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haftungen. Uebelberüchigte Leute, die früher die deutschen Gefäng nisse bevölkerten und während der Separatistenherrschaft mit Duldung ber Befagungsbehörde sich alle Echandtaten ungestraft erlauben Durften, bestimmen jeßt darüber, we che angefehenen Bürger von Birmasens zu verhaf'en sind. In den letzten Tagen wurden ver­haftet: Landrat Wagner, Bauoberinspektor Altendorf, Steuerober­inspektor Eisemann, Oberinspektor Riccel, Sämtliche Berhafteten Find Leiter städtischer Bureaus, fo haß die Führung der itädischen Berwaltung unmöglich geworden ist. Es scheint, daß die Franzofen eine neue Ratastrophe provozieren wollen.

Die belgische Krise. Bandervelde über die Lösung der Reparationsfrage. Paris , 1. März.( TU) Das Journal" sagt eine Beendigung Ber belgischen Kabinetiskrise für tommenden Montag voraus. Der Rönig hat gestern noch eine Reihe von Politikern empfangen. Um 23 Uhr nachmittags startete ihm der Führer der belgischen sozia ästischen Partei, die die Regierung gestürzt hat, Ban bervelde, einen Besuch ab. Die Unterredung dauerte 1% Stunden. Bander. selde soll dem König die Auflösung des Parlaments und Die Ausschreitung von Neuwahlen, aus denen nach allgemeiner Auf affung die Sozialisten siegreich hervorgehen würden, angeraten jaben. Die Besprechungen zur Lösung der Kabinetsfrise werden jeute for gefegt Einige Mitglieder des zurückgetretenen Rabinetts .ften in die neue Regierung eintreten. Der frühere Außenminister Jaspar und der frühere Kolonialminister Frand haben jedoch hren Entschluß mitgeteilt, der Regierung fernzublciben. In Paris serfolgt man die Entwid.ung der belgischen Krise mit gespannter Aufmerksamkeit. Ein neuerlicher Zusammenschluß der Ka'ho iten und Dec liberalen Partei würde als die beste Lösung begrüßt werden. Dagegen löst die eventuelle Uebernahme des Rabinetts durch die Sozialisten wegen der befannten Einstellung Banderveldes zum Ruhrproblem begreifliche Unruhe aus. Auch in Brüsseler industriellen Rreifen zeigt man sich von der Perspektive eines sozialistischen Rabi­actts feineswegs erbaut. Man erinnert daran, daß Bandervelde einer der verantwortlichen Urheber des achtstündigen Arbeitstages sei, der dem belgischen Transitverfehr großen Schaden zufüge Undererseits wird daran erinnert, daß Bandervelde 1920 als Bremier. minister sich der Beförderung von Munition von Antwerpen nach Bolen auf das äußerste widersetzt habe.

Der Sonderberichterstatter des Matin" macht Angaben über eine lange Unterredung, die ihm Bandervelde gestern nach mit'ag gewährt hat. Der belgische Sozialistenführer sagte dem Rorrespondenten: Ich bitte Sie, eindringlich zu erklären, daß feine belgische Polilit eine Spike regen Frankreich , unserem großen Ver. bündeten im Weltkriege, haben kann. Während des Krieges trat ich zunächst als Staatsminister und später als Verwaltungsminister für die For fetzung des Krieges bis zum äußersten ein. Als 1917 bie Frage eines Sonderfriedens auftauchte, habe ich erflärt, daß wir nur mit einem besiegten Deutschland verhandeln könnten. Diese Haltung sollte man nicht verkennen unter dem Vorwande, daß meine fozialistischen Freunde sämtlicher Länder und ich die Ruhrbe. jehung nicht gutgebeißen habe. Ich erinnere Sie an unsere Entschließungen in Paris und Frenffurt a. M. Wir haben niemals zugestanden, daß Frankreich und Belgien auf die redtmäßigen Repa­rationszahlungen verzichten sollen. Unsere Beschlüsse in dieser Hin­ficht sind durchaus unzweideutia. In dem Aurenblide, wo die inter­alliierten und amerikanischen Sachverständigen einen allgemei nen Plan zur Bezahlung der Reparationen vorbe reiten und in fämtlichen Ländern eine Bewegung zugunsten dieses Panes einfegt, erinnere ich daran, daß wir belgischen Sozialisten, tie nichts mit den Remmunisten zu tun haben, bereit fird, an dieser all emeinen Verständigung uns zu beteiligen, zu der mein ausge zeichneter Freund Ramsay Macdonald mit allen seinen Kräften bei zutragen verfuchte."

