Nur ist nicht feber geneigt, der fommunistischen Internationale ,, einen guten Dienst" zu erweisen und Harifiri an sich selbst zu üben. Für die leidende Menschheit wird jeder Menschenfreund mit allen Kräften einspringen, nicht jedoch in die angebliche Einheitsfront" mit den Komintern, wie sie durch die JAH. hergestellt oder angebahnt werden soll. Wir haben schon früher darauf hingewiesen, daß die JAH. nicht mit offenen Karten spielt und selbst einige unserer Parteigenoffen noch der Meinung sind, als sollte mit der JAH. wirklich nur die Hungersnot befämpft werden. Es ist notwendig, die Karten der Gegner aufzudecken, damit ein jeter hineinguden und daraus seine Lehre ziehen kann.
Ordnungsblockpolitik.
"
nannte„ ofentnopfminifteriumtegierung,
fampfe, zugrunde gehen, wenn nur bie neue Reglerung babei ihre Sparsamfeit" durchdrücken kann.
Trotz all dieser Bergewaltigungen sozialdemokratischen Beamten gegenüber, trog tes nicht geringsten Entgegenkommens in der Unter. stüßung der Armen gegenüber, wadelt die von völkischen Gnaden abhängige Regierung ganz gewaltig. Dadurch, daß auch die Ord nungsblodregierung dem Staatsbantpräsidenten Loeb ihr Ver. trauen ausgesprochen hat, sind die Deutschvolfischen empört und wollen die Regierung auffliegen lassen, wenn sie nicht nachgitt, So ist die Situation in Thüringen 5 Wochen nach der Landtagswahl vollständig verfahren. Wenn man schon der sozialdemo fratischen Regierung den Vorwurf machte, daß sie von den Rom. munisten abhängig ist, so ist das Abhängigkeitsverhältnis der iſt Ordnungsblodregierung von den Deutschooltischen noch viel größer. Ohne Zustimmung der Dinter- Garde geht nichts aus dem Bandbag heraus, fobald diese iints abfchwenkt, liegt die Regierung am Boden. Das ist die Freie, von politischen Parteien unabhängige Regierung" in Thüringen . Anfang April tommt der Landtag wie ber zufammen, um die von der Sozialdemokratie geschaffenen Ge. feze abzubauen.
Ein Wahlaufruf.
Das Zentrum für Schußzölle.
Einer großen Bergangenheit des Baterlandes gebentend, galt unsere Arbeit der Not der Gegenwart und dem Wieder aufbau Der Berfaffung Geltung zu verschaffen, die Staatsautorität neu zu begründen und fie allen zerstörenden Kräften gegenüber zu halten, war unser Wille. Das ist wahrhaft nationale
Lat."
Thüringen unter dem Hosenknopf- Ministerium". Der dritte Thüringer Landtag , den man auch getrost den Faschingslandtag nennen tann, ift, nachdem er 11 Sigungen abgehalten, schon wieder in die Ferien" gegangen Die Ordnungsblod. brüder hatten feine Lust mehr zu tagen, sie wollen sich erst mal von ihren Wahlstrapazen ausruhen und die neue Regierung, bas fogenannte o sentnopfminifterium" das„ billigste", was bisher das Thüringer Bolt besessen hat will sich erst in die neuen Berhältnisse einarbeiten. Im Wahlkampf wurde bekanntlich von den Ordnungsparteien" die äußerste Sparsamteit versprochen, denn nur badurch, so wurde behauptet, indem man alles abbaut, was bie bie Deffentlichkeit, der nur sehr verschwommen die Biele der Bartai Das Sentrum wendet sich mit einem Wahlaufruf an fozialdemokratische Regierung in Gemeinschaft mit dem Landtag geertennen fäßt. Zunächst ein Rüdblid. Man liest da u a.: schaffen hat, werden wir wieder in Thüringen zu geordneten Zu ftänden kommen. Dieses Bersprechen hat man auch dem General Haffe als Militärbefehlshaber gegeben. Um nun zu zeigen, daß man ernstlich gewillt ist, zu sparen, hat man durch ein Gefet lleber bie Gliederung der Landesregierung in, Mini. fterien", welches auch der Landtag gegen die Stimmen der So zialdemokraten schon angenommen hat, zwei Ministerien abgebaut. Wan spart dadurch nicht das geringste, im Gegenteil, man gibt mehr Gef aus, weil die unbefoldeten Staatsräte, die vom Ordnungsblock in die Landesregierung gewählt worden sind, diese Ministerialarbeiten ausführen und dafür ertra tezahlt werden müssen. In der sozialdemokratischen Regierung wurden die Staatsräte nur zu den Beratungen des Staatsministeriums hinzugezogen. Der zweite größere Att der Sparfamfeit der Ordnungsblockregie. rung besteht darin, daß sämtliche sozialdemokratischen Beamten ab gebaut werden. Bon ben 10 Rreisdirettoren, die der Sozialdemokratischen Partet angehören, find 8 davon schon über Bord geworfen. Da man diese Be amben nicht ohne Entschädigung auf die Etraße werfen fann, muß Martegeld gezahlt werden. Für die hinausgeworfenen Kreisdiret. foren muß man aber andere Kräfte hinstellen und doch auch bezahlen und das nennt man äußerste Sparsamteit. Weiter find abgebaut worden alle höheren Beamten des Innenministeriums fo wie auch des Bolfsbildungsministeriums, soweit fie der Sozialdemo fratischen Partei angehören.
