frt der Welt, sein? gleichberechtigte Stellung unier den Völkern auf der Erfre sich wieder erringen.(Lebhaftes Bravo!) Diese» deutsche Volt ist unsere Hoffnung, unsere Zuversicht. Ich bitte Sie, das zu bekräftigen, indem Sie mit mir rufen: Das deutsche Volt und die deutsche Republik, sie leben hoch!(Der Reichstag erhebt sich und stimmt dreimal in den Ruf ein.) Die letzte Sitzung des Reichstages ist geschloffen. «• Das Sterben ües Reichstags. Das war kein dramatisches Endel Die äußeren Umstände der Reichstagsauslösung ließen nicht erkennen, daß nun der Kampf im Bolle um wichtigst« Entscheidungen beginnt. Zu lange schon ist dieser Reichstag totgesagt, als daß sein Ende von der Oeffentlichkeit noch als scharfer geschichtlicher Einschnitt empfunden würde. Es ist die Schuld der Regierung, die sich auf die bürgerlichen Mittelpar- teien stützt, daß fie die Bedeutung des Parlamentes und damit auch dos Empfinden für die Wichtigkeit dieses Endes in den Augen der Oeffentlichkeit herabgefetzt hat. Wir stellen fest, daß die bürgerlichen Mittelparteien und ihre Regierung der Tagung des Parlamentes einen unwürdigen Abschluß gegeben hab�n, der weder das Ansehen de? Parlaments in der Republik noch das Ansehen der demokra- tischen Verfassung im Volke stärken wird. Das Haus bot nicht einmal das Aussehen eines großen parla- mentarifchen Tages. Sonst schlägt an den Tagen großer Parla- mentssitzungen die Erregung und Spannung der parlamentarischen Ereignisse aus dem Hause heraus, sonst umgeben Scharen von War- tenden, von Zuschauern die Eingänge des Hauses und zeugen von der Fühlung des Parlaments mit dem Volke. Das Ende des Reichs- tags hat die Oeffentlichkeit tMlnahmsloS' gelassen. Während drinnen ein Abschnitt der Geschichte der Republik abgeschlossen wurde, lag das Reichstagsgebäude . still' und verlassen im Märzsonnenschein. Im Plenum vollzog sich unter größter Unaufmerksamkeit die Beratung des Gesetzes über die Goldnotenbank und der kleineren Borlagen. Noch in letzter Stunde muß der Präsident einen unwahren und verleumderischen Angriff auf die Würde des Parlaments und auf alle Fraktionen abwehren. Er weist energisch die Unterstellung zurück, als ob auch nur eine Fraktion an eine Verlängerung der Diäten über die Auflösung hinaus gedacht habe, und erläutert den Sinn des Antrags über die Verlängerung der Gültigkeitsdauer der Fahrkarten. Und nun erhält der Reichskanzler das Wort. Eine Cr- klärung, die das Unhaltbare der Situation der Regierung und der bürgerlichen Mittelparteien zeigt. Zwischenrufe unterbrechen Ihn. Als er behauptet, die Opposition werde die Stabilität der Verhält- nisse stören, tönt ihm aus der sozialdemokratischen Fraktion ein ent- schieden«-„Das ä st nicht'wahrr entgegen. Cr verliest das Auflösungsdekret und überreicht es dem Präsidenten. Die Arbeit dieses Reichstags ist abgcfchlosien. Endlich findet diese letzte Sitzung noch einen würdigen Ausklang. Der Zerckrumsabgeordnete Fahrenbach würdigt in ehrenden Worten die Geschäftsführung des Präsidenten Löbe. Dieser dankt. Seine Schlußansprache bringt einen feierlichen Klang in die formlose und vom Lärm des Aufbruchs erfüllte Schlußsitzung, m der die Erklärung des Reichskanzlers wie ein geschäftsmäßiger parlamentarischer Akt wirkte. Genosse Löbe gedenkt der beiden des deutschen Volkes, er lenkt die Blicke vorwärts in eine besiere Zu» kmifti Das Haus erhebt sich— Löbe