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hm, haß ich das auch gor nicht wolle, da es meinem ganzen TMP -inden widerstrebe, gegen die Reichswehr zu kämpfen. Jjch habe vsholb auch den Aufmarsch der Reichswehr nicht gestört, obwohl ch, da meine Frort mit Maschinengewehren gespickt war, im Ernst all nicht einen Mann hätte entkommen lassen brauchen. Bei dem 5 euer, das ich abgrben konnte, wäre kein Schwanz davongekommen. sDie Wehrhaftmachung des Volkes besteht nach Ansicht dieser Lands- knechte also darin, den letzten Schwanz der Reichswehr wegzuschießen! Red.) Oberstleutnant Hoffmann kam dagegen mit ganz anderen Nach- richten. Er sagte zu mir: Was wollen Sie denn, es ist ja alles erreicht. Serlin ist eine neue Negierung mit Geeckt unö Minoux ausgerufen. vas war mir neu und so machte ich ein« zweistündige Waffenruhe aus und begab mich zu General o. Danner. der seinerseits mit General v. Epp verhandelte. Während ich bei dem General war, erachte Oberstleutnant Hoffmann die Meldung, daß Ludendorss gefallen sei. Der Schlag traf mich so furchtbar, daß ich sofort zu meiner Gruppe zurückeilte, wo ich hört«, daß während der Waffenruhe zwei meiner Leute erschossen worden seien. Dann sandte mir General Danner einen Parlamentär, der die Uebergabe von uns fordert«, auf der anderen Seit« aber uns einen Abzug mit allen mililärischen Ehren zusicherte. Die Waffen sollten an die Landespolizei abgegeben werden. Trotz der Waffenruhe war inzwischen auch die Reichswehr in den Hof eingedrungen und hatte dort Position gefaßt. Ich sah das Nutzlos« eines Kampfes ein, verabschiedete mich von allen meinen Leuten und ließ die Waffen abgeben. Ich selbst stellte mich General v. D a n n e r zur Verfügung, der zu mir eine s« h r u n» schöne Bemerkung machte. Dann zog dieReichskriegsflagge" unter Führung des Leutnants Oswald ab. Vors.: Sie sollen noch in der Nacht sichere Nachrichten ge- habt haben, daß v. Lossow von der neuen Regie rung ab» gefallen sei. Ist Ihnen dies« Nachricht nicht durch Leutnant Roß mann zugekommen? A n g e k l.: Ich wollt« den Namen dieses tüchtigen sungen Offizier» nicht nennen, da er aber nun bekannt ist, kann ich nur zustimmen. Staatsonw. E h a r d t: Aus den Darstellungen des Ange- klagten geht eine deutlich abfällige Kritik an der Reichs» wehr hervor. Cs ist nicht meine Aufgabe, die Reichswehr in Schutz zu nehmen. Ich möchte aber darauf verweisen, daß Exz. Ludendorff gestern selbst der Reichswehr volles Lob und Anerkennung gezollt hat, obwohl gerade Exz. Ludcndorff das Recht hälte, auf die Reichswehr ärgerlich zu sein. Nach den Dar- stellungen Exz. Ludendorffs erübrigt sich doch die Kritik des An- ge klonten. A n g« k l. Hauptm. R ö h m: Ich Hab« hier einig« Reichs- wehroffiziere so zeichnen müssen, wie sie in Wirklichkeit aussehen. Nachtübungen mit Lossow. IustUrat Schramm: Herr Hauptmann Röhm, Sie haben doch mit Zhrcn Leuten viele Nachtübungen veranstaltet. Ist es richtig, daß Sie zu einer liebung in der Nacht vom g. zum 10. Exzellenz Lossow eingeladen hatten? Angek!. Röhm: Das ist richtig. Iustizrat Schramm: Was nun Ihre Kapitulation vor der Reichswehr anbetrifft, ist es denn möglich gewesen, daß Sie sich anders als durch Verhandlungen von ihrem Gegner los- lösten? Hauptmann Röhm: Natürlich ging das nur auf dem Derhaitdlungswege. Ich konnte doch nicht einfach sagen: So jetzt gehen wir heim. Ich möchte übrigens hier noch nochtragen, daß die uns zugesicherten mililärischen Ehren nicht bewilligt worden sind. Der Vertreter des Generals von Danner, Leutnant Braun, hat sich geradezu skandalös benommen. Iustizrat Schramm: Hat dieser Herr nicht verlangt, daß Ihnen die E�auletten abgerissen werden? Hauptmann Röhm(mit sehr leiser Stimm«: Das hat er getan. R.-A. R o d« r: Ist Ihnen bekannt, Herr Hauptmann, daß Lcfsow schon End« Oktober den Wunsch geäußert hat, daß er durch die Verbände den Absprung zum Marsch nach Verlln finden möchte? A n g« k l.: Das ist sicherlich richtig. Lossow hat sich schon Ende Oktober in zahlreichen Besprechungen dafür mit Feuer und Flamme eingesetzt.

