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Nach den ungeheuren Blufopfern dieses Arieges ist es uninöglich geworden, auch weiterhin von nationalen und anfinationalen

Parteien zu sprechen.

und es fönne nichts Antinationaleres geben, als solche Klüfte in unferem Bolle aufs neue aufzureißen. Wie oft, Herr Bizetanzler a. D., haben Sie von dem verstorbenen Reichskanzler folche Worte gehört? Wie oft haben Sie ihnen zugestimmt? Jeßt aber treiben Sie einer nationalistischen Parteikarriere zuliebe ein Handwert, das Ihrem Borgefeßten und Gesinnungsgenoffen von einft als über ous fläglich erschienen wäre.( Bebhafte Suftimmung bei den Goz.) Hat Ihnen, Herr Helfferich, nicht der Boden unter den Füßen gefchwankt, als Sie in 3hrer lehten Rede hier meine Partel als vaterlandslos beschimpften?

Haben Sie nicht daran gedacht, daß am ber Stelle, an der Sie da. bei ftanden, an der Stelle, an ber ich jetzt stehe, einst Ludwig Grant geftanden hat? Freilich,

Ludwig Frant ift fof; Sie leben, am za fimpfen. Die Heße gegen Juden und Margiften ist modern geworden und Sie treiben mit ihr Ihre politischen Geschäfte und das bümmfte Märchen ist Ihnen gut genug, um unsere Baterlandslosigkeit zu beweisen. Sie haben sich auf einen angeblichen Bericht meines amerikanischen Parteifreundes Bittor Berger aus einer Kommiffion des Ham burger Sozialistenfongresses berufen. Ich weiß nicht, ob der Bericht in ber Form, in der Gie ihn wiebergegeben haben, existiert. 3ch habe darüber nach den Erfahrungen, die ich gemacht habe, meine Zweifel. Hätte der Hamburger Kongreß eine Resolution im Sinne Bergers, woran in Wirklichkeit evtl. gar nicht zu denken gewefen wäre, angenommen so ist taufend gegen eins zu wetten, daß here Helfferich über die sozialistische Sllusionspolitit und Ohnmacht gespottet hätte. Nun aber, da mir uns bemühen, bie Kräfte der internationalen Arbeiterbewegung

für eine reale und erträgliche Cöfung des Friedensproblems einzufpannen, ftellt sich Herr Helfferich hin, um aus eben diefem Berhalten wiederum Baterlandslosigkeit zu destillieren.( Lebhafte Bustimmung bei den Soz.) Ach, Herr Helfferich, wenn Sie Bater landsverräter suchen, brauchen Sie zunächst über den Streis Ihrer engeren Bartelfreunde nicht hinauszugehen. Wo faß denn der Landesperräter Graf Oppersdorf, der ganz Ober. Schlesien   polnisch gemacht wiffen wollte? Er faß als Hospitant bei Ihnen, nachdem ihn das Zentrum hinausgeworfen hatte. Und wo faß denn der Pfarrer Gaigalat, dem Litauen   auf Rosten Deutschlands   nicht groß genug gemacht werden konnte? Er fah bei Ihnen, im Preußischen Landtag. Und wer war der Land tagsabgeordnete Barth, der die ganze Wendei für die Tschechoslowakei   gewinnen wollte? Für wen hat schließlich herr Heinz Orbis  , diese vaterländische Blüte, Bandidiert? Soll ich erinnern an den Prozeß Fus Machhaus? Ja, die Rede des Herrn Helfferich war schon eine Leistung.

Einschätzung nämlich, daß diefes Gaus bestehe aus 2umpenvolt und Nachtwachtern, aus hunden, wie im Buche des Herrn Bedlißsch- Trühschler nachzulesen ist. Es ist die Art von Klatschweibern,

ihren Kaffeebesuch von neulich nach Strich und Faben zu verreißen. Unter anständigen Menschen aber ist dergleichen nicht üblich. Genug bapon! Ich muß das Haus um Entschuldigung bitten, daß ich genötigt war, vorübergehend auf dieses Niveau, auf das Herr Helfferich die Debatte gebracht hat, zurüdzukommen. Herrn Helffes richs Rede hat uns gezeigt, auf was wir uns im bevorstehenden Bahlkampf gefaßt zu machen haben. Aber laffen Sie fich gejagt fein:

