Gewerkschaftsbewegung
Die Arbeitszeit in den Krankenanstalten.
Nach der Verordnung, die im Reichsgefehblatt" vom 14. Fe bruar 1924 reröffentlicht ist, darf das Pflegepersonal in der Woche einschließlich der Sonn- und Feiertage bis zu 60 Stunden, die Bausen nicht eingerechnet, beschäftigt werden. Die tägliche Arbeitszeit soll in der Regel 10 Stunden nicht überschreiten und durch angemessene Pausen unterbrochen sein.
Man will also, unter Mißbrauch des Ermächtigungsgefeßes, den Achtstundentag des Krankenpflegepersonals befeitigen und für diefes eine tatsächliche Arbeitszeit von 12 bis 13 Stunden einführen. In der Begründung wird gesagt, daß der Erlaß der Berordnung auf dem Wege über das Ermächtigungsgefeß gerechtfertigt fei, weil die Beseitigung der Rechtsunsicherheit, die durch die Anordnung der Arbeitszeit gewerblicher Arbeiter vom 23. November 1918 entstanden wäre, dringend geboten erscheint, und daß der uneingeschränkte Achtstundentag fich mit den Belangen der Kranten nicht vereinbaren lasse.
Was die Rechtsunsicherheit" anlangt, so ist sie am 3. Februar 1919 durch folgende Erklärung des damals bestehenden Reichsamts für wirtschaftliche Demobilmachung behoben worden:
Krantenwärter und flinisches Personal find, wie ich in llebereinstimmung mit der herrschenden Meinung zur Gewerbeordnung annehmen möchte, gewerbliche Arbeiter. Sie fallen unter die Anordnung vom 23. November 1918( Reichsgesetzblatt" G. 1334), fomeit sie in gewerblichen Betrieben oder Staats. und Kommunalbetrieben beschäftigt find, also nicht, wenn sie z. B. in privaten Wohltätigkeitsanstalten oder bei Aerzten ohne Kranten hausbetri.b angestellt sind."
Im übrigen haben sich bei der Durchführung des Achtstunben tages in den Krantenpflegeanfalten feine nennenswerten Hinder niffe gezeigt. Seit seinem Bestehen ist von gegnerischer Seite nicht der geringste Beweis erbracht worden, daß er in irgendeinem Fall den Kranken zum Nachteil wurde. Wichtig ist ferner, daß ursprünge liche Gegner des Achtstundertages sich mit ihm nicht nur ausge föhnt, sondern darüber hinaus Gutachten für feine Erhaltung abgaben.
Die Folgen, die aus der Verordnung nicht nur für den Krankenpflegeberuf felbst, sondern auch für die Patienten entstehen wer den, dürften außerordentlich nachteilige fein. Die Arbeitgeber aller Schattierungen werden es gewissermaßen als Soli daritätspflicht ihren Klassenenoffen gegenüber auffassen, die Durch führung des in der Terordnung vorgesehenen Marimums an Arbeitszeit in ihren Betrieben zu bewirken, nämlich 10 Stunden Arbeitszeit und 2 bis drei Stunden Pause", also insgesamt 12 bis 13 Stunden. Die fernere Folge würde sein, taß die Krankenpflegeanfalten alsbald wieder zum Unterschlupf Erwerbsloser aus allen möglichen Berufen würden. Die Fluftration würde wiederum Paz greifen. Daß daraus für die Kranten Nachteile mennensmerter Art erwachsen müssen, dafür haben die Vorkriegsverhältnisse die Deutlichsten Beweile geliefert. Nur der wirtschaftliche wie foz'ale Aufstieg des Krankenpflegeberufs nach dem Kriege hat es ermögli.ht, daß die Krankenpflege in geordnete Bahn zum Wohle des Loltes gebracht werden fonnte. Wir können einfach nicht an nchmen, daß insbesondere Aerzte all dirs ohne Widerspruch ge fchehen lassen; vielmehr erwarten wir von ihnen, daß sie sich mit uns entschieden dafür einfegen, daß die Krankenpflege nicht zu einem Uebergangsberuf wird, zum Nachteil aller, die einmal auf Krantenpflege angewiesen sein werden.