Nach einer Pause wurde der Führer des National- sozialistischen Regiments München , Oberleutnant a. D. Brückner, vernommen. Er bekundete, daß er seit jener Zeit mit Haß gegen die Verbrecher erfüllt sei, die Deutschland zugrunde gerichtet hätten, als er K u r t E i s n e r in einer Wahlred« in Augsburg in zynischer Weise habe erzählen hören, wie Revolutionen in München gemacht würden. Er hat dann auch dieBefreiung Münchens" mitgemacht, war in der Einwohnerwehr tätig und war Anhänger Hitlers , als des Mannes, der nach seiner Ansicht allein Deutschlands Rettung bringen könne. Von den Besprechungen am 8. und S. November weiß der Angeklagte. nichts. Er hat nur von Hauptmann D ö h r i n g g«- hört, daß Kohr, Lossow und Seißer gewillt seien, nach Berlin zu marschieren. Am 8. November erhielt er den Befehl, zu einer Versammlung in den LöwenbräukeKer zu rücken. wenn er befohlen habe, daß dazu die Handfeuerwaffen unlergcschnalll wcrdey soll.cn. so habe er es nur getan, um e.walge kollüionen zu vcrmeid-m!! Es ist nicbt richtm. so erklärt« Brückner, daß wir die Unkerosfiziere des Pionier-Valaillons noch besonders nach dem Löwenbräutcller hingezogen haben. Sie waren|0«iiigestellt, daß sie von selbst kamen, und sie waren dann so begeistert über di« neu« Regierung, daß sie sofort denPlcitegeier" von der Mütze rissrn und ihn zertraten. Wenn sie ihn später wieder aufgesteckt haben, so schadet das nichts. Lossow hat ja auch bei der Vereidigung der Division gesagt:Wir mafchieren unter Schwarz-weiß-rot". Als dann aber einige Truppen die fchwar weißrole Kokarde ansteckten, mußten sie sie am nächsten Tag aus v-fehl Lossows wieder ab- nehmen und wieder den.vlestegeier" anstecken. Vors. sunterbrechend): Sie könnnen dafür wohl einen an- deren Ausdruck wählen. Ein technischer Ausdruck ist das doch sicher nicht. A n g e k l.: Ich weiß halt keinen anderen Ausdruck. Brückner schildert dann weiter, wie er zum Dürgerbräukeller be- fohlen wurde, wo er sich bei Hitler und Döhrung meldete. Er habe nicht den Eindruck aehabt. daß Kahr . Lossow und Seißer ihr Wort gebrochen hätten. Vielmehr glaubt« er, es gehe olles tadellos, denn alle Offiziers und Fähnriche der Reichswehr hätten ihm das gleiche «zählt. (Fortsetzung im Morgenblatt.) �luers Hochverrat". Wir teilten vor einigen Tagen mit, daß gegen Genossen Auer von der bayerischen Justiz ein Ermittlungsverfahren«in- gelestet worden ist, well er von dem bevorstehenden Hitler» Putsch Kenntnis erhalten und es verabsäumt haben sollte, die Be- Hörden zu benachrichtigen. Wie sich nunmehr herausstellt, hatte das Gericht es darauf abgesehen, von Auer den Nomen des Offi- ziers zu erfahren, der ihn am 8. November unter Hinweis auf das Hitler -Unternehmen gewarnt hatte. Da Genosse Auer es ablehnt«, seinen Gewährsmann der völkischen Feme auszusetzen, leitet das Gericht gegen ihn das Zeuaniszwangsverfahren ein. Der steckbriaf'ich verfolgte, in München , Sendlinger Tor 13, wohnende Putschier Ehrhardt ist der bayerischen Justiz unauf- findbar. Auf einen Mann jedoch, der es nicht mit se'nem Gewissen vereinbaren kann, den Führer der bayerischen Sozialdemokraten wie Erzberger und Rathenau ans Messer der Putschisten zu liefern, wird dagegen die Menschenjagd eröffneti Echt bayerisch. Erwerbslosenunterftützung für Säuern! Wo bleibt die deutschnationale Entrüstung? Bor kurzem gefiel sich die gesamte deutschnationale Presse einschsteßlich der Stinnesorgane darin, Entrüstung über angeblichen Mißbrauch der Erwerbslosen« f ü r s o r g e zugunsten von Gcwerkschaftsangesiellten zu mar- lieren. An