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Germania  "-Aktien.

Der Sandel mit politischen Gesinnungen.

Die inneren Zustände in der Zentrumspartei   werden ge­fennzeichnet durch einen Kampf um die Germania  ", der sich diesmal in den Spalten des Blattes selbst austobt. Der Haupt­aftionär des Unternehmens, Herr Semer, hatte am Mittwoch eine Zuschrift veröffentlicht, in der er von Bersuchen sprach, ihm die Germania  " Attien mit List und Lücke zu entreißen. Nun veröffentlicht aber in der Donnerstagausgabe der German  'a" Ministerialbirektor Spieder eine Buschrift, aus der flipp und flar hervorgeht, daß Herr Semer die Aktien Herrn Spieder angeboten hat. Herrn Semer wurde die Sache nämlich zu mulmig, denn in einem Berliner   Mon tagsblatt waren ihm die ehrenrührigsten Dinge, wie Salvarfan­Schiebungen, Protokollfälschungen und Unterschlagungen nach gesagt worden. Herr Semer ist durch Erzberger   in den Besitz der Germania  "-Aktien gekommen, der dadurch glaubte, eine chriftlich- demokratische Politik des leitenden Zentrumsblattes gesichert zu haben.

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Aber Erzberger   war ein schlechter Menschenfenner. Semer techtelmechtelte bald nach Erzbergers Tobe mit Schwer= industriellen und sabotierte so die Absichten Erzbergers. Ob dos mit bewußter Absicht geschehen ist, fann man freilich nicht sagen, denn aus seinen verschiedenen Berlautbarungen, mit denen er die Deffentlichkeit beclückte, geht hervor, daß Herr Semer ein höchst fonfuser Herr ist, der offenbar selbst nicht richtig weiß, was er will. Wenigstens nicht politisch. Ge­schäftlich scheint er allerdings auf der Höhe zu sein, wenn auch nur ein Zehntel deffen wahr ist, was ihm das Berliner   Mon tagsblatt vorgeworfen hat. Aus den Fingern scheinen die Borwürfe nicht gefogen zu sein, denn das Montagsblatt wieder. holte in einer feiner legten Nummern die Vorwürfe und er­flärte, noch nichts von einer Klage gehört zu haben.

Um fo auffälliger ist die Tatsache, daß Herr Semer in seiner Buschrift an die Germania  " fich auf eine Art Ber trauensvotum berufen fann, das ihm der Aufsichtsrat der Germania  " ausgestellt hat. Das hat Herrn Semer offenbar Mut gemacht, erneut einen Borstoß in der Deffentlichkeit zu wagen. Unterstützt wird er dabei von einem tatho Iischen Geistlichen, der im vorigen Jahre von der Germania  ", an der er Redakteur war, entlaffen und dann von einem schwerindustriellen Berlag gekauft wurda, wo er jetzt im Auftrage des Herrn Hugenberg Sentrums politit in pöllischem Sinne macht. Dieser Herr wäscht Herrn Eemer in langen Denkschriften von seinen Salvarfangeschäften rein und fabriziert für ihn Erklärungen, die Gemer dann unter feinem Namen veröffentlicht.

Was uns veranlaßt, uns mit diefem merkwürdigen Salvarsan- Theologen etwas näher zu beschäftigen, ist die Tat feche, daß derselbe Herr auch die berüchtigte Korrespondenz des Herrn Sontag speist, die vor kurzem als alberne Berleumdung he fogenannte Finanzierung der Sozialdemokratie in die Welt schleuderte. Jezt liefert der geistliche Herr dieser Sudel­füche Material nicht nur gegen eigene Parteifreunde, sondern auch gegen andere katholische Geistliche. Aus firchlichen Kreisen wird uns mitgeteilt, daß über diesen Theologen eine ein gehende Beschwerdeschrist an die geistlichen Behörden unter­wegs ist.

