Felde allein einen Gewinn von 100 000 000 Dollar erwarte.[ anderen Könige und Großherzoge, ein Bolt sind, sobald fie auf Außerdem wurde ihm ein Delfeld in Kalifornien , gleichfalls aus der nationalisierten Reserve, übergeben.
Laut der Vereinbarung zwischen dem Ministerium des Innern und Doheny- Sinclair mußten diese einen Teil ihres Gewinns an das Marineministerium abführen. Mit diesem Geld fonnte das Marineministerium bedeutend mehr Kriegs fchiffe bauen und Matrosen einstellen, als vom, Rongreß bemilligt wurden.
Die Arbeit der Untersuchungskommission ist noch nicht beendet. Biele interessante Enthüllungen stehen noch bevor. Borläufig bringt jeder Tag neue Tatsachen ans Licht. So erflärte Doheny während einer feiner vielen Bernehmungen, daß die Regierung das Grundstück der amerikanischen Bot schaft in Merito von ihm als Geschent erhalten habe.( Bie bekannt, besigen Doheny und Sinclair große Delfelder in Merito.) Ferner wurde festgestellt, daß Sinclair mehrere Zeitungen, die ihm feindlich gegenüberstanden, angekauft hat. Besonders unangenehm ist zurzeit die Lage bes Juftig ministers Daugherty. Er wurde während einer Sigung im Senat vom Senator Wheeler, gemeiner Gauner genannt, erwiderte aber fein Wort barauf. Jezt ist eine ſpezielle Kommission rom Senat ernannt worden, um seine Lätigkeit als Minister zu prüfen. Es liegt Grund zu der Annahme vor, daß Daugherty seine Stellung dazu ausge mußt hat, um große Summen bei der Spekulation mit Del atiien zu verdienen. Er steht auch im Verdacht, die bis jetzt noch nicht liquidierte Meritorevolution Huertas im Intereffe Dohenys und Sinclairs durch Agenten und Waffenfen dungen unterstützt zu haben. Der Einfluß dieses Mannes ist jedoch so start, daß er, trop der Forderung des Präsidenten, nicht aus dem Kabinett entfernt werben tann.
Das Berdienst, die ganze Angelegenheit aufgerollt zu haben, gebührt dem Führer des aus radikalen Demofcaten und Republikanern bestehenden progressiven Blocks, Senator 20 Folette. Als Borsigender der Untersuchungstommission fungiert aber der demokratische Senator Balsh. Den De motraten brachte die Untersuchung anfangs große Genug iuung, da es ihnen gelang, die republikanische Regierung Hardings und Coolidges fomie die ganze republikanische Partei in der öffentlichen Meinung zu diskreditieren. Aber nach der Entlarrung ihres hoffnungsvollsten Präsidentschafts. fanbibaten Mac Adoo leiden auch die Demofraten unter den Enthüllungen. Gewonnen hat nur der von den Senatoren La Folletle und Borah geleitete progreffive Blod, der allein vom Delschmug unberührt geblieben ist. Eine Prophezeiung ist hier pielleicht nicht angebracht, aber es ist norauszusehen, daß der radital- progressive Blod die nächsten Bräsidentenwahlen bestimmen wird, was in den Bereinigten Staaten, dem Lande der zwei traditionellen fonservativen Barteien, eine außergewöhnliche Erscheinung sein wird.
Die weiteren Folgen des Delflandals find noch nicht abaufehen. Erst die Butunft wird zeigen, ob das amerikanische. Beit den Delffandel in furzer Zeit vergessen oder ob es sich mit Etel und Berachtung für immer von den unter dem diret ten Einfluß von Wallstreet stehenden politischen Parteien abmenden und die Lösung seiner politischen Wege in einer radikaleren Bewegung suchen wird.
Die Kanzlerbegegnung in Wien . Wer führt uns zur deutschen Einheit? Herr Marr und Herr Stresemann sind gestern in Wien eingetroffen und pon den dortigen Behörden feierlich empfangen worden. Es wurden bei dieser Gelegenheit diplomatische Höflichkeiten ausgetauscht und Reden über die bent che Einheit gehalten. Doch welchen Bert diese offiziellen Rundgebungen haben, wird in der Wiener Arbeiterzeitung " treffend geschildert:
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So oft sich das deutsche Volt gegen seine Fürsten erhob; so oft fich die Deutschen erinnerten, daß fie. getrennt als Untertanen bes Königs von Preußen und des Kaisers von Desterreich und all der
„ Ostern in der Volksbühne.