schließt mit einem hoch auf das deutsch « Volk und die Republik . Brausend tönt das hoch durch den Saal. Schweigend stehen dl« Deutsch - � nationalen— zwei von ihnen werfen den Arm empor für das deutsch « Volt und die Republik ! Draußen sinken die Fahnen auf den vier Türmen des Reichs- tagsgebäudes, die Symbole der Souveränität, herab. Der erste Reichstag der Republik ist zu Ende. Der Reichskanzler wiederholte vor der Presse seine Erklärungen, und mühte ssch, so gut er tonnte. Sinn in das aus absoluter Ber» legenheit und Halbheit geborene Verhalten der Mittelparteten zu bringen. Allmählich leerte sich das Haus. Nun beginnt der Wahl- kompfl
Meine Antenne. Von Paul Franke. Wir wohnen vier Treppen und haben einen Dalkon. Da mir »on„Fachleuten" gesagt wurde, es gäbe nichts Günstigeres als vier Treppen zu wohnen und«inen Balkon zu besitzen, entschloß ich mich nach längerer Paus«, eine Balkonantenne zu bauen. Schlug wieder divers« haken und Nägel in die Mauer, zog Bindfäden und spannte mein« Drähte. Abends saßen wir gespannt am Apparat, um wieder nichts zu hören. Das hielt ich auf die Dauer nicht aus. Früher war ich Fahnenträger des Kriegervereins.Lmmer feste druff" und hatte von daher noch eine alte Fahnenstange. An die Spitz« band ich einen Porzellanring, nagelte die Stange dann an den - Blumenkasten und befestigte das Ende an eine Stuhllehn«. Zur Sicherheit beschwerte ich den Stuhl noch mit einem schweren Klotz. legte den Draht durch den Porzellanring, befestigte daran ein großes Schlüsselbund und ließ Draht und Schlüsselbund in die Tiefe sausen. Das andere Ende des Drahtes legte Ich um eine Schneiderpuppe, bohrte ein Loch in die Balkontür und die Antenne war fertig. Und richtig, alles war In Butter. Mehrer« Tage lang. Dann kam eine Sondervorstellung, zu der wir extra Besuch ein» geladen hatten. Zuerst hörten wir Gesang und Musikvortröge, dann kam eine schöne Rede. Wir hörten noch: Nöte der Landwirtschaft, Schutzzölle... Neuorganisation der Staatsverwaltung: dann wieder eine Paus«... unerschwinglicher Steuerdruck.... Bei dem Worte Steuerdruck gab es auf dem Balkon plötzlich ein eigentückiliches Ge- rausch. Entsetzt starrten wir uns alle an. Meine Frau fand zuerst die Fassung wieder und sagte:„Du, Mann, da ist einer aus dem Balkon" Stellen Sie sich das vor, abends 10 Uhr und einer auf dem Balkon. Und ich wohne vier Treppen. Dann gab es noch«in fürch- terliches Gepolter. Entsetzt reiße Ich die Balkontür auf. Alles hätte ich gedacht, nur das nicht. Vom Blumenkasten war ein Brett aus- gerissen, die Blumenerde lag auf dem Balkon, die Fahnenstange hing mit dem Draht schief herunter. Der schwere Klotz war vom Stuhl gefallen, und dieser hing halb in der Luft. Zwei weiße Kaninchen, die ich schon längst„abschaffen" sollte, waren vor Schreck aus dem Stall ausgebrochen mld kreisten wie besessen herum. Ich sehe über die Balkorwrüstung in die Tiefe. O Schreck! Da unten ist ein großer Auflauf. Zwei Grüne rufen herauf, was machen Sie denn da? Ziehen Sie sofort das Schlüsselbund herauf. Aie Leute stoßen sich damit noch in die Augen. Ich rief zurück, daß�oir noch Besuch erwarten und das Schlüsselbund dann immer zum Fenster heraushängen. Den Grünen leuchtete da, auch ein, nur ein« Frau konnte sich nicht enthalten und rief:„Hoch, die machen wohl«inen Radiol" Schleunigst zog ich meinen Droht ein, jetzt habe ich aber wirklich für immer genug.
