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Rentenfopperei.

Wie hoch muß heute ein Geldbetrag sein, damit es lohnt, ihn son einer Kaffe abzuholen? Wie hoch muß er sein, damit es lohnt, In aus dem Schmuz aufzuhebert? Das hängt davon ab, wienie! nan dafür kaufen kann. Wenn heute ein Brot im Gewicht von sielleicht 1800 Gramm 45 Pf. Poftet, erhälft du für 1 Pf. 40 Gramm. Weißt du wieviel das ist? Wiege es ab, dann wirst du sehen, daß 10 Gramm nicht mehr als eine ganz dünne Scheibe ausmachen. Bewiß, auch eine ganz dünne Scheibe Brot ist, wenn du Hunger jaft, immer noch besser als nichts. Aber wenn dir nicht mehr als ser zehnte Teil eines Brotscheibchens winkt, möchtest du da nach iner öffentlichen Kaffe laufen, um dir den gleichwertigen Geld setrag auszahien zu lassen?

Du lachst über eine solche Zumutung, die dir wohl als Ver altung erscheint. Aber wenn du Unfallverlegter wäreft, önnte es dir passieren, daß man dir für ein ganzes Vierteljahr seines Lebens den Geldwert eines 4 Gramm schweren Brothappens als Rente überreicht. Einem Eisenbahn­arbeiter, der im August 1923 Lei einem Betriebsunfall von dem Zeigefinger der rechten Hand das End- und das Mittelglied ein büßte, ist wegen der auf 15 Proz. festgefeßten Beschränkung seiner Erwerbsunfähigkeit eine vorläufige Jahresrente von 205 841 Baplermart zugesprochen werden. Zugrunde gelegt ist ser Berdienst, den er in der Zeit von Mitte August 1922 bis Mitte August 1923 hatte und der bei Umrechnung auf die betriebsübliche Bahl von 313 Arbeitstagen cinen Jahresverdienst von 20 584 125 Bapiermar? érgab, was nach dem heutigen Wert der Baplermart einen mikroskopija) winzigen Betrag darstellt. Dem Rentenempfän­ger waren zu zahlen für den Rest des Jahres 1923 96 059 Papier­mart, die man auf 1 Million Bapiermark aufrundete, und vom 1. Januar 1924 ab pro Vierteljahr 51 480 Papiermart, die gleichfalls auf 1 Million Papiermark abgerundet wurden. Als aber der Be­glichte im Januar diese beiden Beträge vom Postamt abholen wollte, wurde zu feiner leberraschung eine nochmalige Aufrundung oder Auf. wertung der Million auf die Milliarde vorgenommen, so daß er jetzt zipei Milliarden Papiermark heimtragen fonnte. Es war ein Glück, daß man sie in zwei Einmilliardenfcheinen auszahlte und nicht etwa in zwei Milliarden Einmarkscheinen, sonst hätte der plüdlich unglückliche Rentenempfänger für den Heimweg noch die Straßenbahn benußen müssen, auf der man ihm wegen des zentner. chweren Geldscheinpaketes doppeltes Fahrgeld abgenommen hätte. Im Ernst gesprochen: Rentenempfänger, denen man einen folchen Betrag zahlt und man noch die Abholung zumutet, tönnen das doch nur als Fopperei empfinden. Ein Pfennig hat heute Den Wert von 10 Milliarden Papiermart, so daß eine Mil. liarde Bapiermart bem zehnten Teil zehnten Teil eines Bfennigs gleichwertig ist. Dafür erhält man nicht mehr als die 4 Gramm Brot, von denen mir oben sprechen. Die Sachverständigen des Schuhmacher handwerks mögen ausrechnen, um wieviel der Rentenempfänger seine Schuhsohlen abnugt, wenn für die Abholung von zwei Zehnteln eines Pfennigs ein hin- und Rückweg von zusammen einer halben Stunde erforderlich ist. 3wei Zehntel eines Pfennigs werden schwerlich ausreichen, zu bezahlen, was er de an Sohlen opfert.

