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Die Induſtrie und Deutschlands Befreiung. Die Tagung der Industriebarone.

Sachwalter der

Wer an der Befreiung Deutschlands arbeitet, muß den Chau­vinisten des Auslandes die Vorwände aus der Hand schlagen, mit denen sie ihre gegen Deutschland gerichtete imperialistische Politik rechtfertigen vor ihren Völkern. Die Quellen der Stärke der Bolttie Poincarés find nicht nur die chauvinistisch- nationalistische Gesinnung eines Teiles des franzöfifchen Bolles, sondern auch die Dummheiten deutscher Politif. Soll die wirtschaftliche Vernunft zur Herrschaft gelangen an Stelle der Kriegs- und Haßpsychologie, so muß in Deutschland ein Höchstmaß wirtschaftlicher und politischer Vernunft

gezeigt werden.

Es hat vor der Ruhrbejezzung fritische Zeitpunkte gegeben, an denen eine großzügige psychologische Einwirkung zugunsten einer erträglichen Lösung der Reparationsfrage auf das Ausland möglich gewesen wäre. Einer dieser Zeitpunkte deckt sich mit dem Besuche der Reparationstommission in Berlin im Jahre 1921.

Im Herbst 1921 hoffte die Regierung auf Moratorium und aus­ländische Kredite. Die Situation in der Reparationskommission war nicht ungünstig. Die sogenannte Seredithilfe der Industrie sollte die Grundlage für die Fortführung der Lösungsversuche geben. Da gewann Stinnes im Reichsverband der deutschen Industrie eine Mehrheit für sich, die eine Kredithilfe der Industrie an Bedingungen knüpfen wollte, die für Regierung und Staat uns erträglich waren. Die ganze verderbliche Bedeutung des Stinnes schen Eingreifens ergibt sich aus den Ausführungen, die der Reichs­fanzler Wirth am 22. November 1921 vor den vereinigten Steuer ausschüssen des Reichstages machte:

Die Mitglieder der Reparationskommission und ihre Regie " Die Mitglieder der Reparationsfommission und ihre Regie. rungen sind mit außerordentlichem Intereffe und mit großen Hoffnungen den Verhandlungen über die Kredit aftion der Industrie gefolgt. Der Präsident der Repa­rationskommission hat weitgehende Vorstellungen über die Not­wendigkeit der Aktion erhoben, und die Mitglieder der Reparations­femmission schienen recht enttäuscht, daß die Verhandlungen über die Kredithilfe sich so lange hinzogen. Die Reparationstommiffion hoffte start, wenigstens einige befriedigende Anhaltspunkte für einen Erfolg der Kreditaktion mitnehmen zu fönnen. Die Frage der Kredithilfe ist also für das Reparationsproblem von großer Tragweite.

Dem Bericht über die erste gemeinsame Tagung des Reichs| schwersten Anfeindungen enthaltenden Interpellation gegen die Ar perbandes der Deutschen Industrie mit der Bereinis gung der Deutschen Arbeitgeberperbände tragen wir zunächst noch die Reden des Reichswirtschaftsministers und des Reichsarbeitsministers im Auszug nach:

Reichswirtschaftsminister Dr. Hamm

der unmittelbar nach dem Reichskanzler das Wort ergriff, führte

u. a. aus:

Der Reichsverband der Deutschen Industrie ist einer der stärksten Mauerfränze der deutschen Wirtschaft. Er sucht immer wieder einen Ausgleich innerhalb der Wirtschaft herbeizuführen, Staatsgesinnung in ihren Kreisen zu verbreiten. In dieser Pflege Staatsbemußter Wirtschaftsgesinnung fehe ich mit Ihnen eine der wichtigsten Aufgaben unserer Epoche, ich sehe darin den Schlüffel zum Frieden zwischen Staat und Wirtschaft, aber auch den Schlüssel zur Freiheit der Wirtschaft. Wenn wir neue Ein­griffe in die Wirtschaft vermeiden wollen, so ist das wirken der Wirtschaftsführer in ihrem Kreise notwendig, um die Idee der Gemeinsamkeit von Staat und Wirtschaft zu verbreiten. Der gegenwärtige Zustand unserer Währung ist tein Ruhetiffen, auf dem man ausruhen darf, aber auch keine Weide, auf der man fich austoben darf. Die stabile Währung hat das Inlandgeschäft an­geregt. Das ist erfreulich aus interpolitischen und fozialen Nüd­Das ist erfreulich aus interpolitischen und fozialen Rück fichten, es ist auch erklärlich nach zehnjähriger Blockade. Man soll es auch im Ausland wissen, daß Millionen deutscher Kin. ihren notwendigsten Hausrat verloren haben, daß fein Volk in der ohne Hemd zur Schule gingen, daß Millionen Deutscher folcher Notgelebt hat wie das deutsche Bolt, das doch der Welt so viel gegeben hat.( 3ustimmung.) Leider lebt aber diese Kauf­luft nur davon, daß die alte gute bürgerliche par l'uft noch nicht wieder erwacht ist. Auch eine fozialere Gestaltung unse res Lohnwesens wird dazu beitragen, den Sparsinn zu weden. Der Ausgleich unserer Zahlungsbilanz in der letzten Zeit fann nur durch ausländische Kredite hergestellt worden fein. Solche Kredite verschulden aber unsere Wirtschaft, wenn sie nur für den inneren Verzehr verbraucht werden und nicht pro­duftio angelegt werden. Diejenigen, die für die Verteilung von Krediten verantwortlich sind, müssen diese ihre Berantwortung er fennen. Darüber hinaus aber muß das ganze Bolt erkennen, daß es fich Lurus nicht mehr erlauben darf. Die Devise heißt: die

Devisen zu verwenden zur Wertbeschaffung

Die Reichsregierung hat die Kreditaktion von zwei Seiten ge­fördert, erstens durch die Bereitwilligkeit zugewiesener Bürgschaften, zweitens durch Sondierungen bei Finanzleuten in England und und nicht zum Verbrauch! Wir müssen uns grundsätzlich zur Amerita. Auch in Paris ist entsprechende Fühlung genommen wor- Arbeitsgemeinschaft der Bölfer befennen, daraus aber Den. Sie sind mit steigendem Interesse den Verhandlungen inner auch unsere Forderungen an die anderen abbeiten. Mit möglichst halb der deutschen Industriekreise gefolgt. Ich will heute jedes Wort entwidefter deutscher Arbeit müssen wir den Weltmarkt wieder er der Polemik vermeiden; wenn aber manche Leute glau obern. Dazu gehört auch eine vernünftige Preisstellung. Das scheint ben sollten, die Betonung und Vertiefung der mir zugleich die beste Gehalts- und Lohnpolitit zu sein. Die Wirt­Bedingungen durch die Industrietreise habe die schaft hat ihre Forderungen manchmal nicht allzu leife gestellt.( Heiterfeit.) Aber dasselbe wird der Staat für sich in An Möglichkeit der Kreditation in der Welt er spruch nehmen müssen. Es würde schwer zu verstehen sein, wenn leichtert, so merden sie enttäuscht sein. Die Bereits die fühle, nüchterne Ueberlegung, die in allem Technischen und Wirt willigkeit, für Kredite einzutreten, hat gerade bei den Alliierien, ins- schaftlichen für Sie eine Selbstverständlichkeit ist, nicht auch im Polis besondere bei der Reparationsfommiffion eine starte Bertischen von den Führern der Wirtschaft angewendet würde. Gewiß stimmung durch die Bedingungen der Industrie bedarf der Führer der Phantasie, aber in den Wogen der Zeit fann crfahren." das Schiff nur gesteuert werden, wenn Führer und Mannschaft mit flarem Blick das Fehrwasser überschauen, damit sie das Schiff in den sicheren Mothafen führen können, um es dann neu ausgerüstet wieder hinauszuführen in das Land der Hoffnung, der Größe und der Freiheit.

Diese Ausführungen so vorsichtig fie auch gehalten waren, ließen deutlich erkennen, wieviel in diesem Augenblick der Reichsverband Der Deutschen Industrie für Deutschland schon verdorben hatte. In

einem Augenblid, wo eine für Deutschland günstige psychologische Situation bei der Reparationskommission bestand, hat er diese gün­ftige Situation wieder verdorben.

Er hat auch fernerhin an den entscheidenden Zeitpunkten zum Schaden Deutschlands eingegriffen. Muß man an das Schicksal der Zwangscnleihe, an die Tragödie der deutschen Steuergesetzgebung, an das Schiajal der Stabilisierungspläne im Jahre 1922 erinnern? Er hat zwischen Genua und der Ruhrbefehung, nachdem Poincaré in Bar- le- Duc feine Pläne auf die Ruhr verfündet hatte, der Politit Poincarés die Borwände geliefert, die diesem gestatteten, vor dem französischen Bolle feine Einmarschpläne mit bösem Willen Deutsch lands in der Reparationsfrage zu bemäntein. Das Geschick Deutsch­ lands wäre in schlechten Händen, wenn die in Berlin versammelten Industrieorganisationen darüber bestimmen fönnten!

