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tr. 137 41. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Um die Straßenbahn.

Freitag, 21. März 1924

plinarverfahren schwebt, deffen Ausgang abgewartet werden müſſe. Bergeblich hielt Dörr( Komm.) dem Dr. Caspari entgegen, daß noch heute, nach 6 Monaten, fein Berhandlungstermin angefeßt sei.

Die Borlage wegen vorläufiger Regelung der Haushalt. wirschaft für 1924 ging an den Haushaltausschuß.

Bon ben zur Beratung stehenden Anträgen führte derjenige ber Stommunisten wegen Gewährung eines Lohnzuschlages für bie in der städtischen Blindenanstalt beschäftigten Blinden  wiederum zu einer längeren Aussprache, an der sich Rintorf ( Komm.) und Genoffin Frau Fahrenwald fowie Genoffe Stadts Hinge beteiligten. Der Antrag verfiel angesichts der Unzu fänglichkeit der städtischen Mittel der Ablehnung.

Die Dringlichkeitsvorlage wegen vorläufiger Feftfegung der Berat werbesteuer ging an ben Steuerausschuß; der Berufsschulgelder beitrag für die Zeit vom 1. Oftober 1923 bis 31. März 1924 murde auf 10 Broz. der Gewerbesteuer festgelegt.

Für die

städtische Straßenbahn

In ber Berliner   Stadtverordnetenverfammlung noch nicht über genügende Unterkunft für die Pflegefinder. Der wurde gestern flott gearbeitet. Weber Kommunisten noch Deutsch   Inhaber sei lion mehrmals verwarnt worden; bie nationale hatten diesmal Luft, zu frateelen. Ueber den deutschnatio. Anstalt werde jährlich einmal revidiert und stehe zudem unter Auf­nalen Antrag, der Stadtverordnetenmahlen auch für Berlin   fordert, ficht der Regierung. murde auf Wunsch der Antragsteller noch nicht verhandelt. Um die aus dem Ausschuß zurückommende Magistratsvorlage betreffend die Bildung einer Straßenbahn.Betriebsgesellschaft m. b. 5. enifpann sich nochmals eine Debatte Ausschußbeschluß, Die Straßenbahn zu einer A.-G. zu machen, befämpfte Genosse euter. Die fozialdemokratische Frattion forderte die G. m. b. 5. linfer Redner beleuchtete dabei die Straßenbahnpolitik und zeigte, nie recht wir Sozialdemokraten baran getan haben, die Straßen. bahn vor der Auslieferung an das Privattapital zu bewahren. Genosse Reuter betonte aber, daß wir nicht daran benten, alles gutzuheißen, was inzwischen bei der Straßenbahn ge­schchen ist. Gegen die rücksichtslose Behandlung der früheren Straßenbahner, denen bei der Personalvermehrung betriebs. fremde Neulinge vorgezogen werben, richtete sich ein Antrag der fozialdemokratischen Fraktion. Der die G. m. b. H. fordernde Antrag murde angenommen und hiermit ging die Vorlage an den Ausschuß zurück. Auch mit dem Antrag über die früheren Straßenbahner mird er sich beschäftigen müssen.

Die geftriae Sigung erledigte zunächst einige Anfragen. Die Deutschnationalen fragten am 5. Februar an, in welchem Berhält nisse in Berlin   der Ertrag der Wohnungsbauabgabe zu den Roften gestanden hat, und berufen fich dabei auf die im Haupt. ausschuß des Landtoos erfolgie Mitteilung, beß in Breußen die Abgabe im Jahre 1923 zwanzigmal faviel gefojtet als eingebracht Hauptsteuerdirektor Bange gab die Auskunft, daß schon 1922 die Beraniaqungstoften den Ertrag zur Hälfte verfchiungen haben: 1923 fei das Mikverhältnis fo star? geworden, daß der Magistrat im September die Erhebung gänzlich sistieren mußte. Die Fragesteller verzichteten hiernach auf eine Besprechung der Anfrage.

