Eine Kanzlerrede.
W
rung angenommen sind, die deutschen Industriellen thr| ben die Erfüllungspolitit früher vielfach gefunden| feien, und zwar unter der Bedingung, baß Borfehrungen getroffen Aeußerstes tun werden, um der Regierung bei ihrer Ausführung hat, verft ummt allmählich und hat einer rubigeren würden, daß die Besetzung des Ruhrgebietes in vollem Umfange Beurteilung Plaz gemacht. Parteien, die früher die Bo - wiederhergestellt werden könne, wenn die Deutschen den zu helfen, obwohl er sich feiner Illusion hingebe, angesichts der un. geheuren Lasten, die die deutsche Industrie auf viele Jahre hinaus zu litit des Zentrums befämpften, haben sich jetzt von der Richtigkeit Widerstand aufnähmen oder ihre Verpflichtungen nicht eindieser Politik einstimmig überzeugt, und die Politik des Zentrums, hielten. tragen haben würde. bei Ausführung des Friedensvertrages unterſtüßt. In gewissen Havas erinnert daran, daß Poincaré in seiner Rede vom Barteien, namentlich bei der Deutschnationalen und Deutschvölkischen, 2. April crflärte: Wenn die Sachverständigen vorschlagen, daß den wird allerdings nach wie vor schärfster Widerspruch gegen diefe Alliierten Pfänder zur Verfügung gestellt werden, die sich auf den Gesamtumfang des deutschen Gebietes erftreden, und daß diese all Politit erhoben. Wir brauchen uns durch einen Stimmenzuwachs, den die Bölgemeinen Pfänder ganz rder teilweise an die Stelle der örtlichen Pfänder treten follen, fo werden wir diese Borschläge ohne Borein fifchen in Bayern aufzuweisen haben, genommenheit prüfen unter der Bedingung, daß es dabei bleibt und urter der Borauslegung, baß wir bis zur völligen Bezahlung an Ort und Stelle im Ruhrgebiet bleiben, um die Innehaltung der Berfalltermine zu sichern.
Sachverständigengutachten als Verhandlungsgrundlage. Frankfurt a. M., 11. April. ( Eoa.) Anfäßlich einer Rundgebung ber Zentrumspartei in Frankfurt a. M. hielt Reichskanzler marg eine Rede, in der er unter anderem ausführte:
津
nicht ängstlichmachen zu laffen.
Die Entscheidungen, vor die wir in der nächsten Belt geftellt find, erfordern unseren tiefften Ernst und Baterlandsliebe. Das Sachverständigengutachten ist der Reparationsfommission überreicht und ihr selbst bekanntgegeben worden. Infolgedessen dürfte man bie Stellung der Reparationstommission bald er. fahren. Auch der Ablauf der Micum Berträge steht be vor. Noch läßt sich nicht übersehen, was an ihre Stelle treten foll und wie eine Verlängerung des Vertrages zu ermöglichen wäre. Wird kein Ausweg gefunden, so stehen wir nach den Androhungen der französischen Regierung erneut vor rücksichtslosen Eingriffen der französischen Verwaltung in die Wirtschaft der westlichen Industrie. Noch immer scheint in Frankreich der Gedanke nicht durchdringen zu fönnen, daß wir nur durch eine ruhige Entwicklung der beutfchen Industrie, auch in dem befetten Gebiet, ein leistungs. fähiges Deutschland herbeiführen können und es Deutschland dadurch ermöglicht wird, die Baften aus dem Friedensvertrage aufzubringen. Dies ist aber unmöglich, wenn die Wirtschaft immer wieder gestört wird, wie es in den letzten Jahren durch die Eingriffe& rant. reichs geschehen ist. Der Eisenbahnverkehr im Industriegebiet ift durch die Unfähigkeit der Regie unzulänglich, so daß eine Befrie digung der industriellen Bedürfnisse nicht möglich ist. Glaubt Frank reich wirklich auf dem Wege der fortgesezten Beeinträchtigung und Behinderung der neuen wirtschaftlichen Entwicklung eines Bolles, das zu den blühendften und wirtschaftlich bedeutungsvollsten der ganzen Welt gehört, finanzielle Borteile