Man fennt diese unerfältigen Anbeter ber Welt, des Beibes und des Sinnenglückes, die gerade in den großen Zeiten der Kafieiung und religiösen Stiebergeschlagenheit alles abschwören wollen, was ihnen bisher eine Lust war. Auguft Strindberg ist einer von biesen Fanatikern ber Reus gewesen. Er befehrte fich fiets zur Entfagung und jenseitsfrommen Gläubigkeit, wenn er mit feinem irdi schen Reben nicht mehr ein und aus wußte. Dann zitterte in diesem seltsamen, genialen, dem wahnsinnigsten schmerzempfindungsfähigen Rinde und Rünfiler die fröminste Melodie. Er hörte bas Jammern der Borte, die Jesus Chriftus am Kreuze gesprochen hat. So erfüllt war er von religiöfer Mufit, daß nur die allerfeierlichsten Messen für ihn Wunderkraft befaßen. tun, folche Schwermut, die aus ber Sinnenübersättigung entstand, ist wohl in der Mufit bequem zu lösen. Auch die Hoffnung, die einer derartigen Riedergeschlagenheit folgt, wäre so schön durch Töne auszubrüden, baß auch das empfindsamite ind zaghaftefte Herz daran sich erquidte.
hören, Untertanen zu sein; so oft die Revolution durch Deutschland ging, fo 1848 wie 1918, erfaßte der Gebante der deutschen Einheit mächtig bie Massen. Aber wenn der Gebante ber deutschen Einheit immer flieg mit den Fluten der Revolution, so fant er immer, fo oft die Revolution zurüdflubete. So ward er nach den Stürmen von 1848 zu Dimüß für achtzig Jahre begraben. So erlahmie feine Rraft, als bie Seipel in Destereich, die Marg im Reiche die Reaktion in die Machi feßten."
Wer ist fragt unser Wiener Bruderblatt der Mann, ber heute in Deutschösterreichs Namen den deutschen Reichsfangler empfängt? Er ist der Wortführer des alten Defter reich in dem neuen. Und die Herren Marg und Strefe mann, die Seipel empfängt?
Es sind die Herren der Reichswehrbittatur und des Belagerungszustandes. Es sind die Herren, bie por bem banerischen Berfassungsbruch fapituliert, aber die verfassungsmäßige Regierung Eachfens auseinandergejagt haben. Es sind die Herren, die die deutsche Arbeiterklasse niedergeworfen, die Gefahr des Sieges des alten, des wilhelminischen Deutschland bei der nahenden Reichs. tagswahl hervorgerufen haben. Und jeder Schlag, den fie gegen die deutsche Arbeitertiaffe, die einzige feste Stige ber deutschen Republik, geführt haben, war ein Schlag gegen den Ge. danken der deutschen Einheit."
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Gewiß, die Berwirklichung der deutschen Einheit wird in hohem Maße burch außenpolitische Faktoren verhindert. Aber nur ein wahrhaft republikanisches Deutschland , das sich endgültig von der Vergangenheit losfagt, wird das allgemeine Mißtrauen der Beit überwinden und dem deutschen Bolfe das Selbstbestimmungsrecht erobern. Bir stimmen der Wie ner Arbeiterzeitung" vollkommen zu, wenn sie ihren Artikel mit folgenden Worten schließt: Nein, die Herren, die heute einander in Deutschlands und Deutschösterreichs Namen begrüßen werden, die Marr und Seipel, die Stre'emann und Frant- bie führen uns nicht zur deutschen Einheit! Sie fann nur werden aus dem Willen und der Kraft der arbeitenden Maffen des deutschen Volfes hüben und drüben, der Maffen, die hier so wenig schwarzgelb, wie drüben schwarzweißrot find. Sie wird erft werden, wenn wieder der Geift von 1848, der Geist von 1918 als Sturm durch die deutschen Lande, als Orfan durch Europa brauft."
Dr. Düringer und der Vorwärts". Wie wird er wählen?
