Nr. 107 41. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts A
Leipzig, 3. März.
Die Leipziger Messe kann in der Besucherzahl, wie bereits gemeldet, einen Rekord aufweisen. Die Besucher wurden am Sonntag auf ungefähr 120 000 geschätzt. Am Montag ließ der Andrang bedeutend nach. Der kaufmännische und volkswirtschaftliche Zwed der Messe trat jetzt unmittelbar in Erscheinung. Die bloßen Zu schauer von nah und fern, die der Messeonkel mit dem Namen ,, Gehleute" belegt, haben sich verlaufen. Das faufmännische Feilschen um die Ware beginnt. Im allgemeinen fann man von einem wahren Heißhunger sprechen, da die hinter uns liegenden Inventur: verkäufe die Läger anscheinend doch mehr gelichtet haben, als man bisher annahm. Aber das Geld ist sehr knapp und deshalb bestehen die Käufer auf gedrückten Preisen. Sie tun flug daran, denn hier in Leipzig summiert sich die Nachfrage und das Angebot eines über die Grenzen Deutschlands reichenden Wirtschaftsgebietes. Hier muß sich also in diesen Tagen der heiße Rampf um das deutsche Preisniveau entscheiden. Da nun man muß schon sagen glücklicherweise das Ausland in der Nachfrage fast ganz ausfällt, kann die Entscheidung nicht zweifelhaft sein: die meisten Aussteller betrachten deshalb auch dem neugierigen und nicht legitimierten Ausfrager gegenüber ihre Preise als geheime Angelegenheit. Diese Heimlich tuerei ist noch immer ein Zeichen für die Neigung gewesen, die Konkurrenz von nebenan und gegenüber im Preise zu unter bieten. Die meisten Verkäufer werden wohl die Preis. leiter ganz bedeutend herabsteigen müssen. So mancher von ihnen hat, indem er die nicht geringen Unfosten für Leipzig aufbrachte, sein letztes Pulver verschossen. Bringt er feine Aufträge herein, so ift er pleite. Die Lage ist infolgedessen so, daß ganz wahrscheinlich in nächster Zeit der Pleitegeier bei uns ein beliebtes Haustier sein wird.
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Der Fortfall des Exportgeschäfts.
Fragt man die Aussteller nach dem Gang des Geschäfts, so heißt es allgemein: Wir reflektieren nur auf das Inlands. geschäft, das Auslandsgeschäft fällt völlig aus. Es muß ausfallen, soweit es nicht unbedingt auf besondere deutsche Erzeugnisse angewiesen ist und unsere Monopolpreise schlucken muß. Wir sind für das Ausland noch viel, noch immer viel zu teuer. Teg tilien, Leder- und Stahlwaren, Gebrauchsartikel, denen gegenüber sich die Käuferschaft besonders reserviert verhält, und die fleinen Maschinen liegen mit einem nicht unerheblichen Bruchteil über dem Weltmarktpreis. Solinger Stahlwarenfabrikanten erklären: An den Löhnen liegt die Preisübersetzung nicht, sie sind genügend nivelliert. Aber das Rohmaterial ist für uns noch immer viel zu teuer. Sie haben recht. Ausländisches Leder z. B. ist trotz Zoll und Fracht billiger als deutsches Leder. Kein Wunder, daß der Offenbacher Portefeuiller mit zirka 30 Broz. über den Preisen der ausländischen Konkurrenz steht. Die Industrie ist sich auch darüber flar, daß man diesen deutschen Uebeln nicht mit proteftionistischen und schußzöünerischen Maßnahmen abhelfen fann; es gibt nur einen Weg zur Gefundung und zur Belebung des Exports, die Reinigung der Raltulation und die Reduzierung des Profits bis zum äußersten Hinsichtlich der Verlängerung bes Ar. beitstages und der Reduzierung der Löhne ist die deutsche Industrie rücksichtslos gegen die Arbeiterschaft vorgegangen. Mag fie jest Rüdsichtslosigkeit gegen sich selber zeigen.
