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Abendausgabe

Str. 15241. Jahrgang Ausgabe B Nr. 76

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Horwärts

Berliner Volksblatt

5 Goldpfermig

50 Milliarden

Sonnabend

29. März 1924

Berlag and Angetgenabtetiss Geschäftszeit 9-5 Ur Berleger: Borwärts- Berlag Omb Berlin Sm. 68, Cindenficate& Feralprecher: Dongo 2506-250

Zentralorgan der Vereinigten Sozialdemokratifchen Partei Deutschlands

Schwierige Stellung Poincarés.

Die Aufnahme des neuen Kabinetts in Frankreich .

Paris , 29. März.( Eca.) Zu dem neuen Rabinett Poincaré | Ermächtigungsgefeßes zu regieren gebenfen. Aus dem" Matin" er. fchreibt das Blatt der franzöfifchen Industrie, die Journée Indu fährt man, daß zwei weitere neue Mitglieder des Rabinetts strielle", die Rückkehr François Marsals in das Finanzministe im Sen at gleichfalls ihre Zustimmung zu dem Ermächtigungs. rium eröffne die Aussichten auf eine großzügige Finanz gefeh verweigert haben, und zwar der bisherige Chefredakteur diefes politik und eine menschlichere Steuerpolitik. Capus fomme ins Blattes, Henry de Jouvenel , der ausdrücklich gegen die Ver­Aderbauministerium, umgeben von viel Bertrauen und zahlreichen trauensfrage stimmte, fowie Marsal, der sich der Stimme ent­Sympathien. Warum fomme Loucheur ins Handelsministerium? Es erscheine nicht zweifelhaft, daß dies geschieht, um die wirtschaft. hielt. Da dieses Ermächtigungsgefch infolge geringfügiger Menderungen lichen Verhandlungen vorzubereiten und zu führen, Sie die neue durch den Senat noch immer nicht endgültig verabschiedet ist, wer den nun diese vier überzeugungstreuen" Staatsmänner in der Regelung der Reparationsfrage begleiten werde. Die Sorgen um die auswärtigen Probleme haben überhaupt die Bildung des neuen neuen Regierung die Vertrauensfrage für die Bewilligung von Rabinetts beherrscht. Die Beibehaltung Le Trocquers als Maßnahmen stellen müffen, die sie selber bisher bekämpft haben! Sachverständigen der Ruhr" sei ein Bemeis dafür. Ein anderer Beweis finde sich in der Berufung Henri de Jouvenels und des Oberstleutnants Fabry, die beide Delegierte Frankreichs im Bölkerbund sind. Poincaré wollte zweifellos fein Rabinett so birden, daß es die Wahlen überdauern fann. Bom allgemeinen Gesichts­punft aus fönne diese Voraussicht sich leicht rechtfertigen; fie fchaffe jedoch eine 3 meideutige Stellung zwischen dem Minister präsidenten und seiner bisherigen Mehrheit. Diese werde es ihm nicht verzeihen, daß er scheinbar die Anstrengungen und die Opfer, die sie mit der Bewilligung der Ermächtigungsgefeße und der zwanzigprozentigen Steuererhöhung gebracht hat, desavoulerte. Wenn die Radikalen in ihrer Opposition genen die auswärtige Bolitik Poincarés verbleiben, dann werde diefe Opposition einen Bundes. genossen in der Getränktheit der Gemäßigten finden, und dies fönne bie Existenz des Kabinetts recht schwierig machen. Sein Schick fai werde bereits in der erster Kammerfizung zu erkennen fein.

Das europäische Dilemma.

London , 29. März.( WTB) Times" schreibt in einem Beit. artitel über das europäische Dilemma, Boincarés Stellung fei jest stärker als je. Am Borabend der Wahlen selbst habe er eine unerwartete Gelegenheit erhalten, fein Kabinett umzubilden und zu stärken. Die Berwirrung der letzten Lage in Paris sei beherrscht worden durch den klaren und nachdrücklichen Hinweis des Präsidenten der Republit, daß, welche Regierung auch zur Jwel polifliche Jorderungen

Macht gelange,

unberührt blieben, nämlich feine Räumung des Ruhrge. biets, bevor Deutschland zahle, und feste Durchführung ber Finanzreform. Dies fei das Programm, zu dem Poincaré verpflichtet sei, und mit dieser starken Unterstützung habe er sich in der Lage gesehen, die Regierung Frankreichs fortzuführen. Die Minister beibehalten worden.

