Gewerkschaftsbewegung
Die russische Gewerkschaftsbewegung.
Die vom Internationalen Arbeitsamt herausgegebenen„ Informations Sociales" enthalten eine interessante Darstellung der Lage der russischen Gewerkschaftsbewegung.
Bis Februar 1922 find die russischen Gewerkschaften mit großen Beträgen von der Regierung unterstützt worden. Dafür mußten fie einige staatliche Funktionen verrichten. Im Februar 1922 wurden fie dieser Pflichten enthoben und hatten von diesem Zeitpunkt ab danach zu truchten, sich durch die Einkassierung von Beiträgen selbständig zu machen. Nur der Zentrale Gewerkschaftsrat sellte auch weiterhin von der Regierung unterstützt werden. Eine so fundamentale Aenderung in den Beziehungen zwischen Staat und Gewerkschaftsbewegung mußte natürlich große Schwierigkeiten mit sich bringen Bis zum Jahre 1922 waren alle Arbeiter ohne weiteres tei ihrer Gewerkschaft eingeschrieben, d. h. sie wurden durch diese Mitgliedschaft finanziell nicht belastet. Die Betriebstoffe tam für die
Beiträge auf. Das Syſtem der individuellen Beiträge mußte alfo
trifft, hatten sich die gewerkschaftlichen Organe der vielen Be= amten zu entledigen, die ernannt wurden, als die Gewerkschaften noch die Dienste der sozialen Bersicherung und der Fachbildung zu versorgen und die Arbeiter zu verpflegen hatten usw. Es wurden itarte Personalreduktionen notwendig.
Die Beitrittsgebühr eines Gemertschaftsmitgliedes kommt der Hälfte eines Tagelohnes gleich und der Monatsbeitrag 2 Broz. des Monatslohnes. Die Beiträge gehen nur langsam ein. Die rückständi gen Beiträge belaufen fich auf 10 bis 40 Proz. Die Organisationen müssen bereits wieder die Hilfe des Staates in Anspruch nehmen. Der Zentralrat der Gewerkschaften hat in den Monaten Januar- März 1923 von der Regierung 3,5 Trillionen Rubel bezogen ( b. h. 100 000 Goldrutel zum jetzigen Rurs).
Die Anzahl der Gewerkschaftsbeamten ist noch immer hoch. Am 1. Juli 1923 betrug fie 4064. Wenn man bedenkt, baß im Jahre 1921 in der Gewerkschaftsbewegung 20 000 Beamte tätig waren, haben sich die Verhältnisse allerdings bedeutend gebeffert. 80 bis 90 Pro3. der Gesamtausgaben der Bewertschaften entfallen auf Gehälter und Ber. waltungsuntoften.
Nach den Berichten der ruffischen Gewerkschaften gab es am 1. Oftober 1923 insgesamt 5541'000 Mitglieder, wovon allerdings nur 2 390 000, die weniger als die Hälfte Industriearbeiter sind, 1 104 000 den Verkehrsdiensten angehören, 1508 000 Staatsbeamte und Angestellte, 173 000 Gemeindeangestellte und 296 000 in der Forst. und Landwirtschaft beschäftigt sind. Wie weit selbst diese bescheidenen Zahlen stimmen, läßt sich vorläufig nicht feststellen. Bor zwei Jahren wurde von den Organen der Roten Gewerkschafts internationale " die Mitgliederzahl mit 6 857 000 angegeben, während zur selben Zeit nach der amtlichen Statistik überhaupt nur 6 402 000 Ungestellte, Arbeiter, Händler und Handwerker vorhanden waren.
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, daß in Rußland nur die gelernten Arbeiter unter gewissen Voraussetzungen Arbeitslosenunterstügung erhalten. Nach der amtlichen russischen Statistit erhielten im Juni 1923 nur 12,3 Proz. der Arbeitslosen Unterſtüßung.
Erhöhung der Beamten- und Arbeiterbezüge?
