Ein Anschlag gegen Alfred Kerr .
Ein Gesellschaftsskandal mit politischem Hintergrund. Herr Alfred Kerr , der angesehene Schriftsteller und Theaterkritiker, übermittelt uns folgende Zuschrift:
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Der Gang in die Oeffentlichkeit. Nicht eine Flucht. Sondern ein Cang der mit etlichen Bersonen zu machen bleibt. Der Tatbestand ist nicht alltäglich. So unerhört er flingt: amtliche Bernehmungen erwiesen ihn. Ein gegen mich gerichteter Ueberfall im Grunewald, als ich nachts mit meiner Frau heimfam, ist vereitelt worden. Der eine der zwei bestellten Kerle befand sich unverrichteter Sache nach furzer Frist in den Händen der Polizei.
Das Verhör ergab: der Ursprung des Anschlags liegt in der Umwelt einer, der geringeren Bühne nahestehenden Person weiblichen Geschlechts, über die vor zweieinhalb Monaten eine tritische ( sadliche) Bemerfung erfolgt war, und in der Umwelt ihres Beschüßers.
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Das Geständnis des Täters sagt:
1 Der Haupfinteressent ist ein hochgestellter, in Spielertreifen
lebender Staatsbeamter.
2. Dieser will die Täter bestimmt deden; ihnen auch An stellung verschaffen.
3. Die Vorschrift bestand: der Ueberfall folle nicht in Ge genwart meiner Frau erfolgen.( Sie war an dem fritischen Abend einige Schritte vorausgegangen.)
4. Der Unter- Auftraggeber ist der Leiter eines Spiel lubs.( Dicfer hat bereits vor der Polizei bekannt, den Auftrag"
zum Ueberfall erteilt zu haben.)
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5. Seit zweieinhalb Monaten haben die Beauftragten mich im Theater beobachtet, eingestandenermaßen verfolgt und nach der Borstellung eine Gelegenheit zum Ueberfall gesucht.( Sie hatten die Weisung, mit Autodroschten in den Grunewald vorauszufahren.)
6. Auf das Gelingen des Ueberfalls waren Mark Fünfhundert ausgesetzt.
Soweit das Geständnis. Einzelheiten ergibt die fernere Unter suchung- welche den ganzen Umfang eines Sumpfes
zu belichten haben wird.
Ich muß das alles hier feststellen. Das Maß dieser Ber tommenheit duldet kein Vertuschen mehr. Der Fall ist dem Staatsanwalt übergeben.
Die geheimnisvolle Angelegenheit hat ihren Ursprung offenbar nicht im Politischen, sondern im Menschlich- Allzumenschlichen, sie berührt aber das Gebiet der Politik insofern, als gegen einen hoch gestellten Staatsbeamten geradezu ungeheuerliche Beschuldigungen erhoben werden. Erweisen sich diese als auch nur zum Teil wahr, so ist es felbstverständlich, daß jener Mann seine Rolle ein für allemal ausgespielt hat. Den Rest wird man dann der gerichtlichen Untersuchung und Ahndung überlassen können.
Die Tragödie der Staatsratsdiäten. Ein Volksbegehren?