Die Bedeutung der belgischen Krife. London , 1. März.( WTB.) Der diplomatische Berichterstatter des Daily Telegraph " fchreibt, die internationale Bedeu tung der Minister? rise in Belgien fönne aus dem Raum ermessen werden, den die Bariser Bresse ihr gewidmet habe, wo fie offen als die ernsteste Hemmung angesehen werde, die die Ruhrpolitit Boincarés bisher erfahren habe. Aber ganz abgesehen von der Ruhrbesetzung fönne man mit Sicherheit annehmen, daß, welches Rabinett auch immer auf das von Theunis folge, es weniger geneigt sein merde, weiter der Führung Frankreichs in der Reparations fommission oder in den Sachverständigenausschüssen zu folgen. Der Berichterstatter meint deshalb, es würde gut sein, wenn die Bedeu tung der belgischen Stimme bei allen alliierten Zusammenfünften in britischen Streisen flar erfaßt würde, und wenn eine etwaige Schwen­fung der belgischen Boi'it in naher Zukunft nicht im voraus ent mutigt werden würde durch Mangel an Entgegenkommen,

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Die Landaufteilung in Litauen .

Kowno , 1. März.( DE.) Seit Einführung der Agrarreform find bis zum 1. Januar 1923 insgesamt 44 268 Sjettar Band vermessen worden, von denen 36 897 Sjeftar zur Enteignung bestimmt waren. Im Jahre 1923 follten 100 000 Heftar aufgeteilt werden, info ge lang­famen Ferischreitens der Bermessungsarbeiten gelangten aber nur 73 235 Hettar zur Aufteilung. Im Jahre 1924 follen 130 000 hektar aufgeteilt werden. Das enteicnete Land ist an Kleinbauern, Land­lose, ehemalige Heeresangehörige und Handwerker vergeben worden.

Russische Forderung an England. Mostau, 1. März.( Eigener Drahtbericht.) Der Vertreter der Sowjetregierung in London , Rafomiti, ist in Mostau einge­troffen. Er wird erst nach London zurückkehren, wenn die Richt­linien der russischen Mitglieder für die gemischte englisch - ruffische Rommission fertiggestellt sind. Bei seiner Ankunft erklärte er Breffe ver'retern, scheinbar als Erwiderung auf die letzte Rede Macdonalds, baß die Sowjetregierung zur Erlangung der Anerkennung durch England feinerlei Verpflichtungen übernommen habe. Die Aner fennung sei bedingungslos und vollständig erfolgt Niemand erhebe in England jetzt noch Einwände gegen die russische Gegerforderung, die sich auf die gegenseitigen Schulden und sonstigen Verpflichtungen beziehen. Allerdings sei eine Regelung der ruffischen Berpflichtungen nur mög'ich, wenn man der Sowjet- Union eine materielle Hilfe nicht nur in Form von Waren, sondern auch von Gelb mitteln zur Verfügung stelle.

Neuer Tendenzprozeß in Kiew .

In den nächsten Tagen beginnt in Riem ein vor langer Hand Dorbereiteter Prozeß gegen eine Anzahl von Professoren, Schrift stellern usw., benen eine angebliche Verschwörung gegen die Sowjet regierung zur Last gelegt wird. Der Prozeß ist nach dem Muster des Mostauer Brozeffes gegen die Sozialrevolutionäre inszeniert. Lod spizzel spielen nach dem Muster der Brozesse aus der Zarenzeit auch in biefem Prozeß eine Hauptrolle. Wie uns aus Riem mitgeteilt wird, broht einem Teil der Angeklagten die Todesstrafe.