Die
Die sozialdemokratische Landtagsfrattion hat Jofort einen Antrag eingebracht, der besagt:„ Die Regierung darf ohne Zustimmung des Geschgebungsausschusses feinen Beamten im Staatsdienst widerruflich anstellen oder in Warte oder Ruhestand verfeßen." Dieser Antrag ist zwar im Landtag noch nicht endgültig verabschiedet, aber im Ausschuß schon verschandelt worden. Ordnungsbrüder und Böllischen machen von ihrer Macht Gebrauch. In der kurzen Tagung hat die sozialdemokratische Bandtagsfraktion burch mehrere Anträge die Regierung und den Ordnungsblod an ihre im Landtagswahlkampf gegebenen Bersprechungen erinnert. Die Sozialdemokraten verlangen in diesen Anträgen, daß den Er. werbslosen, Kriegsbeschädigten, Kriegerwitmen und Weisen und anderen Hilfsbedürftigen durch Zuwendung non Brot, Naturalien und durch Erhöhung der Rense geholfen wird. Dafür haben die Herrschaften die erst im Wahlkampf das Blaue vom Himmel herunter versprochen haben und allen Ständen helfen mollen, tein Intereffe mehr. Es muß erst Geld da fein
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und außerdem gespart werden, fagt der Ordnungsblod und die Re. gierung schließt sich diesen Argumenten an. Die Anträge der So zialdemokraten wurden abgelehnt oder aber verwässert. Diese armen Bollsschichten mögen, troß der riesigen Versprechungen im Wahl
Cla
Mein stiller Ort. old
Bon Albin Michel@ sinu4 Bor einiger Zeit hat einmal ein Schriftsteller in einem Buche die Geschichte des„ stillen Ortes" gefchrieben, wie er in Königsschlössern und anderen Balästen aufgekommen ist und wie er in die Bürgerhäuser eingegliedert wurde. Der Verfasser des erwähnten Buches ist aber an eußerlichkeiten hängen geblieben. Er hat uns gefchil bert, wie bie stillen Orte" nach und nach das Kulturleben beein flußt und verfeinert haben, er hat uns ihre hygienische Bedeutung Harzumachen versucht, aber in die Psychologie des stillen Ortes ist er nicht tiefer eingebrungen.
Stellt man gegen diese pathetischen Borte die nadten Lat fachen, bann muß man sagen, der Wille mag gut gewesen sein, das Fleisch war bestimmt schwach. Hat das Zentrum etwa die nötige Energie aufgebracht, um Verfassung und Staatsautorität gegen bie zerstörenden Kräfte in Bayern zu schützen?