für sich erringen zu fönnen? Und doch beginnen schon bis her chauvinistisch ge finnte Rreise Frankreichs einzusehen, daß nur eine verständige Politik und vertrauensvolles Zusammenarbeiter beider Länder er. trägliche Verhältnisse und beiderseitiges Wohlergehen herbeiführen fann. Selbst der„ Temps" meint heute, es sei doch auch im Inters effe Frankreichs , eine Berständigung zwischen den beiden Nach. barstaaten herbeizuführen. Mit aller Offenheit und Entschiedenheit müffe immer wieder festgestellt werden, daß es bisher an verstän. bigen Versuchen zwischen Deutschland und Frankreich nicht gefehlt habe und daß Deutschland immer wieder zurückgewiefen worden fei, trotzdem das deutsche Bolte bereit sei, unter Anspannung aller Kräfte bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit den Berpflichtungen des Friedensvertrages nachzukommen. Wie oft fei eine offene und freie Aussprache über Deutschlands Leistungsfähigkeit verlangt worden, ohne daß Deutschland jemals gehört worden sei. Statt deffen würden immer neue Härten und unerfüllbare Diftate ausgesprochen. Wir haben es darum als einen Fortschritt begrüßt, daß hervorragende Wirtschaftsjachverständige in die Prüfung der deutschen Leistungsfähigteit eingetreten find. Die deutsche Regierung hat ihnen ihre Aften und Bücher in vollster Offenheit vorgelegt, was auch von den Sachverständigen anerkannt worden ift. Ob die Möglichkeit vorhanden ist, daß das Gutachten den Ansprüchen der Reparationsfommiffion voll entspricht, muß abgewartet werden. Jedenfalls ift das Gutachten geeignet, als eine Grundlage für weitere Berhandlungen zu dienen. Die deutsche Regierung wird mit aller Gewissenhaftigkeit und Borficht prüfen müffen, was Deutschland brauchen tann. Sie wird von der deutschen Wirtschaft und den deutschen Steuerändern. Entgegen Angaben der Breffe fehe der Blan der Sach zahlern verlangen, müssen, daß die Lasten bis an die Gen3 bes möglichen übernommen werden. Aber darüber hinaus tann eine Belastung von niemand verlangt werden. fegung für die Ausführung der Sachverständigengutachten ist jedoch bie Wiederherstellung der freien Berwaltung und Wirtschaft für Deutschland im besetzten Gebiet. Ohne eine solche wird eine Leistung Deutschland im besetzten Gebiet. Ohne eine solche wird eine Leiſtung von Deutschland einfach unmöglich. Das deutsche Bolt, das für diese harte Tatsache Verständnis hat, weiß auch, daß die Berrüttung unferer inneren Berhältnisse seine Hauptleistungen
In Bayern sind die nationalen Bogen in der letzten Zeit hochge gangen, aber im übrigen Deutschland fieht man bie Dinge doch etwas ruhiger an. Der Stimmenzuwachs geht indessen wohl auch hauptsächlich auf die Kosten der Deutschna. indeffen wohl auch hauptsächlich auf die Rosten der Deutschna. tionalen. Die Deutschnationale Bolfspartei dürfte bei Weiter verfolgung ihrer Bolitik das Schicksal aller derjenigen Barte en teilen, bie mit Schlagworten und Phrafen auf die Instinkte einzuwirken versuchen. Die Wahlergebnisse in Bayern müssen aber noch zuwirken versuchen. Die Wahlergebnisse in Bayern müssen aber noch nach einer anderen Richtung hin als Warnung dienen. Wir fehen darin bie 3erfplitterung in viele Barteigruppen. Der neue Reichstag wird vor die wichtigsten Entfcheidungen ge ftellt werden. Wir vom Zentrom müssen uns bewußt sein, daß die tremen Barteien ihren legten Anhänger an die Wahlurne bringen werden. Wenn die radikalen Bartelen felbft zwel hundert Mandate erobern, so müssen fich die Mittelparteien mindestens 300 Sige sichern. Das liegt in der Hand der Wähler.
Frankreich macht Schwierigkeiten.
