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Die Zeugen im Zeigner- Prozeß.

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unter anderem einen Ausweis auf eine am 1. Januar 1894 in Heidel berg geborene Staroline Gastrop enthielt. Eine Wohnung ist nicht angegeben.

Der Raubmord in Vaduz .

Leipzig . 22. März.( Eigener Drahtbericht.) Die heutige Bormittagssigung sollte den Schleier lüften, der noch über dem Fall Schmöri liegt. Dr. Zeigner hatte gestern in großer Erregung zum ersten Male brannten ihm Bangen und Aus dem Leben eines Taugenichts. Ohren- feine Erflärungen abgegeben. Im entscheidenden Moment brach er aber ab und wollte nicht weiter reben. Es war flar, daß gerichtssaal des Landgerichts III vor der 6. Straffammer die Ber­Unter großem Andrang des Bublifums begann im Schwur Los Inüpften, der Deffentlichkeit nicht preisgeben wollte. Auf die handlung gegen den Raub morber von Babuz, der Hauptstadt Frage des Vorsitzenden, weshalb es eines Frauenpelzes bedurfte, wo bes Fürstentums Lichtenstein , gegen den Berliner Kaufmannslehr er erst vor kurzem für seine Frau eine Samtjade gekauft hatte, antling Kurt Weiß. Die Anlage vertritt Staatsanwaltschaftsrat wortete Dr. Zeigner: In diesen Fragen hat nicht der Mann allein Berger Landesheld, Perteidiger ist R.-A. Bahn. Der zu entscheiden, sondern auch die Frau." Da Frau Dr. Seigner Angeklagte, der jetzt erst 20 Jahre alt ist, wird befchuldigt, am ihre Beugenaussage verweigert hat und Salomon 4. März 1923 ben Schlächtermeister Bachter in Babuz nieder. Schmört nicht erschienen ist. erfcheint es faft ausgeschloffen, gefsoffen und ihm fünfhundert Schweizer Franken geraubt zu haben.

daß diefer Punft Auftlärung findet.

Nach Beginn der Sonnabendfihung wird der Gerichtsbeschluß verkündet, den früheren Kommandanten Dr. Zeigners, Major Trompter, wegen Unerheblichkeit seiner Aussagen nicht zu laden. Ferner lehnt der Borsigende aus eigener Macht. befugnis die von Rechtsanwalt Dr. Frant I in einem eingereich ten Schriftfag verlangte Brototollierung bestimmter Stellen aus der Aussage des Zeugen Dr. Melger ab. Als Fortsetzung der gestern unterbrochenen Beweisaufnahme Als Fortsetzung der gestern unterbrochenen Beweisaufnahme folgt die Aussage des Zeugen saat Smörl. Der Borsigenbe hält dem Zeugen vor, daß fein Bruder Salomon Schmörl nicht er scheinen will und daß das Gericht an feine Krankheit nicht glaube. Geire Abwesenheit ist um so verdächtiger, als er gerade im November nach holland übergefiedelt ist. Der Zeuge befundet, daß er über die Felle wohl orientiert ist und daß in den Büchern weber der Ausgang der Felle noch der Eingang von Zahlungen für fie ver merkt ist. Den Grund dafür sann er nicht angeben. Auf die Frage des Verteidigers und Borhalt des Vorsitzenden erklärt der Zeuge, bak natürlich an Brivatpersonen Felle gegen Ware abgetreten wer den fonnten. In diesem Falle wird die Lurussteuer nicht bezahlt. Die Frage, ob diese Bieferungen burch bie Bücher gehen, fann der Beure nicht beantworten.

