Ministerpräsidenten- Konferenz.
Heute vormittag um 11 lihr traten die Minister präsidenten der Länder mit der Reichsregie. rung zu einer Besprechung über den Sachverständigenbericht zusammen. Die Konferenz dauerte bis 1 Uhr und wird heute nachmitag fortgefekt werden. Auch der bayerische Minister präsident v. Knilling nahm an der Beratung teil.
Die Tote im Neuen See.
Unglüdsfall oder Bertreden?
Ein noch unaufgeklärter Beichenfund beschäftigt die Kriminalpoliaci. Mehrere Pajjanten machten in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag furz vor 1 Uhr eine Streife der Schuppe jei auf einen unten Gegenstand aufmetsam, der in dem jamalen Arm des Neuen Sees im Tiergarten, geenüber dem Stadtbahnhof Tiergarien auf dem Wasser trieb. Mit langen Stangen Stresemann über das Gutachten. fischte man danach und zor eine weibliche Wasser eiche ans Ufer, die erst ganz furze Beit im Waffer gelegen hat. Andere Paffanten Schneidemühl , 12. April. ( WIB.) In einer hier abgehaltenen meldeten sich und gaben an, daß fie ebenfalls nur kurze Zeit vorher Berfammlung führte der Reichsminister Dr. Stresemann in einen Streit zwifchen fünf Straßendirnen beob einer Rede über die politische Lage folgendes aus: achtet hätten. Bier oon diesen schlugen auf eine Fünfte ein. Die Die Regierung werde auf Grund des Ersuchens der Reparations. Kriminalpolizei wurde alarmiert und die Leiche ins Schauhaus über tommission ihre Auffassung zu dem Gutachten der Sachverstän- geführt. Hier wurde fie als eine 57 Jahre alte, aus Danzig ge bigenfommission in den nächsten Tagen darlegen. Das Gutachten bürtige Frau Anna Schmidt, die in der Liezmannstr. 32 mohut, fest der Sachverständigen zeige unzweifelhaft das Bestreben, die deutschen mittelt, die an der beobachteten Schlägerei beteiligt waren. Sie wur gestellt. In der Zwischenzeit wurden die vier anderen Frauen er Berhältnisse vom wirtschaftlichen Standpunkte aus zu erfaffen, und den festgenommen und geben nun auch zu, daß die fünfte Berion, sei von nüchternen geschäftsmäßigen Erwägungen bestimmt. Es auf die sie eingeschlagen hätten, die Ertruntene gewesen sei, fie be stelle an die deutsche Bevölkerung die Anforderung, hohe Bürden Streiten aber, Feau Schmidt ins Wasser gestoßen zu haben. Es ist cuf sich zu nehmen und bei dem wichtigsten Stüd des Reichsver- auch möglich, daß Frau Schmidt selber ins Wasser gefallen ist, da sie mögens, der Reichseisenbahn, ausländische Mitwirkung zu gestatten. und die anderen Frauen angetrunken waren. Die vorläufige geBenn die Frage erörtert werden soll, ob Deutschland die Berant richtsärztliche Besichtigung der Leiche liefert keine Spuren wortung für die Erfüllung dieser Bedingungen übernehmen soll, fo gehende Berlegung am Kopf, die aber wahrscheinlich von den Stanäußerer Gewalt. Es zeigte sich nur eine geringe, nicht durch sei dies nur möglich, wenn die wirtschaftliche, fistalische und en herrührt, mit denen die Tote aus dem Wasser gefischt wurde. verwaltungsrechtliche Hoheit des Reiches innerhalb des Reichs- Das Fehlen äußerer Berehungen beweist allerdings immer noch gebiets voll wiederhergestellt werde. Nur unter dem Ge- nicht, daß Frau Schmidt nicht ins Wasser gestoßen ist. Die vier sichtspunkt, daß die von dem deutschen Bolte aufzubringenden Opfer Frauen befinden sich noch im Gewahrsam der Kriminalpolizei. Sie in erster Linie der Bevölkerung des befegten Gebietes zugute müssen erneut vernommen werden, weil sie gestern noch nicht nich tämen und daß dem Deutschen Reiche tatsächlich eine Periode ruhiger, einem Botal in der Bachstraße dauernd gezecht, so daß sie tern waren. Alle fünf hatten von Sonnabend nachmittag an in friedlicher Entwicklung in gesicherten Grenzen deutscher Souveränitäten bli feft finnics betrunten waren. Sie waren schon gewährleistet werde, könne das Sachverständigengutachten als sach im Tiergarten aufgefallen. bevor die Leiche der einen gefunden liche Grundlage für eine Erörterung über die beantragte Mit- wurde. Zur weiteren Aufklärung nimmt Kriminalkommissar Quos wirkung an der Lösung der Reparationsfrage angesehen werden. im Polizeipräsidium, Zimmer 96, Mitteilungen entgegen.