Rohl.

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Herr Reinhold Kohlhardt, der am Donnerstag unmittelbar nach der Stresemann- Rede im Reichstage von der Tribüne herab einen Backen Flugblätter in den Sigungssaal warf und dozu rief: Justizverbrecher in Berlin !", ist zu anständig, um nach berüchtigtem Muster Stinkbomben zu werfen, war aber doch noch nicht flug genug. Ter Borfall hat gar feire besondere Bedeutung ist etwa genau so zu beurteilen, als ob irgendein Dummtopf und Binchopath an dieser Stelle gebrüllt hätte: Hitler lebe hoch! Bez ich nend ist er aber für die Art, wie noch immer viele aufgeregte Leute glauben. fich Gehör nerschaffen zu können in thiem Kampfe gegen vermeintlich begangenes Unrecht Früher warfen solche Seelen­gepeinigten dem jezigen Er- Kaifer oder feiner Borgängern eine Bittschrift in den Wagen Die Bitschrift warderte, vom Adreffaten ungelesen, an irgendeinen Minist. r, der fühne Werfer wurde grund. fäßlich von der Polizei festgenommen und in einer ganzen Anzahi pen Fällen, völlig unberechtigt, nach der Itrenanstalt abge. fchoben. Andere überschwemmten die Behörden mit Brieffluten, die von absichtlichen Beleidigungen und Drohungen stroßten, weil die Absender sich einbildeten, auf diese Weise eine Wiederaufrollung ihres Streitfalles im Wege des Strafverfahrens ertrogen zu fönnen. Sie famen häufig genug als fogenannte gemeingefährliche Queru fanten ebenfalls nach dem Irrenhause. wenn nicht die B.hörde so vernünftig war, derartige erfahrungsgemäß nicht ernstzunehmende Ergüsie stillschweigend zu der Aften zu legen. Noch andere ließen gedruckte Anschuldigungen los mit so viel Kohl, daß man nach wenigen Blicken sah. wie es mit dem Anfläger stand Halb der alten und halb einen neuen Weg beschritt Herr Reinhold Kohlhardt Er wohnt in Berlin , firmiert unter dem hochtönenden Namer Uranus- Berlag" und bezeichnet sich seit vielen Jahren als Phreno loge und Physiognomifer Sein geschäftliches Schlagwort ist Du bist erkannt! Deine Kopfform zeigt mir deine Begabung und deinen Charakter!" Unter diesem Aushängeschild verspricht er mit einem Quentchen erhorchter Wahrheit aus wissenschaftlich durch gebildeten Köpfen und sehr viel Dichtung aus der vierten Dimension das Blaue vom Himmel herunter über Talente und Zukunft und hat von Leichtgläubigen oder Neugierigen einen Zulauf wie die be. fannten alten Weibfen, die in Kaffeefa3, Eidotter und Kartenlegen machen. Und ausgerechnet diefem großen Menschenkenner" mußte es passieren, daß er in einer Straffache an der Begabung einer Richter scheiterte und sich den Wohltatsparagraphen 51 bes Strafgesetzbuches anhängen ließ! Tausende sind glücklich, den Kopf aus der Schlinge zu haben. In Herrn Kohlhardt wurmt es unauf­hürlich nach. Er hat an sich selbst nicht das Talent entdeckt, burch folchen dunklen Lebenspunkt, der unter Umständen eine ganz un­gefährliche Episode fein kann, einen Strich zu machen, und verstieg sich deshalb zu dem Reichstagintermezzo, das mehr tragikomisch als tragisch wirkt.

Ab durch das zweite Zimmer!

Ein alter Schwindlerfrid in neuer Aufmachung. In raffinierter und leider aud) erfolgreicher Weise wurde eine Berliner Dame von einem angeblichen Auffäufer um wertvolle Brillantringe geprellt, trotzdem sie sich, durch mancheriet Vor­tommnisse der Cegien Zeit gewarnt, zwei Herren zum Schuß und zur Beobachtung mitgenommen hatte.

