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fir. 127 41. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Vorfrühlings- Wanderungen.

Der Frühling steht vor der Tür; er ist ein bißchen spät ange langt, denn der Winter will seine Herrschaft noch nicht aufgeben. Wie ein echter Tyrann flammert er sich an seine Macht. Seine Ber­

bündeten, die kalten Nord. und Ostwinde, behaupten noch das Feld

gegen die Bundesgenossen des Frühlings, Sonne und Westwind Aber über Nacht tann sich der Kampf entscheiden, und eines schönen Morgens wird der Frühling semen Einzug gehalten haben. Die Wanderer aus der Großstadt werden sich dann den Gebieten im Um­freise Berlins   zuwenden, die sich vorzugsweise in das Frühlings­grün zu hüllen pflegen.

Forst Oranienburg  .

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Ein Waldgebiet von großer Ausdehnung und reicher landschaft. Dom Stettiner Bahnhof mit den Vorortzügen der Nord­ficher Schönheit ist der Oranienburger Forst. Wir erreichen ihn bahn. Vom Bahnhof Borgsdorf   wenden wir uns nach Osten; beld haben wir das Parenluch erreicht, eine Nebenrinne der Brieje niederung. Auf einer Brücke überschreiten wir den durch das Luch führenden Graben. Tann wandern wir auf dem halbrechts ab­gehenden Wege durch schönen Kiefernhochwald weiter zu der von Lehnih tommerden Straße. Diefer folgen wir nach rechts bis zum Forsthaus Briefe. Hier haben wir das liebliche Waldfließ, die Briefe, erreicht. Ihr Name entstammt dem Wendischen, er deutet auf die Birte hin. In früheren Reiben muß diefer Baum hier noch häufiger vorgefommen sein, denn auch das Dörfchen Birtenwerder, wo die Bricje in die Havel   mündet, läßt darauf fd ließen. Gegenüber dem Forsthaus betreten wir den Wald; ein fchmaler Steig führt auf dem Nordufer des Fließes hin. Ein echtes Waldkind ist die Briefe; der Kiefernwald begleitet das Tal, in dem sie sich dahinschlängelt. Erlen und Weiden   umfäumen den Lauf des Waffers. Hier ist das Regen des Frühlings zu spüren. Die Erlen gehören zu den Bäumen, die gang zeitig im Jahre blühen. An den Zweigenden schaufeln fich die Staubblüten, die den Blütenftaub tragen. Der Wind entführt diesen zu den Samenblüten, bie als rötliche tleine Rugeln weiter abwärts am 3weig fizzen. Im Borfrühling, ehe die Laubblätter entwidelt find, blühen die Erlen, benn später würde das Laub der Verbreitung des B'ütenstaubs hinderlich sein. Die Weiden  , die nicht wie die Erlen zu den Windblütlern gehören, sondern zu den Insekter blütlern, blühen erst später, wenn das Wetter wärmer geworden ist und die Insekten zu neuem Leben erwacht sind. Diese müssen bei den Weiden   die gleiche Bermittlerrolle übernehmen wie der Wind bei den Erlen. In reich gewundenem Lauf fließt die Briese dahin. Die Ureberheiten ber Uferwände stellen sich dem fließer den Wasser als Hindernis ents gegen, bas es vom geraden Weg abdrängt. Wir fchen, wie die Strömung an den Brallhang anprallt und hier das Ufer allmählich zerstört, während an dem Gleithang die im Wasser schwebenden Stoffe zu Boden finten und neues Land schaffen. So wirkt das Waffer an der einen Stelle zerstörend, an der anderen aufbauend. Unser Weg führt an der Eisenquelle vorüber, einem fleinen Bronnen, der dicht neben der Briefe dem Erdboden entquillt und nach wenigen Schritten sich mit dem Fließ   vereinigt; ein schmud. lofer   Steinhaufen ist um die Duelle aufgeschichtet worden. Wir mandern weiter dem Lauf der Briefe en gegen bis zur Steinernen Brüde oder Schlagbrüde. Hier biegen wir fints ob. Nach kurzer Wanderung schen wir rechts die Niederung des ehemaligen Teufelsfees, in dem einst die Försterri Wensiterdorf versunken fein foll. Wir menden uns nach rechts; der Weg führt am Nord­rand der Niederung zum jeginen Forsthaus Wenfikendorf. Hier haben wir die Briefe wieder erreicht. Wir wandern am Fließ meiter bis zur Liebenwalder   Chaussee. Birken stehen am Waldrand, die mit ihren leuchtenden Stämmen einen farbenfrohen Gecenfah zu dem dunkeln Grün der Kiefertronen birden Jerseits der Brüde liegt Forsthaus   3ühlsdorf. Wir fagen hier der Briefe Lebewohl. Einige Schritte nach links auf der Chauffee und tann halblinks ab auf dem Schmachtertagener Wege bis zum Weldrand. An diesem mandern wir nach links zur Siedlung Schmachtenhagen. Bald zweigt links der Weg nach Lehnik ab. Nach etwa 20 minuten freuzt dieser Weg das Gestell T, das Lehmkuhlen  - Gestell". Dieses Gefell   bringt uns in nordwestlicher Richtung zum Nordende des Lehnikfees bei der Einmürtung des Stintgrabens. Wir a hen nach rechts hirauf zur Chauffee und wenden uns nun fints über den Stintgraben zum Großschiffahrtsweg Berlin- Stettin. Die