Es muß als bedentlich bezeichnet werden, wenn das Haupt. gesundheitsamt der Stadt Berlin , ehe die Verord nung in Kraft getreten ist, von den einzelnen Anstalten Mitteilung verlangt, wieviel Angestellte bei Durchführung der Berordnung geipart werden fönnen. Daß eine Erirarnis von Arbeitskräften bei Durchführung dieser Verordnung zu verzeichnen wäre, ist sicher. Das ist gegenüber den Folgen, die der Boltsnefndheit daraus erwachsen würden, jedoch von untergeordneter Bedeutung.
Unseren Barteigenoffen im Reidstaa erwächst die Pflicht, gegen Diese Verordnung mit Ertschiedenheit Front zu machen. Es wird aber auch an der gewerkschaftlichen Geschlossenheit des Kranken
pflegeperfonals liegen, ob man imftande fein wird, ihm die Errun genschaft der Revolution wicder zu entreißen.
Erfolg des Speditionsarbeiterstreiks.
Rach zweitägigen Berhandlungen unter Borfiz des Schlichters für Groß- Berlin, Reichsminister a. D. Bissell, ist der Streit im Speditionsgewerbe beigelegt.
Die Arbeit wurde am Donnerstag früh zu folgenden Bedin. gungen wieder aufgenommen: Der Lohn beträgt bis zum 28. März 30 m. pro Woche. Die regelmäßige 48 stündige Wochenarbeitszeit bleibt beftchen. Ueberstunden sind entsprechend den wirtschaftlichen Bebürfnissen der einzelnen Betriebe zulässig und werden mit as des Wochenlohnes vergütet. Bezüglich des§ 616 BGB. und des Urlaubes wurde eine Berständigung dahingehend erzielt, daß die Säge der Vorfriegszeit in Kraft treten.
Maßregelungen dürfen nicht stattfinden.
In der Verhandlung am Dienstag war es trop achtstündiger Dauer nicht möglich, die Arbeitgeber zu einem Zugeständnis zu bemegen. Am Mittwoch griff dann ein Schiedsgericht ein, das nach vierstündiger Beratung vorstehenden Schiedsspruch fällte.
Die von den Arbeitgebern geforderte Kürzung des Lohnes sowie die Berlängerung der Arbeitszeit ist durch das geschlossene Zusammenhalten der Speditionsarbeiter und Kutscher abgewehrt worden. Einen schönen Beweis ihres solidarischen Gefühls erbrachten die Speditionsfutscher und arbeiber, indem sie in ihrer Bersammlung einstimmig beschlossen, zugunsten der arbeits. lofen Rollegen ihrer Branche auf die ihnen zustehende statuta rische Streit unterstügung zu verzichten. Bleibt diefer Geist in den Reihen der Speditionstutscher und-arbeiter beftchen, arbeiten fie weiter an dem Aufbau ihrer Organisation, dann werden die Arbeitgeber so leicht nicht mehr den Versuch machen, die Lohn- und Arbeitsbedingungen zu verschlechtern.
Der Mühlenarbeiterstreik beendet.
Die Verhafteten endlich freigelaffen.
Im Reichsarbeitsministerium wurde gestern über die Berbind lichkeitserklärung des am Dienstag abend ergangenen Schiedsspruchs verhandelt, den die Unternehmer befanntlich abgelehnt haben, nach dem sie schon die Bemühungen des Schlichters zur Beilegung des Streits vereitelt hatten. Stüßten sie sich doch auf die Maßnahmen des Wehrtreiskommandos und auf die Technische Nothilfe, die sie noch gestern früh herbeigeholt hatten.
Es gelang nunmehr eine Einigung herbeizuführen auf der Grundlage des Schiedsspruches der Schlichtungskammer, den wir in der Mittwochausgabe des„ Borwärts" in seinen wesentlichen Teilen veröffent'ichten.
Im Laufe des geftrigen Nachmittags wurden die Betriebs. ratsmitglieder, die am Sonnabendmorgen aus den Betten heraus verhaftet worden waren bzw. noch nachträglich eingesperrt wurden, wieder auf freien Fuß ge fett.
Die Streifenden, die dem Schiedsspruch zugestimmt hatten und zur Wiederaufnahme der Arbeit sofort bereit waren, beschlossen in ihrer Bersammlung, auch der Einigung zuzustimmen.