Das G- richt lehnt dann die Ladung der Zeugen Cipiusfi, Ciep. Das G- richt lehnt dann die Ladung der Zeugen Cipiusti, Ciep menn und des Ministerialdirektors Schulze mit der Begründung ab, daß es unerheblich erscheine welche Beziehungen zwischen dem Ge. famtministerium und den einzelnen Refforts unb welche Rechts ansichten hier bestanden haben. Das Gericht behält fich vor, selbständig den§ 29 der Berfaffung auszulegen. Gleichfalls wird ie Labung der Zeugen abgelehnt, die über den im Falle Trommer verdächtigten Beamten Loße aussagen sollten

Es folgt der Zeuge Bandwirtschaftsgärtner Saver. Er fennt Möbius seit dem Sommer 1920. Bei verschiebenen Gelegenheiben fonnte er feststellen, daß im Jahre 1922 und auch früher Möbius eine mit Beld gefüllte Brieftasche bei fid, trua Die Erklärung fand er später: Er erfuhr, daß Möbius durch Beförderung von Gnaden Besuchen an das Justizministerium verbiene. Möbius rühmie fich Dabei feiner Beziehungen zu Dr. Seigner, behauptete aber. bab Dr. 3eigner felbst nichts befomme. bak jedoch die Bittsteller, die sich ihm erkenntlich ermeifen wollten, für wohl tätige 3 mede Spenden geben fonnten. Als er dann, nachdem tätige 3 wede Spenden geben fonnten. Als er dann. nachbem die Sache Dr. Zeigners ins Rollen gekommen war. Möbius traf und ihm fagte, daß nur durch seine ausführlichen Aussagen die Sache breitgetreten werden konnte, meinte Möbius in feiner pol­fernden Art, daß Dr. Melher, der verfluchte Kerl, ihm alles in den Mund gelegt und ihm vorgehalten habe, daß Dr. Zeigner in die Schweiz geflüchtet wäre, daß ihm auch versprochen worden sei. dak er, wenn er die Wahrheit fagen würde, auf freien Fuß gefeht werden solle. Im Verlaufe des weiteren Gesprächs erklärte dann Möbius, das alles, was er gegen Dr. 3eigner ausgefagt habe, un­wehr fei tah Dr. Zeigner nichts für fich behalten habe. Der Zeuge hatte das Gefühl, daß Möbius Schuß fuche.

Radioabend im Stadthaus.

Eine Mufifprobe aus England.

Be­

Das allgemeine Radiofieber hat auch den Berliner Ma. giftrat nicht verschont. Am Freitag veranstaltete er in der großen Salle des Stadthauses einen Experimentalnortrag über Radiotelephonie. Eine Zuhörerfchaft von etwa taufent Personen aus der Stadtverwaltung füllte ben Raum. Graf Dr. v. Arco, ber Direktor ber Gesellschaft für drahtlose Telgraphie, war als Vortragender angekündigt. Der Gastgeber, Oberbürger meister BB, fehlte. Aber pünktlich zur festgefekten Zeit er. öffnete er die Beranstaltung vom Tempelhofer Ufer aus. In dem bort gelegenen Telefunkenhaus sprach er feine grüßurgsworte in den Gender, und in dem weiten Raum der Stabthalle erlangen fie aus den aufgestellten Lautsprechern überall vernehmlich. Bom Telefunkenhaus erteilte Oberbürgermeister Böß das Wort dem Grafen v. Arco, ber bann vor ben in der Stadt balle versammelten Gästen feinen Vortrag hielt. In gemeinder ständlicher Darstellung schilderte der Bortragende, wie das under der Rabiotelephonie zustande tommt Daran schloß sich eine Reih: Don Experimenten, die unter Mitwirkung des Borhauses und des Telefunkenhauses gemacht wurden. Nach der Uebertra. gung von Musil, die troß der mangelhaften Akustit ber Stadthalle überall gut zu hören war, wurde die wirtung von Störun gen vorgeführt. Die Sprache tlang unartituliert, und die Mufit wurde zu widerwärtigem Hundegeheul entstellt und verzerrt. Die Empfindlichkeit des Senders wurde demonstriert durch Uebertragung des Tidens einer Taschenuhr, bas bei der verstärkten Wiedergabe in der Stadthalle an das Geräusch einer fleinen Turmuhr erinnerte. Schließlich wurde England eingeschaltet. und es gab eine Probe von Mufit aus London . Der Vortragende malte das großartige Zukunftsbild, bak die Radiotelephonie bei weiterer Bervollkommnung einmal ein Nez der Berständigung um den ganzen Erdball schlingen werbe. Es tönne möglich werden, daß dann ein Mensch gleichzeitig zu der Bevölkerung ber ganzen Erde spricht. berbürgermeister B38, der noch währenb Des Vortrages in der Stadthalle eingetroffen war, fchloß mit Worten Dantes für den Rebner und mit einem Hinweis auf die Be deutung der Radiotelephonie für Deutschlands Industrie und

