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1. Beilage zum ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Mr. 66.

Parlamentsberichte.

Deutscher Reichstag .

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Dienstag, den 19. März 1895.

12. Jahrg.

ihrer Thätigkeit können sie faum erwarten. Der Beamte wird also ihnen verdanken wir die Erwerbung und die Erhaltung der fich bemühen, nach der Schablone zu arbeiten, um bei den vor- Kolonien. Wir werden auch der wissenschaftlichen Thätigkeit in gesetzten Behörden nicht anzustoßen. Diese Schablonenhaftigkeit den Koloniengebieten nicht entbehren fönnen. Der Sammel- und ist auch nicht vortheilhaft für die Verwaltung. Nun soll Herr Forschungseifer unserer Beamten wird allseitig von der Wissen= 63. Sigung vom 18. März 1895, 1 Uhr. v. Wißmann und Herr Peters die Verwaltung übernehmen. Diese schaft anerkannt. Wir haben Ergebnisse aufzuweisen, wie andere Am Bundesrathetische: von Marschall, Rayser. Die zweite Berathung des Reichshaushalts Etats wirthschaftlichen Unternehmungen verstehen sie doch nichts. Ats außerordentlich viel geschehen, um dem Sklavenhandel und den Herren verstehen Expeditionen schneidig zu führen, aber von Kolonien in Jahrzehnten nicht erzielt haben. Es ist in Ostafrika wird fortgesetzt beim Etat der Schuhgebiete. Fürst Bismarck die Rolonialpolitik inszenirte, sprach man davon, Stlavenjagden ein Ende zu machen. Am Vittoriasee hat der Sklaven­Beim Etat des ostafrikanischen Schuhgebietes daß die Handelsgesellschaften die Hoheitsrechte und zwar bei den Ausgaben ausüben raub aufgehört. Wir werden nicht nachlassen, auf diesem Wege für die Zivil- follten; verwaltung berichtet zunächst der Referent Prinz Arenin Kamerun wollten davon nichts wissen, aber Janzen und Thormählen und Wörmann weiter fortzuschreiten, mag Herr Richter unsere Verwaltungen berg über die Kommissionsverhandlungen; über welche die blos für Neuguinea das Privatunternehmen übrig geblieben. Die( Bustimmung rechte.) und so ist mit schweren Angriffen oder mit Hohn und Spott überhäufen. Tagespresse bereits ausführlich berichtet hat. Zolleinnahmen sind zurückgegangen; die Elfenbeinausfuhr hat ab­Abg. Richter( frs. Vp.): Der Ehrbare Kaufmann" in genommen; durch die Heuschreckennoth ist eine Hungersnoth ent- wären, würden wir auch schon größere Erfolge aufzuweisen Abg. Graf Arnim( Rp.): Wenn wir 5 Jahre weiter Hamburg hat in seinem Jahresberichte bemerkt, daß in den standen. Jetzt setzt man alle Hoffnungen cuf die Eisenbahn. haben. An Rolonialwaaren beziehen wir nach Deutschland für Rolonien ein zu bureaukratischer und zu militärischer Geist vor- Was soll dabei aber herauskommen, da kein Verkehr vorhanden 380 Millionen Mark, wovon 300 Millionen in's Ausland fließen. herrsche; die Leistungen der Verwaltungen ständen mit ist. Vom Personenverkehr kann doch keine Rede sein; die Be- Herr Richter sollte das Buch von Peters lesen, der die Wichtig= den gemachten Aufwendungen nicht im richtigen Verhältniß. völkerung im Innern hat kein Bedürfniß nach europäischen Pro- feit der Kolonien schildert. Herr Richter meint allerdings, wir Die Urtheilsfähigkeit des Ehrbaren Raufmanns" in Kolonial- dutten. Nun taucht noch gar der Plan einer afritanischen Deutschen hätten feinen Beruf zur Kolonialpolitik. Herr Richter sachen wird niemand bestreiten können; denn aus diesen Kreisen Bentralbahn auf, die doch ohne Reichsgarantie nicht gebaut meint, daß man feinen Zivilgouverneur finden könne. Die Herren, find die ersten Anregungen zu kolonialen Unternehmungen hervor werden fann. Also von wirthschaftlichen gegangen und man ist dort immer mit besonderem Interesse für teine Rede. Dingen