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welcher meinte, München   habe heute ein Debacle erlitten. Wenn die Nationalsozialisten in den Reichstag   in großer Stärte einziehen mürden, so werde Bayern   staatlich und wirtschaftlich cuf das schwerste gefährdet sein.

Ein Teilergebnis.

München  , 7. April.  ( TU.) Bis Montag Vormittag 11 Uhr waren aus 57 bayerischen Wahlbezirken einschließlich München   gezählt: für Bayerische Boltspartei 296 348, Sozial­demokraten 141 439, kommunisten 77 593, völkischer Blod 185 943, deutscher   Blod( Demofr.) 24 771, christlichsoziale Partei 12 089, vereinigte nationale Refte 57 275, nationalliberale Landespartei 4862, Deutsche Volkspartei   4478. Boltsentscheid 275 132 Stimmen mit Ja, 445 678 Stimmen mit Nem.

Die ersten Pressestimmen. München  , 7. April.  ( TU.) Das erste Blatt, das zu dem Er­gebnis der Landtagswahl Stellung nimmt, ist die München  - Augs burger Abendzeitung", die in ihrer heutigen Montagsausgabe schreibt, der völkische Blod habe in München   einen unbestreitbaren Erfolg errungen, denn es sei kaum anzunehmen gewesen, daß er fast doppelt so viel Stimmen wie die bayerische  Bolkspartei auf sich vereinigen würde.

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Note über die militärische Kontrolle zu beschäftigen hatte, werden von der Presse in starkem Masse ausgebeutet. Das Echo de Paris" meldet bezeichnenderweise, es sei schon gestern ein Aftenbündel über das Ergebnis der Haussuchungen dem englischen Premierminister Ramsay Macdonald   übermittelt worden.

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Kritischer Tag im Unterhause. R

Um die Mietzinsvorlage.

London  , 7. April.  ( WTB.) Im Unterhause findet heute die zweite Debatte über die Mietzinsvorlage der Regierung statt. Der Parlamentsberichterstatter des Daily Telegraph  " spricht von einem tritischen Tag für die Regierung" und schreibt, nur eine energische Behandlung der Lage könne die Regierung heute vor einer neuen Schlappe bewahren. Daily Chronicle" zu­folge ift das Kabinett geteilter Ansicht über die Klaufel, bie der Wohlfahrtsminister Wheatin selbständig in die neue Borlage eingefügt hat. Gestern abend fand eine eilig einberufene Ministerfon ferenz in Downing Street   statt, die sich, wie die Blätter melden, mit den Schwierigkeiten befaßte, in denen sich die Regierung befindet, und heute vormittag tritt ein Rabinetts. rat zusammen, der die gleiche Angelegenheit erörtern will.

Republikanischer Parteitag.

Die neugegründete Republikanische Partei Deutschlands" irat am Sonntag in den eigenen Räumen in der Wilhelmstraße zu ihrem ersten Parteitag zusammen. Der Parteitag am Sonntag wurde ein geleitet durch ein Referat des Oberregierungsrats Dr. Hans Simons über" Deutsche Außenpolitit". Die RPD., fo führte er aus, habe mit vollem Bewußtsein ihren Namen durch die Idee der Republik   bestimmen lassen. Es werde der Tag kommen, an dem über die Schranken der Friedensverträge hinweg das Groß­ deutschland   entstehen werde, das alle wahren Republikaner er sehnen. In allen Parteien fei jetzt eine Rebellion der jungen der Weimarer Nationalversammlung   bot ein erschütterndes Bild. Dort sah man zu vier Fünfteln die alten Gesichter aus den Reichs­tagshandbüchern, Bertreter einer Welt, die in dem furchtbaren Er­feben des Krieges zusammengebrochen war. Wir sind ein Land ohne Jugend geworden, jetzt wollen wir eine Partei der Jugend sein. ( Lebhafter Beifall.) Bir wenden uns gegen die Leichtfertigkeit, mit

