glänzender Kombinationsgabe ausgestattet, die Realisations| feine wirtschaftliche Betätigung hat politische Rüdwirtungen möglichkeiten für den Ausbau seines Konzernes sah. gehabt. Immer wieder hat das Ausland, und haben selbst Aber fein spefulativer Geist, sein Blick für wirtschaftliche deutschfreundliche Kreise gefragt: Woher hat Stinnes Kombinationen trieb ihn bald in den typischen Machtrausch das Geld zu feinen Auftaufen in einer Zeit, wo des Spetulanten hinein. Der große Elektromontantrust Deutschland bei der Reparationstommiffion betteln gehen zeigt große Entwicklungslinien, er ist die Berwirklichung großer muß? Während der Londoner Konferenz fauite er um eine produktonswirtschaftlicher Ideen. Der große Konzern jedoch, Riefensumme die Aktienmehrheit der Alpinen Motangefel der neben dem Elettromontantruft die Stinnesschen Privatschaft- ein Vorgang, der die Stimmung der Alliierten gegen intereffen zusammenfaßt, ist wahl und ziellos zufammen- Deutschland damals gewaltig verschlechtert hat. Sein Wirken gefchloffen. Die Struktur dieses Konzerns ist das eigentlich hat den Behauptungen immer wieder neue Nahrung verTypische für die wirtschaftliche Rolle von Stinnes . Die pro- liehen, daß Deutschland seinen Verpflichtungen böswillig nicht buftionswirtschaftlichen Erwägungen standen für Stinnes nachfomme. immer im Hintergrunde. Er war in erster Linie Händler. Es lag ihm näher, den Import englischer Kohle nach Deutsch land zu organisieren und zu finanzieren, als an die Ab teufung neuer Schächte in Deutschland zu gehen. Im Auftauf von Unternehmungen und Beteiligungen Jah er feine Auf gabe. Dazu trieb ihn die Notwendigkeit, die Mittel, die ihm Kriegsgewinne und Entschädigungen gaben, vor Entwertung zu schüßen, aber auch das Streben, feine Inflationsgewinne, zu denen ihm die unverantwortliche Kreditpolitik der Reichs bant verhalf, zu realisieren. Die Geldentwertung war die große Bumpe, die aus den Arbeitermassen und dem Mittelstand Kapitalfräfte herauspumpte, um sie in das Reservoir der großen Konzerne zu führen.
Bei Huge Stinnes wurde der Berlust des deut ichen Volkes durch die Geldentwertung zu Unterneh mungen und Beteiligungen, zu Montanwerfen und Holzwerken, zu Schiffahrtslinien, Papierfabriken, Beitungen, Hotels, Erbölbeteiligungen, Rittergütern, Erzfeldern. Dieser große Auftauf, diese Riesenspekulation ohne Risiko, beren Kosten das deutsche Volk trug, war in gewiffem Sinne der private Revanchefeldzug von Stinnes . Er sprach im Reichswirtschaftsrat offen davon, daß ihn starte, ungebrochene Welt. luft treibe, daß er in die Welt gehe und dort seine wirtschaftliche Revanche fuche, nachdem ihn der Kriegsausgang in Lugem. burg empfindlich getroffen hatte. Psychologisch gesehen ist der Stimmessche Brivatfonzern ein Machttraum eines von feinem Zahlenwahn getriebenen Spetulanten. Das erklärt das Ungeordnete, bas Zufällige seiner inneren Struktur. Es erflärt aber auch das Grnzenlose darin: den psychologischen 3mang für seinen Schöpfer, die Grundlage zu behaupten, auf der sein Machttraum verwirklicht werden konnte. Das aber war das Fortschreiten der Geldentwertung in Deutsch land!
aber erweiterte er sich nach Ueberfee, in Süd- und Sentral. amerika, in Merito und zuletzt in den Vereinigten Staaten . Das letztere war ihm natürlich ungleich schwieriger als die Machterweiterung im eigenen Lande, die ihm durch die Inflation ungeheuer erleichtert worden war. Im Auslande hingegen, nament lich in Nordamerika , fonnte man den Kampf mit ihm viel leichter auf. nehmen und regte sich mit Recht darüber auf, daß in einer Zeit der allgemeinen Verarmung des deutschen Bottes und der Zahlungsunmöglichkeit des Reiches ein Deutscher es unternehmen fonnte, den Konkurrenzlampf mit ben stärksten amerikanischen Trusts, fogar zum Tell erfolgreich aufzunehmen.