Der Zwiespalt in öer Volkspartei. Der Vorstoß des rechten Stinnes-Flügelsder Volkspartei ist selbstverständlich von der allergrößten Bedeutung und kann unter Umständen den Wahlkampf in entscheidender Weise beein- flussen. Die Träger dieses Vorstoßes wissen sehr genau, was sie wollen,« ist keineswegs von vornherein sicher, daß sie sich in eine unter Umständen für sie aussichtslose Spaltungs- situation begeben. Offenbar wollen sie— nach Kahrschem Rezept— einen„Druck aus Berlin ", in diesem Fall« einen Druck auf die Stresemannsche Parteileitung, ausüben, der zur rechten Zeit ihre materielle und ideologische Abhängigkeit vom schwerin - dustviellcn Flügel zum Bewußtsein gebracht werden soll. Die Bolls- parte!, die bei den letzten Wahlen 1920 uns„von roten Ketten befreien" wollte, kommt durch diesen Vorstoß in«inen Zwiespalt, der die verdient« Folge der unaufrichtigen, inkonsequenten und schwankenden Haltung der Innenpolitik Stresemanns ist. Offiziell findet das offiziöse Parteiorgan ziemlich große Worte. Die parte!- offiziöse„Zeit" schreibt in ihrer gestrigen Abendausgabe zu dem Vorstoß: „Die Heroen, die diese Vereinigung gegründet haben, begrün- den dieses Vorgehen damit, daß sie für Durchführung des Beschlusses der Reichstagsfraktion vom 12. Ja- nuar Sorge tragen wollten. Die Begründung einer besonderen Bereinigung zu diesem Zweck erscheint um so seltsmner, als dieser Beschluß der Reichslagssraktion einstimmig angenommen worden ist, und als sich die preußische Landtagsfraktion ihm eben- falls einstimmig angeschlossen hat. Hier können als» die wirk- lichen Gründe für die' Begründung dieser Sonderorganisation nicht liegen. Man hat den Eindruck aus den Erklärungen des „T a g", als wenn es sich vor allen Dingen darum handelt, bei den bevorstehenden Wahlen einen Druck auf die Par- teileitung auszuüben und die Führer der Der- einlqung an sicherer Stell« für die kommenden Reichstagswahlen aufzustellen. Die Aufstellung unterliegt aber einmal den Wahlkreisen und zweitens den ordnungsmäßigen Parteiinstanzen. Es ist kaum anzunehmen, daß die Bewegung sich auf breite Massen der Partei stützt. Schon jetzt liegen, wie wir hören, Proteste aus einzelnen Organisationen gegen dieses Borgehen der Sondergruppe vor, und der auf Sonnabend rinbcrnsene Parteivorstand dürfte eine klare Stellungnahme dar- über herbeiführen, ob die Partei diese Sonderorganisation in ihren eigenen Reihen ertragen kann. Das jetzige Vorgehen ist übrigens nicht ohne Beispiel. Es er- innert an die seinerzeit vorgenommene Gründung des„Altliberalen Reichsverbandes", der«ms derselben Tendenz heraus unter der Führung großindustrieller kreise seinerzeit begründet worden war, um«inen Druck auf die B a s s e r m a n n s ch e Führung der Rn- tionalliberalen Partei auszuüben. Die damalige Sonderorgani- sotion ist nach kurzer Zeit wieder von der Bildfläche verschwunden. Ueber das Schicksal der jetzigen Organisation dürsten die für die nächste Zeit einberufenen Partei! nstanzen sehr bald entscheiden." Aber gerade Herr Stresemann weiß sehr genau, da� es außer seinen Parteünstanzen noch gewisse andere„lebendige Kräfte" gibt, auf die gerade e r allzuviel Rücksicht zu nehmen ge- zwungen ist. Er hat oft genug betont, daß die„Ideenlosigkeit des saturierten Bürgertums" eine der Quellen des politischen Unglücks In Deutschland ist. Dabei hat er zweifellos aus eigener Anschauung geredet. Die Ideenlosigkeit des saturierten Bürgertums ist in seiner Partei, der Partei ideenloser Kompromisse und der nacktesten Pro- fitinteressen, am allermeisten oertreten. Die Angst vor der deutsch - nationalen Konkurrenz wird auch auf die Bolkspartei nicht ohne Eindruck bleiben, denn das deutsche Bürgertum hat nun einmal in seiner Gesamtheit noch nicht begriffen, daß es mit den deutschnatio- nalen Methoden der Dergangenheit brechen muß. wenn der Weg Ins Frei« gefunden werden soll. Dl« ganze Geschichte oller politischen Krisen ln den letzten Monaten hat das zur Genüge bewiesen. Vorläufig muß man deshalb noch daran zweifeln, daß die Volks- partei au» sich heraus die Kraft findet, den schönen Worten Strese- manns von einer neuen, sachlichen,„nicht auf Popularitätshascherei beruhenden Politik" in der eigenen Organisation die Taten folgen zu lassen. * Der Abgeordnete Beuermann läßt mitteilen, daß sein Ncnne irrtümlicherweise mit der Gründung der.Nationalliberalen Der-
