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Ein Warnruf.

Notwendige Wirtschaftsbereinigung. Die fritischen Verhältnisse am Devisenmarkt und die Ge­fahr einer neuen Geldentwertung infolge der Ueberschwemmung der Wirtschaft mit Renten- und Papiermark erfordern die fchärffte Aufmerksamkeit aller Finanz- und Währungspolitiker. In der heutigen Morgenausgabe der Bossischen Zeitung" nimmt nun der frühere Staatssekretär im Reichswirtschafts­ministerium, Prof. Dr. Julius Hirsch  , Stellung zu den aus der bisherigen verfehlten Kreditpolitik sich ergebenden Problemen. Sein eindringlicher Barnruf gipfelt in folgen­den Forderungen:

Wollen wir bei der offensichtlichen Falschleitung, in die wir hineingeraten find, die allzu spät begonnene Gefundung von Wirt­schaft und Währung nicht erneut gefährden, so ist das Entscheidende, was schleunigstt geschehen muß, dieses:

1. Richt nur feinerlei Bermehrung von Reichsbant- und Rentenmark- Kredit mehr, sondern planmäßige Ber: minderung. Die einzige Stelle, mo eine Verminderung nicht volkswirtschaftlich zweckmäßig ist, sind die Kredite für landwirtschaft liche Betriebs, insbesondere Düngemittel. An allen anderen Stellen planmäßige Verminderung der auf Privattredit hinausgegebenen Zahlungsmittelmenge.

Diese kann nicht durch Rationierung" zwischen wichtigen und weniger wichtigen Industrien, sondern durch scharfe 3ins. erhöhung( Distonierhöhung) gefördert werden. Eine solche zwingt insbesondere unser Bankwesen, höhere Kreditzinsen zu geben, nachdem bei den Debetzinsen die obere Grenzen eben wegen man­geinden Angebots an Kredit bereits zu hoch ist. Ich denke zunächst an die baldige Berdoppelung des Reichsbant Dis= fontfages.

3. Bei der Reichsbant und allen gemeinwirtschaftlichen und privaten Spareinrichtungen sollten Devisentredite gegen Einzahlung in Devisen und fremden Noten aufgenommen werden unter Zusicherung der Rückzahlung in solchen. Diese De­Disentredite sollten den Einlegern so hoch wie irgend möglich ver­zinft werden( Mobilisierung der Noten- und Devisenbestände der Briveten).

4. Schleunigste Umstellung unseres gesamten Geldwesens, dessen Ausdehnbarkeit sich jetzt bereits fo bedent­lich geltend macht, auf Goldgrundlage. Nur diese kann gegenüber den rein quantitätstheoretisch- chartalistischen Methoden, zu denen unser jegiges Kreditgeld zwingt, auf Sie echte Basis des Go'des zurückführen, die metalliſtiſche, die einen Wertträger in fich schafft. Dann fann baldigste Aufhebung aller Beschränkungen des Devisenverkehrs erfolgen.

5. Der Abbau der unwirtschaftlichen Betriebs formen muß außer von der Kreditfeite her gleichzeitig auch von der Seite der Wirtschaftspolitik erfolgen, insbesondere a) durch baldige Nachprüfung der Haltbarkeit der Umfassteuer. Sie verteuert im Inlande alle waren um durch schnittlich 10 Broz., bei der Einfuhr um mindestens 7% Broz, stärkt die Bortruftung und hermt im Handel die wirtschaftlich vorgeschritte nen Großbetriebe gegenüber der Unzahl von Klein und Mittel­betri ben. Statt dessen

b) gründliche Nachprüfung der bisherigen ablehnenden Stellung gegenüber den Handelsmonopolen, die von wichtigen Stellen zugleich eine Bereinigung der Wirtschaft und gefündere Finanzie. rung des Reiches herbeiführen fönnten.

Segünstigung der gemeinwirtschaftlichen, profitos arbeitenden Betriebsformen, insbesondere des Ge­noffaftswefens.

d) Verminderung der Spanne zwischen Lohn und Preis durch allmähliche planmäßige Staigerung des Reallohnes und Vor­minderung der unproduttiven Zwischenkosten zwischen Lohn und Preis. Dadurch wird Steigerung der Maffentauftraft gegenüber dem Lurusverbrauch, natürliche Beebung der Produktion und beste innere Wirtschaftssicherung der Währung erreicht.