Im Landtag gab es gestern inmitten der ernsten Beratungen einen Moment ungetrübtefter Heiterkeit für diejenigen, die die auf den ersten Blick nicht ganz durchsichtige Situation übersahen. Und das kam so: Auf der Tagesordnung stand als vierter Bunft: Zweite und dritte Beratung des Gefehentwurfes zur Aenberung des Gesetzes betreffend die Reisekosten und Aufwandsentschädi gung für die Mitglieder und den Präsidenten des Staats. rates. Es handelte sich um einen Gefeßentwurf, für den der Staatsrat ganz besonders in der ihm ursprünglich zugedachten Eigenfchaft einer Finanzbremse" gegenüber dem allzu bewilligungsfreudigen Parlament" tätig gewesen war. Diese Bremse" bestand darin, daß er in seinem Gutachten über die Vorschläge der Staatsregierung hinaus die Aufwandsentschädigung für seinen Bräsidenten wesentlich erhöht und gleichzeitig die gute Gelegenheit benutzt hatte, für sich selbst die Erhöhung der Diäten zu beantragen, die die Friedensfäße der Diäten für die Mitglieder des Abgeordnetenhauses noch überſtieg, und das in einer Zeit, wo die Beamtengehälter auf nahezu die Hälfte ihres Friedenswertes zusammengeschrumpft sind, zu einer Zeit, wo der Finanz minister erst vor kurzem wieder im Plenum des Landtages erklärt hatte, es müffe jeder Pfennig, der irgendwie entbehrlich sei, gespart Im Landtagsausschuß hatten die Vertreter der Rechts. parteien sich zum Sprachrohr dieser Diätenwünsche des Staatsrates gemacht und hatten sich auch nicht dadurch stußig machen lassen, daß die Staatsregierung erklärte, den weitgehenden Bünschen des Staatsrates in der Diätenfrage nicht Rechnung tragen
werden.
zu können.
Die gestrige Beratung im Plenum nahm jedoch einen recht unerwarteten Verlauf. Mit großer Mehrheit wurde sowohl die Erhöhung der Aufwandsentschädigung für den Präsidenten des Staatsrates als auch die Erhöhung der Diäten der Staatsratsmitglieder abgelehnt. Wie tam das? Es gibt böse Zungen, die behaupten, die Herren von der Rechten hätten, da es sich um den vierten Bunft der Tagesordnung handelte, ihr Erscheinen nicht für erforderlich gehalten. Wir glauben, daß man ihnen besonders unrecht tut. Es handelt sich vielmehr ganz offensichtlich um einen der allerdings sehr seltenen Fälle, in denen diesen Herren nachträglich doch Gewissensbisse über ihre Haltung im Ausschuß bekommen hätte. Auf die Dauer hatten sie sich der Erkenntnis nicht verschließen können, wie es gerade in dieser Zeit auf die abgebauten Beamten und in ihrem Gehalt aufs äußerste gekürzten Beamten wirken müsse, wenn man in so großzügiger Weise die ach so notwendige und an sich so kostspielige Institution des Staatsrates noch tostspieliger gestaltet. Da ihnen anscheinend der Mut fehlte, in öffentlicher Sigung diese bessere Erkenntnis von der Tribüne herab zu verfünden, hatten sie es vorgezogen, ihre Reue durch demonstratives Fern bleiben von der Abstimmung zu bekunden. Die Herren Deutsch nationalen und die ihnen Sinnesverwandten haben durch dieses Fernbleiben von der Abstimmung folgende Situation geschaffen: Durch die Ablehnung in der zweiten Beratung ist der ganze Gesezentwurf endgültig begraben. Eine Gesegesvor lage, die der Landtag abgelehnt hat, fann nun aber in dem gleichen Sigungsabschnitt nicht wieder vorgebracht werden, es sei denn, daß ein wirksames Boltsbegehren vorliegt. Also auf zum frischfröhlichen Boltsbegehren für die Erhöhung der Diäten der Staatsrats mitglieder!
Das Resultat des bayerischen Boffs begehrens ist immer noch nicht festgestellt. Die bayerischen Städte haben insgesamt für die Auflösung des Landtags abgegeben 289 442 und für Aenderung der Verfassung 261 737 Stimmen. Das bisherige Gesamt ergebnis beläuft sich auf rund 702 000 bar. 655 000 Stimmen. Es feblen noch die Resultate aus 97 von 146 Amtsbezirken; beide Boltsbegehren werden ficher die notwendige Unterstügung finden.
Kahrs Putfchrolle.
