gültig hingenommen haben, fo, weil sie überzeugt sind, daß der Tag bald tommen wird, an dem ihr Führer und Held Ludendorff durch einen neuen Putsch die Macht ergreifen und fie aus dem Zuchthaus befreien wird. Dann werden sie als " Ludendorff- Garde" erneut in Attion treten und sich mit frischem Rühm bedecken.
Oder wird das deutsche Volt am 4. Mai nicht den Luden dorff und Wiemeyer einen dicken Strich durch die Rechnung machen?
N
Die Deutschnationalen und natürlich erst recht die Stinnes Männer in Mecklenburg fönnen es nicht erwarten, bis sie mit oder ohne Mehrheit an die Futtertrippe" tommen. Selbstver ständlich. so erklärten sie zuerst nach der Wahl und nach dem Empfang von völkischen Fußtritten, tönne an eine Regierung ohne Teilrahme und volle Berantwortlichkeit der völkischen Freiheitspartei nicht gedacht werden. Einige neue Bedin gungen felbft für völkische Neutralität waren die Antwort. Dann war es eine Zeitlang still, zumal man bei diesen nationalen Errererern" das Gelächter der Zuschauer fürchtete.
Die Deutschnationa'en verlegten sich jest auf das unter minieren. Sie wirkten von Mann zu Mann mit einem recht lieben und freundnachbarlichen Agitationsschriftchen, betitelt„ Die Freiheitspartei", in bem an den Wotansbeseffenen auch fein gutes Haar gelaffen ist. Daß dieses Echrifidhen von eigenen völlischen Bekenntnissen tricft, ist selbstverständlich. Ihr vö.tischer Sturmtrupp, die ,, pölkische Arbeitsgemeinschaft"( das sind völlisch mastierte Deutschnationale) mußte unter der Hand" arbeiten. Echt treudeutsch versuchte diese Arbeitsgemeinschaft" die Nationalfezia listen von der völkischen Freiheitspartei abzusplitern. Auf die Frage, wie sie( die deutschnationale„ völtische Arbeitsgemeinschaft") sich zu Der Deutschnationalen Partei stelle, wurde beruhigend versichert, daß man überhaupt nur eriftiere, um die Deutschnationale Partei zu zerfeben! Während dieser treudeutschen Tätigkeit unter der Hand" und als man genügend Borarbeit geleistet glaubte, nahte man offiziell erneut mit der Miene des Biebermannes. Sekt wird auf einmal nicht mehr davon gesprochen, daß selbstverständlich" und unter gar feinen Umständen" an eine Regierung ohne verantwortliche Teilnahm der Völkischen zu denken fei. Die Deutchnctiona' en fonnten jetzt ihren Drang nach der Futtertrippe einfach nicht mehr zurück ha ten und erfläcten fich auf einmal bereit, mit ten paar schwanken den Gestalten der Stinnes- Partei eine Minderheitsregierung zu bilden oder durch geeignete Beamte bilden zu lassen, wenn die Böllische Freiheitspartei folgende schriftlichen Bedingungen
eingeht:
1. Sie soll sich bereit erklären, auch der jüdischen Stinnes- Partei ihr Vertrauen auszusprechen. 2. Sie soll Wulle und fein Wert von der Polizei auf. sicht der Völkischen über jede Regierung der Rechten und 3. Dinters Politit der Hand an der Gurgel" als für Mecklenburg nicht gültio erklären.
4. Sie foll ihre eigene Bresse verleugnen! Wir wissen nicht, ob die Bölkischen diese Selbstentmannung vor. genommen haben, um den Deutschynationalen und den jüdischen" Stinnes- Leuten an die Futterkrippe zu helfen. Wohl aber wird jetzt aus Schwerin berichtet, daß, nachdem der Landtag am Montag qu'ammengetreten ist und einen deutschnationalen Prä fidenten gewählt hat, am Dienstag die neue Regierung gebildet werden soll. Und zwar find vergefehen für Inneres und Justiz D. Brandenstein, früherer Gesandter, Borsitzender des med lenburgischen Landbundes, deutschnational; Landwirtschaft und Fi nanzen Amtsgerichtsrat a. D. Dietrich v. Dergen, deutsche national, Mitglied des Landtages; Rultus und Unterricht Pastor Liz. Stamm Rostoc, Deutsche Bolfspartei. Die Böttischen sollen fich tatsächlich bereit erklärt haben, die neue Rechtsregierung zu unterstützen und auch den Haushalt zu bewilligen.