Er hat allein damit die Politik der Regierungen von 1920 bis zur Besetzung des Ruhrgebiets unendlich erschwert. Er hat den Prozeß der Ausnugung der Boltsenteignung für die Konzentration von Reichtum und Macht in wenigen Hän den in ein System gebracht. Er hat den Aufstieg berwerfer und die Berelendung des deutschen Brole. maffen, die sicherste Grundlage für Demokratie und Fret heit 3 erstört. Er hat die geistigen Kräfte aus dem deutschen mittelstand verelendet. Neben dem glän. zenden Bild seiner Konstruktionen, feines großen industriellen Warenhauses, seiner Machtausbreitung in der ganzen Welt steht das düstere Gemälde des physischen und kulturellen Niedergangs des deutschen Volfes.
Mer je dem Mülheimer Industrieführer begegnet ist, der mußte schon auf den ersten Blick den Eindruck gewinnen, daß es sich nicht um einen Menschen handeln tonnte, der etwa von Gelbgier ge trieben war. Allein fein Aeußeres ließ eher auf das Gegenteil schließen: feine Kleidung war nicht nur äußerst einfach, fondern geradezu bescheiden und alles cher denn gepflegt. Die ungebügelten Hofenfalten, die fertige schwarze Kravatte, die ungleich heraus hängenden Manschetten waren sehr bald nach dem ersten Erscheinen Hugo Stinnes ' im Reichstag sprichwörtlich geworden. Keinerlei Schmud mar an ihm zu bemerken mit Ausnahme einer schwarzen eisernen Uhrfette.
Menn aber die persönliche Bereicherung bei ihm nicht die treibende Kraft war, so geht man nicht fehl, wenn man annimmt, daß bei ihm ebenso wie bei den meisten amerikanischen Milliardären das Gelb nur das Mittel zur Bergrößerung der wirt fchaftlichen Macht bildete. Das war bei Hugo Stinnes der eigentliche, wenn nicht gar der ausschließliche Zweck des Daseins. Früher tannte die Menschheit nur eine Art von Machtgier, die politische. Das Zeitalter des Großfapitalismus hat eine neue Sorte von Machthunger erzeugt, nämlich den Ehrgeiz führender Wirt schaftler, immer größere ötonomische macht an ich au reißen. Wie einst Feldherren, Eroberer, Könige nach unaus gefeßter Erweiterung ihres politischen und territorialen Machtbereiches strebten, so zielen die Wirtschaftskapitäne der Neuzeit auf die Ber größerung des Gebietes hin, über das sie wirtschaftlich, durch die Macht des Rapitals, tommandierci fönnen. Ein sonderbarer, schwer zu begreifender Ehrgeiz, der aber legten Endes nicht mehr under nünftig ist, als der Annegionstrieb eines Napoleon, eines Poincaré oder eines Ludendorff.
Mit beispiellofer politischer Naivität hat Hugo Stinnes bis in die Tage der Katastrophe von der Notwendigkeit weiterer Inflation und vom Segen der Inflation für Deutschland gesprochen. bar jedes Gefühls dafür, was die Inflation für Deutschland sozial bedeutete, bar jedes Gefühls dafür, welche Waffen er damit dem Ausland in die Hand gab. Er war zum Werkzeug feines Machttraums geworden das Geschöpf lentte und bestimmte den Schöpfer. Er war gezwungen, der Geldentwertung neue Anstöße zu geben und damit die Reichsfinanzen zu zerrütten. Er war gezwungen, deutsche Steuerkraft ins Ausland zu flüchten, deutfches Rapital im Ausland anzulegen, während Deutschland unter Kapitalmangel und Arbeitslosigkeit litt. Sein Macht traum machte ihn zum Träger einer Entwidlung, die Deutschönigen" war, dürfte es jedenfalls ein großer Anreiz gewesen fein, land in die Katastrophe hineintrieb.
