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Die Arbeitsfrage im Saargebiet.

Die Beziehungen zum Internationalen Arbeitsamt.

Die Frühlingsgöttin.

So ein Untergrundbahnwagen ist wahrlich keine Angelegenheit, Am 8. April sich der Verwaltungsrat des Internatio- die einen normalen Menschen sonderlich aufregen könnte: zwei nalen Arbeitsamtes wieder einmal mit den zu schaffenden Längsbänke, Fensterscheiben, Messingstangen, fertig. Die Menschen Beziehungen zwischen dem Saargebiet und der Internatio- wechseln immerfort, rein und raus und wieder rein. Man übersicht nalen Arbeitsorganisation befassen. Diese Angelegenheit die Reihen und nichts bleibt von diesen Menschen in einem haften. war auf der letzten Tagung der Internationalen Arbeitskonferenz Aber hin und wieder erlebt man doch mal etwas. Das war in diesen im Oktober des vergangenen Jahres durch eine faarländische Ge- Tagen, als die Sonne sich durchgesetzt hatte und allen Menschen gleich werkschaftsabordnung und deren Klagen über fozialpolitisch milde und freundlich zuschien. Am Hausvogteiplay schwärmte eine rüdständige Verhältnisse im Saargebiet in Fluß ganze Schar Mädels in den gleichgültigen Untergrundbahnwagen. gebracht worden. Die legte Tagung des Verwaltungsrats des Inter. Die Längsfize waren befeßt. Aber an der Stirnfeite hat jeder Wagen nationalen Arbeitsamts im Januar dieses Jahres beschloß auf An- einen Kasten, der ein Feuerlöschgerät birgt, und der Kaften wird mit trag des Direktors Genossen Albert Thomas   und in Ueberein- einem Dedel verschlossen. Wenn nun gar feine Sitzgelegenheit mehr stimmung mit dem besonderen Wunsche der deutschen Re= ift, fann man sich auch ganz gut mal auf diesen Deckel setzen. Man gierung die Bertagung der mittlerweise bereits heftig umstrittenen figt da ein wenig erhöht, überschaut den ganzen Wagen und kann Frage bis zu der diesjährigen Apriffigung des Verwaltungsrats.   fo ein ganz flein wenig auf alle Insassen herabschauen, weil man Inzwischen waren nämlich über die Art und Form dieser zu- eben ein wenig höher siht als alle anderen. Unter den Mädels ent­fünftigen Bez: chungen ernste Meinungsverschiedenheiten aufge- stand ein fleiner Streit, wer figen sollte. Gerda soll sizen," hieß es stand ein kleiner Streit, wer sizen sollte. Gerda soll sizen," hieß es taucht. Der französische   Präsident der Saarregierung hatte den Ber­bald von verschiedenen Seiten und dann: Gerda bekommt den waltungsrat des Arbeitsamts zu einer Prüfung der Frage einer Ehrenplatz." Das war schon wie eine fleine freiwillige Anerkennung Vertretung des Saargebiets in der Internatio für die Gerda. Und dann faz Gerda auch plöglich auf ihrem erhöhten nalen Arbeitsorganisation aufgefordert. Deutschland  Siz und lachte und lachte. Und alle Mädels lachten mit. Gerda trug fah darin einen Borstoß gegen die staatsrechtliche Stellung des natürlich eine moderne Gloce, schwarzes Stroh mit einer schmalen Saargebiets mit dem Versuch, das zu Deutschland   gehörige Saar  . Blumenrante. Biel   schöner aber als Gerbas Hut war darunter Gerdas Geficht. Kindlich und mädchenhaft. Wenn sie lachte gebiet als autonomen Staat in die Internationale Arbeits­ organisation   einzureihen. Die legte Berwaltungsratssigung wollte fie lachte fortwährend, schimmerten die Zähne wie zur Reklame deshalb Zeit laffen zu einer direkten Fühlungnahme zwischen den für ein Zahnpuzmittel. Aber das ganze Mädel, so wie es gebaden, Beteiligten, die der in menigen Tagen beginnenden Sigung des war nichts Geringeres als die schönste und wirksamste Reklame der Verwaltungsrates fonfrete Borschläge im Geifte des Antrages der Firma" Frühling und Sonnnenschein", die foeben wieder ihren be. legten Internationalen Arbeitskonferenz und der Wünsche der Ar rühmten Laden aufgetan hat. Und unter das hübsche Bild hat der beitnehmer unterbreiten sollte. Die Vorschläge liegen nunmehr vor, Reflamechef der Firma geschrieben: Die Frühlingsgöttin. So was und das Erfreuliche ist die Tatsache, daß ein Vorschlag den ver muß doch ziehen, nicht wahr? Und was ein schönes Bild mit so schiedenen Projekten der verschiedenen Beteiligten gemein einer Unterschrift für eine Wirkung hat, das fonnte man deutlich an sam ist. den Bielen sehen, denen plötzlich ihre Zeitung langweilig geworden war und die nur noch Augen hatten für den Saisontrid der Herren Frühling und Sonnenschein: die Frühlingsgöttin. Das Schönste aber ist, daß die genannte Firma von solchen Frühlingsgöttinnen eine große Anzahl auf Lager hat. Morgens schon ganz früh und abends nach Fabriken und Geschäftsschluß, fann man fte überall aufflattern sehen.