Der Riß in der Volkspartei.

Klebeverfuche in Hannover .

Bor dem offiziellen Reichsparteitag der Deutschen Bolkspartei, der in einem mit fchwarzweißroten Fah nen geschmüdten Saale ftattfindet, hat am Freitagabend eine außerordentliche Sigung des sogenannten 8entralvor. standes der Partei stattgefunden, an der nicht weniger als 261 Bertreter teilnahmen. Die Sigung felbft war vertraulich. Ueber die Verhandlungen wurde ein offiziöfer Bericht herausgegeben, in dem es heißt:

Als Vorsitzender des Zentralvorstandes erstattete Reichsaußen­minister Dr. Stresemann ein furzes Referat über die poli. tische Lage und die Politit der Partei. Stürmischer, immer wieder erneut einsehender Beifall folgte feinen Ausführungen. Daran schloß sich die Ansprache, die bis in die bendstunden dauerte. Die Aussprache wurde in einem Geifte geführt, der bewies, daß bie Mitglieder der Deutschen Boltspartei sich nicht nur Partei. freunde nennen, sondern es auch sind. Zur Gründung ber Nationafliberalen Bereinigung wurde gegen verein gelte Stimmen folgender Beschluß gefaßt:

Der Zentralvorstand stellt fest, daß politische Organisationen und ähnliche Berbindungen von Mitgliedern innerhalb der Partei nur möglich find, femeit die Sahungen diefes geffatten oder die zuständigen Pattelinstanzen fie ausdrücklich genehmigen. Andere politische Organisationen innerhalb der Partei find nicht möglich. Zu diesem Beschluß des Zentralvorstandes erklärten die an wesenden Mitglieder der Nationalliberalen Vereinigung folgendes:

Die anwesenden Mitglieder der Nationalliberalen Ber. einigung erflären, daß sie nach ber von bem. Zentralvorstand festgestellten Einmaligfelt in den politischen Auffaffungen bei ihren Freunden für die Ausführung des heutigen Beschlusses des Zentralvorstandes eintreten werden.

Diese Einmütigkeit zeigte sich auch bei der einstimmigen An

vor allen Dingen durchaus verächtlich. Die Ere Neuvelle" schreibt. Ruhrminifer Maginot und Le Trocquer feien als einnahme des von Herrn Profeffor Dr. Leidig verfaßten Wahlaufrufes.

Die Blätter des Blocs der Linken, wie der Quotidien und die Ere Nouvelle" äußern sich mit allergrößter Schärfe gegen das neue Rabinett Poincarés. Das neue Kabinett, schreibt der Quotidien", ist nicht nur mittelmäßig und lächerlich, es ist auch das neue Kabinett Poincaré habe den Eindruck nicht nur von Er: ften und Ueberraschung, sondern von Demora'isation erwedt. Der Mnisterpräsident, der bereits das Vertrauen aller ehrlichen Republikaner verloren hat habe nunmehr auch das Bertrauen der ehrlichen Menschen in allen Parteien verloren. Niema's im Beríauf ber Gefchichte des Barfomentarismus habe man es je erlebt, daß ein Belitifer alle feine Mitarbeiter mit derartiger Rüdfichtstofiafeit ohne irgendwelche Freundschaftsstrupel ober Dankbarkeit habe fallen Laffen.