Am 12. Februar richteten die gewerkschaftlichen Spizenorgani fationen ein Schreiben an den Reichsfinanzminister, in dem auf eine Aeußerung des Reichsfinanzministers, daß die gegenwärtige Regelung der Löhne und Gehälter als eine nur vorübergehend notwendige Maßnahme anzusehen sei, Bezug genommen und gefordert wurde, bald eine Aussprache über eine Erhöhung der Bezüge der Beamten, Angestellten und Arbeiter herbeizuführen. Diese Aussprache hat gestern unter dem Vorsiz des Reichsfinanzminifters stattgefunden. Nachdem die Gewerkschaftsvertreter ibre Forderungen auf Erhöhung der Bezüge ausführlich begründet hatten, betonte der Reichsfinanzminister, daß noch im Laufe dieser Woche Besprechungen mit den Nefforts und den Ländern statifinden werden. Im Anschluß daran sollen in der nächsten Woche die Dr ganifationen zu den gewünschten Besoldungsverhandlungen eingeladen werden.
Generalversammlung des D. E. V.
Die Ortsgruppe Berlin des Deutschen Esenbahnerverbandes hatte am 28. Februar ihre Jahresgeneralversammlung im Gewertschaftshause. Der zweite Bevollmächtigte, Winkler, schil Derte ausführlich die Entwicklung der Ortsgruppe während des verflossenen Berichtsjahres. Die Spaltung der Moskauer Oppofition innerhalb der Ortsgruppe hatte nicht den Erfolg, den die unentwegten Jünger Moskaus erwarteten. Die Ortsverwaltung war gezwungen, eine Anzahl 3ahlstellen aufzulösen und fie wieder neu aufzubauen. Es gelang der Organisation, ihr neue Mitglieder zuzuführen. Die Opposition hat nicht alle bei der Spaltung
angelernte Handwerker 10 Proz. und die Kraftfahrer 20 Prog. Zu schlag. Zu diesen Löhnen treten die bisherigen Wirtschaftsbeihilfen.
abgefprungenen Mitglieder gewonnen. Ihr besonderer Erfolg" ift| 45 Pf., Handwerker 25 Bros., Heizer und Maschinisten 20 Bros, der, daß jetzt eine Unzahl früherer Verbandsmitglieder un orga nisiert herumläuft. In den Zeiten der Inflation gelang es, den Mitgliederstand weiter zu heben und zu festigen. Durch das Ermächtigungsgesetz mit dem Personalabbau wurde eine be= trächtliche Zahl Kollegen, Beamte wie Lohnempfänger, betroffen, die Geschäftsführung der Betriebsräte abgebaut und so deren ver= antwortungsvolle Arbeit stark erschwert. Der Kündigung des Tarifs bezüglich Arbeitszeit folgte bald darauf die Kündigung des Gefamttarifs. Das RVM. forderte die Organisation auf, über verlängerte Arbeitszeit und Lohnablau zu verhandeln, was die Organisation ablehnen mußte. Die Verwaltung hat nun den Bediensteten eine Arbeitszeit auferlegt, die durch besonders willkürliche Festlegung der Pausen die Eisenbahner 12 bis 15 Stunden Schritte dagegen unternommen, und es ist anzunehmen, daß die an die Arbeitsstelle fesselt. Die Ortsverwaltung hat die nötigen Arbeitszeit in einigermaßen erträglicher Weise geregelt wird. Infolge dieser Vorgänge ist ein Rückgang der Mitgliederzahl zu verzeichnen, der am Schluß des Jahres 1923 rund 8000 betrug.
Den Kassenbericht gab Kollege Jaser. Die Diskussion bemegte fich teils in zustimmendem, teil kritischem Sinne. Die fachliche Aussprache zeigte, daß Opposition nicht gleichbedeutend mit
Lärmen und Schimpfen sein muß. Alle Redner waren sich darüber DEB. die einzige Gewähr zur Wiedererlangung besserer Zustände einig, daß intensive und zielbewußte Arbeit für die Stärkung des
bei der Reichsbahn bietet.
