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Abendausgabe

Str. 172 41. Jahrgang alb& Ausgabe B Nr. 86

Bezugsbebingungen und Anzeigenprelje Find in der Morgenausgabe angegeben Rebattion: S. 68, Lindenstraße 3 Ferniprecher: Dönhoff 292-295 Sel- Moreffe: Sozialdemokrat Berlin  

Vorwärts

Berliner Volksblatt

5 Goldpfennig

50 Milliarden

Donnerstag

10. April 1924

Berlag und Angetgenabteilung

Gefchäftszett 9-5 Uhr

Berleger: Borwärts- Berlag GmbH. Berlin   Sm. 68, Cindenstraße 3 Ferniprecher: Dönhoff 2506-2507

Zentralorgan der Vereinigten Sozialdemokratifchen Partei Deutfchlands

Ausland und Sachverständigenberichte Annehmen oder ablehnen?

Die Beurteilung, die die Sachverständigenberichte in Frant schildert die Stimmung in den politischen und wirtschaftlichen Kreifen reich gefunden hat, trägt ein überwiegend optimistisches Gepräge. als recht hoffnungsvoll. Die Auffassung in maßgebenden englischen

Starf unterstrichen wird die von den Sachverständigen gemachte Fest­ftellung, daß Deutschland   zur Leistung von Reparationszahlungen befähigt fei. Die nationalistische Presse bringt den Berichten natur gemäß noch große Borbehalte entgegen und tommentiert fie als einen S'eg der angelfächsischen Politif. Die Regierungspresse übt gum großen Teil scharfe Kritik an den Vorschlägen und appelliert an die Alliierten, fich für die Sanktionspolitik zu verpflichten, falls Deutsch  land sich neue Verpfehlungen zuschulden kommen laffe. Dagegen unterstreicht die Linkspreffe, daß die Sachverständigenberichte eine Berurteilung der bisherigen Politit Poincarés und des nationalen Blodes bedeuten. Von den Preffeftimmen seien hier die wichtigsten wiedergegeben:

Der offiziöfe Temps schreibt, franzöfifcherfeits tonne man den Bericht der Sachverständigen in Ruhe lefen und in Geduld seine Wir. fung abwarten. Im Falle eines deutschen   Protestes würde Franfraid nicht mit leeren Händen dastehen, und bei einem Versagen Deutsch  Lands würde der Frant seinen inneren Wert behalten, nachdem Frankreich   im vergangenen Monat das nötige getan habe, um sein Budget burch Steuern auszugleichen. Vor allem sei eine grund­legende Wahrheit hervorzuheben, die der Bericht in Erscheinung treten laffe, und die sich in den wenigen Worten zusammentalien laffe: Deutschland   tann zahlen. Im übrigen hegt der Temps" Zweifel, ob nicht die Bedingungen, an die die Sachverständigen die Konvertierung der deutschen   Reparationszahlungen in Devisen der Gläubigerftaaten geknüpft haben, die deutschen   Jahreszah'ungen all aufehr beinträchtigen werden. Auch die Kontrolle der Rentenbank erfcheint ihm nicht unbedingt zuverlässig, während er anderseits die Drganisation der Goldnotenbank zu fompliziert findet. Der Temps" fchließt mit folgendem Ausblick auf die unmittelbare Zukunft: Jeht werde die Reparationsfommission die Bedingungen und Durch­führungsmodalitäten dieses Kontraktes feftfehen, dann werde die deutsche Regierung durch Gesetze die erforderlichen Maßnahmen treffen. Es werde alfo in diesem Augenblid die Frage aufgeworfen: Was merde Deutschland   tun? Frantreich marte ab. Betit Journal" schreibt, ber Blan der Sachverständigen enthalte mehr als eine Unstimmigkeit. Er feße voraus, daß der deu fche Woh stand fich steigere, und bag die Einnahmen des Reiches fich fortgefeßt entrideln, er liefere aber feine Schäßung der Auf nahmefähigkeit des Finanzmarties für die porgesehene Anleihe. Gr fete weiter voraus, daß die Alliierten mit ihren Sachverständigen einig feien, baß diese Einigung von Dauer fein werde, und bag Deutschland   die neuen Berpflichtungen loyal übernehmen werde, bie zu übernehmen man von ihm verlangen werde. Entgegen zuinigam Optimismus. Die ganze Drganisation des mancher Annahme habe man aber gerade in diesem Punkt Grund planes beruhe auf der kommerzialisierung und der Internationalisierung einer Schulb, an der Frans reich den größten Anteil habe. Wenn das System zu funktionieren beginne, so werte Deutschland   nicht versagen fönnen, ohne gleich­zeitig die Interessen fämilicher Länder, in denen es Geldgeber, Gläu biger habe, zu verlegen.