Mit besonderem Interesse vernimmt man, was ber Aufruf über Die Sozialpolitit des Zentrums zu sagen hat:
Die Not des Vaterlandes hat uns auch gezwungen, einer vorübergehenden Neuregelung der Lohn und Gehalts. feftfeßung, der Arbeitszeitfrage und der Fürsorgemaßnahmen zu zustimmen. Damit hat die Zentrumspartei ihre faziale Ueberlieferung nicht preisgegeben. Sie steht zu ihr unverrüdbar. Wir wissen, daß die Arbeitskraft des wert tätigen Boltes das wertvollste, unerfeßliche nationale Gut und die Grundlage des Wiederaufbaues ift. Darum muß auf Hebung der Lebenshaltung der breiten Massen des Boltes entschieden hin gewirft werden. Die Zentrumspartei wird bleiben, was sie immer gewefen: Der zuverlässigste Sachwalter der Schwachen und Hilfs bedürftigen, ihrer menschlichen und fittlichen Würde und ihrer unveräußerlichen Rechte. Wir bleiben rüdsichtslose Geg ner somohl des sozialistischen Materialismus und feiner unmöglichen Ziele wie des neuheidnischen Mammo. nismus. Für die Hinterbliebenen derer, die ihr Leben für ihr Vaterland hingegeben, für die Kriegsbeschädigten und für alle jene, die von der grausamen wirtschaftlichen und sozialen Entmidlung entwurzelt und in ihrer Existenz erschüttert worden sind, verlangen wir baldigste Besserung ihrer Versorgung."
Stegermalösund Brauns unter dem Aufruf und benkt sich Das ist alles. Man findet die Namen der R1ödner, fein Teil dabei.
Und wie steht es mit der für die Lebenshaltung des breiten Bolles so wichtigen Frage der Schutzölle? Der Aufruf fordert den Schuß der nationalen Arbeit in Industrie und Landwirtschaft. Das befagt alles.
Bon der Republit ist in dem Appell mit feinem Bort die Rede.
Unentschiedenheit und Schwanken ift bas Wesen des Aufrufs. Die Wähler aber müssen wissen, woran fie finb, fie milffen wissen, daß eine Partei, die für Schußzölle ein. tritt, die Intereffen ber perelenbeten Maffe mit Füßen tritt
popular zu sein, sie werden noch viel tun müssen, um in den ftillen Orten die gleiche Bolkstümlichteit zu erreichen wie Lubenborff, Hitler, Ehrhardt und Roßbach.
Die Gelegenheit für sie ist günstig. Die bevorstehende Reichstagswahlkampagne wird alle jene Kräfte entfesseln, die an den Bän. den des stillen Ortes nach Ausdruck ringen. Der Ausdruck selber cber wird großzügigere, impulsivere, leidenschaftlichere Formen an nehmen. Die Borboten des neuen Geistes melden sich bereits. Als ich jüngst wieder einmal den Raum betrat, fah ich an der Tür eine ganz neue Inschrift. Sie enthielt einen auf die Spike getriebenen obszönen Gebanten, eine sozusagen monumentale Schweinerei. So bald die Wogen des Wahlkampfes höher schwellen, wird neben bie erotische Monumentalität die monumentale politische Schweinerei treten. Der Weizen der Bulle und Graefe blüht. Alle stillen Orte Deutschlands werden sich in völlische Ruhmeshallen verwandeln.
Ich könnte schon über die Geschichte eines einzigen stillen Ortes mit Unterfapiteln wie Psychologie", Innen- und Außenpolitit", Sozialpoliit", Kommunismus Foltiorismus, Biographie" usw. eine lange Abhandlung schreiben. Es ist dies der abgelegene Ort einer großen Berliner Einrichtung, in dem jährlich zehntausende Menschen aus allen Bevölkerungstreifen, reich und arm, jung und Siamo tenebe, wegen Raubmorbes angeflagt, figt mit seinem fah ich diesen Nebenraum zum erstenmal. Alles war noch neu, und fünfzig Schreibmaschinenseiten starte Berteidigungsschrift vor sich alt, ein- und ausgehen. Im Kriege, als ich einmal auf Urlaub mar, Komplizen Schlächterotto vor den Geschworenen. Er hat eine etwa die grauen Wände glänzten in ihrer ursprünglichen Reinheit, Ein liegen. Jahr später hatte der Ort schon mehr Charakter bekommen. Da und bort waren Zeichnungen und Sprüche angebracht, die erkennen angeflagten. Bitte äußern Sie sich über Ihre Lat." Borsitzender: Bir tommen jegt zur Bernehmung des Haupt. ließen, daß hier Jünglinge mit erwachenden erotischen Trieben verfehren. In ungelenker Handschrift war auch schon der Forderung Ausdrud gegeben, daß die Juden hinaus müßten. Solche Ausflüge ins Erotische und ins Antisemitische bildeten die einzige Boefie bes stillen Dries.
