Str. 145 41. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Städtische Mittel für private Schulen?
Um die Unterstützung der privaten Mädchenschulen durch Bei hilfen aus Mitteln der Stadt wurde in der Berliner Stadtver ordnetenversammlung gestern lange gestritten. Daß einigen dieser Schulen jetzt die Beihilfe entzogen werden soll, stieß bei den Bürgerlichen, besonders bei den Deutschnationalen und der Deutschen Volkspartei auf starken Widerstand. Man weiß ja, wie sehr gewissen Kreisen des Bürgertums daran gelegen ist, daß die Privatschulen erhalten bleiben, aber dabei den Eltern ein nicht zu hohes Schulgeld auferlegt zu werden braucht. Die Linke trat mit dem Magistrat für die Entziehung der Beihilfe ein den Standpunkt der sozialdemokratischen Frattion begründete Genoffin Riedger, aber infolge der schwankenden Haltung der Demofraten, die bei der Abstimmung versagten, wurde die Magistratsvorlage abgelehnt. Im legten Teil der Sizung gab es eine kommunistische Demonstration. Der von seinem Amt fuspendierte kommunistische Stadtrat Leh, dessen von ihm beab. fuspendierte kommunistische Stadtrat Leh, dessen von ihm beab sichtigte Amtsniederlegung nicht genehmigt worden war, hatte im Sizungsjaal sich am Magistratstisch niedergelassen. Das war formell unzulässig, und der vom Oberbürgermeister in Kenntnis gefeßie Borsteher mußte Letz darauf aufmerksam machen. Gerade das hatten die Kommunisten gewünscht und bezweckt. Stadtverordneter Dörr erging fich in einer Schimpferei gegen den Oberbürgermeister und fündigte Fortsetzung dieser Obstruktion an.
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Die gestrige außerordentliche Sigung, die an die Stelle der aus. fallenden Donnerstagsfihung trat, beriet zunächst über die
vorläufige Festsetzung der Gewerbesteuerzuschläge, nachdem das Verlangen der Kommunisten, ihren Antrag wegen Der Arbeitszeitverlängerung vorwegzunehmen, abgelehnt worden mar. Die endgültige schläge bleibt selbstverständlich der Feststellung des Stadthaushalts für 1924 porbehalten; da diefer no aussteht, die Stadt aber auf die Einnahmen aus der Gewerbesteuer nicht verzichten fann, for dert der Magistrat die Ermächtigung zur Erhebung von Boraus zahlungen mit 5000 Proz. Zuschlag vom Steuergrundbetrage nach dem Ertrage und 1000 Broz. Zuschlag vom Steuergrundbetrag nach der Lohnfumme. Die Ausschußmehrheit hat dem Magistratsvorschlag zugestimmt. In der Diskussion fanden sich die Deutschnationalen und die Kommunisten mit der Wirtschaftspartei in einem strifte ablehnenden Botum einträchtig zusammen; auf der anderen Seite vertraten mit unserem Genossen Hermann Kunze auch die Deutsche Bolkspartei und die Demokraten die Auffassung, daß hier das Allgemeinintereffe unbedingt den Vorrang haben müsse und daß man der Stadt diese Einnahmequelle auch nicht zeitweise entziehen dürfe. Daneben hatte auch der Hauptsteuerdirektor Lange die Bedenten der Gegner zu zerstreuen gesucht. In na. mentlicher Abstimmung beschloß die Bersammlung mit 110 gegen 63 Stimmen nach dem Magistratsvorschlage. Nach einer Magistrats porlage foll ein öffentliches Bedürfnis für das
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Bestehen der Privatlyzeen
Dr. Richter und Fled in Berlin , Kirstein, Boretius und Muche in Charlottenburg , Schönborn in Schöneberg und des Elisabethinzeumis Greglig ab 1. April 1924 nicht mehr anerkannt werden; Die Zahlung städtischer Zuschüsse würde somit mit Ende März 1924 einzustellen sein. Um die Erhaltung dieser Private anstalten, und um die Fortdauer der städtischen Zuschüsse bemühten fith mit großem Eifer die Bertreter der bürgerlichen Parteien, insbesondere die Herren Herzog ( Dnat.) und Dr. Caspari( D. Vp.), die alle genannten Anstalten weiter als notwendig anerkannt und weiter unterstüẞt wissen wollen, während Frau Ehlert( 3.) und Merten( Dem.) wenigstens einige derselben retten wollten. Für die unveränderte Annahme der Borlage sprachen Genoffin Riedger und der Kommunist Goß. Herr Dr. Cafpari glaubte die GeTegenheit wahrnehmen zu müssen, um das Fehlen des Stadtschulrats Baulsen, der am Montag in Urlaub gegangen fei, als eine Rücksichtslosigkeit zu brandmarken. Gen. Riedger fertigte Herrn Caspari mit seinem geſchmadlosen Ausfall gebührend ab, indem sie darauf binmies, daß Paulsen heruntergearbeitet und wegen Krankheit in Urlaub gegangen sei, fie verfehlte auch nicht, Herrn Caspari daran
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Mit dem Erreichen des Zieles war dieser Haß vergangen und Intereffelosigkeit entstanden. Außerdem hatte er, wie Bürgen, längst die Erfahrung gemacht, daß jede verheiratete Frau dieser Kreise zu gewinnen war, menn auch nicht zu jedem beliebigen Zeitpunkt.