Matin" erklärt, die Sachverständigen hätten eine Zahlungs. maschine montiert, die ein bemerkenswertes Stüd der Uhrmacher. funft darstelle, und an der auch nicht ein Rädchen zu fehlen scheine. Schon morgen tonne man, wenn man wolle, die Maschine in Gang feßen, und wie jede gute Maschine müsse sie nach und nach in be fchleunigtem Tempo faufen, allerdings nur, wenn Deutschland  wolle. Bas werbe Deutschland   sagen, was werde Deutschland   tun? Figaro" fchreibt, nach der Beendigung der Arbeit der Sach verständigen beginne die der Staatsmänner, die die Entschließungen jener nicht nur in die allgemeine wirtschafts age, sondern auch in bie politischen Verhältnisse einzufügen hätten. Die entscheidende Frage sei, wie der Uebergang von dem System der lokalen Pfänder zum System der allgemeinen Garantien, die von den Sachverständi gen vorgeschlagen würden, bewerkstelligt werden folle.

Der fintsdemokratliche Quotidien" erklärt, daß der Bericht bie dirette Ausbeutung der Ruhr, den Zollfordon, die franzöfifch belgische Eisenbahnregie und die Micumverträge beftimmt verurteile. Das Blatt folgert, daß die Ingenieure und Zollbeamten die Ruhr zu räumen haben werden. Poincaré   habe allerdings diese Bedin. gungen bereits angenommen. Nach 15monatigen Fehlern ertenne man einige wirtschaftliche Wahrheiten an. Boincaré, Maginot und Le Tecqeur hätten eine vo.tswirtschaftliche Leftien auf Stoften Frankreichs   erhalten. Der Tag werbe nicht mehr fern sein, wo das Land fie darüber zur Rechenschaft ziehen werde

Im Deuvre"( rabital) wird der Sachverständigenbericht im Zusammenhang mit der Frage der Mumverträge erörtert; es heißt in dem Kommentar u. a., wenn die deutschen   Industriellen, bie am Freitag nach Düsseldorf   zu neuen Beratungen zurüdkommen follen, bis dahin nicht die Krebite, die fie brauchen, gefunden hätten, und wenn fie fich außerftande ertlärten, weiter zu arbeiten für den Fall, daß die Franzosen und Belgier ihnen feine Erleichterungen ihrer Basten verschafften, so werde man den Bruch haben.

Das Cewertschaftsblatt Le Beuple" fhreibt, Boincaré fel ficer, unbedingt auf dem richtigen Wege zu fein, und feine Mehrheit habe mcht verfäumt, ihn beffen bei jeber Gelegenheit zu versichern. Die Arbeit der Sachverständigen fei vielleicht nicht fehr anziehend, aber fie bi'be ein Ge amifeftem von pofitiven befcheidenen Borfchlägen und, wenn sie nach außen hin nicht übermäßig glänzend feien, so befäßen sie bech bas befcheibene Berdienst, daß sie den tatsächlichen Möglichkeiten nabe formen. 4

Der fozialistische Populaire hebt ben Angelpunft der po. littschen Situation hervor: Das Wort hätten jest gleichzeitin bas Rabinett Marg Stresemann und bas Kabinett Boincaré In Paris   wie in Berlin   tönne der nationalist fche Drud den B'an der Sachverständigen zum Scheitern bringen. Die eing- fleifd en Reaffionäre auf franzöfl'cher Seite jelen genau so gefährlich wie die deutschen   Nationalisten, und wenn die Jaduftrie und Landwirtschaft Deufchlands durch Unnachgiebigtelt das Zustandekommen einer Eini. gung verhindern und die vorgeschlagene praffiche Lösung unmöglich machen follten, fo würden sie den moralischen und den materiellen Kredit ihres Landes zugrunde richten.