hat

In einer Anfrage vom 7. Februar bringt die Deutsche Bolts. partei zur Sprache, daß laut Beschluß der Neuköllner   Bezirksschul­Deputation die sechsten Klassen der Mittelschulen zu Oftern nicht wieder aufgemacht werden sollen; man hält diesen Be fchluß für gesegwidrig. Stadtschulrat Bauffen erklärte die An= frage für gegenstandslos, da es sich nicht um einen Neuköllner Be­schluß handle, sondern um einen Aniraa, der ans Brovinzialschut follegium gerichtet, von diesem aber abgelehnt sei. Bon einem Ab bau" sei feine Rede; stber die Umwandlung von sechsklassigen Mittel schulen in fünfflafsige lasse fich reden.

Die Deutschnationalen und die Deutsche   Bolkspartei haben ben Gemeindezuschlag zur staatlichen Grundffeuer

zum Gegenstand von Anfragen gemacht; entgegen dem Ausschuß und Berfammlungsbeschluß würden auch bei unbebauten Grundstücken 100 Proz. Zuschlag erhoben. Nachdem der Haupt Steuerdirektor Lange den Nachweis geführt hatte, daß die städtischen Steuertoffen mit ihrer Auslegung zu Recht verfahren und daß ambere Rommunen noch viel höhere Einheitsfäße erheben, führte Se­noffe Dr. Lohmann den Anfragern zu Gemüte, wie seltsam es set, daß sie erst jetzt diese Rwiespältiafeiten der Auslegung wahr nehmen, jeht, dicht vor den Wahlen, plötzlich ihr landwirtschaftliches Herz entdecken, nachdem man feinerzeit im Ausschuß stunden'ang Darüber biskutiert habe, was ein bebautes und was ein unbebautes Grundstück fei; damais hätten die Sozialbemotraten ge rade mit Rücksicht auf die fleinen Befizer eine bee fondere Festlegung des Begriffes der bebauten Grundstüde beans tragt, damals aber hätten die Interpellanten den Erflärungen bes Hauptsteuerdirektors vorbehaltlos beigepflichtet!

Eine weitere Anfrage der Deutschen Bottspartei betraf bie Bobe sche Anstalt Lindenberg  , in der Berliner   Pflegefinder in pöllig verfrägtem und verwahriostem Zustande vorgefunden worden find. Frau Stabträtin Genofsin Beni stellie feft, daß nicht etwa ein zu geringes Pflegeverb an diefem be. Plagenswerten Faltum schuld fei; die Stadt verfüge leider immer

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( Stambru burd Malil- Berlag. Berlin  .)

Der Bürger.

Bon Leonhard Frank  .

Im Schlafzimmer hing über dem Doppelbett eine rote Ampel, auf der ein gläserner Amor fniete. Den Bogen hielt er noch in den Händchen. Den Glaspfeil Richtung Liebes der bei brennender roter Ampel blauleuchtend ge­paar- worden war, hatte Jürgen schon vor Jahren, gleich nach der Rückkehr von der Hochzeitsreise, in der ersten Nacht abge brochen. Es gäbe Grenzen.

Elifabeth lag schon im Bett, Hände unterm Kopf, als Jürgen aus dem Bade fam. Lächelnd fo im Spiel des Lebens drehte sie die hellleuchtende Nachttischlampe ab, fächelnd er die andere. Die Ampel glühte rot auf.