Landtagsferien in Sachsen  . Auflösungsantrag abgelehnt. Dresden  , 20. März.( Eigener Trabtbericht.) Der Landtag Iebnie   am Donnerstag den deutschnationalen Antrag auf Land taas auflösung mit 49 gegen 42 Stimmen a b. Der linke Flügel der VSVD.- raftion ftimmte zusammen mit den Rom  munisten und Deutschnationalen für die Auflösung. Ein Antrag auf Vertagung des Landtags bis zum 6. Mai wurde mit dem gleichen Stimmtenverhältnis angenommen. Während der Wahl ferien wird ein Zwischenausschuß die notwendigsten parlamen tariften Arbeiten erledigen.

fein Zusammenschluß der Berliner   Künstlergruppen. Bor furzem murde durch eine hiesige Sorrespondenz die anscheinend aus offiziöser Quelle stammende Nachricht verbreitet, die Berliner   Künft'erorgani sationen hätten beschlossen, sich auf der alljährlichen Großen Berliner  Snstausstellung& fammenzutun und auf größere Sonderperan ftaltungen hinfort zu verzichten. Nachdem inzwischen fchon die Ber liner Eezession erklärt hat, ihre Frühjahrsausstellung werde trok dem stattfinden, erhalten wir jetzt folgende Mitteilung der Jury freien Runstschau:

Entgegen den in der Presse erschienenen Notizen über das Berliner   Kunstausstellungswesen tetlen wir mit, daß die Ber­einigung Bildender Künstler  " sich nicht an der Großen Berliner  Rurstausstellung beteiligt und daß die Jury freie Runst chau" im Herbst dieses Jahres wie alljährlich als rein fünftle­rische Veransta tung unter schärffter Ablehnung des Charatters einer reinen Bertaufsausstellung" stattfindet.

3. A.: Herm. Eandfuh!, Fr. Windler- Tannenberg, Gertrud Meinhold. Wir haben stets die Meinung vertreten, daß neben der Aus. ftellung der Akademie die Jurnfreie die einzige große Berliner   Runft. fchau ist, die heute noch Eristenzberechtigung hat. Es ist daher zu begrüßen, daß fie sich ihre Selbständigkeit nicht nehmen laffen will. Interessant wäre es aber, zu erfahren, von welcher Stelle die jeder talfächlichen Unterlage entbehrende Nachricht über den erfo'gten Busammenschluß der Berliner   Künstlergruppen ausgegangen ist.

Schnee in Medina  . Im sonst so heißen Arabien   ist der Winter trena, und in Medine  , der Stadt des Prophe! n, die der bedeutendste Wallfahrtsort des Islam ist, hat es fogar geschneit, ein Naturschau fpiel, das man in Arabien   feit Menschengedenken nicht erlebt hat. raber, die nicht wußten, was Schnee ist blickten auf das weiße Leichentuch, das über die heilige Stadt gebreitet lag, mit Entfeßen und ergriffen panitartig die Flucht. Man hat in der berühmten Mefchee El Haram( die Unverleßliche), deren Besuch für die Metta. pilger eine religiöfe Pflicht ist, Bitt ebete angeordnet, bie vor dem angeblichen Grab des Bropheten in der Moschee gesprochen werden. Das Bolt glaubt, der Schneefall sei das sichtbare Zeichen, mit dem der Prophet seinen Born über die gottesläterlichen Neuerungen der jungtürlichen Machthaber zum Ausdrud bringen will.

Die deutsche Szene muß ihre ursprünglich auf ben 23. März festgelegte Aufführung von Goethes Pandora" und Prometheus  " hinaus schieben. Die Direktion des Theaters.  Die Tribüne wurde für die Sommerspiel. zeit( April- September) von Friedr. Lobe und G. L. Kupfer übernommen. Die Dritte Schulmusifwoche des Zentralinftituts für Erziehung und Unterricht findet vom 24.- 30. Abril in Breslau   im Festsaal der Uni­verfität tait. Es werden Vorträge balten die Herren Staatssekretär Prof. Dr. Beder, Kellenberg, Schering, Schünemann u. a. Die Nachmittage find praktischen Vorführungen gewidmet, abends find Konzerte und eine Obernborstellun geplant. Am Sonntag soll ein Ausflug zum Aloiter Grüssau   unternommen werden. Alles Näbere durch das Zentral institut für Erziehung und Unterricht, Berlin   W 35, Potsdamer Str  . 120. Der dänische Rundfunk ist bisher von der großen Station in Lyngby Berfolgt worden, mas jedoch Schwierigkeiten mit sich brachte, da die Wellen. längen dort sich nicht für ben br baten Verkehr eigneten. Negt wird in Kopenhagen   eine eigene Station errichtet, die teilweise von dem banischen Radioklub" finanziert wird.

