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sinns der StmgfQfdtfücn*, diehie und da ein gegnerisches Manifest abreißen" hinzustellen, so ist das eine bewußte, widerwärtige Lüge. Wir haben wiederholt von den Berge- waltigungen berichtet, die jede regierungsfeindliche Wahl- agttarion unmöglich gemacht haben. Immer wieder dieselbe zynische organisierte Roheit gegen Wehr» lose, das feige Protzentum der Straflosen. Wir wissen es wohl: jede Wahl hierzulande hat noch bis- her zu Verbrechen Anlaß gegeben. Wir verkennen auch nicht, daß zu jeder siegenden Partei eine Unmasse moralischer Nichts- Würdigkeit stößt; wir haben in Italien in diesem Punkt eine eigene traurige Erfahrung, die sich zum Teil deckt mit der Geschichte der sozialistischen Ueberläuser zum Faschismus. Wenn aber dieses Verbrechertum, das dem Sieger folgt wie die Geier dem Aase, materiell zum Werkzeug und Hebel und sittlich zum Vorbild der Politik des Siegers gemacht wird, dann handelt es sich nicht mehr um Zuläufertum, für das der Faschismus die Verantwortung abschütteln kann. Wenn das Regierungsoberhaupt den Präfekten Befehle erteilen kann, politischen Gegnern das Leben unmög. lich zu machen, wie das nach offiziellen Akten in dem Falle des dissidenten Faschisten Forni geschehen ist. dann ist die Gewalt nicht ein krankhafter Auswuchs des, Wahl- kampfes, sondern sein normales Gewebe. Wenn wir das neue Parlament seinem gewallsamen Ur- sprung noch für null und nichtig erachten, so geschieht es nicht. um der einzelnen Toten willen, die faschistisches Verbrechertum niedergestreckt hat. Auch die herrschende Partei selbst hat ihre Toten gehabt, die nicht alle dem inneren Parteihader zum Opfer gefallen sind. Was das Parlament null und nichtig macht, das ist die Tatsache, daß die Regierung einen Teil der Bürger gegen den anderen bewaffnet hat. daß sie das Strafrecht gegen die Waffenlosen an- wendet, aber den bewaffneten Vollbürger, den Faschisten, außerhalb des Strafvechts stellt, daß sie die Organe der staat - lichen Exekutivgewalt zu Werkzeugen der Parteibedrückung prostituiert hat. Man sage uns nicht, daß die Regierung des prächtigen Ueberschäumens der Jugend nicht Meister werden kann. Das dekorative Spiel ist ebenso leicht abzustellen wie ein Spring- brunnen in einem Schmuckgarten. Ein halbes Dutzend Ver- urteilungen wegen der Darreichung von Rhlzinusöl hat ge- nügt, um die liebe Gewohnheit mit einem Schlage auszu- rotten. Der Faschist hatkeinTalentzumMärtyrer- tum. so sehr man es in ihm auch groß zu ziehen sucht. Wenn es für die Wahlgewalt Richter gäbe, wäre sie sicher aus einem faschistischen Vorrecht zur sporadischen Aeußerung des eigentlichen Verbrechertums zusammengefchrumpft. Die Wahrheit ist, daß die Regierung die Wahlverbrechen nicht mir geduldet, sondem sie gebraucht, verwertet, als Mittel zum Zweck benutzt und als Ausdruck faschistischer Ära't verherrlicht bat. Es hat für die faschistische Ge- malt in Italien keinen Richter gegeben und jetzt stehen ihre ungerächten Opfer auf und zeugen gegen die Regierung. Wir verstehen die Diktatur, die die Kammer abschüttest und sich trotzig anmaßt, mit Einzelkraft ein Riesengewicht der Verantwortung zu tragen. Aber eine Kammer zu schaffen durch Werkzeuge der Diktatur und zu ihrem Werkzeug, das ist«in« Herabwürdigung der Nation. Die