Beschlossen wurde, den Protest des Verbandsbeirates gegen das Diktat der Arbeitszeitverlängerung zu unterstützen. Die Beseitigung des Achtſtundentages sei ein Schritt zur völligen Verelendung und fchaft. Die Generalversammlung fordert den Hauptvorstand auf, Bersklavung der Eisenbahner und zur Schwächung ihrer Gewerkungefäumt alle organisatorischen Borbereitungen zu treffen, damit der Kampf für die uneingeschränkte achtstündige Arbeitszeit im Eisenbahnbetrieb baldmöglichst aufgenommen werden kann. Weiter wurde beschlossen, den Hauptvorstand aufzufordern, im Verein mit Lohn- und Arbeitsbedingungen auf der Reichsbahn zu unternehmen. den anderen Organisationen sofort Schritte zur Verbesserung der
Gegen den Beschluß des Verbandsbeirats, den Verbandstag erst maßnahmen zurücktreten müßten. Die Mitgliedschaft erwartet, daß 1925 abzuhalten, wurde protestiert, da in dieser wichtigen Zeit Sparder Verbandstag in türzester Frist zusammenberufen wird.
Holzarbeiter an die Front!
Heute ist Wahltag. Jeder agitiere und gebe seine Stimme ab für die Liste I. Nur so ist es möglich, eine arbeitsfähige Generalversammlung zustande zu bringen, die die Gewertichaftsarbeit über alles stellt.
Laßt Euch nicht durch Lüge und Verleumdung berwirren. Es ist unmöglich, alle Verleumdungen richtig zu stellen. Wir erinnern nur noch an die im Mitteilungsblatt des Verbandes bereits flar gestellte Lüge über die Stellung der Verwaltung zur Internationalen Arbeiterhilfe. Damals ging den Kommunisten die Agitationsphrase über den Erfolg des Kampfes der Selavierarbeiter.
In ihrem gestern und heute in den Betrieben verbreiteten Flugblatt behaupten nun die Kommunisten wieder, die Aussperrung der Klavierarbeiter würde vom Verband nicht unterstützt. Das ist ein heimtückischer Verfuch. die Kampffront ins Wanten zu bringen. Die Ausgesperrten wissen am besten, abzuschlagen. Daß nicht mehr geschieht, liegt gerade an der daß die Drganisation alles tut, um den Angriff der Arbeitgeber zerstörenden Arbeit, die von fommunistischer Seite geleistet wird. Eine andere Wahllüge der Kommunisten ist die in vielen Berfammlungen aufgestellte Behauptung, die Verhaftung Bolzes und die Hausiuchung bei hoppe feien von dem Verbandsvorstand veranlaßt. Dret solcher Berleumder, Thlinski, Trenn und Schulz, wurden zur Rechenschaft gezogen und gaben ihre Verdächtigung kläglich preis. Immerhin, ben Klavierarbeitern hat ihnen der Schwindel eingebracht. den Wahlerfolg in den Versammlungen in Südosten und bei
Gebt diesen Organisationszerstörern bei der heutigen Wahl die Quittung. Soll der Verband nicht denselben Leidensweg der Zerstörung durchmachen, wie die politische Organisation, dann wählt am heutigen Tage Mann für Mann die Liste I.
Neue Löhne der Handwerker der chemischen Judnstrie.
Die Handwerker, Maschinisten, Heizer und Kraftfahrer in der chemischen Industrie waren bisher stets geringer entlohnt als ihre Berufsgenossen in anderen Industrien. Nachdem alle Versuche, den Handwerkern usw. im Rahmen der Tarifverträge einen annehmbaren Lohn zu sichern, scheiterten, kamen durch das Vorgehen der Kupfer schmiede Verhandlungen in Fluß, die unter Teilnahme der Organi fationsvertreter des Chemietartells ein Ergebnis brachten, über das Riedel vom Metallarbeiterverband und Scharff von Heizern und Maschinisten in einer Vollversammlung der beteiligten Handwerkerkategorien berichteten.
