Der Kampf um die Dokumente.
Eine Fälschung zu Spekulationszwecken? In der Preffe ganz Europas wird der Kampf um die angeblichen tschechisch- französischen Geheimdokumente mit großer Heftigkeit weitergeführt. Außerhalb Deutschlands fcheint, fo weit zu sehen, nur in Italien der Glaube an ihre Echtheit weite Berbreitung gefunden zu haben. Das ist ein politisch nicht uninteressantes Symptom. Denn im all gemeinen fann man sagen, daß die reffe in der Frage der Echtheit der Dokumente das glaubt, was fie glauben will. Wenn man in Italien die Echtheit für möglich hält, so ist das jebenfalls ein Zeichen für das starte Mißtrauen, das bort gegenüber der französischen Politik besteht.
In diesem mit großer Leidenschaft geführten Kampf hat auch der Leitaufsatz in der Morgenausgabe des Bor to arts" am Donerstag viel Beachtung gefunden. Leider ist fiellenweise mit ihm auch Mißbrauch getrieben worden, indem er so ausgelegt wurde, als ob er ein Plädoner für die Echtheit der Dokumente darstelle. In Wirklichkeit hat der Artikel diese Frage vollkommen offengelaffen und nur die Gründe dargelegt, warum in Deutschland der Glaube an das Vorhanden. fein tschechisch- französischer Geheimverträge so weit verbreitet ift. Tatsächlich fündigt ja gerade der veröffentliche echte Bertrag eine ganze Reihe von Bereinbarungen zwischen Frank reich und der Tschechoslowakei an, und dadurch ist er zu einer Quelle der Unruhe und des Mißtrauens geworden.
Das Berl. Tagebl." behauptet nach wie vor die Echt heit seiner Veröffentlichung, ohne jedoch für sie neue durch schlagende Beweise erbringen zu fönnen. Solche Beweise fcheinen ihm auch nicht zur Verfügung zu stehen, wie aus feinen folgenden Ausführungen zu schließen ist:
Zunächst sei, da Herr Benesch und seine Gehilfen so eifrig und ausführlich bei einzelnen Ausdrüden und formalen Wendungen der veröffentlichten Dokumente verweilen und aus diplomatischen Formfehlern die Urechtheit beweisen wollen, noch folgendes bemerki: Die Dokumente mußten offenbar haftig, in möglichst furzer Frist Topiert werden, und infolgedessen hat die abschreibende Ber: für die Fälschung soll es sein, daß einmal R. Boincaré" statt des offiziell üblichen Raymond Poincaré " in der Abschrift steht. Nun, cs stand statt französisch" auch nur ein„ frz." und statt slowakisch " nur ein flow." barin. Solche Beweise" sind, ebenso wie das triumphierende hindeuten auf ein paar Uebersetzungsfehler, doch wirklich nur Kindereien.
Daraus geht hervor, daß dem„ Berl. Tagebl." die an geblichen Originale oder ihre Photographien nicht vor gelegen haben und daß es nicht einmal den französischen Urtert der Dokumente fennt. Was ihm vorlag, war nur eine Ueberfegung ins Deutsche, deren Flüchtigkeit und Fehler. haftigkeit es jetzt selbst zugeben muß. Da müffen wir allerdings sagen, daß uns das nicht als die richtige Art erfcheint, in der ein großes, feiner Beranwortlichkeit bewußtes Blatt eine Angelegenheit von solcher Tragweite behandeln soll. Das Problem fpißt sich jetzt auf die Frage zu, wer die abschreibende Person" gewesen ist. War diese„ abschreibende Berson" so beschaffen, daß fie auf Glaubwürdigkeit Anspruch erheben konnte, oder ist sie nur einer gewinnbringenden Be fchäftigung à la Anspach nachgegangen? Die Aufklärung dieser Frage liegt jegt im deutschen Interesse Fälscher und Betrüger hätte feinen Anspruch auf Schonung und Diskretion.