Mittel, durch die sU'fzefchieht, gründen sich nicht auf nationale Kräfte, sondern auf �nationale Schwächen. Was Italien heute erfährt, ist And" geistige Fremdherrschast. An der Leiche des in Paris einem kommunisttfchen An- schlag zum Opfer gefallenen faschistischen Journa- listen Von'ermzi hat Musiolini die Verantwortnug für das Verbrechen auf alle ausgedehnt, die mit den»belanglosen Episoden" des heutigen Wahlkampfes die öffentliche Mei- nung aufgehetzt und den Arm der Verbrecher bewaffnet haben, und hat hinzugefügt:Ich sage euch, in meinem Geiste reifen vielleicht schwere und unwiderrufliche Entscheidungen." Wir wissen es wohl, was in dem Geiste zureifen" droht:

Das laute Herz. Don Emil Rath. Bon der weit gewölbten Decke stürzende Lichttastaden über- strömten diamantgeschmückte gligernde Prachtfrisuren dekolletierter Damen, steif geblähte Hemdbrüst« bestockter Herren. Diener be- wegcen sich fast lautlos aus dem glatten Parkett mit Geschicklichkeit, die jahrelange Uebung verrät. Nichts schien zu fehlen, wa» den Inhalt eines genußgewöhnten genießerischen Lebens ausmacht. Und doch schaut« hin und wieder der ein« oder die ander« mehr oder minder verstohlen aus die prunkvoll«, riesige Standuhr, deren Zeiger mit kleinen Sprüngen aus die 12. Stunde mitteleuropäischer Zeit rückt«, als würde noch jemand erwartet. Der Gastgeber harte eine iensattonelle Ueberraschung angekündigt, ohne daß sich aus seinen geheimnisvollen Andeutungen irgendwelche aufklärenden Schlüsse ziehen ließen. Plötzlich begannen sich an der Eingangsfö? au» Dekolletes und hohen Kragen mit bewunderndem Staunen die Hälse zu recken auf einem kleinen fahrbaren Tisch rollten zwei Diener einen vier- teiligen Lautsprecher in die Mitte des Saales, und mit stolzem Lächeln und weit ausladender Handbewegung erklärte der Haus- Herr den entzückten Gästen, die sich neugierig um ihn drängten: Meine verehrten Gäste werden als erste Europäer drahtlos die Multimillionörkapelle hören, keiner ihrer Musiker verdient unter 10 ÜM Dollar an einem Abendel" Ein bewunderndes Ahl seiner Gäste antwortete ihm. »Fünf Minuten vor 12 wird der Operateur kommen. Also noch «irren Augenblick Geduld!" Die Uhr zeigte auf S Minuten vor 12 der Operateur kam nicht. Der Gastgeber wurde ein wenig nervös. Er liebt« die Pünktlichkeit an anderen Ein Diener ttctt auf ihn zu, machte ihm mit leiser Stimme eine MUeilung und ging wieder. Bon der Stirn des Hausherrn schwanden die Falten; lieben«» würdig wandte er sich zu den Gästen: Soeben wird mir telephonisch mitgeteilt, daß der von mir be­stellte Operateur mit seinem Wagen verunglückt Ist. Ein Ersatzmann ist sofort zur Stelle!" Kaum war da» letzte Wort verklungen, als dl« Standuhr mit leisem Schnarren zu einem Schlage ausholte, der dumpf grollend Bände und Nerven zittern ließ. Plötzlich stand an dem drohend aufgereckten vierfachen Lautsprecher mtt verbindlichem, blossem Lächeln ein junger Mann. Erfreut reicht« ihm der Hausherr die Hand:Sie sind pünktlich, da» mutz ich sagen!" Mit demselben Lächeln entgegnete jener:Und doch kam Ich von jeher zur unrechten Zeit!" und machte sich am Lautsprecher zu schassen. Die Gäste ließen ihr Gespräch verstummen und sahen interesfiert dm geschickten Griffen des jungm Manne» zu. Plötzlich scholl au» dem vierfachen Trichter«in dumpfe»' Schlag.