Die Börse hoffnungsfreudig.
Die freundliche Stimmung", die bereits am Sonnabend an der Börse hervortrat, hielt heute an. Die Wendung in den Micum Berhandlungen wurde viel besprochen. Man bringt sie in einen gewissen Zusammenhang mit dem Bericht der Sachverständigen- Kommission und seiner Aufnahme in deutschen Kreisen. Die Börse ist der Meinung, daß es sich nur darum handle, für kurze Zeit einen modus vivendi zu finden, bis durch die endgültige Regelung der Reparationsfrage auch die Angelegenheit der Sachlieferungen geflärt ist.
Die Banten verfügten heute zum erstenmale seit längerer Zeit wieder über größere Posten von Aufträgen für den Effektenmarkt, unter denen sich bemerkenswertermeise zahlreiche Ordres für aus ländische Rechnung besonders auf Montanwerte befanden.
Am Geldmarkt ist eine gewie Erleichterung zu spüren. Tägliches Geld war mit s roz. pro Tag zu haben. Rentenmarkkredite, für die immer noch ein Sah von 3 bis 3½ Proz. monatlich genannt wird, find allerdings faum zu bekommen. Eine gewisse Beruhigung macht sich an der Börse geltend, da die vielfach erwarteten meiteren 3ahlungsschwierigkeiten und Erefutionen aus geblieben find.
Umweht von den stimmungsvollen Melodien der russischen Revonitionslieder, die vom Gemischten Chor Groß- Berlin vorgetragen wurden, flangen gestern durch das Stadthaus Silfer dings, Crispiens und Abramamitichs Gedenkworte, die dem verstorbenen Führer der cuffischen sozialdemokratischen Partei, Martow , gewidmet waren.
Demokraten unter sich.
Zu recht merfmürdigen Zwischenfällen tam es in einer be mo kratischen Wahlverfammiung am legten Sonnabend in der Stadthalle. Alis Redner des Abends fungierte Professor Gerland, Jena , bekannt durch seine eifrige Mitarbeit an der Schaffung des thüringischen Ordnungsblods. Als dann in der Debatle ein Vertreter des republikanischen Jugendbundes Schwarz- Rot- Gold um das Wert bat, murde ihm das vom Bersammlungsleiter, Herrn Stadtverordneten Mertens, verweigert. Auf diesen Brotest gegen diese Art von demokratischer Redefreiheit wurden die Vertreter des republikanischen Jugendbundes vom Saal fdhuge blutig geschlagen und aus dem Saal gedrängt.- Benn wir recht unterrichtet sind, ist der streitbare Herr Mertens derfelbe, der am 18. März eine Kranzniederlegung am Grabe der Märzgefallenen im Namen der demokratischen Rathausfrattion ablehnte.
In den heutigen Bormittagsstunden machte sich in der Berliner Straße zu Wilmersdorf ein lebhafter Verkehr anläßlich der Einäsche rung Hugo Stinnes ' bemerkbar. Bor dem Wilmersdorfer zahlreiche Menschenmenge eingefunden. Schups zu Fuß und zu Krematorium hatte sich in den frühen Morgenstunden eine Pferde ordnete den Verkehr. Im Borgarten des Krematoriums find zwischen Lorbeerbäumen Frühlingsblumen eingeordnet auf einem Grund von Kränzen und Balmen. Darunter befindet sich der Kranz ber Reidsregierung mit der schwarzrogoldenen Schleife. Um% 1 Uhr fuhren zwei Wagen vor einem Seiteneingang des Krematoriums um in ihrer historischen Tracht am Seite angang Aufstellung zu vor, und heraus stiegen Bertreter der Knappen der Stinneszedhen, nehmen. Pünktlich 1 Uhr nahte der Wagen mit dem Garg, der die fterblichen Ueberreste barg. Ueber den Garg felbst war die schwarzweiße Fahne der Stinnesreederei gebreitt. Nachdem sich die nächften Angehörigen in das Krematorium begeben hatten, nahm die Feier ihren Anjang.