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In einem Teil der französischen Bresse wird hartnädig behauptet, es handle sich bei den Beröffentlichungen des Berl Tagebl." nicht um eine felbständige Handlung der Redaktion, sondern um ein Manöver der deutschen Regiernug". Die deutsche Regierung fann den Vorwurf, sie betreibe ihre diplo matischen Geschäfte abfichtlich und bewußt durch Verbreitung gefälschter Dokumente, nicht auf sich fizen lassen. Entweder fie hat mit dieser Veröffentlichung etwas zu tun, dann muß fie auch ihre Echtheit beweisen können, oder sie hat mit ihr nichts zu tun, und muß das gegenüber den französischen Interstellungen erflären.
Der Volksopern- Siegfried.
Die fogenannte Große Boltsoper ist die einzige Opernbühne Berlins umb Umgebung, die zielbewußt an sich selbst und für ihr Publikum arbeitet, bas leider nicht das Bolt ist. In der kurzen Zeit ihres Bestehens hat sie fünf neue Werte herausgebracht und sich ein Repertoire von ca. 25 Opern der in- und ausländischen Literatur zufammengestellt. Dabei fämpft sie noch immer um ihr Haus, hat Rapellmeister und Orchestersorgen und spürt dennoch nichts von Krisen. Herr Lange ist rührig, fleißig und findig; er scheint aud Ehrgeiz zu haben, der ihn allerdings davor bewahren mag, fich für einen Musiker zu halten. Das Gastspiel Urlus nußt er aus, um den zweiten Teil der Trilogie Wagner, den„ Siegfried", feinem Repertoire einzuverleiben.
Die Aufführung ging nicht ohne Müdigkeit vonstatten, aber welche Siegfried- Aufführung außerhalb Bayreuths täte das! Am Orchester fizt Frig 3 weig, der die Einheit zwischen Bühne und Begleitung schafft, sich in symphonischen Zwischenspiel( Siegfried Idyll , Feuerzauber) aber noch nicht ganz den eigenen Gefang und die temperamentvolle Losgelassenheit zutraut. Er traue sich ruhig; bei der Sicherheit seines Dirigierens darf er, ohne at zulenfen und ohne dem Kunstwert unrecht zu tun, auch für sich einmal einen Lorbeer pflüden. Hans Strohbach hat die Deforationen gefchaffen. Das eine Problem, das des Drachen, blieb wiederum ungelöst, an der Grenze des Wiẞigen. Es wälzte sich da etwas aus der Höhle, das nicht Fisch und nicht Fleisch, nicht Tier und nicht Maschine zu fein schien, jedenfalls in der Bewegung stumm blieb und mit einem Ranapee verdammte Aehnlichkeit hatte. So wurde der Kampf sinnlos, denn Siegfried ist ja tein Don Quichote. Man laffe das Ungeheuer ganz verschwinden und erzeuge nur durch Düfter keit und Lichteffekte die Illufion eines übergroßen Fabelwefens vor der Höhle. Erda war ein Riefentopf, eine ägyptische Sphing mit geschlossenen Augen. Wenn der Wanderer mit ihr dunkle Dinge spricht, so wird die Antwort hinter dem Versteck nicht gerade deut lich, und eine mittelgroße Weibesstimme widerspricht akustisch dem Riefendentmal( to gut und pastos auch Frau Schloßhauer fang). Der tiefe Bald mit der Linde war strahlend beleuchtet, die Jaden des Hintergrundes nicht recht verständlich, der Gipfel des Brünh ldensteines hielt die Mitte zwischen Schauer und Anmut. Es mar meist recht dunkel auf der Bühne und nur Scheinwerfer te leuchteten die Eingenden. Das ist eine ökonomische Methode, die, bauernd gepflegt, doch zur Manier wird. Urius und Melany Kurth find Bayreuth - fichere Sänger und Spieler, groß in der Stimme und in der Ruhe ihrer Bewegungen. Wie Urlus fein het, disches Material spart, um noch nach vier Stunden im Duett mit Brunhilde strahlend zu sein, das ist allein schon bewundernswert. As Spieler trifft er das Tumb- jungenhafte gut; ein wenig mehr natürlicher Frohfinn wäre zu wünschen. Nissens Wanderer ist
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Das„ Berl. Tagebl" veröffentlicht heute morgen ein neues angebliches Geheimdokument, das vom 28. Oktober 1918 da tiert ist und die Anerkennung. des tschechoslowakischen Staats durch Frankreich sowie den Abschluß einer Militärfonvention betrifft. Wie uns dazu aus Prag gemeldet wird, veröffent licht die dortige regierungsoffiziöse Prager Preffe" einen vom B. T." noch nicht gebrachten Anner zu diesem Dokument, der aus zwei Nachträgen besteht. Im ersten verpflichtet sich die Tschechoslowakei angeblich zur militärischen Besetzung Defterreichs für den Fall, daß die Anschlußbewegung überhandnehmen sollte, das zweite spricht von einem pol nisch- franzöfifchen Geheimvertrag, dem sich die Tschechoslowakei angeschlossen haben soll und der feine Spiße gegen Deutschland richtet.
