Nr. 105 41. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
merden sollten, um frei von aller Kontrolle und der Abgabe
Ausfuhrhandel und Preisabbau, pflicht das Geſchäft zu betreiben.
Bon Robert Schmidt.
Die Umstellung, die von der deutschen Industrie und dem Handel nach der Stabilisierung der Mart vollzogen werden mußte, geht nur langsam voran. Noch immer ergeben die Inderzahlen des Statistischen Amtes, daß die Industrieerzeugnisse in der Preisentwidlung sich den niederen Löhnen nicht angeschlossen haben. Der Preisdruck, der unter der freien Konturrenz bei einer festen Währung einfchen mußte, hat sich selbst unter der ungünstigen Wirtschaftstonjunttur nicht voll ausgewirkt.
Auffallend ist die immer noch hohe Preislage für Kohle und Eisen, die für die Produktion so wichtigen Rohstoffe. Die Inderziffer für diese beiden Erzeugnisse hielt sich im Ja muar noch immer auf 140( der Vergleich mit dem Jahre 1913 gleich 100 angefeßt) und ging auch im Februar nur auf 136,6 zurück. Besonders die Herren im Kohlenbergbau verstehen der Rückwärtsbewegung in der Breisentwidlung start die Bremse anzulegen. Zwar ist der Preis der Fettförderkohle von der Stolzen Höhe von 38,46 m. für die Tonne im Oktober 1924 auf 20,60 m. im Februar d. J. herabgesunken, aber er hält sich doch weit über den Preis im Jahre 1913, wo die Tonne mit 12 m. abgegeben wurde.
Heute, bei einer Festigung der Mart, ist natürlich die Ron trolle und die Ausfuhrabgabe mie die Kohlensteuer überholt. sie hätte feine berechtigte Grundlage mehr. Aber daß man es verstand, zur Seit als noch große Gewinne in Frage standen, den 3 ugriff des Fistus auszu fchaften, das ist charateristisch für den Vorgang.
Ist nun, nachdem die Belastung für die Industrie fiel, ein Breis abbau bis auf das Niveau des Weltmarktes eingetreten? Das sollte das Ziel dieser Aktion sein. Weit ge fehlt, die Preise halten sich noch immer über Weltmarkthöhe. Nicht nur, daß die Industrie Preise nimmt, die mit den niederen Löhnen nicht in Einklang zu bringen sind, auch im Großhandel werden heute 3uschläge zu den Nettopreifen genommen, die weit darüber hinausgehen, was vor dem Kriege üblich war. Der Absah auf dem Weltmarkt wird unter diesen Umständen nicht gefördert.
Nun hat die Arbeiterschaft ein nicht geringes Interesse an der Förderung und dem Aufstieg des Ausfuhr handels, dieses Intereffe wächst in einer Beriode großer Arbeitslosigkeit. Denn gesteigerter Export bedeutet mehr Arbeit und daran ist uns enorm viel gelegen. Aber mit dieser Preispolitik ist feine Exportbegünstigung zu betreiben. Na türlich sind es nicht allein die beiden hier genannten IndustrieRoheisen ist in derselben Zeit von 110,79 m. auf 106,78 gruppen, die diese Preispolitik betreiben, auch andere unter Mart im Breis herabgegangen, steht aber bei einem Preis ſtarter Syndikatsführung stehende Industrien beschreiten den von 77,50 M. im Jahre 1913 weit über dem Niveau vor dem selben Weg. Dazu kommt, daß schwächere industrielle UnterKrige. Benn auch hier zu berücksichtigen ist, daß die Bernehmungen unter der hohen Preislage der Rohstoffe schwer wendung ausländischer Erze nicht die Rückkehr zu, den ehe zu leiden haben. Die große Arbeitslosigkeit in maligen Breisen ermöglicht, so ift diefe große Differenz nicht der Kleineifenindustrie ist im wesentlichen auf einen allein auf die ungünstigen gegenwärtigen Produktionsbedin= verminderten Erport zurückzuführen. Nehmen wir nur ein gungen zurückzuführen. Hier macht sich die Wirtschaft Beispiel. Die Ausfuhr von Mefferschmiedewaren der Syndikate start bemerkbar, die dem Ansturm der ist von 5120 Dz. im Juli 1923 auf 3560 Dz im Dezember freien Konkurrenz entgegenwirfen. Diese Preisentwicklung zurückgegangen. Diefes Gemerbe steht heute unter dem Drud tritt noch traffer in die Erscheinung, wenn man demgegenüber der hohen Rohstoffpreise, die seine Konkurrenzfähigkeit nach die Löhne der Metallarbeiter stellt, wie sie in den dem Ausland schwer Schädigen. Tarifvereinbarungen festgelegt wurden. Im Januar 1923 erreichte der Realiohn eines gelernten Metallarbeiters 48,1 vom Hundert des Lohnes, der im Jahre 1913 erzielt wurde. In den folgenden Monaten steigt er im März bis auf 74,7 D. 5., fintt dann aber wieder bis auf 37,4 v. H., um im Des zember fich auf 69,8 v. 5. zu erheben.