In der Bett vom 20. März veröffentlicht Juftizm nifter a. D. Dr. Düringer folgende Erklärung:
In seiner Morgennummer vom 11. März zerbricht sich der Borwärts" den Kopf, für welche Partei ich wohl in dem bes vorstehenden Wahlkampfe wählen würde. Er meint, nach meiner
Rede vom 10. März tonne dies nur die sozialdemokratische sein. Sonderbare Schwärmer! De Sozialdemokratie steht doch auf dem Boden des Marxismus! Ich habe aber nach dem amilichen Stenogramm wörtlich erflärt:
3 bin ein Gegner bes Margismus. Ich halte den Kapitalismus für eine Begleiterscheinung jeder Kultur. Es hat noch nie menschliche Kultur gegeben, bet ber nicht der Rapita lismus auf dem Plan war. Sowohl die Helden. Homers als die Patriarchen des alten Bundes waren Kapitalisten. Abraham, Jack und Jakob maren Großtapitalisten, und seither hat es fehr piele Abraham, jaat und Jakob gegeben, welche ebenfalls Großfapitalisten waren. Meines Erachtens darf man also nicht den Rapitalismus als solchen befämpfen, ba er eine notwendige Erscheinung des biologischen Zusammenlebens der Menschen ist, fondern man muß die Auswüchse des Rapitalis. mus, man muß die Plutofratie betämpfen." Wie man mich angesichts diefer prinzipiellen Einstellung zum Margismus, die ich natürlich nur nebenbei, aber boch, wie ich glaube, mit voller Klarheit festgestellt habe, für die Sozialdemo. fratie in Anspruch nehmen will, ist mir unverständlich. Ich bin ein unabhängiger Mann und mache Anspruch auf ein felbständiges Urteil. Das ist mir auch in der Deut. schen Boltspartei niemals verwehrt worden. Ich
An der Bolfsbühne spielte man diesen Ofterspuk mit sonniger Erlösung fehr Inrisa, sehr breit, äußerst wichtig. Man legte fich mit hundert Akzenten auf die zweifelhafte Bätermoral des Ganzen. Man wurde dem jämmerlichen Strindberg gerechter als bem groß artigen und grotesten. Man entdeckte nicht den Stil des Märchens, man befreundete sich nur mit der Moralität. Da aber Frau Grob einsty, vom Regiffeur Hendel unendlich zart geführt, ungewöhnliches Moll der Kehle, prächtige Beichheit der Bewegungen. und ber Blide entfalten fonnte, lächelten die Gotteshuld und das Beiden Chrifti fo verführerisch, daß man gläubig wurde. Alles andere, was mehr Wirklichkeit fein foll'e, fam bann gu mait oder zu zart heraus. Man fonnte nicht gerührt werden, man wurde nur neugierig. Es ist aber das stärkste Motiv dieses Dfterbichters ge wesen, daß er die Menschen zur willenlosen Nachgiebigkeit und nicht 3ur hellsichtigen Neugierde erwecken wollte. Mag Hochdorff.
Macdonalds Betenntnis zum Journalismus. In einer Ansprache, die der englische Premierminister Ramsay Macdonald bei bem Effen des Bondoner Breffetlubs hielt, befannte er sich selbst in marmherziger Weise zu dem Beruf des Journalisten. Run, meine Freunde," fagte er, wenn es Ihnen Spaß macht, haß bie Regie: rung weggefchidt wird, bann werde ich zu meinem alten Beruf zurüctehren. Anstatt Depeschen zu schreiben, werde ich dann wieder Leitartikel schreiben, und anstatt nach den pompösen Räumen des Auswärtigen Amtes zu gehen, werde ich dann wieder zu meinem Rebattionszimmer zurückkehren, das mir jo lieb und vertraut ift. Bevor ich mit ben Göttern( peiste, aß ich mit den Musen, und ich weiß nicht, welche Gesellschaft die beffere ift. Wenn das Licht meiner Bolitit niebergebrannt fein follte, und ich nach biefem groß artigen Traum in ber grauen Rüchternheit ber grauen Wirklichkeit wieder aufmache, dann hoffe ich, auch wieder ein Bläßchen an der Tafel der Mufen zu finden. Dann werde ich zu Euch treten und Blah."" Ja, bann will ich zurüdlehren zu meiner so alten, fo lagen: Rüdt ein bißchen enger zufammen und macht mir wieder ehrenvollen und so wichtigen Beschäftigung, zu dem Beruf des Jour nalisten Manchmal dente ich, daß Ihr zu bescheiden seib und Euch zu gering einschäßt. Der Journalist ein großer Runsthandfegt urb es mit feinen Ideen fünt, die dann die Welt bemegen, ist wahrlich ein Mann, der stolz auf sich selbst sein sollte und beglüdt in seiner Arbeit."