Frankreich als Valutakonkurrent.
Bir zweifeln nicht, daß unsere Wirtschaft bald dahin kommen wird. Die Ausländer in Leipzig , die in den letzten Jahren ihre beste Stütze waren, sind jetzt ein warnendes Menetekel. Als Aussteller tommen in Leipzig nur die Industrien der österreichisch en Nachfolgeftaaten in Frage: Wien mit feinen gefälligen Ga lanteriewaren und die Tschechei mit ihrem unerreichten Glas, Kristall, Porzellan usw. Mehr geklagt wird schon über die andere allgemeine Ronkurrenz, die sich nur außerhalb der Mauern Leipzigs bemerkbar macht. Sie geht besonders von Frankreich aus. Frank reich bietet z. B. Rasiermesser mit 80 Pro3. unter Go. linger Preis an. Außerdem überbietet es besonders die Tschechoflowalei in Kristall, Borzellan usw. Die deutschen Verkäufer haben also dem französischen Konkurrenten nur noch den Vorteil der Lieferungsbestimmmtheit und Sicherheit entgegenzusehen. Das hindert aber nicht, daß der ausländische Reflektant, besonders der Warenhaustönig aus Dollarita, der wie eine sparsame Hausfrau den ganzen Kontinent nach Billigkeit absucht, in Leipzig egaminiert, in Gablonz sich umsieht und die Produktionsstätten in den fleinsten sächsischen Heimarbeiterdörfern aufsucht, sich für den billigen franzöfifchen Inflationspreis entscheidet. Er fauft eben nicht in Leipzig , sondern in Paris . Französische, italienische und Angehörige anderer valutaschmacher Staaten fommen in Leipzig als Käufer nicht in Frage. Für sie sind wir Edelvalutäre geworden.
Umgestaltung der Zahlungsbedingungen.
Bleibt also für die deutsche Industrie nur das Inlandsgeschäft übrig, auf das sich die ganze Leipziger Messe heißhungrig stürzt. Aber auch hier machen sich Romplitationen bemerkbar. Ge schäfte tommen nur zustande, wenn Kredite gewährt werden. Gewöhnlich wird für die Bezahlung sechs Wochen Ziel in sechs Atzepten eingeräumt. Große Maschinenfabriken geben über ein Jahr 3ahlungsziel. Hier sind Fälle befannt geworden, wo die Maschinenindustrie nach Südamerika sechs Monate Kredit eingeräumt hat. Diese Tatsache beleuchtet grell die Ausland- Guthabenpolitif unserer Industrie; denn wer solche Kredite für solche lange Zeit ertragen fann, muß Reserven und Rüdhalte in finan zieller Beziehung haben. Im übrigen fann gefagt werden, daß die Leipziger Messe die Neueinrichtung der deutschen Kreditwirtschaft herbeigeführt hat. So ist es sicherlich der deutschen Wirtschaft ge
lungen, Aufträge von Belang hereinzubekommen. Ziehen wir also die Bilanz: Des Jammerns über die Krise ist genug. Die deutsche Industrie muß endlich an die Arbeit gehen und zur Selbst. erfennung der Ursachen der Krise fommen, die bei ihr liegen. Nicht durch Ausbeutung des Menschen, auf die das deutsche Unternehmertum jetzt wieder verfällt, tommen wir aus dem wirtschaftlichen Elend heraus, sondern durch Anwendung der Technit auf dem Produktionsprozeß. Das ist die wichtigste Lehre von Leipzig , die über den Produktionsprogrammen unserer Industrie in leuchtenden Buchstaben stehen sollte.
Neue Rentenmarkkredite an die Privatwirtschaft.