Unsere Wählerversammlungen.
Grubennnglie bei Mährif- Offrau.
14 belter gaffel.
Auf dem Gabriela Schacht in Starwin ereignete 1 bei Bern aucrung eines Fiözes eine farle Explosion so Rohlengas im Innern bis eingeschlossenen Sögteiles. Bei de Erpofion find 13 Arbeiter und ein Aufseher ums Leben
getommen. 8 Erbeiter murden schwer vericht.
Alle Nachbar
Eine weit re Meldung be agt: Nach der Crylosion auf der Sprengmassen an, die heute rachmittag erricder'en. Eine Gabriela- Sdadt in Sarwin( amme ten sich in der 29. Sidt neu furchtbare Erolofirn erfolgte im Förderscast Nr. 1. vernichtete die ganze Eisenkonstruktion des Förderturms und verursachte gebäude, Kenzleien, Masdinenhäuser und Wohngebäude wurden einen Brand der umliegenden Kanzleigebude. befchädigt, die Maschinen im Maschinenhaus blieben aber underlehrt. Auf aroße Entfernungen wurden durch den Luftdruck Fenstergefordert. Durch Classplitter wurden sechs Bersonen leidt ver fcheiben zertümmert.. Menschenopfer hat die neue Explosion nicht legt. Die Möglichkeit einer neuen Explosion ist nicht ausgefchloffen. überschwemmt. Die Cabriela Grube, die der Berg- und HüttenDer östliche Teil des Grubenfeldes ist vom Brande erfast und wird gejeli haft gehört, hette die größte Förderung von allen Gruben und lieferte über 200 cngons Kohle täglich. Die Förderung auf der betroffenen Bede der Gabriela- Grube ist auf lange Zeit fchaft der Grube wird den übrigen der gleichen Gesellschaft gehörenvollständig ausgefchloffen. Die Beamten- und Arbeterden Gruben zugeteilt werden.
getreten. Die englische Zeit stimmt also nunmehr mit der fran Die Sommerz if in England ist heute früh 2 Uhr in Kraft zösischen wieder überein.
hat gestern das Gewölbe der im Bau befindlichen Untergrundbahn aus unaufgeflärter Urfache plöglich nachgegeben. Sieben Tote bei einem Gewälbeeinftur. In Barcelona bahn aus unaufgeflärter Ursache plöhlich nachgegeben. Durch die entstandene Definung stürzten die Arbeiter ab. Insgesamt find 7 Arbeiter getötet und 36 verlegt.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
42. st. Gofort Blafatftreifen im Bureau. Bindenftr. 3( 8immer 7), abholen. 107. Abt. Alt- Glienice. Dienstag, 15. April, abends 8 Uhr. Funktionärsigung beim Genoffen Often, Gartenstadtstr.
Sport.
Rennen zu Karlshorst am Sonntag, den 13. April. 1. Rennen. 1. Altmärfer( Nuß). 2. Rotbart( Schimma), 3. Blauschwarz
( Bol). Toto: 14:10. Blat 11, 13:10. Ferner lief: Hella.
2. Nennen. 1. Diflucht( hr. Freese), 2. Hartenstein ( Lt. v. Rhoden ). Zoto: 11:10.
Mubel( B. Streit). Toto: 19: 10. Plat: 13, 19: 10. Ferner liefen: Flaggen3. Rennen. 1. Fuchsmajor( Dertel), 2. Baldung ( K. Schuller), 8. see, Epiritiit, Ravinia.
4. Renne it. 1. Herzog( Dertel). 2. Memling ( Saager), 3. Drius ( Dybr) angehalten. Toto: 17:10. 3 liefen.
5. Rennen. 1. Eitmete( Ebler), 2. Terz( M. Thiel). Toto: 12: 10. 2 liefen. 6. Rennen. 1. Duelinymphe( Edler), 2. Adolphus( Rate). Toto: 25: 10. Blag: 12, 11: 10. Ferner liefen Lalla gef., Salzgraf gef Rennen. 1. Civilift( Hr. Schlutius), 2 Gjelberg( H. v. Belzer), 3. Gajar II( Hr. Walter). Toto: 18:10. 3 liefen.
Die geflrigen Rennen auf der Olympiabahn mußten infolge der schlechten Btterung abgesagt werden. Der nächste Renntag findet am 1. Osterfeiertag, nachmittags 3% Uhr statt.