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( Nadbrud burch Malit- Verlag, Berlin  .)

Der Bürger.

Von Leonhard Frank  .

Ich werde der Arbeiterbewegung auf andere Weise a's früher nüßen. Zweifellos tann ich, mit meinem Einfluß und me nen Verbindungen, der Bewegung weitaus mehr nüßen, als es der Studént fonnte, der nichts hatte, nichts war und nichts bedeutete." Und er legte den Dankbrief in die Schublade Der Schwiegervater war eingetreten. Erhobenen Zeiges fingers. Sowohl der Rentier Hummel als auch wir haben einen grozen Verluft erlitten. Dabei lag die'es Geschäft doch rellkommen flar. Und wir hatten unsere Informationen früher als die anderen."

Mir war dieses Geschäft zu unsauber." " Die Bank besteht seit fünfunddreißig Jahren. Von Un­fauberteit feine Spur!"

Der Teilhaber lehnte fich zurück in den Seffel und ließ ganz bewirkt das Bewußtsein vortreten. Das war schon trüb wie eine Wafferfläche, auf der ölige Flüffigkeit irifiert, rückt über den Teilhaber vor und spricht von Recht, Moral und Gerechtigkeit. Das Geschäft war mir zu unmorali'ch. Biele fleine Leute würden burch unsere Schuld ihr Geld verloren hoten. Ich stehe auf dem Boden der Gerechtigkeit."

Erst nach einigen Sefunden fonnte der stannende Herr Wagner den Zeigefinger heben:" Der gute Ruf unferes Hanfes murzelt in der Gerechtigkeit Aber sichere Geschäfte einfach nicht zu machen, geht nicht an. Jeber Arbeiter ist seines Lohnes wert. Du kennst meine Weltanschauung. Wir haben eine beträchtliche Summe und obendrein Herrn Hummel, der feit zwanzig Jahren mit uns arbeitet, als Runden verloren, meil du diese scheinbar entwerteten Papiere nicht gekauft haft. Die Leber" natürlich hat sie fofort und famt und sonders aufgeft. Der Jacht."

" Das allerdings stimmt," sagte der Teilhaber, daß die fleinen Leute mun trotzdem um ihr Geld gekommen sind." " No, was jag ich!"