vor Herr öeS Riffs. Die Niederlagen, die die Spanier von neuem ln Marokko durch die Riffkabylen erlitten haben, rücken den erstaunlichen Kamp! diese» Voltes in neues Licht, und besonders ist es der Führer dieser kühnen Kämpfer, die eigentliche Seele des Widerstandes. A b d- e l- K r i m, der unser Interesse erweckt Wer ist dieser Mann, der es wagt, an der Spitze eines primitiven Voltsstammes dem mit allen Mitteln der modernen Technik ausgerüsteten spanischen Heer zu trotzen, und der beständig Siege über sie erringt? Der englische Oberstleutnant C. P. Haxes, der die strategische Lage auf dem marokkanischen Kriegsschau. platz genau studiert hat. gibt daraus in einem Charakterbild von Abd-el-Krim die Antwort:„Der Häuptling der Riffkabylen ist der tatsächliche Herr der Lage Im nordwestlichen Teil der spanischen Zone in Marokko , während in den anderen Gebieten vergleichsweise Ruhe herrscht. Seitdem der ganz unbekannte Deserteur von der spanischen Verwaltung in Ceuta mit einer Handvoll von Berbern aus dem Gebirq« den Kampf gegen ein europäisches Heer von ItzlWO vorzüglich ausgerüsteten Soldaten aufnahm und im Jahre 1921 sein« ersten erstaunlichen Erfolge erreichte, Ist Abd-el-Krim unter den Muselmännern Nordafrikas die gefeiertste Persönlichkeit und er hat einen Ruf errungen, wie er seit den Tagen Abd-el-Kaders keinem zuteil geworden. Raisuli bediente sich in seinem Kamps gegen die Franzosen der Mittel des Guerillakrieges und hatte durch sein« Ab- stammung von den alten Scherifen und die Romantik seiner Per- sönlichkeit große Machtmittel in der Hand: Abd-el-Krim. dessen Name bedeutet„Diener Gottes",„der Edelmütige", verfügt nicht über dies« Vorteil«, und«r gewann seine Erfolge durch ganz verschiedene Methoden. Der erwählte Beherrscher von 400 000 Menschen, die sich vorher niemals der Führerschaft eines einziaen Manne» unter- warfen, findet strengsten Gehorsam; seine Vorschriften werden be- folgt, die Steuern, die er ausschreibt, ohne Murren bezahlt. Dabei hat er, wie ein anderer Cramwell, die bisherige oberste Regierung, die alt« Iemaa, den Rat der Alten aufgelöst und die ungezähmten Banden der einzelnen Stämme zu einer in Zucht und Ordnung stehenden Heeresmacht zulammengeschlosiem Durch Kauf und Er- beutung ist«r in den Besitz einer vortreffilchen modernen Artillerie gekommen, und daß sein« Leute diese Geschütze auch zu handhaben missen, zeigte das kürzliche Bombardement des spanischen Kreuzers „Cataliina", bei dem die Mannschaft sehr beträchtlich« Verluste hatte. Seine Krieger sind gute Schützen und tapfere Kämpfer, die Erstaun- liches leisten, nachdem sie von ihrem Führer in der Handhabung der Maschinengewehr« und den Formen des modernen Krieges unter- richtet worden sind."_
Reue Krise im veusschen Opernhaus?. Im Charlottenburger Opernhause, das vor nicht langer Zeit erst seinen Fall Hartmann (und noch manche andere) hatte, ist schon wieder ein« Krise ou«- gebrochen. Der neue Generalmusikdirektor Leo Blech und der neu« Generaldirektor Gruder-Guntram haben beide um Ihre Entlassung nachgesucht. Die Gründe werden nicht mitgeteilt, sind aber wohl in künstlerischen Differenzen zu suchen. Jedenfalls ist, wie von der Verwaltung mitge'eilt wird, Leo Blech , der Opern- direktor des Deutschen Opernhauses, bedauerlicherweise an nervöser Erschöpfung erkrankt und infolgedessen oerhindert, die Leitung der nächsten Vorstellungen zu übernehmen.