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laffe aber auch meine Aeußerungen nicht durch parteitenbenziöse Betrachtungen anderer Parteien entstellen oder mißbrauchen."
Herr Dr. Düringer hält es affo für nötig, die Auswüchte des Rapitalismus zu befämpfen. Hat er sich jemals die Frage vorgelegt, ob die Deutsche Boltspartei das geeignete Instrument zur Bekämpfung der Auswüchse des Rapitalismus ist? Wir find ficher, daß Herrn Dr. Düringer ein felbständiges Urteil in der Deutschen Bolfspartei nicht verwehrt wird, wir sind aber ebenjo ficher, daß er auf heftigen und erfolgreichen Widerstand in feiner Partei stoßen würde, wenn er verfuchen würde, sein Urteil über die Notwendigkeit der Bekämpfung kapitalistischer Auswüchse mit Hilfe feiner Bartei in politische Zaten umzusehen. Man wählt eine Bartei nicht, um einen Blaz für die Abgabe von Urteilen zu haben, sondern um durch fie politisch zu wirken. Zur Bekämpfung der Aus.. wüche des Rapitalismus ist nun aber die Deutsche Volkspartei das ungeeignetste Instrument. Wenn Dr. Düringer sich unter diesem Gesichtspunkte die Parteien ansieht, so wird er zugeben, daß außer der Sozialdemokratie keine Partei zur Bekämpfung der Auswüchse des Kapitalismus geeignet ift
Dr. Düringer fieht nicht zu den politischen Ronsequenzen seiner Ausführungen. Trotzdem werden wir uns doch erlauben, im Wahl. fampf große Teile feiner Rede zu zitieren weil sie mit dem Finger auf die wunden Bunfte weisen, an denen ernsthafte Arbeit zur Ge fundung der deutschen sozialen und politischen Verhältnisse einzu fchen hat. Wir geben dabei die Hoffnung nicht auf, daß wir schließlich auch Herrn Dr. Düringer überzeugen werden, daß ernstes und erfolgreiches Wirken an dieser Aufgabe nur in der Sozialdemo tratischen Partei möglich ist.
Verleumdung des Reichspräsidenten . Strafantrag gegen die Deutsche Tageszeitung". Die Deutsche Tageszeitung" hat in ihrer gestrigen Abenbausgabe in einem sich mit dem Wahlkampf befassenden Ar tifel den Reichspräsidenten als einen der Organisatoren des verderblichen und wahnwißigen Munitionsarbeiterstreifs DOR 1918 bezeichnet. Der Reichspräsident hat darauf gegen Urheber und Verbreiter des Artikels Strafantrag wegen verleumde rifcher Beleidigung gestellt.
V
Das Mysterium der Rentenmark.
Condon, 20. März.( WTB.) Der Pariser Berichterstatter des Danly Expreß" schreibt: Eine hohe britische Finanzautorität habe ihm in einer Unterredung erflärt, das Mysterium der Rentene mart fei eines ber under der Welt. Die Rentenmart tönne wertvoll bleiben, so lange das deutsche Bolt felbst Bertrauen baris Jege.
Flaue Börse.
Der Effektenmarkt geschäftslos.
Der Effettenmortt bleibt fast völlig geschäftslos. Die Rurfe geben bei geringem Angebot leicht nach. Bei Beginn des heutigen Geschäftes erfolgte ein lebhaftes Angebot in denjenigen Bapieren, die in letzter Zeit von der Spekulation bevorzugt worden waren. So nannte man Deutsch- Petroleum 16% Brief, Deutsche Erdöl 56% Brief, Kriegsanleihe 80 Brief. Der Geldmarkt bleibt flüffig. Tägliches Gelb wurde heute mit% pro mille angeboten. 3m Denisen vertehr behauptet der französische Franc gegen über dem Pfund feinen bisherigen Kurs. Die Nachfrage des Ins landes nach Devisen bleibt fuhr lebhaft. Die Repartierungen und Rurse sind unverändert.