ein Gesetz, daß die Kritik an der Regierung im Inland beschneiden und im Ausland« als Landes- verrat ahnden soll. Der Faschismus traut der Freiheit nicht, weil er sich selbst nicht traut. Er konnte' heut«, neben die Parlamente Europas , eine ebenbürttge Kammer stellen, aus der steien Aeußerung aller Klaffen geboren, damit sie ihn richte und sein Werk. Er hat das nicht gewogt, nicht einmal in dem beschränkten Rahmen seines Wahlgesetzes. Und in der Summe der Gewall, die er der freien Meinungsäußerung entgegenzu- stellen für nötig hiett, gibt er uns das Maß des Derstauens auf feine Herrschast über di« Geister und sein geschichtliches Urteil über sich selbst.

Der yauptfeinö Ües Zasckismus. Nicht die Kommunisten, sonder« die Sozialdemokratie. London . 4 April.(Eca.)Daily Herald" veröffentlicht dm letzten Bericht seines von Italien ausgewiesenen Korrespondenten. Darin heißt«», daß die schärfsten Gewaltmaßnahmm Mussolinis sich nicht gegen di« Kommunisten, sondern gegen die Sozialdemokraten und Liberalen richten.

Die Einsperrung öer Mnöerbemittelten- Zur Verordnung über die Grenzsperrung. Die von uns gestern wiedergegebene Verordnung über die Ausreisegebühr, die praktisch auf eine Grenzsperre für die Minderbemittelten hinausläuft, ist ein außerordentlich u n- zulänglicher Versuch zur Bekämpfung der Rentenmarkausfuhr. Man hat sich in der Reichsregie. ning wohl nicht vor Augen gehalten, daß durch eine derarttge Verordnung gerade diejenigen Kreise privilegiert werden, denen es nicht nur nicht darauf ankommt, 500 M. Ausreile- gebühr zu zahlen, sondern die auch über ausreichende Geld- mittel oerfügen, um jenseits der Grenzen gerade denjeni- q e n unerhörten Luxus sich zu gestatten dessen Bekämpfung Aufgabe der Verordnung fein soll. Eine einzige Familie dieser Art gibt bei einer Vergnügungsreise nach Italien sicherlich so viel an Rentenmark und Devisen aus als Dutzende anderer Volksgenossen, die der Drang nach der Fremd«, nach Kenm- nisien und Erfahrungen oder nach einer lang vermißten Er- holung ins Ausland treibt. Bezeichnenderweise mußte fa auch die Verordnung eine so große Reihe von Ausnahmefällen vorsehen, in denen die Gebühren nicht erhoben werden, daß von einer wirklichen Ausfuhrsperr« kaum noch die Rede sein kann. Aber man muß sich den grotesken Unfug vor- stellen, der darin liegt, daß ein Großspekulant und Schieber jederzeit aus geschäftlichen Gründen ausreifen kann, während dem strengen Wortlaut der Verordnung nach der Besuch von internationalen Friedens kangreiten, Gewert- fchaftskonferenzen, wissenschaftlichen Zusammen­künften und dergleichen mit einer Straf« von 500 M. pro Kopf des deutschen Besuchers belegt wird! Wir möchten annehmen, daß zur Wahrnehmung derarti- ger Interessen früher oder später Ausnahm«» zugelassen werden, zu denen der Reichsfinanzminister ausdrücklich er- mächtigt ist. So sehr wir diese Ausnahmen in den erwähnten Fällen für notwendig halten, so ist auf der anderen Seite doch nicht zu verkennen, daß die Möglichkeit der Umgehung der Verordnung in demselben Maße größer wird, als man die Zahl der Äusnabmefässe vermehrt. Di« Bervrdnung ist aber derart widersinnig, daß die Vermehrung der Befreiungen un- umgänglich wird. Viel gefährlicher als di« Verordnung selbst, die ja leicht abgeändert werden kann, sind die damit gleichzeitig notwendig werdenden Schikanen bei der Kontrolle in den Grenz- stationen. Sie werden Ausländer und Inländer in gleicher Weife behelligen und somit den deutschen Reiseverkehr beeinträchtigen, Da? wird auch für die Reichseisen- bahn von unangenehmen Folgen begleitet sein.