Hochverrat oder Landesverrat?

Material für einen neuen Prozeß.

München  , 20. März.( Eigener Drahtbericht.) Ueber die Ber.| in Berbindung setzen. Das Eingliedern der Bitingleute in unser hältniffe in den deutsch   völlischen Rampfperbänden Regiment hat unser Ordensansehen schwer geschädigt. Ich habe mich unterrichtet ein sehr interessantes, streng vertrauliches Rund. über das Berhalten von Offizieren wie Mannschaften bei kapi. schreiben, das der Jungdeutsche Orden in Bayern  , gez. tän Ehrhardt beschwert. Die Unterbringung der vorhan Johnsen, am 1. Dezember an alle Grofmeister und Gefolgschafts- denen Flüchtlinge ist nicht Sache des Ordens. Nur flüchtigen und meister feines Ordens verschickt hat. Dieses Rundschreiben wird am arbeitslosen Ordensbrüdern mit Ordensausweis bitte ich Unterkunft Donnerstag in der Münchener Post" im Wortlaut veröffentlicht. und Verpflegung zu gewähren. Eine Ausnahme macht allein die Sein wesentlicher Inhalt ist folgender: Batterie Augustin. Das Ordensgebiet ist teine Bersorgungs anstalt für Leute, die rauben und plündern. Ich bin es fatt, die Berantwortung für Taten zu übernehmen, die nicht von Drbens. brüdern getan worden sind. Die militärischen Führer haben sich den Ordensführern willig unterzuordnen.

1. Die völkische Bewegung ist mit dem unglücklichen 8./9. No Dember 1923 in einen neuen Abschnitt getreten. War fie bisher die treibende Straft, die den nationalen Gebanten im Staate wieder zur Herrschaft brachte und besonders in Bayern   der Regierung die not. wendigen Machtmittel zur Berfügung stellte, so wird jezt von ver­schiedenen Seiten versucht, den Einfluß der völkischen Verbände auf die staatlichen Belange auszuschalten.

Daß man mit dem Gedanken umgeht, alle völlischen Verbände zu entwaffnen, halte ich nicht für sicher, dagegen sind leilende Per­fönlichkeiten der Ansicht, die völkischen Bereine und Bünde   zu rein militärischen Borbereitungsanstalten für den Krieg nach außen" umzugeftalten. Das würde das Ende unserer Hoffnun­gen auf eine Wiedererstarkung unseres Bolles von innen heraus darstellen. Diese rein reaffionäre Gefahr zu beseitigen, muß unfere nächste Aufgabe sein.

Auf eine Unterstüßung durch den Staat haben wir nicht mehr zu rechnen. Wir Völlischen befinden uns jetzt in der Opposition. Ob wir in allernächster Zeit Gelegenheit haben, mittels Waffengewalt unfere Ziele zu erreichen, halte ich für nicht wahrscheinlich. Gleichwohl heißt es auch in militärischer Beziehung bereit zu sein, um für alle Fälle gerüstet zu sein. Der Ausbildungsdienst geht weiter. Möglicherweise aber werden wir auch gezwungen werden, unfere Pläne auf rein legalem, der­faffungsmäßigem Wege zu verwirklichen. Neue Bahlen stehen vor der Tür. Diese Wahlen müssen der völkischen Bewegung einen überwältigenden Sieg bringen.

