Roten" fertig werde. Da bin ich noch weiter nach links gewan. dert und ein linfer Demokrat geworden.
In der Nera der bürgerlichen Minifterzeit gingen die Versuche weiter, eine Wehrmacht zu machen, die gegen die Arbeiter losgehen kann. Weil das nicht gelang, begann das Bestreben, das Heer zum Verlaufen zu bringen Ich habe mich vergeblich dagegen gewehrt; dabei bin ich wieder weiter nash lints getommen. Als der Genfer Sanierungsvertrag verhandelt wurde, sah ich, daß nur die Sozialdemokraten für das Deutschtum, für die Unabhängigkeit und Gelbst bestimmung des Voltes, für den sozialen Aufstieg eintraten. Darum habe ich sozialdemotratisch gestimmt. Wenn man sieht, wie wir noch feinen Schritt im Frieden weitergekommen find, muß man sich wohl umfehen, ob es nicht irgendwo ein Programm gibt, das besser ist. Das Endziel der Entwicklung eines Kultur- und Rechtsstaates fann nur die Sozialdemokratie aufzeigen. Als ich abgebaut war, habe ich den letzten Schritt gemacht und bin Sozialdemokrat geworden. ( Lebhafter Beifall.)
Nach diesen aufrechten Bekenntnissen entwickelte General Körner feine Bewertung eines republikanischen Heeres, das unter äußerem Beschränkungszwang steht:
Die Ententeleute haben genau festgelegt, wie flein das Heer sein fann, ohne daß ihm jeder Haderlump die Gurgel abschneiden kann. Daher follte man wenigstens glauben, daß die Boltsgemein. schaft dafür sorgen muß, daß das Heer die Grenzen schüßen fann. Dieser Charakter der Notwehr schließt einen militärischen Zwed aus, wie er früher bestanden hat. Der außenpolitische Zweck ist alfo zweifellos pazififtifch.
Degouttes neuester Ukas.
Er übernimmt die Diktatur.
Effen, 22. Februer.( WTB.) General Degoutte hat mit fofortiger Wirkung eine Verordnung betreffend die Kontrolle über die deutschen Beamten erlaffen. Danach kann jeder deutsche Beamte des besetzten Gebietes auf Befehl des kommandierenden Generals der Truppen abgefeht werden, wenn er es für notwendig befindet, sofern die Sicherheit der Befagungstruppen dies erforderlich macht. Ferner tann der General fein Beto bei der Ernennung aller deutschen Beamten für das besetzte Gebiet cinlegen, wenn er der Meinung ist, daß diese Maßnahme notwendig ist, um die Unterhaltung, die Sicherheit und Bedürfnisse der Befagungstruppen oder die Ausnutzung von Pfändern sicher- ustellen. Im Falle, daß ein Beamter stirbt oder ausscheidet oder mehr als einen Monat Urlaub bekommt, entlassen wird oder eine andere Stelle übernimmt, muß der Militärbehörde fofort eine Meldung durch die zuständigen deutschen Behörden zugehen.
Zeichen dieser Not" wird jetzt von der Deutschen Tageszeitung" die Wiedereinführung von Lebensmittel. chutzöllen gefordert.
Diese von Dr. Paul Baeder geforderten Schutzölle bee deuten und bezwecken unzweifelhaft eine Preissteige. rung der wichtigsten Lebensmittel. Ist es unter diesen Umständen nicht geradezu eine Verhöhugn der darbenden deutschen Kultur chicht, wenn jegt dieser Mann das Wort in jener Kundgebung ergreifen soll? Will er etwa gar in seiner furzen Ansprache eine Lanze für die preissteigernden Schutzzölle breen?
Eine Kundgebung zugunsten der Notleidenden unter den deutschen Geistesarbeitern, in der Parteifreunde der Schwerindustrie und des Großgrundbesizes reden sollen, ist entweder Gimpelfang am Vorabend des Wahlkampfes, oder aber zum mindesten leerer Kulturschmus mit allgemeinen Redensarten, die zur harten Wirklichkeit passen wie die Faust aufs Auge.
Rechtsregierung in Thüringen . Die„ Retter" der geistigen Kulturschicht. Bon Deutschvölkischen und Demokraten gewählt.