Die Granaten, die Sie in Haufen vorbereitet haben, wirken nicht töflich, fie verursachen nur Erbrechen. Diese Dünfte werden verwehen. Für das, was wir Sozialdemo­fraten wirklich getan haben, find wir bereit, vor Bolt und Geschichte die Berantwortung zu tragen. Bir find während des Krieges

für einen Berständigungsfrleden. eingetreten. Jeber politisch denkenbe Deutsche   hätte uns dabel unterstüben müssen aus der Einsicht heraus, saß in diesem Kriege gegen die ganze Welt ein Frieden der Selbsterhaltung das höchst maß des vielleicht noch Erreichbaren war.( Sehr wahr! bei ben Sozialdemokraten.) Wir waren gegen Annegionen und Kriegs. entschädigungen auf beiden Seiten. Sie haben uns deswegen vaterlandsios gefcholten und fo lange nach dem Siegfrieden geschrien, bis er tam von der anderen Seite. Heute würden in Deutschland   Freudenfeuer angezündet werden, wenn wir nur noch Verständigungsfrieden bekommen könnten. Wir sind vor dem Kriege, während des Krieges und nach dem Kriege die Bortämpfer eines

nenen demofrafischen Deutschlands  ,

ben: in folem Rampfe vorne zu fein( Stürmische Zue Stimmung bei den Soz.)

Ein Wort an die Kommunisten.

In diesem Zusammenhang auch ein Wort nach links: Wer der Meinung ist, die notleidenden Maffen könnten mit der Baffe in der Hand fich die politische Macht und damit dem ganzen Bolt ein glücklicheres Dasein erfämpfen, wer diefer Meinung ist das gebe ich ohne weiteres zu dem mag unser Verhalten als völlig verfehlt und verderblich erscheinen. Aber ich sehe mich in diesem Saale um und frage: Wer ist dieser Meinung? Wer glaubt an den bewaffneten Aufstand des Broletariats und an feinen Erfolg? An die durch Gewalt fiegende Weltrevolution und an eine Ber befferung der Lage der arbeitenden Klassen durch sie? Wer daran tes Gewiffen zu betäuben, der hat feine eigene Methode und sucht nicht glaubt, der schimpft doch nur auf uns, um fein eigenes schlech­feine Schwäche zu verbergen. indem er uns mit großen Worten herunterreißt. Sie find ja schon so weit, fich über die Sabotage ihrer eigenen Führer und über

jozialdemokratische Zellenbildung in Ihrer Organisation zu beklagen. Wir fönnen Ihnen das Wort geben, daß wir für unsere Genoffen Besseres zu tun wissen, als fie bilden. Dieser Brozeß vollzieht sich ganz von felbst, es ist der be. zu Ihnen zu fchiden und bei Ihnen sozialdemokratische Zellen zu ginnende Brozeß der Einsicht, daß Sie mit Ihrer Parolen. politik die Arbeiter auf die Dauer nicht befriedigen können und daß schließlich jeder, der für die Sache der Arbelter mit Aussicht auf Erfolg tämpfen will, feinen Platz in der Sozialdemokratie suchen muß. Bir Gozialdemokraten glauben an unser Bolt, und Ihre mit mehr oder weniger Erfolg unternommenen Bersuche, es vorüber gehend auf Irrwege zu loden, fönnen unseren Glauben nicht er. schhüttern. Das Sprichwort sagt: Durch Schaden wird man lug!" Aber es scheint mir besser zu sein, ohne Schaden flug zu

gewesen. Wir haben den Schutt der alten politischen Privilegien hinweggeräumt, haben den Frauen gleiche Rechte verwerben. fchafft und dem deutschen   Volte in der Republik   die Staats­form gegeben, in der allein es nur leben und sich wieder aufwärts entwickeln tann. Wir haben mit unserem Gegner aus dem Welt. frieg gerungen und ringen noch mit ihnen, um unserem Bolle zu Schaffen, was Sie verspielt haben, hard einen erträglichen Frieden.

rieben,

Wenn sich die Aussichten dafür um einiges gebeffert haben, wenn fich die Weltmeinung etwas zugunsten Deutschlands   gebessert hat, so ist das nicht Ihr Wert, sondern das unfere.( Lebhafte Buftimmung bel den Goz.) Sie wenden sich heute an jene, die angeblich nicht alle werden, um das, was wir begonnen haben, wieder zu zerstören. Wahrhaftig, ich möchte es faft ericben, welche Lorbeeren in der äußeren Bolttit ein von Ludendorff   und Helfferich regiertes Deutsch­ land   sich gewinnen würde aber, beffer nein! ich möchte es nicht erleben.