Ein abschließendes Urteil über fein Wirten ist darum Ichmer, meil er so viele Gebiete in seinen Tätigkeitsbereich hineingezogen hat. Wer auf den großen Elettromontantrust, der im wesentlichen sein Wert ist, nur unter probuftions wirtschaftlichen Gefichtspunften fleht, fann leicht der Berfuchung unterliegen, nur technischen und organisatorischen Fortschritt zu sehen. Aber bei den gewaltigen Dimensionen ber Stinnesschen Unternehmungen erfordert ein wohlgewogeres Urteil die Brüfung ihres Berhältniffes zum Staat und feiner Wirtschaft, zur fozialen Gliebe rung und zur sozialen Lage des Volkes, die Prüfung ihrer Rüdwirtung auf die politische Lage Deutschlands , Hugo Stinnes als Bolttifer ist ein Kapitel für sich. Aber schon
Jubiläen und Trophäen.
Konzertumfhau von Kurt Ginger.
Den 60jährigen Eugen d'Albert grüßen wir, als sei er 20 Jahre alt. Der Klassische Beethoven - Spieler wird länger leben afs ber in italienisch- penistischem Geist komponierende Glettiler. Wenn nicht alle Zeichen trügen, so wächst d'Albert, der Bielgemanderte, Bielgewandte, wieder feinen, unseren Jugendidealen zu. Ein leberragender im Reich der reproduttiven Mufit, ein heiliger Herold für das Wert Beethovens, Brahms , Biszts, Chopins und Schu manns zu werden. Hier war er groß. Hier liegt seine Miffion. Ein Großer fel gegrüßt.
Ein Größerer, balb 60jähriger, ftellt sich in der Philharmonie vor unser Auge: Richard Strauß . Man grüßt ihn mit einer ftrahlenben Wärme, mit Begeisterung, die bedeutet: da oben steht der größte Musikant unserer Zeit, die Berkörperung nach Brahms. fcher deutscher Mufit. Eine der feltenen Berbindungen pon Bobium und Parkett fiellt sich ein, in der jeder mitzuarbeiten, mitzuleben scheint. Nichts Aufregendes hat die Figur des alternden und doch jugenblich- rosigen Mannes. Die Ruhe setber, die leberlegenheit, die weltmännische Größe führt den Stab. Raum eine Atzente vertellenbe Bewegung des finden Armes; bas Bunder einer raftlos treibenden, restlos folgenden Musterschar geht vom Blid bes Meisters, vom Eifer feines im Wert peranterien. Wollens, von feiner Gesamtpersönlichkeit aus. Raum ein hineinjagen in die Etstase ist am Aeußeren bemerkbar. Reine Bole, tein Liebäugeln mit der Schönheit der Bewegung. Dennoch flingt alles wie erst malig. Die Coda, sonettaartig aufgebaut in der Domestica, hatte noch nie einen so hinreißenden, die Technit der Bläser animierenden Schwung. Endlich ein Komponist, der seiner Werte bester Inter pret ist. Sicher in der häuslichen", persönlichen Sinfonie, die fonft aus biefen fleinen weltlichen Bügen heraus einen gefährlichen Stidh ins Bürgerliche erhält. In blefem Haufe wird gerauft und gestritten, geneckt und gefchäfert, man ißt Kommißbrot, und trinkt Bier. Aber wiepiel füßliche Limonade, wieviel billige Schokolade neht auch den Gaumen! Zarathustra das ist fern von engherziger programmatischer Gestaltung, Edelfunft, rein und reif und geistreich. Diefer fingende, tanzende Zarathustra Strauß tehre oft wieder nach Berlin zurüd!