Der weitgehendste Antrag, der von Frankreich   gefördert und als seinen Abtrennungsabsichten dienlich erkannt worden ist, ist die Erwerbung der Eigenschaft eines Bölferbunds mitgliedes durch das Saargebiet, wodurch es ohne weiteres auch Mitglied der Internationalen Arbeitsorganisation  würde. Eine solche Lösung würde aber der Rechtsstellung wider sprechen, die der Versailler Vertrag dem Saargebiet zugewiesen hat. Ebenso verhält es sich mit einem zweiten von Frankreich   propa gierten Vorschlag, der eine Beteiligung des Saargebiets an den Ar beiten der Konferenz in der Eigenschaft als Mitglied der Inter­ nationalen Arbeitsorganisation   vorsieht.

Als eine weitere Lösung ist vorgeschlagen worden, einer Ab­ordnung des Saargebietes die Teilnahme an den Arbeiten der Kon­ferenz ohne Stimmrecht zu ermöglichen. Diese Abordnung würde Vertreter der Arbeitnehmer und Arbeitgeber umfaffen, die entsprechend dem Artikel 389 des Versailler Bertrages bestimmt werden müßten. Gegen diesen Vorschlag gelten im wesentlichen die gleichen Gründe wie gegen die beiden weitergehenden.

Mietepfändungen.

Der Magistrat verhängt die Wassersperre.