In einem vornehmen Hotel in der Gegend des Anhalter Bahn­hofes stieg ein Fremder ab und wählte nach längerem Aussuchen zwei nebeneinanderliegende, durch eine Tür verbunden, aber auch beide vom Flur zugängliche Zimmer, eins für sich und seine Frau und eins für feinen iDiener. Auf dem Medezettel nannte er sich Jad Smith merchant hull. Waterstreet England. Eimge Tage nach dem Zuzug der Gäste erfuhr eine hiesige Dame durch einen ihr bekannten Mann, daß der Eng.änter Schmucksachen faufe. Der Mann empfahl ihr, ihn aufzufudyn, weil sie angezeigt hatte, daß fie zwei Brillantringe zu vertaufen beabsichtige. Sie begab sich daraufhin abends nach dem Hotel und nahm zwei Begleiter mit. Der Liener empfing fie, führte alle brei in das eine Zimmer und holte dann Mister Smith aus dem Nebenzimirer herbei. Dieser sah sich die Ringe und ihre Steine genauer an, Befidytigung burd) einen Fachmann. Er beauftragte den Diener, auferte die Absicht, fie zu faufen, wünschte aber erst noch eine aus einem benachbarten Hotel seinen Freund herbeizurufen, der Sachverständiger sei und die Schmud achen abschätzen solle. Während der Diener unterwegs war, ging Mister Emith in fein Zimmer zurüd, fam aber nach einer Weile wieder heraus und bat tie Dame, ihm auf einen Augenblid die Ringe zu über laffen, damit er fie feiner ertranften Fron grinen fönne. Die Dame und ihre Beale ter warteten geraume Zeit, hörten nichts mehr und schöpften endlich Verdacht, als auch der Diener nicht wiederkam. ezt fancen sie das Rebenzimmer eer, Weister Smith und seine Frau waren mit den Ringen durch die Flurtür verschwunden. Es ergab sich, daß die Gäste auch die Hote rechnung nicht bezahlt haben. Der Bermittler, der der Dame die Adresse der Käufer angab, ist ein etwa 30 Jahre alter Mann mit langem rofen Haar, ter in den Krei en der Schlepper und Schieber im Westen Berlins gut befannt sein soll. Mister Smith ist etwa ebenso alt und mittelgroß und hat ein schmales Geficht. Der Diener" zäht etwa 28 Jahre und ist groß und hager. Mitilungen an die Dienststelle B. 2 1a. im Polizeipräsidium.

Einbruchsdiebstähle in fommunistische Bureaus.

In die den Kommunisten gehörenden Räume in der Rofenthaler Straße 38, Friedrichstr. 224 und in der Münzstr 24 sind Einbrüche verübt und eine große Anzahl wertnoller Gegenstände gestohlen worden. Diese Einbrüche berühren um jo merkwürdiger, als seiner zeit die Räume, nachdem sie von der Abteilung IA aefchloffen waren, ganz unter den Schuh der Schukpolizei gestellt morden waren. Jetzt, als sie mit ihrem Inhalt den Inhabern wieder übergeben werden follten, stellte sich heraus, daß mehrere Türen erbrochen worden sind. Auch aus Behältnissen waren Schlösser herausgebrochen und der Inha't durchwühlt. Besonders ist in der Rosenthaler Straße nicht nur in den Zimmern des ersten und zweiten Stodes, fondern auch im Keller gestohlen worden. Handtücher, Tischdecken, Fenster­vorhänge, Schreibzeua, Telephonapparate, elektrische Lampen und he zapparate u'm. Mit der Auffärung der aufsehenerregenden Ein­brüche, die auch dem Polizeipräsidenten gemeldet wurden, ist die Kriminalpolizei beauftragt worden. Mitteilungen, die vertraulich be­handelt werden, nimmt Krimina fommissar Galzow im Zimmer 88 des Polizeipräsidiums, Hausanruf 115 und 407, entgegen.

Unterstützungsvereinigung.