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Die Prager Presse" will durch diese Veröffentlichung den Beweis dafür erbringen, daß die gefälschten Dokumente auch in Prag unter der Hand verbreitet worden find. Als intellet fueller Urheber der Fälschung wird ein österreichischer Groß spekulant vermutet, der durch sie einen Feldzug gegen die tschechische Krone einleiten wollte.
Die jüdische Großmama.
Aufregung im Hause Wulle.
versucht. War es doch Herr v. Brandenstein und sein Landbund, der dem Rebellen Rahr in einer längeren Rundgebung das Vertrauen aussprach zur Stärkung der Staatsautorität. Beim Rapp- Butsch stellte sich v. Brandenstein sofort an die Spitze der Hoch verräter in Mecklenburg . Auf seinem Gute wurden damals med. lenburgische Arbeiter von den Kapp- Rebellen erhoffen und ohne Sarg verscharrt. Nichts hat Herr v. Branden. ftein, der sich heute als Erneuerer der Sittlichkeit aufspielen will, damals getan, um diesen politischen Mord auf seinem Befigtum zu verhindern. So sieht der Mann aus, den die Reaktion an die Spize des Dreimänner- Kollegiums berufen hat, das Mecklenburg die„ mos ralische Gesundung und Erneuerung" bringen soll.
Seit dem ersten Tage des Zusammentritts des neuen Land. tages laufen fich übrigens die Deutsch nationalen und Deutschvölkischen, diese ausgesprochenen Antiparlamentarier, den Rang ab, um sich auf parlamentarischem Bege die Gunst der Junter und der reattionären Spießer zu erwerben. Beide Partelen haben fofort Anträge auf Aufhebung des ersten Mat als gefeß lichen Feiertag eingebracht. Die Deutschpöllischen verstehen es aber, die Konkurrenz der Deutschnationalen bei weitem zu übertrumpfen. Bisher war das Landtagsgebäude an Sigungstagen in den Farben der Republit beflaggt; fie fordern, daß das in Zukunft unter. bleibt. Für den Beamtenabbau verlangen sie die Entlassung aller Beamten und Angestellten, die seit dem 9. November 1918 eingestellt Im Hause Wulle herrscht Aufregung. Man denke: ein Couleur. wurden. Alle Republitaner sollen also hinausge bruder des ehrbaren Teutonen Bulle, kraft höherer Bestimmung worfen werden. Aber auch für den Zulauf, den die Deutschvöl deutschsozialer Agitator, hat es gewagt, zu behaupten, Bulles fifchen aus Arbeiter- und Angestelltenfreifen gefunden haben, werfen Der Landlag foll auf ihren Antrag beschließen, Großmutter fei eine 3 din, er selbst sei mit jüdischem Gelbe fie Röder aus. bestochen. Der deutschvölkische Kämpe Bulle versendet aus diesem Löhne und Gehälter der staatlichen Arbeiter, Angestellten und Be Anlaß an alle weit empörte Dementis. Allen guten Freunden, gesamten jo auszubauen, daß ein Gristenzminimum gewährleistet wird; treuen Nachbarn und dergleichen teilt er zur Beruhigung mit, daß bis dahin sollen die Zahlungen an den Feindbund eingestellt bleiben. haupt ein Glieb seiner Familie, der er entstammt, jüdisch pölkischen in Demagogie und Heuchelei ihr Geschäft verstehen. Um weder seine Großmutter noch Urgroßmutter oder über. Was dann kommt, fagen sie nicht. Man sieht also, daß die DeutschDie Behauptung, er fei mit fo ergöglicher dürfte das Zusammenarbeiten in der Regierungswaren oder jüdisch versippt waren. jüdischem Gelde beftochen, werde dem deutschsozialen Agitator noch foalition werden, zumal ein weiterer volfischer Antrag verlangt teuer zu stehen kommen. Ein gerichtliches Verfahren sei bei der Reichsregierung dahin vorstellig zu werden, daß der AchtDas„ Deutsche Lageblatt, großbeutsche Warte und Kampf- beitsleistung nur zu einem verschärften Frondienst gegenüber dem sein hafentreuzgeschmücktes Schild und läßt sich also vernehmen: blatt der deutschpöllischen Freiheitsbewegung, schlägt dröhnend an internationalen Rapital führt". Da kann man der neuen Regierung nur zurufen: Auf, frisch ans Wert!