Mit Hilfe von Sonne, Mond und Sternen.

Betrügereien eines Fernmagnetiseurs,

Ein Heilkünstler besonderer Art, der es auf die Gruppe derer, biz nicht alle werden, abgesehen hatte, war in der Person des ehe­maligen Reisenden Georg Laschinski vor der dritten Straffammer des Landgerichts I wegen Betruges angeklagt. Laschinski betrieb in dem Hause Hochstr. 15 seit vier Jahren das Geschäft eines Heil magnitifeurs. Der Wundermann hatte einen ungeheuren Zulauf. Wie bekundet wurde, standen die Hilfesuchenden, vorwiegend Frauen, Wie bekundet wurde, standen die Hilfesuchenden, vorwiegend Frauen, manchmal bis auf die Treppe und den Hof.

In welcher Art Laschinski verfuhr, lehrten die drei Betrugs­fälle, die ihm zur Last gelegt wurden. Zwei Frauen, die an ner­vöjen Krankheitserscheinungen litten, hatte er die Heilung mittels Sympathie in Aussicht gestellt. Zum 3wed der Heilung verlangte er von ihnen einige Gegenstände, die sie am Körper getragen hatten und bezeichnete als die geeignetsten Gegen stände für die Heilung deren goldene Trauringe, weil diese a innigften mit dem Körper der Kranken in Berührung gekommen waren. Die Ringe wurden die Patientinnen zwar los, nicht aber ihre Krankheiten. Noch trasser war ein anderer Fall. Ein Poſt­Sehnenverkürzung einen schiefen Kopf hatte, den Angetlag­ten. Obwohl der Bruder in der Nähe von Torgau wohnte, erklärte der Wunderdoktor, daß es nicht nötig fei, den Bruder zu sehen. Er werde ihn in einem Vierteljahr durch Fermmagnetismus mit Hilfe von Sonne, Mond und Sternen vollständig heilen. " Die Hauptfache ist," so jagte er, daß ich die Himmelsrichtung Penne." As Anzahlung ließ er sich sofort 2500 M., zu jener Zeit eine beträchtliche Summe, geben. Der Hokuspokus half dem Bruder in Torgau natürlich gar nichts. Der Angeklagte bestritt, den Frauen bie Ringe abgeschwindelt zu haben. Rechtsanwalt Oppenheim führte eine Reihe von Zeugen und Zeuginnen vor, die durch die Heilkunst des Angeklagten von ihren Leiden völlig ge= heilt jein wollten. Während das Schöffengericht Berlin- Mitte Laschinski wegen Betruges zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis perurteilt hatte, erzielte die Berufung des Angeklagten, daß die Berufungsstraffammer, deren Borsig Landgerichtsdirektor Marschner führte, die Strafe auf jedhs Monate Gefängnis herabsetzte. sund

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Seinen besten Freund erfchoffen. Wegen Lotschlages hatte sich gestern der Schloffer Artur Thiele vor der 5. Straftammer des Landgerichts III zu verantworten. Im April vorigen Jahres hatte der Angeklagte mit zwei Freunden, von denen der eine der Buchbinder Friedrich war, mehrere Lokale aufgesucht. Die Bier und Schnapsreise endete in einer Wirtschaft in der Babstraße. Hier geriet Thiele mit seinem zweiten Freund in Streit wegen eines Mädchens. Friedrich, der als ein besonnener und ruhiger Mensch von allen Geiten geschildert wird, schlichtete diefen Streitfall, wobei er allerdings Thiele dem Angeklagten Unrecht gab. Damit schien der Streit erledigt zu sein und der Angeflagte bestellte eine Lage. Blöglich ertönte ein Schuß und Friedrich brach lautlos, von einer Rugel ins Herz getroffen, zusammen. Der unglückselige Schüße, der seinen besten Freund erschossen hatte, war der Angeklagte. Eine Erklärung für feine unfelige Tat wußte er dem Gericht nicht zu geben. Staats­anwalt Berger- Landefeld beantragte, den Angeklagten wegen Lot­schlags zu fünf Jahren Zuchthaus zu verurteilen. Rechtsanwalt Flater bestritt, daß der Angeklagte die Absicht gehabt habe, feinen besten Freund zu erschießen. Landgerichtsdirektor Friedmann sprach in dem Urteil aus, daß der Angeklagte als gelernter Schloffer, der auch in Munitionsfabriten gearbeitet habe, höchst leichtfertig mit Schußmaffen umge angen fei. Das Gericht ver­urteilte den Angeklagten wegen fahrlässiger Tötung und unbefugten Baffenbesiges zu zwei Jahren drei Monaten Gefängnis. Der An­geflagte nahm die Strafe fofort an.