einzelnen Orten hatten, wie erinnerlich, auch solche Gewerkschastsbeamte, die infolge der durch die Inflation verursachten Schwächung der Arbeiterverbände selbst arbeits- los geworden waren, Erwerbslo'en- oder Kurzarbeiterunter- stützung bezogen. Darob wurde ein großes Geschrei erhoben. Wie auf Kommando heulte die Presse der Schwerindustrie und der Großargarier los. Und die selbst kümmerlich be- zahlten Journalisten mußten wie Höllenhunde über jene Pro- letarier herfallen, die, plötzlich aus ihrem Beruf entlassen, sich gezwungen sahen, von den Papierfetzen der Erwerbslosen.

unterstußung wenigstens das nackte Leben zu fristen. Nun fällt uns aber ein Rundschreiben des preußischen Wohlfahets» Ministers in die Hand, das die Nummer III 3R Nr. LOA. trägt und in dem zu lesen steht: Die mir bisher vorgelegten Sonlrollberlchke haben gezeigt, daß mit der Erwerbslosen-ürsorge in verschiedenen Gegenden sehr starker Mißbrauch getrieben wird. Insbesondere ist dies festzustellen in Kreisen mit landwirtschaftlicher Bevölkerung. Es haben sich De- fitzer von Land und einer Anzahl Großvieh nicht gescheut, ine Er- werbsloseufürsorge in Anspruch zu nehmen. Vielfach beziehen Ge- werbclreibende unberechtigte rweise Fürsorge. Zunächst: Wir sind weit davon entfernt, in Bausch und Bogen zu verdammen. Es lassen sich sehr wohl Fälle denken, wo durch die Stagnation der Wirtschaft auch Klein- dauern und Kleingewerbetreibende in so starke Bedrängnis geraten, daß schon aus sozialen Erwägungen ihnen geholfen werden muß, und zwar nicht aus der Armenkasse, die ihnen erst das letzte Stück Wirtschastsgerät wegnimmt, bevor sie selbst leistet, sondern aus anderen Fonds, die der Ausrecht- erbaltung der Arbeits- und Wirtschaftskraft dienen sollen. Das trifft für die Erwerbslosenfürsorge zu, trotzdem die Bedin» gungen schon außerordentlich eng gezogen sind. Aber: Wenn schon Kleinbauern und Gewerbetreibende Unterstützung in Anspruch nehmen müssen, well sie nicht mehr aus noch ein wissen, um viel mehr trifft das nicht zu bei den gering bezahlten Gewerkschaftsbeamten, die während der Jnflationsperiod« vielfach dem Verhungern nahe gebracht wurden, weil die Kassen chrer Berbände zeitweilig vollkommen leer waren! Wo bleibt die moralische Entrüstung, die in der deutsch- national-stinnesischen Presse ob der Gewerkschaftler über- schäumte, angesichts des durch amtliche Dokumente belegten M i ß b r a u ch s der Erwerbslofenfürforge durch Bauern und Handwerksmeister in ländlichen Bezrken? Wir werden suchen, aber wir sind sicher, setzt nichts von solcher Entrüstung zu finden, daß vielmehr im Blätter- wald von Stinnes bis Hugenberg nur ein betretenes Schweigen herrschen wird! De? Neichspräsiüent in Mannheim . Besprechung mit den Pfälzer «. Karlsruhe , 1. März.(MTV.) Der Reichspräsident ist in Begleitung des Reichsw-: hrministers Dr. Gehler, des badischen Gesandten in Berlin , Dr. Nies« und des Staatssckretärs Dr. Muß- ncr heute vormittag zum Besuche der b a d i s ch« n Staats- regierung hier eingetroffen. Im Laufe des Vormittags fanden Desprechunzcn mit dem badischen Staatsmmisterium über die all- gemeine Lage statt. Um 2 Uhr reist dcr Rcichsprästdent mit den badischen Ministern nach Mannheim zur Teilnahme an den dort stattfindenden Besprechungen mit den Vertretern der pfälzischen Bevölkerung und der am Abend stattfindenden Psalzkund- gebung. Wie Mtb. mitteilt, befinden sich auch der Reichswirtschasismi- nister unk» der Minister für die besetzen Gebiete in Mannheim . Weiter werden erwartet der bayerisch « Ministerpräsident Dr. v o n Ä n i l l i n g und Innenminister S ch w e y e r. Seürückungen in Pirmasens . Vtrmafens. 