Wir stehen vor der Frage, ob wir durch Weitertreiben der bis herigen Kreditpolitik in eine neue Erschwerung unseres Gelbwertes " hineinschliddern", oder ob wir endlich die Wirtschaft be­reinigen wollen, indem wir das Mißverhältnis in unserer Preis höhe zwischen Arbeitslohn, Zins und toten Kosten der Wirtschaft durch bewußte, auch gegenüber mächtigen Birt schaftsintereffen rüdsichtslose Wirtschaftspolitit

beseitigen."

Zu der Durchführung derartiger Forderungen, die wir in weitem Umfange teilen, ist allerdings Boraussetzung eine fchöpferische Wirtschaftspolitik, die nicht gerade dann in die bewährten Formen" des freien Spiels der Kräfte zurücverfällt, wo die Gefahr für die Gesamtwirtschaft infolge der wirtschaftlichen Anarchie im Wachsen ist. Von den Freunden der Inflation im bürgerlichen Lager wird freilich eine planmäßige und entschlossene Abwehr der Inflations gefahr nicht zu erwarten fein. Dazu haben die ihnen nahe­ftehenden Finanz- und Produzententrise seinerzeit an der In­flation der Papiermart viel zu gut verdient.

Scholichs letzte Fahrt.

Breslau  , 9. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Das Leichenbegängnis des plötzlich einem Herzschlage erlegenen Genoffen Scholich, wurde zu einer feierlichen Kundgebung der schlesischen Arbeiter. Im schön geschmückten Saale des Gewerkschaftshauses war die Leiche auf­vahrt, als sich die Vertreter der Partei aus ganz Schlesien  , ferner er Gewerkschaften der Krankenkasse und alle anderen Zweige der Arbeiterbewegung zur Trauerfeier verfammelten. Mit dem sozial demokratischen Oberpräsidenten von Schlesien   waren auch bürger­liche Vertreter der Staats- und Selbstverwaltung, an der Spize der Oberbürgermeister und der Polizeipräsident von Breslau  , erschienen, ferner der Bizepräsident des Preußischen Landtages  , Zentrumsabg. Dr. Porsch. Die Trauerrede hielt Reichstagpräsident Genoffe Löbe, ber einen Ueberblick über Schelichs Lebensweg, vom Bauernhof über den ländlichen Hand­werferberuf und die Industriearbeit zur politischen Bewegung und zur politischen Führerschaft schilderte. Organisationsleistungen und Arbeit in der Verwaltungsreform, wie sie der Dahingeschiedene auf­zuweisen habe, sei Arbeit an den Fundamenten der Gesellschafts­ordnung. Für die Preußische Landtagsfraktion sprach Genosse Grzeszinsti, der besonders auf die Berdienste Scholichs um die Reform der Gemeindeverfassung hinwies. Dann setzte sich nach bem Gesang von Arbeiter- und Frauendhören ein riesiger Leichenzug in Bewegung, der durch die ganze Stadt zum Friedhof führte, voran zahlreiche fozialdemokratische und republikanische Fahnen. Am Grabe sprachen noch Bertreter des Parteivorstandes, der Be zirfsorganisation des Holzarbeiterverbandes und der Krankenkaffe. Die Stadt Breslau   hat seit Jahren teine so eindrucksvolle öffentliche Trauerfundgebung mehr gesehen, wie diese Dantesbe zeigung der schlesischen Arbeiterbewegung für ihren verstorbenen Führer

Das Ergebnis des Aerztestreits.

Zur Beendigung des Kampfes zwischen Aerzten und Kaffen wird uns von neutraler Seite geschrieben:

Erbitterung geführt wurd Nach viermonatigem Kampfe, der auf beiden Seiten mit großer zwischen Aerzten und Kaffen abgeschlossen worden. Der Regierung ist der Waffenstillstand war es, troj reblicher unparteiischer Bemühungen, nicht möglich gewesen, die Parteien zur Einigung zu bringen. Den Anstoß zu ben Waffenstillstandsverhandlungen gab Anfang März eine private Besprechung zwischen Dr. Stüdgold, einem der Bertrauensmän­ner des Groß- Berliner Aerztebundes, und Dr. Weyl, einem der Führer des Berliner   Rassenärztevereins. Dr. Stückgeld hatte schon vorher in großen Aerzteversammlungen Bersicherten" mar in Aerztefreisen geschwunden; man hatte gemertt, die Idee der Einigung vertreten. Die Hoffnung auf den Bund der daß diese Allianz nur eine fommunistische Parteimache war. Die Aerzteschaft tonnie genau so wenig wie die Krankenkassen ein Inter­esse daran haben, die Sozialversicherung zu zerschlagen und aus ihren Trümmern tommunistische Neubildungen zu konstruieren.