Bei den Bergarbeitern( Sauer und Schlepper) hatten wir im Jantar v. 3. einen Reallohn von 50,9 v.., der im Juli mit 49,8 v. 5. auf feinem tiefsten Stand anfangte, um dann im November auf 55,7 v. H. und im Dezember auf 74,9 n. 5. hinaufzugehen.
Der Reallohn ist vom Statistischen Amt so berechnet, daß der Verdienst eines verheirateten Arbeiters mit zwei Kindrn in seiner Kauffraft in Vergleich gestellt wurde mit der Zeit vor dem Kriege.
Der ungeheure Lohndrud, der in diesen Zahlen erkennbar ist, hat irgendwelche Einwirkung auf Preise über. ha pt nicht gehabt, das Unternehmertum hat nahezu restlos bi Bortelle für sich in Anspruch genommen. Aber während Diefer Beit hat man die Preie meit über die Weltmarkthöhe getrieben, obwohl in feinem Lande so billig produziert wurde a's in Deutschland . Mit fehr viel Geschid und Lärm verftand mon es die Ausfuhrabgaben zu beseitigen, die Koblensteuer Feifeite zu schieben, meil, mie es hiek, die Preise über das eltmarktniveau hinausragten und damit eine Konkurrenz der deutschen Industrie unterbunden würde. Durch die Steuer hatte die Finanzverwaltung noch einen Teil der Konjunktur gewinne erfaßt, aber zeitiger, als es aus der Entwidlung sich ergab, hat der Reichsverband der Industrie es durchgefeßt, daß seinen Intereffenten diefe Steuerbelastung abgenommen rde. Der Aniturm gegen die Finanzverwaltung wurde mit ainem Riefeneifer betrieben. Handelte es fich doch damals um viele Milliarden, die dem Fiskus entzogen
Wie die Menschheit das Gehen lernte.
Man erinnert sich vielleicht noch des Aufsehens, das vor einigen Jahren die Entdeckung der Weitsman- Höhle machte, jener uralen unterirdischen Riesenhöhle im Thüringischen , die nach ihrem Ent decker, dem Geographieprofessor Weitsmann benannt wurde. Mehrere Expeditionen durchforschten die weitverzweigten Gänge der Höhle, und als sie endlich als Sehenswürdigkeit bei bengalifcher Beleuchtung dem Touristenbesuch zugänglich gemacht wurde, besuchte auch ich, als einer der ersten, dieses Naturwunder. Der Führer konnte sein Sprüchlein bereits anertennenswert ausmendig, und da ich diese Führersprüche in anderen Höhlen schon zur Genüge gehört hatte, sonderte ich mich heimlich von der Gefell fchaft ab und verkrümelte mich, mit meiner Taschenlampe bewaffnet, in einen der als gefährlich" betafelten Seitengänge. Ich weiß nicht, wie oft ich in dem unterirdischen Labyrinth um die Ecke gebogen wor, als ich in einen steinernen Saal geriet, deffen Wände mit feltfam eingerigten Zahlen bedeckt waren. Erst dachte ich, es feien Meine Bilderchen, bald aber fam mir die Erleuchtung: dies find Schriftzeichen, die noch der Enträtselung harren.
