lich, daß sie wegen 9 M. pro Kopf lieber die Gefahr auf fich nahmen, durch ihre Stimmen das verruchte gegenrevolutionäre Gefeß unter Dach und Fach zu bringen, als daß fie ihre Diäten dem repo lutionären Parlamentarismus opferten?
Auf jeden Fall mögen uns die Kommunisten mit ihren Tiraden über die Stellung unserer Fraktion zum Ermächtigungsgesetz in Frieden lassen; denn gerade dabei hat sich die ganze Heuchelet ihres revolutionären Barlamentarismus ent hüllt. Was zur Kritik der Anwendung des Ermächtigungsgefeßes zu sagen ist, besorgen wit selber.
In ihrem Wahlaufruf rufen die Kommunisten zum Kampfe gegen die völkische Konkurrenz. Sie fürchten, daß den Bölkischen der Boltsbetrug beffer gelingt als ihnen. Im übrigen mühen sie sich, sich bei den Bölkischen anzubiedern.
Wie verträgt sich mit ihrem Geschrei über die Faschistenmörder" das Politische Rundschreiben“ Nr 2 an alle Bezirksleitungen, das anfnüpft an die glänzende Rede des Genossen Radet über Schlageter, deren Eindruck in den Reihen der Rationalisten ein gewaltiger war" und das davon spricht, daß,
wenn wir es gut verstehen werden, diese ehrlichen nationalen Kreife richtig anzupaden, es uns nicht schwer sein wird, ihnen zu beweisen, daß die einzige Rettung für sie und das von ihnen so heiß geliebte Deutschland nur in dem mit uns gemeinfam geführten Kampf e besteht":
Das ist doch in aller Form die Anweisung zur Berbindung mit den Faschisten. Die Führer sind praktisch mit gutem Beispiel vorangegangen. Remmele hat in einer Bersammlung der Faschisten in Stuttgart so geredet, daß diese begeistert erklärten, er habe fo geredet, wie einer der Unsrigen".
In einer Bersammlung zu den Bürgerschaftswahlen in 2übed hat Remmele die Versammlungsteilnehmer aufgefordert, lieber nationalsozialistisch als sozialdemokratisch zu
wählen.
Die ganz linksstehende Kommunistin Ruth Fischer erließ am 25. Juli in einer Berliner Versammlung deutschvölkischer Studenten an diefe die Aufforderung:„ Tretet die Judentapitalisten nieder, hängt fie an die Laterne, zertrampelt fie." In einer sozialdemokratischen Wählerversammlung in Osnabrüd erklärte der Kommunist Richard Müller:„ Jawohl, wir werden mit den Deutschvölkischen ein gut Teil eges gemeinsam gehen. Als dieser Saz wie eine Bombe einschlug, meinte Müller:„ Aber das ist doch nichts Neues, das hat doch fchon vor langem Karl Radet in der Roten Fahne" ge fchrieben."
Das ftimmt.
KPDist und Rechtsputschist
Eines und dasselbe ist.
Hat der erste ausregiert,
Kommt der andre anmarschiert.
Beide gehen Arm in Arm
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Ist das nicht zum Gotterbarm'?
Radau statt Hilfe.
Kommunisten und Erwerbslase.
Die Barolenausgabe der Kommunistischen Partei funttioniert nach wie vor ausgezeichnet. An die Erwerbstofenräte und Funktionäre erging am 30. März z. B. ein Befehl, daß in der Woche vom 13. bis 20. April in allen Gemeindepartamenten Forderungen der Erwerbslosen in Form von Anträgert zu vertreten
Wirtschaft
Kartellpolitik und Inflation.