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Was ist nun durch die zwischenparteiliche Arbeit erreicht worden? Den Parteien wurde der Boden für einen Frieden ohne endlich die seit Jahren von Dr. Weyl und Dr. Moses geforderte Sieger und ohne Besiegte geebnet. Dieser Frieden wird Blanmäßigkeit in die tassenärztliche Versorgung der Groß- Berliner Raffenpatienten und darüber hinaus vielleicht der gesamten deutschen   Staffenpatienten bringen. Groß- Berlin wird auf Jahre hinaus für neue Raffenärzte gesperrt. Festangestellte Aerzte im Dienste der Stadt, des Staates, des Reiches usw. dürfen keine Raffenpragis betreiben. Den Kapazitäten und den wenig beschäftigten Saffenärzten, besonders im Weften, wird nahegelegt werden, auf hre Kassenpraris zu verzichten. Durch diese Maßnahmen werden

Öffentliche Wählerversammlung

Heute, Mittwoch, abends 7 Uhr Wedding  ( 15. Abt.): Schulaula, Strelitzer Straße 41 Tagesordnung:

Die Bedeutung des 4. Mai

Referent: Karl Dressel

ohne daß ein beschäftigter Brattifer gestrichen zu werden braucht. einige hundert Kaffenärzte ohne Gewaltanwendung ausfcheiden, Es wird dafür gesorgt werden, daß der ärztliche Nachwuchs über das Reich verteilt wird, nicht zum Schaden dieses Nachwuchses und der Bevölkerung. Durch eine einigermaßen stabilisierte, ver ringerte Aerztezahl und eine Erhöhung des Pau scales, werden die ewigen Honorarstreitigkeiten beendet und eine beffere ärztliche Arbeit für die Kassenpatienten wird ermöglicht werden. Den Versicherten bleibt die Möglichkeit, weiter unter der nach obiger Methode zugelassenen, unbedingt ausreichenden Herzbezahl frei zu wählen, und auch Rassen ambula torien, von denen einige bestehen bleiben werden, aufzusuchen. Auch die Lösung des Problems der Familienversicherung ist erheblich näher gerüdt. Die Frage der Nothelfer wird ohne Gefühlsmomente im Wege ruhiger. juristisch fundierter Erörterungen gelöst, der von ihnen gebildete Verein bleibt bestehen und wird vein fach ich für seine Ideen eintreten. Jezt ist es Aufgabe der Regierung, diese sozialpolitisch sehr wichtigen Fragen, deren Erledigung die Beteiligten untereinander durch konzessionspolitik gefördert haben, in jeder Weise zu überwachen und zum Wohle der Allgemeinheit zu unterstützen.

Der Mord in der Alvenslebenstraße.

Umfangreiche Zeugenvernehmungen.

Der Mord in der Alvenslebenstraße ist auch jetzt noch nicht weiter aufgeklärt. Die Schlägerei, die man zuerst mit dem Ber: brechen in Zusammenhang brachte, hat auch nach den weiteren Er­tommission Trettin- Quoß fuchte in Verbindung mit der Streife B. 1 mittlungen damit höchstwahrscheinlich nichts zu tun. Die Mord­in der vergangenen Nacht die ganze Gegend des Bülowbogens ein­gehend ab und ermittelte babei 20 Personen, die die ermordete Händlerin Rosa Schatys mehr oder weniger gefannt haben. Alle diese Leute werden im Laufe des heutigen Tages auf dem Revier 32 in der Alvenslebenstraße 26a, wohin die Mordkommission vorläufig ihren Sitz verlegt hat, über ihre Wahrnehmungen während der Nacht zum vergangenen Freitag vernommen. Die Bernehmung anderer Zeugen hat bisher nur ergeben, daß die Ermordete zuletzt um 1 Uhr nachts von dem Wurstmar gesehen worden ist. Sie hatte zu dieser Zeit ihren Nelkenstrauß in der Hand. Wohin sie sich von hier aus gewandt hat, weiß man noch nicht. Es ist nicht unmöglich, daß fie auf der Straße eine Bekanntschaft gemacht hat und dann in einer Wohnung ermordet und schließlich als Leiche nach der Haus türnische in der Alvenslebenstraße 23 gefchleppt worden ist. Wie der Gerichtsarzt Professor Dr. Strauch, der gestern noch einmal gehört wurde, festgestellt hat, muß zur Erdrosselung des Mädchens eine Schnur gebraucht worden sein. Weitere Mitteilungen zur lohnung von 500 Goldmart entgegen. Aufklärung nimmt die Mordtommiffion unter Hinweis auf die Be=