Die Einlösung des preußischen Notgelbes. Die preußische Finanzverwaltung macht darauf aufmerksam, Bay am Montag, den 25. Februar, die Einlösungsfrist für die aufgerufenen und Dollarscheine des prensischen Notgeldes enbet, und Stüde , die nicht spätestens an diesem Zage den

Ein Bezirk des Elends.

Einlösungsstellen( Regierungsbauptlaffen, Kreislaffen und Notgeld| Fürsorgestelle für Lungenfranfe, Wilhelmstr. 86, am Bahnhof stelle des Preußischen Finanzministeriums, Berlin , Oranienstr. 106) Lichtenberg - Friedrichsfelde . Herr Medizinalrat Dr. Cohn in Karls­zur Einlösung vorgelegt werden, ihre Gültigkeit verhorst an jedem Montag und Donnerstag von 12-13 Uhr in der lieren. Amtsstelle Treskow- Allee 44, Zimmer 4, Karlshorst . Herr Dr. Run ge für Kaulsdorf , Biesdorf , Marzahn und Hellersdorf an jedem Dienstag und Freitag von 49-49 Uhr in Raulsdorf im Schulgebäude, Adolfstr. 25a. In dringenden Fällen wird während der Schulzeit von 9-11 Uhr abwechselnd jeden Donnerstag in Biesdorf und Kaulsdorf Herr Dr. Bernhard sich zur Behandlung bereithalten. Herr Dr. Runge in Mahlsdorf an jedem Dienstag und Freitag von 24-2% Uhr im Gebäude der Amtsstelle Mahlsdorf , Zimmer 5. Es werden daselbst behandelt mittellofe Kriegsfürsorgeamtes und anderer Dienststellen ärztlicher Hilfe be­und bedürftige Ortseinwohner, die nach Urteil des Unterstühung-, dürfen. Die erforderlichen Besuche in den Wohnungen der Patienten, die während der Sprechstunde angemeldet werden, kommen zur Er­ledigung. In allen anderen Fällen müssen Privatärzte hinzugezogen

Bekanntlich hat die Tuberkulose nach einer furzen Verminde­rung in den Jahren 1919 und 1920 neuerdings wieder merklich zu­genommen. Aber wohl nirgends ist es so schlimm wie im Verwal­tungsbezirk Friedrichshain . Da es vorläufig eine verfäßliche zählung der Erkrankungsfälle an Tuberkulose nicht gibt, so ist man auf die Zählung der Todesfälle angewiesen. Da hat sich folgendes herausgestellt:

werden.

Blutige Rache.

Exemplarische Strafe für einen Rohling.

Eine Eifersuchtstat mit blutigem Ausgang beschäftigte gestern die dritte Straffammer des Landgerichts I gegen den Viehtreiber Josef Scheiba. Weil er seiner ungetreuen Geliebten einen Dent­zettel" geben wollte, hatte er sich eine Anklage wegen versuchten Mordes zugezogen. Die Berhandlung nahm allerdings für den An­geflagten insofern eine günstigere Wendung, als die Tat vom Gericht als gefährliche Körperverlegung bewertet wurde.