Gewisse Vorgänge am deutschen Warenmarkt deuten darauf hin, daß die Wirischaft sich von den Gepflogenheiten der Inflationszeit noch immer nicht trennen will und daß der von den Behörden und von der Reichsbant mit Berordnungen und Krediteinschränfungen auf die Wirtschaft ausgeübte Drud feineswegs ausreicht, um die notwendige Sentung der Preise herbeizuführen. Im Gegenteil gibt es bereits jetzt wieder Kreise, die sich auf einen neuen Martsturz einrichten und Borsorge treffen, um auch bei einer etwaigen neuen Inflation Nuznießer der Geldent wertung zu sein.
sind. In dem fonmmunistischen Rundschreiben heißt es ausbrüdlich, daß Abänderungen vorgenommen werden dürfen, wenn es die örtlichen Verhälmisse unbedingt erfordern". Die Anträge find felbstverständlich von der üblichen bandwurmartigen Länge und verfolgen rein agitatorische Zwecke. Betriebsstillegungen sollen ver hindert werden, Rotstandsarbeiten in Angriff genommen und die Erwerbslofenunterstübung soll auf 65 bis 95 Proz. der Löhne der Wirtschaftsbeilagen, Heiz- und Brennmaterial, Niederschlagung geGemeinde und Staatsarbeiter gebracht werden. Außerdem werden stundeter Gasrechnungen und Mieten, Anerkennung der Erwerbslofenräte usw. usw. gefordert.
Damit für den nötigen Radau gesorgt ist, heißt es im Rundschreiben ausdrücklich:
Diese Forderungen find so rechtzeitig einzureichen, daß fein Widerspruch dagegen erhoben werden kann. Die Erwerbslosen haben diesen Forderungen am Tage der Behandlung derselben in den Gemeinderatsfizungen durch große Massendemonstration im Berein mit den Arbeitenden größten Nachdruck zu verleihen." Osterwoche auf den nötigen Kradh in ihren Sitzungen mit dazu Das bedeutet also, daß alle Gemeindevertretungen sich für die muniften, Entlarvung von Sozialverrätern, namentlich von sozial gehörigen Demonstrationen, Tribünenradau, Hinauswurf von Komdemokratischen Vorstehern, einzurichten haben. Solche Befehle werden bekanntlich bei den Kommunisten programmäßig durch geführt, und es fann deshalb nicht schaden, wenn die Gemeinde vertretungen über diese menschenfreundlichen Absichten rechtzeitig unterrichtet sind und den Radaubrüdern deutlich entgegentreten.
Seht die Wählerlisten ein!
Warum kann die amtliche Wählerliste nicht fehlerfrei sein? Daß eine amtliche Wählerliste schon infolge ihres Umfanges und infolge der Schwierigkeiten, die sich bei ihrer Aufstellung ergeben, Fehler in sich bergen muß, wird von niemand ernstlich bestritten ständig nach den standesamtlichen Meldungen über Geburts- und werden fönnen. Selbst wenn die Karthotel des Wahlamts, die Sterbefälle, Eheschließungen usw. und nach den polizeilichen Met bungen über Zu- und Fortzüge berichtigt wird, peinlich genau in die Wählerlisten übertagen worden ist Fällen gelingt, ftellen sich doch bei jeder Auslegung der Wählerwas nur in den feltensten stellen sich doch bei jeder Auslegung der Wählerliste die verschiedenartigsten Fehler heraus.
Das Fehlen einzelner oder mehrerer Namen braucht durchaus nicht auf einer Unforrektheit zu beruhen. Häufig find ganz harmlose Anlässe der Grund: eine vor Jahren erfolgte Abmeldung im Lebensmittelamt( feligen Angedenkens) hatte zwar zur Folge, daß ein Wähler aus der Wahlfarthotek ausschied, aber seine nach Rückkehr von der Sommerreise unterlassene Wiederanmeldung fann jetzt die Ursache seiner Nichteintragung in die Wählerliste sein, wie in vielen Fällen bereits festgestellt werden konnte. Dasselbe ist möglich durch längere Unterbrechung des Wohnsizes infolge Aufent halts in Strantenanstalten, Pflege- und Erholungsheimen und Heilftätten usw.
Auch die falsche Schreibweise der Bor- und Familiennamen der Wähler follte man nicht zu Basten der Beamten des Wahlamts buchen. Die polizeilichen An- und Abmeldungen find nicht immer als falligraphische Meisterleistungen anzusprechen, und mancher hat durch seine eigene undeutliche Hand schrift, die mehr zu raten als zu lesen ist, es verschuldet, wenn sein Name in der Wählerlifte falsch geschrieben ist.