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Marg fährt nach Wien . BTO. meldet, bak Reichetangler Marg dem Bundeskanzler Seipel Mitte der kommenden Woche in Wien einen Besuch abzustatten beabsichtigt.
zu, deren Erreger die Darmzellen angreifen. Um gegen diese Krant. heiten zu immunifieren, brachte er die getöteten Bazillen in Be. nachweisen, daß er eine vollkommene Immunität erreichte, indem rührung mit dem befallenen Organ, der Darmwand. Er tonnte er die getöteten Erreger verfütterte, anstatt fie, wie üblich, unter die Haut zu fprizen. Der erlangte Krankheitsschuh ist, nach Ansicht Profeffor Besredkas, der unmittelbaren Einwirkung der Bazillen auf die Darmwandzellen zu verbanken, und nicht ihrer Auf nahme in das Blut. Nachdem er diese Ergebnisse bei Tieren erzielt hatte, übertrug er die gewonnene Erfahrung auf den Menschen und fonnte bereits bei einigen Typhus - und Ruhrepidemien nachweisen, daß er durch das Eingeben von Tabletten, die aus getöteten Typhus - oder Ruhrbakterien hergestellt waren, einen wirt. famen Schuh gegen Ansteckung erzielte,
Die Gesundheitsabteilung des Bölferbundes hat sich der Sache bereits angenommen und stellt augenblicklich ausgedehnte Bersuche in den mit Cholera verseuchten Gebieten Rußlands an. Die For schungen Professor Besradkas find ohne Zweifel umwälzend und von höchster praktischer Bedeutung, da die bisher geübte Einspritzung von Batterien unter die Haut oft heftiges Fieber und Unbehagen perursacht, während das Einnehmen von Tabletten sowie die Impfung der Haut feine unangenehmen Folgen hat. Unzweifelhaft werden jetzt viele Personen, die sich der Schuhimpfung gegen In fektionsfrankheiten aus Angst vor ihren üblen Folgeerscheinungen entzogen haben, leichter zu bewegen sein, sich immunisieren zu laffen, wenn sie nichts anderes zu tun brauchen, als ein paar Tabletten zu schluden.
Das Baumwoll- Cand der Zukunft. Der gewaltige Plan der Be wässerung des Sudan in der großen Ebene, die innerhalb des Weißen und Blauen Nil , die sich bei Karthum treffen, liegt, ist vom englischen Unterhaus genehmigt und eine Summe von 13 Millionen Pfund Sterling dafür bewilligt worden. Man hofft auf diese Weise ein Gebiet von 400 000 hektar für den Baumwollanbau erschließen zu können. Wenn die gegenwärtig in Aussicht genommenen Anlagen durchgeführt sind, werden 120 000 Heftar fruchtbar gemacht; doch soll dann noch eine Erweiterung ftattfinden. Das Staubeden nämlich, das sich über eine Entfernung von 90 Kilometer den Strom aufwärts dehnen soll, wird gegen 36 Millionen Kubikmeter Wasser faffen können, wodurch die tatsächliche Bewäfferung von gegen 400 000 Heftar möglich wird. Der zunächst ausgeführte Plan um faßt einen Damm bei Matwar am Blauen Nil , einen Hauptfanal von 95 Kilometer Länge Die ersten 55 Kilometer dieses Kanals haben ein Bett von etwa 87 Fuß Breite und ein Neg fleinerer Ra näle von 750 Kilometer, wozu noch) Hilfsfanäle von 5000 Meter und Feldtanäle von 8000 Kilometer Ausdehnung fommen. Wenn die ausgegrebenen Erdmengen in Ziegel verwandelt werden könnten, würden sie genügen, um eine 5 Fuß hohe und 1 Fuß dichte Mauer rund um den Aequator zu bauen. Das neue Baumwolland wird etwa fiebenmal so groß fein als bas Gebiet, das der größte Baum rull- Konzern der Vereinigten Staaten besitzt Der Dam bestegt in einem foliden Mauerwert aus Granitquedeen. Die Länge des Dammes beträgt 3 Kilometer, die größte Höhe fast 28 Meter
Die Gesellschaft für Serualreform veranstaltet am 20., abends 8 Uhr, In der Schulaula Friedrichstr. 126 einen Vortrag von Herrn Schöne über Radttörpertultur, ber Weg zur Gefunbung unferes Seguallebens." Freie Aussprache. Eintritt 50 Pf. Gäste haben
Butritt.