Ein paar Fragen.
Zur Rettung der deutschen Kulturschicht", des gefähr beten geistigen Mittelstandes" soll in einer Rundgebung am nächsten Sonntag im Reichstag aufgefordert werden. Als Redner ist u. a. der Reichskanzler Dr. Marg angekündigt. Für die innenpolitische Gewaltanwendung fann nur die Organe, stets auf die ungeheuere Gefahr hingewiesen, die der Der Vorwärts" hat, ebenso wie alle sozialdemokratischen Bundesverfassung maßgebend fein, in der es heißt: Defter deutschen wie der europäischen Kultur droht, wenn die Verreich ist eine demokratische Republik; ihr Recht geht vom elendung der geistigen Arbeiter so fortschreitet wie bisher. Uns Bolt aus. Darum ist eine staatsbürgerliche Erziehung der Wehr- kann also der Verdacht nicht treffen, als fehlte es uns an Vermänner notwendig. Sie besteht in der Ueberwindung des Einzelständnis für die Bedeutung und die Berechtigung einer jeden interesses im Intereffe der Gesamtheit. Ohne sie fönnte leicht Hilfsaktion zugunsten der notleidenden Kopfarbeiter. Prätorianertum im Heer Eingang finden. Der Soldat muß so gebildet werden, daß er mit Begeisterung für die Republik erfüllt Fragen aufgeworfen werden: Dennoch aber oder gerade darum müssen folgende
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Ist sich Dr. Everling dessen bewußt, daß die Hauptursache der Not der geistigen Kulturschicht in Deutschland in erster Linie durch die Inflation verursacht wurde?
Will jemand bestreiten, daß die Inflation besonders durch die jahrelange Steuerbrüdebergerei der befizenden Schichten hervorgerufen wurde?
Will jemand leugnen, daß die Nugnießer jener Steuerdrückebergerei und Inflation gerade die Schwer industriellen gewesen sind, die in der Deutschen Bolts partei einen unter Führung von Stinnes und Vögler hervorragenden Einfluß-gegen den Stresemann- Flügel aus
ist. Erst dann wird er imftande sein, sein Leben mit Begeisterung einzusetzen zum Schuß der Unabhängigfeit. Soldat sein, heißt tämpfen müssen, republikanische: Soldat sein, mit dem Be: mußtsein fein Leben einfegen, daß man sein und feiner Mitbürger Recht auf Selbstbestimmung auf sozialen Aufstieg verteidigt. Solange das jetzige Wehrgesetz besteht( Werbung), kommen immer Leute aus den armen Klassen in das Heer, die sich selten gegen ihre eigenen Leute mißbrauchen lassen werden. Aber es ist schon möglich, daß man durch wirtschaftliche Normen und andere Mittel das Heer torrumpiert, um es zu einem Klaffen instru. ment der regierenden Partei zu machen. Deshalb muß man vermeiden zu sagen: das Heer steht hinter der Regierung. Ueber das Heer verfügt nach der Verfassung die Nationalperfamm. ( ung. Das Heer muß un politisch sein, eingestellt auf Hat Dr. Everling bisher Gelegenheit genommen, wenig @ renzschuß, Schutz der Unabhängigkeit und der Der= ftens innerhalb seiner Partei auf diese Dinge hinzuweisen? fassungsmäßigen Einrichtungen. Wenn also die Sozial. Und fann er es mit seinem Gewissen vereinbaren, gleichzeitig Demofraten verlangen, daß das Heer start bleibe, so ist das nicht der Parteifreund von Stinnes, Vögler und Co. zu sein, und militaristisch gedacht. Wenn die Bürgerlichen ein fleineres Heer ver- eine Rundgebung zur Rettung der notleidenden geistigen Arlangen, um es besser beeinflussen zu fönnen und es gegen die Arbeiter, also der Opfer von Stinnes, Vögler und Co. zu beiter gebrauchen wollten, so ist das militaristisch. leiten?