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Erich Kleiber dirigierte an der gleichen Stelle Beethovensche Mufit. Es gelingt ihm, eine nicht gerade faszinierende Dupertüre 8ur Weihe bes Hauses"( Josefstädter Theater) feft bis zum letzten ( verunglückten) Baubenschlag intereffant und feilich zu geftailen. Es 8og etwas wie große Weihe durch das Haus, und eine groß angelegte Stimmung wurde übergipfelt von einer start inspirierten Orcheſter fuge, vor der sonst Beethoven scheu zurüdwich. Das schien aber dem Bubfitum nur Auftakt für Edwin Fischer zu fein. Eine Serfation ift tamer unbaufbar gegen die andere, Fischer versenkte sich mit
Für den mittleren Industriellen, der Stinnes noch vor zwanzig Jahren im Bergleich zu den schon damals existierenden amerikanischen seinen wirtschaftlichen Machtbereich dermaßen zu erweitern, daß er schließlich vielleicht selbst nicht mehr recht mußte, woran er beteiligt war und in welchem Maße. Tatsächlich hat Hugo Stinnes den Kreis feiner Unternehmungen und Beteiligungen jowohl im Inland wie im Ausland dermaßen erweitert, daß er immer mehr das Gefühl haben fonnte, es gebe feinen Zweig des nationalen und internatio nalen Wirtschaftslebens, in den er nicht; zum Tell entscheidend, einzugreifen vermochte. Für Deutschland war biefes fein Siel, namentlich in der Industrie, in neuester Zeit auch im Großhandel, in der Landwirtschaft und in der Hochfinanz erreicht. Im Aus.. lande befand er sich erst in den Anfangsstadien seiner Ansiedlungs. pläne und möglichkeiten. In 8entraleuropa, namentlich in Deutschösterreich und in der Schweiz , auch in Osteuropa- Rußland und Rumänien hatte er fchon absolut festen Fuß gefaßt. Gleichzeitig
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großer Liebe und poetischer Einfühlung in die Gebeimnisse des Mittelfages vom G- Dur- Konzert Beethoven's , wobei allerdings fein Beitgefühl mit dem des Begleiters Kleiber nicht immer forrespon. bierte. Die Hauptfäße hatten virtuosen Schwung, der bis in die breiten Melodielagen hineinglitt, ohne zu verstimmen. Eugen Szentar, beffen Dirigierlaufbahn einen so plöglichen Rud zum Stehen bekommen hat, macht auch auf dem Podium gute Figur. Ruhe, Sachlichkeit, Sicherheit zeugen bei diesem jungen Mann von hervorragender tapellmeisterlicher Routine. Der einzige ganz per fönliche Zug allerdings in der III. Leonoren- Ouvertüre, nämlich eine gebehnte Ueberleitung vom langsamen zum Allegro- Teil war eine Entgleisung. Dem Cellovirtuosen Oswald Föidesy, dem Solisten bes Abends, fehlt nichts zum Führer einer Mufitfpezialität als die tiefere Befcelung des Instruments: einen befieren Technifer wird man faum unter den Lebenden finden. Und das H- Moll- Stonzert Dvoráts faßt er mit fast landsmännischer Liebe, wenigstens mit füdlidh sinnigem Bogen an.
Quelle allen Wohlflangs, Sieg einer Paarung von Technit und Stilbewußtheit: das ist Rosés Meisterquartett. 3hr findet teinen Wunsch nach Klarheit der Diftion, nach herber, männlicher Straft des Ausdrucks, nach Einheit in der Mannigfaltigkeit der Klangnuancen unerfüllt. Ob sie nun den jungen, ob sie den aften Beethoven spielen: tafisches Format jeden Notenkopfes. Wer Mufit um ihrer selbst willen genießen will, gehe hin und lerne, erlebe, feiere mufit bei Rofé, Mag Baraz. büntt uns, ist noch nicht fertig mit dem Vernen am Flügel. Er freut sich noch zu sehr des massigen, polternden Anfchlags, bes Lärmens, und vergißt, einer mufifaliichen Idee ins Herz zu sehen. Bachs Chaconne legt er technisch mit großem Können, zumeilen bravourös aufbegehrend, hin. Dech fehlen die Zeichen der inneren Erregung, ber Gefang geht verloren, hie Größe perflüchtigt sich. Eine felten schöne Stimme hat Jenny Sonnenberg. Be fingt es ihr, Tegte Firferungen des Loits abzulegen, fo wird fie felbft dem hymnischften. Schubert gerecht werben. Auch Margavete Barthel hat. fchones Gingmaterial und fünstlerischen Gefchmad Der leyte Ausgleich zwischen, höhen und tiefen Lönen muß noch. erfstrebt, erlernt, gefunden werden.
Verlorenes Lachen. Bon- Helene Trautmann.