Besorgt fragte der Gastgeber:Haben Sit auch die recht« Wellen- länge?" Der Operateur nickte leichthin:.1350!" Wieder drang au« dem Lautsprecher«in dumpf«? Schlag, der verwirrte. Da noch ein Schlag noch einer und durch den totenstillen Raum klang da» Pochen und Hämmern eine» Menschen- herzen«. Anklagend, gebieterisch laut, bald im hastigen Rhythmus ängstigenden Fiebertraums, bald zögernder, immer zögernder, dann wieder wie das Aufspringen eine» todwunden Tieres, jeder Schlag getränkt mit stummem Jammer. Ein Herz, ein arm seliges Menschen- herz pocht« durch die Still«. Mit schattendem Fittich senkte sich mark- zerfressendes Grauen auf den Saal. Einer starrt« den anderen an, farblose Lippen wollten scherzen und fanden keine Worte, steche Blicke hafteten angstvoll beschämt am blanken Parkett und verloren mit ihm feinen Glanz. Und dos Herz pochte in wechselndem Rhythmus weiter. Frauen bargen entsetzt ihr Gesicht in den Händen, beherzte Männer ließen die Zigarette im Munde erkalten und stierten stumpf vor sich hin. Irgendeine Stimm« flüsterte:Do» Herz der Armen!" und das Wort ltcf wie Quecksilber von Mund zu Ohr, von Mund zu Ohr. Und da« laute Herz pochte. Pocht«. Dann immer zögernder, immer langsamer dann war e» wie«in heftiges Aufbäumen das Herz schlug nicht mehr! Wie au» lähmender Betäubung schienen all« zu erwachen, schauten sich an wie Mitwisser einer bösen Tat. Einer fragt« noch dem Operateur er war verschwunden. Ein Diener meldete dem Hausherrn den Operateur. Der Haus- Herr schaute verwundert. Da trat der bestellte Operateur herein: Bitte vielmal» um Berzeihung aber vor 10 Minuten ist mir unvorstchtsgerweise ein junger Mensch direkt in den Wagen gelaufen ich habe ihn sofort in das Florianstift gebracht er hat nur noch wenige Minuten gelebt!" Und Ihr Kollege?" fragte der Hmisherr bestürzt. Der Operateur sah ihn erstaunt an.Kollege? Ich Hab« nie­mand geschickt!" Und das Herz, da, so schrecklich laut pochte?" Welche» Herz?" Der Oproteur sah ihn zweifelnd an und wandt» sich dem Lautsprecher zu. Ihm entfuhr ein Ausruf des heftigsten Erstaunens:Wer hat mtt Welle 1360 gearbeitet?" Ihr Kollege!" Auf diese Well« rst der Empfänger de» Florianstifte, gestimmt!" Entsetzt blickte der Gastgeber auf die Uhr: e» war 12 Uhr 10 Minuten. Und doch schien ihm, als wäre«in« Ewigkctt oer­flogen..._

SU vottsbdtzn« bereitet als nächst«»rstaiissBbnmg da» altindssche Spiel.Lasantasena' vor, DU Titelrolle spielt Gertrud Könitz. Ar«,«ov vayr. de» Maler und Luchtllustrator, ist im»7. Leben»- jähr» in B i e 8 geftortau

Wenn man den unerhörten Aufwand, der jetzt im Aus- land getrieben wird, wirksam bekämpfen will, so muk man sich schon die Mühe machen, die Großverdiener rücksichtslos zur Steuer heranzuziehen, ganz gleich, ob sie im Inland oder im Austand ihren Luxusaufwand entfalten. Es gibt genug Leute, bei denen ein Gang durch die Wohnung oder eine Fest- stellung ihres Besitzes an anderen Sachgütern vollkommen ge- nügen würde, um sie derartig zu Steuern heranzuziehen, daß ihnen die Lust zu Auslandsreisen vergeht. Und wenn das mit den geltenden Steuern nicht möglich ist, müssen diese er- höht und ausgebaut werden. Statt dessen attestiert der Steuerpolitiker Dr. Luther diesen Elementen in seiner bekannten Broschüre, daß