Es war aber auch schon vorgekommen, daß Herr Wagner erhobenen Zeigefingers zu seiner Frau hatte sagen können: " Der Schwiegerjohn hat eine Nase, eine Nase... Wir Alten

Chaussee ist von alten tnorrigen Eichen befäumt. Von der Brüde über den Großschiffahrtsweg überschauen wir nach rechts den Kanal mit der großen Schleusenanlage, nach lints den Lehnißsee. Auf der Chaussee wandern wir nach Oranienburg  , bem freundlichen Havelstädtchen. haben wir noch genügend muße, fo machen wir einen Rundgang durch die Stadt. An der Havel   liegt das Schloß, von dem schönen Schloßrart umgeben, davor das alte Rathaus, jest ein Gasthaus, und etwas abseits das im niederländischen Stil er baute Waisenhaus. Wir gehen zum Bahnhof zurück und treten von hier die Heimfahrt an. Weglänge etwa 21 Kilometer( ohne Rund­gang durch die Stadt.)

Am Müggelsee.

Einer der über die Stadtbahn fahrenden Züge bringt uns nach Friedrichshagen  . Vom Bahnhof gehen wir gen Süd durch Berliner   Wasserwerken und dem Staatlichen Institut für die Friedrichstraße und dann gen Ost durch die Geestraße zu ben Binnenfischerei Hier wird die fünstliche Büchtung und Veredelung der Fischarten auf wissenschaftlicher Grundlage betrieben. Bald, nachdem wir an dem Institut vorüber sind, wenden wir uns rechts ab durch den Wald an das Ufer des Müggelfees. Er ist einer der umfangreichsten Seen unferer Mart. Zwischen der Wasserfläche und dem mehrere Meter hohen ziemlich steil aufsteigenden Ufer liegt ein flacher Sandstrand. Er ist fast ohne Pflanzen wuchs, nur eine spärliche Grasrarbe gedeiht hier. Das Fehlen des Bilanzenwuchses wird durch das Eis verursacht, das fast jeden Winter die Müggel bebedt; in diesem Winter scheint fich ja die Eis. bededung eine schier endlose Zeit auszubehnen. Tritt im Winter Tauwetter ein wie mir es hoffentlich bald erleben werden dann werden die großen Eisschollen weit auf das Ufer hiraufze trieben. Sie wühlen den Eanduntergrund tief auf und schieben den Eand vor sich her. Nach dem Abtauen des Eifes bleiben diese Schuttwälle, die häufig ranggestreckt und mehr oder weniger bonen­förmig fird, auf dem Strand liegen.. Sie haben große Aehnlichkeit mit den Endmoränen der Gletscher und des Inlandeifes, das zur Eiszeit unfere Gegend bebeďte. Bom jenseitigen Ufer arüßen uns Müggelberge  , die als Reste folcher Endmoränen  Enbmoränen anzusehen find. Der floche Cardstrand war für die Anlage des Freibades, tas wir alsbald erreichen, recht ge­eignet. Wenn wir die Eisschollen auf dem See betrachten, dann wird der Wunsch in uns rege. daß der Frühlina fich recht sehr be eilen möge, bamit das Freibad bald wieder in Betrieb genommen merden fann. Auf der Chauffee wandern wir am Forsthaus Müggelsee vorüber zu der freundlichen Siedlung Rahnsdorfer  Mühle. Die alte Mühle steht auch noch, leise plätschernd rauscht das Rahnsdorfer   Mürberfli B über das Wehr. Südlich der Rahns­ dorfer   Mühle, am Einfluß der Spree   in den Münaelfee, liegt Rahnsdorf  , ein Runddorf oder Rundling. Die Gehöfte fienen um einen runden Anger herum, auf dem die Kirche steht. und lassen nur einen Zugangsweg offen. Eine derartige Dorfanlage finden mir überall da, wo sich Larderhöhungen balbinfe'artia in fumpfine Niederungen erftreden, die in den Reiten der ersten Besiedlung faft ausnahmslos mit schwer durchdringlichen Bruchwäldern bestanden maren. Ein solches Dorf fonnte verhältnismäßig leicht menen feind­liche Ueberfälle vert idiot merden. Ron Rahnsdorfer Mühle wan­dern wir auf der West'eite des Fließes aen Nord. Ein schmaler Fußsteig zieht sich neben dem uns murter entea neilenden Bach hin. Die Talriederung zeigt uns eine schöne Badlandschaft. Bir greichen die Bahn rtwes östlich vom Bahnhof Rahnsdorf  , pon wo aus wir nach Berlin   zurüdfahren. Weglänge etwa 16 Kilo

meter.