Mit den Arbeitgebern wurde vereinbart, daß die Betriebs. räte sich heute früh zur Einteilung der Schichten bei ihnen me[- den sollen, so daß bis um 10 Uhr der Betrieb überall wieder in Gang gebracht sein wird.
Statistisches Jahrbuch des JGB. 1923/24. Soeben erschien das zweite Jahrbuch des Internationalen Gewerkschaftsbundes ( Siz Amsterdam) in dreisprachiger Ausgabe: englisch, deu sch und franzöfifch. Der Uebersicht über die Zusammen. fegung des Bundesbureaus und des Borstandes des Bundes folgen die Adressen der 22 angefchloffenen gewerkschaftlichen Landes. zentralen. Von 19 diefer Landeszentralen wird ein fnapper Be richt über ihre Mitgliederbewegung im Jahre 1922 gegeben, aus dem hervorgeht, daß die Weltfrise fast allenthalben die Gewerkschaften in ihrem Mitgliederſtande ungünstig beeinflußt hat, und zwar je nach dem Wirkungsgrade der Krise in den einzelnen Ländern. Belgien verlor etwa 79 000 Mitglieder, Dänemart nahezu 1000, während Deutschland in seiner Schein. Llütezeit eine Zunahme von zirka 150 000 Mitgliedern im ADGB . und 25 000 Mitgliedern im Af- Bund zu verzeichnen hatte. Die Mitgliederzahl blieb in Frankreich stabil und sant in Großbritannien von 6 559 933 auf 4369 268. Die Mitglie berzahl für Holland ist im Text durch einen Druckfehler mit 21 045 anstatt mit 201 045 angegeben; die Abnahme betrug über 22 000. In Italien ging die Mitgliederzahl unter den fommu nistischen Treibereien, haup fächlich aber un.er der faschistischen Diktatur von 1200 000 auf 401 000 zurüd. Kanada hatte eine Ab. nahme von 47 000 Mitgliedern zu verzeichnen und zählte 1922 noch 117 814 Mitglieder. Auch in Lettland ging die Mitgliederzahl um 10 000 zurüd, während Lugemburg feine 8000 Mitglieder haiten tonne. Defterreich hate einen Berlust von 29 828 Mitgliedern zu verzeichnen, Bolen jedoch einen Zuwachs durch Anschluß neucr Bertante con 365 000 auf 411 000. Schweden war von 313 208 auf 292 917 zurückgegangen, ein trotz starter Arbeitslosigkeit verhältnismäßig geringer Berluft. Größer war die Mitgliederabnahme in der Schweiz , von 223 822 auf 162 192. Spanien weist nur eine geringe Beränderung auf, wogegen die Kommunisten in der Thehollowatei die Einheitsfront um 167 000 Mitglieder schwächten, die sie zur Moskauer Internationale brachten. Ungarn hatte indessen ein Wachstum von 152 577 auf 202 956, um rund 50 000 Mitglieder zu verzeichnen.
einzelnen Landesorganisationen angeschlossenen Gewertschaf Der nächste Abschnitt bringt ein genaues Berzeichnis ber den ten, ihrer Adressen und ihrer Mitgliederzahlen, nach männlichen und weiblichen Mitgliedern getrennt. Diefer Teil des Berichts ist besonders wertvoll und bringt in feinen Angaben den Nachweis für die Ziffern, auf denen die Amsterdamer Gewerkschaftsinter nationale beruht. Dann folgen die Namen, Adressen und Mitglieder. zahlen ber den internationalen Berufsfetretaria ten angeschloffenen Berbände Der Mitgliederrüdgang von 1921 bis 1922 tommt natürlich auch hier zum Ausdrud; er bewegte sich Don 20 290 182 auf 18 174 373, b. i. 10,4 Proz. Am stärksten sind beteiligt die Landarbeiter, weiter die Fabritarbei'er, Hotelange ftellten, Bergarbeiter und Diamantarbeiter. Eine Zunahme haben die Kürschner, Lebens. und Genußmittelarbeiter, Bauarbeiter, 3im. merer, Lithographen, Tegtilarbeiter und Tabatarbeiter zu ver zeichnen.