den
Es erhalten ab 27. Februar d. I.: Kupferschmiede und Buchbrucker 30 Broz. Zuschlag zu dem Lohn der Fabrikarbeiter von
Am Sonnabend haben auch die Werften in Stettin bie Betriebe geschlossen und die Arbeiterschait ausgesperrt, nachdem bereits vor einigen Tagen die Werften in Hamburg , Bremen und Kiel ihre Betriebe geschlossen und die Belegschaften ausgesperrt hatten, weil die Arbeitnehmer die Annahme eines in Hamburg gefällten Schiedsspruches auf Einführung der neunstündigen Arbeitszeit abgelehnt hatten. Bei der Vulfan-, der Ditfeewerft, den Oberwerfen und bei Rüsce rust der Betrieb von Montag ab vollArbeiter betroffen. ständig. In Stettin werden von der Aussperrung etwa 7000
Jn Hamburg hat der Kampf um die neunstündige Arbeitszeit nun auch auf die Flußschiffswerften übergegriffen. Nachdem die Arbeitnehmer die neunstündige Arbeitszeit abgelehnt haben, sind die Flußschiffs- und Bootswerften geiſchloſſen worden.
Der Skandal der Schiedssprüche.
Dresden , 3. März.( Eigener Drahtbericht.) Die Gußftahlbütte Doeblen, die einige tausend Arbeiter beschäftigt, but am Montag vormittag die gesamte Belegschaft ausgesperrt. Durch Schieds. pruch ist kürzlich für das Werk die zwölf stündige Arbeitsbereitende Schicht in der Abteilung Stahlwerk, die bisher Montags eit(!) eingeführt worden. Die Direktion hat daraufhin die vorfrüh 8 Uhr ihre Arbeit begann, auf Sonntag abend 10 Uhr als
Schmelzschicht eingesetzt. Hierdurch ist den Arbeitern der freie Sonntag aenommen worden. Als die Belegschaft gegen dieſe Arbeitsmethode protestierte, sperrte die Direktion, ohne vorher mit Belegschaft aus. dem Betriebsrat nähere Verhandlungen einzuleiten, die gesamte
Vom Arbeitszeitkampf.
In Köln haben die Mitglieder des Deutschen Metallarbeiterverbandes den für die allgemeine Metallindustrie gefällten Schiedsspruch einstimmig abgelehnt. Die Betriebss räte wurden ersucht, sich in Berhandlungen über die Arbeitszeitfrage nicht einzulassen.
Die Löhne für Reinigungsfrauen in Banken sind mit Wirkung Dom 1. März neu festgesetzt. Es werden gezahlt an Garderobenfrauen 35, an Reinemachefrauen 40 urb an Fensterputzfrauen 45 Pf. Stundenlohn. Das Lohnabkommen läuft bis zum 30. Juni. Für den Fall, daß die Rentenmark unter 102 des amerikanischen Dollars finfen sollte, ist der Deutsche Verkehrstund berechtigt, eine NeuregeCung der Lohn äge zu verlangen.
Deutscher Verkehrsbund, Branche der Reinemachefrauen. Der Generalstreit in der Lodzer Terfilindustrie ist von allen Ge werkschaften proflamiert worden, nachdem die Arbeiter die 34prozentige Zulage für die Akkordarbeit abgelehnt haben.
Deutscher Werkmeisterverband, Bezirksverein Berlin 24, Solzinduftric. Mitte woch abend 7 Uhr Mitgliederversammlung im Klubhaus, Ohmstr. 2. Vortrag des Kollegen Stühr . Bollzähliges Erscheinen erwartet der Borstand.
Berantwortlich für Politik: Ernst Reuter : Wirtschaft: J. B.: Ernst Reuter ; Gewerkschaftsbewegung: F. Entorn; Feuilleton: R. H. Döscher; Lokales und Sonstiges: Frip Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag 6. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruckerei und Berlagsanstalt Paul Ginger u. Co.. Berlin SW. 68., Lindenstraße 3. Hierzu 2 Beilagen.
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