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Missaal liefen erst die Staatsanwälte mit» Sann der Zeuge Lossow davon. Die ersteren kamen wieder, der letztere nicht. Er hat gemlg von dem grausamen Spiel. Da sitzen drei Bcrufsrichter und einige Laien als Volks» gericht deisainmen Sie sollen eine Tat aburteilen, die nur unter Bruch des klaren Rechts vor ihr Forum kommen konnte. Eigentlich müßt« auch der Staatsgerichtshof in Leipzig sich mit den geheimnisvollen Dingen beschäftigen» die vor nnd nach dem Putschabend sich abspielten und die das Licht der Oeffentlichteit so sehr zu scheuen haben, daß sie zum guten Teil in der Dunkelkammer verhandelt werden. Die letzten Tage haben gewisse Schleier ein wenig geliiftet, die bisher noch über den Vorgängen lagerten. Man hat sich nicht nur unterhalten über die Teilnahme der Kahr-Loflow- Seißer und der anderen. Man hat auch versucht, denNor- den" zu durchforschen, von wo den Staatsstreichlern in Bayern Hilfe winkte. Wo waren die Kräfte, die in Berlin einDi- rektorium" bilden sollten, die dieneue Verfassung* schon fertig in der Tasche hatten, die nur darauf warteten, daß die Reichswehrgcneräle nach Losiows Beispiel dem Reichs- Präsidenten den Gehorsam aufkündigten und ihn zum Ec» fangen des Z 48 machten? DerZiviladjutant* Kohrs hat ja genug verraten, als er von denvaterländischen Verbän- den" des Abgeordneten Geisler und dem Mitwirken des All» deutschen Claß sprach. In diesen Konventikeln kamen die Personen zusammen, die das neue Licht anzünden wollten, und wenn es den furchtbarsten Bürgerkrieg gegeben hätte. Der Professor Bauer rühmt, in Berlin selbst an den Bor- bereitungen dessen teilgenommen zu haben, was er vielleicht Staatsstreich nennt, was andere aber juristisch als Berbrechen des Hochverrats bezeichnen. Der Staatsanwalt ließ weder ihn noch die anderen Teilhaber der Verschwörung verhastenl Ludcndorff aber, dergroße Feldherr*, hat von nichts nie etwas gewußtl * In diesem Zusammenhang taucht die Erinnerung an die Zusammenkünfte in der Redaktion derEisernen Blätter* des Pfarrers Traub auf, Zusammenkünfte, an die gerade jetzt der Ehrhardt zu crmnern geruht. Damals, vor dem Kapp» Putsch, ließ sich Ludendorff seelenruhig das Versprechen ab- nehmen, daß er alsChef der Heeresleitung* dennatio» nalen" Männern bei all ihrem Tun zur Berfügung stünde und daß e r den Befehl zum Bormarsch geben werde! Und dann schwor er ebenso seelenruhig, daß nur der Zufall ihn ans Brandenburger Tor geführt. Jetzt aber war gerade er, auf den alle die Verschwörer ihre Hoffnung setzten, von allem überrascht, wie damals? Und er ließ sich mittels Auto ins Bürgerbräu holen, wie die Maid zum Hochzeitsfestl m Wenn das Münchener Volksgericht Jnkereste für die Wabrheit der Zusammenhänge hat, dann mag es nur den im Gerichtssaal anwesenden Sonderberichterstatter der Scherl» presse und derKreuzzeitung ", Herr Job Zimmermann, ver» nehmen. Er könnte vielleicht Mitteilung darüber machen, wie es kam, daß gerade er von seiner Redaktion für den 8. November von Berlin in die Bürgerbräuversammlung geschickt wurde, von deren Veranstaltung doch sogar der Kohr überrascht sein will. Er könnte vielleicht auch sagen, warum in den Redaktionen der Berliner Blätter der Rechtsparteien für den Abend des 8. November verlängerter Nachtdienst an» geordnet war in Erwartung der Dinge rn München , von denen alle wußten, nur nicht Ludendorff , Lossow und Kahr . Er könnte...1 Zlber vor dem