Münchener Recht.
Zur Verhaftung Prof. Dr. Quiddes.
Mit anderen Worten heißt das: die Regierung Marg erzielt das Gegenteil von dem, was sie in ihrer Erklärung als ihr Ziel bezeichnete. Herr Bachnide beginnt seine Kritik mit dem Sage: Die Verhaftung des bekannten Bazifisten Prof. Dr. Nie war eine Reichslagsauflösung innerlich so wenig begründet Quidde in München , eines Mannes, dessen Persön wie die vom 13. März." Aus der Mitte der Regierungsparteien herlich feit bisher in der. Deffentlichkeit auch von den Gegnern aus wird der Regierung die Wahlparole zerschlagen, die seiner Anschauungen stets anerkannt unb refpetfie den Regierungsparteien in ihrer Erftärung geben wollte. Der tiert worden ist, muß ungeheures Aufsehen erregen. Sie Charakter diefer Regierung wird so von ihren eigenen Anhängern erfolgt in der Hauptstadt eines Landes, das nach dem Aus geklärt: ein von starr bureaukratischem Geifte getragenes Rabinett, spruch des Oberreichsanwalts Dr. Ebermayer loge. das weder die Notwendigkeiten moderner Demokratie, noch die nanntes Ausland" ist, eines Landes, in dem wegen wahren Interessen des Reiches erkennt. Meineid steckbrieflich Gesuchte polizeiliche Funktio nen ausüben fönnen, in dem Hochverräter frei her. umlaufen und als nationale Helden gefeiert werden. Die Birfung eines solchen Vorgehens gegen Quidde muß nach innen und außen gleich verhängnisvoll sein.
Quidde einen Landesverratsprozeß Augenscheinlich will man auch dem ho hbejahrten Prof. Quidde einer Landesperratsprozeß anhängen, denn in dem Artikel, deffentwegen er verhaftet ist, hat er auf die aller Welt und nicht zuletzt den französischen Spio nagebureaus bekannten Tatsachen hingewiesen, daß, in Deutschland illegale Verbände bestehen, die die militärische Ausbildung junger Leute zu ihrem Gewerbe machen. Er deutete darauf hin, daß das bisherige Schweigen der frangöschen Regierung über diese Tatsachen den tüdischen Hintergedanken" verrate, Deutschland in Sicherheit zu wiegen und zu Ünversichtigkeiten zu verlocker, damit dann in einem den franzöfifchen Gewaltpolititern günstig erscheinenden Augenblick mit der angeblichen oder wirtlichen Vertragsperlegung aufgetrumpft werden könne. Quidde forderte in diesem Zusammenhang die deutsche Regierung auf, nachzu weisen, daß sie ihre Pflicht getan hat, um allem lichtscheuen Treiben ein Ende zu setzen".