Die Vorschläge der Sachverständigen. Stabilisierung der Währung. Finanzkontrolle. Monopole. Besteuerung der Juflationsgetvinne. Paris  . 6. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Der New York Herald  " veröffentlicht am Sonntag folgendes über die voraussicht lichen Vorschläge der Sachverständigen. Als das direkte Ziel werde die Stabilisierung der Währung bezeichnet, da diese die Boraussetzung nicht nur für das Gleichgewicht des Budgets, sondern auch für die Reparationszahlungen bilde. Die Stabilisierung der Währung fönne in vier bis fünf Monaten durch die Gold.  emissions bant erreicht werden, die über 400 millionen Affien­fapital und Goldreferven in dreifacher Höhe verfügen soll. In dieser Bank foll sowohl die Reichsbank als auch die Golddiskontbank auf­gehen. Sowohl die neue Bank als auch die Eisenbahnen sollen einer scharfen internationalen kontrolle unterliegen. Die Ueberwachung der Bank soll sich auf alle finanziellen Transaktionen Die italienischen Wahlen". des Reiches erfireden, sie soll vor allem eine neue Erschütterung des Enttäuschung der Faschisten Starke Opposition. Devisenmarktes durch das plötzliche Auftauchen großer Mengen Gold­mart verhüten. Die Kontrolle der Eisenbahn soll sich auf die finan­Mailand, 7. April.  ( EP.) Der Ausgang der Wahlen in zielle Führung des Unternehmens beschränken. Der technische Betrieb Mailand   hat die Faschisten am meisten überrascht und großes Er soll davon unberührt bleiben. Eine äußere Anleihe in Ver­staunen hervorgerufen. Die Faschisten hatten ein bedeutend gün. bindung mit einer Erhöhung gewiffer Steuern, der Zoltarife und ftigeres Ergebnis erwartet. Sie zweifeln nicht daran, daß viele mit der Eisenbahnfrachten soll dem Reich die Mittel liefern, sein Budget der Oppositionspartei gestimmt haben, die sich öffentlich als Faschi  - ins Gleichgewicht zu bringen und nach und nach die Einnahmen für ften ausgegeben haben. Wenn auch die Faschistenliste mit rund die Reparationen flüssig zu machen. Auf diese Weise sollen bereits 58 000 Stimmen durchgedrungen ist( dank einem schamlofen Wahl- vom ersten Jahre ab die Besatzungskosten und die Aufwen­inftem, das eine Minderheit der Stimmen in eine Mehrheit der Man- dungen für die Sachlieferungen finanziert werden. Boni date verwandelt. Red. d. B.".), so stehen ihr doch über 90000 sechsten Jahre ab rechnet man mit einer Gesamtleistung von 2,5 Mil- der in ganz Deutschland   vom fünftigen Krieg gefafelt wird. Ein Stimmen der Oppofitionsparteien gegenüber, dar­unter allein rund 75000 Stimmen der drei sozialistischen  Mailand  , 7. April.  ( TU.) Bei den gestrigen italienischen Mailand  , 7. April.  ( TU.) Bei den gestrigen italienischen Kammerwahlen haben die Faschisten den erwarteten Sieg" daponge tragen. Ihre Kandidaten, etwa 220 an der Bahl, können als gemählt gelfen. Eine ziemlich starte Bertretung werden von der Opposition die gemäßigten Sozialisten in der neuen Kam mer aufweisen, während die Demokraten, Liberalen und die Maximal- Sozialisten nur eine geringe Vertreterzahl errangen. Die Mandate der Katholischen Bolfspartei werden start verringert. Zahlenmäßig liegen bis jetzt nur unvollständige Teilresultate vor.

Parteien..

liarden, die später auf Grund eines Inder für die Prosperität der deutschen   Wirtschaft eine Erhöhung von 4 bis 5 Proj. pro Jahr bis Einnahmequellen dürften von den Sachverständigen geschaffen werden: zum Höchstbetrage von etwa 3 Milliarden erfahren könne. An neuen die Monopole auf Tabat, Alkohol und 3uder sowie die Besteuerung der Inflationsgewinne von Land­wirtschaft und Industrie. Aus der lehteren werden 10 Milliarden erwartet, die in Form einer Obligationsanleihe mobilifiert und zur Hälfte dem Reich und zur andern den Reparationsgläubigern zugute tommen sollen.