Diese Schlichtheit gehört einer längst vergangenen Zeit an. Seit Jahren schon sind die Zeichnungen und Aufschriften der Brimitivität entwachsen. Die Wände des stillen Ortes wurden zu einem muchtigen Spiegelbild unserer Zeit, die einfachen obszönen Gebilde ver schwanden unter dem neuen Zeichen des Hatenfreuzes, an Stelle bes schlichten Juden raus!" traten nüancenreichere politische Kern.
morte.
ist
Wenn ich die Wände meines stillen Ortes betrachte, so tönnte ich ohne Mühe in groben Umriffen eine Geschichte der legten fünf Jahre niederschreiben. Bereits ziemlich verwischt und von anderen Inschriften überdeckt, ist an einer Stelle noch zu lesen, daß Lieb frecht hoch leben solle. Daneben steht, daß Noste ein und daß diefer oder jener prominente Zeitgenosse aufgehängt werden müsse. Das alles waren einfache Emanationen der Boltsfeele. Dann folgte eine Periode der anonymen Wechselgespräche. Hatta einer an Wand rder Türen die Internationale hoch leben lassen, fo fand er am nächsten Tage die Antwort, daß die ganze Internatio nale weiter nichts fei als ein gemeiner Judenschwindel, und hatte jemand Ludendorff ein schlechtes Zeugnis ausgestellt, fo fonnte der Echreiber dieser Bemerkung beim nächsten Wiederkommen das schriftliche Attest vorfinden, daß ihm 25 aufgezählt werden müßten. Seit einigen Monaten ist Hitler der gefeierte Liebling des stillen Dries. Der Name des bayerischen Boltsführers und fein Ausspruch Nieder mit den Novemberverbrechern!" find überall an Türen und Wänden zu finden. Wulle und Graefe scheinen dagegen weniger
Klamottenede verbreitet sich zunächst an Hand feiner Aften aus führlich über die Kriminalgeschichte der letzten 75 Jahre. Auf Grund feiner Statiftiten weift er nach, baß der von ihm verübte Raubmorb logischerweise fommen mußte. Er sei also vollkommen ahnungslos in die Sache hineingeschliddert, sei also nur als ein Werkzeug eines allmächtigen Schidsals zu betrachten.
Thr Mitangeklagter hat doch aber zugegeben, daß Sie die Tat vorher in allen Teilen genau besprochen haben.
Schläch'erotto:„ Das stimmt nicht ganz, hoher Herr Gerichtshof. Klamottenede ist so quasi mcin Borgesezter, und ich hatte nur auszuführen. was er anordnete."
" Sie sind auf die gemeinsam verübte nieberträchtige Tat wohl noch sto?"
"
Und ob, Herr Gerichtshof! Ich habe mir dabei die Mörder sporen" verdient und würde auch ein zweites Mal mit Freuden mitmachen sto
Sie haben alfo ihre Tat mit vollster Ueberlegung ausgeführt. Sie haben jedenfalls auch gewußt, daß fie nach den bestehenden Gelegen bei einem derart gemeinen Verbrechen die Todesstrafe zu gewärtigen haben."
,, Da sind Sie aber sehr im Irrtum, hoher Herr Gerichtshof. Ich tenne fein Gesetz für mich gibt es feine Gefeße, folglich fonnte ich auch nicht dagegen verstoßen."
Die Freunde des Unreflagten, bie den ganzen Zuhörerraum ausfüllen, flatschen lebhaft Beifall.
( Aus der socben erschienenen 10. Rummer von Rachen lin! s, die sich namentlich durch eine Fülle schlagfräftiger aitueller Starifoturen aus, geid net. Der Preis der Nummer ist 25 Pf., das Bierteljahresabonnement loftet 3,25 M.)
Der Strafantrag im Mordprozeß.
Ceipzig, 15. März.( WTB.) Im Parchimer Mordprozeß beantragte der Oberreichsanwalt gegen die Angeklagten wegen Rörperverlegung und Tötung in Mittäterschaft folgendes: Hoß eine Gefam'ftrafe von 12 Jahren Zuchthaus Jurisch von 7 Jahren Zuchthaus , 3abel von 11 Jahren Zuchthaus , Pfeiffer von 7 Jahren Zuchthaus , Biemeyer von 14 Jahren Zuchthaus ,
3enz von 10 Jahren Zuchthaus ,
außerdem seien den Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte abzuSprechen. Die Untersuchungshaft sei bei sämtlichen Angeklagten, mit Die bei Ausnahme von Zeng, mit 6 Monaten anzurechnen.