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Wenn auch wie überall die allgemeine Sterblichkeit sowohl in Groß- Berlin ais im Bezirk Friedrichshain im Sinten begriffen ist, fo ist doch die Sterblichkeit an Zuberkulose in Groß- Berlin und besonders im Bezirk Friedrichshain bedeutend gestiegen, und zwar von 1922 auf 1923 in Groß- Berlin um 11 Proz., im Bezirk Friedrichshain um 14 Proz., im Bezirk Friedrichshain also stärker als in Groß- Berlin. Besondere Bedenfen aber muß es erwecken, daß im Bezirk Friedrichshain die Sterblichkeit an Tuberkulose an und für sich bedeutend höher war als in Groß- Berlin, nämlich 1922 17 Broz., 1923 20 Broz. Kurz vor dem Kriege erfolgte in Deutsch land jeder zehnte Todesfall an Tuberkulose , 1923 in Groß- Berlin jeder fiebente und im Bezirk Friedrichshain gar jeder sechste. Nach den Berichten der ersten Wochen dieses Jahres scheint sich diese Be­wegung fortzusetzen. In der Berichtswoche vom 5. bis 12. Januar war fast ein Fünftel aller im Bezirk Friedrichshain Berstorbenen Der über 50 Jahre alte Angeklagte hatte, obwohl er verheiratet Opfer der Tuberkulose. Endlich hat der Bezirt Friedrichshain ein 3wölftel aller Einwohner Berlins , aber ein Elftel aller Todesfälle ist, mehrere Jahre ein Verhältnis mit einer Ar und ein Zehntel aller Todesfälle an Tuberkulose . Nach der Ursache beiterin Martha E. Diese brach jedoch schließlich die Beziehungen für diese geradezu erschreckenden Zahlen braucht man nicht zu suchen. ab, da sie merkte, daß es ihr Liebhaber mit der Scheidung von feiner Nach allgemeiner Ansicht ist die Frage der Bekämpfung der Tuber- Frau und der ihr versprochenen Ehe nicht ernst meinte. Scheiba ver fuloje eine Frage der Wohnung und des Magens. Dazu muß fol- fuchte immer wieder Annäherungsversuche, wurde aber stets ab­gendes über den Bezirk Friedrichshain gesagt werden: Im Dezember gewiesen. Bon rafender Eifersucht geplagt, drohte er wiederholt sich maren bei etwa 100 000 Parteien 18 000 dringlich eingetragene rächen zu wollen. Am 23. September befand er fich in einer Gast­Wohnungsuchende, und die glücklichen" Besitzer einer Wohnung wirtschaft in der Friedenstraße. wo auch feine frühere Beliebte er­wohnen zum Teil in trostlosen, überfüllten Räumen. Ferner waren schien, aber nicht an seinem Tisch Plah nahm. Der Angeklagte im Bezirk an Almojenempfängern, Erwerbslosen, Sozialrentnern brummte wiederholt etwas von einem Denfzettel, doch was er domit 66 900 ohne Familienangehörige Zwischen 25 und 30 Broz, faft chen am Bormittag ihr Haus verliek, um Einkäufe zu machen, trat und sonstigen auf öffentliche Unterstüßung angewiesenen Personen gemeint hatte, zeigte sich am nächsten Morgen. Als das junge Mäd­ein Drittel der Einwohner des Bezirks Friedrichshain , leben, aum er ihr entgegen und stellte sie zur Rede. Bevor sie noch antworten Teil wenigstens, aus öffentlicher Unterstügung. Wie diese jezt be- fonnte, erteilte er ihr den in Aussicht gestellten Denfzetter" mit schaffen ist, weiß jeder. Die Fürsorgestelle für Tuberkuloje fann einem langen Schlächtermesser, mit dem er blind­wegen Mangel an öffentlichen Mitteln ihrer Aufgabe nicht gerecht ings auf sie ein stach. An Kopf, Hals und Arm schwer ver­werden. Man fche sich die Kinder an, die vom Bezirk Friedrichshain legt, brach das Mädchen blutüberströmt zusammen und mußte lange mit Hilfe hochherziger ausländischer Spenden gespeist werden. im Krankenhaus liegen. Auch vor Gericht blieb der Angeflagte, ein Mindermaße, Mindergewichte find nichts Seltenes. Blaise Gefichts- vierschrötiger Mann mit brutalem Gesichtsausdruck, dabei, daß er farbe, tiefliegende, blauumränderte Augen, hängende untere Augen- das Weibstüd" für ihre Untreue mit Recht habe züchtigen dürfen. liber, Drüsenschwellungen gehörten zu dem gewöhnlichen Befund. Rechtsanwalt Dr. Henn bestritt, daß ein Mordversuch vorgelegen habe. Der Gerichtshof war derselben Ansicht, verurteilte den An­Anwärter auf die Tuberkulose! Wer wird hier helfen? getlagten dagegen für seinen Roheitsaft, in dem er eine gefährliche Körperverlegung erblickte, zu drei Jahren Gefängnis. Beim Abführen rief der Angeklagte: Drei Jahre ist gerade genug für solch ein Weibstück!"