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Die Mietepfändungen durch den Magistrat Berlin  wegen nichtgezahlter Grunderwerbssteuer, worüber wir mehrfach berichteten, haben zu unhaltbaren Zuständen geführt. So wird aus dem von 84 Mietsparteien bewohnten Hause Graeßstraße 57 in Treptow   gemeldet: Der Hausbesizer, der sich um das Haus faft gar nicht bekümmert und die rund 800 Goldmark betragende Grund­erwerbssteuer nicht zahlte, ist ein Tscheche. Die Mietervertretung erhob friftgerecht Einspruch gegen die Pfändung. Ein Teil der Mieter zahlte die Aprilmiete an die städtische Steuerfaffe, der größere Teil tat das nicht. Anfangs der Woche wurde, weil der Magistrat Der Vorschlag, dessen Grundgedanten alle Beteiligten in ihre fich mit seiner Pfändung nicht voll befriedigt sah, das Wasser für Vorschläge aufgenommen haben, hat durch die freien Gewerf. das ganze gus abgesperrt, was die wirtschaftlichen, ge­schaften des Saargebietes folgende Fassung erhalten: fundheitlichen und feuerpolizeilichen Verhältnisse des Hauses schwer .3mm Saargebiet ist ein Organ nad) Art der deutschen   Arbeitsschädigen fann. Somit find auch jene Mieter, welche der Forderung fammern oder des franzöfifchen Arbeitsrats zu schaffen, welches der Steuerfaffe entsprochen haben, ohne Wasser. Die Leitung der Vertreter der Arbeiter und Arbeitgeberorganisationen und der Re- Ortsgruppe Treptow   des deutschen Mieterbundes( Siz Berlin  ) hat gierung umfaßt und dessen vornehmste Aufgabe es ist, die von der nunmehr den Borstand der sozialdemokratischen Fraftion der Stadt internationalen Arbeitskonferens angenommenen Beschlüsse auf ihre verorbitetenversammlung ersucht, die Angelegenheit in der nächsten Anwendbarkeit im Saargebiet zu prüfen und zu begut Blenarsigung zur Sprache zu bringen, damit derartige Pfändungen, achten, und welches daneben bei der Durchführung der im Friedens die praktisch ein Schlag ins Waffer find, endgültig aufhören. gertrag vorgesehenen Bestimmungen über die Regelung der Arbeits­Derhältnisse im Saargebiet mitwirken foll.".

Ein faft gleichlaufender Borschlag Jouhaug besagt: Für die Uebergangszeit ist bei der Regierungskommission des Saargebietes eine Kommission zu schaffen, die sich aus Bertretern der maßgebendsten Ornani'ationen zusammenfeßt. Diefe Kommiffion erhält amtlich Mitteilung von den Wortlaut der von der inter­nationalen Arbeiectonferenzen angenommeren Grundsäge, Ueber­einkommen und Vorschläge zu dem zwecke, fie gemäß dem Artikel 23 Abs. 4 des Rap. II ber Aniage zu Teil 111 des Friedensvertrages von Verjailles zur Anwendung zu bringen."

Ein ähnlicher Borschlag des Direktors des Internationalen Arbeitsamtes, des Genossen Albert Thomas  , lautet: " Errichtung amtlicher regelmäßiger Beziehungen zwischen dem Saargebiet und der internationalen Arbeiterorganisation, um die Durchführung der Bestimmungen des Versailler Vertrages zu sichern, welche in der Resolution der Konferenz erwähnt sind und die Fest­fegung der Arbeitszeit betreffen. Diele Bezichungen fönnten vor allem darin bestehen, daß den Behörden des Saargebiets die von der Arbeitskonferenz angenommenen Terte überfandt werden und darin, daß das Bureau alle auf ihre Ratifizierung und Durch führung bezüglichen Informationen an die betreffende Stelle

weitergibt."

Auch die deutsche Regierung tritt auf diesen Boden. Sie hält einerseits eine Iotale Organisation entsprechend den obigen Ausführungen für notwendig, und andererseits die dauernde Unter­richtung der Regierungskommission des Gaargebietes durch das Internationale Arbeitsamt auf dem Wege über den Generalsekretär umgekehrt. Sie möchte also auch, daß der Bölkerbundrat und das Internationale Arbeitsamt durch die periodischen Berwaltungsberichte der Regierungskommission ebenfalls über die Durchführung der Beschlüsse der Internationalen Arbeitsorgani'ation Mitteilung macht.

tes Völkerbundes und

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Die Regierungskommission des Saargebietes hat sich auf den Boden dieses gemeinsamen Vorschlages gestellt und will einen ent­sprechenden Antrag an die Internationale Arbeitsorganisation   stellen. Damit dürfte der Weg. endgültig geebnet sein, den praktischen Not­mendigkeiten in der sozialpolitischen Ausgestaltung des Scargebietes Rechrung zu tragen, ohne politischen Komplikationen und Intrigen Tür und Tor zu öffnen.

