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Str. 141 41. Jahrgang

Wirtschaft

Reichsfinanzwirtschaft.

4. Beilage des Vorwärts

Der am 15. März veröffentlichte Ausweis bes Finansministe riums über die Finanzgebarung des Reiches, der an dieser Stelle bereits furz besprochen wurde, in der ersten Detade des Monats März bringt eine wichtige und interessante Detaillierung der Reichs. ausgaben. Ihre Trennung in die allgemeinen Reichsausgaben, die Weberweisungen an Länder und Gemeinden und bie für die urs. ftügung der Reichsgoldanleihen aufgewandten Beträge erlaubt einen Einblid in die Verteilung des laufenden Aufwandes Der Reichstaffen fogar feit dem 1. Dezember und eine mejentiich Beffere Abschägung der Aussichten des Ausgleichsbestrebens bei den Einnahmen und Ausgaben des Reiches, als wir fie bisher zu ge­innen vermochten. Der Gesamtzuschußbedarf des Reiches feit dem 16. Novemberben Termin der Einstellung der Reichsfhagwechsel­diskontierungen bei ber Reichsbantbeläuft sich bis zum 10. März auf 779.4 Millionen Goldmart, wobei zu beachten bleibt, daß von dieser Summe auf die Anlaufperiode der Sanierung vom 18. Ro vember bis 31. Dezember allein etwa 615 Millionen Mart entfallen. Die Kurve der eigentlichen Reichsausgaben geht von einem Tagesbedarf im Dezember von 120 Millionen Goldmart auf 8,5 Mil­tionen im Januar, 74 Millionen im Februar unb 7,9 Millionen in Den ersten acht Zahltagen des März. Bei der letzteren Zahl ist aber tooh! anzunehmen, daß ihre Erhöhung durch die diesmalige us zahlung von zwei Drittel des Märzgehaltes am Erften mitbestimmt ift( oder war diese Zahlung noch im letzten Februarbrittel mitge­rechnet?).

Sehr wichtig aber ist, daß die Nachweifung mun ein zahlen mäßiges Bild über das seit langem aus den täglichen Börjen. berichten ersichtliche Zurüdströmen der Reichsgolb. anleihen bringt. Die Beträge, welche die Reichsban! an alien Börsenplägen aufzunehmen gezwungen ist, find sehr groß. Im Januar find nicht weniger als 162,2 millionen Goldmark für diese Rückläufe aufgewandt worden, im Februar weitere 120,8 Millionen und in den ersten acht Zahltagen des März ebenfalls 33,8 Millionen Goldmart. Die Gesamtsumme der bisher vom Publikum und den Banten wieder abgestoßenen Anleihen des Reiches, die von ber Finanzverwaltung aufgenommen werden mußte, beläuft sich dem nach auf etwa 315 Millionen Mart, einen Betrag, der inefentlich höher ist als der durch Begebung von furzfristigen Rentenmartschahmehlein bereingeholte. Da die Anlieferung von Golbanieibe bei den Reichsbanfftellen unverändert anhält, ist jeden. falls damit zu rechten, daß auch die nächsten Ausweise emne In anspruchnahme der Reichsfinanzen für die Abdeckung dieser Anleihe. papiere zeigen werden, durch die das Bild der Reichsfinanzgebarung viel ungünstiger erscheint als es dem eigentlichen Berhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben entspricht. Die Tatsache der Berkäufe son Reichsgoldan eihe ist an sich natürlich genug, menn man berüd fichtigt, daß die Anleihe mit einer nicht annähernb der Lage des Geldmarktes entsprechenden Berzinsung ausgestattet ist. Da Die unter ähnlichen Bedingungen emittierten Anleihen von Hopo thefenbanten, öffentlich- rechtlichen Körperschaften usw. gegenwärtig einen durchschnittlichen Börsenfurs von 60 bis 65 roz. haben, während die Goldanleihe bes Reiches immer noch mut 100 Broz. abgenommen wird, ist es natürlich für die Befizer von Reichsanleihe sehr vorteilhaft, ihr mit Bart bewertetes Anleihe. papier abzuftoßen und, soweit sie überhaupt Anlage in feftoerzins fichen Werten suchen, für den Erlös die viel billigeren, aber minde­stens ebenso gut fundierten anderen, am Martte erhältlichen Papiere zu erwerben. Es muß also damit gerechnet werden, daß sehr bald der gange Betrag der Goldanleihe an das Reich zurüdgegangen fein wird, d. b. der immerhin er. hebliche Anleihebetrag, der im Herbst 1923 dem Reich aus dem Inland zur Verfügung gestellt wurde, fommt nach und nach wieder in Wegfall, und zwar zu einem Kurs, der meit über dem Morfenwerte steht unb, wenn man bie feinerzeitigen ftanda Isten Bargänge bei der Emission berücksichtigt, auch eine wesentlich höhere Gesamtfum me ergibt als feinerzeit dem Reich als Anleiheerlös zugefloffen ift