troz Jufiizabbau
Die Behauptung, Bulle sei mit jüdischem Gelde beftochen, ist nichts anderes als eine Riebertracht, de sicherlich sogar bei den Gegnern Wulles nur als eine solche aufgestellt werden wird. Bas aber die Behauptung der jüdischen Abstammung Bulles betrifft, fo fann man dazu nur sagen, daß jener Redner sicherlich niemals Gelegenheit gehabt hat, Bulle zu sehen. Denn hätte er Gelegenheit gehabt, auch nur von weitem Wulle fehen zu können, er hätte sich wegen jeiner törichten, albernen Behauptung fchallend ausgelacht oder geohr'eigt. Im übrigen aber wird auch diese Angelegenheit, die auf die Kampfesweise der Deutschsozialen ein trauriges Licht wirft, dazu beitragen, daß die volfische Bewegung weiterhin auch aus den Reihen der Deutschsozialen gestärkt wird.
Wir raten Herrn Wulle, noch ein weiteres zu tun und beim Zusammentritt des neuen Reichstags eine Haar. und Blut probe feiner so schändlich beschuldigten Großmutter auf den Tisch des Hohen Hauses zu legen. Denn dort soll man über Bulles Stammbaum feine eigenen Gedanken haben..
**** Wenn die Reaktion regiert... Die Rechtsregierung in Mecklenburg . Aus Schwerin wird. uns geschrieben:
In der ersten Sigung des neuen Schweriner Landtages ent. wickelte der neue Ministerpräsident und Landbundjunker Freiherr von Brandenstein das sogenannte Regierungsprogramm der neuen Junterherrlichkeit im. Obotritenstaate, das austlang in einem Bekenntnis nach Aufrichtung der alten Herrlichkeit. Ausgerechnet von Brandenstein verkündete dabei als Aufgabe des neuen Kabinetts von Brandenstein verfündete dabei als Aufgabe des neuen Kabinetts die Wiederherstellung einer starten Staatsautorität. Dabei hat in Mecklenburg in den letzten Jahren niemand mehr als der Land b und die Staatsautorität fabotiert und unterwühlt und im politischen Leben und Kampf das Ethisch- Sittliche im Bolte auszurotten
Pessimismus an der Börse.
Obwohl man gestern felbft in Banktreifen angenommen hatte, das das Kursniveau für Effeften seinen tiefsten Stand erreicht habe, setzte sich heute die Abwärtsbewegung noch weiter fort. Die Ursachen dieser anhaltenden Schwäche des gesamten Effettenmarftes find einmal in der herrschenden Geldtnappheit in der Wirtschaft, dann aber vor allem in den Besorgnissen zu suchen, die man an die fommende Entscheidung der Sachverständigen fommission fnüpft. In diefer Beziehung ist der Beffimismus noch weiter start im Wachsen.
Jm Devisenverfehr macht sich erneut eine beffere hab tung des französischen Franten geltend. Paris gegen London stellte sich im hiesigen Tauschverkehr auf 83. Im übrigen bleibt bie Nachfrage der Wirtschaft nach Devisen unverändert start. Die Repartierungen und die Kurse zeigten teine wesentlichen Verände rungen. Die Lage des Geldmarties ist, soweit es sich um turzs fristige Börsengelder handelt, flüffig.