Ein polifischer Mord in Rußland . In einem Dorf des Stawro polschen Gouvernements( im Südosten Ruß'ands) wurde. wie der Ost- Expreß meldet, vor einigen Tagen das Mitglied des Allrussischen Zentraleretutinfomitees Da wydom auf offener Straße durch Re volverschiffe getötet. Die Mörber flüchteten und sind noch nicht entdedt worden. Damybom mar bäuerlicher Herkunft und parteilos. Der Kiewer Tendenzprozeß. Am 20. März beginnt in Kiem der Brozeß gegen die Mitglieder des sogenannten„ Aktionszentrums", die der Verschwörung gegen die Sowjetregierung und der Spionage angeflagt find. Nach Ab chluß der Boruntersuchung hält die Staats anwaltschaft die Antlage gegen 18 Personen aufrecht, die fast alle Intellektuelle und ehemalige Offiziere find.
gemacht werden fönnen, private Mittel auf dem Wege einer Lotterie heranzuziehen. Insgesamt werden für die gesamte Bauzeit noch etwa 8 Millionen Goldmart für erforderlich erklärt. Eine Lotterie ergäbe nicht nur im Augenblid, sondern wohl nach den Erfahrungen der legten Jahrzehnte überhaupt, jebesmas nur 100 bis 150 000 Goldmart: man sieht, die Differenz zwischen dem was man braucht, und dem, was man in Aussicht hat, ist noch recht groß.
Wunder des Gedächtnisses. Ein italienischer Profeffor erregte fürzlich dadurch Aufsehen, daß er in einer einzigen Sizung von bächtnis berfagte; er begann um 6 Uhr abends und war mit der 20 Stumben die ganze göttliche Komödie" Dantes aus dem Ges Riefenleistung um 2 Uhr am Nachmittag des folgenden Tages zu Ende. So erstaunlich diese Gedächtnisprobe ist, so steht sie doch nicht einzig da. Ein bekannter Bianift spielte einmal 400 Stüde aus dem Gebächins hintereinander, und er wurde noch übertroffen durch
die Leistung eines anderen Klavierspielers, der 1500 verschiedene Rompofitionen 40 Stunden hintereinander vortrug, ohne eine Note vor fich zu haben Ein Beamter im Norden Englands fang fürzlich, wie in einem Londoner . Blatt erzählt wird, bei der Feier feines 72. Geburtstages auswenbig 72 Lieber, für jedes Jahr feines Leben eins, und wenige Tage später übertraf er sich noch, indem er in 6% Stunden 100 Lieder, jedes mit vielen Strophen, aus dem Ge dächtnis vortrug. Es gibt Schauspieler, die ein geradezu wunder bares Gedächtnis haben. Dazu gehört die englische Sd aufpicierin Lillah Mc. Carthy, die schon in ihrer Jugend im Auswendiglernea Erstaunliches vollbrachte. Ihr Vater versprach ihr einmal 20 m., wenn sie das 2. Buch von Miltons„ Verlorenem Paradies" her agen würde. Als fie dies geleistet hatte, versprach er ihr 10 m, für das Auswendiglernen von Romeo und Julia ". Als sie auch diese Aufgabe spielend erledigte, versprach er ihr 5 m. für das Herfagen besMacbeth". Dann aber war es ihm zuviel, und er fagte:" Für das Auswendiglernen bes nächsten Dramas zahle ich bloß noch 50 Bf."