Lersner verläßt die Volkspartei. Freiherr v. Lersner, M. b. R. und ehemals Präsident der deutschen Friedensdelegation in Paris , ist aus der Deutschen Volkspartei ausgetreten. Sein Austrittsschreiben ist be­zeichnend für die Stimmung in einem Teil der Volkspartei. Es heißt in dem Schreiben:

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Nur nach schwersten inneren Rämpfen ist es mir bisher mög­lich gewesen, die Politik des Parteiführers Herrn Stresemann mitzumachen. Seine Haltung bei den letzten Kabinettsfrisen, sein ständiges Hinneigen nach links, hat das meiner Ansicht nach unbedingt notwendige Zusammengehen mit der Rechten und die Bildung des Bürgerblods verhindert. Die täglich zu­nehmende Bekämpfung der Rechten, ebenso die dauernden An­griffe der Stresemann- Bresse gegen Bayern halte ich für ein nationales Unglück. Die Deutsche Bolkspartei hat sich ferner trot heftiger Gegenwehr des rechten Flügels der Reichstagsfrat­völlig zur Partei Stresemann " entwickelt, in der nur die jeweilige Ansicht des Herrn Stresemann den Ausschlag gibt. Ich werfe Herrn Stresemann vor, daß seine Taten nicht mit feinen Worten übereinstimmen. Als Abgeordneter verurteilte er die Erfüllungspolitit aufs fchärffte, als Minister befolgt er fie. Als Abgeordneter befämpfte er Frankreich mit allen Mitteln, als Minister fucht er mit allen Mitteln die Berständigung mit Frankreich . Früher verwahrte er sich entschieden gegen jebe weitere Entwaffnung; mo bleibt jegt die fiare Zurückweisung der Entente- Entwaffnungsnote?"

tion

"

Im weiteren Teil seines Schreibens beklagt sich Lersner dar­über, daß Stresemann die Beleidigungen Frankreichs stillschweigend einstede und es unterlasse, in der Kriegsschuldfrage einen entscheiden­den Schritt zu unternehmen.

Nun liegen die Dinge so, daß die Linke von einem Hinneigen Stresemanns nach links schon lange nichts mehr gemerkt und daß fie ihre Einstellung danach gerichtet hat. Etresemann hat sich also zwischen zwei Stühle gefeht, weil er es allen rechtmachen wollte. Daß das auf die Dauer nicht geht, daß es nicht einmal mehr inner­halb feiner eigene Partei geht, zeigt der Fall Lersner von

neuem.

Im übrigen illustriert Lersner in seinem Schreiben sehr gut den Unterschied zwischen einer bequemen Oppositionsstel lung und der Arbeit an verantwortlicher Stelle. Lersner geht zu der bequemeren Opposition über. Wahrscheinlich würde er dieselbe Enttäuschung erleben, wenn diese Opposition eines Tages die Verantwortung für die Regierung übernehmen müßte. Für den Wahlkreis Berlin hat die Deutsche Demo: tratifche Partei bekanntlich als Spigentandidaten den bisheri­gen Bertreter Karl Friedrich v. Siemens wieder aufgestellt. Jetzt find die folgenden Stellen wie nachstehend angegeben worden: An zweiter Stelle fandidiert Frau Dr. Marie Elisabeth Lüders, an dritter Malerineifter Söhnte, an vierter Oberregierungsrat Friz Albrecht,

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Danach sprach

Reichsarbeitsminister Brauns:

beitgeber und deren Spikenorganisation, die Vereinigung dee Deutschen Arbeitgeberverbände scharf zu maden sucht, nimmt bei Unternehmertum nicht wunder. Bedenklicher erscheint es fchon, der grundsäglich feindlichen Einstellung dieser Partei gegen das wenn auch Teile einer bürgerlichen Partei die Maßnahmen von Arbeitgeberverbänden in einem offiziellen und veröffentlichten Beschlusse mißbilligten oder, wenn eine Anzahl badischer Hoch­schulprofessoren an die Arbeitgeberschaft eine ernste War­nung vor sozialpolitischer Reaktion" richten zu müssen glaubt. Die Vereinigung der Deutschen Arbeitgeber verbände erkennt die Notwendigkeit der Sozialpolitik unbedingt an und befennt sich nach wie vor aus voller lleberzeugung zu einer gesunden Sozialpolitik, an der positiv mitzuarbeiten fie

bereit ist.