ift die in Indien u. s. w. als Konsuln gelebt haben, haben doch Da tam die Wandlung durch den foloniale Dinge eingetreten. Im übrigen freilich wächst der dinal Lavigerie. Die Bekämpfung des Stlavenhandels wurde schreitungen liegt nicht in den Beziehungen zwischen dem Marine Kar Erfahrungen in solchen Dingen. Der Grund zu den Ueber­Rolonialpatriotismus mit der Entfernung von der Küste. In die Parole. Aber heute spricht man gar nicht mehr davon. Amt und dem Kolonialamt, sondern in dem Dualismus in Afrika der That wird die Kolonialpolitik immer unerfreulicher und kost- Man hat plößlich immer ein großes Interesse für Missionen und selbst. spieliger. Die gemachten Aufwendungen werden uns besonders die Unterdrückung des Stlavenhandels, wenn man merit, daß die verhältnisse der Offiziere, die Gefechtsberichte u. s. w. geprüft. Es werden im Reichs- Marine- Amt die Avancements durch den gegenwärtigen Kolonialetat., der die Zuschüsse um Herren vom Zentrum bedenklich zu werden anfangen. In ganz Aber die Offiziere und Beamten unterstehen dem Rolonialamt. 1 500 000 m. erhöht, vor Augen geführt. Unter Herrn v. Wiß- Ostafrika ist nur eine Schule und zwar ohne Religionsunterricht. Auf den Stationen müssen die Beamten eine vielseitige Thätig mann find etwa 10 000 000 m. aus der Reichskasse gezahlt worden, Ja die Kolonialverwaltung erwägt ganz ernsthaft, ob es nicht feit entwickeln. Die Stationen sind feine Zwingsuris, wie es in den späteren Jahren sind 14 Mill. Mark ausgegeben worden. zweckmäßig sei, mohamedanischen Religionsunterricht einzu- Herr Richter darzustellen beliebte. Um die Stationen herum Dazu kommen die Kosten der Marinestationen und die Auf- richten.( Heiterfeit.) Die Holländer schrecken davor nicht zurück; bilden sich Ansiedelungen der Eingeborenen. Jetzt werden wendungen für die Post und die Telegramme nach Ostafrika . sie bauen auf Java heidnische Tempel, um die Eingeborenen in die Löhne an die in Schußtruppen baarem Gelde Aus Privatmitteln hat man 10 Millionen aufgebracht. Also ist guter Stimmung zu erhalten. Die friegerischen Unternehmungen ausgezahlt; damit wächst die Begehrlichkeit und das Be­es gering angeschlagen, wenn man sagt, daß die ganze Leistung wirken natürlich auch auf das Missionswesen zurück und dürfniß bei den Leuten und damit wird auch unsere Ein­fich auf 40-30 Millionen Mark beläuft. Und was ist damit stören es sehr bedenklich, weil sie das Verhältniß zwischen fuhr dorthin wachsen. Der Gouverneur steht in gewissem Gegens erreicht? Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe hat als Zweck der den Eingeborenen und den Missionären stören. Die fatz zur Zivilverwaltung. Er will verhindern, daß gewisse Rolonialpolitik hingestellt, die überschießenden Kräfte der Heimath Freigebigkeit, die in diesem Etat wieder bewiesen wird, Spekulationstäufe gemacht werden, große Terrains festgelegt und in überseeischen Unternehmungen zu verwenden. 750 Europäer steht in drastischem Widerspruch zu den sonstigen Maßregeln. Um erst viel später verkauft werden; die Eisenbahn- Gesellschaft hatte leben in Oftafrika und darunter etwa 400-500 Deutsche: 1 600 000 m. werden die Zuschüsse gesteigert, die Ausgaben be- das Recht, das Land zur Seite der Eisenbahn für sich zu be= Offiziere, Unteroffiziere, Beamte, Geschäftsleute, die den Truppen tragen also schließlich 9 bis 10 Millionen Mark jährlich. Man halten und für jeden Kilometer Bahn eine bestimmte ihre Millionen verzehren helfen. Also jeder Deutsche toftet uns durch findet aber bei uns nicht einmal die 159 000 M. zur Erhöhung Menge Landes sich auszuwählen. Dadurch ist ein Monopol der schnittlich 10 000 m. Davon tann man in Deutsch des Gehalts der Lehrer( Sehr richtig! links); man flagt über Eisenbahn Gesellschaft entstanden, welches der Staat nachher land ein Duhend Arbeiterfamilien unter Lehrer- und Richtermangel.