2. Es ist mir gesagt worden, daß Major Kühne, Führer der Befehlsstelle Coburg   der Ehrhardt Brigade, im ge heimen beabsichtige, sämtliche gedienten Leute aus den Orden heran. zuziehen, zu einem Ehrhardt- Sturmbatalkon zusammenzufaffen. Dieser Plan wird auf meinen stärksten Widerstand stoßen. Ich erwarte, daß sämtlid Brüder sich ihrer Ordenspflicht bewußt find und bleiben und treu zum Orden und ihren Führern halten. Bis zur Klärung dieser Angelegenheit ordne ich an, daß die Befehls gewalt sämtlicher Wiking Offiziere mit dem heutigen Tag aufhört. Damit ist natürlich das Verhältnis, in dem wir zur Marinebrigade Ehrhardt   stehen, in feiner Weise gelöst.

B

Der Wiking- Bund   ist, wie vielen noch bekannt sein dürfte, lebig­lich eine Unterorganisation der Brigade Ehrhardt  , wie z. B. der Blücherbund, Frankenland usw.

er von den Wifing- Offizieren das Bedürfnis hat, für den Jung. deutschen Orden und das Regiment tätig zu sein, möge sich mit mir

Auslegung der Wählerlisten 6. bis 13. April.

Der Reichsminister des Innern hat bestimmt, daß die Stimme listen und Stimmfarteien für die Meichstagswahl vom 6. April bis einschließlich 13. April auszulegen find. Jm rechtsrheinischen Bayern  , wo am 16. April die Landtagswahlen ftattfinden, und also im allgemeinen nur eine Ergänzung der für die Landtagswahl aufgestellten Listen in Frage fommt, ist die Auslegeftist auf die Zeit vom 1. bis 7. April festgefegt. Näheres über Ort und Zeit der Auslegung geben die Gemeindebehörden noch befannt. Einiprus gegen die Stimmlisen müssen bis zum Ablauf der Auslegefrist erhoben werden. Wählen kann nur, wer in die Stimmlisten eingetragen ist oder bei Abwesenheit vom Wohnort am Wahltage einen Stimmschein sich rechtzeitig hat aus stellen lassen.

Die Gemeindewahlen in Preußen.

Die Bemühungen der bürgerlichen Parteien, bie preußischen Gemeindewahlen zu verschieben, find bisher nicht geglückt. Bekanntlich beschloß der preußische Landtag schon vor mehreren Wochen, die Gemeindewahlen am 4. mai vornehmen zu lassen. In zwischen hat der Reichspräsident den Termin für die Reichstagswahl ebenfalls auf den 4. Mai festgelegt. Die Deutschnationalen, Bolts parteiler und das Zentrum des preußischen Landtages vertreten nun die Auffassung, daß die gleichzeitige Erledigung der Wahlen unratsam ist, während Demokraten und Sozialdemokraten an dem schon früher festgesetten Termine festhalte. Bratti che Gründe sprechen bei der Haltung der bürgerlichen Barteien nicht mit. Sie wollen mit der Berschiebung des Wahltermins erreichen, daß die in verschiedenen Teilen des Reiches geplante bürgerliche Ge. meinfchaftstifte gegen die Sozialdemokratie zustande fommt. Das ist unmöglich, wenn die Reichstags- und Gemeindewahlen an einem Termin stattfinden. Die Sozialdemokratie wirb bie Bofition der Bürgerlichen nicht erleichtern. Gie nimmt schon jetzt ben Kampf auf und hat deshalb im preußischen Landtag die Anwendung der letzten geschäftsordnungsmäßigen Mittel zur Verhinderung der Absicht des Zentrums, der Boltspartei und der Deutschnationalen angedroht. Am Donnerstag hat sie davon bereits Gebrauch gemacht. Als z. B. der Abg. v. Campe beantragte, auf die nächste Tagesordnung die Verschiebung der Landtagswahlen auf ben 1. Juni" zu sezen, widersprach die Sozialdemokratie. Der An­trag konnte infolgedessen nicht mit der nächsten Tagesordnung be­raten werden. Von dem gleichen Recht oder ähnlichen parlamen­tarischen Abwehrmitteln dürfte die Fraktion auch in den nächsten Tagen noch Gebrauch machen.