Sonnabend, 15. März 1924

Apotheken- Greise.

Der bekannte Erforscher der Mart, Rudolf Schmidt in Ebers. walbe, hat sich der Mühe unterzogen, das Alter märkischer Apothe ten zu ermilboln. Ehrwürdige Greife, deren After bis in den Be ginn des 14. Jahrhunderts zurückreicht, sind da zum Vorschein ge lommen. Man muß sich also nicht Apotheken von ähnlicher Art wie die heutigen vorstellen. Vielmehr waren es anfangs und jahr

hunder.elang armselige Handelsbuden, wie auf dem Weihnachts marft oder dem Schüßenfestplatz: Der Betrieb war auch nicht im wesentlichen auf Medikamente beschränkt. Zu ihm gehörte nach den verbrieften Rechten meist auch der Verkauf von Gewürz, Zucker, Konfeft, Marzipan, Barfümerien, Räucherwerf, Fruchtsäften, Ein­gemachtem, Farbstoffen, Wachs, Schießpulver, Spirituosen, Würz­meinen, Rolonialmaren. Mehr originell als verstimmend wirkt in ben zum großen Teil noch vorhandenen Urkunden über die erteilten Privilegien der Pepanz des Gottesgnadentums der brandenburgi­fchen Martgrafen und Kurfürsten. Leider geht aus diesen Urkunden correchtigten berappen mußten, aber so ganz billig wird es wohl nicht hervor, wieviel die aus besonderer Gnade und Gunst Be nicht gewesen sein, da schon die damaligen Gottbegnadeten ewig geldbedürftig waren. Die älteste Apotheke in der Mart scheint die in Prenzlau   zu sein, über die eine vom 1. April 1303 datierte Ur­funde vorliegt. Es folgen die Apotheken in Brandenburg  ( 1349), Frankfurt   an der Dder( Ende des 13. Jahrhunderts), Stendal   und Langermünde( 1430), Berlin   mit den 1449 erwähnten twe Buden" der Ratsapotheke von Jakob Galle. Wahrscheinlich ist aber in Berlin  , wie auch in anderen märkischen Städten schon erheblich früher eine Apothekenbude privilegiert gewesen. Vom Ende des 16. Jahrhunderts an wurde dann die Apothekengründung zahl reicher, so in Forft 1580, Briezen 1593, Freienwalde   1601, Friede berg  ( Neumark) 1609, Spandau   mit einer zweiten Apotheke 1613, Beiß im Krise Rottbus 1644. Altlandsberg   1663, Eberswalde   1670, Drossen 1679, Angermünde   1682. Wenn auch die Menschen von damals gesünder waren als die heutige Generation, so haben doch diese alten Apotheken durch den bevorrechtigten Umfang ihres Be­triebes, dem niemand auf meilenweite Entfernung bei schwerer Strafe Konkurrenz machen durfte, ficher cin vortreffliches Geschäft gemacht. Staatsegamina für Apotheker gab es natürlich früher noch nicht, aber schon bei Beginn des 17. Jahrhunderts mußte der Apo­theterg selle" eine fünf bis sechsjährige Lehr. und Wanderzeit nachweisen.

Der Berliner   Haushalt. Borläufige Regelung für das Jahr 1924.