Gewerkschaftsbewegung
Was die Kommunisten schreiben.
Und was die Sandarbeifer fagen.
Bom Berbandsvorstand des Deutschen Landarbeiter- Berbandes mird uns geschrieben:
Die fommunistische Presse behauptet, die 2andarbeiter Bandarbeiterparole angefch cffen und der Bureaufratie" des DeutMedienburgs hätten fich fast einmütig der kommunistischen schen Landarbeiter- Berbandes den Stuhl por die Tür gesetzt. Ein Beweis für die Richtigkeit dieser Meldung seien die acht LandRommunisten in allen Teilen Medienburgs stattfanden. Hier sei von arbeiter Konferenzen, die kürzlich auf Veranlassung der mehr als 600 Landarbeiter- Delegierten aus 300 medlenburgischen Landorten der unerschütterliche Wille zum Ausbrud gebracht worden, wie ein Mann hinter dem zu stehen, was die Kommunistes wollen.
Dieses Geschrei verfolgt nur den 3wed, den fürzlich ins Leben gerufenen fommunistischen Land- und Waldarbeiter- Berband" bei nainen Gemütern in empfehlende Erinnerung zu bringen. In Wirtdaran, die Kommunisten zu Treuhändern ihrer Interessen zu machen. lichkeit denken die med enburgischen Landarbeiter nicht im geringsten
In Karom referierte vor zahlreichen Zuhörern die Landtagsabgeordnete Geroffin Luise Kähler. Sie zeichnete in großen Umriffen die Politik der Sozialdemokratie feit dem Zusammentritt der Nationalversammlung. Die Bfchung der Parlamente anang zur Roalition mit bürgerlichen Parteien, follte überhaupt Befitives für die Arbeiterschaft erreicht werden. Die Eildemofrate braucht sich ihrer Arbeit nicht zu schämen. Alle Angr non rechts ebenso wie von links fönnen die Tat'ache nicht aus Welt schaffen, daß Hilferding der Vater der Währungsreform i, und von der amtierens den Regierung legten Endes eine Außenpoliit getrieben wird, die auch die Sozialdemokratie in ihren Grundzügen stets treten hat. Cine andere Bolitik ist unmöglich. Deshalb ist es notwendig, am 4. Mai durch Abgabe eines fozialde motratifden Stimmgeftels für eine farbe Rüdendeckung unserer Partei zu sorgen. In Eichwalde referierte Genoffin Ryned. Sie schilderte die Tätigkeit der Sozialdemokratie im verflossenen Reichstage, thre jahrelangen Bemühungen um die Stabilifierrng der Währung und wie fie so oft das allgemeine Bolkswohl dem Parteiintcreffe überordnete. Ganz besonders appellierte sie an den gefunden Sinn der Frauen. Durch Zwischenrufe offenbarten einige Anwesende ihre Frauen durch Verleihung des Wahlrechts vollwertige Staatsbürge Geiftesverfassung. Als die Referentin darauf verwies, daß die rinnen geworden feien, rief eine bessere" Frau:„ Leider!" Kommunist rief, daß man fieber mit ganz rechts als mit der Sozial- sten Lohntämpfen und dabei auch mit dem Vorgehen der Kommudemofrate gehen werde. So viel Offenherzigkeit schien fogar seinen nisten. Die Entrüstung herüber murde in einer auf beiden Konfeeigenen Parteigenoffen etwas Urbetagen zu bereiten. In der Dis= renzen fast einmütig angenommenen Resolution zum Ausdruck gefusion versuchten ein Deutschnationaler und ein Kommunist der bracht, die in den entscheidenden Zeilen folgendes fagt: Sozialdemokratie alles Mögliche an die Rodschöße zu hängen, ohne jedoch bei den Versammelten irgendeinen nenenswerten Widerhall zu erweden.