Condon, 11. April. ( WTB.) Reuter berichtet aus Paris : Die Schwierigkeit, Einstimmigkeit zwischen den Regierungen über die Anwendung des Sachverständigenplans herzustellen, werde immer deutlicher. Trotz des offiziellen Schweigens der fran3öfifchen Regierung füfte die infpirierte franzöfifche Preffe weiter den Schleier von den Abfichten der Regierung. Es scheine danach, daß das Ruhrgebiet die Trumpffatte Frankreichs bei den Interallierten Berhandlungen bilden jolle. Der Sachverständigen plan sehe die wirtschaftliche Räumung des Ruhrgebiets voraus und Frankreich werde dem unter folgenden Bedingungen Nachzuffiminen: 3uftimmen: 1. Das Bersprechen der Alliierten Frankreichs , fich Frankreich bei der Auferlegung von Sanffionen anzuschließen, falls Deutschland verfehlt, den Plan auszuführen. 2. Teilweise, wenn nicht vollkommene Streichung der interaltiletten Schulden, befonders der Schuld Frankreichs an Großbritannien .
von der äußeren Polifit abhängig
Boraus
machen. Leiber Gottes hat das deutsche Bolt in den früheren Jahren allzuwenig die Dinge der Außenpolitik verfolgt und dadurch sich viel fach zu einer falschen Einstellung verleiten lassen. Der harte Tadel,
Politik, Vergnügen und Frömmelei.
Ein Blid in das englische Versammlungswesen. Bon Armin T. Begner.
Für die Zähigkeit, mit welcher der englische Gelft an vielen Einrichtungen in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft festhält, bietet uns das englische Versammlungswesen ein aufschlußreiches Beifpiel. Für den Deutschen ist es überhaupt in vieler Hinsicht neu und lehrreich. Es hat sehr viel angenehme, humorvolle, aber auch einige uns fremde, wenn nicht unangenehme Seiten.
Macdonald einverstanden. Zusammenkunft mit Poincaré ? Condon, 11. April. ( Eigener Drahtbericht.) Alle Berlautbarun gen aus den der Regierung nahestehenden Kreisen lassen erkennen, daß Macdonald mit den Sachverständigenberichten sehr zu friedengestellt ist. Wie wir zuverlässig erfahren, soll er den Inhalt als idealen Weg zur Lösung der Reparationsfrage be trachten und der Auffassung sein, daß Deutschland die Borschläge annehmen wird. Es verlautet übrigens, daß schon in aller Kürze eine Zusammenkunft zwischen Poincaré und Macdonald in London stattfindet.
Reichstagswahlen in Dänemark .
Fortschritt der Sozialdemokratie. Kopenhagen , 12. April, 12.30 Uhr nachts.( Eigener Drahtbericht.) Am Freitag fanden die allgemeinen Neuwahlen zum dänischen Reichstag statt. Die Wahlbeteiligung war im ganzen Cande ungeheuer start. Sie betrug im allgemeinen 90 Proz in einzelnen Stadtbezirken Kopenhagens jogar über 94 Proz. 3nfolgedeffen dauert die Zählung länger als gewöhnlich und es llegen bis zur Stunde noch feine sicheren Ergebnisse vor. Teilzählungen ergeben jedoch bisher durchweg deutliche Fortschrite der So zialdemokratischen Partei. So weift eins von den wentgen bereits vorliegenden Resultate, nämlich aus der 3njel Bornholm, einen Zuwachs der Sozialdemokratie von 500 Stimmen ( 6500 gegenüber 6000) auf.
Die Sicherheit in Griechenland . Kriegsrecht nach der Volksabstimmung.
Athen , 11. April. ( Agence d'Athenes.) Obgleich ein Eisenbahne auf der Strede Athen - Saloniti von Räubern überfallen wurde, hat der Ministerrat beschloffen, den Belagerungszustand nicht zu ver hängen, um der Oppofition nicht die Möglichkeit zu geben, behaupten zu können, daß die Regierung die Boltsabstimmung beeinflussen wolle. Das Kriegsrecht wird am Tage nach der Bolts. abstimmung proflamiert werden. Inzwischen find alle Maß nahmen getroffen worden, um die Ordnung zu sichern. Die Reisenden des ausgeraubten 3uges find von der Staatstaffe in Larissa voll entschädigt worden. Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß die Räuber die Abficht hatten, den Zug anzugreifen, in bein Ministerpräsident Ba panaftafiu fich nach Uthen zurüdbegab.