Der Reichsjuffizminiffer hat die bisher bestehenden Befonterem 28uder gerichte aufgeboben und mit der Wuchergerichts barleit wieder die ordentlichen Gerichte beiraut.
Ronkordat zwischen Bayern und dem Papft. Die Korrespondenz Hoffmann meldet, daß das zwischen der bayerischen Regie rung und dem Bafitan vereinbarte Kontordat abgeschlossen ist. Die Reichsregierung hat keine Einwendungen erhoben.
Blufige Zusammenstöße in Teheran . Dem Matin wird ge meldet, daß es in Teheran zu ernsthaften Zusammenstößen zwischen Republikanern und Monarchisten getommen ist. Eine Reihe von Personen find verwundet worden. Der perfifche Kronpring foll aufgefordert sein, so fdhnell wie möglich den föniglichen Balaft zu verlaffen.
flanglich großartig, doch noch zu fehr auf schöne äußere Wirkung| gewesen wäre. Man engländerte, ohne englisch zu sein. Es war gestellt. Es fehlt die heroische Innerlichkeit und das menschlich Er- auch auf der Bühne eher ein Barenhaus als ein englisches Landhaus. greifende( etwa im Moment der Speersplitterung). Das 3ant- Duo Mimes( Albert Reiß) und Alberichs( Otto Gorit) war so heftig wie föftlich. Die ſprach- melodischen Akzente Reiß sind musterhaft und partiturgerecht; ein Lieban- Ersatz. Auch das anmutige Waldpöglein Frizi Jol und Fafner Franz Sauer erfüllten gut ihre Aufgaben. Eine würdige Gesamtaufführung.
Magie" in der Tribüne. Chesterton ist ein Magier und redet daher den Menschen zu, fie follen sich gut mit ben Geistern vertragen. Chesterton ist auch ein Tronifer. Darum läßt er einen Herzog einen Taschenspieler fragen: Sie find doch für Fort fchritt?" worauf der Profeffor Hotuspofus erwidert: Ich bin für jede Art Illusion." In diesem Doppelstile geht es weiter. Bald Binferton auf dem Theater, bald ein wenig Bernhard Shaw. Bange zu legen, er entläßt aber auch den nachdenklichen Kopf so schnell, Chesterton unterhält, er weiß sogar die Gedanken ein wenig in die baß sein Problem feine Geistes- und Leibesbeschwerden verursacht Die Mischung bekommt der englischen Komödie ganz gut. Man fühlt sich bald durch eine Detektiofache angezogen, bald durch eine etwas verfüßte Liebestendelei. Wird von Liebe gesprochen, so geschieht es allerdings am schwächsten Chesterton be'aftet eine amu fante Geschichte: Ein spleeniger Herzog, der bald für Fortschritt, bald für Rückschritt ist und beides fubventioniert, läßt seinen Neffen aus Amerita fommen. Der Junge ist drüben smart geworden, er glaubt nachts im neb'igen Garten spazieren geht und sich mit Elfen und Feen an nichts, nur an den Dollar, Aber er hat ein nettes Schwesterlein, das unterhält, weil es bei ihm irgendwo im Blute fingt. Da begegnet der jungen Dame Batrizia ein Befen, das sie für den Geift aus dem Jenseits hält, und die beiden besprechen sich mit magischer Träumerei. Das Wesen aus dem Jenseits war aber nur der Farenmacher und Talchenspieler, den sich der Herzog eingeladen hatte. Herzog und Neffe und Leibpfaff und Leibdoktor bilden sich ein, dieser Heren meister madhe alles nur mit der Geschwindigkeit und nicht in Kumein Stüd von einem Heiligen ist, der nun alles brangibt, damit er panei mit den Geistern. Das empört den Taschenspieler, der auch die ungläubigen Leute zufammentridt Der Herenmeister tut irgend wie ein Wunder, der ganz gottlofe Amerikaner wird verblüff, ha'b wahnsinnia, und er ist nur von dem Magier zu heilen, der aber nicht fein Geheimnis preisgibt. Das fouft spannend über die Bühne. Außerdem entpuppt fich der Herenmeister als Gent 'eman. So wird. das engli che Anstandsgefühl befriedigt.