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In noch höherem Maße muß es aber zum Widerspruch geradezu herausfordern, wenn unter den Namen derer, die in der Reichstagsfundgebung furze Ansprachen halten werden, auch der Name des Chefredakteurs der Deutschen Tages zeitung", Dr. Paul Baeder, steht. Freilich ist dieser Herr leider noch immer Borsigender des Reichsverbandes der eleider deutschen Presse, und man mag einwenden, daß er in diefer Eigenschaft das Wort ergreifen soll, zumal das Elend gerade in den Journalistenkreisen besonders groß ist. Indessen müssen auch hier einige Fragen aufgeworfen werden:
Ich gestehe, daß der letzte Schritt-an verantwortliche Stelle der Partei zu treten mir sehr schwer fiel. Aber ich bin tem Minister sehr dankbar, daß er mir 3eit gegeben hat, die wissen schaftliche Seite des Sozialismus zu studieren und zu sehen, was im Sozialismus ftect Und ich bin in mühevollem, ernstem Ringen zur feften lleberzeugung gefommen, daß der Sozialismus eine Kulturbewegung ist, für die man sich begeistern tann. Des halb bin ich zu ihm gefommen, um mitzuhelfen und die Soltaten auf ihn einzustellen, damit verhindert werde, daß man die Kultur bewegung nochmals mit Gewalt niederschlage.( Stürmischer Beifall.) Abgeordneter Dr. Deutsch schilderte dann Körner, wie er ihn fennen gelernt hat, und gab der Freude Ausdruck, einen solchen Mann jezt als Gen offen begrüßen zu können. Die Versammlung brach in stürmische, langanhaltende Ovationen für Körner aus. Hätten wir in Deutschland solche Generäle, so würde es teine Kluft zwischen Arbeiterschaft und Reichswehr geben.
Nach einer Times"-Meldung aus Jerusalem ist die Standard Dil- Company bei Ost- Hebron auf Petroleum gestoßen.
Als an der New Yorker Börse jene Kunde vernommen wurde, stiegen die Aftien der Standard- Dil- Co. mit einem Schlage um 15 Proz. An der Londoner Börse hingegen fielen die Aktien des englischen Konkurrenz- Trustes, der Royal- Dutch Shell Co. um ebensoviel Punkte. Indessen ließen sich die Direktoren nicht verblüffen. Gie rüfteten fofort eine Expedition aus, bestehend aus den besten verfügbaren, in Mesopotamien beschäftigten Ingenieuren und Geologen, und ließen ihrerseits in Palästina nach Petroleum fuchen.
Troz monatelangen Suchens war es aber dieser Mission nicht gelungen, auch nur die geringste Spur von Erdöl festzustellen. Oft hatten die Geologen gemeint, endlich die richtige Stelle des gelobten Landes entdeckt zu haben, und die Ingenieure hatten dort bis tausend Meter und noch tiefer gebohrt. Doch alle Mühen und Kosten waren umsonst!
Unterdessen war das Revier von Cft- Hebron zu einem der ausgiebigsten der Welt geworden und die Standard- Dil- Aktien stiegen und stiegen, während die Royal- Dutch- Anteile fielen und fielen...
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Eines Tages, als die englischen Ingenieure bereits jede Hoff nung aufgegeben hatten und ein refigniertes Telegramm der Lon doner Zentralbirektion den Aufbruch der Expedition noch zu diesem Wochenende angeordnet hatte, fiel es einem in ihren Diensten stehenden arabifchen Rarawanenreiter auf, daß sein Kamel eigenartig füßlich roch. Und obwohl das sonst so vorbildlich genügfame Tier erst zwei Stunden vorher getränkt worden war, hing seine Zunge melancholisch- dürftend herab. Der Ramefreiter stieg ab, untersuchte bas Maul feines Tieres und fand es feltfam fettig und schmutzig. Ins Zeltlager zurückgekehrt, verständigte er den Tierarzt der Mission. Eine Viertelstunde später befand sich die ganze Gesellschaft in hellem Aufruhr:„ Das Ramel hat Petroleum gefoffen!" Wo? Mit Autos und Motorrädern und Pferden raste man zur bewußten Tränke. Sie lag am Rande des Gartens des jüdischen Kolonisten Aron Silberstein aus Kischinem in Bessarabien , der zufällig tags zuvor einen neuen Brunnen für feine Siedlung gegraben hatte, aber des schlechten Geruches wegen das Loch gerade wieder zuschütten
wollte.