Weitere Fehler fönnen in der falschen Berufsangabe bestehen, was namentlich bei Sammelnamen die Feststellung der Identität des Wählers erschwert; dann in falscher Angabe des Geburts datums, was in den nicht seltenen Föllen wichtig ist, in denen beispielsweise Bater und Sohn dieselben Bornamen haben./ Endlich ist die falsche Wohnungsangabe eine Fehlerquelle, bie
beachtet werden muß.
Mit diefer kleinen Blütenlese find feineswegs alle Möglichkeiten erschöpft, die eine unliebfame Enttäuschung am Wahltage zur Folge dustrie führt aber Waren zu Preisen ins Ausland aus, die unter den deutschen Preisen liegen. Bisher hat man dagegen gar nichts getan. Jetzt verlautet, daß man durch den Reichswirtschaftsrat eine Enquete über die Preisgestaltung und Zahlungsbedin gungen in der Lertilindustrie veranstalten laffen will. Eine ähnlche Enquete sol über die Verhältnisse in der Lederindustrie gemacht werden. Man hat es also mit Maßnahmen gegenüber den Zer störern der Rentenmart, die im Unternehmericger fizen, absplut nicht eilig. Bergleicht man damit den Eifer und die Rücksichtslosigkeit, mit der die Regierung beim Lohnabbau und der Arbeitszeit verlängerung gegen Arbeitnehmer aufgetreten ist, so ist der Wider spruch einfach unverständlich.
gungen in der Textilindustrie veranstalten laffen will. Man hat es also mit Maßnahmen gegenüber den Zerstörern der Rentenmart, die im Unternehmerlager fizen, absolut nicht eilig. Bergleicht man damit den Eifer und die Rücksichtslosigkeit, mit der die Regie rung beim Lohnabbau und der Arbeitszeitverlängerung gegen Arbeitnehmer aufgetreten ist, so ist der Widerspruch einfach under. ständlich.
So berichtete fürzlich die Industrie- und Handelszeitung", daß eine der größten Lederfabriken folgende Zahlungsbedingungen stellt: Rechnungslegung in Dollar, zahlbar zur Hälfte in fremden Zahlungsmitteln, zur anderen Hälfte in wertbeständigem deutschen Geld, umgerechnet 3um New Yorter Kurse, der Inzwischen aber rüften die Rapitalisten bereits zum Gegen in der letzten Zeit wieder nicht unbeträchtlich über dem Berliner schlage. Müchtige Kräfte find am Wert, um die RechtsgrundDollarfurs liegt. Die Fabrik wurde von ihrem Abnehmer darauflage jeder Bekämpfung der Kartelldiktatur, nämlich die Kartellaufmerksam gemacht, daß in diefer Forderung eine Sabofage verordnung, zu erschüttern. Juristen, die als Sachwalter von in der Rentenmart zu erbliden sei. Das machte auf fie aber dustriellen Verbänden und Bankinteressenten bekannt sind, suchen mit feinen Einbrud. Selbstverständlich muß eine derartige willkürliche juristischen Spißfindigkeiten den Nachweis zu erbringen, daß die Berfeuerung des Leders zur Verfeuerung der Schuhe führen, und Kartellverordnung rechts ungültig sei. Wir hätten feine Sorge so droht die Inflation von der Warenpreisfeite gefördert zu werden. vor derartigen Angriffen, nachdem die Regierung bereits fich ein Auch auf anderen Gebieten machen sich deutliche Anzeichen dafür mal fogar über eine Reichsgerichtsentscheidung hinweggesetzt hat, bemerkbar, daß vom Warenmarkt her ein scharfer Druck auf die als fie die Hypothekenaufwertung regelte. Hier aber liegt der Fall Mart entfaltet wird. In den Rohstoffindustrien, insbes etwas anderes, da das Reichswirtschaftsminifterium bisher jede Aftifondere in der Eisenindustrie, find Breissteigerungen fortgesetzt zu vität zur Bekämpfung von Auswüchsen am Warenmarkt hat vermissen verzeichnen und die geringste Steigerung der Nachfrage genügt, um lassen und demgemäß der Verdacht nicht von der Hand zu weisen die besten Traditionen der Inflationszeit wieder wach werden zu ist, daß die Bekämpfung der Kartelle durch Michtigkeitserklärungen lassen. Die auf diesem Gebiete besonders tüchtige Bereinigung gar nicht ernsthaft beabsichtigt ist. Unter diesen Umständen ist Deutscher Kaltwalzwerte berechnet bei Lieferungsab- dringend zu fordern, daß man gegen die Zerstörung der Renten schlüssen teine endgültigen Preise, sondern setzt in den Vertrag nur mart mit allem Nachdrud und ohne Rücksicht auf privatwirtschaft mart mit allem Nachdrud und ohne Rücksicht auf privatwirtschaft die heutigen als Grundpreise ein und behält sich die Be- liche Intereffen einzelner Gruppen vorgeht. rechnung der am Liefertáge gültigen Preise vor. Mit anderen Worten: man arbeitet wieder auf die Einführung von Gleit. preifen hin, die bei dem Ruin der Papiermark cine so hervorragende Rolle gespielt haben..