Handel

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Die Schilderung seines Bor'ebens zeigt, daß er von Jugend auf Der Angeklagte ist ein hochaufgeschoffener, blaffer Jüngling . ein Taugenichts war. Er hat sich in verschiedenen Berufen versucht. Er trieb sich jedoch während der Lehrzeit mit Mädchen Rotainschnupfer, umb fam fo immer weiter herunter. Die herum, besuchte Bergnügungslokale und Dielen, war tittel für fein lafterhaftes Leben verschaffte er fich teils von der gutmütinen Großmutter, teils badurch, daß er Einbrüche in die elterliche Billa vortäuschte. Er vergiftete den Haushund und raubte das wertvolle Familienfilber und die Juwelen der Eltern, Die et nun vertaufte. Er hatte später noch einen Diebstahl bei einem Juwelier verübt. Mit dem Gelbe machte er Reifen mit Mädchen nach Tirol, Bayern und der Schweiz . Am 4. März 1923 nach Baduz gelangt. Unterwogs fragte er überall, ob man ihm mar er über die Liechtensteinische Grenze auf Schleich wegen eine Fünfhunderi Frantennote medh fein fönnte, um, wie er fagt, zu erfahren, ob in Liechtenstein Franten oder Kronen geltent, was der Vorsitzende als höchst unwahrscheinlich bezeichnete. Der Angeflagte schilderte dann, wie er zu der Morbtat gekommen ist. Er hoffte eine Berfon zu treffen, die er um fünfhundert ranten betrügen fonnte. In welcher Weise das geschehen fofite, fonnte er fich nicht mehr erinnern. Abends ging er zu Wachter, der ihn in die Stube hineinfieß. Er tat so, als ob er die Note aus der Brieftasche nehme, er hatte aber nur eine Hundert fronennote. Auf bie weiteren Vorgänge will fich der Angeflaate nicht mehr befinnen fönnen. Als der Staatsanwa't ihm vorhält, baß er vor brei Monaten in der Schwurgerichtsverhandlung alle Tatumstände genau geschildert habe, erklärte der Angeklagte, daß er damals einen Roman ausgedacht habe.

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Immer die Kommunisten!