Betrachtungen zum Ludendorff- Prozek. München , 20. Februar( Eigener Drahtbericht.) Während es bisher für die gesamte bürgerliche Presse Bayerns eine ausgemachte Sache war, im Zusammenhang mit dem Prozeß Herrn v. Kahr in feiner Weise mit einer Schuld des 8. November zu belasten, wagt am Mittwoch wenigstens nach dem Rücktritt Kahrs ein maßgebendes Blatt der Bayerischen Volkspartei , die Augsburger Bost3eitung", den fchüchternen Bersuch einer objettiven Betrachtung. indem sie schreibt, über der Vorgeschichte des Hitler- Butsches und dann über den Vorgängen im Bürgerbräufeller licge ein gewiffes Dunkel." Wir wissen aus den Erklärungen, welche die Herren Kahr , Lossom und Seißer öffentlich abgegeben haben, daß ver dem Putsch Verhandlungen mit hitler und Genossen gepflogen worden sind, über deren Gang von den beiderseitigen Barteien ganz verschiedene Darstellungen gegeben wurden. Das gilt noch mehr von den Vorgängen am 8 November, und zwar im Nebenzimmer. des Bürgerbräufellers, wo die historische Besprechung zwischen Hitler und den drei Herren stattgefunden hat. Was in allen diesen Besprechungen erörtert oder beschlossen wurde, das muß im Prozeß reftios aufgeflärt und es muß unumstößlich festgestellt wurden, wer an dem Putschunternehmen direkt oder indirekt die Schuld trägt. Das allein spricht schon dafür, daß die Herren v. Rahr und Lossow nicht in ihrer amtlichen Stellung als Zeugen bernommen werden. Nun kommt aber noch dazu, daß ein Teil der Angeklagten den Beweis erbringen will, daß die genannten Herren mit den hochperräterischen Aktionen selbst in enger Beziehung mindestens auf das schwerste zu fompromittieren. Aus diesem standen. Es wird also der Versuch gemacht, die Kronzeuren Birrwarr führt nun selbst in der Annahme, daß die erhobenen Begenannten Herren ohne Belastung mit ihrer amtlichen Würde als schuldigungen jeder Berechtigung entbehren, nur der Weg: daß die freie Männer den Gerichtssaal betreten, ihrer Zeurenpflicht ob liegen und sich der Konfrontation mit der angeklagten Partei unterstellen." Im übrigen flieht das Blatt die Haup schuld Kahrs an dem Butsch darin, daß er den Butsch vor dem 8. November überhaupt nicht verhütet hat. Diese Aufgabe hä'te ihm gelingen müssen, die er regen links anzuwenden verstanden hat, auch gegen rechts wenn er als Generalstaatskommissar mit derselben Entschiedenheit, aufgetreten wäre. Denn Herr v. Kahr hat schon lange gewußt, daß Hit'er und Konserten einen Butsch planten, und er hatte auch die ganze Größe dieser Gefahr erkannt.
Poincaré auf dem Rückzuge. Unzufriedenheit der Scharfmacher.
feft, daß Boincaré gegenwärtig im Begriffe sei, in der Ruhrfrage Paris , 20. Februar.( EP.) Das„ Echo National" Tardieus ftellt zu fapitulieren. Um das Ansehen zu wahren, würten die Sachverständigen vorschlagen, die französisch- belgische Militärkontrolle die Ruhrpolitit Boincarés falliert habe. Seifdem Macdonald an der Ruhr aufrechtzuerhalten. Das bedeute aber gleichwohl, daß englischer Premierminister geworden sei, fel Poincaré nicht mehr derselbe wie früher. Er sei jezt bereit, alle Pillen zu schlucken. Die Pfalzpille habe er bereits verbaut und andere würden folgen. Die Formet seiner Kirchhofsreden:„ Wir werden die Ruhe nur gegen Zahlungen räumen", sei bedeutend abgeändert worden. Jetzt sei Boincaré bereit, sich mit bloßen Zahlungsverpflichtungen zufrieden zu geben.