Berliner Turn- und Sportwoche 1924. Wie im Vorjahre, so soll auch in diesem Jahre eine Berliner  Turn- und Sportwoche, und zwar in der Zeit vom 22. bis 29. Juni, stattfinden. Durch großangelegte Veranstal­tungen soll der Berliner   Bevölkerung vor Augen geführt werden, daß Turnen, Sport und Spiele als Lebensnotwendigkeiten anzu­fehen sind. Der Deutsche   Reichsausschuß für Leibesübungen ver aichtet für sich auf eine Sonderveranstaltung, da er in der Ber­ liner   Turn- und Sportwoche den allgemeinen Spielplatz- Berbetag gestern abend alle beteiligten Berliner   Turn- und Sportverbände, der Reichshauptstadt erblickt. Oberbürgermeister Böß hatte zu bie Berliner   Preffe, die Sportgeräteindustrie und den Handel sowie die Bertreter der Bezirke zu einer Aussprache im Stadtverordneten figungsfaale des Rathauses geladen. In seinen Begrüßungsworten an die Erschienenen hob der Oberbürgermeister hervor, daß die Sportwoche 1923 eine Tat war. In diesem Jahre foll ihr grofzügiger Charafter noch mehr hervortreten. Direttor äus ler vom Jugendamt Berlin   verlas darauf die Zusagen der einzel­nen Sportverbände und bemerkte, daß im Anschluß an die Sport woche eine Anzahl neuer Sportplätze der Deffentlichkeit über geben werden sollen. In der Aussprache gaben Bertreter einzelner Sportorganisationen noch ihr Programm ab. Dehlschläger als Vertreter der Arbeitersportverbände erklärte, daß die Arbeiter. sportler auch in diesem Jahre eine Beteiligung an der Berliner  Lurn- und Sportwoche ablehnen müssen. Nach einem furzen Schluß­wort des Oberbürgermeisters Böß, in dem er seinen Dank für die Bulage der Sportvereinigungen aussprach, hatte die Sigung ihr Ende erreicht.

Ser

Menschenleben in Gefahr schweben sollten, rüdten auch mehrere Wagen des städtischen Rettungswesens und eine hundertschaft der Schupo zur Brandstelle aus. Es ge. lang der Feuerwehr, die angrenzenden Betriebe zu schützen.

Der Kampf um den neuen Reichstag. Sechs große und zahlreich besuchte öffentliche Bersamm­fungen der Sozialdemokratischen Partei beschäftigten sich gestern abend mit den bevorstehenden Wahlen. In allen Versammlungen war die Stimmung eine ausgezeichnete und die Zuversicht der Ver­fammlungsteilnehmer groß.