Die Aufnahme der Sachverständigenberichte in England ist fehr günftig. Ein Londoner   Bericht der Frankfurter Zeitung  "

und amerikanischen   Kreien   läßt sich wie folgt zusammenfaffen: Die vorgesch agene Lösung ist vom Standpunkte feiner der beteiligten Mächte ideal, aber sie enthält das Beste, was unter den gegenwärtigen Umständen erreichbar ist. Es ist zu hoffen, daß rantreich wie Deutschland   nach forgfältiger Prüfung bie Borschläge annehmen und damit ermöglichen werden, daß wenigstens für eine Reihe von Jahren ein modus vivendi geschaffen wird. Besonders in a meritanischen Kreisen zeigt sich einiger Optimismus, daß die Vorschläne all its angenommen werden, und es wird betont, daß soweit sich die Vorschläge als undurchführbar oder abänderungsbedürftig erscheinen, fie später ohne große Schwierigkeiten verbessert werden könnten. Bon englischen Breffeäußerungen liegen zurzeit folgende vor: Times" faßt die Berichte als eine Mahnung an Europa   auf, noch malige Anstrengungen zur Herbeiführung einer wirklichen Lösung zu unternehmen. Für alle Staaten sei eine allgemeine Löfung abfolut lebensnotwendig. Sie böte allerdings noch Schwierigkeiten in der unmittelbaren Zukunft und es gate vornehmlich Unflarheiten be züglich der Methoden. Ferner würden die bevorstehenden Wahlen in Deutschland   und Frankreich   einen Anlaß zur Berzöge rung und zeitweifen Mißverständnissen geben. Aber Berzögerungen fönnten gleichzeitig auch eine Gelegenheit bedeuten, um die Tragweite der Eachverständigenberichte im vollen Umfange zu begreifen. Die oringende Notwe feit für Westeuropa   bestünde barin, eme ficht bare und vereinte Anstrengung guten Willens und guten Glaubens au zeigen, damit Siefe fünfhge Gelegenheit, eine Lösung zu erzielen, nicht verloren gehe, denn sie werde vielleicht die letzte sein, um den Frieden zu gewinnen. Die Westminster Gazette" betont besonders ben Faktor der ökonomischen, fiskalen und wirtschaftlichen Freiheit Deutschlands  : Es dürfe feinerlei Versuchungen mehr geben eine leberwachung auf Deutschland   auszuüben, abgesehen von den in den Sachverständigen. berichten niedergelegten Vorschriften. Es gebe feine Hoffnung auf die Wiederherstellung des budgetären Gleichgewichts Deutschlands  , so lange in den fistalen und ökonomischen Rechten Beschränkungen bestünden. Die Ausbeutung der Ruhr und der Versuch, eine be­fendere ökonomische Einheit des Rheinlandes zu schaffen, müsse auf hören, wenn Reparationen überhaupt erzielt werhen follten. allgemeine 25 ung ber brei Brobleme, nämlich ber Reparationen; der Sicherungen und der Schulden, von denen allein bie Bieber herstellung Europas   zu erwarten fei, wir hören, mit welcher Gorge Ramsay Macdonald   diese qute Gelegenheit erwartet hat und wie mir annehmen, wird der Premierminister rasch die Initiative zum Handeln ergreifon. Eine Erörterung der diplomatijchen age müssen wir uns für heute verjagen; fie muß aber un'er allen Umständen durch die Beseitigung der vielen dornenvollen Hinder. niffe bereinigt werden. Ueber der Haltung Ameritas liegt eine Washingtoner MTB.. Meldung vor in der es heißt:

Der Daily Telegraph   meint, unter Hinweis auf eine

Die hiesigen amtlichen Kreise sind nicht geneigt, ein Urteil über ben Bericht des Romitees Dames abzugeben, bis sie Zeit ge funden haben, ihn im einzeinen zu prüfen. Man macht aber feinen Versuch, die hoffnung der amerikanischen   Regierung zu berhehlen, daß der Blan pon den alliierten Mächten annehm bar gefunden und darin eine Lösung des europäischen   Problems entdeckt werden wird. Man ist hier der Ansicht, daß in der Regelung der Reparationsfrage die Hauptschwierigkeit der gesamten Regelung liegt. In amtlichen Kreifen wird in diesem Zusammenhange an die Newhavener Rebe des Staatsfefretärs Hughes im Jahre 1922 erinnert, in der er erflärte, baß. wenn de Mächte zu einer Berstän digung über den Sachverständigenplan gelangten, die Wege ameri. lanischer Hilfsbereitschaft nicht verfehlen könnten, sich hoffnungsvoll zu öffnen.

amerikanischen Sachverständigen Owen Young   an einen Ber In diesem Zusammenhang muß auch folgende Erklärung des trcter des Borifer Gaulois" wiedergegeben werden:

Die Amerikaner hätten in voller Unabhängigkeit und nach bestem Gewiffen der Aufforderung der Reparationsfommission entsprochen und an dem nun veröffentlichten Plan der Sachverständigen mitge. arbeitet. Er glaube zu der Hoffnung berechtigt zu sein, daß dieser Blan, der in voller Einmütigkeit der Auffassung und des Empfindens von erprobten Sachverständigen aufgestellt worden sei, auch die ungeheure Mehrheit seiner Landsleute in Amerila nicht gleichgültig laffen werde. Amerita fönne nur auf eine Art bei der Berwirt lichung desselben mitwirken, indem es sich an der vorgesehenen An­leihe beteilige; wie schnell ober wie langsam es Stapita ten aufbringen werbe, das werde zunächst davon abhängen, wie der Plan der Sachs verständigen in amerikanischen   Finanzkreisen beurteilt werde. Er nehme an, daß wenn der Sachverständigenplan in demselben Geist, in dem er zustande gekommen fei, auch aufsenommen werde, und in der Reparationsfommission zwischen den wenn während des Krieces verbündeten Mächten Einigkeit bestehe, Amerifa fich nicht länger dem Rufe Europas   verschließen und gern an der Herstelluna bes Friedens und der wirtschaftlichen und finan. ziellen Wiebererholung Europas   mitwirken merbe.

Zum Schluß sei auf die Haltung Italiens   hingewiesen, bas fich im allgemeinen skeptisch verhält.

gegen Ablehnung!

Die Berliner   bürgerliche Preffe mit Ausnahme der Rechtspresse hat sich gegenüber den Vorschlägen der Sachver ständigen auf das Stichwort Distusfionsgrund­lage geeinigt. Aus ihren Betrachtungen geht deutlich her­vor, daß fie fachlich mehr oder weniger auf dem Standpunkt steht, der gestern abend und heute früh hier rertreten worden ist, daß fie es aber für undiplomatisch hält, die Bereitschaft zur Annahme jetzt schon in flaren Morten auszudrücken. Bir erlauben uns, in dieser taktischen Frage anderer Meinung zu sein, denn mit Diskussionen und Verhandlungen, während die französischen   Pressionen weitergehen, ist Deutschland   nicht ge­bient. Die Aussicht, daß bei solchen Verhandlungen Verbesse rungen herausspringen, ist gering, denn daß die französische  Regierung als Verhandlungspartner Deutschland   mehr zuge­ständrisse machen wird, als sie im Sachverständigenbericht Dagegen besteht enthalten sind, ist äußerst gering. die Gefahr, daß die französische   Regierung, der die glatte Zu­Stimmung zu dem Bericht äußerst unbequem wäre, sich gleich­falls auf die Formel der Diskussionsgrundlage" zurückzieht. Ihr könnte es nur passen, wenn die Borschläge der Sachver ständigen im Sumpf einer endlosen Diskussion ertränkt würden und alles beim alten bliebe. würden und alles beim alten bliebe.

Darum sind wir der Ueberzeugung, daß die deutsche   Re­gierung den Vorschlägen der Sachverständigen, die ein un­teilbares Canzes bilden, ihre 3ustimmung erteilen muß. Diese Zustimmung bedeutet nicht eine Erklärung, daß man alles, was die Sachverständigen sagen, für richtig finde, und fie schließt für den Bertrag, der geschlossen werden soll, die felbstverständliche Klausel der höheren Gewalt nicht aus. Die Bustimmung ist ein politischer Akt, durch den Deutsch­ land   wieder festen Boden unter den Füßen gewinnen und der gewalttätigen Fremdherrschaft im besetzten Gebiet ein Ende bereitet werden soll.

Die Logit der Taisachen ist zwingend, sie hat beinahe ein Wunder vollbracht. Auch ein Teil der deutsch natio nalen Bresse nüanciert seine Betrachtungen über die Borschläge der Sachverständigen zwischen diplomatischer Vor­ficht und taum verhülltem Wohlwollen. Im ,, Tag" des Herrn Hugenberg zieht Dr. Mühling einen Vergleich zwischen den Forderungen des Londoner   Ultimatums und denen der Sachverständigen, der felt stverständlich zum Vorteil der Sach­verständigen ausschlägt. Er fommt zu dem Schluß:

Aber schon die Tatsache, daß die Vorschläge der Sachverstän­digen eine Herabsehung, und zwar eine sehr beträchtliche Herabsehung der Forderung des Londoner Ultimatums zur notwendigen Fo'ge haben, macht es unmöglich, daß wir diese Borschläge als völlig unannehmbar ablehnen.