sie von der Substanz leben, während gleichzeitig der Währungspolitiker Dr. Luther die G r e n z p o l i z i st e n auf sie hetzt. Es ist geradezu beschä- mend, daß man zu derarfigen Mitteln greift und damit die Unzulänglichkett der Steuererfassung gegenüber dem Besitz in einer Weise bekundet, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Offenbar haben aber bei dem Erlaß dieser Verord- nung nicht nur währungspolitische Momente mitgespielt. Es scheint vielmehr, daß auch die Proteste der deutschen Kurorte gegen die Abwanderung deutscher Erholungsrei- sende? dafür bestimmend gewesen sind, da man sich an eine zeitgemäße Herabsetzung ihrer Verpflegungssätze. Kurtaxen usw. nicht gewöhnen wollte. Ganz gleichgültig, ob diese Rücksicht dabei mitgespielt hat. p r a k t i s ch wirkt die Verord- nung dahin, daß den Arbeitern und Angestellten auch im In- land die Ferien in gehöriger Weite verteuert werden. nachdem die Konkurren, der auslssnd'scden Kurorte dur-b die Ausreisegebühr so gut wie ausgeschaltet ist. Ob das die Absicht des Gesetzgebers ist, muß dahingestellt bleiben. Jedenfalls ist auch aus diesem Grunde gegen die a-'u, unmögliche Verord- nung schärf st er Einspruch am Platze.

�lllsreifesperre und �otelierprofit. Ein Schweizer Urteil. Basel . 4 April. (EP.) Zu der deutschen Verordnung über die Be- schränkung der Auslandsreisen deutscher Staatsbürger schreiben die Baseler Nachrichten" redaktionell: Die Bervrdnung ist speziell gegen den Sommerverkehr der Schweiz gerichtet, da der Frühjahrsverkehr nach der Rtviera noch verschont geblieben ist. 99 Proz. des deutschen Sommerverkehrs nach der Schweiz sollen er- drosselt werden. Das erklärt sich nur aus dem Bestreben der Reichsregierung, der heimischen Hotelerie zu gefallen und die ausländische Konkurrenz, die gegenwärtig billiger arbeitet, völlig auszuschalten._ Sechsunözwanzig Osten. Die völkische Zersplitterung. Die Samlung de? deutschen Volkes mit der Absicht, da» schwarz- wcißrote Banner über den Rhein , zu tragen, ist u o. auch ein auf dem Papier stehende» Ziel der Deutschvöltischen. Borläufig aber ist dies« Gesellschaft selbst nicht einmal in der Lage, in ihren eigenen Reihen Ordnung zu halten und für Sammlung zu sorgen, dem, stöhnend muß dieDeutsch « Zeitung" jetzt eingestehen, daß nicht weniger als.2SoöIkischeGrupp«nmit eigenen Listen' in diesem Wahlkampfe auftreten. Die Herren der Samm- lung können sich also rühmen, allem so viel Listen zu besitzen wie sämtliche übrigen Parteien im Deutschen Reich, die bis heute ins- gesamt die Zahl von 26 nicht überschritten haben. Sämtliche völ- kischen Gruppen und Grüppchen sind angeblich Gegner des Paria- mentarismus, aber ihr« Führer wollen dennoch den Reiz der Frei- fahrtkart« 1. Klasse und der Diäten genießen. Deshalb die fortgesetzte Gruppenbildung, di« sich bis zum 4 Mai wahrscheinlich noch ver- größert, und deshalb die Sehnsucht der völkischen Gernegroße nach einem Reichstogsmandat. Der Drang nach der Futterkrippe im völkischen Lager dürft« schließlich auf Kosten von Wulle, Graes « und Henning gehen. Den Anfang dazu hat der völkische Agitator Dinier In Thüringen bereits gemacht. Er rühmt sich öffentlich, die Fahne der Rebellion gegen di« Reichsleitung der deutschoölkischen Partei