Ein offiziöser französischer Kommentar. Baris, 11, April,( WTB.) In einer ersten offiziöfen Auszug lassung zum Sachverständigentericht fiellt av as eine Reihe von Irrtümern fest, die in den ersten Besprechungen der Berichte in der Breffe enthalten gewefen jeten. Es fei erklärt worden, fo fazt die Agentur, daß die Sachverständigenberichte eine erhebliche Ser abjegung des Londoner Zahlungsplanes und eine Beschränkung Der französischen Forderungen vorfähen. Diese Behauptung sei un. tichtig. Was den Bondoner Zahlungsplan anlänge, so habe Ministerpräsident Poincaré nicht, wie behauptet worden sei, erflärt, daß die Sachverständigen an ihm nicht rütteln dürften. Der Lon. doner Zahlungsplan tonne ja von der Reparationstommif flon nach den in Artitel 234 und in§ 13 des Anhanges II zu Abschnitt 8 des Friedensvertrages gegebenen Bestimmungen redigiert werden, d. h. die Reparationsfommiffion befize alle Vollmachten, um die Zahlungsperiode aufzuheben und bie Zahlungsmodalitäten zu verständigen für Frankreich auch weit höhere Zahlungen vor, als
der Blan Bonar Lamps..
der Sejmflubs der Dinten erschien beim Ministerpräsidenten Warfchan, 11. April. ( Eigener Drahtbericht.) Eine Abordnung Grabiti und ertiärte, daß nach Ansicht dieser Klubs tie für Bolen Die Sachverständigen, fährt Havas fort, batten erklärt, daß ihnen ungünstige Lösung der Memelfrage durch den Rüdtritt bes ber Wortlaut ihres Auftrages nicht die Befugnis verleihe, bie mili- Außenminifters. Grafen 3amoniti fowie bes Delegierten beim Böl tärische Belegungsfrage zu prüfen. Sie würden fich daher auf die ferbunde beantwortet werden müsse. Graf Samonfti hat bereits Angaben beschränken die die Durchführung des Blanes nötig mache, ameimal feine Demission angeboten nämlich diejenigen Maßnahmen aufzuheben oder zu ändern, welche bie wirtschaftliche Tätigkeit Deutschlands befchränken fönnten, wenn Deutschland in die Ausführung des Bertrages eintrete und infolge deffen das von den Sachverständigen vorgeschlagene Kontrollsystem annehme." Die französische Regierung habe ich stets als geDie französische Regierung habe sich ftets als geneigt erwiefen, die Ausbeutung ihrer Bfänder gegen andere Pfän. der einzutauschen, wenn diefe mindestens ebenso probuftio
-
Politische Gerechtigkeit in Bulgarien . Aus Eofia wirb ge meldet: Die Minister des Kabinetts Stambulititi, die wegen Verschwörung und Bildung ungefeßlicher Kampfverbände angeflagt waren, find freigesprochen worden.
Die Maifeier in Spanien bat ber Dittator Brimo de Ribera unter Betonung feiner liberalen Dentweife" gestattet.
Belling, nicht im Klaren, ob Renz ernst mache oder ihn nur ver höhnen wolle, drehte sich vor den treibenben Händen des Direktors ein paarmal um sich selbst wie ein Kreisel, tam dabei in den Ge fichtstreis des Bublifums, mußte vorwärts und fiel nun stolpernd in die Manege hinein Das Publikum nahm diese unbeabsichtigte Szene für einen gewollten komischen Effett und brach in schallendes Gelächter aus. Belling wurde dadurch noch verbußter und blidte mit einer ebenso bummen wie lächerlichen Miene zum Bublifum auf. Das Lachen verdoppelte sich, und vom hohen Olymp herab rief irgendein Wigbold: Aujust!" Das Bublifum lachte von neuem. Belling marf einen wütenden Blid nach dem Rufer hin; man hielt das für Romit, und nun ertönte es von allen Seiken: Aujuft! Aujuft!" Da machte Belling fehrt und stürzte hinaus, von deng Jubenden Gelächter des Publitums verfolgt.
war.
Der alte Renz fah frfort, was mit dieser neuen Type demonnen Er verlängerte Bellings Rontratt, und dieser bilbete nun allmählich den allbekannten Charatter des bummen August" aus, indem er seine natürliche Romit zu bem bewußten Humor bes Dümmlings steigerte. Der Name Aujuft" aber, der bet feinem ersten Auftreten gefchaffen worden war, blieb der neuen Figur er halten.