1. März.(MTB.) Ja der D-völkerung herrscht große Eregung darüber, daß die von der französischen Besatzung�- behörde bisher verhafteten zahlreichen Pirmasenser Dür- ger im Gefänrnis nicht wie Untersuchungszes�..gene, sondern wie Verbrecher behandelt werden. Die Verheifttten. darunter Rech�srat Stempel und Müller und Bezirksamimann Dr. Go'its. müssen fett ungefähr 14 Tagen auf Holzpritschen schlafen. Bei den Verhören wurde anfangs immer wieder versucht, Beweise dafür zu erlangen, daß die Pirmasenser Ereignisse vom 12 und 13. Januar von rechlsrheinischen nationalistischc« Kreisen organisiert worden seien. Di« Separatisten Schwaab junior, Stretz und Tbuet begleiten di« französische Gendarmerie bei den V:r-

/lrbeitersmhling. Von Emil Rath Es weht ein lauer Wind. Nur di« Krähen schnarren noch winterlich. Und nun stehen die drei an der Ecke und spähen die schlechtge pflasterte Straße entlang. Fast schnurgerade geht sie bis hinten zu der Brücke mit den hochgeschwungenen grauen eisernen Bogen. Die Mutter hat das Kleinste auf dem Arm und schattet mit der Hand ein wenig di« Augen gegen das bliche Sonnenlicht: gleichsam wie aus einer Versenkung quillt bei der Brücke Mensch um Mensch hervor. Wie aus einem Trichter strömen sk daher, werden zu einem breiten Strom, der die Straße mit(einer Masse und seinem Rhythmus erfüllt. Und nun:Hans, der Baterl" Der Achtjährige, der mit for» schendem Auge die Spuren des zwischen den Pflastersteinen hocken- den Mooses verfolgt hat, richtet sich auf und die kleinen Bein« stürmen dahin, wagen ihn d:m Vater entgegen. Der hat ihn lchon längst gesehen und schwingt zum Gruße die blau« Kaffeekanne, daß es hin und wieder wie aus einem Spiegel herübcrblitzt. Dann steht er bei ihnen. Seine Hand ist nicht so kalt wie sonst, er küßt feine Frau auf offener Straße wen kümmert dos?, und wie er die Kleine. auf den Arm nimmt, kräht sie munter los und zeust feinen struppigen Bart. Hans springt wie ein junges Fohlen voran, und die Mutter schiebt behutsam ihren Arm unter den des Vaters. Vom Himmel geht ein wunderliches Glänzen aus, ein opali- fierendes. Blau, das ins Grünlich: spielt. Und die blattlosen Bäume xtichnen sich scharf in der klaren Luft ab. Du" sagt er plötzlich und hebt den Finger ein wenig weil er den Arm nicht aus dem ihren herausziehen will,sich mal, eine Knospe!" Ihr Blick folgt der angedeuteten Richtung.Wirklich! Es wird nun doch bald Frühling!" Sie schaut ihn an.Ach, wie gut, daß nun die Tage länger werden. Du gehst bei Tage fort und kommst vor Dämmerung wieder, und wir sparen Licht. Und geheizt habe ich heute auch schon nicht mehr..." Er dreht ein klein wenig den Kops:Wird es nachts nicht zu kalt sein für Ilse?" Zärtlich reibt er seine Wang« an dem blassen Gesichtchen der Kleinen, und sie kichert. Die Frau zuckt die Achseln.Dann muß ich sie zu mir ins Bett nehmen. Du weißt ja. wie teuer di« Kohl«» sind. Er nickt nur, und ein Weilchen gehen sie schweigend. Sie denkt an irgend etwas, das sie beklommen macht. Er grübett nach und merkt nicht auf ihr Schweigen. Eine Katze läuft behende über den Weg und bleibt lüstern vor einem Baum« stehen. Ihr Blick geht sehnsüchtig hinauf zu einer Drosiel. die sich dort oben sonnt. Dcr Mann stößt seine Frau ein klein wenig an:Du, die Kastel" Sie hört nichts. Er sieht sie an.Frieda!" Sie schrickt zusammen. Sie seufzt.Was ist dir?" fragt er be- sorgt. Ein« kleine blanke Träne hüpft herab. Er preßt ihren Arm fester an sich.Was ist dir, sog?"