«.Lachen links" als Wahlhelfer für unsere Segner. Die zweite Wahlsondernummer vonLackjen link»" ist er- schienen. Ei« bringt sieben schlagkräftig« W a h l p l o k a t e für die Deutschvöltischen. die Deutsche Volksvartei. die Kommunisten usw., deren Benutzung den betreffenden Parteien von der Redaktion in entgegenkommend«, Weis« gestattet wird. Da wir vermuten, daß unter den deutschen Kommunisten sich noch immer einig« befinden. die der russischen Sprache nicht vollkommen mächtig sind, so geben wir das KPD -Platat. dessen Text teilweise russisch abgefaßt ist, hier in der Uebersetzung wieder:Arbeiter, wir wollen einmal deutsch reden! Di« Einheitsfront wird geschaffen durch Zersetzung des ein» zclnen. Dies wird jeder deutsche Ardeiter begreifen. Jeder echt oeutsche Arbeiter(und daß wir tief national sind, haben wir u. a. angesichts der Schlageter-Affäre bewiesen) ist oerpflichtet, ausschließ. lich Parolen Moskauer Herkunft zu befolgen. Auch dies ist jeder deutschen Proletarierin geläufig. Der Putsch ist das einzig wirk- same Mittel. Rur Putschisten können auf ausländische Kredit« rechnen. Haben wir nicht recht, wenn wir dies ausführen? Und darum wählt KPD.I" Auch ein reichhaltige, Material für deutschnational-völkisch- antirepublikanische Wahlreden bietet die Nummer. Wir heben daraus folgend« Kcrnworte hervor: Wenn neugierige Leute nach dem Derantworttichen für die In- flationsperiod« fragen, so wcise du stolz darauf hin, daß di« Mark- ftabilisierung nie möglich gewesen wäre ohne eine vorhergehend« Entwertung der Mark. Wenn Gegner sagen, daß das Ausland von einem deutschnatio- nal-völkischen Sieg einen Einfall in Frankreich befürchte, so weis« darauf hin, daß vom deutschnational-oölftschen Lager em ernst zu nehmender Einsall überhaupt nicht zu befürchten ist. Sage schließlich den Leuten, daß die wichngste volttische Aufgabe die Wchrhaftmachung de» deutschen Volkes sei. Unbesieglich, auch gegenüber einer Weltkoalicion. sei es aber nur, wenn es sich mit Dummheit waffne. Denn gegen die Dummheit, sage das, kämpfen Götter selbst vergebens!_ Die Leo-Vlech Srife am Deutschen Opernhaus, die feit Anfang März die Berliner Musikfreunde und Musitsachoerständigen be- schästigt, ist jetzt in«in neues, wie es scheint, letztes Stadium ge- treten. Nachdem Generalmusikdirektor Blech in der Zeit vom 8. vi» 20. März drei Entlassungsgesuche an die Beteiebs-Aktien, Gesellschast Deutjazes Opernhaus gerichtet hatte, di« all« drei un- berücksichtigt geblieben waren, hat er jetzt seinen Vertrag mit dem Deutschen Opernhouseaus wichtigen Gründen"(gemäß ß 626 BGB.) mitsofortiger Wirksamkeitgekündigt. Diewichtigen Gründe" sieht Leo Blech in der Entlassung des Generaldirektor» Bruder- Guntram, der aus der Generaloerwaltung de, Deut- jchen Opernhause« hinausbugsiert wurde, weil er dos Institut dem geschäftlichen Ruin entgegengesührt haben soll, und ohne dessen Mit- Wirkung der Generolmusitdirekwr sein« tünsttersschen Zukunftspläne nicht glaubt durchführen zu können. Zur Erklärung seine» Schritte» und zur Berteidiaung seine» Mitarbeiter» versendet Blech folgend» Randbemerkung an die Presse:.. also muß die Oefsentlichteit kurz und Nor erfahren, warum mein» Angelegenheit«in« logiiche Konsequenz de» Falle» Gruder-Guntram ist, Als wir da»