furs unter diesen Umständen noch im Intereffe der Gesamtheit liegt und ob man nicht, ohne das kaum zurüdgewonnene Bertrauen in die Stabilisierung der Mart zu erschüttern, eine vernünftige An­paffung an die Bewertung ähnlicher Papiere herbeiführen follte. Bird diese Frage aus Grünben der Währungswirtschaft aber ver. neint, so dürfte die weitere Frage sein, ob nicht die Emission einer ben gegenwärtigen Berhältnissen des Geld marttes besser angepaßten Reichsanleihe mit Um­taufchmöglichkeit für die Besiger der Goldanleihe zu erwägen ist und im 3usammenhang damit die Kurssenfung in einem ge­im Zusammenhang damit die Kurssenkung in einem ge­wiffen Umfang anmendbar wäre. Auf diese Weise würden die be­rechtigten Intereffen der Goldanleihebefizer gefchont werden fönnen und doch wahrscheinlich ein nicht unerheblicher Teil des noch nicht zurüdgeströmten Anleihebetrages im Publikum gehalten werden. Benn auch die Lage des Geldmarktes gegenwärtig sehr ungünstig ist und die Aufnahmefähigkeit für feftverzinside Werte, wie die ftändig fich überbietenden Angebote der Hypothekenbanken beweisen, außerordentlich gering eingefchäzt werden muß, so wird doch über furz ober lang im Interesse der Reichsfinanzwirtschaft ein Appell an den Anleihemarti unvermeidlich fein, und es ist deshalb ernsthaft zu prüfen, wieweit fich jetzt im Zu'ammenhang mit den anormalen Berhältnissen des Goldanleihegeschäftes Möglichkeiten eröffnen, die man später vielleicht nicht mehr hat.

Conntag 23. März 1924

unserer Steuergefeggebung oorgenommen wird, durch den die Ber teilung der nach dem verlorenen Krieg unvermeidlichen Baften in einer gerechteren Weise geschieht. Vor allem aber muß die Er. haftung unferes wichtigsten Aktivums, der menschlichen Ar. beitskraft, auch in den Mittelpunkt der Wirtschafts. und Finanzpolitit gestellt werden. Der Kampf gegen die Sozial politit, der in brutaler, aber überaus furzfichtiger Beise eingeset hat, scheint sich nach dem Billen unserer gegenwärtigen Machthaber auf allen Gebieten, auch auf dem des Steuerwefens auswirken git follen. Schwerste Gefahren drohen nicht nur der heutigen Gene­ration, sondern mindestens ebenso sehr für die Zukunft unseres Boltes. Es gilt, diese gefahrbrohende Lage in ihrer ganzen Größe zu erkennen und alle, Kräfte der Arbeiterfdjaft in bem fom. menden Wahlkampf zusammenzufaffen, um ihr erfolgreich zu be 8.. gegnen!

Zum Abbau der Wuchergerichte.

Die Buchergerichte werden durch eine Verordnung der Reichsregierung mit dem 1. April aufgehoben, die Prozesse wegen Breistreiberei den ordentlichen Gerichten übertragen. Sie werden damit im allgemeinen in die Zuständigkeit der Amtsgerichte, in besonders schweren Fällen unter die Schwurgerichte fallen. Die Marfigerichte bleiben bestehen.

Die Aufhebung der Buchergerichte bedeutet, wie von amtlicher Seite versichert wird, nicht etwa die Beseitigung irgendwelcher fachlichen Bestimmungen zum Echuße der Verbraucher. Die hier eitte schlägigen Berordnungen und Gefeße bleiben vielmehr weiter wirt. fam. Die Stellung der Marktgerichte, die zu der Zuständig. teit der Amtsgerichte gehören, wird durch den Abbau der Bucher. gerichte gestärtt, ihre Zuständigkeit erweitert.