Entwicklungsfragen der Reichsbahn.
Reichsminister Defer hielt am Freitag vor den Mit gliedern der Handelstammer und ihrer Fachausschüsse einen Bortrag über Entwicklungsfragen der Reichsbahn. Er führte u. a. folgendes aus:
haben tömmen Wem alsu sein Wahlved lige von e Möglichkeit der Einsichtnahme in die wählerlifte Gebrauch. Stadtrat Hiege, Dezernent des Bezirkswahlamts Pantow.
Polizei und Wahlkampf.
für die preußische innere Verwaltung"( Nr. 16/1924) eine Reihe vor Der preußische Minister des Innern erläßt im„ Ministerialblatt Bestimmungen, die die Polizeiverwaltungen anweisen, den ungestörten Verlauf der Wahlverfamanlungen zu überwachen, eventuell notwendig werdenden polizeilichen Schuß gegen Störungsund Sprengungsversuche zu gewähren und die Veranftalter der Bersammlungen beim Gebrauch ihres Hausrechts zu unterftüßen Weiter wird hervorgehoben, daß gegen die Verwendung unbewaffneter Ordnet teine Bedenken bestehen, dagegen das Vorhandensein eines bewaffneten Saalschußes ohne weiteres das Verbot bzw die Auflösung der Veranstalnicht des Schutzes der Berfaffung teilhaftig find". Der Bolizei steht tung herbeiführen kann, da derartig unfriedliche Veranstaltungen fungen zu, wenn in ihnen 3 u widerhandlungen gegen die weiter das Recht zur Auflösung auch von WahlversammSS 1 bis 8 des Republitschußgefeßes vortommen und geduldet werden. Endlich find Anordnungen für die Sicherung der Wahlhandlung getroffen.
Marke Spießbürger.
Weltkrieg und Revolutionen haben wohl vermocht, Dynastien zu stürzen und staatliche und soziale Formen zu ändern, eine Erscheinung unferes menschlichen und deutschen Daseins haben sie weder vernichten, noch überhaupt berühren können: der Spießer, unser Freund und Zeitgenosse, er lebt und verbreitet nach wie vor seine physischen und geistigen Auswüchse.
Der Spießer ist eine Pflanze, die ihre Heimat in irgendeir.em Posemudel oder Krähwinkel hat, die daneben aber auch in Ünmengen in den Großstädten, so auch in unserem Berlin , gedeiht. Ich sehe ihn vor mir, vornehm, aber schlicht gekleidet, gewöhnlich von unterfetzter Gestalt, wie er nachdenklich dahinwandelt mit einem felbft
zufriedenen Lächeln auf dem dicen, wohlgenährten Antlig. Er ist immer wohlgenährt und selbstzufrieden, und wenn du ihn wandeln fiehst, so störe ihn nicht, denn er ist immer im Nachdenken: der Spießer rechnet!
Er rechnet ewig und flagt. Hast du jemals einen Spießer gesehen, der nicht immer geflagt, der dabei nicht immer wohlgenährt und selbstzufrieden ausgeschaut hätte?!.