Den Echluß bilden eine ganze Anzahl von Tabellen, die einmal die Gesamtzahl der organisierten Arteiter aller Richtungen mit nahezu 41 Millionen aufführen, die Mitgliederzahlen der JGB., Landesverbände und der Berufssekretariate, der Sozialistischen Jugendinternationale, des Internationalen Genoffenschaftsbundes und des Internationalen Arbeiterinnenbundes, ferner eine Reihe von finanziellen Tabellen über Eirnehmen und Ausgaben der ange fchlossenen Organisationen. Die Tabellen sind in recht übersichtlicher Form dem Jahrbuch beigegeben, fügen sich jedoch der Buchform nicht recht an, so daß es sich empfehlen dürfte, fie fünftig in besonderem Umschlage zu bringen.
Das 168 Terifeiten und 69 Tobellenfeiten umfassende Jahrbuch ist für Deutschland von der Berlagsgesellschaft des DG B., Berlin S. 14, Inselstr. 6, zum Preise von 3,50 M. zu beziehen.
Zur Lage der Landarbeiter.
Ein Berliner Metallarbeiter, der durch Arbeitslosigkeit ge zwungen zur Landwirtschaft überging, schildert uns die Lage der Bandarbeiter im Bezirt Magdeburg Börde. Der Spizenlohn beträgt seit Mitte November 13 Pf. pro Stunde, wozu die Berheirateten 13 Zentner Getreide, ½ Zentner Hülsenfrüchte befommen und ein Zufaufsrecht für Brotgetreide haben. Die steuer. liche Bewertung diefes Naturallohnes beträgt wöchentich 3,04 m. Es ergibt sich ein G famtverdienst von 9,88 m. für Tagelöhner und von 10,38 m für Geschirrführer. Eine Lohnerhöhung frinen die armen Landwirte zwar nicht zahlen, dafür aber fordern fie verlängerte Arbeitszeit für die Volkswirtschaft. Der Lohn erhöhe sich dadurch automatisch. Der Naturallohn vermindert
fich dabei ebenso automatisch. Im Tarifjahr 1923 mit 300 Arbeits tagen follte die Arbeitszeit 2675 Stunden betragen. Sie wurden nicht voll gebraucht.
Den Vertretern des Landarbeiterverbandes wurde erklärt, bei Zustimmung zu verlängerter Arbeitszeit könne der Lohn um einen halben bis einen Pfennig erhöht werden. Die Arbeiter lehnten dies Angebot ab. Weilere Berhandlungen waren ergebnislos. Am 15. Februar folle ein Schiedsspruch abgegeben werden. Da er klärte denn ein Vertreter der Unternehmer, man wolle freiwillig zwei Pfennig je Stunde zulegen. Es tam zum Schiedsspruch, der bei einer Arbeitszeit von 2800 Stunden einen Barlohn von 16,3 Pf. vorfieht. Die Arbeiter fcllen den ganzen Sommer über 12 bis 13 Stunden auf dem Felde liegen.
Bir Landarbei'er sind durch den geringen Barlohn in eine Schuld. und Borschußwirtschaft geraten, die fein Familienvater mehr verantworten fann. Es ist uns unmöglich, irgendein Kleidungsstück zu ersehen. Die Arbeiter gehen teilweise schon zerlumpt und zerfetzt zur Arbeit. Geld für Hausbrand muß vom Arbeitgeber geliehen werden, wofür dann monatelang 3 bis 4 M. wöchentlich abgezogen werden. Auf einem Gut im Kreise Banzleben ist es Regel, Familienpäter mit 4 und 5 Kindern mit einem Lohnwert von 45 bis 150 Pf. nach Saufe zu schicken. So wird eine große Miẞstimmung geschachsfen, die schließlich einmal in verhängnisvoller Form zum Durch bruch fommt. Der Kontrast zwischen der großen Armut auf Der einen und der großen Verschwendung auf der anderen Seite ist gar zu traß.
Sollte die landbündlerische Presse demnächst einmal über Berrat der Landarbeiter an der Boltsernährung Krokodilstränen vergießen, dann wissen die Berliner Arbeiter, wie die Dinge stehen.
Im Zeichen des Sparbetriebs. Borzugsweise Beförderung bemittelter Pofibeamten.