elnigung Innerhalb der Deutschen volkspartei " in Verbindung ge* bracht ist. Er mißbillige die Veröffentlichung„als in diesem Augenblick die Partei schädigend". In seinem Innern gehört natürlich Beuermann, der vorgestern noch jm Reichstag mit den Deutschnationalen bezeichnenderweise für die Neuwahl des Reichs, Präsidenten eintraf ganz und gar zur rechten Clique. Man weiß nicht, was soll es beöeutea... Bei Schluß der Redaktion wird folgende Meldung verbreitet: Der Partievorstand der Deutschen Voltspartei hat in einer heute (13. März) stattgehabten Sitzung zu den Veröffentlichungen über die Gründung seiner nationalliberalen Vereinigung der Deutschen Volkspartei Stellung genommen. Der Parteioorstand ist einmütig der Auffassung, daß es keiner Bereinigung von Partemitgliedern bedarf, um in nationaler, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht an den Grundsätzen der alten liberalen Partei, wie sie dem Pro- gramm der Deutschen Bolkspartei von 1919 zugrunde gelegt sind, festzuhalten, da dieses Festhalten den Grundsätzen der gesamten Partei entspricht. In der Deutschen Bolkspartei gibt es keine Richtung, die ander« als straffe nationale Tendenz vor- tritt oder die einer an ti marxistischen Politik entgegenwirken wollte. Der Beschluß det Reichstagsfraktion vom 12. Januar 1924 ist einstimmig gefaßt worden und die preußische Landtogssraktion ist diesem Beschluß beigetreten, so daß über die grundsätzliche Ein- stellung der Deutschen Bolkspartei in der Forderung der Zu? sammenfassung aller staatsbcjahenden b ü rge r- lichen Parteien kein Zweifel bestehen kann. Der Parteivor- stand erachtet es als das selbstverständliche Recht aller seiner Partei- Mitglieder, für ihre Anschauungen innerhalb der Parter ihren ganzen Einfluß einzusetzen, wi« dies auch bisher geschehen ist. Eine San- derorganiiation innerhalb der Partei ist aber für jede Partei »mmöglich und untragbar, da sie die Geschlossenheit und damit den Erfolg ihrer politischen Arbeit gefährdet. Der Parteivorstand weiß sich mit dieser Auffassung im Einverständnis mit den Parteifreunden tm Lande.,_
Ein falsches Selbftlob. Demokrat?« und Steuerfreude« Die demokratisch« Reichstagsfraktion verössent- licht eine Er klärung zur Reichstagsauflösung. In dieser Erklärung heißt es: „Hätte man aus uns gehört und die Steuern recht- zeitig auf wertbeständiger Grundlage aufge- baut: schwere» Unheil wäre dem deutschen Volke erspart g«, biieben." Wir stellen fest: bei den Beratungen über die Zwangscmleih« im Jahr« 1922 forderten die Sozialdemokraten die Abstellung der Zwangsanleihe auf Gold. Unter Führung von Herrn Dr. F i s ch e r- Köln haben ssch die Demokraten der Forderung widersetzt. Sie haben gemeinsam mit Dr. H e l f f« r l ch und Dr. G e s ch e l die Zwangsanleihe auf Papier gestellt und damit zu einer Gefahr für die deutsch « Währung gemacht. Bei der Beratung des Geldentwertimgsgesetzes verlangten sozialdemokratisch« Anträge die Abstellung der Steuern, namentlich der Vorauszahlungen für Einkommen- und Vermögens- steuern auf Gold. Die Demokraten haben auch diese Anträge ab« gelehnt. Im Bunde mit ollen anderen bürgerlichen Parteien haben zu einer Zeit, wo noch Rettung vor der Katastrophe möglich war, die Demotraten die Abstellung der Steuern aus wertbeständig« Grund- lag« verhindert und schweres Unheil über das deutsche Volk gebracht. Ihre Verantwortung ist um so schwerer, als an ihren Stimmen die Entscheidung hing. Da» Lob. da» sie sich selbst spenden, ist unwahr- hastig und irveführend. Es kann ihre Schuld nicht oerdecken.