Dicjer Führer, fagte Hilferding , ist dem Weltproletariat auf der Höhe seiner Leistungsfähigteit allzu früh entriffen worden. Er, der Sproß des Bürge ums, fam zur Sozialbemcfratie zu einer Zeit, a's das einfache Befenntnis zum Geziclismus Jahre Gefängnis und Berbannung fostete. Für ihn, wie für seine Generation von Intelleftuellen bedeutete der Sozialismus geistige Befreiung von allen Feffeln und die Waffe in diesem Befreiunastampfe fonnte nur der wissenschaftliche Marrismus fein. Sein Leben war voll Tragit und Heroismus. Als Schriftsteller war ihm, so geistreich und geiftvoll er fein fonnte, jebe Driginalitätshascherei fremd. Aller Kompromiß lerei fern, besaß er die Fähigkeit einer bewunderungswürdigen fogial pfrchologischen Analyse. So erkannte er, daß der, Bolschewismus nicht nur bie Folge der ökonomischen Rückständigkeit des agrarischen Ruklands war, sondern daß seine Wurzeln tiefer liegen und im Weltkriege zu suchen find. In Halle war er es, der Sinomjem, der Verfüpperung der Gewalt und des Terrors, als Denter entgegentrat und die ganze Leidenschaft feiner Ueberzeugung und seine schon gebrochenen physischen Kräfte dafür einfegte, um dem internationalen Proletariat die fozialpsychologischen Tiefen des Bolschewismus zu offenbaren und es vor Jrrwegen zu bewahren. Bu gleicher Beit irat er gegen die auswärtige Intervention als einen Verfuch, mit bewaffneter Macht die russische Revolution niederzuwerfen, ein. Er fah im Bolschewismus eine Krife im Bewußtsein des Proletariats hörte er nicht zu denen, denen aleich Lenin Auger blidserfolge zu und wurde zum Führer dieses Bewußtseins. Und als Politiker gefallen: dessen Element war die Macht, die Gewalt, Martow gehörte die Einsicht sein war die geistige Tat. Er begriff, daß der Bolsche mismus zu einem Rücksch ag in den fleinbürgerlichen Kapitalismus führen würde. Er baute feine Zuversicht auf die Zukunft, denn er wußte, daß sie dem russischen und dem Weltproletariat gehört. Des halb fonnte er auch, als er in Rußland sein Heim verloren hatte, es wieberfinden in der sozialistischen Internationale. Crispien hilderte Martows Bedeutung für die Internationale. Es war nicht um geringen Teie sein Verdienst, daß das internationole Broletariat sich dem Diktat Mostaus nicht unterwarf. Der Bolschewismus wuste nur zu gut, daß ollein der Anschluß des westeuropäischen Proletariats an die Dritte Internationale fie erft zur wahren Inter nationale machen fonnte. Er befürchtete aber andere feits, daß dieser Anschluß Mostaus Diftetur brechen würde. Deshalb ftellte es feine 21 Bedingungen auf, die zurückgewiesen wurden. Abra mowitsch umriß darauf scharf und turz die Stellung Martoms zur russischen Revolution. Als vor dreißig Jahren Martom gemein fam mit Lenin die Ruffische Sozia hemofrotische Bortei ins Leben rief, stand ein völlig unentwickeltes Industrieproletariat dem großen Scer des Beinbürgerlichen Bauerntums gegenüber. Darin lag die Gefahr für die Entwicklung des marristischen Sozialismus in Ruk- nahme fanden. land. Als es bonn schon im Jahre 1903 zur Epaltung fam, stonden fich Lenin und Martow schroff gegenüber. Lenin glaubte, daß die Arbeiterklasse, sich selbst überleffen, auf Abmene geraten müte, und molte die Sozialdemokratische Partei deshalb zum Diftator über die Messen erheben und letztere wieder der Difletur des Rentratomiters unterstellen. Martow dagegen verstand die Messe als Trägerin der Bewegung, der gegenüber der Partei nur die Führerrolle zukomme. Das mar das Prinzip der Demokratie. Wenn jezt Martom so schloß der Redner rur von Laufen den beweint aus dem Leben gegangen ist, an Lenins Grab aber, durch einen Machtapparat in Bewegung gefeht, Milio en verbeidefilierten, fo wird trotzdem bas Weltproletariat und des Profeteriat Rußlands feine zufünftigen Siege unter der geistiren Führun Martows erringen. Unter den siegesbewußten Rängen der Inter nationale schloß die Rundgebung, die viele deutsche und und russische Genoffen vereinigt hatte.