Im„ Echo de Paris" stellt Bertinag fest, die Sachverständigen würden vorschlagen, die wirtschaftliche Besetzung der Ruhr, das Lizenzwesen, die rheinische Eisenbahnregie und die Verträge mit der Micum cufzugeben. Wenn Frankreich diese Vorschläge an nehme, so würde es die größte Unvorsichtigteit begehen. Man tönnte höchstens auf den Zollfordon verzichten. Dagegen würde eine rein militärische Besetzung ohne gleichzeitige wirtschaftliche Besehung ganz wirtungslos fein. Man fpreche von der Notwendigkeit einer internationalen Lösung, um den Frankenfurs zu retten. Frant. reich könnte aber den Franfenfurs selbst stabilisieren. Es genügte dazu, ein für allemal auf die Anleihepolitit zu verzichten. Die fo. genannte internationale Lösung würde die Berlegenheiten Frant. reichs nur noch vermehren.
Tie Sorgen des Nationalen Blocks. Paris , 20. Februar.( EP.) Der Populaire" glaubt zu wiffen, daß Poincaré vor zehn Tagen eine Abordnung der Kammer mehrheit empfangen habe, die bei ihm Borstellungen wegen der 20proz. Steuererhöhung erhob, da dadurch der Nationale Block bei Poincaré habe die Delegation darauf ersucht, die Regierungsvorlage den Kammerwahlen der Gefahr einer Niederlage ausgefeht sei. anzunehmen, und gleichzeitig die 3 usicherung gegeben, daß sie erst nach den Wahlen die Unterschrift Millerands erhalten und im Journal Officiel" veröffentlicht werden würde, wodurch sie erst durchführbar wird. Der„ Populaire" protestiert gegen diese Zusicherung Poincarés, die beweise, daß Poincaré das Wohl feiner Rammermehrheit näherliege als die finanzielle Rettung Frankreichs .
Der Frank unter Polizeischuh.
gab heute die Produktenbörse, um jeden Zutritt und Ansammlungen Paris , 20. Februar.( Eca.) Ein starkes Polizeiaufgebot umvor der Börse zu verhindern. Einige Passanten, die nicht weitergehen wollten, wurden verhaftet. Außer in ben benad barten Cafés wurden feine Geschäfte abgeschlossen, zumal auch zahlreiche Landwirte und Händler aus der Provinz wegen der Schließung der Börse nicht eingetroffen waren. Wie der" Temps" meldet, wird die von dem Bolizeipräfeften verhängte Maßnahme nur Dor. übergehender Natur fein und und die Börse demnächst unter gewissen Bedingungen wieder geöffnet werden.
Die Sachverständigenarbeit.
Paris , 20. Februar.( TU.) Im Hotel Astoria hielten die Sach verständigen, der beiden Ausschüsse heute eine Reihe wichtiger Sigungen ab. Das Komitee Dawes hat zu den Schlußfolgerungen seines Unterausschusses betreffend die Frage des deutschen Bud. gets noch Stellung genommen. Der Ausschuß Mac Kenna hat sich in dreistündiger Sitzung von neuem mit der Frage der deutschen Auslandsguthaben befaßt. Der allgemeine Eindrud geht dahin, daß die Sachverständigen, zumal auf französisches Drängen, eines amerikanischen Blattes, wonach der Schlußbericht des Komitees ihre Arbeit zu einem raschen Ergebnis bringen wollen. Die Angabe Dawes noch vor dem 5. März der Reparationstommiffion unterbreitet werden könne, dürfte zutreffen.
glaubt unter Berufung auf die franzöfifchen Sachverständigen entParis, 20. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Der„ Temps" gegen dem größten Teil der Bariser Morgenpreffe feststellen zu tönnen, daß von der unmittelbar bevorstehenden Errichtung des vorläufigen deutschen Kreditinstitutes durch Reichsbankpräsident Schacht feine Rede sein fönne. Die Nachricht ist unseres Wissens völlig unzutreffend. Es sei denn, daß Poincaré eine neue Schwen lung beabsichtigt und nachträglich Einwendungen erhebt. Dies wäre aussichtslos, weil die Errichtung des vorläufigen Kredit instituts nicht die geringste Handhabe bietet, die Generalhypothet aus dem Versailler Artifel 248 geltend zu machen, wie das in der. artigen Fällen von Paris aus üblich ist.