Dr. Paul Baeder ist Chefredakteur desjenigen Organs, das die Interessen der großagrarischen Kreise vertritt. Nun wird von den Großgrundbesitzern und ihren Sprachrohren seit einiger Zeit viel von der„ Krise in der Landwirtschaft" geredet, oder gar eine geradezu ungeheuerliche Her ausforderung der mirtlich verelendeten Hand- und Kopfarbeiterschichten- von einer Not der Landwirtschaft". Im
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Der Kolonist Aron Silberstein aus Rischinem betam so.iel Abfindung für seine Siedlung, daß er mit dem nächsten Dampfer als Steinreicher Mann nach London fuhr, wo er eine große Petroleumimportfirma A. R. Silverstone u. Cie. gründete.
Die Ingenieure und Geologen der Mission wurden mit Ehren, Orden und Geschenken überhäuft. Der Chef der Mission, Mr. Spencer, hielt vor den Spizen der Londoner Gesellschaft und den Leuchten der Wissenschaft einen sensationellen Bortrag in dem Kgl. Geologischen Institut.
Der Generaldirektor der Royal Dutch Shell Co. bekam das Prädikat Sir". Nur das Kamel, das blöde Tier, war bald darauf an Darmverschlingung gestorben.
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Weimar , 22. Februar.( Eigener Drahtbericht.) In der Freitag fizung des Thüringer Landtages stellte sich die neue aus Männern der Deutschen Volkspartei , des Landbundes und der Deutschnationalen gebildete Regierung, die von allen Parteien von den Demokraten bis zu den Böltischen gewählt bis zu den B wurde, dem Hause vcr..
gab tie Regierungserklärung ab. Ausgehend von dem außenpoli Der Vorsitzende des Staatsministeriums Dr. Leutheuser fifchen Drud auf Reich und Länder äußerte er, daß auf dem Gebiete des Finanzwesens die Erschöpfung aller Einnahmequellen sichergestellt werden solle. Gleichzeitig werde auf allen Gebieten der Ber waltung größte Sparsamkeit geübt, verbunden mit einer Drosselung der Staatsausgaben. Unverzüglich soll zur Durchführung dieser Aufgaben eine Eröffnungsbilanz über die gegenwärtige Finanzlage Thüringens aufgestellt werden. Auf dem Gebiete der Verwaltung soll die Durchführung der Vereinfachung der Behördenorganisation eine Hauptaufgabe der neuen Re. gierung sein. Darüber hinaus sind die Männer des Ordnungs bundes der Auffassung, daß die öffentliche Ruhe, Ordnung und Sicherheit nur durch eine Polizei gesichert werden kann, die losgelöst von dem Parteistreit ihre Aufgabe ausschließlich in der Aufrechterhaltung der Staatsautorität sieht. Der Wahrung des Selbstverwaltungsrechts der Gemeinden soll be fondere Aufmerksamkeit zugewandt werden. Eingemeindungen und Verschmelzungen von Gemeinden will man unter diesen Gesichts punften prüfen. Die Justizverwaltung will sich leiten lassen von dem Gedanken der Erhaltung der Staatsautorität und der unparteiischen Durchführung der Gesetze sowie der Unabhängig feit der Gerichte. Es fehlte nur in diesem Zusammenhang die Er wähnung, daß diese juristischen Programmpunfte, wie es an sich be Männern des Ordnungsbundes selbstverständlich ist, im Sinne des Herrn Emminger durchgeführt werden und damit praktisch auf die parteiische Durchführung der Gesetze und die Abhängig. feit der Gerichte hinauslaufen. Die Anfündigung in dieser Be ziehung ist auch bereits gemacht, denn die Regierung erklärte, daß durch ein Uebermaß von Begnadigungen die Straf rechtspflege nicht gelähmt werden dürfe. Das Berufsschu wefen soll im Sinne der Reichsverfassung, im Einvernehmen mu den zuständigen Kreifen und Berufsständen ausgebaut werden. Ge währleistet wird außerdem im Sinne des Ordnungsbundes die un gestörte Religionsübung und die Erhaltung der Kulturwerte der Religion auch durch die Schule. Trotz der Lösung der Kirche ven Etaat soll ihr der Schutz der Regierung, insbesondere in der Wah rung ihrer Rechte und ihrer Feiertage, sicher sein. Zum Schluf erklärte der Vorsitzende des Staatsministeriums: Die Regierung läßt sich von dem Gesichtspunkt leiten, daß es ihre Aufgabe ist, di Interessen aller Berufs- und Bevölkerungsfreise zu vertreten unt gegeneinander abzuwägen, nicht aber als Träger einer einseitiger Partei- und Interessenpolitik zu sehen." Die Taten" der neues Männer dürften bald zeigen, wie es damit bestellt ist.