7
Der Spießer ist ein typisches Kind seiner Mutter, des Kapitalis mus . Er wurzelt in ihrem Boden und sonnt sich in ihrem Glanze. Ein Spießer schimpft nur hinter dem Rücken seines Gegners, wenn es zum offenen Kampfe geht, friecht er. Der Spießer läßt sich gern für 10 bis 12 Stunden tagsüber in ein Arbeitshaus einsperren, wenn ihm nur die Brocken von dem Tische seines Brotherrn zugeworfen werden. Probleme tennt er nicht, nur Tatsachen, so hat er auch teinen Sinn für die Ethifierung und Heiligkeit der Arbeit. wurstelt nur und frißt.
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Der Spießer ist vielleicht der größte Feind der Arbeitnehmer. Politisch ungeschult. geistig beschränkt, füllt er die Massen der Indifferenten, der Nicht- und Falschwähler. Er ist die Masse, die gewöhnlich als dumm, von Instintien abhängig und tierisch hingestellt wird. Die Politisierung des Spießers wäre zunächst einmal eine Stärtung feines Eigenwillens, Menschheitsbewußteins.
Die Arbeitnehmer, die in dem Spießer ihren Arbeitskollegen sehen, verfennen oft zum eigenen Schaden seinen wahren Charakter. Suum cuique! Wo Milde und Menschenfreundlichkeit om Blaze find, da mögen file praftiziert werden, dem Spießer dagegen gebührt Gegnerschaft und Berachtung. Eine völlige Musto ng higglich jeten, und gesellschaftschädigenden Krautes wird natürlich nur wenn es gelingt, den ihn nährenden Boden von Grund auf umzu. gestalten! Bilheim Berger.
der Grundlage einer Wirtschaftshandhabung erzielt worden, die auf die Dauer nicht möglich ist. Diese Maßnahmen hätten in dem Personalabbau und in der Herabsehung der Bezüge bestanden.
Die pofitiven Maßnahmen der Reichsbahn, eine wirtschaftliche Gestaltung des Betriebes zu erzielen, bestehe darin, daß man mit aller Energie bestrebt ist, die Wärmewirtschaft in die Höhe zu bringen. Zu diesem Zweck find 11 Wärmewirtschaftsbezirke eingerichtet worden, in denen für die wirtschaftlichere Aus. nugung der Kohle gearbeitet wird. Die finanziellen Nöte des Reiches laffen es leider nicht zu, die geplante Elektrisierung weiter durchzuführen. Als nächster Schritt soll aber die Einführung von Dieselmotoren stattfinden, von denen die ersten bereits im laufenden Jahre in Betrieb genommen werden sollen. Jeder Erfolg, den man bezüglich der Ersparnis von Kohlen bei der Reichsbahn erzielt, tommt der deutschen Wirtschaft zugute. In der Tarifwirtschaft sei die Rüdficht auf die Güterbeförderung höher zu stellen als die Rüdfich auf die Personenbeförderung. Aus diesem Grunde habe er die Erhöhung der Personentarife troh der Bedenken, die sich dagegen geltend gemacht haben, durchgeführt. Eine Rundfrage bei verschiede. nen Eisenbahndirektionen habe ergeben, daß durch die Personentariferhöhungen teine Berminderung des Berkehrs ein. getreten fei. Die fünftige Organisation der Reichsbahn fehe eine Zentralisation und Dezentralisation vor. Den einzelnen Direktionen werde die Berantwortlichkeit über ihren Bezirk überlassen, um so einen Wettbewerb innerhalb der einzelnen Direktionen zu erzielen.
Zum Schluß ging Reichsminister Deser auf die fehr interessante Frage der Beteiligung der Reichsbahn an den Reparationen ein. Er führte aus, daß man sich vorerst nur ein vorläufiges Urteil bilden fönne, da die endgültigen Vorschläge der Sachverständigen noch nicht in autentischer Form bekannt seien. Die Reichsbahn sei durchaus gewillt, nach ihren Kräften für die Leistung der Reparationen beizutragen. Der Minister wies jedoch darauf hin, daß diese Verpflichtungen nur freiwillig erfolgen fönnten und daz Die Reichsbahn tönne nur unter ein neues Diftat untragbar sei. zwei Bedingungen zur Erfüllung der Reparationsleistungen beitragen, und zwar unter der Bedingung, daß sie von jedem äuße ren 3wang befreit werde und zweitens, daß die Berwaltung von Rhein und Ruhr wieder in deutsche Hände tomme und daß die Reichsbahn dort ihre volle Bewegungsfreiheit erhalte. Ohne Rhein und Ruhr sei die deutsche Wirtschaft nicht reparationsfähig und ohne Rhein und Ruhr sei auch die Reichsbahn nicht reparationsfähig. Er habe mit Freuden feststellen können, daß auch die Sachverständigen die gleiche Meinung vertreten hätten. Zur Erfüllung der Reparationen brauche aber auch die Reichsbahn ein
Moratorium,"
Ein deutscher Petroleumskandal.