Münchener Gericht wird die Wahrheit nicht voll an den Tag kommen. Dort sind zu viele Kresie daran interessiert, gewisse Dinge verschwiegen ,zu balten. Und deshalb wird weiter unter Ausschluß der Oeffent- lichkeit verhandelt. Zusammenhänge mit Küstrin und der» gleichen Ding« dürfen nicht berührt werden. * In Leipzig sprach am Schlüsse des völkischen Mordprozes. ses der Oberreichsanwalt ein Wort, das die Situation be» leuchtet Er beantragte die Verhaftung und Jnhastbehaltung der völkischen Begünstiger der Roßbach-Mordbuben und fügte wirtfthast, Wirtschaft. Don Heinrich Goeres. Das Mädchen lief zum Fleischer mn Koteletten. Blee und Schrrwzerkäse gab«s im Nebenhause. Unmöglich, dem geschätzten Freund« das für unseren Alltag ausreichende Abendbrot anzubieten mit Zwiebeln geschmorte Kartoffeln, Blutwurstscheiben und obli» gaten Kaffee, nach der Versicherung des Händlers mit 20 Prozent echten Bohnen. Beim Heimgang traf ich den Freund. Bekannter von der Schule her. Cr hatte Juristerei und Nationalökonomie studiert, war in das Handelsfach echappiert, Syndikus gewesen, Börsentundiger. In der Politik verriet er starte Kenntnisse, Tummelfeld war ihm die Wirt- schaftslage. Erhöhung der Produktion, Aktivität, Export, Import fertigte er verblüffend ab. Gerade das reizte mich. Keine Zeitung Nest man, keinen Der» fammlungs- und Parlamentsbericht, ohne von der Wiederherstellung der unbedingt, auf alle Fülle, um jeden Preis notwendigen Gesund- heit der Wirtschaft zu vernehmen. Bleibt st« aus, stürzen Boll, Staat, Vaterland, Europa in den gebührenden Abgrund. Es Hilst nichts, immer nur von der Wirtschast zu hören, man mutz auch etwas davon verstehen. Der Freund würde mich aufklären. Des» halb bat Ich ihn zu mir. Nach dem Essen gingen wir w mein Zimmer. Das treu« We!d schickte Kaffee und kam dann selbst Eigentlich nur, um sich wieder zurückzuziehen. Sie wolle die Herren nicht stören und fühl» sich nicht ganz wohl. Dabei versandte ste ihr bekannies hinreihende» Lächeln. Wenn sie so lächelt, steckt immer etwa» dahinter. Sicher berechnete sie heimlich, wieviel sie mir w der Früh« für das unver» mutete Souper an außerordentlichen Haushaltungskosten ankreiden könne. Zum Kaffee trat die Weinbrandflasche in Erscheinung, die der Vorsorge gegen plötzliches Unwohlsein ihr Dasein verdankte. Der Nationalökonom hatte die Gewohnheit, Kaffee und Weinbrand in gleichen Quantitäten zu sich zu nehmen. Doch langte der Dorn» für ihn. Ja* sagte er,die Wirtschast. Das ist das Problem. Es gilt, positiv einzugreifen. Einzel- und Gemeinwirtschost müssen sich decken, ergänzen. Gut« Einzelwirtschaft darf die Ausgaben nie über d!« Einnahmen stellen. Niemals mehr verbrauchen, als man oer- dient.* Ich gebrauche immer mehr, als ich oerdiene,* warf ich ein. Zum Geburtstag erhielt ich drei Bouteillen Burgunder vom Schwiegervater. Zum erstenmal wieder nach acht Jahren. Sie standen hinter dem Bücherregal. Eiserner Bestand Warum sollt« man nicht eine probieren? Man muh doch«ine Kleinigkeit vorsetzen. Mein Freund erklärte die Sorte für pasiabel und nahm die dritte Zigarre au» der für Sonn- und Feiertage reservierte» Kiste, \' 1 r v. zur Begründung iftnMEs ist Heukzukage gar zu kelchk. kn» Ausland oder in das sogenannte Ausland zu fliehen!