Paris, 7. April.  ( WTB.) Echo de Paris" erflärt, die neue Verzögerung der Fertigstellung des Berichts der Sachverständi. Blutiger Wahlzwischenfall in Italien  . gen habe feinen jachlichen Grund. Am letzten Donnerstag Rom  , 7. April.  ( TU.) In Sarno   ist es zwischen Faschisten fei das Hindernis beseitigt. worden; es habe sich um die wirt und Bertretern der Opposition zu einem Zusammenstoß gefchaftliche Freiheit des deutschen   Voffes gehandelt, tommen. Letztere feuerten Revolverschüsse auf die Faschisten und man habe das übliche Kompromiß geschlossen. Seit dieser Zeit

Programmpunkt ist nicht der Krieg, sondern der Frieden. Für ihn republikanisches Deutschland   foll uns die Wege weiſen zu einer Be Außenpolitik angelegt find. Dr. Adolf Grabowski sprach dann freiung Großdeutschlands aus den Fesseln, die ihm jetzt noch in der über Deutsche Einheit". Es wurden dann mehrere Entschließungen gefaßt, nachdem sie von den Antragstellern eingehend begrünber maren. Sodann teilte Professor Westphal aus einem Briefwechsel mit Friz v. Unruh mit, daß F. v. Unruh die Uebernahme der Spizenkandidatur in der Reichsliste der RPD. habe ablehnen müssen. Es wurde beschlossen, an die Spitze der Reichslijte nunmehr den Redakteur Karl Better zu stellen. Bei der Vorstandswahl wurde in den engeren Borstand gewählt Better, Simons, Westphal, Spers ling. Damit fand der Parteitag seinen Abschluß.

werden mir weiter-mirfen. Die Arbeit für ein neues, wirklich

Die Depression an der Börse.

ab.( Oder umgefehrt? Red. d. B.") Die Polizei hat fünf Ver französischen   Tegt, die beide Gülfigkeit haben sollen, in Einklang zu gemeine Depression und schwerste Sorge um die weitere Gestaltung

haftungen vorgenommen.

Arbeit für Poincaré  .

Paris  , 7., April.  ( Eigener Drahtbericht.) Nach Meldungen der hiefigen Blätter sollen die von der französischen   Militärpolizei im be­fetzten Gebiet durchgeführten Haussuchungen sehr belastendes Material über die Tätigkeit der militärischen Geheim organisationen zutage gefördert haben. Das Journal" will wissen, daß auch das Reichswehrministerium dadurch fhwer fompromittiert werde. Die französischen   Behörden hätten neue Beweise dafür erhalten, daß die Reichswehr   zahlreiche junge Leute zu mehrmäßigen Uebungen einberufe. Um die alliierten Rontrollorgane zu täuschen, müßten die Einberufenen Kontrafte mit zweijähriger Dienstverpflichtung unterschreiben, mürben aber meist nach drei Monaten wieder entlassen, so daß auf diese Weise hundert taufende junger Leute im Widerspruch mit dem Friedensvertrag militärisch ausgebildet würden.

Die bisher schleichende Börsentrise nimmt nunmehr a futere und den Heute den als der Lage des Bankgewerbes. Es verlautet von neuen Zahlungs. fchwierigkeiten. In diesem Zusammenhang wurden nicht nur fleinere Firmen, sondern auch Häuser, die bisher als recht sicher galten, genannt. In einem derartigen Falle soll bereits eine Stügungsa? tion stattgefunden haben. Das Material, das durch Erefutionen an den Markt fommt, übt daher einen erheblichen Druck auf die Kurse aus. Die Situation wird dadurch verschärft, daß auch die Reichsbank starte Krediteinschränkungen por nimmt. Auch die erneut aufflatternde Streitbewegung fewie vor allem die Ungewissenheit über den Ausgang der Berhandlungen mit der Micum lähmen jegliche Unternehmungsluft. Die heute begonnene Woche ist ja überhaupt voraussichtlich reich an schwer. wiegenden Entscheidungen. Man braucht nur auf den für die nächsten Tage zu erwartenden Bericht der Sachverständigen hinzute weisen. Im Zusammenhang mit diesen Borgängen steht auch die etwas unsichere Haltung der Mark im Auslande und im besetzten Gebiet. Der französische   Frant liegt etwas fefter. Das englische Pfund wurde heute mit 74% Frant bezahlt. Im offiziellen Devisenverkehr waren die Anforderungen mieder fehr groß. Kurse und Repartierungen sind unverändert. Der Geldmarkt liegt angespannt bei geringen Umjägen. Tägliches Geld Bro­mille, Rentenmarktredite 3-3% Prozent monatlich, jedoch sehr schwer zu erhalten.