Nicht ganz soweit geht die Kreuzeitung". Sie schreibt: Eine fchroffe Ablehnung des Gutachtens von vornherein auszusprechen, ist angesichts der Lage vielleicht nicht unbedingt erforderlich und ein mehr abwarten des Berhalten mag infofern feine Berechtigung haben. a's Deutschland   nicht von vornherein sich dem Borwurf der Intransigen aussehen will. Bei jeder Diskussion über die Vorschläge werden aber stets gewisse Vor­bedingungen vorauszusch den sein; nämlich die Räumung des Ruhrgebiets im Fole der Annahme der Berschläge der Sach­verständigen, gleichzeitig eft let ung einer der Leistungsfähigkeit Deutschlands   entsprechenden Gesamtsumme der Reparationsver Pflichtungen und Gewähr für die Finanzhoheit Also selbst die Kreuzzeitung  " begreift, daß fich Deutsch  land nicht durch eine fchroffe Ablehnung" dem Vorwurf der der Tag" vertreten die Richtung in der Deutschnationalen. Intransigenz", der Unversöhnlichkeit, aussehen darf. Sie und Partei, die nach den Reichstagswahlen den Bürgerblod schaffen und die Partei regierungsfähig machen will. ma's wiederholt sich wie bei den Berhandlungen über die Regierungsbildung nach Siresemanns Kanzlersturz die Erscheinung, daß sich die Deutschnationale Partei in dem gleichen Maße der Erfüllungspolitit" nähert, in dem sie an die Möglichkeit, Regierungspartei zu werden, näher heran­kommt.

Aber­

Ein anderer Teil der deutschnationalen Preffe gibt sich dagegen noch immer hemmungslos der nationalistischen Wahl­propaganda hin. Die Deutsche Zeitung" bemüht sich eine Weile mit volkswirtschaftlichen Auseinandersetzungen, um zum Schluß in den Ruf auszubrechen:

Was geht uns aber die ganze Sache schließlich an, denn der Plan ist ja doch un annehmbar.

Und in der Deutschen Tageszeitung", dem Organ des in der Deutschnationalen Partei übermächtigen Reichs and bundes, deflamiert der Chefredakteur Paul Baeder folgendermaßen:

Im ganzen aber fann und muß schon heute mit allem Nachrud Der faschistische Corriere de Italia" meint, infolge ber gefagt merben, daß die Borschläge der Sachverständigen wirtschaft­Intranfigenz Boincarés werde der Bericht ein diplomatisches Dofus fiche Zumutungen an Deutschland   stellen, die zum größeren Teile ment ohne praktische Anwendung bleiben. Die Tribuna" beller Wahnsinn find. Daß sie nicht einmal in einer Gesamtbegren schreibt: Die Annahme der Berschläge werde in Deutschland   auf Schwierigkeiten stoßen, da die Politiker wegen der Bahlbewegung zung der Reparationen legtes Ziel und legte Grenze zeigen, macht der wachsenden Strömung nach rechts nachgäben. Der onbo der wachsenden Strömung nach rechts nachgäben. Der onbo" fie unter diesen Ilmständen noch unerträglicher. Wenn es weist auf die Stärkung hin, welche Poincarés Intransigenz durch die deutschnationale Bewegung erfahre. Nicht umsonst habe es Boincaré fo eingerichtet, daß das Gutachten gerade während des deutschen  Wahlfeldzuges heraustam.

Das deutsch  - englische Abkommen über die er abseßung der Reparationsabgabe von 5 Proz. auf die deutsche Einfuhr nach England ist um zwei Monate verlängert worden. Das Ablommen war in Erwartung des Sachverständigenberichts nur bis zum 15. April gefchloffen, gilt aber jest weiter bis zum 15. Juni

beshalt in dem Schreiben des Generals Dawes heißt, die Zurüd­weisung dieser Vorschläge durch Deutschland   würde im Endergebnis das deutsche   Bolt in hoffnungsloses Elend verstriden, so können wir nur sagen: Ein grauenvolleres Elend, als Deutschland   durch die 3uftimmung zu derart wahnwigigen Borschlägen auf fich laden würde, ist nicht denkbar. Ihnen gegenüber fann es nur beißen: Cleber ein Ende mit Schreden als ein Shreden ohne Ende!

Herr Paul Baeder ist also Baterlandsfreund und Held genug, unbewegt zusehen zu wollen, wie die unglüdliche Be­