Da blickt sie scheu die Straße hinunter, als dürfe niemand es hören: Sie flüstert, och. sie haucht«s leise hin:Wir sind im nächsten Jahr-- fünsl" Des Mannes Blick wird hart. Wie schwer Ist es nicht schon, sich bei diesem kargen Lohn zu viert durchs Leben zu schlagen. Und nun gar fünf! Er schüttelt verzweifelt den Kops. Ihr Auge hängt am Horizont, wo der Sonne oberer Rand karmesinrot über dem dunklen Felde sttht. Seine Getanken eilen der Gegenwart mit mächtigem Schritte voraus. Unwille ballt sein Herz zusammen. Soll er Sklave seiner Kinder sein? Nur schaffen und rackern, daß wachsen, daß sie gedeihen? Sich nicht eine Atempause gönnen? ur scknisten bis der Rücken krumm, das Haar grau ist? Es bricht wie wildes Stöhnen aus seiner Brust. Aber wem soll er zürnen? Dem Schicksal? Ach, es ist der Große Krummme, um den man nicht herumkommt, an dem man sich wund stößt, wenn man es dennoch versucht. Wo blieb die Schicke mit ihrer Weisheit:In betner Brust sind deines Schicksals Sterne?" In der Brust war es sinster. Die Sterne wollten n:cht leuchten. Seine Füße waren schwer. Er geht wortlos. Noch zwei-, dreihundert Schritt« kann ist er daheim. Daheim? Wieder wühlt in ihm der bitter« Groll. Daheim! Daheim, wo er nur Rast hatte wie ein Fisch, der an die Oberfläche kommt, um Luft zu schöpfen. Seine Frau sieht erschrocken sein finsteres Gesicht.Du," sagt sie zart,es ist ja nicht so schlimm! Ich habe ja noch die Wäsche von Ilse! Und wenn es ein Lunge ist, ziehe ich«in blaues Bändchen durch Mütz« und Hemd" sie wächst sichtlich hinein in diesen Ge- danken,es wird canz bestimmt ein Junge! Dos fühle ich!" Da muß er lächeln. Ein kleiner Lichtschein fällt in sein Herz und enizünhet die leuchtenden Sterne: Wie klein ist doch der Mann! Sorot um Geld und tausend ander»: Dinge, Beq emlichketten, und die Frau, die Mutter wird, denkt nicht der kommenden Schmerzen, denkt groß und uneigennützig an dos neu« Sein, dem st« doch nur M.ttel zum Zweck ist! Das Blau des Himmels ist tiefer geworden. Auch droben flimmern schon erste Sterne, gerade über ihrem Dach-. Di« Lust ist schon wcicker, gelinder geworden. Da schlurtt er seinen Arm ganz um sie und sagt herzhaft:Es wird doch Frühling!"

Germanin.

Bitte, keine Verwechsiungen: Cs handelt sich hier weder um Thusnelda noch um Frau Mulle, die heldenhaft« Schützerin ihres zaghafteren Gatten, noch sonst um ein blendhaariges Femininum. Nicht die Germanin, sondern das Germanin(mit Lanoiin-Aeeent auf der letzten Silbe!) ist Gegenstand dieser Zeilen. Das Germanin also bedeutet«in chemisches Präparat, und zwar ein ernsthaftes.(Gegen weitere Verwechslungen: Es berührt sich nicht mit�icm mythischen Germanenserum, das der Verfasser dieser Zeilen einmal vorschlug um jüdisch« Blutbeimischungen bei scheinbar reinrassigen Ariern feststellen zu können.) Germanin ist ein wirklich existierendes Erzeugnis der Clberfelder Farbwerk« vorm. Bayer, wenn es als solches auch bisher den weniger hochtönenden Namen »Bayer 206" trägt.