Hadz Von der Börse.

Am Effettenmartt trat nach furzem Schwanten allgemein gine feftere Tendenz ein. Der franzöfifche Frant büßte im Tauschhandel etwas ein und wurde gegen England mit 73% ge handelt. Die Säße am Geldmarkt find nahezu unverändert. Die Anforderungen an den Devisen marft halten sich in den Gren zen der Bortage und auch die Repartierungen zeigen feine be­merkenswerten Abänderungen.

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Die Einäfcherung von Hugo Sfinnes wird am Montagmittag im Wilmersdorfer   Krematorium in aller Stille erfolgen. Nach der Einäscherung soll die Ueberführung der Asche des Verstorbenen nach Mülheim   erfolgen. Der Reichspräsident und der Reichskanzler haben der Witwe Beileidstelegramme gefandi.

Austritt aus der KPD  . In Solingen  , das felt langem als tom munistische Hochburg gilt, ist der fommunistische Arbeiterfekretär Wieden aus der Partei ausgetreten. Er hat gleichzeitig den Bosten im Aufsichtsrat der Konsumgenossenschaft Hoffnung", wo er Bertreter der KPD  . war, niedergelegt.

Wieder einmal die Tanzbodenbekanntschaft. Trübe Erfahrungen machte wieder eine Hausangestellte aus Wilmersdorf   mit einigen jungen Kavalieren", die sie auf dem Tanzboden fennen gelernt hatte. Da die Herrschaft verreist ist, holten diese Karaliere" das Mädden eines Abends zu einem Bummel ab, der sich bis in die Nacht hinein ausdehnte. Sie ließen es an nichts fehlen und gaben befonders starte Getränke zum besten. Das Ende war, daß sie ihre Zechgenossin in ein Hotel in der Krautsstraße brachten. Hier schlief fie gestern den Tag über ihren Rausch aus. Als sie abends erwachte, wußte sie zunächst nicht, wo sie war und ebenso wenig, wie sie in das Hotelzimmer hineingefommen war. Zu ihrem Leidwesen mußte sie aber bald feststellen, daß die Kavaliere, zwei junge Männer, die mit ihr abge stiegen waren, ihre ganze habe bis auf das allernotwendigste mit genommen hatten. Auch ihr Geld im Betrage von 125 M. Auch bie Schlüffel der Villa in Wilmersdorf   fehlten. Ganz erschrocken offenbarte fich das Mädchen der Hotelwirtin, und diese benachrichtigte das Ueberfallkommando des 154 Reviers in der Vermutung, daß die Kavaliere die Schlüffel mitgenommen hätten, um einzubrechen und vielleicht noch bei der Arbeit" feien. Das Kommando stellte jedoch fest, daß nicht eingebrochen worden war. Vielleicht sind die Savaliere von dem Blone abgekommen, weil sie das Grundstück durch einen Pförtner bewacht fahen.

Auch Abbau der Eisenbahnhygiene?

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gutem ergänzendem Zusammenwirten mit der städtischen Wohl­fahrtspflege auf der Grundlage gegenseitigen Bertrauens. Die zahl. reich erschienenen Bertreter alfer Gruppen der freien Bohlfahrtspflege( der konfessionellen Beicine, der Arbeiter­wohlfahrt, der humanitären und der Selbsthilfeorganisationen) schen aus, deren Erfüllung sich die Zentralarbeitsgemeinschaft an­äußerten sich in gleichem Sinne und sprachen eine Reihe von Bün­nehmen wird.

Frisch gestrichen!