Der von mir unter dem Siegel der Verschwierenheit verständigte Hofrat Krihelmener, die bekannte Leuchte der Wissenschaft, hat die Hieroglyphen entziffert und mit seiner Erlaubnis gebe ich nach stehend einen fleinen Auszug aus seiner Uebertragung in unser Schriftdeutsch bekannt. Das ganze scheint eine Art Tagebuch zu sein, unter dessen Verfasser ich mir einen langbärtigen, in feinen Anschauungen streng fonfervativen Urgreis vorstelle. Sollte seine Leiche noch vorhanden sein, so wird fie jedenfalls ausgezeichnet er halten sein. Da der alte Herr bereits zu feinen Lebzeiten in hervor. ragendem Maße mumifiziert gewefen fein muß. Wenigstens hatte ich diefen Einwand, als ich Säße wie die folhenden las: Die Jugend wird immer verwahrlofter, Moral und Sittlichkeit fchwinden von Tag zu Tag mehr, und statt daß sich dieses halbtouchfige Befindel an ehrwürdigen Patriarchen, wie mir, ein erhebendes Beispiel nimmt, wälzen fie fich im Kote widerwärtiger, Schamloser Neuerungen. Ich wundere mich dies wissen die Götter fo leicht über car nichts mehr, aber was ich gestern beim Eichelsuchen erblicken mußte, das ließ felbft mir beinahe den Verstand stillftehen: einer von diesen verlotterten, modernen Schand. buben befaß die Schamlosiateit, seine Borderbeine zu erheben und ( ich erröte, indem ich das einrike) auf den Hinterbeinen zu gehen! Mein erster Gedante mar, einen dicken Stein zu nehmen und dem Frevler die nichtswürdige Hirnschale einzuschlagen. Da er aber der Etärfere mar, verfuchte ich es mit der wohlwollenden Mahnung, die uns Ehrwürdige so ziert, und sprach in fanftem Lon: Ver worfenes Scheufal, weißt du nicht, daß es der Götter Wille ist, daß wir auf Bieren friechen? Bfui über die Unzucht, aufrecht zu geben! Ich fpeie dich an, du Abschaum der Menschenaffenheit!" Und damit überließ ich ihn der Zerknirschung.
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Während die Industrie und der Handel wenig bedacht waren, ihre Exportfähigkeit zu steigern, haben sich einige poli. tifche andlungen vollzogen, die dem Export sehr för. derlich sein können.
Es ist von großem Wert für uns, daß mit Amerita auf der Grundlage der Meistbegünstigung ein Handelsvertrag zum Abschluß gelangte. Und von nicht geringerer Bedeutung ist es, daß die englische Regierung die Abgabe, die fie von ben deutschen Waren erhob, von 26 v. 5. auf 5 v. 5. herabgefekt hat. Das Entgegenkommen der englischen Regierung entlastet uns start finanziell. Denn unsere Finanzverwaltung hat bis her den deutschen Exporteuren die 26 Broz, die ihnen bei der Warenausfuhr nach England dort in Abzug gebracht wurden, zurückerstattet. So ist für den Export nach zwei der wichtigsten Staaten ein schweres Hindernis beseitigt.
Außerdem haben sich mit der Tschechoslowatei handelspolitisch gute Beziehungen eingestellt; der Verkehr entwidelt sich hier zunehmend günstig. Leider fehlt uns eine Berständining mit Polen , die dringend notwendig wäre im Intereffe beider Teile; für uns auch, um ungehindert den handelsverkehr nach Rußland betreiben zu können. Der Often ist für uns von enormer Bedeutung. Wie wir auch politisch zu den russischen Broblemen stehen, unfere Stellung zum Staat und der herrschenden Regierung muß davon los gelöst werden. Der Handelsverkehr der beiden Völker muß wieder in Gang fommen. Wir haben früher einen großen Anteil am ruffifchen Handel gehabt, diese Bosition müffen wir uns fichern. Rußland dagegen wird als Getreide erportieren. des Land, als nächstes und relativ bequemes Abfazgebiet den deutschen Markt aufnahmefähig finden.