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In Pensionen ging auch Jürgen, obwohl er seit Jahren verwitwet war, nicht mehr. Diese Mädchen sind entweder arme Tierchen, nur auf Geld aus, also erotisch an uns völlig uninteressiert, folglich langweilig; oder sentimentale Unschulds lämmer , verglichen mit unseren Damen der Gesellschaft, die voller Nervenraffinements und zu allem imftande sind", hatte er auf Adolf Sinsheimers wiederholte Bitte, wieder einmal mit in den orientalischen Salon zu gehen, geantwortet.
Nach dem Mahle standen Jürgen und Seidel, in der Hand die Moffatassen, abseits, zwischen sich die hohe Standuhr, deren Tiden das Gespräch für die noch an der langen Tafel sitzenden Börsianer unverständlich machte, und Seidel nannte furz den Grund seines hierfeins. Er fei gezwungen, den schon eingeleisteten Zusammenschluß einiger großer Bant institute zu parainfieren: feinerseits einen großen Finanzfonzern zu organisieren.
Jürgen hatte einige male genidt. Ich selbst erwäge fchon seit geraumer Zeit diesen Blan, habe auch schon vorgearbeitet. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der betreffenden Werte ist schon in meinen Händen." Er sah seine Gäste an, fah Leo Seidel an. Man wird reicher und reicher... Wozu?"
Man muß die Urprodukte, die Erdschäke, in die Hand bekommen. Die Kohle! Wer fie hat, kontrolliert schließlich die ganze Produktion."
Sag mal," begann nach einer Bause Jürgen entschlosse nen Tones, zudend mit der Schulter, als habe er sich felbft versichert, daß es ihm gleich sei, was Seidel über ihn wegen des folgenden denken werde, weshalb eigentlich ist es nun dein Ziel, die Urprodukte, die Kontrolle über die ganze Wirt schaft in die Hand zu bekommen, oder, mit anderen Worten, ber mächtigste Mann des Landes zu werden? Welche Idee
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zu erinnern, daß der Kultusminifter Boeliz zufällig an demselben Lage, wo die so folgenschwere Schulabbauverordnung erging, seine Urlaubsreise nach Teneriffa antrat. Die Abstimmung hatte ein durchweg negatives Ergebnis: Der Antrag der Deutschnationalen auf Weiterunterstübung aller Anstalten fiel mit 90 gegen 88 Stimmen; die Anträge des Zentrums auf Unterstüßung des Lyzeums Muche, wie der Antrag der DVP. auf Unterftüßung des Lyzeums Richter fanden teine Mehrheit, und schließlich lehnte die Versammlung mit 87 gegen 82 Stimmen auch die Vorlage ab. Ueber die Frage, ob diese lettere Abstimmung zu Recht erfolgt fei, gab es noch einen erregten Disput zwischen Dr. Ca pari und Genossen Dr. Lohmann. Hierauf wurden die Borlagen wegen
Gründung einer Flughafen- Gesellschaft m. b. H. und wegen Festsetzung der Straßenreinigungsbeiträge für 1924 dem Haushaltsausschusse überwiesen. Vorsteher Haß: Der Oberbürger. meister hat mir mitgeteilt, daß Herr Lez im Saale erschienen ist, obwohl er nicht mehr Magistratsmitglied ist. Der Oberbürgermeister hat ihn aufgefordert, den Saal zu verlassen; er ist dieser Aufforderung nicht nachgefommen.( Bravo ! bei den Kommunisten. Ruf rechts: Schmeißt ihn raus!)- Ich bin der Meinung, daß Herren, die nicht Magistratsmitglieder und nicht Stadtverordnete find, nicht im Saale sein dürfen. Ich fordere deshalb