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In der Hohenzollernschule in Schöneberg   sprach Genosse Dr. Löwenstein. Er fennzeichnete in der Einleitung flar, wo rum es in diesem Wahlkampf geht und betonte, daß es sich darum handle, ob die Republik   erhalten und besser ausgebaut werden fönne oder ob das deutsche Volt unter einem neuen Krieg das schlimmste erleiden soll Genosse Löwenstein   geißelte sodann die Justizschmach in Deutschland  , die im Hitler- Ludendorff- Prozeß den Höhepunkt erreicht habe, aber auch bereits in früheren Jahren dazu führte, daß stets mit zweierlei Maß gemessen wurde, je nachdem Ver­Zum Schluß rechnete der Redner in wirkungsvoller Weise mit den treter der Cinks: oder Rechtsparteien vor den Schranken standen. nationalen" Parteien ab, die immer nur und namentlich in Steuer­fragen die Ausbeutung der Arbeiter im Auge gehabt haben. Die Ausführungen unseres Genossen Löwenstein waren so überzeugend, daß von einer Debatte abgesehen werden konnte. Die im Saal an wesenden Kommunisten machten zwar ein paar 3wischenrufe, font ten aber gegen die Rede Löwensteins nichts Stichhaltiges ins Feld führen. In Marienfelde   referierte Genoffe Zechlin, der das Treiben der Deutschvölkischen brandmarkte und auseinander. setzte, welche verhängnisvollen Folgen es für Deutschland   außen und innenpolitisch haben müsse, wenn diese Herrschaften an die Regierung fämen. Genoffe Zechlin wandte sich sodann scharf gegen die Zersplitterung der Arbeiterschaft und fertigte dabei ein paar törichte Zwischenrufe der Kommunisten deutlich ab. In Frie denau sprach Genosse Künstler. Er beleuchtete grell die stets verlogene Haltung und Handlung der Schwerindustrie, die immer nur bereit sei. Opfer zu bringen auf Kosten der Arbeiter, und stellte demgegenüber die positive Arbeit der Sozialdemokraten, die vor Jahren schon die Stabilisierung der Währung verlangt haben. In­flationsgewinnler aber und Spetulanten haten es immer wieder verstanden, die Anträge der Sozialdemokraten zunichte zu machen. Am 4. Mai müssen alle Arbeiter, Angestellten und Beamten dafür forgen, daß die Unterdrückten und Enterbten wieder einen Aufstieg erleben, den nur die Sozialdemokratische Partei   herbeiführen fam. Ein deutschnationaler Diskussionsredner trug viel zur Heiterkeit der Versammlung bei.

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In

Die Kommunisten erschienen mit Berstärkung aus den umliegenden In Johannistha! hatte Genosse Bartels das Wort. Ortschaften und ließen ihre Tyraden vom Stapel. Dabei konnte festgestellt werden, daß sie durch Dauerreben dem Referenten bas Schlußwort zu vereiteln suchten. Dieses Borhaben mißlang jedoch. um 11% Uhr war die gutbesuchte Versammlung zu Ende. Rosenthal sprach Genosse Breuer. Die Ausführungen auch dieses Redners, die die große Gefahr aufzeigten, die dem Seutschen Bolk droht, wenn die Rechtsporteien ans Ruder fommen, wurden mit lautem Beifall aufgenommen. in den Sophienfälen. Die wichtigste Aufgabe der Arbeit Genosse Aufhäuser sprach nehmer wird die Neuordnung der heute total zerfahrenen Wirt schaftspolitit fein. Mit den bequemen Methoden der Lohndrückerei und einer unangemeffenen Preisfalfulation, die in Wahrheit mur Spefulation ist, können die trennenden fozialen und ökonomischen Probleme nicht mehr gelöst werden. Unsere Industrie muß endlich an einen rationellen Ausbau ihrer Betriebe herangehen, wenn sie für den Export. fonfurrenzfähig bleiben will und wenn sie heute noch für sich Risitsprämie und Entwertungsfaftor in Anspruch nimmt, wo die Inflation längst vorüber ist, aber andererseits der Arbeiter­schaft einen Entbehrungsfaktor zumutet, so bleibt demgegenüber nur als einzige Antwort: stärffter Atwehrkampf der geschlossenen Ara beitnehmerfront. Der neue Reichstag muß uns den Blod der Nicht­fachwertbefizer bringen. Gleich zu Beginn der Rebe mußten plan mäßige fommunistische Störungsversuche durch den Saalschuß unterdrückt werden.

Genoffin Minna Todenhagen   über das Thema:" Die Reichs­In einer Wählerversammlung in Weißenfee fpradh gestern tagswahl und die Frauen." Gerade die Frauen sind es, die noch nicht anerkannt haben, wer ihnen das Wahlrecht gegeben hat. Die

Behauptung, die Sozialdemokratie hätte nicht vermocht, die soziale Frage zu lösen, fennzeichnet sich als dumme Redensart. Die Mehr­lichen Parteien haben kein Berständnis für die Bedürfnisse der heit hatte bisher immer das Bürgertum, aber die bürger­arbeitenden Menschen gezeigt. Kernpunkt unseres Programms, das wir im Wahlkampf vertreten ist Vernunft und ein ungebrochener Idealismus.- Genoffin Bod aus Wien   richtete an die Versamm­luna hoffnungs- und ficqeszuversichtliche Worte und betonte, daß ein wirtschaftlicher, moralischer und kultureller Aufstieg der Arbeiterschaft ohne eine starke Sozialdemokratie unmöglich ist.