Borland und Ausschuß der Unterstügungsvereinigung des Bereins Arbeiterpreffe haben sich in ihrer lezten Sigung eingebend mit dem Ausbau der Unterstüßungsvereinigung für die Ueber gangsmonate bis zur Verschmelzung beschäftigt. Zum Januar fonnte die Verfchmelzung nicht durchgeführt werden, da die Bor arbeiten doch langwieriger find, als in Anésicht genommen. Borstand und Ausschuß haben beschlossen, den Beitrag für den Monat Februar auf 6 M. festzusehen und ab 1. März 8 M. monatlich zu erheben. Damit fommen wir zu unseren alten Vor­friegsbeiträgen, die notwendig sind, um unseren Rentenberechtigten fo fchnell wie möglich erhöhte Unterfirkungen goblen zu förnen. Im März follen an die Witwe 18 M., an den Invaliden 27 M. gezahlt werden, die fich im April auf 25 M. und 35 M. erhöhen. Der Borstand wird dann prüfen, ob es für die kommenden Monate

möglich ist, die bollen Unterstütungefäte bon 50 m. an die Witwe und 75 M. an den Invaliden zur Auszahlung zu bringen. Vora! 15 M. an den jetzung dafür ist, daß unsere Mitglieder die Beitäge pinttii 3 a hlen damit uns die nötigen Mittel zur Verfügung steten, denn irgendwelche Rüdlagen sind für die Kasie nicht vorbanten. Wir bitten auch uniere Vertrauenel ute sehr dringend die Gelder der Hauptlaife fofort zu aufübren, damit die Schwierig feiteiten der Kaffe nicht unnötig bergrößert werten. Für den Verein Arbeiterpresse wurde der Beiyag auf 2 M. vierteljährlich festgefeßt.

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Hungerlohn und Arbeitszeit ohne Ende.

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Es stand ein Inferat in der Zeitung Stenotypistin verlangt!" und dann die Adresse. Ich war morgens um 9 Uhr dort. Bor der Tür stant schon ein anderes junges Mädchen. Wir traten ein. Tas Bureau war ein tienes schmales Zimmer mit zwei Tischen, zwei Schreibmaschinen und unendlich vielen Bildern an der Wand. Es war nur ein Stuhi norhanden und darauf saß ein Angestellter. Er fagte, wir möchten ciner Augenblic warten der Herr" täme gleich Und wir warteter stehend da ja nur der eine besetzte Stuhl ba war. Es mochte mohl eine Dreiviertelstunde ver gangen sein, und wir waren inzwischen schon 10 Stenotypistinnen geworden, die auf den Herrn" warteten Da nahm der Ange­stellte den Hörer und furbelte ein paarmal: Gnädige Frau, ist Ihr Ferr Gemahl schon fcrt? na ja, weil die Damen hier schon warten. Inzwischen hatte ein Arbeiter aus der Werkstatt zwei Schemel getrecht Da fonnter ja nun nicht 10, aber doch 2 von uns fiter. Es mochte noch% Stunde vorbei sein und der Herr" tam Gehpelz und mit einem einen Hund an der Leine Zuerst fragte er. ob eine von den Damen eine zweite Sprache spreche. Es war niemand ba Dann las er sich alle Zeugnisse durch, fragte nach allem Möglichen und schließlich auch nach dem Minimun. Gehalt: es wurden 100. 90. 80 m verlangt, am häufigsten 80 M. Ein junges Mädchen fragte er, ob es gern arbeite. es gäbe nämli Moenchen, denen Arbeit ein Bedürfnis sei, und solche, denen Arbrit eine Last sei, und die letzteren scien wertlose Menschen. Er bestellte viele Damen zwischen 12 und 1 Uhr noch einmal hin. Um% 1 Uhr waren immer noch Damen vom ersten Male da. Der arme Herr" fagte nur zu einem jungen Mädchen: Also Fräulein, wir geben 50 m. Gehelt, doch müßten sie auch die Bervielfältigungsmaschine betienen. Sind Sie damit einverstanden?" Und da sie nicht gleich antwortete: fo bitte überlegen Sie es sich einen Moment". Ee fragte nach der Arbeitszeit. Er schien majlos erstaunt: Arbeits­Beit? Wir fangen morgens an und hören abends auf, wie wir Arbeit haben." Da kiingelte das Telephon, und er fagte nach dem Gespräch: Also meine Tamen, wir sind nämlich im Aufbau begriffen und engagieren jetzt die zweite Dame. Eben hat eine Dame angerufen, die mit den Bedingungen ein­verstanden ist, ich dante Ihnen." Bir aber dankten auch, sowoh! für solchen Herrn als auch für seine Bedingungen, für seine Arbeits. zeit ohne Ende bei seinem Hungerlohn.