Wir haben schließlich unsere ganze Kraft darein gefeht, denen das Leben etwas leichter zu machen, die im Krieg und Nach frieg immer die Leidtragenden gewesen sind, den breiten Massen Rein anderer Gesichtspunkt hat uns geleitet als diefer. Was uns unferes fchaffenden Bolkes. hier gelungen war, was wir erreicht hatten durch den Achtstunden. tag, burch die Stärkung der Arbeitnehmer in den Ber­handlungen über die Gestaltung des Arbeitsverhältnisses, das er.

Wir stellen uns zum Kampf!

Um das Bolt vor Schaben zu bewahren, der ihm von Ihnen droht, stellen wir uns zum Kampf. Cäge in der Stärte des Ge. ihre les die Gewähr des Sieges, dann hätten Sie ihn schon in der Tasche. Aber schließlich entscheidet nicht die Kraft der Stimme, Jondern die Macht der 3dee.

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Die Zukunft gehört nicht denen, die immer weiter zurüdwollen 3n einer blufgetränkten und mit dem Hangerfluch beladenen Welt, sondern denen, die sei es auch mühsam, fei es selbst bisweilen irrend einem neuen und Befferen entgegen­Streben. Mit dieser Lebenstraft im Leibe hat die Sozialdemo­frafie noch alle ihre Besieger" überlebt. Auch den Hifleru und Helfferichen wird nicht gelingen, was Alfigeren und Stärteren nicht gelang.

Euer ist nur der Standal- anser froh alledem die Zukunft.( Stürmischer, wiederholter Beifall bei den Sozial­demokraten.)

Wann wird gewählt?

Gibt es überhaupt noch eine fiefere Stufe? Jawohl, Herr Helfferich hat sich selbst noch unterboten. Diesem Hause gehört ein Mann an, von dem ich wohl fagen darf, daß er, obwohl er Sozial demokrat ist, fich allgemeiner Achtung zu erfreuen hat, Dr. Eduard David  . Dr. David war vor Jahren so unvorsichtig, eine Ein. labung zu Herrn Helfferich anzunehmen, ohne deffen spätere Entwicklung vorauszusehen. Jegt benüßt Herr Helfferich diesen Befuch, um hier im Hause u ber feinen bamaligen Gat hien denen, für die es getan war, als viel zu niedrig. Bir herrschte Einstimmigkeit darüber, daß die Auflösung des Reichstages

alberne Klatschgeschichten zu erzählen, denen für alle, 8 Herrn Dr. David lernen, die wahrhaftigteit auf der Stirn ge chrieben steht.( Sehr richtig! bei den Goz.) Ich weiß nicht, wie lange damals das Gespräch zwischen dem Abgeordneten David und

begreifen das, denn die Not der Massen war und ist zu groß, als baß fie Erleichterungen, die im Verhältnis zu ihr gering erschienen, mit Gefühlen der Genugtuung oder gar der Dankbarkeit aufgenom­men werden sollen.

BIB.   melbet: Wie wir hören, hatte der Reichsfangler gefters nachmittag nach Schluß der Plenarsizung des Reichstages eine Besprechung mit den Führern der vier Regierungsparteien. Es

noch in dieser Woche erfolgen muß, ferner darüber, daß ein möglichst früher Wahltermin in Aussicht zu nehmen sei, wobei jedoch Rück ficht darauf genommen werden müsse, daß die Wahlen im belegten Gebiet längere Zeit zur Borbereitung beanspruchen. Unter welchen

dem Kaiser gedauert hat, aber das eine weiß ich ganz bestimmt: Jeht, wo die Hochflut der sozialen Reaktion über diese Errungen. Umständen die Auflösung erfolgen wird, steht noch nicht fest, da Der Reiser hätte dabei von David mehr lernen fast hinweggebraust ist, wird das Errungene und wieder Berlorene ein Einverständnis zwischen Regierung und Koalitionsparteien über tönnen, als Dapid vom Raiser, wenn diefer über mandem vielleicht nicht mehr fo flein erscheinen wie zuvor. Und einen von diesen zu stellenden Antrag bisher nicht erzielt werden haupt imftande gewesen diese Einsicht wird für die Massen der Ansporn sein, das Berlorene wieder zurüdzugewinnen und noch mandjes andere dazu.

tonnte.