bringen. Ziemlich genaue Berichte über den Inhalt des Berichts seien in der Presse bereits erschienen. Große Ueberraschungen feien also nicht mehr zu erwarten. Nur eine wichtige Frage fei etwas außer Acht gelassen worden, nämlich die: welche Haltung würden die Sachverständigen hinsichtlich der politischen Durchfüh­rung ihrer Pläne einnehmen? Theoretisch stehe es ihnen nicht zu, darüber eine Ansicht zu äußern, nur die allierten Regierungen feien berechtigt, sich über Sanktionen und Garantien auszusprechen. ber die Sachverständigen hätten die Frage doch nicht unbeantwortet laffen tönnen, weis gewisse Empfehlungen, unter anderem die der Wiederherstellung der finanziellen Einheit der Reichseisenbahnen, eine Kenderung der augenblicklich in den besetzten Gebieten geltenden Regimes in fich schließen. Man fönne serfichert sein, daß die Sach­verständigen, in allgemeinen Redewendungen Abänderungen des heutigen 3ustandes in dem Maße anempfehlen würden, in dem er die wirtschaftliche Wiederaufrichtung Deutschlands   verhin dert. Ferner werde der Bericht wahrscheinlich festlegen, daß jede abfichtliche Berfehlung Deutschlands   die Rückkehr zu der von Frankreich   und Belgien   seit 15 Monaten geschaffenen Garantie wiederum gegen die Empfehlungen der Sachverständigen aus und stellt die Frage, ob die militärische Besetzung, wenn sie einmal von der wirtschaftlichen getrennt sei, fich überhaupt werde halten können.

Paris  , 7. April.  ( WTB.) Die in dem besetzten Gebiet veranstal- instem nach sich ziehen würde. Das Blatt spricht sich schließlich teten Haussuchungen, die Beweise für das Bestehen von Geheininer bänden abgeben sollen und die am Vorabend des Tages erfolgten, an dem die Botschafterkonferenz sich zum erstenmal mit der deutschen  

Im Takte.

Von Hans Wesemann  .

An einem niedlichen Sonntagnachmittag, der außerdem im Berliner   Westen stattfindet, fizen viele freundliche Leute auf der Terraffe eines Cafés, und vergessen bei Schlagsahne und Lokal­anzeigerleftüre für ein Weilchen ihre Pflicht, nationalstaatsbürgerlich und auch sonst orientiert sein zu müssen.

Ein strenger Herr, mit einem Bologneserhündchen an der Leine, rührt gedanken schwer in der Taffe. Eine pompöse Dame, wogt auf ihrem Busen eine Brillantbrosche auf und nieder, und etliche Liebes­heute halten sich verstohlen an den selig transpirierenden Händen. Es ist also nichts besonderes los.

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Aber da gehts plöhlich los und hier muß ich schon Liliencron bas Wort lassen Um die Ede brausend brichts wie Tubaton des Weltgerichts", und schon kommen vaterländische Verbände an- und vorbeimarschiert.

Zuerst der Zivilversorgungsscheinberechtigtenverein. Flott ge­brehte Schnurrbärte. Energisch geschnittene Gehröde. Gut aus­gerichtete Zylinderhüte.

Klapp klirr, Klapp klirr", im Tafte dazu die ordenen Ehren­zeichen. So stell ich mir das eherne Zeitalter vor. Die Turner fommen an im Schritt. FF- hurra! Prachtvoll entblößt und gestrammte Waden. Leicht zum Anlauf erhobenes Schreiten. Die gewölbten Bufen, die ganz sächlich, wertheimschau­fenstermodellhaft aussehen, strafft das nationale Hochgefühl. Und die pompöse Dame wogt heftiger mit den Brillanten und vergleicht im Stillen die verschiedenen Wadenmuskulaturen, und gedenkt vor­murfsvoll- verachtend des fernen Gatten.

Und dann die kleinen Mädchen. Ganz weiß, von erschreckender Unschuld, mit wasserfestpomadisierten Haaren. Melodisches Schreiten. Veilchenblaue Augen, fanftes Feuer. Eine selbstgestickte und außer dem schwarz- weiß- rote Standarte weht über ihnen her. So ziehen fie ihrem teutonischen Ziel entgegen. Klingling bummbumm. Und alles geht im Takte im Takte tee  . Das ganze Rublikum tritt auf der Stelle mit. Da kann man halt nig machen. ,, Das ist die Macht des Rhythmus,

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daß unwillwürlich jeder mit muß."