( Sehr richtig! links.) unter Lehrer- und Richtermangel.( Sehr richtig! links.) Die Er- bekämpfen mußte. Auch in Ostafrika scheinen Privatfonzeffionen halten. Es tommen zwar neue Deutsche hin, aber sie gehen schließung China's und Japans hat zwanzigmal mehr Werth, als ausgestellt zu sein, welche nicht zu rechtfertigen sein dürften. auch bald wieder fort und nehmen ihr Geld, was sie nicht ver- die Erschließung Afrika's . Ich bleibe dabei, was der frühere Richtiger gewesen wäre es, eine Kleinbahn von 150 bis 200 Kilos nraucht haben, mit nach Europa , ohne daß es den Kolonien Reichskanzler Graf Caprivi fagte: Je weniger Afrika , desto metern zu bauen. Das große Projekt hat manches Bedenken bauernd zu gute tommt. Ueberfeeische Absatzgebiete follten ge- beffer für Deutschland !( Zustimmung links, Widerspruch rechts.) gegen fich. schaffen werden. Die Statistik giebt darüber Auskunft. Der Direktor der Kolonialabtheilung Kayfer: Wir stimmen mit Direktor Kayser: Der Sultan von Witu ist mit seinem legte Bericht von 1893 ergiebt eine Ausfuhr von Deutschland der Hamburger Handelskammer darin überein, daß wir uns die Protektor, dem Sultan von Sansibar in Streit gerathen und nach Oftafrika von 2 Millionen Mart, also taum den vierzigften größte Mühe geben müssen, in unseren Schußgebieten friedliche nach Sansibar übergeführt worden. Ich bin überzeugt, daß die Theil des Ausfuhrwerthes nach Argentinien . Der Haupt- Zustände aufrecht zu erhalten und wirthschaftliche Unter- englische Regierung nicht berechtigt ist, von der Hoheit des artikel im Werthe von 290 000 m. find allerlei Zünder, dann nehmungen zu fördern. Ueber die Kosten, welche Ostafrika dem Sultans von Witu abzugehen und diese etwa auf den Sultan 190 000 M. Munition, 113 000 M. Gewehre. Das sind die Reiche verursacht, hat Herr Richter hier eine Apothekerrechnung von Sansibar zu übertragen, ohne vorher mit Deutschs Mittel, mittels deren wir die Kultur nach Afrika tragen. aufgemacht. An den Kabelkosten nehmen die Kolonien nur einen land darüber 31 verhandeln. Die Gebrüder Denhardt Ferner werden eingeführt für 157 000 M. Silbermünze und für geringen Antheil, die Kabel dienen vielmehr dem gesammten Berfehr find die deutschen Pioniere in Witu gewesen. Sie 103 000 M. Flaschenbier.( Heiterfeit.) Das ist ein erfreuliches des Reiches. Herr Richter hat auch die Dampferfubvention auf haben große Verluste erlitten und haben ihre Schadens Moment. Die Ausfuhr aus Ostafrika beträgt 329 000 M., Rechnung der Rolonialverwaltung gestellt, obwohl zweifellos die rechnungen mit Unterstützung der deutschen Regierung in England darunter 244 000 M. Kautschuk. Im Jahresbericht des Ehr Kolonien in ihrem ersten Stadium der Entwickelung nur zu geltend gemacht. Da die Verhandlungen noch schweben, kann ich baren Kaufmann" wird der militärische Geist angeflagt für einem ganz geringen Theil einen Vortheil von den Linien haben. Darauf nicht weiter eingehen. Bei der Hungersnoth in Ostafrita Mißerfolge. Der militärische Geist mag die Hindernisse Der Norddeutsche Lloyd erhält z. B. für die ostasiatische Linie hat der Gouverneuer vom Reichskanzler einen außerordentlichen und Schwierigkeiten erhöht und vermehrt haben. Aber ich bin 4 Millionen Mart. Davon tommt kaum die Linie von Singapore Kredit verlangt und auch erhalten. Die Befürchtungen, daß das weit davon entfernt, den militärischen Geist allein verantwortlich nach Neu- Guinea für die Kolonien in betracht, weil diese Linie Aufkommen monopolistischer Gesellschaften