Großfeuer in Wendenschloß.

Eine Billa vollkommen niedergebrannt.

Am Sonnabend früh um 4 Uhr fam bei Köpenid ein großes Feuer aus, ohne daß die Berliner Feuerwehr eine amtliche Nach richt rechtzeitig erhielt, um eventuell geeignete Maßnahmen zur schnelleren Hilfeleistung treffen zu fönnen. Es brannie nachts in der Rolonie Wendenschloß an der Spree gegenüber von Grünau eine Billa , und zwar in folcher Ausdehnung, daß die Köpenider Feuerwehr fast den ganzen Tagan der Brand. stelle zu tun hatte. As die Wehr an der entlegenen Billa anfam, schlugen die Flammen schon aus den Fenstern und dem Dache hell mit dickem Quaim gemischt empor. Die Hausbewohner, aus tiefem Schlaf gemedt, waren bemüht, die wertoolsten Habfeligkeiten zu retten, was ihnen nur zum Teil gelang. Die Röpenider Behr griff wader mit fünf Schlauchleitungen ein, fonnte es aber infolgeder widrigen Umstände nicht mehr verhindern, daß das Haus fast völlig nieberbrannte. Der Schaden ist ganz erheblich. Dieser Brand lehrt wieder einmal, daß das Feuer­nachrichtenwesen in vielen Bororten modernen Ansprüchen nicht mehr zu genügen scheint.

Festnahme erfolgreicher Pelzmarder.

Einer unglaublich erfolgreich arbeitenden Bande von Belz mardern ist die Kriminalpolizei auf die Spur gekommen. Drei Glombed, ferner zwei Männer namens Baum und Petermann, Mann, ein aus Lamza in Polen gebürfiger Schneider Bernhard wurden bereits festgenommen. Die Bande arbeitete ganz raffiniert in Theatern. Männliche und weibliche Mitglieder der Gesellschaft besuchten in Gruppen alle Veranstaltungen, gaben ihre meist schäbigen oder mindestens minderwertigen Mäntel ab, um eine Marte Belz oder sonst einen wertvollen Mantel trugen. Sie drängten sich an den Stand heran, lasen die Nummer von der Marke ab und fälschten hiernach ihre eigene oder zuweilen auch, wenn fie felbft nichts abzugeben hatten, Marken, die sie selbst angefertigt und mit gebracht hatten. Während der Vorstellung verließ nun ein Mit glied ,. eine Frau oder ein Mann, je nachdem was für ein Mantel gerade in Betracht kam, die Veranstaltung, ließ sich auf die gefälschte Marte den Beiz usw. herausgeben und verschwand damit. übrigen blieben ruhig bis zum Schluß und zogen ihre eigenen Sachen wieder an. Die Bestohlenen mußten sich mit dem begnügen, was endlich übrig blieb. Die Bande erbeutete Hunderte Don Pelzen und Mänteln. Der größte Teil wurde von galizischen Helfershelfern über die Grenze geschafft und im Auslande verkauft. So ist das ganze gestohlene Gut unwiederbringlich ver­schwunden.