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Pampf für bie Sozialdemokratie in Berlin abspielen wird, wenn Schon bie ersten Berfommlungen zeigen, wie fich der Wahl bie Bariei nicht energisch zu besonderen Maßnahmen greift, um fich in ihren eigenen Versammlungen durchzusehen. Es genügt erfahrungsgemäß eine fleine Zahl von Radauhelden, um felbft eine gut besuchte Versammlung zu stören, und eine fachliche Aus' prache unmöglich zu machen. Gegen solche Bersammlungsbefucher, benen bie politiche Disfuifion nur Anlaß zu Radau und Brügelizenen bieten soll, gibt es feinen geistigen Kampf, hier fönnen nur harte Fäuste Ordnung schaffen. Die Sozialdemokratie muß ihre Ber fammlungen jo organisieren, daß Störern jeber Art die Luft 3um Krafeelen von vornherein vergeht. Das be­dauerlichste ist. daß es gerade Arbeiter sind, tie sich so benehmen, wie es in Stalchemmen üblich sein mag. Arbeiter, die fich revolutio. när" nennen und im Grunde nur toben wie wilb gewerbene Spießer, Arbeiter, die Kommunisten" fein wollen und ter Meinung sind, für ihre Sache durch rüpelhaftes Benehmen wirken zu können. Beſtern fand u. a. in Pankow eine Wahlversammlung statt, in der Genossin Marie Juchacz sprach. Ihre Ausführungen waren von vollendeter Sachlichkeit und zwingender Logit. Schen das mar ein Grund für einige Kommunisten, häufig zur Sache" zu rufen und törichte Zwischenbemerkungen zu machen, die von der Bersammlung gebührend zurüdgewiesen wurden. Gegen Ende des Referats famen halb mühfige Jungen in größerer Anzahl in den Saal, die durch Lärmen ihre politische Schulung verrieten. Wie uns. berichtet wird. famen fchon während des Vortrags einige dieser Bengel in die Bersammlung, um irgend einen ihrer Gesinnungs genoffen zu fragen, ob es balb losgebe". Es ist nur be­Dauerlich, daß hiervon der Leitung nicht rechtzeitig Mitteilung ge­macht werben fonnte. In der Diskussion sprad) dann ein halb. erwachsener Kommunist" zusammenhanglofes Zena . Nachdem noch ein Kommunist und eine Genoffin von uns gesprochen hatten, wurden die Ausführungen einer fommunistischen Rediterin, die mit den be­tannien Schlagworten arbeitete und fich weigerte, nach Beendigung her Rebezeit abzutreten der Anlaß zu so wüften Lärmizenen. daß ber Borsigende die Bersammlung turzer Hand schloß. Junge Burschen, mit leeren Biergläsern bewaffnet, waren nach vorne ge= trungen. Sie lärmten, gröhlten fommunistische Heldensteder und verschwanden fautlos, als plöglich Schupobeamte erschienen, um ben Saal endgültig zu räumen.

Solche Bersammlungen stoßen gerade den anständigen und

denkenden Teil der Bevölkerung ab. Unsere Genossen werden dafür formen, daß der Wahlkampf, trobem einen anderen Berlauf nimmt, als bie fommunistischen Rabauhelden es sich träumen mögen.

Thr die Jugendmeihe in Copenid, melche morgen( Sonntag), 23. b. M., normittage 10 Uhr, in der Aula der Körner Schule. Lindenstr. 2/3, ftatt findet, find noch Eintrittstarten zum Preise von 50 Bl. am Saaleingang zu haben.( Rinber unter 10 Jabren haben leinen Zutritt.)

Großfeuer in Frankfurt a. M.

Die große etwa 80 Meter lange und 15 Meter hohe landwirt schaftliche Halle in der Ostendstraße in Frankfurt a. M. ist in der vor legten Nacht bis aufdie Grundmauernniedergebrannt. Das Feuer brach gegen 2 Uhr aus und verbreitete sich, da es in dem mit Chemitalien, Benzin usw. gefüllten Raum überreiche Nahrung fand, in furzer Zeit über den Riefenbau. Der fräftige Oftwind trieb einen starten Funkenregen über den westlich gelegenen Stadtteil und verursachte hier wiederholt weitere Brand gefahren, bie aber im Reime erftidt werden fonnten. Zwei Feuer. wehrleute wurden durch herabstürzenbe Bfeiler verlegt. Leider brannten auch die in ber Halle untergestellten Möbel von 70 bis 80 effäffischen Flüchtlingsfamilien. Der Sachschaden, der sehr groß und vielfach durch Bersicherungen nicht gedeckt ist, kann zurzeit noch nicht geschäßt werden. Erft gegen 7 Uhr morgens war die Gefahr

beseitigt.

Sport. Rernbeginn in Treptow .