hat der Ausschuß entgegen dem Magistratsvorschlage auf Bildung einer Betriebs.G. m. b. H. als Betriebsform die Bildung einer Attiengesellschaft vorgeschlagen. Er feat den Entwurf eines Gründungsvertrages und eines Bertrages der Stadt mit der Straßen bahn- A.- G. vor. Genosse Reuter: Seit die Versammlung eine bürgerliche Mehrheit hat, tommt die Frage der Betriebs. form nicht zur Ruhe. Man sekt alle Hebel in Bewegung, um Das Privatfapital irgendwie an den städtischen wirtschaftlichen Unter nehmungen zu beteiligen. Wir haben ein solches Borgehen stets als verwerflich und für die Maffe der städtischen Bevölkerung verhäng. risvoll befämpft. Jekt, nachdem die Schwierigkeiten der Inflation ziemlich überwunden find, müffen wir erst recht darauf sehen, da B die Stadt ihre wirtschaftlichen Unternehmungen fest in der Hand behält. Außerordentlich bedauern wir, daß es bei der Straßenbahn immer noch nicht möglich war, diese topita. liftifchen Attacken zurückzumeifen. Natürlich gehört es zum Rüstzeug dieser demagogischen Herode des Kapitals, den Berliner Magistrat als total unfähig hinzustellen. Es ist gewiß zutreffend, daß die Stadt Arebit braucht; aber ebenso richtig ist, daß die Stadt gerade gegene wärtig fehr wohl baran tut, Krebite nicht aufzunehmen; nach zwei, brei Jahren wird man uns für diese Lattik dankbar sein. Die Umbildung in eine M.-G. wird hoffentlich mit uns die Mehrheit für die städtische Straßenbahn ablehnen. Die Gm. b. S. die sie jetzt verwaltet, ist ja feineswens frei von Tadel Mit dem Berfonal wird aus angeblich wirtschaftlichen Gründen höchst willkürlich um­gesprungen;

wir sehen die G. m. b. H. fich überhaupt äußerst unfozial und reaffionär gebärden. Wir bringen zur Abstellung der bösesten Weißstände entsprechende Anträge ein. Berlin   hat die Pflicht, auch verfehrstechnisch an der Spike au marschieren; dazu gehört eine einheitliche Berkehrspolitik, mit der fich eine monopoliftische Stellung der Straßenbahn- Direktion nicht verträgt. Auch dieses Unternehmen muß irgendeiner Kontrolle unterstehen, die nur von einem Verkehrsamt oder einer Berkehrs deputation wahrgenommen werden fann. Wir stimmen also für den gegenwärtigen Zustand und lehnen den Zufallsbeschluß des Aus­chuffes ab.

Dr. Michaelis( Dem.) legie fich mit dem befannten Gifer für die Aktiengesellschaft ins Zeug. Auch Schwarz( D. Bp.) wollte den prinzipiellen Widerstand der Sozialdemokraten gegen die A.-G. nicht begreifen. Dr. Steiniger( Dnat. Bp.) sprach sich für die Form der G. m. b. 5. aus, ber es gelungen fei, das Unheil von der Straßenbahn abzuwenden und das Unternehmen folide zu ge ftalten; für die nächste Zeit brauche die Straßenbahn auch feinen Kredit. Nadybem auch Dr. Alexander( Stomm.) fich für den Antrag der Sozialdemokraten erflärt hatte, fam dieser mit erheblicher Mehrheit zur Annahme, worauf die Vorlage mit allen Anträgen an den Ausschuß zurüdging.

Den Antrag ber Kommunisten betr. Berücksichtigung sozialer Gesichtspunkte und Gewährung von Abfindungssummen beim Ber lonolabbeu überwies die Versammlung auf Antrag Caspari mit 100 gegen 88 Stimmen dem Personalabbauausschuß.

Ein Dringlichkeitsantrag der Deutschnationalen, der im Inter effe des wirtschaft'ichen Friedens in Berlin   und um der Arbeits. lofiglett mit allen Mittein entgegenzuarbeiten", Maßnahmen zur Berlängerung der Polizeistunbe empfiehlt, tief große Heiterfeit heroor, tommt aber infolge Widerspruchs Don fints erst in der nächsten Sigung zur Berhandlung.

Die Genehmigung des Ausscheibens des tommunistischen un besoldeten Stadtrats Leg, der fein Amt niedergelegt hat, lehnte die Bersammlung mit 91 bürgerlichen gegen 80 Stimmen der Linfen ab; für die Bürgerlichen war entscheidend, daß gegen Leh ein Diszi die älter find, als er selbst, oder foftbare Werte alter oder hervorragende neuer Kunst, oder macht Bastelarbeiten, die im Laufe von Jahren ein fouftgroßes Schweizerhäuschen mit Alm, Sennerinnen, Rüben und fensterinden Burschen werden," fagte er zu einem befreundeten Fabrikanten, der eine Riefen villa voll alter, gotischer Holzplastiken bejak.