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Vom sechsten Sinne der Tiere.

Daß die Tiere gewisse Sinnesfräfte befizen, die schärfer find als die des Menschen, ist eine bekannte Tatsache. Es gibt aber auch hier geheimnisvolle Vorfälle, die der Wissenschaft ein Rätsel find und ein außerordentliches Ahnungsvermögen mancher Tiere offen­baren. In einer englischen Zeitschrift werden einige folche erstaun liche Geschichten vom fechsten Sinn" der Liere, erzählt.

Bei dem Untergang des fanadischen Dampfers Raiserin von Irland", der infolge Zusammenstoßes im St. Lawrence- Fluß fant,

wurde die folgende Tatsache bekannt: Als das Schiff eben Quebec  verlassen wollte, kam die Schiffstage, mit ihren Jungen im Maul, über die Landungsbrüde gelaufen, während man diese gerade emporziehen wollte. Man suchte das Tier, das seit langem zum Schiff gehörte und es noch niemals verlassen hatte, zurückzutreiben. Aber die Kaze war nicht dazu zu bewegen, wieder an Bord zu gehen; man ließ sie an Land, und sie rettete damit ihr Leben. Der weifler mag dies als bloßen Zufall bezeichnen, aber es gibt andere ähnliche Zufälle", die auf das Vorhandensein irgendwelcher Sinnes­fräfte bei den Lieren hinweisen, die wir nicht haben. Man denke nur an das Geheimnis des Vogelzuges, an die Wanderungen der Fische. Ein 5 Monate alter Kuckuck findet seinen Weg von Europa  nach Afrika   ohne Führer. Die Heringe kommen jahraus jahrein auf ganz demselben Weg nach ihren Laichgründen. Die Wanderungen Die Wanderungen des Lachses hat man in jüngster Zeit genau durchforscht und be obachtet, daß der Lachs, auch wenn er zwei oder drei Jahre im Meereswasser verbracht hat, doch immer den Weg nach der weit­entfernten Mündung des Fluffes zurückfindet, in der er einst das Licht der Welt erblickte. Tausende von Kilometern zieht er über die Meere, von seinem unbeirrbaren Instinkt geleitet.

Die Feinfühligkeit der Tiere im Vorausahnen von Erdbeben und der Witterung ist schon lange und oft beobachtet worden. Manche Tiere sehen das Wetter nicht nur auf Tage, sondern auf eine viel längere Zeit voraus. Der Haubentaucher, der sein Nest direkt über der Oberfläche des Fluffes baut, erleidet doch niemals durch eine plötzliche Flut Schaden; es scheint, als ob der Bogel   genau weiß, wie hoch der Fluß während der Brutzeit steigen wird und die Menge der Niederschläge genau voraussieht. An wolkenlosen Tagen hat man rote Ameisen beobachtet, ie ihre Nester verlassen, ihre Eier heraustragen und nach einem höher gelegenen Terrain auswandern. 48 Stunden später hatten Regenoüsse die alten Nester zerstört, aber die klugen Ameisen saßen in Sicherheit. Die Florelle hört viele Stunden vor Eintritt von Regen auf, ihr Futter zu suchen, und Diele Angler sehen darin ein untrügliches Zeichen für schlechtes Better, auch wenn das Barometer noch nicht das Geringste anzeigt. Der feine Instinkt der Bienen zeigte sich einmal auf hoher See. Der Dampfer Tintagel Castle  " war pon Kapstadt   auf der Fahrt nach England begriffen, und man fand unter der Ladung einen Bienen schwarm verborgen. Es wurde ein roher Bienenstod aufgestellt, in dem sich der Schwarm niederließ. Eine Woche später erhoben sich plöglich früh am Morgen sämtliche Bienen in die Luft und flogen nach Often. Das Schiff, befand sich zu dieser Zeit auf der Höhe der Kapverdischen Inseln, die aber noch weit außer Sicht waren. Die Bienen müssen auf irgendeine Art gemerkt haben, daß Land so nahe war, um von ihnen erreicht zu werden, und sie flogen sofort piele Kilometer über das Meer dahin.