In Brüssel liegen nach dem Berichterstatter des Temps, abgesehen von den bereits bekannten Mitteilungen über die künftige deutsche Notenbank folgende Einzelheiten über die bisherigen Feststellungen der Romitees vor: Die Sachverständigen hielten den Ausgleich des deutschen Budgets für leicht durchführbar und find. was die Voraussetzung der Sanierung anlangt, cing. Die gleiche Einigkeit bestehe hinsichtlich der Aufstellung eines besonderen bigen Einnahmequellen gespeist werden solle. Jedoch soll deutschen Reparationsbudgets, das aus ganz bestimmten stän deren Ertrag für den Anfang Deutschland nicht ganz vorenthalten werden, um den Ausgleich des ordentlichen Budgets zu ermöglichen. Während des Moratoriums sollen die Sach lieferungen nicht eingestellt werden. Der Berichterstatter glaubt an eine internationale Anleihe in Höhe von etwa 10 Millionen Goldmark auf Grund der Berpfändung der deutschen Eisenbahnen. Jedoch steht dies in Wider spruch zu den in Paris vorliegenden Nachrichten.. Was die Ruhrbefeßung anlangt, werden die Sachverständigen sich darauf beschränken, einen Abbau der wirtschaftlichen Maßnahmen vor. zuschlagen.
Arbeiterpartei und Regierung.
deffen Aufgabe die Fühlung zwischen Regierung und Bartei ist, Condon, 20. Februar. ( Eca.) Das Komitee der Arbeiterpartei, hat Robert Smillie( Berzarbeiter) zum Borsigenden und Georg ansbury( früher herausgeber des„ Daily Herald") zum Stell vertreter gewählt. Von der Regierung sind in das Komitee die Minister Artur Henderson, Clynes und Ben Spoor delegiert worden.
interna.ionale.
Im Unterhaus fragten mehrere Konservative nach dem Verhältnis der Regierungsmitglieder zur Sozialistischen ArbeiterMinisterpräsident Macdonald bedauerte in seiner Antwort, daß diese Fragen, die schon so oft hinreichend beantwortet worden feien, wieder einmal das Unterhaus beschäftigen müßten. Er erflärte, daß die Behauptungen, die englische Regierung unterbreite der Internationale unmi telbar oder mittelbar Vorschläge, nicht den Tatsachen entspreche. Auch sei es unwahr, daß die Autonomie der englischen Arbeiterpartei durch die Zentralinianz der Inter
nationale beeinträchtigt werde. Die englische Arbeiterpartei ber Partei in Biderspruch stünden. auführen, wie diese nicht mit den eigenen Auffassungen habe die Beschlüsse Der Internationale nur soweit aus. cintreten, wo die Arbeiterpartei die Beschlüsse der Internatio Sollte aber ein Fall
nale nicht verantworten fönne, so stehe ihr ja frei, aus der Internationale auszutreten, genau fo, wie es England frei ftehe, in entsprechender Lage aus dem Völkerbund auszutreten.
Die Anerkennung der Sowjetunion .
London , 20. Februar.( Eca.) Auf eine Anfrage des liberalen in diese Aneriennung Beorgien, Aserbaidschan und Armenien die Regierung habe den Bund der Sowjetrepubliken anerkannt und Abg. Archibald Sinclair erklärte Ministerpräsident Macdonald, einbegriffen, insoweit die erwähnten Gebiete die Autorität der Bundesregierung anerkennen. Es sei felbstverständlich, daß existieren, aufhört, irgendwelche Bedeutung zu haben. die Anerkennung von Regierungen, welche de facto nicht mehr
Die Luxemburger Konferenz. Vanderveldes Hoffnungen.