fam der Film. Das Manuskript stammt von Dr Schelenz, bie Regie führte Dr. Köhler und für die Photographie zeichnet Konrad Wienede, alle drei von der Kulturabteilung der Deulig. Wir sehen, wie ein Jüngling, der angetan mit elegantester Modelleidung dazu Stödden und Zigarette, in eine Jugendwandergruppe gerä und gern mitwandern möchte. Der Führer nimmt sich des Jün gelchens liebevoll an und führt ihn in die Geheimnisse der Jugend wanderkunst ein, deren erstes ist, daß man seinen Leib in eine zünftige Kluft siedt und deren zweite, daß 3 garettenrauchen unt Bier- und Schnapstrinken in der Jugend durdaus nicht zum guter Ton gehört. Man sieht dann eine Gesellschaft von Jungens unt Mädels, die sich übrigens vortrefflich vor dem Objektiv bewegen, auf der Fahrt. Man sieht sie untereinander und mit anderes Wanderfreunden die wiedererstandenen schönen Boltstänze tanzen man sieht sie dann abends in einer Jugendwanderherberge einfehrer und dort die Nacht verbl iben.( Der Film ist eigentlich ein Werbe film für das Jugendherbergswesen.) lind diefes ganze liebe und überraschend natürlich und anmutig fröhliche Leben spielt sich so anziehend vor einem ab, daß man den Wunsch hat, sofort mitzu machen. Der Photograph Wienece hat Meisterliches geleistet, und es weitet sich einem die Seele, wenn er so eine märkische Landschaft aufblendet und die frischen Jurgen und Mädels hindurchwandern läßt. Leider ist eines der wichtigsten Bilder, das von der Sonnen wende, nicht gut gelungen und die schaurige Birage der Deulig ver aufnahmen laffen sich heute zu padender Wirkung gestalten. Wefent schlimmert die Sache eigentlich noch. Derartige nächtliche Feuer. lich und wirksam unterstützt wurde wohl die Vorführung durch die B gleitmusik hinter der Szene, durch Klampfe, Geige und Flöte und Gesang. All die alten und neuen schönen Wanderlieder tönten in den Zuschauerraum hinein und gerade sie machten die Vorfüh
Berthold Biertels Truppe" hat ihr Lustspielhaus für mehrere Abende dem Fadel" Kraus überlassen, der hier nicht nur aus eigenen Schriften vorlieft, sondern auch aus Baudelaire , Shakespeare , Neftroy, Liliencron , Wedekind ein( dialetisch start öfterreichisch gefärbtes) Bortrags- Theater bietet. Die starte Berliner Kraus- Gemeinde iſt in Beifall und Enthusiasmus so hyperbolistisch geworden, daß mancher der neuen Zuhörer zum mindesten was ten Bortragsfünftler anbelangt etwas enttäuscht ist. Auch als etwas enttäuscht ist. Auch als Kraus ein. Hätten wir in Berlin ein eroterisches Rabarett", so Reitcouplet änner( nach Musik von Mechtilde Lichnowskn) fühlte sich dürfte er dort nicht fehlen. Er würde hier die politischen Leidenschaften des Publikums ganz anders aufwühlen als an dieser Stelle, fophie, Metaphyfit zu erkennen meint. Da gab es Pflaumen gegen wo man hinter attuellen Namen sogleich Weltanschauung, Philoverflossene Kaiser, Stresemann, Bahr, Hofmannsthal , Stefan Großrung mit dem Film zu einem einzigartigen Erlebnis. mann, Schauspieler, die für Wien mehr denn für Berlin bedeuteten. Diese Pflaumen überflüffig festzustellen, daß fie mißig bis zum genialen Funfen fein fonnten reizen andere zur Gegenwehr. ( So verließ der Kritifer eines Abendblattes mit donnernden Schritten, Schmußigleiten!" rufend. den Saal, weil er nämlich ein „ laiserlicher Rat" war.) Der Po'emiter auf der Bühne, im Laufe des Abends sich selbst anfeuernd, blieb und wuchs ins Zeitlose, war plötzlich selbst Goethe- lyrisch bewegt, so sehr er eben noch gegen die Goethe- Affen" losgemet'ert hatte. Man kann das menschlich nennen weil nämlich all diese Etstafe aus einer zerrissenen, leidenden Menschlichkeit kommt, die alles Literarische und Manifestantenhafte weit hinter sich läßt Wenn eine Leidenschaft, gar eine sehr temperamentvolle, bejaht oder verneint, muß fie es als Selbstver fpaltet. Die Klatscher und Jubler behielten die Oberhand. Aber auch die Nihtroifigen mußten sich zu der Ansicht beonemen. daß diefer Abend intereffan'er war als mandje, die wir sonst in diesem Hause aufgetischt befamen.