Wie aber, wenn all dieses bumpfe Gefühl durch flare Sebanken bem Bewußtsein zufträmen foll? Dann hat sich der Rünstler mit hundert Ueberlieferungen und Geistern herumzuschlagen. Er hat Weltanschauungen zu enithronen, er hat besonders die Steptiker zu befriedigen, die im Theater nicht glauben fönnen, daß solche Be fehrung eines bisher energischen Gottesleugners zum aften Gott ein. leuchtend set. Strindberg war solch Gottesleugner, ein strammer Miheit, ein Wahrheitsfreund, der die Priesterherrlichkeit durchaus gerbrödelte. Und nun redet er mit einem Schlage papfilich. Man merft es ihm an, daß er so unmittelbar und mufitalisa reben möchte, wie das tönende Gente Hayons Aber es fehlt natürlich die ewige Snnigleit. Es bleibt nur für die ewige Zeit ausreichende Inbrunft. Es fpricht nur der enigötterte Jammerlappen, der nicht untergehen möchte in elender Glaubenslosigkeit. Osternftimmung wird Razenjammerstimmung, Karfreitagftimmung tit nicht Jubel des Barzifal, sondern bescheidenes Hineinfchielen bes pflaster merter der Mann, der vor einem weißen Stüd Bapier sich hinmühen Großstadtmenschen in die Glückseligkeit des Philifters. Strindbergs Ostertüd, der Melodie entspringen, in Traftät fingfang endend, ist darum immer noch merkwürdig genug. perrät den glühenbsten Gottesleugner und Gritesfucher. Es darf bem Menschen, der mit dem Strindberg chen Tollhaus nicht ganz Befield weiß, aber nicht die Meinung beibringen, als handelte es fich um ein moralisches Beispiel von unbestreitbarem Ernste. Auch ber Bets Gott , ber am Schluße des Stüdes wie ein raunzenber und Architekten, den Berwaltungsstellen und schließlich auch den Kunst tonzert für Echiver hörige gemacht- wurden, find febr gliniila seilautier, räufpernder Hübezahl auf die Bühne stampi, ist nicht ganz ernft zu nehmen. Er äwel: jenem ott allein, der sich die Kleinen tranten Rinder ausbenten. Er ist fein Gott für aufgeflärte und gefunde Menschen.
Das
Das Ende des Berliner Museumstrieges. Das Ergebnis der Debatte im preußischen Landtag bedeutet erfreulicherweise ben AbDebatte im preußischen Landtag bedeutet erfreulicherweise ben Abschluß des Berliner Museumsfrieges", der zum Schaden der Bautätigkeit fo lange zwischen ben Fachleuten ber Museumspragis, ben Schriftstellern getobt hot. Im neuen Staatsharfe werden nunmehr 300 000- Mart für 1924/25 zur Weiterführung der Museumsbauten cingefegt werden, und entsprechend dem Belayusse des Hauptaus schusses hat der Landtag empfohlen, die Neubauten jetzt ohne Abstriche zu vollenden und, soweit staatliche Mittel dafür nicht flüssig
Die Junge Bahne bringt Arnolt Bronnens am Sonntag, 6. April, mittags 12 Uhr, im Deutschen Theater zur Ur aufführung. Regie: Dema Dilbert Kunstabend. Zu Gunsten ber 3. A.. findet Sonnabend im Meifterfaal der zweite Malit.Abend mit einbart Maur als Vortragenden ftatt. Am reuen B: ogramm. Tommen 11. a. zum Bortrag: Dos Passos , George Gross, Upton Eine air, Bad Londen, D. M. Braf. J. R. Becher. Der Berrin Berliner Surftler veranstaltet sein diesjähriges Kostümfest, Eine Nacht in Pimini, am 22. März im Künstlerbanse. Bellevuettr 3. Wiener Straußfeier. Bom 2. bis 14. Mai d. J. findet aus Anlan des 60. Gebu tatages des Kombonien Richard Strauß in Bien ein Strank Feft ftatt. Eine abilische Feftaufführung fämt'ther dramatischer und fumbo. nilcher Berfe bes Meifters. fowie einer Auslese feiner Inrischen und Kammer mufitfon pofitionen ist vorneieben. Das neue Strauß- Ballett Schlagsbers* wird hierbei zum eritenmal gegeben.
Nenes vom Radle. Ste Be inthe ,, die in London mit einem Rundfunke Es wurde ein fleiner Apparat, ber in das Chr geftedt werden fann, als Empfänger verwendet. Diefer Apparat in zugleich ein Berstärter. Die Summen, die im Laufe bieles Jahres in Amerifa für Sinbioeinrichtungenausgegeben werden. find auf 330 Millionen Dollar geschäst( der Aus. gabe für Bußbellelbung).