So ist von der politischen Seite für den Erporthandel manches Hindernis hinweggeräumt und bei einigem Gefchic, unter Zurückstellung politischer Vorurteile, fann hier der Weg
3weimal hat sich der Mond gefüllt, feit ich zum ersten Male den abscheulichen Unfug des Aufrechtgehens gewahrte. Oh, wie tief ift unser Bolt gesunken: diese neue Perversität findet immer neue Anhänger, faum wagt es noch ein anständiger Menschenaffe, mit offenen Augen durch den Wald zu friechen! mich schüttelte der Etel. Und natürlich wie immer. find es die jünaften, die bei der Ausbreitung diefer moralischen Seude an der Spige schreiten! Oh, thr Götter, die Nächstenliebe läßt mich zu euch flehen: weshalb laffet ihr fein Feuer vom Himmel fallen, damit dies Ottergezücht bei lebendigem Leibe langsam verbrenne?
Gestern begegnete mir wieder eine Bande Aufrechtgeher. Weichet von mir, ihr stinkenden Diener der Unzucht!" brüllte ich fie an, aber meint ihr, fie hätten mir für diese herzliche Belehrung gedankt? Belacht haben sie, diese unflätigen Lüdriane, und einer rief gar: Wie gern gingeft du felbft aufrecht, wenn du es nur fönntest, after Narr!" Ha, cher sollten mich die Läufe fressen, ehe ich solche Schweinerei nachzuahmen verfuche!
Ich habe gestern, nur der Wissenschaft halber, verfucht, auf den Hinterbeinen zu gehen: ich fiel um und schlug mir den Kopf an einem Baumstamm blutig. So muß der Gerechte in diesem Zeitalter unflätig leiben!
Immer mehr und mehr Menschenaffen fieht man aufrecht gehen! Selbstverständlich beteiligen fich auch schon bie Weiber Gibt es überhaupt noch Ehrbarkeit? Aber ich sehe nicht länger schweigend zu. Sechs verehrungswürdige Männer( außer mir), alle im besten Mannesalter, feiner unter 65 Jahren, haben sich vereinigt, unsere verfommenen, verblendeten, dem Heiligsten abtrünnigen, bejammernswerten Zeitgenossen aus dem Sumpf der Bestialität zu retten. Wir werden eine Versammlung einberufen, wir werden ein Gefeß beantragen, daß feiner mehr aufrecht gehen darf bei Todesstrafe!
Die Versammlung hat stattgefunden. Zweihundert Menschenaffen waren erschienen. Als ich den Baumast bestieg, um eine Rede zu halten, praffelte ein folcher Regen von Steinen, Lehmklumpen und noch unanständigeren Dingen auf mich, daß ich es stolz ver schmähte, zu diesem entarteten Pöbel zu sprechen, sondern eiliaft von Roum zu Baum die Versammlung verließ. Wehe, Wehe, dreimal Wehe, o Menfchenaffenheit, wohin ist es mit dir gekommen! Bon meinen fechs Mitkämpfern find fünf dem Ideale untreu gemorden und gehen nun auch aufrecht, der sechste fommt nicht in Betracht, da er infolge vorgeschrittener Ehrwürdigkeit schon längst meber mehr friechen noch gehen fann. Ich fange an, an der Eriftenzberechtigung dieser Welt, an den Göttern, an allem zu zweifeln! Sie verhöhnen mich, wenn ich auf allen Bieren meines Wenes friedhe, die Rinder belfern mir Spottverfe nach ich bin die lehte Säule der Moral! Sei es. Ich ziehe mich zurüd, auf Lebenszeit, in diese Höhle und will den Rest meiner Tage in demütiaer Bewunderung meiner selbst verbringen. Mit mir stirbt die Tugend aus! Aber noch sterbend will ich prophezeien: auch die brünstige Modefererei des Aufrechtgehens wird ihr Ende haben,
Ich habe aenug.