Berüdsichtigt man, daß die Steuereingänge der letzten Monate unter den Wirkungen der großen Wirtschaftsfrise erheblich geringer find als bei einigermaßen normalen Geschäftsverhältnissen und daß die Steuerleistungen des besetzten Gebietes dadurch, daß dort noch immer nicht die Steuergesetze des Reiches zugelassen sind, fast ganz fehlen, so gibt der Nachweis über die Reichsfinanzgebarung ein rein zahlenmäßig durchaus nicht unbefriedigendes Bild. Es scheint, daß bei entschloffener Einstellung auf das Ziel des Ausgleichs des Reichs­haushaltes in verhältnismäßig turzer Zeit volle Erfolge erzielt werden tönnen, wenn eine einigermaßen vernünftige Regelung der Re- die Bestimmungen über die Preis prüfungsstellen aufred Ebenso wie die fachlichen Borschriften der Preistreiberei Bleiben parationsleistungen statthat. Der rein rechnerische Aus erhalten und selbstverständlich auch die Kartellverorbmung. Es wird gleich aber, so wichtig er ist und so sehr wir ihn seit Jahr und darauf verwiesen, daß die Preisprüfungsstellen weniger als polizei. Tag als die erfte Voraussetzung der Währungsstabilität gefordert fiche, bagegen mehr als wirtschaftliche Organe anzusehen find, die haben, fann nicht genügen! Für uns fommt es darauf an, die Aufgabe haben, den inneren Frieden in der Gesamtwirtschaft zu baß diese Etatsgesundung nicht wie es bisher der Fall ist durch eine rücksichtslofe Belastung der arbeitenden Schichten des fördern und Reibungen zwischen den einzelnen Erwerbsstellen zu Bolles bei sehr schonender Inanspruchnahme des Befizes erfolgt, fondern badurch, daß in fürzester Frist ein grundlegender Umbau

Zentner fret Haus Berlin  .

49,00

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beseitigen.

werden angewiesen werden, die Preistreibereivorschriften mit

Die Behörden der Bucherpofizei und die Staatsanwaltschaften

größerer Entschiedenheit anzuwenden.

Zur Lage der theinisch- westfälischen Industrie.

Preisnotierungen für Nahrungsmittel. Im übrigen schweben bet der Reichsregierung Erwägungen bar über, ob noch andere Verordnungen, die mit dem Bucherrecht zu Durchschnittseinkaufspreise in Goldmark des Lebensmittel- Einzelhandels je fammenhängen, aufgehoben werden fönnen, so die Genehmigungs pflicht im Groß. und Kleinhandel, die Berordnung über die Auf 23,00-25,00 Gerstengraupen, lose.. 16,00-17.50| Malzkaffee, gepackt Gerstengrütze, lose... 16,00-17,00 Röstgetreide, lose... 16.00-1,00 faufserlaubnis und das Berbot von Chiffreanzeigen in ben Zei 15,75-16,00 Kakao fettarm Haterfiocken, lose.... 100,00-125,00 tungen. 16,00 16,50 Kakao, leicht entölt 130,00-153,00 Hafergrütze, lose Rogenmehl 0/1.. 12,75-14,0 Tee, Souchon, gepackt. 350,00-420,00 18,00-18,80 Tee, indischer, gepackt. 425,00-500,00 Weizengrieẞ 22,00-25,50 Inlandszucker basis met. 40, 42,00 Hartgries 70% Welzenmeh! 14.50-16,00 Inlandszucker Raffinade 42,50- 44 50. 17,00-21,00 Zucker Würfel....... 46,00-48.00 Weizen- Auszugmeh! Auf der Generalversammlung ber Ridder.Werke-G., Speiseerbsen, Viktoris 19,00-22,75 Kunsthonig Speiseerbsen, kleine. 36,040,00 bie die dem Klöckner- Konzern angeschloffenen Montanunternehmun 14.00-17.00 Zuckersirup hell In Elm Bohnen, weinverles. 30,503, Marmelade Einir  . Erdb 108,00-13.00 wichtige Mitteilungen über die Lage der westlichen Industrie. Die weiße, 20,50-24,00 Speisesirup dunk. in Eim 33,00- 35,00 gen umfaßt, machte der bekannte Schwerindustrielle Peter Klöckner  Langbohnen, 3,00-32,5 Linsen. kleine...... 26,00 35.00 Marmelade Vierfrucht 40,00-55,00 Linsen, mittel... 36,50 42,04 Pflaumenmus in Eimern 45,00 50,00 cum Berträge feien eine schwere, nicht länger zu er Linsen, große. 3,20 3,30 tragende Belasting, fie erforderten monatlich nach seiner Schäßung Kartoffe mehi 4,00 4.60 90 bis 100 millionen Goldmart, die ein fo Meinter Makkaroni 68,00 Makkaronimehi 69,00 69,50 Wirtschaftsbezirk nicht allein tragen fönne. Klödner betlagte fich auch bitter über die Kontrolle ber Entente, bie eine neue 68,50 Papier  - und Zettelwirtschaft hervorgerufen habe, wie sie fe'bst: im 46,00-48,00 Striege unter der Zwangswirtschaft des Staates nicht vorhanden 56,10. gewesen wäre. Troßdem ist die Rohlenproduktion auf 90 bis 95 Pro3, die Eisen- und Stahlproduktion 76,00 auf 70 bis 80 Proz. des Friedensstandes wieder ge ftiegen.