"

Die Sozialpolitik hat ihrem Namen, entsprechend als ein Teis der Staatspolitit im Rahmen und zur Stärkung des Volksganzen die Förderung wichtiger Glieder der Gesamtheit zum Ziele. Sie beschränkt sich nicht auf die Fürsorge für die Arbeiter­shaft oder einzelner Teile derselben, sondern hat zur Förderung der Wohlfahrt der Gesamtheit sich in der Betreuung ber einzelnen Gruppen der jeweiligen tatsächlichen Bedürfnisse anzu paffen. Sie hat die realen wirtschaftlichen Verhältnisse zur Grund lage und findet hierin, sowie in den finanziellen Mitteln des Volkes zugleich ihre Grenze. Die Sozialpolitit hat ihrer

Grundeinstellung nach die Selbstoerivaltung

der Beteiligten in den Mittelpunkt ihrer Maßnahmen und An auf der Grundlage eigenen Handelns und eigener Berantwortung regungen zu stellen. Staatliche Maßnahmen, staatliche Behörden und Institutionen find nur im Falle des Bersagens der Selbstverwaltung und der Freiwilligkeit und nur soweit der Staats zwed es verlangt, vorzusehen. Die Vereinigung der Deutschen Ur beitgeberverbände tritt für die Arbeitsgemeinschaft ein Auch die Arbeitsgemeinschaft muß aufgebaut fein auf dem Gedanken der Verantwortlichkeit und der freien Entschließung der Beteiligten Die Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände stellt unter Wahrung ihrer Stellungnahme im einzelnen Falle ihre Mitarbeit bei allen Befehen zur Verfügung, die sich die Wahrung der Persönlich feitsrechte, die hebung und Sicherung der wirtschaftlichen und kultu rellen Lage und den Schutz vor Betriebsgefahren und vor Aus beutung der Arbeiterschaft zum Ziele setzen, unter der Voraus sehung zur Verfügung, daß diese Gefehe teine Ausnahmegefeie darstellen, daß fie nicht auf parteipolitischen Rüssichten beruhen daß sie juristisch und gesetzestechnisch genügend vorbereitet und durch geführt sind. Die Arbeitgeber erfennen die Koalitionsfreid heit der Arbeiter ebenso unumwunden an, wie sie selbst von ihr Gebrauch machen. Diese Koalitionsfreiheit muß aber ein freies Recht einer freien Persönlichkeit sein. Die Vereinigung den Deutschen Arbeitgeberverbände verwirft daher den Roa litionsawang, der die freie Selbstbestimmung des Einzelnen aufhebt, in gleichem Maße, wie das Verlangen einzelner Organi nisationen auf Anerkennung eines Monopols ihrer Organisation und des Ausschusses einzelner Organisationen von den Rechten der Koalition.

Ein besonderes Recht zum Streifen kann nicht anerkannt werden. Der Streit ist ein tatsächliches Machtmittel. Der Streit findet feine Grenze am Gemeinwohl. Im übrigen dürfen nur gefeht liche Mittel bei Durchführung des Sireits zugelassen fein. Die Arbeitswilligen müssen vor Bergewaltigung ihres Willens und ihres Handelns geschützt fein.

Die Berantwortlichkeit der Organisationen erfordert auch deren zivilrechtliche Haftung(!) für daraus entstandene Schäden

Die Arbeitgeber ertennen die Notwendigkeit der Aufrecht erhaltung der deutschen Sozialversicherung an. An der bisherigen Dreigliederung der Organisation( Krankenversicherung Unfallversicherung. Angestellten- und Invalidenversicherung) ist fest Unfallversicherung, Angestellten- und Invalidenversicherung) ist feſt zuhalten. Der für unsere gesamten öffentlichen und privaten Be friebe geltende Grundlag äußerster Sparjamfeit, Vereinfachung und Verbilligung des Betriebes muß auch hier angewandt werden; im übrigen muß die Wirtschaft, die nach dem Wegfall jeder Staats leistung auf diesem Gebiete die alleinige finanzielle Trägerin der Sozialversicherung ist, erwarten, daß ihren Wünschen nach dieser Richtung Beachtung getragen wird.