Der Reichsbankausweis vom 23. Februar d. J. läßt eine recht erhebliche Zunahme der von der Reichsbant gewähr= ten Kredite erkennen. So find im Wechseldisfontgeschäft 80,5 millionen Rentenmark an die private Wirtschaft neu an Krediten ausgegeben worden, denen nur eine geringe Abnahme an Rentenmartforderungen gegen Lombards gegenübersteht. Diese haben sich um 13 auf 182,8 millionen Rentenmart verringert. Um die neuen Kredite zur Verfügung stellen zu können, nahm die Reichsbank bei der Rentenbank ein Darlehen von 15 millionen Rentenmart auf. Dadurch ist der für die Privatwirtschaft zur Berfügung stehende Betrag an Rentenbankkrediten mit insgesamt 400 Millionen Rentenmark belastet. Das ist etwa ein Drittel des ge= samten dazu bereitgestellten Betrages. Der Bestand an Papier . martwechseln, die bekanntlich auf wertbeständiger Basis der= geben werden, erhöhte sich um 25,3 auf 469,6 Trillionen Papiermart oder auf faft 470 Millionen Goldmart. Im Lombardverkehr wurde für 1,5 millionen Goldmart an Krediten gewährt und damit die Kredite dieser Art auf 133 Trillionen Papier - oder 133 Millionen Goldmark gesteigert.
Reichsbant auf; durch Verkauf von Gold ging diefer um 2,2 auf Eine geringfügige Veränderung weist der Gold bestand der 464,9 millionen Goldmark zurüd. Die Berminderung Reichsbant auf; durch Verkauf von Gold ging diefer um 2,2 auf des Goldbestandes hängt offenbar zusammen mit dem verstärkten Ansturm am Devisenmarkt, der in der zweiten Hälfte des Februar zu verzeichnen war.
Wiffenschaftliche Arbeiten über das Genoffenschaftswesen.
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Der Zentralverband deutscher Ronsumvereine hat unlängst eine Zusammenstellung der von 1899 bis 1922 an den reichsdeutschen Universitäten erschienenen Dissertationen über das Genossenschaftswesen angefertigt, die von der Redaktion der Genossenschafts- Korrefponbenz"( Witteilungen aus dem Seminar für Genossenschaftswesen der Universität Halle, Herausgeber Professor Dr. Ernst Grünfeld ) überprüft worden ist. Es ergibt sich eine Gesamtsumme von 194 Differtationen, von denen 126 voltswirtschaftlich, beiten( 20 bzw. 13), auf die Jahre 1910 bis 1914 72( 39 bzw. 33), 68 juristisch sind. Auf die Jahre 1899 bis 1909 entfallen 33 Arauf die Kriegsjahre 1915 bis 1919 16( 12 63m. 4), auf die Nachfriegsjahre 1920 bis 1922 nicht weniger als 73( 55 bzw. 18). Die starte Zunahme der Differtationen aus dem Gebiete des Genossenschaftswesens in den letzten Jahren ist ebenso bemerkenswert wie die gleichzeitige verhältnismäßige Zunahme der volts. wirtschaftlichen Differtationen gegenüber den juristischen ein Beweis, daß auf den lebendigen Inhalt heute mehr Gewicht gelegt wird als auf die äußere Form.
Auf die einzelnen Universitäten verteilen sich die Differtationen wie folgt: Würzburg 23, Tübingen 21, Leipzig 18, Erlan gen 16, Heidelberg 16. Breslau 15, Halle 12, Greifswald 8, Frei burg( Breisgau ) 17, Marburg und München je 6, Berlin , Bonn , Frankfurt ( Main ), Köln und Straßburg je 5, Göttingen 4, Jena , Rönigsberg und Münster je 3, Landwirtschaftliche Hochschule. Berlin , Gießen , Kiel und Rostoď je 2.
Ausschließlich mit
fonfumgenoffenfchaftlichen Borkriegszeit, 3 in die Kriegszeit, 14 in die Nachkriegszeit entfallen; Fragen beschäftigen fich 25 Differtationen, von denen 8 in die doch werden in zahlreichen Dissertationen allgemeineren Charathers selbstverständlich auch die Konsumgenossenschaften behandelt. Im Druckerschienen sind 123 Differtationen, im Auszuge
Preisnotierungen für Nahrungsmittel. Durchschnittseinkaufspreise in Goldmark des Lebensmittel- Einzelhandels je Gerstengraupen, lose Gerstengrütze, lose
Haferflocken, lose
Zentner frei Haus Berl n.