Anstrichfarbe ist wieder zu bezahlen. Es hat lange gedauert, bis es wieder möglich wurde, den am meisten in die Augen fallenden Dingen, die vom Zahn der Zeit zerfressen sind, ein neues Frühlings­tleid anzuziehen. Wenigstens an zahlreichen Stellen sieht man das Neue in frischen Farben prangen, und es wicki erfreulich suggestiv. Greifenhaften Verfall zeigten Tische und Stühle in Sommeriofalen, Wagen und Firmenschilder, Holzzäune und Eisengitter, Blumen­fästen und Balkonverkleidungen. Vor dem Kriege war es eine Pracht auf den Berliner   Balfons. Auch mit einfachen Mittein wurde wunderschönes geleistet. Den Wettbewerb anzuregen, setzte all­jährlich ein Verein Prämien aus für den geschmackvollsten Balkon­schmud. Später, im Kriege, starrten Baltons und Loggien bald wie leere Augenhöhlen. Selbst die föftlichste Freude an Blumenzucht im Hause war dem gewöhnlichen Sterblichen unterbunden, und neben den Blumen war auch die Farbe ein unerschwinglicher Artikel geworden. Der Wurm fraß am verwitterten Holz, der Rost am ungeftridenen Eisen. Nun zieht endlich wieder satte Farbenschönheit ein, langsam noch und doch vielfach sichtbar! Fleißig arbeitet der Malerpinsel an Ruderbooten und Dampfern, an Landhäusern und

Lauben.. Und o Wunder!!

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hier und da wird auch schon eine ganze Mietstaferne von oben bis unten frisch gestrichen. Wird es so bleiben? Einen Frühling, der mehr bringt als seine zehn iraurigen Borgänger, fönnen wir brauchen.

Unsere Wählerversammlungen.

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In Blankenburg   referierte vor einer zahlreichen Hörersch ir der Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Gen. Karl Leid. Der Redner hob hervor, daß die deutsche Politik vom Auslande abhängig Rebner hob hervor, daß die deutsche Politik vom Auslande abhängig ist. Die Zustände resultieren aus dem Versailler Friedensvertrag, der das Reich und feine Länder unter gewiffe Boraus ehungen stellt. Genoffe Leid zerpflückte dann die fattfam bekannte Dolchstoßlegende und beonte, daß man aber nur noch bei politischen Säuglingen mit dieser Ausrede, agitieren fönne. Einige anmesende Kommunisten be­haupteten darauf, daß der llebergang einiger Kommunisten zu den Deutschvölkischen gerechtfertigt sei. Der Redner behandelte dann den Ruhrkonflikt, der dem deutschen   Bolk großen Schaden, aber feinen wirtschaftlichen Aufstieg gebracht hat. Ergebnis war die Inflation. Und hier sei es das Berdienst eines Sozialdemokraten, des ehemaligen Finanzministers Hilferding  , der uns wieder einigermaßen stabile Ver­hältnisse verschafft hat. Gen. Kuttner sprach gestern abend in einer überfüllten Wählerversammlung in Bankow über die Bedeu­tung. des 4. Mai. Mit beißendem Sarkasmus gab der Redner eine Gegenüberstellung des Ludendorff vom September 1918, der einen fofertigen Waffenstilstand um jeden Breis forderte und desselben Ludendorff vom März 1924, der nach Walhou will und dem Groß­teil feiner Mitbürger als Verräter" den Fehdehandschuh hinwirft. Die völkische Demagogie ist nur durch die Sorglosigkeit und politische Unreife weiterer Bolfsfreise groß geworden, sie wird aber an ihrer eigenen Unehrlichkeit und Unfähigkeit, auch nur eines der brennen­den Probleme des Tages zu föfer, ebenso schnell wieder zuorunde gehen. In ihrer Berantwortungslosigfeit begegnen sie sich mit den Kommunisten, deren bedeutende Verdienste ura die Schmachung der Arbeiterorganisationen durch finnlose Butsche und 3ellenbi dung" im Sinne Mostaus durdiaus anerkannt werden muß. Die Sozialdef fratie wird demgegenüber sich mit wirklicher pratticher Tätigkeit für die Arbeiterschaft behaupten, felbft auf die Gefahr hin, auch weiterhin als Sozialverräter und Stinnestnechie" von den Zurfeftaneri apostrophiert zu werden. Besonders stürmische Bustimmung fand des Redners Kennzeichnung der heutigen Jurisprudenz als bie Runft einen vorher gefaßten Entioluß, unrecht zu tun, nachträglich als Recht zu begi finden". Ron einer Disfuffion wurde auf einstimmigen Beschluß abgesehen. Mit einem dreifachen Hoch auf die Partei fand die glänzend verlaufene Ber­fammlung ihren eindrucksvollen Abschluß. fuchten Bäberversammlung im Bezirk Prenzlauer Berg  referierte Genosse Schiff. Er schilderte die Derlehrte Außenpolitif des alten Staates und kam dann auf den zusammenbruch der Zentralmächte zu sprechen. Die Bolitik des nationalen Blods gegenüber Deut chland war eine Politik der Einschüchterung und Gewaltanwendung; Gewaltanwendung; und somit die Tragödie für die junge deutsche Repubfit. Ronsequent hat die Sozialdemokratie die Politit des fleinen lebeis gemacht, ge= tragen von dem Gedanken, wenn nicht Erfüllungspo'ilik getrieben wird, was dann? Scharf wandte sich Schiff dann gegen den Phrasen­schwall der Nationalisten, die meinen, die Erfüllungspolitik sei ein Berrat an der deutschen   Nation. Wir brauchen eine gesunde Außen­politif, eine Völkerverständigung und dafür bürgt die Sozialdemo Auch die übrigen Wählerversammlungen, in denen die Ge­noffen Künstler, Dr. Zechlin und Lempert referierten waren stark besucht und ihren Ausführungen gelang es, wesentliche Erfolge für die Sozialdemokratie zu erringen.