* Imsogenannten Ausland* sitzt der meineidige Ehrhardt, der Roßbach, der Ludcndorff. Im sogenannten Ausland sitzen die Berschwörer, die der Republik ein Ende machen wollen, fitzt der Kahr , der mit dem Ehrhardt Brudertüsse tauscht, kurz imsogenannten Ausland* Bayern gehört der Hochoerrat zum guten Ton. Wie nach dem Kapp-Putsch von 1920, soll auch nach dem Rovember-Putsch von 1923 das deutsche Boll in neuer Reichs- tagswahl über die politischen Ereignisse sein Urteil abgeben. Wäre politischer Sinn sin Lande verbreitet, wie wir es wün- schen, dann müßte der 4. Mai 1924 ein wirkliches Loltsgericht werden über olle, die in München um die Urheberschaft des Verbrechens keifen, und über jene, die ihnen Hilfe leisteten!_ volkisther Iuöenfreunö. Ein Brief ans alten Zeiten. Im alten Wahlkreise Mcseritz-Bomst fand im Jahre 1908 eine Nachwahl zum Reichstag statt. Der Kandidat der Kon» servatioen ging in seinen Wahlreden den Evangelischen und Katholiken gleichermaßen um den Bart und triefte nur so von religiöser Toleranz. Denn er brauchte doch Stimmen. Nun geschah es, daß ein jüdischer Lehrer, Bäcker, den Herrn Wahlwerber schriftlich befragte, welche Stellung er denn eigentlich zum Judentum einnehme. Und prompt erhiell er eine sehr höfliche Antwort, in der es wörtlich hieß: Wenn ich aus die sogenannte Zndensrage eingegangen wäre, so würde ich etwa folgendes haben sagen können: Der religiöse Unterschied, der mich als Evangelischen von dem Judentum trennt, kann für mich ebenso wie derjenige zur katholischen Kon» session niemals eia Anlaß fein, die jüdisch« Bevölkerung zu be- kämpfen oder z» ihr in Gegensatz zu treten. Die versassungsmäßige Gleichberechtigung der Zudeu erkenne ich vollkommen an und beab­sichtige nicht, zu einer gesetzlichen oder sonstigen Einschränkung der- selben meine Hand zu bieten. 3m übrigen weiß ich und erkenne gern an, daß die Zuden de» Wahlkreises trotz mancher geschäftlicher Schwierigkeiten, die ihnen das einträgt, in oerdienstovller weise sich zur deutschen Sache gehalten haben und an der Selbswerwaltungs» Pflicht getreu teilnehmen.* Im Zusammenhang mit einer Darlegung seiner Stellung- nähme zur katholischen Konfession führte der Herr Kan­didat weiter aus: Ich sagte da, die von mir ausgesprochenen Grundsätze restgiöser Toleranz seien mir so In Fleisch und Blut übergegangen, daß ich es eigentlich für überflüssig gehalten habe, so ausführlich darüber zu reden.* Der damals so tolerante Mann war niemand anders als Graf Westarp , der heutige Führer desvölkischen* Flügels der Deutschnationalen , der Verbindungsmann zur Wulle-Gruppe, Freund Ludendorffs und Hitlers , ein Juden» fresser, wie er im Buche stebt. Damals galt es in Meferitz- Bomst Stimmen und Mandat' zu erlangen. Heute glaubt man mit antisemitischen Rafletheorien bessere Wahlgeschäste zu machen. Es bleibt nur wie alte deutsche Eichen bestehen: die deutfchnatwnal-tonservativ-semitiich-antisemitische Grund» satzfestigkeitl_ Späte Einsicht. StegerwalbS Organ gegen die Dozialreakklon. Seitdem dl« Mittelparteien dem ständigen Drängen der Schwerindustrie zunächst in der Volkspartei, dann aber auch im Zentrum und bei den Demokraten nachgegeben und unter dem Ermächtigungsgesetz ganz nach dem Herzen der Wirt- schaftsgewaltigen eine Last nach der anderen auf die Schultern der breiten Volksmassen gelegt haben, sind die großen Organisationen der Unternehmer immer frecher geworden. Die lautesten Schreier gegen den Marxismus, die lautesten Bußprediger gegen den Klassenkampf haben sich als die energischsten Verfechter einer zielbewußten, rücksichtslosen, sozialen Reaktion erwiesen. Ihr Wüten wäre nicht möglich gewesen, wenn die Mlttelpar- Das ist falsch ganz falsch* erwidert« er auf meinen letzten Ein» wand.Du mußt aus jeder Unternehmung, jeder Aktion, jeder Arbeit mehr herausholen, mehr als an geistigen und körperlichen Kräften, an Materiol, Unkosten, Anlagekapital hineingesteckt Ist Wenn Du das begreifst und danach handelst, entwickelst Du Dich zum vor- züglichen Wirtschafter. Nicht anders Ist es in der Volkswirtschaft. Mit geringem Aufwand möglichst viel leisten, Ueberschuß erzielen.