16,00-17,25| Röstgetreide, lose.... 15 00-18,00 16,00-17,00 Kakao. fettarm 100,00-12,00 15,25-16,00 Kakao, leicht entölt
Hafergrütze, lose..... 15,75-16,25 Tee Souchon Roogenmehl 0/1.... Weizengrieẞ Hartgrieß
70% Weizenmehl Weizen- Auszugmehl Speiseerbsen, Viktoria Speiseerbsen, kleine Langbohnen, handverles. Linsen, kleine Linsen, große Kartoffelmehl
Bohnen, weiße, Perl
kleine.......
Linsen, mittel
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13,00-150,00 342,00-350,00 425,00-430,00 38, 40,50 41,00-43.00 46,00-48,00
13,00-14,00 Tee, indischer 18,00-18,80 Inlandszucker basis mel. 22,00-25,50 Inlandszucker Raffinade 14,75-16,00 Zucker Würfel....... 17,00-21,00 Kunsthonig 40,045,00 19,25-23,00 Zuckersirup hell in Eim: 49,00 14,00-17,00 Speisesirup dunk. in Eim. 33,00- 35,00 20,25-24,00 Marmelade Einfr. Erdb. 108,00-130,00
3,031,00 Marmelade Vierfrucht 33,00-55,00
26,00-33,00 Pflaumenmus in Eimern 36,50-40,00 Steinsalz, lose.. 40,15-45.00 Siedesalz, lose
46,00-50,00 3,70- 4,00 5,20 70,00
4,80
16,0 18,00 Bratenschmalz in Tierces 68,00 40,00-45,00 Bratenschmalz in Kübeln 70,00 37,00-38,50 Purelard in Tierces
21,00-25,00 Purelard in Kisten
67,00 68,00 69,00 48,00-52,00 17,00-19,50 Speisetalg in Kübeln 47,00- 49,00 27,00-31,00 Margarine, Handelsm. I 56,00 31,00-36,00 desgl. II 48,00-52,00 115,00-125,00 Margarine, Spezialm. I.. 76,00 43,00-48,00 desgl. II. 60,00
15,50 17,50 Speisetalg in Packung
65,00
52,00-55,00 Molkereibutter i. Fässern 216,00 75,00-85,00 Molkereiputter in Pack. 222,00 85,00-95,00 Landbutter in Fässern 185,00 80,00-90,00 Landbutter in Packungen 19,00 145,00-160,00 Auslandbutter 216,00-222,00
=
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Tafelreis, glasiert, Patna Tafelreis, Java Ringäpfel, amerik. Getr Pilaumen 90/100 Pflaumen, entsteint Rosinen in Kisten, Candia Sultaninen Caraburnu. Korinthen, choice Mandeln, süße Bari Mandeln, bittere Bari ..130,00-150.00 Corned beef 12/6 lbs p. K. 35,00-36.50 Zimmt( Cassia) 110,00-120.00 Speck, gesalzen, fett... 60,00- 64,00 Kümmel, holländischer. 145,00-150,0 Quadratkäse 40,00-50,00 Schwarzer Pfeffer singap. 98,00-106,00 Quarkkäse 35,00-50,00 Weißer Pfeffer 130,00-141,00 Tilsiter Käse, vollfett 115,00-120,00 Rohkaffee Brasil 17,00-200,00 Tilsiter Käse, halbfett. Rohkaffee Zentralamerika240,00-300,00 Ausi. ungezuck. CondensRöstkaffee Brasil 225.00-270,00 milch 48/16. Röstkafree Zentralam... 315,00-400,00 Inländische desgl. 48/12 Malzkaffee, gepackt. 23,00-25,00 I Inl. gez. Condensm. 48/14 Heutige Umrechnungszahl 1000 Milliarden.