Der Haushaltsplan für 1924 wird erst nach Beginn des find vorläufige Bestimmungen für die Haushaltswirtschaft zu treffen. neuen Rechnungsjahres fertiggestellt sein. Dabei Der Magistrat hat die Stadtverordnctenversammlung ersucht, zu beschließen: Bis zur endgültigen Feststellung des Haushaltsplanes für 1924 findet folgende Regelung der Haushaltswirtschaft statt. A. Laufende Ausgaben für das Bierteljahr April. Juni 1924 fönnen bis zur Höhe eines Biertels der Jahres ausgabe des von der Zentralfinanzverwaltung geprüften Haushalts entwurfes für 1924 geleistet werden. Der Betrag erhöht sich auf die fte der Jahresfumme für folgende Ausgaben: 1. Feld, Garten und Viehwirtschaft. Sämereicn, Dun; 2. Leer- und Lernmittel, Karten, Sammlungen; 3. auf dem Gebiete der Jugendpflege und Leibesübungen, für Landaufenthalt, Gartenbetätigung, Unterhaltung der Spiel- und Sportpläge; 4. für Freibäder und Luftbadeanstalten; 5. für die Part- und Gartenverwaltung; 6. für die Friedhofsverwal tung, Unterhaltung der Baum- und Schmudanlagen sowie Wege und flanzen den Blumen. B. De aukerordentliche Verwal tung und die bei der ordentlichen Berwaltung für einmalige Aus­behörden nur in Anspruch renommen werden, wenn der Jahres­ansat in dem von der Zentralfinanzverwaltung geprüften Haus haltsentwurf die Summe von 10 000 Goldmart nicht über­steigt. 3ft bei einem geringeren Betrag für Berausgabung die Genehmigung des Magistrats vorbehalten, so ist sie auf alle Fälle einzuholen C. Bon der Beschränkung werden die gefeglichen oder vertraglichen Berpflichtungen und die auf einen längeren Zeitraum im Voraus fälligen Verbindlichkeiten nicht be. troffen. D: Für Zwecke, für die weder durch den Haushaltsplan

Die Auto Poft- Berbindung von Groß- Beft en nach Brieros wird am 15. b. M. wieder aufa normen, urd zwar zu den Zügen 7 1hr und 6,15 l'hr ab Görliker Bahrhof. Die Freunde der herrlichen Dubrow- Wälder feien hierauf besonders aufgaben angefeßten Mittel dürfen ohne Genehmigung der Gemeinde­merffam gemacht.

Ein neuer Tollwutfall? Des zehrjährige Schulmädchen Erna Gräfin ers her ei eftrafe 41 wurde von einem Hunde des im Hause Allerstraße 44 in Neukölln wehnenden Zimmermeisters Lieb mann ins Bein gebiffen. Man gab tas Kind fofort in ärzt liche Behandlung und der Befizer des Hundes wurde aufgefordert, das Tier untersuchen zu lassen.

" Die Pflegerin im Nebenzimmer soll die Beichte mit­

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meiß man nicht genau. Die Menschen können jc fein Geheimnis für sich behalten." " Sonst würde man diese Geschichte vielleicht überhaupt nie erfahren haben, wenn die Pflegerin.

fönnen uns zur Ruhe setzen Rein Mensch hätte aus der| Presse und aus den Reden im Reichstag   herauszulesen ver-| angehört haben." moht, daß an ein Ge'ez über neue Schutzölle auch nur gedacht werde. Hast du etwas von einem Gefeß gelesen, von Schuß Roll? Nicht die leisefte Andeutung. Aber er, der unge, diefer Junge, mit feiner Vergangenheit und seinem Interesse für Politit, seinen Beziehungen zur Arbeiterbeweging, die unser­punkt, als die geriebensten Füchse sich noch in Baisse fest­eins überhaupt nicht beachtet, hat zugegriffen zu einem Zeit legten... No, mas sag ich.

Auto in den Demonstrationszug hineingeraten und steden Am 1. Mai des vergangenen Jahres war Jürgen im geblieben, beschoffen von Bliden noch gefesselten Hohnes und Haffes. Gedanken beschäftigen. Brauche nicht im Wagen zu fahren." In der Straßenbahn fann ich mich ebenso mit meinen Das schon weit nach rüd värts gebrüdte Bewußtsein fand die Sekunde Zeit zu sagen: Das ist es ja nicht. Das ist es ja nicht.