Die Stadtverordnetenverfammlung hat ihre nächste Sizung am Donnerstag um 45 Uhr. Das Arbeitspensum ist wieder sehr reichlich, weil aus der Tagesordnung vom vorigen Donnerstag das meiste unerledigt mit hinübergenommen werden mußte. In der vori­gen Sigung konnte wegen des Kommunistenspettafels fehr wenig gearbeitet werden. Auf die Verhinderung der Arbeit kam

es den Kommunisten auch nur an.

Der neue Berliner   Sender. Während des Umbaues des Vor­Haus- Senders wird ein neuer Sender, der von der Huth- Gesellschaft am Magdeburgischen Plaz errichtet wurde, an seine Stelle treten. Der Sender hat bereits seine Versuche aufgenommen und zu. friedenstellende Erfolge erzielt. Borträge ergaben hin­fichtlich der Laut- und Abstimmschärfe vorzügliche Resultate. Sobald die Versuche, und zwar auf der Belle 500, zu einem Abschluß gediehen sind, wird der regelrechte Dienst des Senders aufenommen werden, der auch dann beibehalten werden soll, wenn der Bor- Haus­Sender in seiner neuen Geſtalt hergerichtet ist. Beide Sender werden dann, von zwei verschiedenen Gesellschaften bedient, glei 3eitig tätig sein.

Ein Großfeuer auf der Bulfanwerft in Hamburg   vernichtete einen Schupen und 40 D- 8ug- Wagen, die fich in dem Schuppen zur Reparatur befanden. Da in dem Schuppen außerdem noch nicht vollständig entleerte Stoblenfäureflaichen lagerten, erfolgten außerordentlich heftige Detonationen. Die Feuerwehr fonnte sich in ftundenlanger Arbeit nur darauf beschränken, ein Ueberspringen des Feuers auf die Nachbargebäude zu verhindern. Leider find bei der Bekämpfung des Feners drei Feuerwehrleute ver unglüdt.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

3. Kreis Webbing. Donnerstag, 10. April, abends 7 Uhr Werbefeier der Rinder gemeinschaft der weltlichen Schule im großen Saal der Pharusfäle, Müllerstr. 142. Musikalische Darbietungen, Kinderchor. Enzelgejänge usw.

6. Kreis. Der wegen Betriebsstörung ausgetallene Filmabend der Soz. Arbeiter Jugend Jch fahre in die Welt", findet nunmehr am Donnerstag, den 10. April 1924, in der Aula, Reichenberger Gtr 67-70( Ede Forster Str). statt. Bisher gelöfte Karten behalten ihre Gültigkeit. Die Abteilungsleiter werden gebeten, in den Berfammlungen auf diese Werbeveranstaltung der Jugend heute abend hinzuweisen Eintritt 40 B1. Einlaß 7 Uhr, Beginn 1, 8 Uhr 17. Areis Lichtenberg. Bildungsausschuß- Siseng sanerstag, 10. April, abends 8 Uhr, in der Bibliothet, Weichfelftz 28 Bortrag ges Genoffen Dr. Beffer über Toller und feine Berte". Gäste sind eingeladen.

Großfeuer fam am Mittwochmorgen gegen 8 Uhr in den Bergmann Elettrizitäts Werten Hennigsdorfer  -, Sce- und Dudenarderstraße angeblich durch Fahr. A.-G. in Seiten alarmiert. Baurat 3ilius, der mit dem 23. Löschzuge als läffigfeit zum Ausbruch. Die Feuerwehr wurde von mehreren erster einiraf, ließ, Mittelfeuer" melden, worauf fofort die Züge 21, 124. Abt. Mahlsdorf  . Heute, Mittwoch, 3. März, abends 8 Uhr, Sokal Anders, 24, 15 und 19 folgten. Da es fich um eitt Großfeuer handelte und

38. Abt. Mittwoch, 9 März, abends 7 Uhr, Sahlabende 185-188. u. 195. Be zirt: Mogwig. Barnimftr. 13 161. Bezirk: Rose. Gr Frankfurter   Str. 16 189 Bezirt: Albrecht, Wilhelm- Stolze Ede Straßmannstr.

Bahnhofstr.: Mitgliederversammlung.