ICHT
50,00-60,00
23,50-25,00 19,00- 20,00 28,50- 29,50
Dienstag, 4. März 1924
gedruckt 42, in Maschinenschrift( darunter auch ein Teil der im Auszuge gedrudten) 67, weber in Drud, Auszug oder Maschinen. schrift erschienen 2, und von 2 steht nicht feft, in welcher Form fie erschienen. Die im Auszug und in Maschinenschrift erschienenen entfallen, mit einer Ausnahme aus dem Jahre 1915, sämtlich in Drucklegung unmöglich machten. die Nachkriegszeit, als die knappen Mittel der Studierenden die In einigen Fällen war dann aus diesem Grund die Vervielfältigung überhaupt ausgeschlossen. Ar chips des Zentralverbandes deutscher RonDie starte Inanspruchnahme der Bibliothet und des sumbereine und die vielen von Studierenden an diefen gerichbeben Anfragen bewiesen, daß das Interesse der Wissenschaft an der Genossenschaftsbewegung im allgemeinen und den Konsumvereinen im besonderen unvermindert anhält.
Hugo Stinnes im Versicherungsgewerbe.
Hugo Stinnes , der eingeschworene Gegner des Achtstundentages, hat trop der Rapitalfnappheit noch ausreichend Geld und Kredit zur Verfügung, um in Gewerbezweige einzudringen, die mit der Produftion seines bisher schon sehr ausgedehnten Konzerns nichts oder doch nur wenig zu tun haben. Hierzu wird von interessierter Seite mitgeteilt:
" Die Firma Hugo Stinnes G. m. b. 5. wird mit den Nordstern Gesellschaften eine nahe Verbindung eingehen, indem sie die aus der letzten Kapitalserhöhung der Nordftern Allgemeinen Versicherungsgesellschaft zurückbehaltenen Berwertungsaftien übernimmt und die Berliner Leitung ihrer Be triebe, welche bisher nur verzettelt untergebracht werden konnten, in die freien Räume des Nordsternhauses am Schöneberger Rathaus verlegt. Während die Nordsterngesellschaften den Stinness schen Unternehmungen auf allen Gebieten des Versicherungswesens zur Hand gehen werden, erwarten sie aus dieser Verbindung mit dem größten industriellen Konzern Deutschlands eine überaus wertvolle Bereicherung ihrer Geschäftsbeziehungen
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Die dem Nordsterntonzern angeschlossenen Versicherungsgesellrungswesens, insbesondere auch mit Feuer-, Transportschäden und schaften befassen sich mit fast allen Zweigen des modernen Berfiche. Haftpflichtversicherungen.
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Die Wirtschaftsfurve mit Inderzahlen der Frankfurter Zeitung ". Heft 1, Jahrgang 1924. Nach den Methoden und unter Mitwirkung von Ernst Kahn . Frankfurter Societätsdruckerei G. m. b. S., Abteilung Buchverlag, Frankfurt a. M. Preis 2 M. Jahresbezugspreis für Abonnenten 7 M. Das erste Heft des neuen Jahrganges der Wirtschaftsfurve" bringt neben der Fortführung der bekannten Statistiken zur Beobachtung des deutschen und des internationalen Der lleberblid über die Wirtschaftslage wird ergänzt durch eine Wirtschaftslebens wieder eine Reihe von wertvollen Neuerungen. praktisch wertvolle Chronologie des Währungsüberganges, die die Phafen der bewegten Zeit vom 1. Auguft bis 31. Dezember des vergangenen Jahres datenmäßig festhält. In dem Kapitel über die Preise ist ein Ausbau der Konjunkturbeobachtung sehr bemerkenswert, der durch die Bergleichung der Preisbewegungen der Kapitalgüter und der Konsumgüter zu interessanten Schlußfolgerungen tommt. Das Kapitel Löhne und Gehälter enthält Vergleiche der Goldmarkgehälter von 1914 und jezt für Arbeiter, Beamte, faufmännische Angestellte und Bankbeamte. Für die Beobachtung des Arbeitsmarktes der Angestellten ist zum erstenmal eine Statistik der Zeitungsinserate aufgemacht worden. Die graphischen Darstellungen der großen deutschen Konzerne sind durch eine Arbeit
über den Otto- Wolff- Konzern fortaeführt und weiter ist die deutsche Margarineindustrie in ihrem Aufbau und ihrer Konzernbildung zum Gegenstand einer Darstellung gemacht worden. Das Heft enthält ferner die Bedingungen eines neuen Preisausschreibens mit dem Thema: Steigerungsmöglichkeiten der Produktion innerhalb der deutschen Landwirtschaft."