Diese Wahl fel bezeichnend,

die Ruhrpolitik in allen müitärischen und wirtschaftlichen Bunt. ten werde aufrechterhalten. Der Grundsaß der Ruhropera fion werde demonstrativ hochgehalten. Das neue franzöfifche Rabi­nelt sei im übrigen nicht mehr ein Einmannfabinett. Der geschmei. bige Unterhändler Boucheur sei mit aufgenommen worden und es fei nicht unmöglich, daß er in der Lage fein werbe, Boincaré irgendein nühliches kompromis

vorzuschlagen. Jouvene!, der ebenfalls aufgenommen worden fei, habe bereits viele gesunde Gedanken über die europäische Lage zum Ausdrud gebracht. Er nehme außerdem besonderes Interesse an dem Böllerbund und werde deshalb viel leicht in der Lage sein,

einen mäßigenden Einfluß

Auch in fehr gemäkioten politischen Kreifen wird das neue Ra­binett mit großer Zurückheftung aufgenommen. Man werde aut tun, schreibt der Eclair". mit Aufmerksamkeit die ministerielle Erklärung zu lesen, um das Geheimnis der neuen Rombination zu durchbringen, die mit einem gewiffen Erstaunen aufgenommen worden ist. Wenn in gewissen B'ättern vorher gesagt wird, daß in der auswärtigen Politik das neue Kabinett eine wesentliche Schwen fung bedeuten werde, so wird diese Auffassung mit der Anwesen heit Loucheurs und de 3oupenels begründet. De Jouvenel if umzweifelhaft einer der Hauptverteidiger des Bölkerbundgedankens in Frankreich , und Loucheur ist und bleibt der Mann, der mit Lloyd Georges über den Plan von Checquers verhandelt und mit Rathenau bas Wiesbadener Abkommen getroffen hat. Demgegenüber barf man aber nicht vergessen, daß Boincaré die beiden Hauptftüßen fein r Außenpolitit, nämlich den Minister für öffentliche Arbeiten Le Trocquer und den Kriegsminister Maninot in fein neues Sia. binett übernommen habe. Das Geheimnis" der neuen Kombination erfennen viele erfahrerene französische Politiker in dem Wunsch Boincarés, die majorität der republikanischen Kontiärung abgegeben. Seine Gedanken und feine Energie feien aentration für die französischen Wahlen vorzu­bereiten.

Das Gewerkschaftsblatt Le Peuple" schreibt, man habe die Geschicklichkeit" Boincarés bewundert, der nach der Darstellung feiner Leute den Nationalen Blod zertrümmert und dabei dem alten Kartell einen Schlag verfett, indem er den rechten Flügel dieses Kartells in feine Mehrheit mitaufgenommen habe, so sehr diefes auch aus dem Rahmen falle. Die Wirklichkeit sehe folgendermaßen aus: 1. Boincaré habe. fofte es, was es wolle, am Ruder bleiben wollen, 2. Boincaré behalte Maginot und Le Trocquer, die Ruh politik dauere also an, 3. Poincaré habe, um Léon Daudet einen Befallen zu tun, den Innenminister Manourn nur ausbooten fönnen, impem er mit ihm zugleich die alten Minister des ersten Rabinetts opferte. Jegt fei die Aufgabe gelöst. Boincaré habe das Minifterium des Innern den Ronaliften preisoeneben. Léon Daudet werde zu frieden sein und die Poincarésche Methode werde im Palais Bour bon weiter Schlager sein.

auszuüben. Das neue Kabinett habe aber nur vorläufigen Charakter. Es müsse in einigen Wochen dem Lande gegenüber. treten, und in diefem fritischen Augenblick fönne ber Einfluß der aus Boincarés Regierung entfernten Männer die Wählerschaft be einflussen.