Bon der Luxemburger Konferenz der Erefutive der Sozialisti schen Arbeiter- Internationale, über deren Beriauf wir berci's tele schienen, dem wir folgendes entnehmen: graphisch berichteten, ist soeben ein offizielles Sigungsprotokoll er.
eingeleiteten Debatte beschäftigte sich die Erekutive mit der euroIn einer langen sehr lebhaften von Bandervelde( Belgien ) päischen Sage. Sett der Beendigung des Arleges, durch alle Bhafen der bald fünfjährigen Reparationskrise hindurch, hat die Internationale immer wieder erklärt, daß das Reparationsproblem nicht durch Gewalt, sondern nur durch Verständigung gelöst werden kann. Nunmehr konnten die französischen und die belgischen Dele gierten berichten, daß sich jetzt endlich auch in der französischen und und in der belgischen Bourgeoisie, die ihre Hoffnung bisher auf die Methode der Gewalt, auf die Ultimaten und auf die Drohungen, schließlich auf die Besetzung der Ruhr gesetzt hatten, die Ueber. zeugung durchringt, daß es mit der Gewalt nicht mehr geht, daß nur friedliche Verständigung zur Lösung der Reparationsfrage führen fann. dem tiefen Sturz des franzöfifchen Frant und feit dem Am'santritt der britischen Arbeiterregierung ist auch in Frankreich die allgemeine Simmung gründlich anders gewor den. Aber so erfreulich das auch ist, so mahnt doch alles. was Berlin , die die Berständigung zwischen den Mächten vorbereiten bisher über die Ergebnisse der Sachverständigenberatungen in sollen, befann geworden ist, zu höchster Vorsicht. Es besteht die ernste Gefahr, daß die kapitalistischen Regierungen, wenn sie sich über die Lösung des Reparationsproblems einigen, diese Einigung auf Kosten der Arbeiterklasse suchen. Dieser neuen Gefahr gegenüber hat die Erefutive die Richtlinien ihrer Politit in einer Resolution zusammengefaßt( deren Wortlaut hier schon mitgeteilt wurde. Red. d. B.").
Die Erefutive beschäftigte sich auch mit den Beziehungen der SAI. zum Internationalen Gewersschaftsbund und regung des JGB. zu, die engere Fühlung zwischen den drei Interzu der Internationale der Genossenschaften. Sie stimmt der An glieder vertreten sein soll, herzustellen. Die Erefutive beauftragte nationalen durch ein Komitee, indem jede derselben durch zwei Mit. die Genoffen Friedrich Adler und Cramp- England mit den Berverhandlungen und bestimmte sie als ihre Vertreter, wenn ein gemein. fames Romitee zustandekommen wird. Der JGB hat MertensBelgien und Dudegecst- Holland, die Genossenschaftsinternationale Boiffon- Frankreich und May- England nominiert.
Die internationale sozialistische Frauentonferenz in Hamburg hatte den Wunsch ausgesprochen, daß eine Bertretung ihres damit die befonderen Aufgaben der internationalen Frauenbewe Bureaus zu den Sizungen der Erefutive der SAJ. zugezogen werde, gung im Einvernehmen mit der Erefutive erledigt werden können. Die Erefutive beschloß, diesem Wunsche Rechnung zu tragen, so daß zu fünftigen Sitzungen der Erekutive eine Vertreterin dieses Komitees eingeladen wird.
Aus dem Bericht über die organisatorische Lage der Internatio. nale, ben der Gekretär Adler erstattebe, ocht hervor, daß gegenwär'ig hatten sich dret Parteien, darunter die sozialistische Partei Argender Internationale 46 Parteien angeschlossen find( neuangemeldet tiniens), die eine Gesamtmitgliederzahl von mehr als 7 Millionen befizen.
Letzte Nachrichten.
Großfener.
gebäude der bekannten Parfümeriefabrik von Kopp u Joseph. Gestern abend in der zehnten Stunde brach in dem Fabrit. üow ftr. 107, Großfeuer aus. Die Feuerwehr entfandte eine Anzahl Löschzuge, doch ist es außerordentlich schwer für die Sappeure, an den Brandherd zu gelangen, da dauernd Explosionen Don Chemitalien erfolgen.