Das Merkwürdigste ist nun, daß diefes Lieberfingen auch in| hatte, rief er aus: Famos! Unübertrefflich! Hinaus in die Manege!" den politischen Bersammlungen der modernen Arbeiterparteien in England flattfindet. Auch hierin scheint sich ber tonservative Bug des englischen Wesens zu erkennen zu geben. Der englische Arbeiter ist zwar im greßen und ganzen freibenfend und im herkömmlichen Sinne unreligiös. Man hat deshalb vielfach die alten Kirchenlieder durch freiheitliche oder politische Lieder ersetzt. Aber es scheint, als wenn die Mehrzahl ber Arbeiter doch auf die alten Formen dieses gemeinsamen andächtigen Singens nicht ganz verzichten möchte. Biel. fach hat man den alten Melodien nur neue Tegte untergelegt. Aber Zunächst ist der Engländer und auch ber einfache Mann aus auch fo hört man bei den Arbeitern genug religiöse Lieber, wie bem Bolte ein großer Lebensgenießer, der auch bei seinen poll. etwa: Wann wirst du das Bolt erretten, Gott?" ober: Gib uns tischen Versammlungen( in England fur meetings" genannt) Frieben in unferer Zeit, o Herr", die ich beide auf der großen darauf bedacht ist, fich etwas zu amlifieren, der sehr gern und leich Siegesfeler der Babour Party in der Albert Hall hörte. Besonders lacht, und das ist ein sehr sympathischer Zug an ihm. Freilich geht merkwürdig wirft es auf uns Deutsche , wenn eines dieser Lieder, er in der Wahl seiner Mittel dabei oft zu weit. Daß ein politischer wie" The golden city"( Die goldene Stabt, gemeint ist natürlich Bortrag durch irgenbein von einem Dilettanten gesungenes Lied, bas himmlische Berufalem) in der Melodie Deutschland , Deutsch eine Ballade oder ein Klavierstud eingeleitet ober abgeschloffen land über alles" gesungen wird dann blidt man fich in der Tat wirb, iff bei feineren Betanstaltungen eigentlich die Segel. Der in ängstlicher Verwunderung im Eaale um. Eeltfam mutet uns Engländer hat eine geradezu bewundernswürdige Gebulb, mit der auch das Lied The red flag"( Die rote Jahne) an, weil man es er fich bei solchen Gelegenheiten oft die schändlichsten Machwerte in der Melodie„ O Tannenbaum , o Tannenbaum" arstimmt und weil oder die dilettantischsten Wiedergaben anhört. Einmal in einer fich ber deutsche Hörer niemals ganz von der bamit verbundenen englischen Industriestadt erlebte id es, daß die Versammlung allen Borstellung befreien fann. Dieses englische Lied ift uns jedoch aus Ernstes in Form eines Parlamentes abgetalten wurde. einem anderen Gründe wertvoll, weil es von den tapferen eng Auf dem Bodium stand ein großer grüner Tisch, dahinter der Chairischen Dienstverweigerern während des Krieges im Gefängnis ge man oder Versammlungsleiter im fchwarze Talar, eine große fungen wurde. graue Berücke auf dem Kopf und vor sich auf dem Tisch ein großes hölzernes Zepter. So wurde die Versammlung genau in den For. men bes Unterhauses in aller Feierlichkeit eröffnet, eine Szene, die nicht einer gewiffen Satire auf das Parlamentswesen entbehrte, und erst am Schluß nahm der Versammlungsleiter die schwere Berüde vom Ropf, weil es ihm darunter zu heiß wurde. In einem anderen Meeting in East Ham ging man fogar fo weit, vor ber politischen Rebe eine richtige fleine humoristische Theaterszene zur Aufführung zu bringen, die von einem mastierten Manne und einer Frau dargestellt wurde.
Ganz allgemein ist allen englischen politischen Bersammlungen aber eine gewiffe rituelle Form. Fast alle Bersammlungen werden mit dem Absingen von Kirchenliebern, sogenannten" Hymnen" er. öffnet und geschloffen. Oft geht ihnen sogar, wie bei den Quäfern öffnet und geschloffen. Oft geht ihnen fogar, wie bei den Quätern und dem englischen Versöhnungsbunde, ein gemeinsames Gebet vor
Sieht man aber von biefem äußeren, teils dilettantisch- humor. pollen, teils unleiblich- pfäffischen Gepräge ab, und betrachtet nur den rein politischen Inhalt eines solchen Meetings, fo muß fich unser Gefühl sofort in das hoher Achtung umwandeln. Inhalt und Form der politischen Ansprachen stehen in England in der Regel auf einer hohen Stufe und zeichnen sich durch ernste Sachlichkeit, Tatt und politischen Weitblid aus.
Wie der„ dumme Aujust" entstand. In der Stuttgarter Zeitschrift„ Die Literatur " erinnert Artur Rutscher an das Buch Der Zirtus und die Birtuswelt" von Signor 3. B. in Hiballa" und" So Domino, das von Wedekind vielfach ist das Leben" benutzt werden ist. Besonders in'eressant ist das Kapitel des Buches, das bie Entstehung der bekannten Zirtustype des„ Dummen August" schildert.