vi? Llquldcrkion de» deutschen Grundbesitzes ln Posen. W« größeren Finonzinstttutionen in Posen haben erklärt, die Liquidation des deutschen Grundbesitzes nach Kräften unterstützen zu wollen. U. a. wird die polnische Sparkasse denjenigen Personen, die al» Käufer vom Hauptliquidotionsamt zugelassen worden sind, Kredite gewähren, deren Höhe das genannt« Amt festzusetzen hat
Die beteiligten Herren.haben, um Mißdeutungen— die natürlich inzwischen schon erfolgt sind— vorzubeugen, folgende» Bulletin ti'usgcgcben: „1. Bon einer„Flucht" kann keine Rede sein. Allerdings ist das Entlassungsgesuch Blechs eine Folge des Ausscheidens Kruder- Guntrams. 2. Der eingeschlagene künstlerische Kur» war selbstverständlich nur«in« Uebergangserscheinunz, deren llyvermeidlichkeit vor der Fochkritik spät«? zu begründen sein wird. 3. Bon finanziellen Schwierigkeiten kann in keiner Weise di« Rede sei. Im Gegenteil; nach der bekannten schweren Krise der letzten zwei Jahre ist das Deutsche Overnhaus mit seinem Personal von etwa 600 Personen in dieser Saison zu ungeahnter materieller Festigkeit und Ertragsfähigkeit geführt worden.". Also die Finanzen sind'? nicht, sondern..- IRedien an die Front! Der Schriftsteller Leo E r l ch s e n, der seit zwei Jahrzehnten den Spiritismus und neuerdings besonders den Schwindel der sogen. Materialisation»erscheinung«n bekämpft, setzt einen Preis von 3000 Goldmark aus für den Fall, daß ein« Materia- lifation einwandfrei zustand« kommt. Das betreffende Medium muh mit einer körperlichen Untersuchung und einer Kontrolle emverstanden sein, die jeden Betrug und jede Täuschung ausschließen. Kommen Trotz aller Vorsichtsmaßregeln Materialisationen zustande, deren natürlicher, also betrügerischer Ursprung nicht festgestellt werden kann. so bin ich zur Zahlung der ousqelobten Summe verpflichtet— Andererseits hat das betreffende Medium, das sich zur Verfügung stellt, an die„Deutsche Nothilf«" wenigstens 1000 Goldmark zu zahlen, falls ihm eine Täuschung nachgewiesen wird. Die durch die zahlreichen Entlarvungen neuerdings stellungs- und kreditlos gewordenen Medien hoben also Gelegenheit, sich ein- für ollemol zu rehabilitieren und 3000 Mark dazu zu oerdienen. Si« brauchen nur die von ihnen in Anspruch genommene Fähigkeit nach- zuweisen, den Gedanken in Materie umtzuwcmdeln, aus nichts Hände, Füße, Köpfe, ja Gestalten zu produr, leren und damit die Grundgesetz« der Chemie und Physik auf den Kops zu stellen. Dos kann ihnen doch nicht schwer fallen, nachdem sie solche Materialisationen sound- sooft(angeblichl) vollbracht hoben und ihr wissenschaftlicher(?) Nähr- vater v. Schrenck-Notzing sie ihnen bestätigt hat. Herr Erichsen, dem wir ein populäres Buch über dieses Gebiet verdanken, erwirbt sich ein Vevdienst, daß er diese immer wieder die Oeffentlichkeit heimsuchenden Fragen zur Entscheidung bringen will. Aber wie wir die Medien kennen, werden sie unter lauter nichtigen Borwänden das Licht der öffentlichen Untersuchung meiden und die dunklen Kabinette der von ihnen Betrogenen vorziehen, um Tische ranzen und sonstigen Geisterunfug treiben zu lassen.
Spteiplanällberimg. In der Tomedia Balett! getangt»qNch 'IJi Uhr.Die fremde Frau� mit Rosa valetti zur Aufführung. MotNa voMsNni wird wahrscheinlich Ende April in Berlin gastieren, und zwar sowohl al» Opern- wie al» Konzertsänger. »er Fall elue, Meleorslein». Wie au» St. Jngdert gemeldet wird; ist dort ein Meteorli-w niedergegangen. Drei Augen, euaen wollen den rotglühenden Körper nacht» gegen IS Uhr im Niederfturz beobachtet baden. Der Stein steckte tief in der Erde. Sein Gewicht wird aus einen Zentner geschätzt