Wieder Fahrkarten- Antomaten?

Die

Ein Kindesmörder.

Das Berbrechen an der 7jährigen Gertrud Brandes.

Einen grauenhaften Fund machten Spaziergänger am 2. Juli v. J. im Balde vor dem Potsdamer Observatorium. Aus einem Stubbenloch gudten ein Paar nadte Kinderfüße hervor. Bei näherer Untersuchung fanden die Ausflügler unter Laub vers stedt die Leiche eines etwa 7jährigen Mädchens. So. fort benachrichtigten fie die Polizei. Der spätere ärztliche Befund er­gab, daß an dem Kind ein schweres Sittlichkeitsverbrechen begangen worden war. Schon am nächsten Tage wurde als Täter mittelt. Er hatte das Kind, die 7jährige Schülerin Gertrud der 35jährige Kutscher Wilhelm Mefenberg aus Potsdam er. Brandes, von dem Kinderspielplatz an der Plantage unter dem Bersprechen, ihr 500 M. zu geben, aus einem Kreis luftiger Kinder an sich gelockt. Bergnügt lächelnd lief die Kleine ahnungslos durch die Straßen von Potsdam . Auch im Walde ist sie, von einem Fuß auf den anderen hüpfend, bemerkt worden. Später hat Mesenberg die Kleine in ein Stubbenloch gelockt und sie dort, während er ihr Nase und Mund zuhielt, in der brutalften Weise vergewaltigt und erftit.

Bor der Potsdamer Straffammer wegen Sittlichkeits­verbrechens aus§ 176 Abfah 1 und 3 in Tateinheit mit§ 178 an geklagt, gab der Angeklagte die Tat zu, entschuldigte sich aber mit Trunkenheit. Die Verhandlung unter dem Vorsitz des Land­bild. Der Angeklagte, ein start sinnlich veranlagter Mensch, der gern dem Alkohol zusprach, hatte unglüdlicherweise eine schwer tuber. tulose und herzfrante Frau, die größter Schonung bedarf. Drei leine Kinder waren zu versorgen. Oft überfiel der Angeklagte seine Frau in der tierischsten Weise und würgte sie, so daß die Frau dem Erstickungstod nahe war. Unter ärztlichem Beistand wurde die Bedauernswerte in den Gerichtssaal geführt, ohne daß ein Wort des Vorwurfes von ihren Lippen fam. Der Angeklagte ist sechs Wochen zur Beobachtung seines Geisteszustandes der Irren­anstalt Neuruppin überwiesen worden. Der Oberarzt der Anstalt be. fundete, daß bei dem Angeklagten feinerlei Geistesstörung bemerkt worden ist. In ruhigen fachlichen Ausführungen habe er dem Ober­arzt die Tat geschildert. Die Straffammer verurteilte den Angeklag ten zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust. Nur mit Rücksicht auf die Not der Familie und der Trunkenheit des An­geklagten ist von lebenslänglicher Straße abgesehen worden.

Zwei Fach- Meffen.