Auf Grund des Artifels 48 der Reichsverfassung ist eine be. fondere Borschrift zum Schuße des Funtverkehrs" erlaffen, die jebem, der ohne Genehmigung eine Funtenanlage errichtet oder betreibt, mit Gefängnis bedroht. Schon der Versuch foll strafbar fein.(!) Die Beamten der Staatsanwaltschaft und der Polizei und Beauftragte der Reichstelegraphenverwaltung follen bas Recht haben, Raume, in denen untenanlagen find oder vermutef werben, jederzeit zu betreten. Die Besitzer nicht genehmigter Funfenanlagen bleiben straffos, wern fie vier Wochen nach Erlaß der Berordnung( bis Diens. Ein französischer Fahrer startet wieder. tag, ben 15. April) die Genehmigung bei der Reichstele. Am fommenden Sonntag, den 23. März, wird die kleine Trep. araphenverwaltung beantragen. Es ist unverständlich, baß biele tower Bahn die diesjährige Radrennsaison für Berlin eröffnen. Berordnung jegt schon erlassen wird, bevor eine ein mand. Das Brogramm ficht u. a. Berufsfliegerrennen, und zwar freie Regelung des Funtwefens, insbesondere bes Lieb. ein Einleitungsfahren über 3 Runden und ein 15- Runden- Punkt­heberfurfmefers, erfolet ift. Mie es heißt, foff in Rukunft der Befahren vor und wird 21 Fahrer an den Start bringen. Darunter trag von 60 M., der für den Empfang ven Rundfunkdarbietungen finden fich frit Hoffmern, Swab, Otto Tieh, Stofa epel und zu zahlen iſt, in monatlichen Ralen von 5 M. an die Poft Schulz. Die Amateure bestreiten ein 12- unben- Bunttfahren. In gezahlt werden fönnen. ben Dauerrennen hinter Motoren um den Eröffnungspreis, die über 60 Kilometer in brei Läufen über 10, 20 und 30 Kilometer gefahren werden, zeigen sich ber Schweizer Wegmann hinter Krüger, der Gellende Hilferufe erschafften in der vergangenen Nacht Franzose Miquel hinter Amerigo, der Breslaver Thomas hinter gegen 1% Uhr in der Burgstraße vom Waffer her. Ein Wacht. Hüttenrauch und der Nürnberger Sturm, der Jante als Schrittmacher meister der Schutzpolizei und ein Reichswehrsoldat. die in der Nähe bat. Bu bemerken ift. baß Miquel ber erste franzöfifche waren, banden einen Kahn los und suchten das Wasser ab. Bon Fahrer ist, ber nach Kriegsende in Deut' chland startet. ittig anderer Seite wurde auch die Feuermehr gerufen. Die Hilferufe wird bagegen als erster deutscher Fahrer am Sonntag auf ber maren aber schon verftummt und man fand niemanden. Am Ufer Barifer Buffalo- Bahn an den Start gehen. Die Rennen beginnen bogen ein Bodenmantel und eine Badlebertasche, bie| um 3 Uhr nachmittags.

Ins Waffer!

Bewerkschaftsbewegung

Zur Lage in der Berliner Metallindustrie. Während der Rahmentarifvertrag noch bis 6. April besteht, ist teine Lohnvereinbarung mehr besteht. strieller und dem Metallfartell abgelaufen, so daß vom Montag ab bas Lohnabkommen zwischen dem Berband Berliner Metallindu­Der BBMJ. hat eine allgemeine Lohnerhöhung abgelehnt, troßdem die Lebens­mittelpreise wieder anziehen und die Wohnungsmieten ab 1. Apri eine wesentliche Erhöhung erfahren. Die Unternehmer sind wohl zu einzelnen Bulagen für die Facharbeiter bereit, die so auf Kosten der groß.n Mehrzahl der unge ernten Arbeiter gehen sollen. Damit wid die a te Taktik wieder einzusch agen versucht die Arbeiter zu trennen um sie besto sicherer zu beherrschen. Die Gewerkschaften tönnen nur dann einem allgemeinen Lohnabkommen zustimmen, wenn es der Gesamtheit der Arbeiterschaft das unerläßlich notwen hinaus eine bessere Bezahlung erhalten müssen, ist selbstverständlich. bige Existenzminimum bietet. Daß die gelernten Arbeiter darüber Bogegen die Arbeiterschaft sich mit Recht wehrt, ist, daß die so. genannten Ungelernten, die ja bodh im Laufe ihrer Tätig­ungerlohnen abgefpeift werden sollen, während die ge­keit sich die dazu erforderlichen Fähigkeiten angeeignet haben, mit ringere Zahl der Celernien im Sohn etwas besser gestellt werden foll Auch die Facharbeiter wissen, daß ihre Löhne um so niedriger sein werden, je tiefer bas allgemeine Bohn­niveau liegt.