Ich will ausdrücklich darauf hinweisen, daß die schimpflichen Ein schäzungen des Reichstages und feiner Mitglieder durch den Kaiser zu einer Zeit erfolgt finb, zu der er ifur Berkehr mit nationalen Abgeord neten gehabt, mit Sozialdemokraten aber noch nicht gehabt hatte. Die Bir Sozialdemokraten haben faum einen sehnlicheren Wunsch als gehen Mitte April

diesem Aufruf ist enblich der erste Schritt getan, der Architektenschaft

Der diesjährige Reichsstäbletag wird voraussichtlich am 13. unb 14. Juni in Bad Harzburg   stattfinden. Die Einladungen dazu er

Industrialisierung des Wohnungsbaues. ein bedeutsames und sehr ergiebiges Arbeitsfeld aurüdaugewinnen, ebenso nach neuen Steuern wie in Deutschland  . Da ift man in

Bon Walter Kurt Behrendt.

Der Bund Deutscher Architekten   hat einen allgemeinen Bett bewerb zur Erlangung von Bauentwürfen für Wohnungsbauten ausgeschrieben. Damit hat die Architektenschaft in verdienstvoller Beife ein Problem aufgegriffen, das zu den unumgänglichsten Bro. buftionsproblemen der Zeit gehört und längst vom Baugewerbe und bem Unternehmertum hätte aufgegriffen werden müffen.

Das Problem nämlich, wie läßt sich der Wohnungsbau in den industriellen Produktionsprozeß überführen?

Zu diefem Problem nimmt Dr.- Ing. Behrendt im neuesten Heft der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Der Neubau" in einem ausführlichen Leitartikel Stellung, bem wir folgendes entnehmen: Faft immer werden, wenn über die Möglichkeit einer Industriali. Tierung des Wohnungsbaues gesprochen wirb, Zweifel laut, ob denn bas Baugewerbe überhaupt einer lleberführung in die Formen des Großbetriebes zugänglich sei. Aber es darf heute, nachdem die Bau­wirtschaft bereits soviel durchforscht ist, als ausgemacht gelten, daß es fein unüberwindliches Hindernis für die Entwicklung der Baubetriebe zu rationell eingerichteten Großbetrieben gibt. Wir wissen heute. daß der Baubetrieb ein Montagebetrieb ist, und daß es bei fonfequenter Einstellung auf die charakteristische Eigenschaft durchaus möglich sein würde, auch im Baugewerbe einen fontinuierlichen Betrieb zu schaffen und eine von Wetter und Jahreszeit verhältnis mäßig unabhängige Produktion durchzuführen, mit allen Borteilen einer solchen für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und die Entwicklung des Gewerbes selbst. Dr. Martin Wagner, ber als einer der un erfchrockensten Forscher auf dem Gebiet der Bauwirtschaft tätig ist und als Leiter der Sozialen   Baubetriebe eine unermüdliche Bionierarbeit leistet, hat fürzlich in einer lefenswerten tleinen Flug fchrift.( Alte oder neue Bauwirtschaft", Borwärts- Berlag, Berlin  ) überzeugend dargelegt, daß gerade der Montagecharakter des Baus betriebes feine leberführung in induftrielle Produktionsformen in hohem Maße begünstigt. Die folgerichtige Ausbildung des Montage betriebes   würde eine rationelle Arbeitszerlegung, eine weitgehende Spezialisierung des Arbeitsvorganges geftatten, wie sie der Groß betrieb braucht. Die Herstellung der Einzelbauteile würde dann nach Mormen in gesonderten Großbetrieben erfolgen fönnen, die von individuellen Ansprüchen, vom Ort der Bauausführung und von Wetter und Jahreszeit unabhängig sind und darum auch ohne Unter brechung arbeiten können. Auf der Baustelle würden dann die an­gelieferten Einzelteile in fürzester Zeit montiert merben.

bas ihr lange Zeit, nicht ohne eigenes Berschulden, verschlossen ge­wesen ist. Der Wohnungsbau ist in Deutschland   Jahrzehnte hindurch ausfchließlich als eine raffiniert entwidelte Technit fpefulativer Bodenausnugung geübt worden, deren einziger Ehrgeiz barauf ab­zielte, für die einzelne Barzelle die höchste Ausnutzungsquote zu er mitteln. Und solange nichts anderes zu tun blieb, als Grundriß und Aufbau den Ergebnissen diefer Rentabilitätsberechnung anzupaffen, war das Gebiet des Wohnungsbaues für die Kunst des Architekten berloren.