hat vor einiger Zeit Richtlinien aufrestellt nach denen die preuki­Die neue preußische Hochschulverfassung. Das Kultusministerium fchen: Universitäten mun felbst ihre Verfassungen beschließen. Wäh­rend andere Hochschulen auf diese Weise schon zu einer neuen Bers faffung gelommen sind, hat die Berliner   Universität, Sa Berhandlungen nötig wurden, ihre Verfassung bisher noch nicht er. halten. Es wird sich dabei fast durchmeg um geringe grundfäßliche

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Neuerungen handeln. Die Zusammenfassung aller Lehrkräfte in so urteilt Prof. Dr. der neuen Vollversammlung der Universität Wilhelm Kähler  - Greifswald  , M. b. L., im neuen Heft der Berliner  wird weder die Betätigung in den Fakul Hochschulnachrichten" täten, in denen weiter der Schwerpunkt liegt, noch den Wirkungs freis des Universitätssenats wesentlich beeinträchtigen. Der Genat als Zusammenfassung der Fakultätsvertreter und der auf breitester Grundlage gewählten Vertrauensmänner muß gegen die Sonder wege der Fakultäten die Einheit der Universität herstellen. Be­deutsamer ist, daß die Verfassungen an den Universitäten außer Berlin   nur ordentliche Professoren grundsäglich fennem. außerordentlichen Professoren haben nur noch etatrechtliche Be­deutung. Daß der Univerfitäisrichter sich in einen Universitä.srat" als örtlicher Vertreter des Minifteriums geblieben ist, ja daß seine verwandelte, ist weniger wichtig, als daß der Universitätsfurator Verwaltungsstelle gestärkt wurde.

Die alten

Funkverbindungen mit dem Offen. Ueber den Ausbau der Funk. telegraphie von Deutschland   nach den Ostländern macht Bostinfpetfor Sebastiani in der deutsch  - russischen, von dem jetzigen Reichswahl­tommiffar Prof. Bagemann herausgegebenen Halbmonaisfchrift Germansfij Export" nähere Mitteilungen. Es bestehen gegenwärtig folgende Funkverbindungen von Deutschland   nach den Ländern Off­europas; von den Großfunkstellen in Berlin   nach Bulgarien   mit der Gegenstation Sofia, nach Eftland mit Gegenstation Hapfa', nach Jugoslawien   mit Gegenstation Cerajewo, nach Lettland   mit Gegens ftation Riga  , nach Rußland   mit Gegenstation Moskau  . wickelte fich der Verkehr wie auch bei den übirgen Funkverbindungen mit dem europäischen   Auslande in bestimmten. fest vereinbarten Ber­fehrszeiten ab. Doch ist eine Ausdehnung der Verkehrszeiten, ja jogar die Einführung eines ununterbrochenen Tag- und Nachtdienstes in Aussicht genommen und wird schon in abseh= barer Zeit durchgeführt werden können.

Bisher

Eine neue Brüdenkonstruktion. Eine Brückenkonstruktion nach neuartiger Methode hat der amerikanische   Ingenieur Henderson zu Bittsburg entworfen. Da der Fluß Allegheny  , über den die Brücke führt, bisweilen Hochwasser hat, so müßte wenigstens die mittlere Brüdenöffnung eine ziemlich erhebliche Höhe haben. Die ohnchin hohen Auffahrtsrampen an den Ufern müßten um weitere 5 Meter erhöht werden. Nach einem Bericht der Umschau" wird dies. nun auf folgende Weise vermieden: Die Brücke hat zunächst die Höhe, die nötig ist, um den Schiffsverkehr bei normalem Wasserstande gut zu bewältigen. Die Auf'ager der beiden Bogen auf den Strompfeilern können aber hydraulisch gehoben werden. Diese Hebung der Brücke um annähernd 5 Meter gewährt den Schiffen auch bei Hochweiser freie Durchfahrt. So hoch braucht aber die Brücke, wie ſtatiſti'ch fest estellt ist, nur an vier Tagen gehoben werden. In den meisten in ihrer normaken Bane bleiben kann. Fällen genügt eine geringere Hebung, mährend sie an 185 Tagen

Ueber Die Eisriesenhöhle im Tennengebirge", die größte Glassble der Erde. spricht Studienrat Satow   am 10., 11. and 12., abends 8 Uhr, in der Zeonisen soiule Sörsaal 301. Zugleich findet dort die Vorführung clues in der Eishöhle aufgenommenen Filme statt. Die Galerie Groß, Köthener Str. 38, zeigt Berfe von Rudolf Schlichter  und Frans Maserel