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Sonntag, 2. März 1924
weiter geebnet werden. Dann müssen wir aber auch von der Industrie und dem Handel verlangen, daß sie sich einstellen auf die Erfordernisse des Welthandels, durch feste Preise und Innehaltung der Lieferbedingungen Ansehen und Vertrauen erwirbt. Aber vor allem muß auch eine Breispolitik betrieben werden, die nicht von dem einen Ertrem der Unterbietung der Preise zu dem anderen der übermäßigen Anforderung übergeht. Und wenn die Industrie und der Handel großzügiger in der Lohnfrage wären und sich weniger verrennen würden in dem Berlangen, die Arbeitszeit zu verlängern, wohl aber im eigenen Lager Umschau hielten, ob alles gut bestellt ist, dann würde es in der deutschen Wirtschaft besser aussehen und wir lönnten mit mehr Hoffnung in die Zukunft bliden.
Sachwert- und Kreditreserven.
8weifelsohne leidet Deutschlands industrielle Wirtschaft ebenso wie die Landwirtschaft unter einer gewissen Kreditnot. Als Athilfemittel werden von den Intereffenten Arbeitszeitver. längerung, Lohntürzung, Staatshilfe und Schutz8011 verlangt resp. mit Erfolg durchgfeßt. Bir betrachten es dem gegenüber als unsere Aufgabe, nachzuweisen, wieweit im besonderen die Industrie fich durchaus selbst zu helfen in der Lage ist, wenn fie nur will. Es ist bekannt, daß die Feststellung des wirklichen Umfanges des behaupteten Substanzperluftes bisher noch niemand gemacht hat, soviel auch darum herumgeschrieben worden ist. Einzel angaben ersehen diesen Mangel nicht. Auf anderen Seite ist bei einiger Aufmerksamkeit verhältnismäßig beutlich eine Anreiche rung der industriellen Substanz erfennbar, die jene Be hauptungen nicht nur Lügen straft, sondern auch von einer guten Geschäftszeit der jüngst vergangenen Jahre zeugt.
Betrachten wir wieder einige Bilanzen.
Die Stod Motorpflug A... in Berlin hat ihren gesamten Betrieb auf eine Mart abgeschrieben. Er umfaßt: Grundstüde in einer Größe von etwa 8 Heftar 50 von denen die Hauptfabritationswerkstätten auf dem Grundstüd
Röpenider Str. 45/49 auf einem Ureal von girta 2 Hettar liegen. Der Grundbesitz der Gesellschaft in Niederschöneweide beträgt girta 5 Hettar 79 2r. In Rönigsberg, Breslau , Halle a. S. und Stral fund gehören der Gesellschaft kleinere Grundstüde, auf welchen Ver faufsstellen der Gesellschaft eingerichtet sind, um die Fabritate ber Gesellschaft zu vertreiben.
Das zuerst angeführte, in der Röpenider Str. 45/49 nahe dem Schlesischen Bahnhof gelegene Fabrifgrundstück ist mit vierge Iholligen Fabritanlagen bebaut. Das Berliner Wert befigt eine eigene Kraftzentrale, bestehend aus zwei Steinmüller Wasserrohr teffeln mit leberhiger und Dekonomifer- Anlage, zwei Görliger Dampfmaschinen von 600 und 350 Pferdestärfen. Um eine Kraft referve zu fchaffen, wurde die elektrische Zentrale durch Aufstellung einer Umformeranlage an das städtische Stromnet angeschlojen. In 17 500 Quadratmeter Werkstatträumen, in denen etwa 700 Bearbeitungsmaschinen untergebracht sind, findet die Fabrikat on der Motore und der verschiedenen Getriebeteile statt, während der eigent liche Pflugbau und die Gromontage fich in Berlin- Niederschöneweide befinden.
Im Berliner Wert find untergebracht die Abteilungen: Abe fchneiderei, Bohrerei, Hobelei, Dreherei, Fräserei, Härterei, Schlei ferei, Getriebebau, Motorenmontage, Motorenprüfstand, Schmiede, Sandstrahlpuzerel, die Werkstätte für Gehäusebearbeitung, der Wert zeugbau, Teilefchlofferei und die Ersatzteilläger, Rohläger, Bert zeugläger, sowie die Mobellverwaltung und ein Defteller mit any Tants von insgesamt 33 000 Liter Fassungsvermögen.