od Die zunehmende Ausgabe von Hartgeld dürfte dazu führen, daß die Fahrkarten Automaten auf den Babn. Operationsstühle, Zahnbohrer, elektrische Bohrmaschinen, Be öfen wieder eingerichtet werden. Eine Berliner Ge- strahlungslampen, Dentalmöbel und alle Gegenstände, die zur Zahn fellſchaft hat sich erboten, die im Befiß der Reichsbahn befindlichenpflege, Zahnerhaltung und Zahnbehandlung erforderlich sind, sieht Automaten bald zur Verwendung für die neuen hart man zurzeit in den Räumen des Zoologischen Gartens, geldmünzen einzurichten und aufzubessern. Da hierdurch wo die 2. Deutsche Dentalschau stattfindet. Der deutschen wieder eine Entlastung der Fahrkartenschalter im Stadt, Ring Dentalfabrikation erging es bis vor 10 Jahren ganz eigenartig, denn und Vorortverkehr herbeigeführt werden würde, hat sich der Reichs- obwohl sie vollauf leistungsfähig war und sogar viele Aufträge für vertebreminister grundsäßlich damit einverstanden erklärt, daß mit das Ausland hatte, wurde sie vom Ausland unterdrückt. Der über. der Gefellichaft ein ähnlicher Bertiag abgeschlossen werde, wie er feeische Großhandel faufte nämlich deutsche Erzeugnisse, verfah fie früher mit einer anderen Gesellschaft bestanden hat. mit dem überseeischen Firmenstempel, perlangte überfeeische Preise und führte die Waren womöglich nach Deutschland zurüc Dana tam der Krieg, die deutsche Dentalfabrikation mar auf sich allein angewiesen und ihr Können wurde weiteren Kreifen offenbar. Diese Ausstellung verfolgt den Zweck, dem Fortschritt der Wissenschaft und dem Fache selbst zu dienen, in dauernder Fühlung mit den Fachleuten zu bleiben und unter dem Bublifum zu wirken. Die Aus­stellung ist Sonntag und Montag geöffnet. Sophienstr. 17-18, die Berliner Papiermesse eröffnet, Ferner wurde gestern vormittag in den Sophiensälen, zeichnet der Reichsbund deutscher Papier. und Schreibwarenhändler, die von etwa 130 Firmen des Faches beschickt ist. Als Veranstalter Landesverband Brandenburg. Wer sämtliche Räume durchschreitet

Deutschnationale Feierstunden.

In der jüngsten Nummer der Nationalpot, des amt lichen Organs der Berliner Deutichnationalen Bollevartei, stebt unter der Nubrik: Aus unserer Partei". Ortsgruppe Sansa, folgende Mitteilung:

Gesucht wird zum 1. März gegen angemessene Bexablung ein Zimmer für einen Tag in der Woche, 5-7 hr. Partei freunde bevorzugt. Anmeldung beim Boifigenden." Breisfrage: Was mág fich da einmal in der Woche gegen angemessene Bezahlung von 5-7 Uhr tun?

drei Stockwerke sind dicht besetzt-, muß feststellen, daß von Bapier eigentlich nicht viel zu sehen ist. Die Ausstellungen von Bleistifte und Siegellade sind vorherrschend. Daneben bekomm der Schreibgarnituren aller Art, leichtere Bureaumöbel fowie Tinten, Besucher auch Spielzeuge und Kurzweilspiele zu sehen. Einfache und bessere Schreibpapiere füllen weiter die Räume aus. Neuerscheinung soll noch genannt werden: die Papierfchirm. lampe. Früher mußte es unbedingt Seide sein und heute be. merkt man, daß der Papierschirm in oft recht netten Farben seinen wed wohl zu erfüllen vermag. Die Messe bleibt noch heute und

Aerztliche Behandlung Mittellofer in Lichtenberg . Friedrichsfelde mit Karlshorst , Biesdorf , Kaulsdorf , Mahlsdorf , In den zum Bezirk Lichtenberg gehörenden Außenortschaften Marzahn und Hellersdorf stellen die dort wohnhaften frei prafti zierenden Aerzte die Behandlung der hilfsbedürftigen Einwohner ein Es werden aus diesem Grunde bis auf weiteres die hauptamtlich angestellten Fürsorgeärzte in den Außenortschaften von sofort a b Sprechstunden abhalten und zwar Für den Bezirk Friedrichs felde einfchließlich des dafelbft befindlichen Armengaufes Herr Dr. 3ehden in Friedrichsfelde zwischen 8 und 12 Uhr täglich in der i Montag geöffnet.

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