Zur vorgestrigen Rebe des britischen Premierministers im Unterhaus übergehend, führt Times" aus, leider habe Macdo nalb nur eine verfrühte und schlecht erwogene er von den ernsten Schwierigkeiten, die durch den Streit in Bon bon geschaffen wurden, voll in Anspruch genommen. Er habe ungebuldig und unvorsichtig vom Standpunkt der Berhandlungen im einzelnen den gesamten Gedanken an irgendeinen Batt zur Ver­teidigung der französischen Sicherheit verworfen. Er habe ein weiteres und unbestimmtes Programm der Reparationsregelung auseinandergefeßt, monach Deutschland in den Bölferbund hinein genommen und hierauf eine internationale Abrüstungstonferenz ein berufen werden soll. Es fönne sein, daß einige der Gedanken, die diefer flüchtigen Stizze zugrunde liegen, vollkommen vernünftig feien. Es sei jedoch zu bedauern, daß der Bremierminister fich ge 8wungen gesehen habe, fein Programm der Welt in dieser Gestalt zu unterbreiten. Es fche weit mehr vor, als wozu die augenblick. fiche Lage berechtige und scheine aus diesem Grunde unwirklich zu fein. Die

Haltung vorsichtiger Reserve

und ruhiger und freundschaftlicher Annäherung, die Macbonalb bisher in internationalen Angelegenheiten gezeigt habe, fei be. wun bernswert gewesen, so daß es um so mehr zu bedauern lei, daß er feine Stellung durch eine unvorsichtige Rede ge­schwächt habe. Auch Lloyd Georges Rebe set nicht dazu an­getan gewesen, die tritische Regierung in einer sehr schwierigen Zeit zu unterstützen.

Stille Börse.

Im sozialistischen Bopulaire" schreibt Léon Blum , fnapp einine Wochen vor den Wahen und einige Tage vor der Auflösung der Kammer trenne Poincaré fich in auffehenerregender Weise von ben Ministern, die fich für ihn fompromittiert hötten, ja fogar von ber Kammermehrheit, die er felbft in einer nie wieder gutzumachen hen Beise kompromittiert habe. In das Kabinett trete ein Henri de Souvenel, ber mit solcher Entschiedenheit das Ermächtigungsgefeß befämpft, ein Loucheur und Daniel Bincent, die gegen das Er mächtigungsgesetz und die zwanzigprozentige Steuererhöhung ge ( prochen hätten, und ein François Marsal, der Führer der Oppo fifton in den Wandelgängen des Senats. Die Mitglieder der Gruppe Arago, die im Kabinett Briand eine fo breite Stellung eingenommen hätten, feien im neuen Rabinett nur noch der Form halber vertreten. Am Wochenschluß stand der Berkehr an der Berliner Börse Mozu wäre dieses Ministerium der Koketterie nach links, wenn nicht wieder im Zeichen vorsichtiger Zurückhaltung. Soweit heute deshalb, weil man am Quai d'Orsay und im Elysee das Ergebnis ber Wahlen bereits im voraus fenne, und weil man die Notwendig. Effettenturse genannt wurden, lagen sie größtenteils auf der feit einiger Vorsichtsmaßregeln feststelle? Und was bedeutet die Höhe der geftrigen Rotierungen oder gar etwas darunter. Im Ber­Heranziehung de Jouvenels des Mannes des Bölferbundeslaufe gestaltete sich allerdings die Tendenz für Effekten etwas freund. und Loucheurs, des Mannes von Chequers und Cannes , wenn man licher, da bekannt wurde, daß größere ausländische Kauforders für nicht die Notwendigkeit verspürte, den unmittelbar bevorstehenden deutsche Bankaftie nach Berlin gelegt worden sind. Im Zusammen­Beschlüssen der Sachverständigen eine günstige Aufnahme zu be- hang hiermit befundet die Spefulation ein reges Intereffe für Banks reiten? aftien, für die bereits recht erhebliche Kursbestrebungen gesichert er. scheinen. 3m Devisenverkehr lag der franzöfifche Frant wieder etwas fefter. Man handelte London gegen Baris mit 78%. Im übrigen ist die Nachfrage nach ausländischen Zahlungsmitteln unverändert groß. Die Repartierungen waren im allgemeinen die gleichen wie gestern.

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,, Ueberzeugungstrene" Politiker.