nichts übrig, als ihre Forderungen in den einzelnen Betrieben gel­Den Arbeitern der Berliner Metalfindustrie bleibt jetzt weiter tend zu machen. In welcher Weise dies geschehen soll, wird die friebs- und Arbeiterratsvorsitzenden sowie der Obleute der BBM. heute nagmittag zusammentre ende Bersammlung der Be Betriebe befchließen.

Lügen- Vorwärts, der Arbeiterfeind."

für

einmal an einem fonkreten Beispiel die fommunistische Parteifuppen­Weil der Berwärts" in feiner geftrigen Abenbausgabe wieber tocherei zeigte, durch Wiedergab der Beschlüsse der revolutionären Gewerkschaf sopposition" ben Beweis lieferte, daß die Kommu­ nistische Partei den gewertschaftlichen Kampf der Ham­burger Hafen- und Werftarbeiter, wie jeben anderen größeren Ge. wertschaftsfampf. 3 wede auszuschlachten fucht, fühlt sich die Wahrheits"-Fahne ihre parteipolitischen schwer getroffen. Gie opferte eine ganze Spalte ihrer heutigen Morgenausgabe mit der zitierten Ueberschrift, um an der Tatsache, auf die es hier antommt, möglichst vorbeizugehen. Es ist der Roten Fahne sehr unangenehm, daß wir den Dedel des fommunistischen Barteifuppentopfes" ein wenig hrchaehoben haben, so daß auch der nären Gemertschaftsoppofition" in ben gewertschaftlichen Einfältigfte fehen fonnte, welche Rolle die RBD." der revolutio Rämpfen aufzwingt

Hafen- und Werftarbeitern gelingen mürbe, den Achtstunden. Es märe ja birett reformistisch", wenn es ben Hamburger tag zu sichern. Dieser reformistischen" Gefahr in den Augen der revolutionären" Oppofi'ion muß die fommunistische Bartel vorzubeugen fuchen Deshalb verquidt sie den Gemert­fchaf'stampf mit ihren po'ttischen Forderungen, fucht ihn auf ihr parteipolitisches Gelei'e zu schieben, um ihn zu erschweren und feine Beilegung möglichst hinauszuziehen.

Die Rote Fahne" muß wohl oder übel zugeben: Es find politische Ferderungen", die die revolutionäre Gewerkschafts­oppofition" im Hamburger Hafenarbeiterftreit erhoben hat. Der Lügen- Borwärts" habe jebodh verfchwiegen, daß biele Forderungen an den Hamburger Senat gerichtet felen. Das ist ja eben der Wih der fommunistischen Suppenfocherei. Die Hafenarbeiter sollen nach der Parole, die die RBD. ihrer revolutionären Gewerkschafts­opposition aufgegeben hat, die Arbeit nicht eher wieder aufnehmen, bis außer ihren wirtschaftlichen Forderungen auch die politischen Forderungen der fommunistischen Partei erfüllt find, die weder die Unternehmer im Hafenbetriebsverein erfüllen fönnen, noch irgendein Schiedsspruch berücksichtigen fann. Wenn die fommunistische Bartei parteipofi'i'che Forderungen erhebt, die fie für notwendig't. fo ift das ihre Sache. Wenn sie jedoch die re= polutionäre Gemertidaftsoppofiton" als Vorspann für ihre parteipolitischen Forberungen benug, um einen fweren gemertidaftlichen Kampf für ihre Parteizwede auszuschlachten, dann treibt sie Schind luber mit der Arbeiterfchaft in diesem Falle mit der Hamburger Hafen und Werftarbeiterschaft. An dieser Tatsache ist nicht zu rütteln, und wenn die nie lügenden Kommuniften, die bekanntlich die Lüge nur als bewußtes Kampfmittel benuhen, den Borwärts" noch so andauernd als Lügen- Borwäris" beschimpfen.