Die Aufgabe dagegen, die das Baugewerbe fünftig zu stellen hat, nämlich einen Standardtyp zu entwickeln für den industrialisierten Wohnungsbau, bietet dem Architekten ganz andere Boraussetzungen, jeine schöpferischen Kräfte zu entfalten.

Um biefen Typ zu finden und zwedentsprechend durchzubilden, bedarf es einer streng fachlichen, rein ingenieurmäßigen Einstellung gegenüber der Aufgabe. Der Architeft wird in diesem Falle, ähnlich wie der Ingenieur, feine Befähigung im Entwurf von Plänen zu zeigen haben, deren vorzüglicher Wert im Defonomischen liegt: in der Organisation des Grundriffes, in der Anordnung und Ausnußung des Raumes, in der Knappheit der Konstruktionen. Und der Grad feines technischen Rönnens wird baran gemessen werden, wieweit es ihm gelingt, diese Bedingungen zu erfüllen; die Kraft seines architektonischen Gefühls dagegen baran, wieweit er den Aufbau ſeiner Konstruktion aus ihrer inneren Dyna mit heraus rhythmisch zu ordnen und zu gestalten vermag. Zur Ausbildung folcher Typen bedarf es gründlicher und lang wieriger Studien nicht allein der technisch- fonftruttiven Bedingungen, sondern ebenso fehr auch der üblichen Wohnbedürfniffe. Die Untersuchung wird nicht nur die Richtigkeit vieler heute anerkannter Bedürfnisse ergeben, sie wird zugleich den zahlenmäkigen Beweis erbringen, daß beim Verzicht auf gewisse eingebildete Ansprüche der Wohnfomfort in ungeahntem Maße gesteinert werden kann. Der Salon der Bürgerwohnung und die gute Stube des Arbeiterhauses werben völlig eingetauscht werden gegen eine verbesserte Rüchen einrichtung, die die mühevolle Mechanit der Hauswirtschaft wesentlich zu erleichtern vermag. Bei einer ausgebildeten und hochentwickelten Raumötonomie werden überdies oroße Teile der beweglichen Möbel entbehrt und durch eingebautes Mobiliar, feste Bandschränke, Liege. Stätten usw. ersetzt werden fönnen. Was in dieser Hinsicht bei be­mußter Beschränkung auf das Wesentlichste erreicht werden kann, zeigt in vorbildlicher Weise die Schiffstabine des modernen Dzean dampfers, wo der Passagier auf engstem Raum ein Maß von Wohn­lichkeit und Bequemlichkeit vorfindet, das auch verwöhnteste An. fprüche befriedigen muß. Daß die Urheber der Ausschreibung an bild für die Lösung der von ihnen gestellten Aufgabe sehen. beweist der Umstand, daß fie den Erbauer der Baterland" als Mitglied des Preisgerichts gewonnen haben.

Die Besteuerung der Bornamen. In anderen Ländern fucht man Aerfele in Belgien   auf den Gedanken gefommen, die überflüssigen Bornamen, die den Kindern bei der Taufe gegeben werden, zv besteuern. Jeder zweite Borname toftet 25 Fr., jeder dritte 40 r. jeber vierte 65 Fr., jeder fünfte 100 Fr., jeber fechfte 125 Fr Man hat ausgerechnet, daß bei einer Stadt von 20 000 bis 25 006 Einwohnern etwa jährlich 25 000 Fr. in den Stadtfädel fließer werden. Nun tönnte man annehmen, in Zukunft würden die glüd lichen Eltern ihren neugeborenen Sprößlingen nur mehr eines Bornamen beilegen. Aber da fennt man die menschliche Eitelken schlecht. Es ist eher anzunehmen, daß bie mehrfachen Bornamen noch zunehmen werden. Auch in Deutschland  , wo jeder junge Schrift steller mindestens zwei Bornamen führen zu müssen glaubt, aud wenn die rückständigen Eltern ihm bei seiner Geburt nur einen ge geben haben, würde bie Steuer eine hübsche Summe einbringen.