Troßdem Herr Brefin einen außererbentlich düsteren, bei, nahe fanatischen jeder Schredenkammer hochwillkommenen Prof for Hokuspokus spielte, trotzdem sehr gewande, ernsthafte Schauspieler um den Magier herumftanden, tam nur eine flache, verwischte Aufführung zustande. Die einzelnen hingen zu sehr an ihrem Heimat bialeft. Man traf nicht die internationale, vom Risch durch eiren scharfen Strich sorgfältig ge, chiedene Gefälligkeit, die hier am Paz
Das Solidaritätsgefühl der Mäufe. Ein Bergmann aus Cardiff sah auf dem Heimweg auf der Straße zwei Mäuse, die einen Zweig im Maul hielten und nebeneinander langsam dahintrottcten. Mit einem Hieb feines Spazierftodes tötete er eine der Mäuse und sat zu feinem S'aunen, daß die andere mit dem Zweig im Maul wie an den Boden gebannt stehen blieb. Als er näher hinsah, bemerkte er, daß es sich um eine blinde Maus handelte, der der getötete Kamerad als Führer diente, und die, des Führers beraubt, ihren Weg nicht fortfehen fonnte, Gerührt über dieses Gemeinsamfeitsgefühl, das er, ohne es zu wollen, verlegt hatte, trug der Bergmann die vers faffene blinde Maus nach Hause. Ein Seitenstück zu dieser Geschichte erzählt der Pariser „ Excelsior". Einige Arbeiter hat'en Zuf ucht in einer tief im Walde verstedten Köhlerhütte gefunden, fonnten aber in der Nacht fein Auge schließen, weil ein Rudel Mäufe in der Su te tie ganze Nacht hindurch ein tolles Treiben velführte. Bütent über die Störung, warf einer der Gesellschaft zwischen die umber. wundete. Die anderen waren im Handumdrehen in ihren Löcherr springenden Mäufe einen Sein, der eins der Tierchen schwer ver. verschwunden. Nicht lange darauf aber fam eine Maus aus dem Loch herausgetrochen, sah sich vorsichtig um, beschnüffelte den ver wundeten Gefährten und troch dann in das Loch zurück, um bat darauf mit einer anderen Maus wieder zu erscheinen Die beider Lierchen schoben und zogen nun mit unendlicher Borsicht das ver mundete Tier in der Richtung nach dem Loch, und es gelang ibner unter großen Schwierigtei'en auch, den verwunde'en Kamerater durch das Lech hindurchzubringen. Am folgenden Tage aber hatte die ganze Mäufegesellschaft die Hütte geräumt.
Der amerikanische Weltilug. Der amerikanische Militärffug rund um die Welt hat von Cloverfield in Kalifornien feinen Aus gang genommen. Drei Flugzeuge starteten am 17. März mit den ersten Biel Secremen'o, von wo sie nach Seattle und Alaska wolken Ein vierter Flieger wird noch zu ihnen ftoßen. Der Weltflug. desser Dauer auf vier Monate berechnet ist und auf dem mehr als 50 000 Kilometer zurückgelegt werden sollen, geht über Alasta nach Japar und Korea , von dort nach Thingtau, Shanahai, Honotona Scicon die Route über Delhi durch Versien noch Bagdad , von dort nach Sar Indo- China, Bangkok , Ranoun und Kalkutta Von Kattutta führt Stephano über Belgrad nach Wien , Straßburg , Paris , London ; von Londen über die Drtney und Faroer Inseln nach Island , Grön land, Labra rr. nech Quebec .. Washington und von dort über der nordamerikanischen Kontinent nach Los Angeles .
Einen Heine- Abend veranstaltet die gitera fiche Vereinioung del Berliner Lehrenvereins am Montag, 24. März, abends 8 Uhr, in der Aule Niederwallstr. 12. Frau Else Beyer spricht Balladen, Viosa, Leşt Gediate.
bringt Dafar Bolle am Sonntag, 23. März, 74, Ubr, in feinem Vortrage Märfi'che Vorträge. Im Kunstgemerbemufem, Bing- Albrecht- Str. 7a Marfilcher Frühling" 120 2id to Iber mit den schönsten Landschaften untere Mart Brander burg. Karten vorher bei Wertheim , Bote u. Bod usw. und ar der Abendkasse.