Löhne und Preise der Konditoreien.

Die Konditoreibeliker erflärten: Lohnforherungen führen er. neut zur Inflation. Mit dem Lohnabbau hatten sie es sehr eilig. Bon einer alloemeinen Breisherabfehung hat man aber nichts ge­merft. Die Stabilisierung ihrer Preise war ihnen weit wichtiger als die der Rentenmart. Die Preise sind heute trot vermin

berter Qualität in den meisten Konditoreien 100 bis 200 Prozent höher als vor dem Kriege. Die Löhne aber

haben

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vor allem durch den hohen Abzug für Kost und Logis­bie Friedenshöhe noch nicht erreicht. Die Bucherabteilung des Bolizeipräsidiums bemüht fich fortgesetzt. durch fanften Drud die Preise herabzusehen, bisher vergeblich. Es ist uns nicht bekannt, welche Ralfuletionsunterlagen bie Arbeitgeber bei den Berbond'ungen vorlegen. Die Bucherabteilung würde aber eher zum Ziele gelangen, wenn fie sich nicht nur auf die Angaben ber Arbeitgeber verlassen würde. Diefelben Waren sind in den Bädereien, trobem bort höhere Löhne gezahlt werden, um die Hälfte des Preises zu haben. Daß das Konditorei­

gewerbe fehr gut feinen Mann ernährt, beweisen die gerode in

jegiger Zeit vorgenommenen Geschäftserweiterungen, beweist auch der flotte Gefchäftsgang, fo bak arbeitslofe Gehilfen zurzeit nicht

vorhanden find. Die Konditoreibeliker beftreiten auch gar nicht, daß fie die geforderten Löhne zahlen können. Ein Teil der Arbeitneber hat ben Lohnabbau nicht erst mitgemacht. Aus Anstandsgefühl zahlen fogar einige Ronditorelbefiker ihr Berfonal bis zu 33% Broz. über den tariflich festgesetzten Lohn. Die Gehilfen verlangen nicht mehr: ihre Forderungen waren so bescheiden, daß sie den tatsächlich ge­zah'ten Lohn mancher Geschäfte nicht erreichten. Aber nach Be ratungen von der Dauer einer halben Minute lehnten die Arbeit. geber in ihrem Gegenvorschlag jebe Erhöhung der Löhne

Sie hoffen, daß der gewerkschaftliche Geist ihrer Angestellten nicht so ist, um fofort die notwendige Antwort zu erteilen. werden fich irren. Wer Wind fät. wird Sturm ernten!

Sie

Der Zentralverband der Bäder und Konditoren bittet alle Ge noffen und Freunde ber Arbeiterfchaft, das Konditoreipersonal auf bie heute morgen angekündigte Bersammlung hinzuweisen.

Lohnfragen der Maschinisten und Seizer. In einer Branchenversammlung eller in den Elektrizi tätswerten beschäftigten Maschinisten und Heizer gab Bevoll­mächtigter Reinefelb ben Gituationsbericht. Infolge der komplizierten Lohngruppeneinteilung in den Berliner Elektrizitäts­merken A.-G. haben fich Unzuträglichkeiten herausgeftellt. Die Tariftommission hat sich daher mit diesen Angelegenheiten befaßt und hat eine neue Gruppierung vorgenommen. Gleichzeitig wurden die neuen Lohnfäße aufgestellt. In den kommenden Verhandlungen wird gefordert, bak bie Stundenföhne der Gruppe 1 69 bis 75 Pf. betragen follen, für Gruppe 2 66 bis 72 B. Gruppe 3 62 bis 68 Bf., Gruppe 4 60 bis 66 Bf., Gruppe 5 44 bis 50 Pf.

In ber Distuffion sprach man fich für den Abbau der Sozial aulage aus, allerdings nicht auf Roften ber Arbeiter. Ein tarif lefer Bustand wird nicht gewünscht, da die Gefahr befieht, daß die uniteren Gruppen bedeutend gebrüdt werden.