gefördert werde, sind zu machen. Früher hatte nur eine Abtheilung in Ostafrita zu ver fast ausschließlich Handelszwecken dient. Auch die deutsch- ost unbegründet. Es find Normen zur Zeit in Borberathung, welche fügen; jetzt entscheidet die Kolonialabtheilung und das Reichs- afrikanische Linie bringt den größten Theil ihrer Fracht und Passagiere hindern sollen, daß ungeheure Ländermassen in einer Hand Marine- Amt. Dabei ist noch die sog. Kommandogewalt in Thätigkeit nach Orten, die nicht in unseren Kolonien gelegen sind. sich ansammeln. Es wird vorgeschrieben werden, daß getreten, die man noch nicht hat recht definiren können. Es Auch die Kosten der Marine infolge der Indiensthaltung der diese Ländereien in bestimmter Zeit in Kultur genommen wurden Offiziere fommandirt zur Schuytruppe u. f. w., ohne daß Stationäre an der afrikanischen Küste dürfen nicht der Kolonial werden müssen. Der Eisenbahnbau- Gesellschaft ist die Pflicht eine Gegenzeichnung der verantwortlichen Stelle stattfindet. verwaltung auf Rechnung gesetzt werden. Diese Stationäre find auferlegt, jederzeit der Regierung Ländereien, die ihr gehören, Dieser Jdealismus der zwei Berliner Instanzen feßt sich in Ost- ohnehin dort erforderlich zum Schuß unserer überseeischen wieder abzutreten. Bezüglich der Plantagen müssen erst tost afrita naturgemäß fort. Die Schutztruppe ist dem Reichsmarine Interessen. Die Stationäre in Sansibar z. B. haben ein sehr spielige Versuche gemacht werden, die muß der große Kapitalis Amt untergeordnet. Es entwickelt sich daraus das, was man weites Feld ihrer Thätigkeit und die westafrikanischen Stationäre mus machen, erst später können fleinere Unternehmer sich dabei in Deutschland kennt in dem Verhältniß zwischen Gendarmerie find nicht blos für Kamerun da, sondern für die gesammte betheiligen, und damit diese vorwärts tommen, müssen Verkehrs­und Zivilverwaltung. Der Landrath ist nicht der Vorgesetzte westafrikanische Küfte. Der Abg. Richter hat auch auf die be- gelegenheiten geschaffen werden. Der Schluß der Ausführungen des Gendarmen, aber er kann doch Befehle ertheilen. In Ost fannte Rede des jetzigen Herrn Reichskanzlers bezug genommen. Des Direktors Kayser ist unverständlich, da er nach rechts ges afrika zeigt sich der Idealismus zwischen Militär- und Zivil- Es hieße dem Geiste dieser Rede Gewalt anthun, wenn wendet spricht. verwaltung auf jeder Station. Neben dem militärischen Befehls man annähme, die Aeußerung, es sei erforderlich, die über- Abg. v. Vollmar: Wer Kulturaufgaben lösen, das physische haber steht ein Zivilbeamter. Es ergiebt sich daraus ein Verhältniß schießenden Kräfte der Heimath in unsere Kolonien überzusiedeln, und moralische Glend, Unbildung, Knechtung ausrotten will, hat wie zwischen Oberpräsident und kommandirenden General. um sie nicht dem Deutschthum entfremden zu laffen, bezöge sich im eigenen Lande alle Hände voll zu thun und braucht nicht nach Wenn ein Zivilkommissarius, und wäre es selbst Herr Peters, auf ein ganz bestimmtes Gebiet in diesem Augenblick. Jene Afrika zu gehen. Unsere Reichsfinanzen sind so zerrüttet und eine Patrouille mit 6 Mann unternehmen will, so kann er das Aeußerung enthielt vielmehr ein Programm, und zwar nicht von unser Bolt ist so mit Steuern geplagt, daß wir uns heute am nicht selbständig machen, sondern muß sich erst an den beute auf morgen, sondern für die Zukunft. Der Abgeordnete menigsten den Luxus überseeischer Abenteuer gestatten sollten. militärischen Befehlshaber wenden. Mit den militärischen Vor- Richter hat für seine Beweisführung nur die deutsche Statistik Solche Anschauungen hat man seiner Zeit als uns stellungen sind alle militärischen Reglements nach Ostafrika ge angeführt, um mit geringeren Zahlen operiren zu können. nationale hingestellt, wir haben aber den Kolonial wandert. Es sollen sogar besondere Vorschriften über die Wasch- Natürlich kann unser junger Verkehr mit Ostafrika bis jetzt schwärmern gegenüber recht behalten. Nachdem nun aber einmal toiletten bestehen; der Hauptmann soll sie von Marmor haben, fein erheblicher sein. Immerhin weisen auch die von Herrn die Kolonien existiren, fann es nicht gleich sein, wie dort ges der Lieutenant von Schiefer.