den Stadirat Ceh auf, den Saal zu verlassen. ( Stürmischer Widerspruch bei den Kommunisten.)- Dörr( Komm.): In voriger Sizung haben Sie( zur Rechten) das Ausscheiden von Letz aus dem Magistratskollegium nicht genehmigt, heute sind Sie dagegen, daß er als Zuhörer an der Sigung teilnimmt, welcher Widerspruch! Der Borsteher hat übrigens feinerlei Hausrecht gegen über einem Magistratsmitglied. Der Oberbürgermeister weiß sehr wohl, daß das Disziplinarverfahren gegen Letz sich bis zu den näch aus, die kommunistischen Wähler rechtlos zu machen. Wenn Letz sich hier informiert, tut er nur seine Pflicht. sich hier informiert, tut er nur feine Pflicht. Oberbürgermter Böß: Der Stadtrat Leh ist vom Amte suspendiert worden und hat fein Recht, hier zu erscheinen. Es war meine Pflicht, ihn darauf aufmerksam zu machen. Ich habe das getan; er hat meiner Aufforderung nicht Folge geleistet. Ich werde daraus die Konsequenzen ziehen. Schumacher( Komm.): Auf diese forrette Mitteilung unsere Antwort: Stadtrat Bezz bleibt im Saal! Diese Auseinandersetzung vollzog sich unter allgemeiner regung und Unruhe. Lez verharrt ruhig auf seinem Platz. Ein Dringlichkeitsantrag der Kommunisten, Lez im Magistrat weiter amtieren zu lassen, nachdem sein Ausscheiden von der Versammlung nicht genehmigt sei, stößt bei den Bürgerlichen auf Widerspruch. Während Genosse Heitmann inmitten des fortdauernden Tumults über die Ausschußverhandlungen zur Borlage wegen Auflösung der Deputation für Arbeit und Gewerbe referiert, verlaffen die Bürgerlichen mit wenigen Ausnahmen den Saal, worauf Koch( Dnat.)
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Mittwoch, 26. März 1924
tichechisch franzöfifchen Geheimbertrages, schwebenden handelspolitischen Verhandlungen, sowie der Wiener Besuch des deutschen Reichstanzlers und des Außenministers geben der Kundgebung einen besonderen Hintergrund. Der Berliner Sängerberein( Cäcilia Melodia) wird den Abend mit deut Bortrag weihevoller Chöre einleiten.
Der schleichende Mord.
Zum Fall der Frau Bischur.
Eine frühere Krankenschwester steht im Verdacht, ihren ersten Mann, dessen Mutter und Bruder und auch ihren zweiten Mann mit Hilfe von Gift umgebracht zu haben. Wohlgemerkt: nur im Ver dacht, und zwar weil die Erben das Testament, das sie zur In haberin eines großen Vermögens machen sollte, als gefälscht an fechten. Das mahnt zu besonderer Vorsicht. Vier Todesfälle hinter einander sind allerdings ein eigentümliches Zusammentreffen, doch nichts Außergewöhnliches oder Unmögliches.
Die Toten sollen Opfer eines viefachen Giftmordes geworden fein. Auch das wäre nichts Außergewöhnliches: die Kriminalistik fennt die Frau als Giftmörderin nur zu gut. Der letzte Giftmord, der in Berlin mehr durch seine sexualpsychologischen Begleiterschel nungen Aufsehen erregt hat, als durch das Mordmittel, war der Fall der Freundinnen Klein und Nebbe. Wien durchlebte erst ganz vor kurzem aufregende Tage bei der Gerichtsverhandlung einer adligen Serbin als Giftmörderin. Von entscheidender Bedeutung wird im Berliner Fall die gerichtsärztliche Untersuchung der er
huminierten Leichen sein. Sollte sich der Verdacht bestätigen, fo würde ein Fall des Giftmordes aus Habsucht vorliegen. Wie weit auch die sexuelle Konstitution der Verdächtigten mitspielt, werden Untersuchungsrichter und psychiatrische Sachverständige zu beurteilen. haben. Daß aber Giftmord und Sexualität in engstem Zusammens hang stehen, beweist der größte Teil der bekannten Giftmordprozesse der Bergangenheit.