Das rumpflose Flugzeug der Zukunft. England führt zurze den Einflügeltyp als offizielle Flugzeugtype in feine Luftgeschwa der ein. Damit verschwindet bas Spanndrähte, Stüßen und Rump aufweisende Flugzeug, und an feine Stelle tritt das Flugzeug bes Butunft", das unter einer weitausreichenden aus Stahl gebauter gebauten Oberfläche eine markant fonftruierte Stromlinienfuppe zeigt, in deren Hohlraum Maschine, Brennstoff und Mannschaft untergebracht sind. Die Maschine der Zukunft ist also rumpflos, de alle Teile im Flügel eingebaut find. Die Spannweite des englisches Typs beträgt 30 Meter, die Geschwindigkeit bei Berwendung eines 450- pferbeträftigen Motors übertrifft die Geschwindigkeit und das Badungsvermögen aller bisher tonstruierten Flugzeuge.

Zahnbürsten als Orden. Merkwürdige Auszeichnungen lassen bi hinesischen Generale ihren Söldnertruppen zuteil werden. So wirl in englischen Blättern berichtet, daß der chinesische   Heerführer Hions Reh- Wu jedem Mitglied feines Heeres ein Taschentuch zum Geschen gemacht hat, das eine Inschrift enthält, in der der Befizer des Luches auf feine Pflichten gegen feinen General hingewiesen wird Andere Heerführer bedenten ihre Salbaten, wenn fie fie auszeichner fammenhang höchst wunderlich erscheinen. So werben z. B. für be wollen, mit nüglichen Gegenständen, die uns aber in diesem Zu fondere Beweise von Tapferteit als eine Art Orden Wasch lappen und Bahnbürsten verliehen.

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Die Münchener Aunstausstellung 1924 im Glaspataft wird am 1. Sun eröffnet. Die Ausstellerpapiere find ab 20. März im Sefretariat des Glas palastes   täglich( mit Ausnahme der Sonntage) erhältlich. Anmeldung uni Einlieferung während des Monats April.

Industrialisierung des Wohnungsbaues fetzt das Borhandensein bestimmter Typen voraus, die sich nach der Art ihrer Anfage ihres Aufbaues und ihrer Konstruktion zu ferienweiser und fabri- diefes Mufterbeispiel gebacht haben, ja, daß fie darin fogar ein Borsuchungsstelle für Turnen und Sport ein. Gs follen biet tationsmäßiger Herstellung eignen.

Erst wenn ein als zweckmäßig erprobter, bis ins einzelne durch nebildeter Typ für den maffenweise herzustellenben Artikel geschaffen ift, kann die Produktion zweckmäßig organisiert und die Fabritation technisch und mirtschaftlich darauf eingestellt merben.

Zur Ausbildung solcher Inpen für den industrialisierten Woh mungsbau bedarf das Baugemerbe jeht der intenfiven und tätigen Mitarbeit des Architetten. Und es ist ein rühmenswertes Berdienst des BDA., daß er durch den von ihm ausgefchriebenen Wettbewerb die Architektenschaft zu folcher Mitarbeit aufruft. Mit

Das Amt für törperliche Erziehung in Leipzig   richtet jett, mie in be Klinischen Wochenschrift mitgeteilt wird, eine aratlime Unter Untersuchungen und Beratungen, besonders für Jugendliche, burch einen auf diesem Gebiet befonders erfahrenen Mediziner stattfinden;( odann fin miffenfchaftliche Sportuntersuchungen sowie belehrende Borlesungen uni Kurse in Aussicht genommen.

Eine Sonnenwarte am founigen Ort der Erde. In Calama t Chile   wurde in einer Höhe von 800 Metern über dem Meer eine Sonnen Vorträge. Dienstag 7%, or bright im Gemeinbefaal ber Dreifaltigkeits- foarte errichtet, bie dem Studium über die Sth toantungen bes Hirdje, Bilhelmste 115, Dr. Julius Rodenberg  , Bibliotbelar der Deutschen   Sonnenstrahlen bienen wirb. Calama wurde gewählt, weil es all Bücherei, über: Die neue Butun ft. Der Soziologe Berner ber fonnigfte Drt der Erbe gilt. Es liegt in 22 Grab füblicher Breite, ba Rausi spricht Dienstag 8 Uhr im Lehrervereinshaus über bie polieine Mitteltemperatur von 17 Grab Gelsius und weist ja teine tige Bebeutung der gefetligen Rehabilitation Bollenbildung auf.