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Maßregelung für Devisenfchiebungen. Begen vorgekommener Unregelmäßigkeiten in den Devisengeschäften einer größeren Bantfirma in der Provinz hat die Reichsbank den Kreditver gefchäfte nur unter Kontrolle der Reichsbant abschließen oder ver fehr mit ihr abbrechen müssen und angeordnet, daß sie Devisennicht genannt wird, ist die Breslauer Bank C. von Wallen mitteln darf. Die Firma, die in dem amtlichen Bericht berg , Pachaly u. Co., die nicht zu verwechseln ist mit dem Breslauer Bankhaus G. von Pachalys Enkel. Letztere ist vor einigen Jahren von der Kommerz- und Privatbant aufgefogen worden. Die gemaßregelte Firma wird beschuldigt, Devisen für eigene Rechnung getauft zu haben, die sie nicht benötigt hat.
Zunahme der Konkurse. In der Zeit der Inflation sind die Konturfe immer mehr zurückgegangen. Die Industrie und der Handel fonnten mühelos Geminne erzielen. Zum anderen war die Zwangsliquidation von Unternehmungen meistens auch des halb nicht lohnend, weil die auf Papiermark lautenden Forderun gen der Gläubiger sich während der langen Dauer der gerichtlichen Seit der StabiliAuseinandersehung immer mehr entwerteten. fierung der Mart durch die Einführung der Rentenmart nehmen die Konkurse wieder zu. Im Januar sind' nach den Erhebungen der Zeitschrift die Bant" 28, im Februar 42 Ronkurse eröffnet worden, während z. B. im Februar v. 3. nur 15 Konkurse verzeichnet wurden. Auch mit der letzten Steigerung bleibt die Kontursziffer hinter den Vorkriegszahlen weit zurück, damals war es die Regel, daß finanziell schwache Unternehmungen in verhält. nismäßia furzer Zeit abwirtschafteten, fo daß man in einem Monat bis zu 700 beendete Ronkursverfahren verzeichnete.
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Es gibt wieder Silbermünzen. Das Reichskabinett genehmigte den Entwurf eines Gesetzes, das den Reichsminister der Finanzen ermächtigt, Reichsfil bermünzen über 1, 2, 3 und 5 m. herstellen zu lassen. Der Gesamtbetrag der neuen Reichs filbermünzen foll bis auf weiteres fünf Mart für den Kopf der Bevölkerung des Reichs nicht übersteigen.
Steigerung des Abfahes von Stidstoff. Der Bericht des Stick stofffynditats für den Monat Februar verzeichnet eine enorme Su nahme des Absatzes von Stickstoffdüngemitteln. Nicht nur die lau fende Produktion wurde abgefeßt, auch die Lagerbestände haben sich erheblich vermindert. Das hängt hauptsächlich mit der Jahreszeit zusammen, die den Auslandsmarkt in Chilesalpeter bes lebt hat; man glaubt nämlich, daß diesmal eine besonders starte Kopfdüngung infolge des starten Winters notwendig sein wird. Bom 1. März ab will das Stickstofffyndikat den halben Raufpreis gegen Wechsel bis zu drei Monaten stunden.
SUNENT SEIFE
RUDI
REINIGT UND ERHÄLT DIE
TEURE WÄSCHE!
FELD