Ja, mein Lieber, etwas muß der Mensch doch haben. Außerdem: ich faufe billig," rief der Fabrikant. Dann macht's Freude. Wer nicht aufs Geld sieht, der natürlich be­fommt heutzutage eine tadellose Sammlung, ganz gleich, melcher Art, auch fir und fertig ins Haus geliefert.

Einer macht Buddhas Wort: Geh an der Welt vorüber, es ist nichts", zu seiner Weltanschauung, und bleibt in feiner Brachtwohnung mit Bad, Warmwasser, Dampfheizung und allem Komfort. Ein anderer gibt, vielleicht gar, um das Stimmchen zu beruhigen, Suntmen für Wohltätigkeitszwede oder unterstüßt begabte junge Künstler. Ich tue beides und fammie obendrein, schloß er in Selbstironie.

Was ist ein Jahr, wenn jeder Lag dem anderen gleicht und das Leben ohne Härten ist... Ein Tag nur! Gin un bewußter Atemzug! dachte Jürgen nach einem Jahre, bas, ausgefüllt mit Arbeit im Bureau, mit Theaterbesuchen, Bilder, tant, Mahlzeiten, roter Ampel, Bureau, im Fluge vergan. fäufen, die Menschen gen war. Die Zeit stand, so schnell verging fie. Das Ber­mögen wuchs. Jürgens Ansehen flieg.

" Du fizt im Lehnstuhl oder liegst im Bett, und über Nacht bist du um sound'o viel reicher gemorben, fagte Jürgen fcherzend zur Tante, die antwortete: Du erbft alles.

Herr Wagner erschien wieder jeden Tag pünktlich im Bureau. Grund zum Klagen gab ihm fein Teilhaber schon fange nicht mehr. llnser Schwieger ist ein braver, tüchtiger Menfch. Die Intereffen des Hauses und der Kunden gehen ihm über alles," fonnte er oft zu feiner Frau fagen, die immer wieber erwähnte: Aber, daß sie mit der Wohnungseinrich tung nicht zufrieden find, bas ift... alfo das versteh ich nicht. Nun, wenn er nur wenigstens im Geschäft tüchtig tit." Und dies hatte sich wie von selbst gemacht. Allmählich und unversehens war das Geben zum Gleis geworden, auf bem Jürgen durch die Jahre rollte.

L

Er war befannt als großzügiger Philantrop und Mäzen, hatte mit unfehlbarem Siilverftande fchon eine ganze Anzahl Antiquaritäten und Bilder gesammelt und sie einstweilen in einem unbewohnten Raum der Villa verwahrt, benn er wollte das alte Palais, das auf dem stillen, größten Plak der Stadt stand, erperben und nach feinem Geschmacke einrichten.

Einer fammelt, fein leeres Dasein auszufüllen, Pfennige,

Und wenige Monate später fogte er zu demfelben Fabri­fanten: Die Lebensauffaffung des Bürgers ift folgende: Jeber tue feine Pflicht. Dadurch arbeitet jeder für jeden. Das Reichtum Kultur greift ineinander. So entstehen Reidun yeniden feber, Canbes, mumerierte Häufer, in benen bis antierte tragen, Küchen, Geschirr, Schränke voll Wa'che, asphaltierte Straßen, Schulen, Ruhe und Ordnung. Beil jeder seine Pflicht tut. und Obdachlosenheime, Bolizei, Gerichtshöfe und Buchthäuser find ba für diejenigen, die ihre Pflicht nicht tun... Schön. Mag sein, daß er recht hat. Unfereiner aber unterscheidet fich von denen, die geradezu plaken vor Selbstgerechtigkeit. Denn Biffen und Geift und Befis verpflichten zu mehr."