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Ein
Ueberfall auf Versammlungsteilnehmer. Dieser Tage fand eine Perfommlung der Deutschvöltischen in dem Lokal Königsbant, Große Frankfurter Str. 117, ftatt. Die Versammlungsteilnehmer gingen nach Schluß der Bersammlung gegen 12% Uhr in fleineren Trupps nach allen Richtungen auseinander. 8 Personen wurden, als sie die Kreuzung der Fieden- und Zorndorfer Straße überschritten, von unerkannt entkommenen Tätern überfallen und beschossen. Dabei trugen der 23 Tabte a'te Willi Roftra u aus der Koningbear Sirehe 26 eine Schmunde im Rücken und der 19jährige Franz Kliek aus der Balifadenitraße 39 eine Oberschenkelwunde davon. Die beiden Berlegten wurden nach dem Krankenhaus Am Friedrichshain geschafft, wo sie Auf
Die Eröffnung der neuen Nord- Süd- Strede verschoben. Wie die Direttion der Hochbahn- Gesellschaft uns mitteilt, fann die Eröffnung der neuen Strecke der Nord- Süd- Bahn vom Halleschen Tor bis Gneisenaustraße nicht, wie vorgesehen, schon morgen, fondern aus betriebstechnischen Gründen er st in einigen Lagen
erfolgen.
Die Strakenbahnlinie 93 wird nach Herstellung der Gleisver bindung im Zuge der Wiener Straße am Görliger Bahnhof ab 15. April bis zum Rathaus Treptow rer öncert und die Linie 16, Grir Bahnbef- Trentow Rathaus, die bebe' fsweise. bis zur Her ftellung der erwähnten Gleisverbindung eingerichtet war, eingezogen.
Cüffigteil der Son tarofahrtarten fiber Offern. Die zu Rar freitag und den beiden Dfterfeiertagen d. Js. celöften Sonntagsfarten haben vom Grnbonnerstag, 17. April, 12 Uhr mittags. bis Offermontag, 21. April Gültigkeit. Die Rüdfahrt muß vor Mitternacht Dom 21. zum 22. April angetreten werden.
aus
Der gemeldete Bersammlungsbefuch feste fich in der Hauptfache tommunistisch gesinnten Industrie Arbeitern 84fammen; das Landarbeiterelement war nur sehr schwach und in den meisten Fällen aus Grünten der Neugerde vertreten. Dafür konnte aber der Deutsche Landarbeiter Verband cm 6. April
fteten waren. Die Versammlungen beschäftigten sich mit den neuezwei große Gaufonierenzen veranstalten, in denen 700 bis 800 Delegierte aus faft sämtlichen mecklenburgischen Ortsgruppen na
" Die Bersammelten sprechen ihrer Organisationsleitung und der Lohnfommission ihr velles Bertrauen aus und erklären ausdrücklich, daß sie mit dem unverantwortlichen Treiben der Kommunisten nichts gemein haben wollen, weil nachweislich bisher überall, wo die Rommuniften gewirft haben, vieles für die Land durch unverantwortliches Vorgehen verschlechtert hat." arbeiter verloren gegangen ist und fich die Lebenslage vieler Kollegen
tonferenz in ihre Gewalt zu bringen, ist völlig vorbeigelungen. Kaum Der Bersuch der Kommunisten, die in Rostock versammelte Gaumehr als 70 Bersonen leisteten ihrer Aufforderung Folge, fich an einer Borbesprechung zu beteiligen, die die Taktik für die Baukonferenzen festlegen follte.
damit obfinden müssen, der Lüge überführt worden zu sein. Die tommunistische Presse wird sich nach diesen Borgängen
Die Lüge als Kampfmittel.
"
Bergeblich bemühte sich die Rote Fahne", die flägliche Rolle der fommunistischen Sonderorganisation der Eisenbahner zu verschleiern und zu befchönigen. Das Blatt tommt heute mit Zitatem aus der Bolemit, die der Vorwärts" mit ihm führen mußte riffener Stellen auf fünstlichem Wege Widersprüche zu konstrueren, und versucht durch Gegenüberstellung aus dem Zusammenhang geauf ein anderes Gleis zu schieben. Die Art, wie das Kommunisten um die ihm peinliche Angelegenheit, in der es Streifbruch beckte, in die Diskussion über die Oppositionsgruppe der kommunistischen blatt zitiert dokumentiert es an einem besonderen Beispiel. Es zieht Elfenbehner den Streit im Lübecker Hochpfenwert hinein.
Unser Lübecker Bartelorgan, der Lübecker Boltsbote". hat in dem Kampfe gegen das Hochpfenwert eine Bekanntmachung der Werke zitiert, die die Arbeiter auffordert. bis Sonntag, den 6. April, die Arbeit wieder aufzunehmen. Selbstver fändlich nur deshalb, um die Arbeiter aufzufordern, fich nicht darauf einzulaffen.