der Schwäche. Ein alter indischer Ausspruch vergleicht die Frau Das Gift ist das Lodeswerkzeug der Feigheit, der Hinterlift, mit der Schlange. Von der Schlange wird sie wohl das Gift haben. Geräuschlofigkeit, Unauffälligkeit, Gewaltlosigkeit und das Unblutige des Verfahrens ist dasjenige, was bei der Schwäche der Frau das Gift für sie zum beliebtesten Mordmittel macht. Der Giftmord ist ein Thema, das die Dichter immer wieder beschäftigt. In dramen und Romanen bildet er nicht selten den Höhepunkt der konfliktreichen Entwicklung. Selbst in das Märchen spielt er hinein. Im Schnee Erwittchen ist es der vergiftete Kamm und der vergiftete Apfel, der das Böse vollbringen soll. Es gab sogar so etwas wie Giftmord epidemien. In das 17. Jahrhundert fällt in Italien der berühmte Fall der Lucrezia Borgia . In Deutschland ist der erste überlieferte Fall der der Sophie Ursinus , im Jahre 1799. Die Grete Beyer und die Maffenmörderin Gesche Gottfried sind die typischen Bertrete rinnen dieser traurigen Zunft.
Bertagung beantragt und die Beschlußfähigkeit bezweifelt. Dieser Zweifel wird vom Bureau geteilt, und Vorsteher Haß erklärt um 84 Uhr die Sigung für geschlossen.
Unter den eingebrachten Anfragen befand sich auch eine der Deutschnationalen, welche die Freie Boltsbühne" emer politischen antinationalen Agitation beschuldigt!
Wiener Parlamentarier in Berlin . Sonnabend, den 29. d. M., hält der Desterreichisch Deutsche Volksbund um 7 Uhr abends im großen Sigungsfaale des Herrenhauses, Leipziger Str., feine Jahresveriammlung ab. Anschließend wird im gleichen Saale eine große öffentliche eriammlung, unter dem Vorsitz des Reichstagspräsidenten 2öbe, um 8 Uhr beginnend, veranstaltet, in der der großdeutsche Abgeordnete Sand! des Wiener Nationalrates, der christlichfoziale Bizepräsident des österreichischen Bundesrates Prof. Sugel mann. und der Staatsminister a. D. Haenisch über die öfter reichische Anschlußfrage sprechen. Die Veröffentlichung des
hinaus über den Wunsch, persönliche Begierden jeglicher Art stillen zu können, was zu tun du ja schon längst imftande bist verfolgest du dabei?"
Seidel blickte nachdenklich vor sich hin.
Macht um der Macht selbst willen? Oder die Erkennt nis, daß geschluckt wird, wer nicht selbst schluckt? Oder um deiner Kinder willen, wenn du welche hast? Das alles hat doch mit einer pofitiven Idee nichts zu tun."
Aber auch zur Erlangung der Kontrolle über Kohle, Brennstoffe, Erze wäre der geplante Zusammenschluß eine wesentliche Borausfeßung."
„ Und das Sichab inden damit, daß infolge der Konkurrenzjagd von Zeit zu Zeit ein Krieg und der Tod einiger Hunderttausend oder Millionen eben naturnotwendig, die Schattenseite sei, der aber die moderne Zivilisation als Plus gegenüberstehe, ist doch ebenfalls feine tragfähige Grundlage für eine Idee, für eine Lebensordnung, mit er auf die Dauer der Mensch sich abfinden könnte, sondern, scheint mir, nicht mehr als eine peinliche Mischung von Fatalismus und Zynis
mus.
Seidel, der gar nicht mehr zugehört hatte, zeigte ein flüchtiges Höflichkeitslächeln und schrieb etwas in fein Notizbuch. Willst du mir nicht antworten? Oder weißt du feine Antwort auf meine Frage?"
Rüdwärts an der langen Tafel war es plöhlich still geworden.„ Ein Straßenmädchen ging mit einem Juden
„ Das Nähtischchen deiner Mutter steht noch in meinem Bodenraum Erinnerst du dich? Das sind jetzt zwanzig Jahre her."
Ich erwarte dich also morgen im Hotel oder bringe dir die Unterlagen in die Bank."
Das Lachen des Herrn Hommes platte wie das dunkle Brüllen einer Autohupe in die Stille. Kenn ihn schon! Aber erzählen Sie nur weiter."
entgegensehen. Er scheint zu ungeheuerlich, als daß man an ihn Man kann der Erforschung des Falles Bischur mit Spannung leicht glauben wollte. Die Verdachtsmomente gegen die Frau müssen fich aber schon verdichtet haben, wenn sie noch vor Erhumierung der Leichen in Haft genommen werden konnte.