Und er legte die Hand auf die Krokodilledermappe, in der die Notizen zu feinem geplanten Werte Bolfswirtschaft und Einzelleale" fagen. Nach dem Effen las er die Abend zeitung.

Seine Tage rüdten auch weiterhin, gesichert und getragen von Gewohnheit und Achtung, ohne schmerzliche Ereignisse durch ihn durch und hinter ihn, wie eine verfehrsreiche Straße vorbeirollt und zurückbleibt.

Nur noch in den Träumen stand manchmal das verge waltigte Ich auf, schrie seine grauenvolle Drohung, die nicht mehr bis in das neue Bewußtsein vordringen fonnte. Die Entfernung war schon zu groß, und zwischen dem drohenden Ich und dem Inneren Dhre Jürgens stand das Erleben vieler Jahre, bas, zusammen mit der Millionenfähigkeit des unaus gesetzten Strebens nach Erfolg, Genuß und Abtung, das neue Bewußtsein gebildet hatte. Ein fugenloser Schuhwall.

Zurückgestellt wurden die Anträge der Kommunisten betr. Ente fegung des Staatsfommiffars Dr. Weismann, der Deutschnationa'en betr. Erneuerungswahlen der Versammlung und der Demokraten betr. den überschnellen Autoverfehr.

Ein weiterer Aniraq der Kommunisten, den Sellheim be­gründete, verlangt statistische Angaben über die Zahl der nach Auf­bebung des Belagerungszustandes noch

in Schuhhaft befindlichen Berliner   Urbeiter; auch soll der Magiftrat fofort für ausreichende Unterftüßung der Familien der Inhaftierten forgen und sich bei der Regierung für bie sofortige Freilassung aller volitischen Ge fangenen verwenden. Zur Unterstukung bes Antrages wurde u. a. angeführt, daß 6000 bis 7000 Schuhhäftlinge in Konzentrationslagern untergebracht worden feien; auch auf die Berhaftung von Nawrodi

wurde hingewiesen.

Der Antrag murde angesichts der sehr gelichteten Besetzung der rechten Seite in seinen beiden ersten Sägen angenommen, die britte Forderung abgelehnt. Schluß gegen 19 11hr.

R. E. W. O. 6.

In der Erfenninis, baß die gesetzgeberischen Maßnahmen auf dem Gebiete der Wohnungswirtschaft eine Entwidlung genommen haben, die auf eine starte Belastung ber Gehalts- und Lohnempfänger hinausläuft, die Wohnungsnot nicht findert und den Wohnungs neubau völlig zum Stoden gebracht hat, wurde von dem Allge­meinen Deutschen Gemertschaftsbund( ADCB.), dem Allgemeinen Freien Angestelltenbund( Afa) und

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am

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Allgemeinen Deutschen Beamtenbund 14. März 1924 eine Reichswohnungsfürforgeattien. gesellschaft, genannt Re wog", gegründet, deren Aufgabe es fein foll, die wirtschaftlichen Interessen der gewerkschaftlichen Mita glieder auf dem Gebiete des Wohnungswefens zu vertreten. Die neue Aktiengesellschaft ist als eine wirtschaftliche Zentrale telle sämtlicher auf dem Boden des gemeinschaft. tichen Eigentums tehenden Baugenossenschaften und Siedlungsgesellschaften gedacht, bie vorzugsweise die Wohnungsfürsorge ber Beamten, Angestellten und Arbeiter be treiben Die Rewog verfolgt fagungsgemäß ausschlieklich ge. meinnügige 3wede und hat zum Gegenstand die Förderung des Wohnungswesens durch Beschaffung gesunder und zwedmäñig eingerichteter Wohnungen für Beamte, Angestellte und Arbeiter. Die Tätigkeit der Ge'ellschaft erstreckt sich auf das ganze Reich. Im befonderen bat fich die Remog" zur Aufgabe gestellt: 1. die Förderung der Gemeinwirtschaft im Wohnungs- und Siedlungswejen,