Die Wohnungsnot. Noch einer Auslastung des Direktors Bild vom Berliner städtischen Zentralwohnungsamt waren zu Beginn des laufenden Jahres 223 197 wohnungsuchende

Familien in die Listen eingetragen. Von den Berliner Woh nungsämtern wurden den eingetragenen Wohnungsuchenden 41 152 Wohnungen im Jahre 1921, rund 40 000 im Jahre 1922 und rund 32.000 im Jahre 1923 nachgewiesen. Außerdem sind durch Um: bauten, Dachausbauten und 3wangsabtrennun Direktor

nen 20 434 Wohnungen gewonnen worden. Wild will mit diesen Rahlen den Nachweis führen. daß die viel an gegriffenen Wohnungsämter anerkennenswert Positives leisten unb im gegenwärtigen Zeitounft ihre Aufhebung unübersehbare, fate­ftrophale Folgen nach sich ziehen würde.

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Die Niederlage Breitenfträfers am geftrigen Abend im Spori­pelast ist durch Versehen der Gegerei unter die Rubrit Arbeitersport" geraten. Unsere Leser haben dieses Versehen wohl fchon flber berichtigt. Zu dem Kampf felbst ist noch mitzuteilen, bat. weil Breitenfträter bei 9" nicht mehr mit den Händen den daß Breitensträters Manager offiziell beim Schiedsgericht Ein­pruch gegen die Entscheidung des Ringrichters erhoben Boden berührt haben soll.

Der zweite Eingang zum Untergrundbahnhof Hausvog eiplah an der Martgrafenstraße wird, indem die Hochbahngesellschaft einem allgemeinen Berlangen der beteiligten Geschäftstreife Rech nung trägt, vom Montag, den 3. März, ab merftags von 7 1hr morgens bis 8 Uhr abends für den Berkehr geöffnet gehalten. Ein Fahrkartenverkauf fann allercings an diesem Eingang nicht ein gerichtet werden. Die zugehenden Fahrgäste müssen daher mit Fahr­farten versehen sein.

find, an einem gründlichen russischenbrechturius teilzunehmen, Russischer Sprachunterricht. Genossen oder deren Kinder, die gewilt wollen fich bis zum 1. März schrütih oder mündlich beim Genossen Carl Marmulla, Streliver Straße 43, Aufa. III oder am Dienstag, den 4., und Freitag, den 7. März, abends 7%, Ubr, in der Schule Gipsstr. 23 melden.

Theater der Woche.

Rroll- Oper: 2., 5. und 10. Madame

Bom 2. bis 10. März 1921. Boltsbühne: 2. bis 4. und 10. Rönig Sunger. 5. bis 7. und 9. Don Carlos. 8. Die Fahrt nach Orplib. Opernhaus: 2. Mona Lisa . 8. Fidelio. 4. Der fliegende Solländer. 5. Don Giovanni. 6. Boheme. 7. Ariadne . 8. Rigoletto. Butterfin. 3. und 9. Fledermaus. 4. Baffenfchmied. 6. Cicchi, alte und neue 9. Margarete. 10. Cavalleria. Bajazzi. Tänze: Rote Blume. 7.( Reu einstudiert) Die verkaufte Braut. 8. Die luftigen Weiber von Windsor. So auspielhaus: 2., 5. und 9. Possenabend. 8. und 7. Candiba. 4. und 8. Biel Lärm um nichts. 6. Die Journalisten. 10. Maria Schiller- Theater: 2. Journalisten. 8., 4., 6., 8. und 9. Peer Gynt. 5. Nora. 7. Rabale und Liebe. Deutsches Theater: Dantons Tod. Rammerfpicle: 2., 3., 5., 7. unb 9. Der Nebbich. 4., 6., 8. und 10. Inge­borg. Leffing- Theater: 2., 3., 5., 6., 8. bis 10. Was ihr wollt. 4. und 7. Beer Gnnt. Theater in der Königgräher Straße: 2. bis 7. Gommernachts Deutsches Opernhaus: traum. 8. bis 10. Wenn der neue Bein blüht.