fratie.

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In einer sehr gut be­

,, Bolk und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postauflage bet.

Die Eisenbahnverwaltung scheint zurzeit um das Wohlbefinden Konsumenten bzw. Fahrgäste, nicht sonderlich besorgt zu sein. In fündigte, gut besuchte republikanische Maffenfund­derer, von denen sie doch wirtschaftlich abhängig ist, nämlich um ihre Gegen das Ludendorff- Urteil. Im Stadthaus fand die anges dem Bestreben, ihre Einnahmen um ein paar Mart zu erhöhen, gebung zum Thema: Gegen das Ludendorff- Urteil- Für Freis geht sie in ihrem Fiskalismus so weit, die gesundheitlichen lassung der politischen Gefangenen" statt. Landtagsabgeordneter Intereffen des Bublifums zu vernachlässigen. Ruschte schilderte in starten Worten die mnen- und außenpolitische Auf dem außerordentlich zu gigen und falten Wannsee  : Wirkung des Urteils im Hitler- Ludendorff- Prozeß und glossierte die bahnhof ist jest bald 3 Wochen der einzige Warteraum Beschränktheit des deutschen   Bürgertums, das heute noch in Luden­für das Publikum auch dann verschlossen, wenn der dorff den Helden zu fehen glaubt. Remmergerichtsrat Dr. Frei­Bhotograph, an den die Bahn den Barteraum, merkwürdig genug, muth sprach ausführlich über die rechtliche Seite des Urteils, das perpachtet hat, gar nicht mehr darin arbeitet. In Zehlendorf  - Mitte Ludendorff   als ahnungslosen Hochverräter hinftellt, Hitler und Kon­Hälfte in ein Restaurant umgewandelt, während die andere Hälfte, Bewährungsfrist gewährt und Hitler   im Widerspruch zum§9 hat man gleichfalls vor längerer Zeit den einzigen Warteraum zur forten zu den gesetzlich zulässigen Mindeststrafen verurteilt, ihnen nur etwa 10 Quadratmeter groß, dem Publikum als Aufenthalt Abs. 2 des Republikichuggefeges als Ausländer zu behandeln sich scheut. dient. In den vier balten Monaten dieses Winters mußten des- Das Urteil ftügt nur den Nationalen Blod in halb die meisten Fahrgäste draußen bleiben, während sich in dem Frankreich   in einen Zwangsmaßnahmen gegen das Ruhr­Eeinen Raum die Leute gegenseitig auf die Füße traten. Sigt etwa gebiet, es befestigt die Politik der Zerstörung des Rechts und der in den mollig geheizten Zimmern der Zentralverwaltung Irgendwo Reichseinheit. Der Redner schloß mit einem begeistert aufgenommenen ein Herr Dezernent, der den Berlinern den Unterschlupf gegen die Appell an die Republikaner  , sich im Kampfe gegen die Rechts­Unbilden unseres Klimas nicht göunt? Kein verständiger Mensch putschisten zusammenzufinden. Als Dritter sprach der Arzt Dr Müh. wird etwas dagegen