Weiter lautet der Antrag des Oberreichsanwalts gegen Bor. mann wegen Begünstigung und Beihilfe auf 1 Jahr 3 Monate Ge fängnis unter Anrechnung von zwei Monaten Untersuchungshaft, gegen Fride wegen Begünstigung auf 10 Monate Gefängnis unter Anrechnung von 6 Monaten Untersuchungshaft, gegen Hoffmann auf 10 Monate Gefängnis unter Anrechnung von drei Monaten Untersuchungshaft, gegen Thomsen auf 8 Monate Gefängnis unter Anrechnung von 3 Monaten Untersuchungshaft, gegen Madensen auf 8 Monate Gefängnis unter Anrechnung von 5 Monaten Untersuchungshaft. gegen Bulbrede auf 8 Menate Gefängnis und gegen Richter auf 8 Monate Gefängnis unter Anrechnung von 5 Monaten Untersuchungshaft.
Er bat
In der heutigen Berhandlung erklärte Dr. Seigner auf die Aufforderung des Borsitzenden: A's er zum Justizminifter ernannt wurde, hatte er Möbius einige Male gesehen. Möbius besuchte ihn auch in feiner Wohnung und flagte ihm über seine wirtschaftlichen Ber hältnisse. Dr. Beigner hatte das Gefühl, daß er wirklich sich in mißlichen Berhältniffen befinde. Als er einmal zu ihm tam, er zählte er ihm von einem Herrn namens Müller, der wegen Schleich handels zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden war. Dr. Zeigner, fich die Sache einmal anzusehen. Auch der Müller war zu Dr. Zeigner gefommen und er riet ihm, ein Gesuch an die Staatsanwaltschaft und an bas Justizministerium einzureichen. Möbius fezte die Besuche fort, und da er Geld verdienen wollte, so ließ ihn Dr. Seigner verschiedene Wege für feine Familie machen. Als Beigner am 31. Auguft nach Dresden übersiedelte, war er ent schloffen, auch seine Familie dahin zu nehmen. Eines Tages, an fangs September, als er bereits einen Monat in Dresden lebte, traf er feinen Parteigenoffen Meier- 3midau, der ihm erzählte, er habe erfahren, daß der Versuch gemacht worden sei, bei Trommers eine Erpressung zu verüben. Da habe sich Dr. Zeigner die Atten fommen laffen und am 7. September an Trommer einen Brief geschrieben mit der Aufforderung, den Namen des Mannes zu nennen, der bei ihm gewesen ist. Am 12. September erhielt er darauf einen Brief von Trommer, in dem er den Namen des Mannes als Möbius bezeichnete. Er stellte dann den Möbius zur Rede, und da lehterer nicht eingestehen wollte, zeigte er ihm den Brief Trommers. Möbius blieb dabei, daß er es nicht gewesen fei. Dr. Zeigner hat nun mit seinem Ministerialdirektor Kunze über den Fall gesprochen. Da Kunze auch nicht feststellen fonnte, wie Möbius zur Kenntnis des Falles Trommer gefommen sein könnte, fiel sogar der Berdacht auf einen bestimmten Beamten. Es erging deshalb ein Berbot, diesem Beamten die Gnadengesuche zukommen zu lassen. Auf die Frage des Borsitzenden, ob er gewissermaßen empfunden habe, fich
In den Händen des Möbius
zu befinden, bejaht Dr. Zeigner diese Frage. Dr. Seigner fährt dann fort, daß Möbius immer zu ihm gekommen sei und verschiedene Leute genannt habe, die er fenne und immer gebeten habe, sich für deren Sachen zu intereffieren. Er habe aber die Sachen nicht anders behandelt als die anderen Eachen und sie wurden immer von seinen Referenten vorgenommen. Dann weist er den Ausdruck des Borsigenden, cls wäre er mit Möbius intim" gewesen, zurüd. Er habe sich allerdings den Möbius hin und wieder auf seine Woh nung nach Dresden und auch in Wirtschaften bestellt, weil er wäh ift er öfter in seine Wohnung getommen, da er für ihn verschiedene rend seiner Amtszeit mit ihm nicht sprechen fonnte. In Leipzig Bege machte. Nach dem Falle Trommer war Zeigner so empört über den Möbius, daß er mit ihm einfach völlig Schluß machen wollte. Er fürchtete aber nach wie vor einen Bruch. Um ihm nicht