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Wie aus Nürnberg gemeldet wird, wurde die Schloffersfre Elife Edert und deren Stiefsohn Georg Hofmann, wohnhan am Ludwigsfeld, wegen Berdacht des Giftmordes verhaftet und in Untersuchungshaft gebracht. Im Herbst v. 3. hatte die Eckert einen Untermieter namens Schlerf, der 84 Jahre alt war, bei sich wohnen, der im November 1923 starb. Hofmann geriet später mit seiner Stiefmutter Edert in Streit, was zur Folge hatte, daß er bei der Kriminalpolizei Anzeige dahin erstattete, daß er im Auftrage feiner Mutter im vergangenen Jahre giftige Bilze gesammelt habe, die diese dann dem Schlerf jeweils in ge tochtem Zustande reichte, um ihn aus der Welt zu schaffen und alsdann in den Besitz seiner Kleider und Schuhe zu gelangen. Als sich auf den Genuß der Pilze nur Erbrechen einstellte, reichte die Eckert ihrem Mieter Ratten gift, um auf diese Weise sicher ihr Biel zu erreichen. Sie mischte dieses Gift unter Gemüse, und zwar stets nur einen Löffel voll. Die auf dem Südfriedhof bestattete Leiche des Schlerf wird erhumiert.
Herr Wagner ergriff den Arm des Her.n Hommes, deudete mit dem Daumen über die Schulter zurüd auf Seidel: „ Er hat verdient." " Ich weiß eine andere Fassung: Der selbe Jude kommt in ein Bordell
Renn ich!" rief Herr Hommes und brüllte los. Seidel erwähnte die Krankheit, von der die Arbeiter die fer chemischen Fabrit befallen wurden. Es sei sehr schwer, Leute zu bekommen. Nur durch hohe Gefahrprämien seien sie an die Siedlessel heranzubringen. Diese Geschichte habe fogar schon auf den Kurs gedrückt.
" Ich hörte davon. Die Leute werden gelb. Es ist aber feine Gelbsucht. Auch alle Schleimhäute entzünden sich. Schwere Augenkrankheiten! Die Arbeiterinnen bekommen feine Kinder mehr, werden vollkommen steril."
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Und eines Tages war die Pleite da," schloß der Fabrie fant, der die Villa voll gotischer Holzplastiken befaß.„ Eben eine zu gewagte Spekulation!"
" No, was sag ich!"
,, Es sind ja Erfindungen gemacht worden," sagte Seidel und schrieb und las dabei weiter in seinem Notizbuch.„ Die Fabrikleitung hat diese Erfindungen auch erworben. Aber die Konstruktion und Erhaltung dieser Schukapparate würde riefige Summen verschlingen. Auch wertvolle Nebenprodukte und Abgase würden durch die Einschaltung dieser Schutzapparate verlorengehen."
,, Nein, nein, uns fehlt nichts," antwortete Herr Wagner beruhigend auf Jürgens Frage. Und zu Herrn Hommes: Bomit? Das mußt du dir von ihm selber verraten lassen. Ich sag nur: er hat verdient."
" Daß die Leute diese unheimliche Kranfheit bekommen, weil Schuhapparate nicht in Betrieb gefeht werden, ist ein bißchen bedrückend für denjenigen, der die Aktien besitzt und die Dividenden bezieht."
,, Auch einen großen Teil der Produktion chemischer Seidel zeigte sein flüchtiges Lächeln. Möchtest du zue Artikel würden wir fontrollieren, falls ie Fusion zustande fammen mit mir wieder einen Bund der Empörer grünfäme." Seidel nannte die Fabrit, Gesamtzahl und Kursstand den?.. Noch eine Sefunde!" bat er und zog Jürgen wieder der Aktien, von denen die in Frage stehenden Banken nach neben die Standuhr. Weshalb ich außerdem hierhergekomder Fusion die Mehrheit haben würden. men bin. Kannst mir vielleicht einen Rat geben. Ich möchte Jürgen blickte nach rückwärts auf die acht grauweißenes leben ja auch noch viele Leute hier, die meine Eltern hinterföpfe, denen gegenüber acht weinrote Gesichter im gefannt haben; aber auch sonst! ich möchte eine Stiftung Bigarrenaualm hingen. Ja, mir fönnten für viele chemische machen. Säuglingsheim, Krankenhaus oder ein Kunst Artikel, Farben und vor allem für die wichtigsten Arznei- museum. Meiner Heimatstadt, weißt du!" mittel die Preise bestimmen... Gewiß feine Kleinigkeit!"
( Fortsegung folgt.)