Die Kreditpolitik der Reichsbant und der Rentenbant ist also immer noch nicht scharf genug, um die Produzenten und Lieferanten zu zwingen, ihre Borräte und Effetten abzustoßen. ,, Das Jahr 1924 ist für die Reichsbahn ein Jahr ungelöfter Große Erdölfunde, die durch Bohrungen der Deutschen ErdölNun haben die Behörden sich ein sehr startes Mittel zu Eingriffen Brobleme. In dies Jahr ist die Umstellung der Reichsbahn in einen A.-G. in der Nähe von Hannover erzielt worden find, erregten in die Preisbildung durch die Kartellverordnung ver wirtschaftlichen Betrieb. der aus dem Rahmen der Reichsfinanzver- fürzlich die öffentliche Aufmerksamkeit. Die beteiligten Interessenschafft. Sie haben das Recht, Kartelle, die gegen die volkswirtschaft. waltung ausgelöst worden ist, zur Tatsache geworden. Ferner haben ten fündigter geradezu eine Umwälzung in der deutschen Erdfichen Interessen der Bejamtheit verftoßen, auf Grund der Verord die Auseinanderlegungen mit den Ländern, die durch die Belegung von Rhein und Ruhr fowie die Lösung der Reparationsfrage eine ölgewinnung an, so groß follte die Produktionssteigerung sein. mung gegen den Mißbrauch wirtschaftlicher Machtstellung auf zu wichtige Rolle geivielt und ferner ist der Versonalabbau und die Inzwischen hat die Quelle zu fließen nachgelassen. Nach einem föfen Bisher ist das noch in feinem einzigen Falle geschehen. Bereinfachung der Betriebe infolge der notaedrungenen Snarfamkeit Bericht der Handelskammer Hannover steht noc Die Regierung hat die Berordnung auf Grund des Ermächtigungs- erfolgt. Ohne die Rentenmark wäre die Sanierung der Reichsbahn nicht feft, welchen Einfluß die bei Nienhagen neu gebohrte Grbgesetzes ge'chaffen. Man felte daber annehmen, daß sie sich die nicht gelungen. Bereits im Dezember vorigen Jahres ist die Reichs ölquelle auf die Gesamtproduktion ausüben wird. Dem ersten AusErmächtigung nur zu dem 3med hat geben laffen, um von ihr auch hahn feine 3uichukvermoltuna mehr. Sie hat den bruch ist eine längere Ruhezeit gefolgt. Nach gründlicher ReiniGebrauch zu machen. Das ist bisher. foweit die Nichtigteits: Renterbankkredit nur noch au 50 Bro in Anspruch nehmen müssen. gung des Bohrloches fand gegen Ende März ein neuer, etma fünfertiärung von Kartellen in Frage kommt, noch nicht und ferner von dem 160 Friffioren Papiermark umlaufendem richtstündiger Ausbruch statt, der die eingedeichten Becken völlig mit inertbeständigem Notoeid ist ein fehr archer Teil eingelöft, so daß erfolgt. Wie man sich das Einschreiten gegen Kartelle vorsteli, dafür fich nur noch 20 Trillionen Baviermark gegenwärtig im Umlauf beErdöl gefüllt hat. bietet das Vorgehen gegen die Uebersteigerung der Textilpreise durch finden. Aud) von dem wertbeständigen Notaeld ist eine große die Kartellwillfür ein Beispiel. Hier find nämlich seit Monaten Summe vollwertig abeebeckt worden. Die Reichsbahn fann jetzt als die Inlandspreise über den Weftmarktpreifen. Die deutsche Intern gefund bezeichnet werden. Der Erfolg ist allerdings auf