Die Arbeitslosigkeit wird am wirtsamsten durch Förderung der Produktion betämpft. Auch die Erwerbslofenfürsorge muß sich auf dieses Ziel einstellen; zu diesem Zwecke sind die Maßnahmen der produktiven Erwerbslosenfürsorge meiter auszubauen. Die Er werbslosenfürsorge darf nicht dazu dienen, in einseitig bestehenden Wirtschaftsfämpfen einzugreifen. Die Arbeitgeber sind bereit, Schwerbeschädigte in ihre Betriebe zu tätiger und produttiver Mit arbeit aufzunehmen. Wenn es gelingt, die Einheit der Grundauf arbeit, durch gegenseitiges Sichverstehen, durch flare und offene Aussprache herzustellen, auf der anderen Seite aber die Durch führung des für notwendig erkannten mit gegenseitiger Unterstügung und damit in mildester Form vorzunehmen, dann fönnten wir die Boraussetzungen schaffen und erhalten, die unserer Wirtschaft das Aufblühen und unserer Sozialpolitik die Grundlage sichern.( Beifall.)

Die Zentralarbeitsgemeinschaft erscheint in legter Zeit durch das Ausscheiden großer Verbände gefodert, ja jogar gefährdet. Ich habe das lebhaft bedauert und kann nicht glauben, daß es mit der Zentralarbeitsgemeinschaft wirklich zu Ende gehen soll, denn was würde folgen, wenn die in der Zentralarbeitsgemeinschaft bis her geleistete einsichtige und maßoolie Zusammenarbeit der Arbeit. geber und Arbeitnehmer aufhörte? Aufreibende und fruchtlose Rümpfe mürden noch zunehmen, Kämpfe, doppelt unerwünscht, doppelt untragbar in einer Zeit, in der wir all unsere Kräfte zum dauernde Vorteile bringen. Legten Endes braucht der Arbeitgeber Wiederaufbau zusammenfassen müssen, Kämpfe, die doch niemand immer wieder den Arbeitnehmer, der Arbeitnehmer den Arbeitgeber. Wird die Wirtschaft als Ganzes durch Arbeitskämpfe ge­schwächt, so find schließlich Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Be­fiegten. Freilich, über die Form der Arbeitsgemeinschaft läßt sich reden; wenn sich eine bessere findet als die bisherige, warum sie nicht annehmen? Aber der Grundsatz muß erhalten bleiben: Gleichberechtigung, aufrichtiger Wille zur Zusammenarbeit und das Bewußtsein hoher Verantwortlichkeit bei beiden Teilen. Im Geist der Arbeitsgemeinschaft sollen auch die sozial- po.faffung im ganzen deutschen Bolle durch verständnisvolle Zusammen Im Geist der Arbeitsgemeinschaft sollen auch die sozial po litischen Fragen ausreifen. Die Kürze der Zeit gestattet mir hier nur eine dieser Fragen herauszugreifen: das Lohnproblem und ins besondere die Gestaltung der Löhne für gelernte und Qualitäts arbeiter. Die allgemeine Berarmung der Wirtschaft und die daraus sich ergebende Berknappung der Lohnquote hat die Spanne zwifchen den Löhnen der gelernten und ungelernten Arbeiter allzu sehr ein­geengt. Nach Mitteilungen, die mir aus den verschiedenen Teilen des Reiches und aus den verschiedenen Berufszweigen zugegangen sind, macht sich unter den gelernten und Qualitätsarbeitern eine aus­geprägte Neigung zum Auswandern bemerkbar. Das bedeutet eine Gefahr für die Wirtschaft, für Arbeitgeber wie für Arbeitnehmer. Die auswandernden Quali­tätsarbeiter werden von der ausländischen Konkurrenz eingestellt, die sich die deutschen Arbeiter und damit die deutschen Erfahrungen zumute macht, um unseren Wettbewerb auf dem Weltmarkt, unsere an sich schon beschränkten Ausfuhrmöglichkeiten und damit unseren Arbeitsmarkt einengen. Das muß möglichst verhütet werden und es fann verhütet werden dadurch, daß unsere Lohnpolitik gerade für die besten, leistungsfähigsten Elemente unter der Arbeiterschaft den Anreiz, in Deutschland zu bleiben, erhöht. Noch vielerlei ließe sich sagen, aber die engen Zusammenhänge zwischen einer richtigen Behandlung der produktiven Boltsträfte denn das ist legten Endes der Kern aller Sozialpolitik und einer und einer rationellen Gestaltung der Produktion. Ich be. gnüge mich mit diesen wenigen Worten und gebe anschließend der Hoffnung Ausdruck, daß ein solche Sozialpolitik im Rahmen, in den Grenzen und zum Besten der Wirtschaft auch auf Ihrer heutigen Tagung gewürdigt und gefördert werden wird. Nach dem Reichsarbeitsminister sprach der Generaldirektor im Stinneskonzern Bögler, über dessen Hede wir bereits berichteten.