... 43 0 49 50 Steinsatz, lose.

Schnittnude.n, lose...

Bruchreis. Rangoon   Reis

16,0 18.00 Siedesalz. lose 40,00-45,00 Brarenschmalz in Tierces 37,00-38,5 Bratenschmaiz in Kübeln 21,00 25.00 Purelard in Tierces 15,25-17,5 Purelard in Kisten 17,00-19,50 Speisetaig in Packung

67,00

68,09 46,00-50,00

Tafelreis, glasiert, Patna 27,00-31,00 Speisetale in Kübeln Tafelreis, Java

Ringäpfel, amerik. Getr P.laumen 90/100 Pflaumen, entsteint Cal. Pflaumen 40/50 Rosinen in Kisten, Candia Sultaninen Caraburnu. Korinthen, choice Mandeln, süße Barl Mandeln, bittere Bari Kümmel, holländischer. 155,00-165,00 Quadratkäse

31,00-36,00 Margarine, Handelsm. 1 105, 0-115,00 desgi II. 43,00-52,00 43,00-48,00 Margarine, Spezialm. I.. 55,00 60,00 desgl. 11. 60,00-63,00 80,00 85,00 Molkereibutter i. Fässern 195,00 75,00 95,60 Molkereibutter in Pack. 20,00 85,00-95,00| Landbutter in Fässern 165,00 80,00-85,00 Landbutter in Packungen 170,00 .. 140,00-160,00 Auslandbutter 135,00-150.00 Corned beef 12/6 lbs p. K. 120,00-150,00 Speck, gesalzen, fett...

Zimt( Cassia)

O

Schwarzer Pfeffer singap. 98,00-106,00 Quarkkäse Weißer Pfeffer. 130,00-141,00 Tilsiter Käse, vollfett Rohkaffee Brasil 180,00-215,60 Ausl. ungezuck.Condens­milch 48/16

195,00-200,00 35,00- 36,00 62,00-67,00

40,00 50,00 115,00-125,00

35,00-50,00

23,00 25.00

Für die verantwortlichen Kreise der Reichsfinanzverwaltung Rohkaffee Zentralamerika240,00-300,00 Röstkaffee Brasil 240,00-280,00 Inländische, desgl. 48/12 18,0-19,50 wird sich bemnach die Frage ergeben, ob die bisherige Bolitif des Röstkaffee Zentralam. 320,00-400,00 Inl. gez. Condensm. 48/14 28,50-29,5u starren Festhaltens der Golbanleihenotierung am offiziellen Dollar

Heutige Umrechnungszahl 1000 Milliarden.

Rödner betonte, baß bie Rohlenpreise zu hoch feien, und daß eine Herabsehung der Preise notwendig fei, die jedoch unter der Belastung der Micum- Berträge noch nicht erfolgen fönne. Der Inlandsmarkt habe sich in der letzten Zeit weiter belebt. Die deut­ichen Werte sind jetzt mit Aufträgen bis Ende Mai ver fehen und machen bereits Anstrengungen, um höhere Breise durch zufezen. Der Exportmarkt jei jedoch noch schwach. Die Zechen und Hüttenwerte arbeiten bereits wieder voll, während die im besetzten Gebiet liegenden Werte demnächst wieder bis auf 70 Broz der Be. schäftigung gebracht werden follen.

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trefflich!

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