Des Abends vor dem Einschlafen taught in feltfames Bild vor meinem Geiste auf. Es läßt sich durch 3 mehr verfcheuchen, mache ich auch noch so oft die Augen meit auf, um diese Bilion los zu werden. Die Augen werden von Lichtringen umtreift, werden enger. Blöglich ist eine große runde Lichtscheibe da, Goldblendend, doch starr, hängt sie am Firmament, eher das falte Licht des Mondes als das der Sonne, denn Wärme wird meinem Körper nicht fühlbar. Das Leben fajeint diefem Blaneten zu fehlen. Und weiter sehe ich Bälle von Bergen darunter gelagert, erit flady, bann höher und höher ansteigend und ebenso tot wie das Lichtgebilde ohne Glanzi
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Dennoch war Stinnes sich anscheinend diefer Schädigung seines Landes nicht bewußt, ebensowenig wie er Strupel darüber empfand, baß feine Stonzentrations- und Kartellbestrebungen und daß seine Angriffe quf die Marfstügung die Erdrosselung des deuthen mittelstandes, die Vernichtung der kleinen Handtariats zur unmittelbaren Folge hatten. Denn im Laufe der legten Jahre war er von einer offenkundigen figen Idee befallen: Er dachte, daß sich aus feiner wirtschaftlichen Machtkonzentration letzten Endes bie politische Befreiung des deutschen Wolfes ergeben würde. Eine Clique von Ratgebern, die er sich zum Zeil aus altpreußischen militärischen Kreisen geholt hatte, eine Schar ven liebedienerischen Presselafaien bestärkten ihn in diesem Irrwahn. Er fühlte sich in der Rolle eines wirtschaftlichen Meffias des deutschen Boltes, an seiner ökonomischen Macht sollte Deutsch land auch weltpolitisch genesen! Diese Gedanken hat er vor einigen Wochen gelegentlich eines Aufenthalts in Wien der Bertreterin eines wiener Blattes, Frau Alice Schalet, mit einer Naivität entwickelt, die erst wirkliche Einblide in feine tranthaft gewordene Selbst. überschäßung gewährte.
Im deutschen Wirtschaftsleben hatten ihn nur wenige durchschaut, vor allem Walther Rathenau , den er deshalb mit a b grund tiefem Haß bis in den Tod hinein verfolgte: Die meisten anderen Männer, vor allem die Schwerindustriellen des Ruhrgebiets, ftanden alle in seinem Bann und glaubten um fo eher an seine Miffion", als fie unter feiner Führung ihren scharfmacherischen Bielen immer näher famen. Ob Stinnes selbst ein fleinlicher, gehäffiger Gegner der Arbeiterschaft war, mag dahingestellt bleiben; er selbst gab sich stets als ein Freund der Arbeiterschaft, als einen Rameraden" der Bergarbeiter aus. Vielleicht bildete er sich wirklich ein, baß er das fei; seine Umgebung sorgte jedenfalls dafür, daß er immer fühlbarer zum gefährlichsten Klassenfeind des Proletariats wurde, nicht zuletzt seiner eigenen Arbeiter und Angestellten.
Im Reichstag, wo Stinnes nur seiten und bann immer nur in den Ausschüssen auftrat, hatte man längst erfannt, baß er in Wirk lichteit nur ein politisches Rind war, bas alle Brobleme durch die verzerren Brille feiner überragenden wirtschaftlichen Macht ftellung betrachtete. Sein überstiegenes Selbstgefühl tam besonders zum Borschein, als er nach der Bekanntgabe seines Reparations. abtommens mit dem Franzosen& uberfac die baldige, ihm allein zu verdankende Befreiung des Rheinlandes non militärischer Be feßung in Aussicht stellte, Statt dessen trat wenige Monate fpäter, nicht zuletzt als Folge feiner eigenen Quertreibereien, die Besetzung bes Ruhrgebietes ein....
Hugo Stinnes wurde am 12. februar 1870 geboren. Er bee fuchte zunädyt bas Realgymnafium in Mülheim , madyte Dftern 1888 bas Abiturienteneramen und trat dann in Koblenz in die fauf männische Lehre. Später besuchte er die Bergakademie in Berlin und trat 1890 in die Firma feines Großpater Mathias Stinnes ein, an der feine Mutter mit einem Fünftel beteiligt war. Schon im Jahre 1882 trat er jedoch dort wieder aus und begründete 1808 feine eigene Firma Hugo Sinnes G. m. b. 5." mit einem Stamme tapital von 50 000 m. Aus dieser Firma entwidelte er in der Folge zeit das riesenhafte Unternehmen, das am Ende seines Lebens mit zu den größten der Welt gehört.