Wichtig ist, vorläufig folgendes festzuhalten: Am 18. Mai erfolgt in der Brovinz Hannover   die Welfen Abstimmung. Alle Barteien sind Gegner eines felbständigen Hannovers und werden deshalb ihre Anhänger auffordern, einen entsprechenden Stimmzettel abzugeben. Wenige Tage später aber beabsichtinen die bürgerlichen Parteien gemein am mit den Welfen gegen die Sozialdemokratie zu kämpfen. Der Feind von gestern wird also ihr Bundesgenoffe, weil es gegen die Sozialdemokratie geht. Und die'e Moral foll die Sozialdemokratie unterftüßen, indem sie die Annahme des Antrages auf Berschiebung der Gemeindewahlen ermöglicht?

Bayern   gegen die Reichspost.

München  , 20, März.( Eigener Drahtbericht.) Der Beschluß des Reichsrats zum Reichs postfinanzgefeß, der bekanntlich gegen die Stimmen Bayerns   und Württembergs gefaßt wurde, hat in bayerischen Regierungsfreifen sogenannte erhebliche Erregung" hervorgerufen. Man sieht sich einer brutalen Bergewaltigung gegen

Die Gewehre bleiben Elgenfum des Ordens, Kein Mensch hat über sie zu verfügen als ich und Leute, die einen mit meinem Namen unterschriebenen Ausreis haben. Ich bitte die Meister, mir ein Verzeichnis der Waffen einzureichen.

3. Unser Berhältnis zu den anderen völkischen Berbänden, be. sonders zu den aufgelöften, ist ein günstiges. Bor allen Dingen ist mit den Nationalsozialisten Freundschaft zu halten. Mit dem Bund ,, Bayern   und Reich" zusammenzuarbeiten, ist fürderhin für mich ausgeschlossen. Die Sammlung der Bölkischen Berbände droht zu scheitern an der Führerfrage. Kapitän Ehrhardt begegnet in den verschiedenen Berbänden dem größten Mißtrauen. An dieser Führerfrage darf aber die völkische Bewegung nicht scheitern. Meine Arbeit ist rein politisch auf Grund ben ein Mann noch gefunden werden muß, zu. eines völlischen Mindestprogramms zu einem völkischen Blod, für den ein Mann noch gefunden werden muß, zu sammenzufassen.

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Das Schreiben des Jungdeutschen Ordens ist ein Bendant zum Hitler Prozeß und zu der Hochverratspraris der Reichs. regierung.

Ein bewaffnetes Unternehmen war nicht beabsichtigt, be­teuern die angeklagten und nichtangeklagten Hochverräter in München  . Alle geheimen friegerischen Vorbereitungen galten dem Krieg nach außen".

veröffentlicht werden. Wer es doch tut, begeht Landes. Ueber geheime militärische Vorbereitungen darf nichts Derrat. So sagt die Regierung.

Wir völlischen Kreise und Bünde   sollen fortan nur noch Vorbereitungsanstalten für den Krieg nach außen" sein? Das reaktionäre Gefahr, die beseitigt werden muß! So läßt sich ist das Grab unserer Hoffnungen, das ist eine der Jungdeutsche Orden vernehmen.

Und die Moral von der Geschichte? Wahrscheinlich ein neues Hochverratsverfahren gegen Münchener Post" und Borwärts".

Denn aus dem Dokument geht hervor, daß die Butsch. brigade   Ehrhardt lustig weiter blüht, und daß der Jungdeutsche Orden", der sich das gute Recht auf Hochverrat nicht nehmen laffen will, Waffen en masse hat....

über, bie gegen Treu und Glauben verstoße. Die bayerische

Regierung hat daher durch ihren Gesandten bei der Reichsregled rung erklären laffen, daß fie fich alle aus dem Staatsvertrag von 1920 hervorgehenden Rechte vorbehalte, womit ausgesprochen wird, daß Bayern   nicht gewillt ist, das Reichspoftfinanzgefeß als un. abärderliches Faktum hinzunehmen, soweit bayerische Interessen in Frage tommen. Nach einer Information der Bayerischen Volks. partei- Korrespondenz" wird die bayerische Regierung nunmehr in ben aller ächsten Tagen zur Wahrung der bayerischen Ansprüche in Berlin   Schritte unternehmen und mitteilen lassen, daß diese An­fprüche auch durch eventuellen Reichstagsbeschluß nicht annulliert werden können.