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Unsere Auffaffung ist univerfalistisch- fagt Lammers. Als letter Redner sprach dann Rechtsanwalt Cammers über Wirt­fchaft und Kultur. Er führte unter anderem aus:

Es ist eine ungeheure Fülle äußeren und inneren Geschehens, die uns auch hier in der Wirtschaft bewegt, äußeren Geschehens in fofern, als wir von den Schicksalen des Staates und seiner Politik dingt sind durch die Flut der geistigen Strömungen, welche abhängen, inneren Geschehens, insofern wir in jeder Beziehung be­unser Bolfsleben gerade jetzt durchziehen. Es wurde heute darüber geklagt, daß wir, die Wirtschaftler, so häufig in der Deffentlichkeit als die Vertreter des rein materiellen, des reinen Materialismus anzusehen seien. Die deutsche Wirtschaft ist nicht ge­willt, sich wegen politischer Gegenfäße aus dem Tiefsten heraus. drängen zu lassen, was ein Volf überhaupt besigt, und das ist seine geistige Kultur. Die frühere Wirtschaftslehre konnte auf Grund geordneter Berhältnisse individualistisch sein, sie konnte das Individuum als den Ausgangspunkt für alle wirtschaftlichen Bewe gungen ansehen. Für uns, als ein praktischer Wirtschaftler, gibt es nur eine Auffassung, nämlich die universalistische. Unter Kultur als Gesamterscheinung eines großen Boltes fann ich nur an­sehen jene Summe geistiger Errungenschaften, welche den zurück. gelegten Weg eines Volkes in der Richtung auf die höchsten Ziele, auf die Menschheit darstellt. Der kulturellen Aufgaben Herr v. Borsig hat eingehend unsere Sorge auf dem Gebiete der in weiterem Sinne hat sich die deutsche Wirtschaft nicht entzogen. Sozialpolitik dargestellt. Die Grundlage aller seiner Darlegungen mar der Wunsch nach der Rückkehr des Arbeitsfriedens, nach den innigen Busammengehen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Der Kampf gegen den Sozialismus war nicht nur ein Kampf um mate Gegen die deutsche Arbeitgeberschaft wird der Vorwurf erhoben, rielle Dinge, fondern um unfere und damit des Volkes höchste griffige daß sie die jetzige wirtschaftliche Nottage in selbstsüchtiger Weise aus- Güter.(!) Die Kartellpolitit, wie wir sie an verantwortlicher Stelle nuge, um den Arbeitern alle sozialen Berbesserungen zu nehmen, betrieben haben, war nicht zum letzten darauf gerichtet, einen indi­daß sie aus fozialreaktionärer" Einstellung heraus riduellen Mittelstand gerade heutzutage zu erhalten.(?)- Bir erkennen den Staat als den Hüter der Volkswohlfahrt und damit jebe Sozialpolitit befämpfe. Soweit solche Behauptungen und An­griffe von gewerkschaftlicher Seite, insbesondere von den freien Ge- unsere Kultur unbedingt an. Alle Fragen sind zu neunzehntel wirte werkschaften und ihrer Presse her erfolgen, wird sich die Unter- fchaftlicher Natur. Die Wirtschaft ist teher mit dem Staat aufs enafte nehmerschaft damit mit ihr als dogmatischer Einstellung abfinden in Schiffalsgemeinschaft perflochten. Staat und Wirtschaft find aber müssen, wenngleich sie unendlich bedauert, daß cine mehr als fünf- bedingt durch die nationalen Eigenheiten eines Wolfes. Deutsche lands gegenwärtige Lage darin find mir uns alle einig bedingt jährige Busammenarbeit mit den Führern der Gemert­fchaften deren Auffassung und Rampfesweise die 3usammenfaffung aller räfte, aller unterschied nicht gewandelt hat.(!) Auch daß die Sozialdemokra- lichen Geistesströmungen, aller wirtschaftlichen Strömungen, auf das tische Partei den Reichstag und die Regierung in einer die eine große Ziel der Einigkeit. Dieser Ruf, der von allen Seiten e

Ueber

Industrie und Sozialpolitik" machte der Vorsitzende der Bereinigung Deutscher Arbeitgeberver bände v. Borfig folgende Ausführungent

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