* Herrlich dacht« ich, das muß ich mir merken. Er leerte das Glas, schnalzt« mit der Zunge und sah durch die leere Flasche. Do» Entkorken des Ersatzes besorgt« er liebenswürdigerweise selbst und brannte eine neue Zigarre an.Nicht ganz«cht, aber zu rauchen,* bemerkte cr anerkennend. Ich fragte, wie der erzielte Ueberschuß in de? Gemewwirtschaf» sich verteile.Da» ist Sache der Intelligenz,* war die Antwort Wer stumpfsinnig bleibt, vor sich hinarbeitet, wer Maschine ist oder Werkzeug, vielleicht gar zum eigenen Vergnügen so hinbrödelt hat über den Unterhalt hinaus keinen Anspruch. Dem Bohrer und dem Sägeblatt gibt der Tischler ja auch nur einen Tropfen Oel oder einen Strich mit der Speckschwarte. Di» blühende Volkswirtschaft man könnt« sagen B e wirtschaftung- bringt dem genialen Be» meisterer Segen, dem Gesellen Brot, dem großen Haufen der Zu. arbeiter Existenz. Aber sie durchdringt die Gesellschaft mit höherer Sittlichkeit, sie gießt Ethik in den menschlichen Betrieb, belohnt Klug- hell und scharfen Blick für Konjunktur und Geiegenheit* Wie kommt es eigentlich,* fragte ich wieder wissensdurflig,daß sich so viel« Wirtschaften fortwährend bekämpfen? Da gibt es Jnter» essen oder neuerdings Belange warum sagt man nicht ebensogut Detrefse* also Interessen des Handels, der Industrie, der Land- Wirtschaft der Halisbeptzer. der Filmerzeuger und tausend andere. Alle schreien sie durcheinander und behaupten, wenn gerade thre Spezialität um einen Deut geschädigt würde, bräche die gesamt« Wirt« schaft unfehlbar und in kürzester Zeit wie ein Kartenhau» zu» sammen. Darauf darfst Du nicht» geben. Ich muß wiederholen, was ich schon vorher erwähnt« einen Ueberschuß für sich erzielen, so umfangreich, wie es geht, da» ist die Hauptfache. Mögen die an- deren sehen, wo sie bleiben. Berdienen» gewinnen. Substanz an sich ziehen.* Aha, wie einfach, schoß es mir durch den bewundernden Sinn. Bisher oerlangten all» Leute, bei denen ich als Käufer auftrete, fast da» Doppelte der Preis« von 1914 von mir unter Hinweis auf die leidende Wirtschaft Den gleichen Grund führt der Herr an, dem ich die von mir ziemlich hoch geschätzten Erzeugnisse meine» Können» anbiete, wenn er mir das halb« Honorar gegen stüher zahlt Da» ist also krank« Wirtschaft Ich werde von heut« ab auf Umkeh- rung dies«, Derhältnissts besteh««, und uut«ine« Schlag« haben wir die gesund« Wirtschaft Bei der dritten und letzten Flasche doziert« mein Freund über »estwirtjchajllichk Zujommenhinge, Ich Härte wrntger i* j* ich| tese» ehrlich mstderSozkardetn-krattezufamme»' gehalten hätten. Stegerwald» Organ veröffentlicht jetzt Aeußerungen bekannter Sozialpoiitiker. So schreibt der Kieler Uni» versitätsprofessor Ferdinand Tönnies : Der Versuch,«ine völlig neue Regelung und westntllch« Verlängerung der Arbeitszeit bei tiefgesunkenen Reallöhnen durch Aussperrungen zu erzwingen, bedeutet ein« Rückkehr zu jenen vorkriegsmelhoden, die eine dauernde Feindseligkeit, einen Slassenkrleg zwischen Kapital und Arbeil zur Voraussetzung haben.... Es darf Äs sehr wahrscheinlich bezeichnet werden, daß schon recht bald, nicht erst nach Ablauf von zwei Menschenaltern. die gegenwärtige Unternehmerpolitik als ein verhängnisvoller und schwerer Fehler so offenbar sich herausstellen wud, daß man sich wiederum gezwungen sieht dies ebenso offen anzuerkennen, wie heute der genannte und so wie ander« politische Fehler anerkannt und bereut werden müssen.