( Heiterkeit.) In dem Reglement Richter über unsere Aus- und Einfuhr angeführten Zahlen wirthschaftet wird, wir müssen vielmehr darauf hinwirken, daß über Zollerhebungen werden die Europäer in drei Klassen ge- einen erfreulichen Anfschwung unseres Handelsverkehrs nach. eine möglichst gute Rolonialpolitik getrieben, daß möglichst wirth theilt: Bessere Europäer, gewöhnliche Europäer und Wir sind erst im Beginn der wirthschaftlichen Entwickelung. Es schaftlich und zivilisatorisch verfahren wird. Die Rolonialpolitik Gouvernementsschreiber.( Heiterkeit.) Die jungen Offiziere, find Plantagen in Aussicht genommen und schon zum theil ein- läßt aber nahezu alles zu wünschen übrig. Zu den Kolonial die dorthin gehen, wollen sich des Dienstes gleichgestellter gerichtet für Baumwolle, Tabat, Kaffee u. f. 1. Es ist ein aufgaben gehört es, das Land zu erschließen, die Verkehrs­Uhr, dem ewigen Einerlei des Garnisonlebens entziehen;| Eisenbahnbau in Aussicht genommen. 24 Kilometer sind schon verhältnisse zu verbessern, den materiellen und moralischen fie wollen ihre Bravour, Schneidigkeit und Tapferkeit zeigen, fie fertig. Es ist eine Bentral Eisenbahn in Aussicht genommen. Stand der Bevölkerung und Handel und wirthschaftliche Untere wollen den rothen Adlerorden mit Schwertern zurücfbringen. Das sind doch alles Erfolge, die selbst ein englischer Diplomat, nehmungen zu fördern, aber nicht im ausbeuterisch groß Das ist erklärlich, aber es bringt Zustände hervor in Ostafrifa der sehr vertraut mit den kolonialen Verhältnissen ist, als sehr fapitalistischen Interesse zum Schaden der Einwohner und felbft, die allseitig beklagt werden. Es werden Expeditionen ver- anerkennenswerth bezeichnet hat. schließlich des Reiches; Sicherheit und Recht müssen allerdings anlaßt, bald nach der, bald nach jener Richtung mit mehr oder Es kommt nicht auf den Militär oder den Bureaukraten an, geschützt werden, aber je weniger verwaltet, hineinregiert und weniger Erfolg. Der Mißerfolg giebt Veranlassung, eine Straf sondern nur darauf, die richtigen Männer für die Stelle zu dreingeschlagen wird um so besser. Statt dessen wird die expedition folgen zu lassen, um die deutsche Herrschaft zu sichern. finden. Diese Männer zu finden ist sehr schwierig; darunter Berwaltungsmaschinerie immer fomplizirter, die Beamten Es kommt doch weniger darauf an, ob irgend ein Stamm die leiden nicht nur die staatlichen Verwaltungen, sondern wissen nicht was fie thun sollen, soviel sind ihrer Hoheit des Reiches anerkennt, als vielmehr darauf, daß auch die Kaufleute. Das unterliegt teinem Zweifel, und es wird nach heimischer Weise organisirt und wirthschaftlich etwas unternommen wird. Aber die ewigen daß wir eine gut organisirte Truppe dort haben müssen, um den reglementirt. Jeder Wechsel des Gouverneurs bringt einen Expeditionen hindern die wirthschaftliche Entwickelung. Unter Frieden zu bewahren. Diese Truppe ist ein werthvolles Kultur- Systemwechsel mit sich. Stetig ist nur der ausschlaggebende arabischer Herrschaft hat viel mehr Ruhe geherrscht als heute. Element; denn ohne eine solche würde dort niemand im stande Militarismus.