Man schreibt uns:„ Bei Neubesetzung von Vorsteherstellen der Bostämter fam es bisher neben dem Dienstalter auf gute Leistungen an. Letztere scheinen neuerdings nebensächlich zu fein. wie folgender Fall beweist. Die Borsteherstelle des Bostamis in Twistringen ist neu zu befezen. Nach einer Verfügung der Oberpoft direktion werden Bewerber, die auf die Umzugs fostenvergütung und etwa zustehende Entschädigungen für doppelte Haushaltsführung verzichten, in erster Linie berücksichtigt. Also nicht freie Bahn dem Tüchtigen", sondern freie Bahn dem Bemittelten".
Deutschnationale Klaffenkämpfer.'
Im völkischen Lager ist ein auch die Deffentlichkeit angehender häuslicher Streit entstanden. Unter der Ueberschrift Staffenkampf und nationcler Gedanke" polemiſiert in Nr. 17 der„ Deutschen Presse"( München ) das Verwaltungsmitglied des DHB., A. Zim. mermann Homburg, gegen diejenigen völßischen Kreise( Roeder, Maurenbrecher, Justizrat Claß usw.), denen der Begriff Gewerk schaft unheimlich ist und die ihm mit starker innerer Abneigung gegenüberstehen".
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Seine Widersacher behaupten nämlich, daß die chriftlich- nationalen Gewerkschaften bewußt auf der marristischen Basis des Klaffentampfes stünden und auch mehr oder weniger den Klaffengegensatz predinen. Zimmermann fieft feinen vöffischen Gesinnungsfreunden gehörig die Leviten, indem er sagt, sie sollten sich doch erst besser unterrichten, ehe sie sich Meinungen bilden und diese gar journalistisch vertreten! Weiter schreibt er:
"
" Dem Arbeitnehmer wird es Monat für Monat, Woche für Riaffenlampf eine Tatsache ist. Es ist nichts als eine gedankenlose Woche immer wieder ins Bewußtsein hineingehämmert, daß der Rebensart, wenn dieser oder jener Bolitiker von sich behauptet, er stehe nicht auf dem Boden des Kaffenkampfes. Ebensogut könnbe er fagen, er fei ein Gegner des Regens, des Wirdes, des Herbstes ober des Erdbebens... Warum bekämpft man in den Blättern Der Claß und Maurenbrecher nur die Arbeitnehmer, warum nicht die Arbeitgebergewerffchaften? Man findet es ganz in der Ordnung, daß sich die Arbeitgeber, daß sich die Landwirte, daß sich die Aerzte zusammenschließen. Nur den Arbeitnehmern wird der gewertihaftliche Zusammenschluß als Verbrechen angetreidet. Gewiß, die fozialdemokratischen fog. freien Ge werffchaften find falsch eingestellt. Daran ist aber nicht der an fich echt germanische gewertschaftliche Gedanke schuld, fondern die marxistisch- sozialdemokratische Irrlehre, mit der der ge wertschaftliche Gedante leider eine Ehe eingegangen ist.... Die gewertschaftliche Arbeit steht an sich nicht im Gegenfag zum nationalen Gedanken...
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Soweit der noch immer mit einer starten Defis Weltfremdheit und Naivität ausgestattete DHB., der noch vor sechs Jahren über die Gewerkschaften genau fo wegwerfend urteilte wie die jetzt von ihm verdammten Roeder, Maurenbrecher u. Co., der sich nach Kriegsende lediglich aus Wettbewerbsgründen auf dem Boden der gegebenen Tatsachen" als„ Gewertschaft" etablierte. Sein Zweifrontentampf fann nun beginnen. Einerseits gegen seine völkischen Freunde um die Streitfrage, wer den richtigen nationalen Gedanken vertritt, andererseits gegen die freien Gewerkschaften darüber, wer der wirk. liche Träger des Klaffentampfes ist. Bielleicht wird der wandelbare DHB., der sich jeht aus durchsichtigen Gründen zum Träger eines „ Klaffenkampfes", wie er ihn auffaßt, macht, nach weiteren sechs Jahren die margistisch- sozialdemokratischen Irrlehren" als richtig
erfennen.
Berantwortlich für Politik: Ernst Reuter : Wirtschaft: 3. B.: Craft Renter; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : R. 8. Döscher; Lotales und Gonftiges: Fri Karstadt ; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag 6. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderet und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Ca.. Berlin SW. 68., Lindenstraße 3. Sierzu 2 Beilagen.
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