Bayer 206 ist ein medizinisches Präparat und gilt als das wirk- samfte, vielleicht einzig« Mittel gegen di« Schlafkrankheit, di« grctz« Landstrecken im tropischen Afrika entvölkert. Dieses Mittel allein könntt der Entvölkerung EinHast tun, und hierauf gründet Herr Forstrat E s ch e r i ch ein von derDeutschen Tageszeitung" stürmisch bejubeltes nationales Projekt, das selbst die Schaffung seiner Orgesch in den Schatten st.llt. Teil I des Projekts lautet: Bayer 206 soll künftig Germanin heißen. Gar nich! übel, wird der Leser sagen. Führen wir der Mitwest nur recht deutlich vor Augen, daß wir Deutschen nicht di« ver- lästerten Barbaren sind, zu denen uns ein« feind ich« Kriegspropa- ganda stempeln wollte, daß insbesondere von den Früchten der beut- schcn Wissenschaft di« ganz« Wett zehrt. Ach ja, wenn es das wäre... Ab«r nun kommt Teil III des Projekt» Escherich-D«u(che Tageszeitung": Dos volltönende Ger - manin soll nicht di« woh tttti-e Relle spielen, wie bisher das klang- lose Bayer 206. Nicht di« Menschen soll es heilen, sondern den Menschen vorenthalten werden. Wie etwa dem Kind, dasein- schlechte Weihnachts'ensur heimbringt, seine verwirkte Bcseherung zur Schärfung des Schmerzes vox die Nase gehalten wird,«he di« Mutter sie im Schranke einschließt:Das alles hättest du bekommen, wenn du artiger gewesen wärest." So grinsen wir jetzt den efrika. nischen Kolonialmäch'en zu:Habt ihr uns die Kolonien wegge- nommen, so mögt ihr allein mit der Schlafkrankheit fertig wtrdenl" Diese national« Rache kann zwar Millionen Menschen das Lebe» kosten, aber was gehen uns dies« Nigger an? Di« größte Kulturreklom« für Deutschland hätte Germoni» werden können. Naionalistische Idiott« macht«s zur giganttschstev Roheit-reklame, die je die Welt gesehen Hai. Be'gisch« Deportationen, nordfranzösische Zerstörungen, Lusitania und MIß Cavell sind Kinder- spiel dagegen. Germanin hätte bedeuten können:Deutsche Wissen- schafft rettet ganze ker vom Tode." So aber steht Eerman'n in der Weltgeschichte als Symbol«herner Fühllosigkeit: Deutsche Wissen­schaft läßt, das Rettungsmitlel in der Hand, ungerührt Millionen Menschen hinsiechen. Hätte jemand«ine Prämie ausgesetzt, wie man den Begriff Germanen zum Ekel und Abscheu der Menschheit machen könnle, Forstrat Estherich und di«Deutsche Tageszeitung" hätten sie mit ihrem Germonln-Projekt verdient. Mich von Lindenhecken. Eine epochale Nadloerflndung Marconls? Marconi erklärt« in einem Londoner Interview, daß er ein« Methode erfunden habe, drahtlos auf kleinen Radios zu sprechen. Dies bedeutet, daß d'e Wellen in gerader Linie von Sratiott zu S'otton gehen und nicht aus gefangen werden können, also nur von Hörern innerho b ihre« Radios. Dies würde«in« Revoluticnienmg des droht'osen Verkehr, herbeiführen, indem sowohl Geheimhaltung der Nachrichten, wie auch größere Schnelligkeit der Uebertragung herbei» g.führt und eine wesentliche Herabsetzung der Kosten erzielt werden könnt«. Erstavlftihninzea her Dache. Sonnt. Echloßpark-Tbeater- Die Ballerina de» flänigSV Dienst. Neues volkstbeater: .ttinotönimn*. Donnerst. Luftspielbau«(Die Truppe):.De, LiebeSlrantt.-- Residenzibeater:.Di« junge Well-. Freit Over am Königsplatz:.Die verkausie Braut". Ton«. X tz. t. tz Königgrätzer Stratze:»Senn der neu« Dein blüht".