-
her. Man muß sich der besonderen firchlichen Entwidlung Eng- Der Clown Tom Belling hatte wegen Bersagens in der fands und feiner religiösen Formen erinnern, um dies zu ver- Manege Dom a'ten Renz„ Garderobearreft" bekommen und vertrieb sbehen. Aber selbst dann haben diese frömmelnden Gefänge, die fich die Zeit mit allerhand Dummheiten. So feßte er sich eines man zuweilen sehr zahlreich über sich ergehen lassen muß, für den Tages eine alte, ausrangierte Perüde verkehrt auf den Kopt, ftrich Deutschen , und nicht nur für den freibenkenden, etwas nahezu Un- fie mit der angefeuchteten Hand auf der einen Geite herauf, auf der erträgliches. Man fühlt sehr deutlich, daß diefe frommen Gefänge anderen herunter, fnöpfte fich einen Stallmeisterrod schief zu und für viele nur eine tote Formi, wenn nicht gar Heuchelei sind, die bot so ein höchst fomisches Bild. Er wettete mit einem Kollegen, fie oft mit völlig gleichgültiger Apathie und meist ohne innere An- daß er in diesem Aufzug heruntergehen werde, aber fein Bech wollte, daß er dem alten Renz gerade in die Arme lief. Donnerwetter, teilnahme vollführen, und hat, wenn man dies öfter erdulden muß, was ist denn das?" sagte der Direttor erstaunt, und als er einen nichts als das unbedingte Bedürfnis, aus dem Saale davonzulaufen! Blick auf die tomische Figur mit dem bestürzten Geficht geworfen
Hinkemann"-Premiere. Die erste Borstellung der Toller. fchen Tragödie intemann im Residenz- Theater verlief trog aller Ankündigungen und gegnerischer Bersuche ohne jede Störung. Da die Kritik zu dieser Aufführung nicht ge. laten war, tönnen wir erst in einigen Tagen auf die Borstellung näher eingehen. Jedenfalls hat der von den Arbeitern durchgeführte Selbstschuß sich in diesem Fall als wirtscm erwiefen. Wertstudenten in Amerita. In den Vereinigten Staaten ist das Weitstubententum eine weit ältere Erscheinung als in Deutsch fand, wo von ihm eigentlich erst in der Felge des Krieges bie Rebe fein fann. An der Universität New Dort Studierende haben während bes legten Jahres 601 063 Dollar als Einnahme aus werkstudenti cher Arbeit gebucht. In den ersten vier Monaten des Wintersemesters ( September bis Dezember) hat der Beschäftigungsnachweis 776 Stel len permitbelt, 28 Proz. mehr als in der gleichen Zeit des Vor jahres; gleichzeitig waren von Arbeitgebern 1838 Stellen angeboten worden, 50 Broz. mehr als im Borjahr. Die früheren Stellungen für die Studierenden, wie Reffelheizer, Fensterpuger, find aus der Mode gelommen, und die jeßigen Angebote beziehen fich zumeist auf Etellungen im Geschäftsleben( Buchhalter, Annoncenaquifiteure usw.). Bon den durch die Stellungsvermittlung der Universität untergebrach ten Studenten verdienten 74 unter 1000 Dollar im Jahr, 77 erreichten tiefen Betrag. 146 vertienten 1200 Dollar, 70 1500 Dollar, 16 1800 Dollar, 28 2000 Dollar, 5 2500 Dollar, je 3 3000 und 4000 Dollar und einer 6000 Dollar.
Die Meistersinger von Nürnberg, Tristan und folde", ben Ring unb Felig Weingartner wird im Mai am Deutschen Opernhaus noch einige andere Overn dirigieren.
Ausstellung alter Holzffulpturen. Die Galerie Dr. GoldschmidtDr. Wallerstein , Schöneberger Ufer 36a, veranstaltet vom 12. April bis 10. Mai eine Ausstellung von aus Berliner Brivatbesis erworbenen Bolaffulpturen bes 13. bis 18. Jahrhunderts.
Eine Rant- Ausstellung veranstaltet vom 13. bis 26. ble utopia Buchhandlung, Kaiferallee 209. Ez werben gezeigt feltene Geft ausgaben von Rants Berten, moderne Rant- Ausgaben