In dieser Aufforderung an die deutsche Regierung, deutschen Gesetzen Achtung zu verschaffen, auch gegen die illegalen Militärspielereien, wird jest augen scheinlich Landesverrat erblickt. Solche Juristerei bedeutet nicht nur einen Standal, sondern auch eine ernste und große Gefahr für unser ganzes öffentliches Leben. In München wird jetzt schon seit Wochen vor aller Deffentlichkeit perhandelt über das Massenaufgebot Hitlerscher, Ehr hardtscher und anderer bewaffneter Banden. Die Bildung solcher Banden ist bekanntlich gefeßlich verboten, bas Führen pon Waffen ebenfalls, Berstöße gegen diese gesetzlichen Bestimmungen sind mit Strafe bedroht. Nichtsdestoweniger aber wird ganz offen vor dem Münchener Gericht zugegeben, daß die Staatsbehörden ebenso wie das Münchener Reichswehrkommando mit den sogenannten Rampf bünden verhandelt hat, wie man mit einem gleichwertigen Kontrahenten zu verhandeln pflegt, und der Kommandeur der 7. Reichswehrdivision, Lossow, hat vor Gericht zugegeben, daß er die Waffen der Hitlerschen Banden in Ber wahrung gehabt hat.
Alle diese Tatsachen sind in der ganzen Welt bekannt. Aber wenn Quidde oder ein anderer an solche Zusammenhänge in der Bresse erinnert, dann hängt ihm der Em minger aus Bayern einen Landesverratsprozeß an. Gegen diesen Unfug muß auf das schärfste Protest erhoben werden, denn diese Verfahren bilden nichts anderes als einen Berrat der republitanischen Grundrechte.
Unsere Beurteilung wird auch von der übrigen Presse geteilt. Das„ Berliner Tageblatt" schreibt:
" Der Berhaftung liegt offenbar der Artikel Die Gefahr der Stunde zugrunde, den Profeffor Quidde heute vor acht Tagen in der Welt am Montag" veröffentlicht hat. Man fragt sich erstaunt, wie dieser Artikel Anlaß zur Einleitung eines Verfahrens wegen Landesverrates geben fann. Irgendwelche Nachrichten, deren Geheimhaltung für das Wohl des Deutschen Reiches erforderlich ist, oder irgendwelche Staatsgeheimnisse werden in diesem Artikel nicht ausgeplaudert. Aus ihm spricht die ernste Sorge, ob cuch alles geschieht, um den franzöfifchen Bernichtungs plänen jeden Bormand zu falschen Beschuldigun gen gegen die Reichsregierung zu entziehen. Bir hoffen, daß auch die Münchener Staatsanwaltschaft sich von diesem Gejeges- und Verfassungsverlegungen in Bayern fonzentrieren wird." Sachverhalt überzeugen und ihre Aufmerksamkeit auf die wirklichen
Auch die Bossische Zeitung" fommt zu dem Ergebnis: „ Es ist unbegreiflich, wie der hoch betagte Mann einem gerichtlichen Verfahren ausgefeht werden kann. Die Münche ner Staatsanwaltschaft hat damit ohne Zweifel der deutschen Außenpolitif einen schweren Schlag verseht."
Es gehört zum Bilde der reaftionären Bresse, daß die " Kreuzzeitung " fich nicht schämt, die Meldung über die Berhaftung mit einem zustimmenden Rommentar zu versehen.
Die zerschlagene Wahlparole.
Wir haben gestern abend eine fachliche Kritik ber Frankfurter Beitung an der Haltung der Regierung Marg wiedergegeben, die einwandfrei die Rechtsunsicherheit feststellte, die durch die Auflösung des Reichstages hervorgerufen worden ist. Nun befaßt sich der demokratische Abgeordnete Dr. Pachnide im„ Acht- Uhr Abendblatt " mit der Auflösung und hält der Regierung Marg vor, daß sie Deutschland in außen- und innenpolitische Un. ficherheit geworfen habe:
Die Reichsfarben in Bayern verboten.
antichen Reichsbundes bewegte sich am Sonntag borMünchen, 17. März.( WTB.) Nach einer Feier des Republi mittag ein großer Demonstrationszug unter Mitführung ichwarzrotgoldener abnen in das Stadtinnere. Ter Bug wurde von der Landespolizei aufgelöst. Einige widers penstige Teilnehmer wurden verhaftet und die Fahnen beihlagnahmt.