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Am nächsten Morgen lief folgender Funtspruch aus Jerufalem ständlichkeit hinnehmen, daß sich das Theater in zwei Parteien
Dant scharfsinnigen Feststellungen Geologen und zielficheren Bohrungen Ingenieure sind wir bei Genezareth auf unüberseh bare Petroleumquellen gestoßen. Nähere Einzelheiten folgen. Chefingenieur Spencer."
Beim Bekanntwerden dieser Nachricht stiegen die Royal- Dutch inteile mit einem Schlage um 30 Broz, während in New York eine allgemeine Börsenpanit durch den Rückschlag der Standard- Dil Allien ausbrach.
―er.
Ich fahre in die Welt". Ein Film mit diesem vielversprechen den Titel erlebte in der Urania " seine Uraufführung vor einem Bublitum von begeisterten Jugendlichen. Dazu auch ältere und elterliche Freunde. Staatssekretär Genoffe Heinrich Schulz eröffnete den Abend mit einer lebendigen wirtungsvollen Ansprache über Notwendigkeit und Schönheit des Jugendwanderns und dann
tr.
graphen- Union verbreitet die Nachricht, daß Otto Klemperer Klemperer noch nicht an die Voltsoper berufen. Die Tele aus Köln als Direktor der Großen Voltsoper nach Berlin Spielzeit anträte. Die Nachricht ist in dieser abschließenden Ferm berufen sei und daß er sein neues Amt mit Ende der laufenden nicht richtig, wie die Direktion der Boltsoper privatim selbst schon in früherer Zeit, aber zu einem Bertragsabschluß mitteilt. Es schweben allerdings Berhandlungen mit Klemperer wie ist es noch keineswegs gekommen. Eine lebereilung in dieser Hinsicht dürfte wohl auch faum am Blake sein, so begehrt lemperer auch für einen leitenden Boften in Berlin sein muß, do erst vor furzer Zeit der junge Ezenfar die Oberleitung über das Bolksoperinj.itut übernommen hat und als folcher reiche Entwid lungsmöglichkeiten und Talentproben an den Tag gelegt hat, zuletzt bei der gefirigen Premiere des Boris Godunow".
Der Co otvortrag des Gen. Dr. Suttmann wird zum Ietten. mal am Sonntag, den 24., abends 7 Uhr, im Institut für Meerestunde wiederbolt. Karten find( gu balbem Preise für„ Bouwäris". abonnenten) in der Vorwärtsbuchhandlung nur im Borverkauf erhältlich, In der Arbeiter- kunft, Parochialftr. 29, fpricht Ernst Friedrich am 23. Februar, Masie Mensch und am 24. Februar und 1. März. Die Maschinen stürmer bon Ernst Toller .
fchates Berlin im Lieb( an 12 Sonntagabenden, 7 Uhr) bea Käte Hyan hat sich für eine einmalige Reitenfolge ibres großen Lieder. Berliner Rathaus ja ai auserwählt.
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