Die Deutsche Zeitung wurde wegen zuversichtlicher Aufforde rung an ble Reihswehr, gegebenenfalls mitzuputfchen, auf 10 Tage verboten.
mit ftumpfer, schwarzer Farbe scheinen diese Erdhäufungen überzogen zu fein. Cine Lotenstille wie eine graufige Wüstenei: Der Anblid diefer schwarzen Waffen muß auf dem Blaneten alles Leben getötet haben. Erstorben sind ihm Glanz, Wärme und Leben,
Wieviel Kinder gibt es, die ein fröhlich- forglofes Lachen haben. Cs wirft erfrischend. Mir fällt ein Rinb, nein hunderttaufenbe, ein, bie nur ein armes dürftiges Lachen mit auf die Welt brachten oder die es im Laufe des furchtbaren Krieges verloren.
Ein Gespräch zweier fleinen Mädchen:„ Lotte, bu fannst ja nur nicht richtig lachen, und schlagen dich andere Kinder, weinst du gar nicht." Lotte fonnte ihrer fleinen Freundin feine Antwort geben, weil ihr der Grund unbewußt. Bem Lotte bei ihren dürftigen Spielfachen figt und mit ihnen spielt, find es traurige Dinge, die fle ihren Puppen erzählt: vom Sterben, Arantfein, Arbeiten und Doch nichts- zu- essen haben, von der Mutter, die viel geweint, und vom Vater, der im Kriege gefallen.
Wo blieb des Kindes Lachen? Wer nahm diesen Kindern das, glückliche Rindfein?
Wenn Mutter traurigen Blides ihre Bflichten erfüllt und nur menige Zeit für die vielen Fragen des Kindes hat, entflieht ein fleines, verzerries Lächeln dem Munde des Kindes. Die fleinen blaffen Lippen verzerren fich, ein ersterbend armseliges Lächeln, Es fühlt die Gamere bes Lebens instinktin, möchte die Muiter gern erfreuen. Der Mutter schafft dieses Lächeln Erinnerungen, und eine tiefe Traurigkeit erfaßt sie, daß ihr Kind nicht auch zu den Fröhlichen zählen darf. Es blutet das Mutterherz, das so gern Mond und Sterne vom Himmel holen wollte, um ihrem Kinde ein glüdhaft Lachen zu geben.
Sie finnt, denft betrübt: mein Kind und ich werden diefes Lachens nicht mehr teilhaftig werden. Zu schmerzhaft ist uns die Not in die Seele gepflanzt. Aber die Kinder meines Kindes Schicksal gib esfollen mit frohem Lachen geboren fein, follen mutig und aufrecht der Trübsal entgegentreten Die Sonne wird wieder ihre Wärme verteilen. Auf den schwarzen Mossen wird frische Saat aufgehen. Hört ihr da unten? Es ftampft, Start von neuem Leben befeelt, fdyreitet ein neues Geschlecht von treu- einigen Männern über euch!
Aufklärung„ offulter" Leuchterscheinungen.. Ueber ein eigen artiges mediumistisches". Phänomen und feine. Aufklärung durch die Wissenschaft berichteten fürzlich zwei Bariser ergte in der Akadémie bes Sciences. Bei ihnen hatte sich ein. Medium vorgestellt, das behauptete, elektrische Lampen, deren Fäden zerbrochen waren, zum Aufglühen bringen zu fönnen, und zwar würde die Lampe nicht nur aufglühen, wenn das Medium sie in die Hand nehmen, fandern. cuch, wenn es fid) in einem anderen Zimmer oder fegar in einem anderen Stockwert aufhalte. Die beiden Forscher, ble den Angaben des betreffenden Herrn sehr steptisch gegenüberstanden, mußten fich bald für übermunden erflären. In der Ent leuchtete die Brmue, eine gewöhnliche elettrische Lampe mit zerbrochenen Glüh fäden, hell auf, furze Zeit, nachdem sie das Medium in die Hand genommen hatte. Das Leuchten trat quid) quf. wenn das Medium in einem anderen Bimmer war; babei ftellte sich jedoch rasch her aus, daß Beginn und Aufhören der geheimnisvollen Erscheinungen