Abgelehntes Volksbegehren.
gandtages behandelte heute die Bollsbegehrensanträge der München , 17. März.( WTB.) Die Vollveriammlung des Bayerischen Vollspartei. Dafür wurden 72, dagegen 66 Stimmen abgegeben, so daß die notwendige 8 weidrittelmebtheit nicht erreicht ist und die Begehren als abgelehnt gelten. Der Bräsident teilte nach der Abimmung mit, daß er ihr Ergebnis iofort dem Staatsministerium Auleiten weide, domit nunmehr die Woitsentscheidung über die Volksbegehren herbeigeführt werden lönne.
Personalausschuß und Sparausschuß.
tion, die beim Sparausschuß des Reichstages schwebenden Auf die Anregung der sozialdemokratischen Frate Beschwerden über ungerechtfertigten Personalabbau mit der Auflösung des Reichstags nicht unter den Tisch fallen zu lassen, hat sich die Regierung bereit ertlärt, den Sparausschuß weiter tagen zu lassen. Beschwerden in Abbauangelegenheiten sind infolgedessen nach wie vor an den Sparausschuß des Reichstages zu richten.
der Personalabbauverordnung folgende Beschlüsse gefaßt: Der Sparausschuß hat in eingehender Beratung und Prüfung
1. Den Reichspostminister zu ersuchen, raschestens eine Ueber. sicht vorzulegen, aus der zu ersehen ist, wieviel Beamte, nach Gruppen geordnet, in die nachgeordneten Stellen verfegt wurden. Der Ausschuß bringt weiter zum Ausdruck, daß Schwertriegsbeschädigte nur in Ausnahmefällen abgebaut werden sollen. Bei Bedarf von Hilfskräften follen zunächst abge baute Beamte und Angestellte berücksichtigt werden.
2. Das Reichsverkehrsministerium zu ersuchen,
1. die den Inhaftierten gegenüber ausgesprochenen Kündigungen sogleich zurückzunehmen;
2. den abgebauten und abzubauenden über 60 Jahre alten Kündigungsbeamten, welche aus dem Eisenbahnerarbeiter. ftande hervorgegangen sind und eine langjährige Gesamtdienstzeit bei der Eisenbahnverwaltung zurückgelegt haben, auch dann ein Ruhegehalt zu gewähren, wenn sie als Beamte noch feine ruhegehaltsberechtigte Dienstzeit von 10 Jahren erfüllt haben;
3. schleunigst eine Uebersicht über den bis 31. März 1924 burchzuführenden Abbau vorzulegen, und zwar getrennt nach a) Minifterium, b) Zentralamt und zentrale Aemter, c) Diret torium,( summarisch), d) Betrieb, e) Bau- und Lohnunterhaltung, f) Werkstätten einschl. Betriebswerkstätten, g) Abbau nach technischen und nichttechnischen Dezernaten( summarisch). Vergleichs. weise werden Gegenüberstellungen mit dem Friedensstande sowie über den Verkehrsumfang, die Betriebsleistungen und Leistungen der Werkstätten erbeten.
Reichstommiffarit für die Kohlenverteilung 3. Die Reichsregierung zu ersuchen, mit furzer Frist das nebst den dazugehörigen Organisationen, den Eisenwirtschaftsbund, den Metallwirtschaftsbund und sämtliche noch vorhandenen Außen. handelsstellen zu beseitigen.
4. Der Ausschuß bringt zum Ausdrud, daß der Abbau im Ressort der Verwaltung der Wasserstraßen ungenügend ist. Dieser mangelhafte Abbau kann nicht damit begründet werden, daß der Berwaltung der Wasserstraßen fünftig weitere Aufgaben über tragen werden könnten.
Vor der Gehaltserhöhung.
Das Reichskabinett hat sich gestern nachmittag mit der Frage. befaßt, welche Gehaltserhöhung für Beamte ohne Gefährdung der Währung am 1. April möglich ist. Die Beratung ist nicht zum Abschluß gebracht, sondern auf heute vertagt worden.
Endlich Notstandsarbeiten!