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Die Schußtruppen müssen immer mehr vermehrt, es müssen immer sein, der Kulturarbeit nachzugehen. Das Reichs- Marine- Amt hat

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Das Regiment des jetzt abgegangenen Gouverneurs von mehr Stationen angelegt werden und damit wird das militärische bei unserer Organisation nur die Funktion übernommen, welche Scheele war eines der allerunheilvollsten, die wir dort gehabt Element desto stärker, die Zivilverwaltung wird immer mehr in eine Kommandobehörde zu übernehmen verpflichtet ist. Das haben. Anstatt zu verwalten, hat er den Gouvernements den Hintergrund gedrängt. Es ist natürlich, daß Offiziere an Marine- Amt hat sich lediglich auf das Kommando beschränkt und palast offenbar als eine Art von Absteigequartier an Die Epiße der Berwaltung treten, welche die Verwaltungs- fich nicht in die Verwaltung eingemischt. In der Kommission gesehen, von wo er seine Kriegszüge großen Stils geschäfte so gut besorgen wie sie es verstehen. Herr v. Wrochem habe ich bereits erklärt, daß ein Reglement über die Wasch- unternahm. Zu der Wahehe Expedition hat der Oberst wollte aus Dar- es- Salam ein tleines Potsdam machen. Herr toiletten nicht besteht. Es ist bedauerlich, daß Herr Richter über v. Scheele allerdings die Zustimmung des Reichstanzlers erhalten, v. Scheele führte einen Kriegszug gegen einen einzelnen Stamm die Thätigkeit der Beamten und Offiziere nur die Tonart des zu anderen hat er eine Genehmigung nicht eingeholt. Ginige seiner persönlich, war also monatelang vom Size der Verwaltung ab: Spottes angeschlagen hat. Ich bin doch der Meinung, daß wir Unternehmungen waren von langer Hand vorbereitet, von denen wesend. Es wird von der Expedition des Herrn v. Scheele noch den Beamten und Militärs großen Dank schuldig sind. wir feine Mittheilung, sondern nur die Rechnung erhalten haben. manches ans Tagelicht kommen Die Expedition gegen die Wahehe Ueber die Wahehe- Expedition möchte ich fein Wort weiter ver- Diese Etatsüberschreitungen sind aber noch nicht das schlimmste. ist unternommen worden nach Genehmigung des Militärkabinets lieren; sie hat dazu gedient, das Prestige des Deutschen Reiches Ohne Waffengewalt lassen sich eroberte Kolonien nicht halten. mit Umgebung der Kolonialverwaltung. Der Zug hat eine wieder herzustellen, welches 1891 unter dem Untergang Belemsti's Aber die Abwehr der Angriffe der Eingeborenen muß Etatsüberschreitung von 500 000 m. zur Folge gehabt und troß- erheblich gelitten hatte. Der Vorwurf des Bureaukratismus follte sich auf das nothwendigste beschränken. Jeder derartige dem find die Wahehe heute noch so mächtig wie früher. Man doch nicht gegen alle Beamten in Ostafrika gerichtet werden, weil Kriegszug schadet dem Kulturzweck und erregt Unruhe. Die hat früher von dem Tropentoller gesprochen. Bei den höheren der eine oder andere der Beamten sich nach dieser Richtung bin Waheher sind nach glaubwürdigen Berichten teineswegs ent Beamten zeigt sich ein eigenthümliches Größenbewußtsein; Herr vergangen hat. Die Rathschläge des Herrn Richter in bezug auf muthigt. Sie sind durch die Expedition zu weiteren Angriffen v. Scheele will nichts mehr mit Herrn Kayfer von der die Missionen lehne ich hiermit feierlichst ab. Die kaiserliche geradezu gezwungen; es sind ihnen die Lebensmittel abgenommen Rolonialverwaltung, sondern er will mit dem wirklichen Kaiser, Regierung hat in den letzten Jahren alles gethan, um worden und nun sind sie ihrer Nahrung wegen zum Raube_ges mit dem Monarchen allein zu thun haben.( Heiterkeit.) Aller- die friedliche Entwickelung der Schutzgebiete zu fördern. zwungen. Die Sache fann also nächstens wieder losgehen. dings ist eine besondere Kabinentsordre erlassen worden, wonach Was nußen die Erfahrungen, die wir gemacht haben? Wir Diese Beunruhigungen haben einen rapiden Rückgang des die ganze Kolonialverwaltung dem Kolonialamt unterstellt wird. werden aber gewisse Eigenthümlichkeiten haben müffen, die ein Rarawanenhandels zu Folge gehabt. Der Schutz der Das ist eigentlich selbstverständlich. Man sagt auch, man wollte nur mal der deutschen Nation angehören. In einem Lande der all Stationen foftet uns jährlich 24 Millionen und unsere Gin­dem Größenbewußtsein des Herrn v. Scheele eine goldene Brücke gemeinen Wehrpflicht werden wir niemals der Mitwirkung der nahme beträgt 1/2 Million. Allerdings wurde von dem Zollamt bauen. Die Zivilbeamten bleiben nur wenige Jahre dort; Früchte Offiziere des Heeres und der Marine entbehren können; denn im Jahre 1892 gegenüber dem Jahre 1891 ein Mehrumsaß von