Bie wiesen bereits heute morgen auf die merkwürdige Tatsache hin, daß zwei von den neun Mitgliedern des Rabinetts, nämlich Boucheur und Daniel Bincent, in der Rammer gegen das Ermächtigungsgefeß gestimmt haben und dennoch mit Hilfe dieses

Das sieht fast wie eine Einigung der streitenden Brüder aus, ist es jedoch feineswegs. Die der Nationalliberalen Ber­einigung nahestehenden ugenberg und Stinnes. Blätter wissen näheres darüber mitzuteilen. Es wird zunächst darauf verwiefen, daß gerabe die führenden Persönlich feiten biefer Bereinigung nicht an der Sigung des Zentral. vorstandes teilgenommen haben, z. B. die Herren Duaa t und Bögler. Die Stinnes- DA3. versichert auch, daß die Erklärung des Zentralvorstandes feineswegs eine RIärung bedeutet. Sie fei nur nach langwierigen, hin und herschwankenden Berhandlungen außerhalb des Sigungs­faales" zustande gekommen. Die wirklich entscheidenden Verhandlungen würden erst in den nächsten Tagen in Ber fin geführt werden. Es sei feine einheitliche Auf fassung darüber vorhanden, ob die Beschlüsse als Sieg" oder Niederlage" der Nationalliberalen Vereinigung anzu fehen feien.

Im Lokal- Anzeiger" wird hinzugefügt, daß sich die tit glieder der Nationalliberalen Bereinigung erst am Mon­a gbarüberschlüssig machen wollen, ob sie die Ber­einigung auflösen oder in eine andere Form bringen wollen, die den Anschauungen der Partei entspräche. Als eine solche Form wird z. B. eine wirtschaftliche Gruppe" angefehen. Sollte aber die Bereinigung ihre Existenz in der bisherigen Form aufrechterhalten wollen, fo würden die in Hannover anwesenden Mitglieder der Vereinigung gemäß ihrer Zustimmung aus der Bereinigung ausfchei. ben, während möglicherweise einige wenige andere statt deffen den Austritt aus der Partei vorziehen könnten."

Die Entscheidung wird also nicht auf dem Parteitag felber, sondern in weiteren Verhandlungen hinter den Kulissen gefällt werden. Nachdem den Zentralvorstand, einschließlich der nationalliberalen Mitglieder, zwischen beiden Gruppen Ein mütigkeit in den politischen Grundauffaf­fungen" feftgestellt hat, wird es den Nationalliberalen ja auch nicht schwer fallen, bei den Stresemännern zu bleiben und dort die weiterentwidlung nach rechts inten fiver als bisher zu betreiben. Daß fie bazu einer befonde­ren Bereinigung nicht bedürfen, ist bei der engen Berbin­dung der Generaldirektoren untereinander ja ohnehin selbst. verständlich.

Schlagt die Juden tot!

Als erste Helfferich und Hergt!

Die Münchener Großdeutsche Zeitung", die für eine Boche verboten ist, veröffentlicht in ihrer letzten Nummer vor dem Berbot einen Artikel aus Ostpreußen , in dem der Ber­fuch der Deutschnationalen, fich gleichfalls als völkisch" aus zugeben, als ein frecher Betrug hingestellt wird. 11. a. wirb behauptet, der völtische Ausschuß" der Deutschnationalen fei unter den Borfiz des Abg. Graef gestellt lediglich zu dem 3wed, die Wähler zu täuschen und Berwechslungen mit dem Abg. v. Graefe herbeizuführen. Darüber wird dann gesagt:

Glauben die Deutschvölkischen wirklich, daß sich eine enge Arbeits­gemeinschaft mit diesen Deutschnationalen wird herstellen laffen, die ihren obersten Grundsatz: Juden raus!" oder noch beffer: Schlagt bie Juden fof!" in der von uns geschilderten Weise mit Süßen treten? und glauben bie Deutschnationalen, mit ihren schönen Thrafen Gimpelfang treiben und auch nur einen Deutschvölkischen für fich, wenn auch nur auf dem Wege der Täuschung, gewinnen zu tönnen? Die Deutschnationalen sollten sich einer fo unwürdigen, auf Täuschung berechneten Rampfesweise schämen, fowelt fie, was wir allerdings bezweifeln, überhaupt noch imftande find, Sham zu empfindex.