Der lange Winter hat den Beginn großzügiger Rulti. nierungsarbeiten burch die produttive Erwerbs lofen fürsorge, die bereits felt langem vom Reichsarbeits. ministerium in Berbindung mit den Regierungen der Länder vorbereitet sind, start verzögert. Nunmehr werden in weitem Umfange im Dienste der Erwerbslofenfürsorge Bandgewinnungsarbeiten, Meliorationsarbeiten, Aufschließungen von Siedlungsgelände usw. in Angriff genommen werden, um zugleich die Grundlage der deutschen Wolfsernährung zu verbreitern und das ländliche Siedlungswesen
Die getroffene Entscheidung hat keineswegs nur eine formale Bedeutung; fie fann vielmehr fch were prattische Folgen nach sich ziehen. Für fast zwei Monate ist fein Reichstag da, und bis er im dritten Monat arbeitsfähig wird, vergehen wieder Wochen. Das ist gerade die Zeit, in welcher wichtige Be3u fördern. Ihrer Natur nach liegen diese großen Arbeiten vielfach fchlüsse gefaßt werden müffen. Das jebige Rabinett wird selbst von den Großstädten entfernt, weil fie in den Deblandgebieten, den nicht glauben, daß es die Wahlen überdauert. Es wird auch vom Heiden und Mooren vor sich gehen. Aber auch dicht bei Berlin find Ausland als für die Zukunft bestimmend nicht zwei große Projekte im Gange, und zwar im Süden große Melioanerkannt werden. Wie nun, wenn inzwischen Entscheidun rationsarbeiten bei Königswusterhausen, im Norden die gen über die Militärtontrolle, über Borschläge der Anlage des Stichtanals bei Belten, die zugleich der Er. Reparationstommission getroffen werden müssen? schließung eines großen Industrie- und Siedlungsgeländes dient. Lauter lebenswichtige Fragen erster Ordnung. Ebenso find inner. In Königswusterhausen werden ungefähr 120000 Erwerbs. politische Fragen von großer Tragweite zu lösen, fo namentlich lofen Tage werte geleistet werden; zurzeit sind etwa 700 Er. die Erhöhung der Beamtengehälter und der Staats werbslose, davon der größte Teil aus Berlin , dort tätig. Die Ge arbeiterlöhne mit Hinblick auf die in der geplanten Höhe famtkosten des Projekts werden sich auf etwa 1 Million Goldmark faum zu ertragente Mietsteigerung. Das alles foll nun auf Grund des Artifols 48 einseitig von der Regierung erledigt belaufen. Bei Belten werden über 6000 Morgen Land werden unter Berufung darauf. daß die öffentliche Sicherheit fultiviert, davon 3400 Morgen zu Siedlungszwecken( 900 Siedlerund Ordnung erheblich gestört oder gefährdet" werden tönnte! An ftellen von 2 bis 50 Morgen Größe, über 2000 Morgen Industrie. eine so weite Austerung dieser Worte hat die verfaffungaebende gelände und der Reft für Straßen und dergleichen). Die GesamtNationalversammlung wahrhaftig nicht gedacht. Es fragt fich, ob tosten werden sich auf annähernd 12 Millionen Goldmart belaufen. bie Rechtsprechung eine derartige Interpretation anerkennt. Die Zahl der beschäftigten Erwerbslosen wird in furzer Zeit auf 3000 Diefe Konsequenzen hätten vermieden werden können, wenn gebracht werden. der Streit nicht ungebührlich aufgebauscht worden wäre. Man brauchte den Reichstag gar nicht mehr lange tagen zu lassen; die Wahlbewegung zwingt die Abgeordneten ins Land. Es genügte, daß er existent blieb und im Dringlichkeitsfall zusammengerufen werden konnte, um den Entschließungen die gesegliche Grundlage zu geben und ein Ueberschreiten der Verfassungsgrenzen zu ver. hindern. Das Kabinett Marg hat es anders gewollt und damit eine gefährliche Bahn betreten."
Im Berhältnis zu der noch immer bestehenden Arbeitslosigkeit bietet die jetzt endlich angekündigte Aufnahme von Arbeiten durch die produttive Erwerbslosenfürsorge nur wenig Beschäftigungsmög lichkeit. Die Organisation einer umfassenden gemeinwirtschaftlichen Bautätigkeit allein könnte der gegenwärtigen Notlage in umfaffender Weise steuern. Darin hat die Reichsregierung aber bisher burchaus versagt.