* Ein« Reihe ba bisch er Nationolökonom» veröfftntkicheu «ine gemeinsame Erklärung, in der es heißt: Es oerletzt unsere Auffassung von dem Gerechten und Sitt- kichen in dem Zusammenleben des Volkes, daß der Ruf zum freien Spiel der Kräfte*, der in Wahrheit ein Allstuf zum wäri- schaftlichen Machtkampf ist, am lautesten von denen erhoben wird, die sich in der Rot von Staat und Volk unerhörte Machtposi- tionen geschossen haben.* Daß derDeutsche * diese Stimmen zum Abdruck bringt und sich jetzt gegen die oerhängni«oll« Sozial reaktion wehrt, ist gewiß erfreulich. Die erfreuliche Tatsache kann aber die andere Wahrheit nicht aus der Welt schaffen, daß gerade Stegerwald einer der Hauptschrittmacher der schwerindustriellen Sozialreaktion in Zentrumsreihen gewesen ist. Mit welchen Mitteln man den stühe- ren Reichskanzler Dr. Wirth gerade in Zentrumsreihen bekämpft hat, weil er der Träger einer demokratischen und sozialen Politik war, das wirdDer Deutsche* noch viel besser wissen als wir. Stegerwatd war der erste, der Wirths bekannten Brief gegen die Sozialreaktion In der abfälligsten Weise krittsierte. Stegerwald war der präsumtive Relchstanzlertandidat für einen Bürgerblock, der nichts anderes als die Durch. führung und Legalisierung der unter Ausnutzung der schweren Not- läge der Arbeiterschaft mit Gewalt erzwungenen sozialpolitischen Reaktion sein sollte. Stegerwald wird im Zentrum, wenn die Wahlen ein« Stärkung der Rechtsparteien bringen, gerade der Mann sein, der die Brücke zwischen dem Zentrum und den Rechts» Parteien, den Trägern dieser Sozialreaktion, zu schlagen hat Stegerwalds Organ sollte deswegen nicht verheimlichen, wer eine? der Hauptfchrittmacher des Rückschlages gewesen ist, über den man jetzt Tränen vergießt_ Eine öeutjchnationale Lüge. «öl«. 13 März.(MTB.) Durch die deutsche Presse ist«e Mst» teflung gegangen, daß Frau Anita Augspurg und Fräulein Gustava Heymann bei einem Dortrag in London die Ruhr- besetzuna als durch die Schuld der deutschen Industrie gerechistrtigt erklärt hätten, und daß englische Frauen daraufhin von der kxob» sichtigten Propaganda gegen die Ruhrbcsetzung in Amerika Abstand genommen hatten. Der Bund deutscher Frauenvereine hat darauf» hin be! der Organisation, di« den Dortrag veranstaltet hatte, den, englischen Zweig der internationalen Liga für Frieden und Freiheit,: nach dem Tatbestände gefragt und von ihr eine Aufklärung betom» men, die besagt:Frau Dr. Anita Augspurg und Fräulein Heymann werden beschuldigt, die Ruhrbcsetzung verteidigt zu haben, und es wird hinzugefügt, daß daraufhin die englischen Delegierten erklärt hätten, nun nicht zum Kongreß nach Washington gehen zu wollen. da sie nicht weiter für die Räumung der Ryhr eintreten könnte», wenn ihre deutschen Kolleginnen sie nicht unterstützten. An dies«» gehässigen Erfindungen ist k« t n W o r t w a h r. Di« deutsch« Press« ist offensichtlich irregeführt worden. Der britische Zweig der inter . nationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit schickt«ine starke Abordnung noch Washington , dk wie bisher für den europäische» Wiederaufbau eintreten wird. Di« oben erwähnten deutschen Frau«, haben immer loyal zu diesem Zweck mitgearbeitet und immer mit der internationalen Frauenliga in ihrer Verurteilung der Ruhr besetzung übereingestimmt. Gez. H. M. Swanwick, Vor» standsmiiglied der britischen Sektion der internationalen Frauenlig« für Frieden und Freiheit* mich über den verdammten Schneider ärgerte, dem ich aber alsbald gehörig zu imponieren gedachte. Da kein Wein mehr vorhanden war, verabschiedet« sich der g«. lehrt« Besucher. Die letzte Zigarre gab ich ihm mit vielem Dank für seine Aufklärungen auf den Weg mit--- Schöne Wirtschaft," sagte meine Frau am andere»- Morgen, als sie das Zimmer betrat .Gpfernacht" von Hans Iran«?. Ein Herr Otto Krauß hat den Berlinern ewe neu« Bühne, dl« Deutsche Szene*, beschert, weil, wie er in feinem Prospekt ausruft, es sichauf den ursprünglich wahrhast religiösen Sinn der Schaubühne, auf den heldenhaft aufwärts treibenden Sinn de« Dramas zu besinnen gelte*. AK erste Aufführung wählte sich di« Deutsche Szene*Opsernacht* von Hans Franck , ein Drama in dret Akten und zwei Zwischenspielen. Ueber Hans Franck wäre zu sageiv daß er etwa IM Jahr« m spät auf die Welt gekommen ist.Opfer» nacht*, ebenso wie sein vekanniestes BühnenwerkGodioa* bewege» sich auf Hebbels Spuren. Franck scheint über das Problem der weiblichen Keuschheit und Reinheit, wie auch sein neueste» Werk Martha und Maria* zeigt, offenbar durch HebbelsGyges und sein Ring* angeregt, nicht hinwegkommen zu können. In der Ovfernacht* bewegen sich aus der Bühne leoendige Hirngespinste seldstquälerisch und den Zuschauer quälend. lvtahodasena, die eben dem Braymanen Dhanodatta angetraut ist, trogt ein« Art Keulchheitsgürtel mft einem Zauberschloß: e« öffnet sich nur einem. Mann, der noch kein Weib besessen hat Natürlich geht in der Hochzeltsnacht dieses oerzwackle Schloß nicht auf, und Mahadasena macht ihrem Gatten den sonderbaren Bor- ichlag, sie wolle e« sich von einem anderen Mann, der darauf schon warte, öffnen lassen. Merkwürdigerweise geht er darauf ein es ist eben ein Brahman«, und Mahadasena zieht in die Opsernacht*. Unterwegs schürzt sich der dramatisch« Knoten, intem ihr«in Strauchdieb den Keuschhcitsgürtel raubt Wo» Wunder, wenn der sehnsüchtig wartend« Geliebte nun kein Interesse mehr l für Mahadasena hat. Nachdem sie noch oersucht hat, dem Dieb ihre Jungfräulichkeit zu opfern, kehrt sie trotz alledemrein* ge» blieben, zu ihrem geduldig wartenden Gatten zurück, seelisch ge.> läutert, da sie dem Dieb den Gürtel geschenkt und damit dem Zau. der für immer sttn« Macht genommen hat. Ein entzückenden Stoff für«inen leichtblütigen Dichter wi« etwa Otto Julius Bierbaum , der mit seiner Grazie aus ihm ein« reizend« Frivolität gemocht hätte. In der getrogenen, schwermütigen Form Hans Francks ist da» ermüdende Gerede von Reinheit, Keuschhett und Unschuld nichts als geschmacklos. Sein« dichterisch« Sprach» scheint nur poetisch und ist bei näherem Zusehen langweilig ge­schwätzig. Mit ihren unzureichenden Mitteln und dem»erfehkten Stück konnte selbst die sorgsamst« Inszenierung nicht über den Mißerfolg der.Werbevorstellung* für dstDeutsche Szen�* hinwegtäuschen. _ Ernst Degener. Fürst dtfntnmzU. Der König von Italien hat nach einer tefe» gmphlsche» Meilntng an» Na» Gabriele H Aananzto zu» Fürjte» .......'-.. l