Bur Herstellung der Motorpflugteile( tehen an Sondermasdynen zur Verfügung: Nockenwellen Fräs- und Schleifmaschinen, Regel rabhobelmaschinen, Stiernradverzahnungsmaschinen im Abwälz- und Stoßverfahren, Bahnfantenabrundmaschinen, die Automatenabtei lung, die Bohrwerte und die Universalfräserei. niederichöne weide find 18 141 Quadratmeter bebaut. Hier Bon dem 57 875 Quadratmeter betragenden Grundbesitz in Don entfallen 16 839 Quadratmeter auf die beiden Hallen, der Rest auf Kesselhaus, Dellager und Lagerfchuppen. Von den beiden gleich großen Hallen ist bie eine im Jahre 1910/11 gebaut worden, ble andere im Jahre 1919/20. Das Bert Niederschöneweide besitzt eine
und dereinst wird mein Name mit Ehrfurcht, mit Anbetung genannt werden von einem gebefferten, wieder triechenden Geschlecht
Das sind die Aufzeichnungen aus der Zeit, da die Menschheit bas Gehen lernte. Ich habe beim ersten Lesen herzlich gelacht, jedoch schon beim zweiten Lefen wurde mir etwas ungemütlich zumute, und jetzt, da ich dieses Tagebuch zum fünften Male lefe, geht es mir durch den Sinn: hat es schon jemals einen Fortschritt in ber Geschichte der Menschheit gegeben, der nicht als unzüchtig, unmoralisch bespien wurde?... Es ist mir immerhin ein Trost, daß es schon zur Zeit der Menschenaffen nicht anders war.
Am 2. März jährt sich zum hundertsten Male der Tag, an dem Friedrich Smetana , der erste und bedeutendste Bertreter der tschechie schen Nationalmufit, der in der Berkauften Braut" feiner Heimat die böhmische Nationaloper beherrscht hat, zu Leitomischt in Böhmen geboren wurde. Smetana teilte mit Beethoven das für den Musiker furchtbarste Schicksal, auf der Höhe seines Ruhmes das Gehör zu verlieren. Die for: fchreitende Ertaubung des Meisters war der Bor. läufer der Geistesfrankheit, der er am 12. Mai 1884 in der böh mischen Landesirrenanstalt zu Brag erlag. Der Komponist hat das über ihn gekommene Unglüd der Ertaubung in seinem berühmten Streichquartett us meinem Leben" im legten Satz mit erschütternder Eindringlichkeit musikalisch illustriert und damit das einzig dastehende Beispiel einer musikalischen Biographie von der Jugendzeit an bis zu dem musikalischen Tod gegeben.
Die in diefem furchtbaren Bustand geschriebenen Werte laffen in ihrer blühenden Klangichönheit und ihrem lebendigen Fluß des melo dischen Elements nichts davon erkennen, daß diese Töne nur mit dem inneren Ohr gehört wurden.
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Friedrich Smetana erhielt seine musikalische Ausbildung bei Brotsch in Brag und studierte später noch turze Zeit bei Liszt , bei dem er sich zu einem ausgezeichneten Bianisten ausbildete. Nachdem er als Dirigent der Philharmonischen Gesellschaft zu Gotenburg ge wirkt hatte, fehrte er nach Brag zurüd, wo er 1866 die Stellung als erster Rapellmeister am Böhmischen Nationaltheater annahm. Für diese schrieb er neben seiner Berkauften Braut". eine Reihe von Opern, von denen Dalibor", 3wei Witwen", Der Kuß" und Libussa " in feiner Heimat bis auf den heutigen Tag Re pertoire- Opern geblieben sind. Internationale Bedeutung gewannen bie Berkaufte Braut", die auch in Deutschland nach Berbienft ge fchäßt wird, ebenso wie die sinfonischen Dichtungen Smetanas, die im Geift der neuen Richtung Berlioz Liszt- Wagner geschrieben find. zu den meistgespielten gehören vor allem Wallensteins Lager, Richard III." und insbesondere fein herrlichstes Infirumentalwert ein Baterland". Kammermusit, Chor lieder und böhmische Nationaltänze vervollständigen das reiche Wert des böhmischen Meisters,