Apfelsinen find gut gegen die Grippe. Angesichts der zurzeit wieder außerordentlich graffierenden Grippe find Bersuche beachtens. mert, die bereits vor zehn Jahren ein Schularzt in Norwood mit Apfelsinen als Borbeugungsmittel gegen diese schier unausrottbare Epidemie angestellt hat. Auf seine Empfehlung ließ die Schulauf. fichtsbehörde damals den 600 3öglingen der Armenschule in Nor mood Apfelfinen liefern, und die Schulkinder sollen in der Tat durch den reichlichen Apfelfinengenuß im allgemeinen von der Krankheit verschont geblieben fein. Ein bekannter Londoner Hygienizer hat zu biefem jebenfalls bemerkenswerten Versuch erklärt, daß die Ber abreichung von etwa zwei Orangen am Tag eine wertvolle Brä pentivmaßregel gegen Infektionsfrankheiten darstelle, zumal da der Apfelfinengenuß auch dann zuträglich ist, wenn er im Kampf gegen bie Grippe versagt. Sumal die Kinder würden nach seiner An fchauung ungleich weniger der Gefahr der Anstedung ausgefeßt sein, wenn sie mehr Obst essen würden. Der Obsthunger der Kinder lei fängft als ein natürliches Berlangen des Organismus erfannt, und feine Befriedigung sei unbedingt nötig, wenn man dem Körper die Borbedingungen der Gesunderhaltung fichern will Die Anfelsine dabei Zucker in leicht verdaulicher Form und überdies Mineralfalze, ist zweifellos nahrungshygienisch die wertvollste Frucht. Der Soft der Orange ist ungemein reich an wertvoller Fruchtsäure, enthält die für die Knochenbildung unerfeßlich find. Die aromatischen Ele. mente der Apfelfine üben daneben eine anregende Wirkung auf die Absonderung des Magensaftes, so daß der Genuß der Apfelsine als Nachtisch die Berdauungstätigkeit hebt und damit die volle Aus nutung der Nahrungsmittel gewährleistet.
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Erffaufführungen der Woche. Mont. Staatsoper: Jenufa ". Karneval ber Liebe". Theater am Dienst. Metroboltheater: Kurfürstendamm : Lady reberid" Kleines Theater:. Der Gegenfandidat. Mistw. Wolfsbühne, Theater am Bülowolat: stern". Donnerst. Die Tribüne: Magie". Broke Volksover: Siegfried". Sonnab. Theater am Rollen orfblab: Die Berlen der Kleopatra . Sonnt. Deutsches Theater: Bom anderen
Ufer".
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Urania- Borfrage. Sounf.: beater 11, 5, 7, 9 Ubr: Manut. 3r anul , 8 Uhr: Nimrod und Sardanapal örfa al 6 Ur: Tas faal 8 1br: Kriechtiere und Lurche. Mont.: beater 5 Uhr: Montasgrab des Tut- anch- Amon". 8 11br: Die Rätsel des Bonelauges. Dienst.: Theater: 5, 7, 9 Uhr: Nanut. Ooriaal 8 Ubr: Berlin als Stadt der Arbeit. Mittw.: Theater 5, 7, 9 Uhr: Nanut". Briaal 8 Uhr: Fabritation von Borzellan". Donn: Theater 5, 7, 9 Uhr: Manut. örfa al 8 Uhr: Die Schläffer Potsdams und ihre Umgebung( 3 um erlenmal). Freit: beater 9 Ubr: Namut". Soria al 8 Uhr:„ Die Schlösser Botsdams". Sonnab. Theater 5, 7, 9 116r: Ranul. Horia al 6 Uhr: Telepathie und helfeben, im Dienste der Erforschung von Verbrechen".- Sonnt: Theater 5, 7, 9 Uhr: Ranut". Hörsaal 8, Uhr: Im sonnigen Indien .
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In der Bolfsbühne, Theater am Bülowplatz. ist die Belegung der Grit aufführung von Strindbergs Ditern" am Mittwoch, ben 19., abends 7, Ubr: Frau Heyft- Marianne Bratt , Elis Ferdinand Stein bofer, Eleonore Thea Brodtizinstu, Christine Rose Steuermann, Benjamin Richard Weimar, Lindkvist Aug. Jah. Drejcher. Regie: Paul Hendels, Bühnenbild: Torsten Hecht .
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Die Kunsthandlung Lengyel u. Co., Kurfürftendamm 150, eröffnete eine Ausstellung von Gemälden, Aquarellen und Graphilen von Frit Kuttner.