Magdalene.

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6. Tosca . 9. Carmen. 10. Mignon. Großes Schauspielhaus: Boccaccio. 2. und 7. Die Zauberföie. 3. und 8. 1001 Nacht. 4. Die Boheme. 5. Lohengrin. Große Bolksover im Reues Bolls- Theater: Der Graf von Luxemburg . Theater bes Bestens: 2. Carmen. 3. Die verkaufte Braut. 4. Ein Masten­bell. 5. Gamfon und Dalila. 6. und 9. Boris Godunow. 7. Lohengrin. 8. Die Fledermaus. 10. Rofalinde. Renaiffane Theater: Revolutionshochzeit. Die Tribüne: Mister Bim will nicht stören. Deutsches Künstler- Theater: Genova . Komödienhus: Jolandas letztes Abenteuer. Berliner Theater: Das Beib im Purpur. Trianon Theater: Die nadte Tänzerin. Resibenz Theater: Androtlus und der Löwe. Rentral- Theater: Der dumme Auguft. Theater in bez Rommandantenstraße: Das Radiomädel. Intimes Theater: Der Sindupring. Der Schrei. Der Diwan. Ner. Schlaue Jaromir. Romische Oper: Die Welt ohne Schleier. Sufispielhaus: 2. bis 5. Vorlesungen: Karl Kraus . Ab 6. Der Liebestran?. Metropol Theater: Marietta. Renes Thalia- Theater: Frasquita. Dveretten- Th ster: Die vertante Nacht. Theater am Rokenborfplak: Zwei und Eine. Therter am Kurfürstendamm : Wera Mirzoma. Alrin's Theater: Devisen. Wallner- Theater: Madame Balhalle- Theater: Barieté- Borstellung. Rose- Theater: 2. Das Bharas. Ab 3. Goldschmieds Töchterlein. Kafins- Theater: Die Mali nom Steinhof. Renes Th ale: am Ros: Meine Tochter Otto. Schlakvart. Theater Steglik: 1. bis 9. Die Ballerina des Königs. 10. Einfame Menschen. Folies Caprice: Rund um den Wedding . Theater im Abmiralspalaft: Drunter und briber. Apeks- Theater: Bol? und Krone. Bollsbühne: 2. Figaros Bodzett. Rachmittagsverftellungen.

Glüdsmädel.

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9. Und das Licht scheinet in der Finsternis. Schiller- Theater: 2. Nora. 5. Maria Shart. Deutsches Theater: 9. Frühlings Erwachen. Kammer. fpiele: 9. Die deutschen Kleinftädter. Leifing- Theater: 2.. und 9. Der Biber vels. Großes Sdauspielhaus: 2. Minna von Barnhelm.- Deutsches Runtlet Theater: 2. und 3. Bürger Grippel. Berliner Theater: 2. Fra Diavolo. 9. Figaros Sochzeit. Trianon Theater: 2. und 9. Seimat. Resibens- Theater: 2. und 9. Stein unter Steinen. RentralTheater: 2. Der Sittenberger. Reues Operetten- Theater: 2. und 9. Der Feufche Bebemann. Kleines Theater: Refe- Theater: 8. Greewittchen. 9. Das Glüldsmäbel. Schloßpart Theater Steglig: 9. Mar und Morig. Theater am Admiralspelaft: 2 und 9. Ein Balzertraum.