Eine Grenze nach oben muß eingehalten werden, dachte teilte der Tante, mährend er die eingelaufene Boft durchfah. er, ftieg aus, ging die zweihundert Schritte bis zur Billa  . Und nebenbei mit, daß in den zwei Jahren, seitdem er ihr Bankier sei, ihr gesamtes Bermögen sich schon faft verdoppelt habe.

die schwer zu verheimlichenden Papiere anvertraut und den Da irrt er sich. Das gesamte nicht." Sie hatte ihm nur größeren Teil ihrer Aftien bei ihrem alten Banfier gelaffen Du hast dein Erbe verdoppelt," faqte die gelb, zerfallen und Schweratmend im Lehnsessel Bersunkene.

Und er erlebte wieder, wie immer, wenn die Tante das Bort erben" aussprach, in Gedanken diefe merkwürdige Viertelstunde in dem roten Plüschfalon der Konditorei, sah deutlich in drei erregt durcheinander sprechenden Damen, den kleinen Hut der Jungen, der nur aus Beilchen bestanden hatte.

Ganz genau fenne ich die Einzelheiten auch heute noch nicht," hatte die Junge gesagt.

" Denten Sie an, siebzig Jahre ist sie jetzt. Und nie hat ein Mensch auch nur den leisesten Berdacht gehabt, müssen gegeben, müfen Sie wissen Sie wissen. Das Kind wird ins Ausland in heimliche Pflege

Eines Tages entläuft das Kind, geht durch." " Wahrscheinlich, weil es schlecht behandelt wurde, Ste " Die Pflegemutter stirbt."

verstehen."

" Auf diese Weise hat man... Ist verschollen... nt etwas... Kein Lebenszeichen mehr!... von dem Feht­tritt erfahren... Als ob sie Jungfrau wäre!. Ja, was fagen Sie dazu... Wo mag das arme Kind jetzt sein."

heruntergekommen auf einer amerikanischen Landstraße, wirft Ein fünfzigjähriger Mann torfelt betrunken, verdreckt, die Arme, schimpft auf die Welt. Wird erstochen. Erleidet als Matrofe Schiffbruch, ertrinft. Krepiert im Berliner   Ob­3ft Gelegenheitsarbeiter im Newyorker Hafen. Magiftrats­dachlosenheim. Schuftet nach dem Taylorsystem in Chikago. schreiber in einer kleinen deutschen   Stadt. Während diefen drei Damen das Kind gegenwärtig ist wie ein Schweißaus­bruch, hatte Jürgen heiter gedacht.

Diese Schande für die gefunden werden... altein­

" Das arme Kind muß doch. bisher fo hochgeachtete... .. gefeffene Familie Kolbenreiher." Und war getroffen von diesem unverhofften Stoß, bei­nahe vom Stuhl gefallen.

Nie in ihrem ganzen Dasein hatte die Tante, die nach Glaubt, fie fterbe, beichtet nach heftigem Widerstreben der Beichte völlig unerwarteterweise wieder gesund geworden endlich doch dem Geistlichen daß sie als zwanzigjähriges Mäd- mar, etwas fo tief und schmerzlich berent wie diese Beichte. chen einen einzigen Fehltritt..

"

Wer kann das heute noch kontrollieren, ob es der ein­zige war."

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... begangen und heimlich einen Sohn geboren hat. Fragt auch ihren Rechtsanwalt, ob das Kind Erbanspruch habe." " Wie das Geheimnis dann unter die Leute gekommen ist...

Nicht einmal das Jugenderlebnis selbst. Nie in seinem Leben war Jürgen vor einem Menschen gestanden, der so bis in die tiefften Tiefen erschüttert, so fassungslos gelacht hätte wie Elisabeth. Und nie in seinem Leben hätte Jürgen es für mög­lich gehalten, diefes Gefühl der Rührung und Sympathie für die Tante empfinden zu fönnen.

( Fortsetzung folgt.)