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Der Reichsrat hat in seiner geftrigen Gizung auf Grund des neuen Boftfinanzgesetzes in den Verwaltungsrat der deut schen Reichspoft fieben Mitglieder und sieben Stellvertreter gewählt. Bon den Hauptsitzen entfallen 3 rei auf Preußen, je einer auf Bayern  , Sachsen  , Württemberg, Hamburg   und Braunschweig  , von den Stellvertretersitzen entfällt je einer auf Preußen, Bayern  , Thü ringen, Hessen  , Mecklenburg- Schwerin  , Oldenburg   und Bremen  .

Der Spionageprozeß d'Armont. Celpzig, 20. März.( Eigener Drahtbericht. Vor dem Reichs. gericht begann am Mittwoch ein Spionageprozeß gegen den fran zösischen Generalstäbler Sauptmann d'Armont, ben Leiter bes franzöfifchen Spionagebureaus in Basel  . Bereits in der ver gangenen Woche waren mehrere seiner Agenten, die nach seinen An­weisungen in Deutschland   reisten und Material über die Reichswehr  usw. aufzutreiben fuchten, zu hohen Buchthausstrafen verurteilt worden. Einer von ihnen, ein Schweizer   Biens, erzählte als Zeuge, wie d'Armont sein Bureau aufgezogen hatte. Er arbeitete mit einer angeblichen Friedensliga, die in New York   mit 50 Millionen Dollar gegründet fein und dort ihren Gig haben sollte. Den deutschen   Opfern, von denen man Material zu erhalten hoffte, wurden die Satzungen diefer Liga übergeben. Hier wurde rücksichts. lofefter Pazifismus nach der Richtung betrieben, daß diese Liga ber Tat" Kriege dadurch verhindern wolle, daß sie im Falle einer Kriegsgefahr dem Gegner das Rüftungsmaterial enthülle. d'Armont und mit ihm die französische Regierung haben sich ihre Spionage aber auch etwas foften laffen, wie ebenfalls die Aussagen des Zeugen Biens beweisen. Er hat nicht nur felbft innerhalb zwei Monaten 1000 Schweizer   Franten bezogen, sondern auch in den Kreisen, in benen er Zutritt fuchte, sich nicht fnauferig gezeigt. So gelang es ihm 3. B. in nähere Beziehung zum Bischof von Bamberg  zu treten, indem er ihm eine Spende von 20 000 M. übersandte. Diese Bekanntschaft fuchte er, weil einer feiner Aufträge dahin ging, au erfunden, wie der bayerische   ferus zu einer Trennung Bayerns   vom Reich und zur Königsfrage stünde. Biel Inter­effanter ist aber die Tatsache, die ebenfalls am ersten Tage diefes Prozesses bekannt wurde, daß dieser Slon Blens ein oft und gern gefebener Besucher des Münchener Bureaus der nationalsozia

fiichen Bartei war. Die Vermutung liegt nahe, daß er sich auch dort durch eine hochherzige Spende den Zu­tritt zu gewinnen wußte, zumal man weiß, daß gerade im ver. gangenen Jahre zu der Zeit der größten Inflation die Nationalsozia listen in München   über ausgiebige Balutaquellen verfügten. Bor bem Reichsgericht scheint am Mittwoch eine dieser dunklen Quellen flargelegt worden zu sein.

12 Jahre Zuchthand.

Celpzig, 20. März.( WTV.) Das Urteil im Spionageprozes gegen den franzöfifchen Hauptmann d'Armont lautet auf 12 Jabre Buchthaus unb 5000 m. Geldstrafe. Die Geldstrafe wird durch die Untersuchungshaft für verbüßt erachtet.