2. Die Bertretung der Intereffen der Beamien, Angestellien unh Arbeiter gegenüber den Organen des Reiches, der Länder und Ges meinden in alien Angelegenheiten des Wohnungs- und Siedlungs wefens,

3. die Beschaffung und Erschließung von Baugelände für Klein mohnungsamede sowie dessen Beräußerung und Bergebung gum Erbbaurecht,

191101

4. die Beschaffung von Baufopital, burch Vermittlung von Hypotheken und Zwischenkrediten, die Ausgabe zentraler Anleihen, bie Beschaffung von Bürgschaften und Baufostenzuschüssen sowie die Organisation von Kapital, das zum Zweck des Wohnungsbaues ge. [ part mirb,

5. die Bearbeitung von Bau- und Siedlungsplänen sowie die Förderung der Normalisierung und Enpifierung des Kleinwohnungs baues,

6. die Bermittlung und Beschaffung von Baustoffen und Bau tellen aller Art fowie die Beschaffung von Hausrat.

Die Repog" wurde zunächst mit einem Stammkapital von 50 000 Go'dmer? gegründet. Zum Geschäftsführer der neuen Gesell schaft wurde Stadtbaurat a. D. Dr. Ing. Martin Bagner und

Das Ich drohte. Der Träumende stöhnte. Sah die graue Straße, auf der die Millionen dem Fabrittore der Welt zu schritten, grau und ge'penstisch- lautlos. Sah pen Gastocher, neben dem Ratharina steht, faum bemerkbare Ironie im Blid. Und fleht sie an: Baß deine Haare wieder wachsen. Was ist dir denn geschehen, fag mir, was ist dir geschehen."

Elisabeth blickte topfschüttelnd das wildverzerrte Gesicht an, hinter dem das vergewaltigte Jch erfolglos um se'n Da fein rang und Tränen durch die geschlossenen Lider schickte, medte den Stöhnenden, der nicht mehr wußte, was er ges träumt hatte.

Erleichtert aufatmend, lächelte er das Leben an, das neben ihm lag. Im Garten schrien die Vögel. Auch die tau. fend Tapetenvögelchen des sonnigen Schlafzimmers zwits scherten.

den Augen."

Was bist du für ein Mensch, du lächelft mit Tränen in Und Jürgen, wie er ihren durftenden Kopf sanft zu sich 30: So ist das Leben: zum Lachen und zum Beinen in einem." Der Drud war ganz gewichen.

Nach dem Frühstück und dem Bade ging er in ben

Garten, fog genießend die marme, aromatische Luft ein, be trachtete über den Zaun weg des Nachbars frisch gegoffene Salatbeete, die funkelnd unter der Sonne lagen, blieb vor jedem Rosenstämmchen stehen, freute sich über die topfgroßen, farbigen Glaskugeln, die, von der Sonne cetroffen, fein Ge flcht baumengroß widerspiegelten, und bekam Luft, an der Wafferleitung weiterzuarbeiten, die auzulegen er vor einiger Zeit begonnen hatte, um seinen Garten mit einer Wasserkunft zu schmücken. Der Arzt hatte Jürgen förperliche Arbeit an­empfohlen.

Das Graben und Schaufeln tat ihm wohl. Die zwölf auf Stongen stedenden Glasfugeln bildeten einen Kreis, it deffen Mitte die Wafferkunft steigen follte. Die Brunnenfigur, ein lebensgroßer Jüngling in Bronze, erworben von einer jungen, unterstügungsbedürftigen Bildhauer, kniete schon, Kopf gene'gt, Hände im Rüden, als wäre er gefesselt, unter dem Schneeballenbusch.

Im Garten nebenan sang ber Nachbar die National hymne. Elisabeth, in leichtem Sommerfleide, sah vom Liege­stuhl aus ihrem gefunden, starken Manne zu. Bhinchen ser­vierte Butterbrote auf dem Tisch unter dem Nußbaum, unter dem die Tante häkelnd gefeffen hatte. Sie lag im Bett und fonnte nicht sterben.

( Fortseßung folgt.)