einwenden fännen, wenn sich die Eisenbahnveram( ein Bruder des in Bayern   einaeferferten). Er geißelte die waltung neue Einnahmequellen erschließt, aber es darf nicht auf grausame Behandlung der in Niederschönenfeld   Schmachtenden und Kosten bestehender, dem Wohl des Publikums dienender Einrich- tellte ihr gegenüber die äußerst humane Behandlung des Mörders tungen geschehen. Arco feft. Wohltätigkeitsabend zur Speifung armer Kinder im Berliner   Offen. Am Sonnabend, den 12. April, abends 7 Uhr, veranstaltet der Theater und Geielligkeitsverein Volkskunst 1923 Im Berliner   Rathaus fand eine gemein'ame Beratung der vor im Restaurant Ditbahnhof, furzem begründeten Zentralarbeitsgemeinschaft der Berliner   öffent- Stüftriner Plat 11, einen Wohltätigkeitsabend mit Aufführung des Schauspiels von Leo Larsen Der Fluch des Leichtsinns". Eintritt 1.9Mart lichen und freien Wohlfahrtspflege" mit den Deputationen und Be Reinertrag kommt den hungernden Kindern im Bezirk Friedrichshain   zugute. zirksdezernenten für allgemeine und Jugendwohlfahrt und mit der Berliner   Wohlfahrtsvereinigung statt. Die Lorfipende, Stadträfin Wen!, mies zugleich in Beriretung des beurlaubten Stadtrats Efters- auf die bisherige gute Zusammenarbeit der städtischen und freien Wohlfahrtsarbeit hin und hob hervor, daß diejes Zusammen. wirten nunmehr eine gefeßliche Grundlage erhe.ten habe, auf der es weiter auszubauen fei. Die Vorsitzender der Berliner   Wohlfahrts­vereinigung. Frau S. Wronity und Lic  . D. Ulrich, erstatteten eingehende Referate, in denen fie Entwid'ung und Wesen der freien Wohlfahrtspflege und die Notwendigkeit der Crgänzung der öffent­lichen und der freien Wohlfahrtspflege darlegten. Beide Redner betonten die Bereitwilligkeit auch der freien Wohlfahrtsarbeit zu

Zusammenarbeit in der Wohlfahrtspflege.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Der

6. Areis Areuzberg. Abteilungsleiter, fofort Plakatstreifen abholen im Bureau, Lindenstr. 3, Zimmer 7. 7. Kreis Charlottenburg  . Die Abteilungsvorsitzenden werden ersucht, die Blalatstreifen für die Dienstagpersammlungen beim Genossen Wilt. Schillerstr. 40, abzuholen.

Berantwortlich für Politik Ernst Reuter  ; Wirtschaft: Artur Saternas; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilletone Dr. John Schitowsli: Lofales und Sonstiges: Frip Karstadt: Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin  . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S.. Berlin  . Drud: Vorwärts- Buchdruckerei und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co.. Berlin   S,& Lindenstraße 3. Sierau 1 Beilage