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feststellen daß eine Slenb* schon eintrat, bevor der Oster- morgen dämmert. Der Ruf zu den Reichstags- mahlen ermunterte uns und riß uns empor. Der Gedanke der Solidarität belebte sich aufs neue, und im Kampf begann die beschwerende Mutlosigkeit zu weichen. Wir er- kannten, den Gegnern unmittelbar gegenübergestellt, die Schwache ihrer Positionen,.und jedem Sozialdemokraten, der sich mit ihnen zu messen hatte, mußte sich die Ueberzeugung bestärken, daß die Programme, die'sie entwickeln, im besten Fall« nur so lange eine gewisse Wirkung auf die Arbeiterschaft aus» üben können, als die Verkünder der neuen Heilslehren noch nicht Gelegenheit gehabt haben, sie praktisch anzuwenden, und als die wirtschaftliche Not bei den hungernden und nach schneller Erlösung oerlangenden Massen die Fähigkeit zur kriti- scheu Bewertung der ihnen gemachten Versprechungen ein- schränkt. Daran ändert auch nichts das turbulent-siegesgewisse Auftreten der Völkischen   und K o m m u n i st e n in den Versammlungen. Der Aufruf zum bewaffneten Aufstand wider den kapitalistischen   Staat mag ebenso wie der Avpell zur nationalen Ermannung gegen den französischen   Druff bei Menschen, die sich mehr durch das Gefühl als den Verstand leiten lassen, ein vorübergehendes Echo finden, aber jede fach- liche Erwägung fichrt den denkenden Arbeiter, bei dem doch schließlich die letzte Entscheidung liegt, zu der Erkenntnis von der Ucberlegenheit der sozialdemokratischen Ideen für die Lösung der Probleme der inneren und auswärtigen Politik. Damit sind natürlich die Schwierigkeiten und Gefahren des Augenblicks noch nicht überwunden, aber der Resignation ist doch der Boden entzogen. Und dazu kommen dann eine Reihe von ermutigenden politischen Tatsachen. Der Ausgang der bayerischen Wahlen beweist, daß die antimarristischen Bäume nicht in den Himmel wachsen. Daß die sozialistische Arbeiterbewegung im Ausland, In Oe st erreich, in Eng- land, in Dänemark   und anderswo, siegreich marschiert, ist auch für uns Deutsche   Trost und Ansporn. Daß infolge der Befestigung unseres Geldes, an der die Sozialdemokratie den stärksten Anteil hat, die wirtschaftliche Lage der Arbeiterklasse sich trotz allem Elend, das noch besteht, gegenüber dem Vor- jähr gebessert hat, und unsere Organisationen sich wieder zu festigen beginnen, muß uns mit Zuversicht erfüllen, und wenn es nach dem Bekanntwerden des Berichts der Sachverftän- digen am Horizont der auswärtigen Politik dämmert, so dür» fen wir auch daraus die Hoffnung auf den Sieg der von uns gepredigten und vertretenen Vernunft schöpfen. Wir haben wirklich Grund, uns der Osterbotschast mit zu freuen. Lkur soll es nicht bei dem Vernehmen dieser Botschaft sein Bewenden haben. Der Glaube darf uns nicht fehlen, und mit dem Glauben muß sich der Willen paaren. Der feste Entschluß zur Befreiung aus winterlicher Erstarrung ist not. Die Fesseln der Zweifel und der Bedenken gilt es abzuwerfen. Wir müssen selber auferstehen. Das Vertrauen zu unseren Ldeen und zu unserer Kraft muß wieder erstarken. Selbst» bewußtsein und Selbstvertrauen verleihen die Fähigkeit zum Handeln und verbürgen den schließlichen Sieg.
Stresemann oegen �elfferich. Warum must die deutsche   Regierung annehmen? Die letzten großen Reden Gustav Stresemanns, insbe» 7bbdere fein Hauptreferat auf dem Parteitag der Deutschen Dolkspartei In Hannover  , waren alles eher denn erfreulich. Zum Glück gibt es neben dem Parteiführer Stresemann  , der allzu viel auf die Oberlehrerstimmung seiner Anhänger» schaft Rücksicht nimmt, auch einen Außenminister Strese- mann, der in kritischen Augenblicken staatsmännische Einsicht und politisches Verantwortungsgefühl besitzt. Die beiden Ab» Handlungen, die gestern aus der Feder Stresemanns in der Zeit" und im8-Uhr-Abendblatt" erschienen sind, stammen offenbar vom Außenminister und nicht vombesten Kopf" der Oberlehrerpartei. In beiden Aufsätzen setzt Stresemann  mit großer Verve und Klarheit auseinander, warum die Reichsregierung ihre Zustimmung zu dem Sachverständigen»
Weckruf. Die Bäche schäumen, e» rauscht die Saat. Wacht auf. die noch träumen, der Morgen naht! Entschleiert die Wolken, entfesselt den Knecht! Die Ernte dem Volke! so will es das Recht. wacht auf, die noch säumen, zur Ernte bereit! Die Wellen schäumen, es reift die Zeil. Die Stunden weichen, der Himmel loht, Ein blutiges Zeichen empörter Rot. verdammt sei die klage, verdammt sei die Zelt! Dem Tag folgen Tage, und einer bchreit. Und einer verkündet das jüngste Gericht, Und einer gründet die Zeit des Licht». Zn Flammenströmen verglüht die Zeit. Den Tag übertönen klagen von Leid. Die Tage laßt klingen, laßt singen den Schmerz, Wir aber, wir dringen der Zeit in das herz. wacht auf. die noch träumen, zur Ernte bereit! 3n wellenschäumeu wächst neue Zeit. 5 r i h M» ch e. Metallarbeiter.
Ein Schnippchen. von Anna Haag  . Die alte Bäuerin hockt« auf einer Fußbank und hielt einem Hustenanfall stand, der durch ihre Lunge pfiff und das Rippenfell krachen machte, ja unter dem der ganz« hagere Leib der Alten zitterte und raschelte wie dürres Säsilf im Sturm.   Indessen kam ihre Schwiegertochter in die Stube und setzte dem Gesinde das Vesper auf den Tifch. Als sich die Tur hinter der jungen Bäuerin wieder geschlosien hatte, schlich sich das Weib, noch immer hustend, an den Tilch und tjeß die unruhigen Augen von einem Teller zum andern flackern. SZesus," sagte sie und hustete,so ein Stück Wurst für den Groß» knacht! Das geht nicht. Das kann man nicht das tann man einfach nicht" Das Weib nahm ein Mesier, säbelte einen Brocken davon weg und schob ihn hinter den spärlichen Lorhang am Fenster. Auch auf dem Teller der Magd war zuviel und der Kleinknccht, der Knirps, verdiente eigentlich überhaupt kein Lesper.Der Tag. dieb! Der Faulenzer!" zischte sie zwischen ihrem Husten durch die dünnen Lippen. Mit Befriedigung betrachtet» sie das Ersparte hinter dem Lorhang und stellte fest, daß dies morgen wieder für den Großknecht reichen konnte. Sie griff nach dem Glas des Knechtes, tat ein paar kräftige Züge und füllte das Gefäß mit Wasser auf. Da flel chr Blick auf die Hand, die das Glas umspannt hielt.Jesus Maria!" Die Hand war geschwollen. Jetzt in dieser Sekunde kam es ihr urplötzlich auch zum Bewußtsein, daß die Füß« ihr wie
Programm gegeben hat, und er w arnt das deutsche   Volk vor einer Stärkung der extremen Parteien bei den Wahlen. Sein Artikel in derZeit" ist eine einzige, außerordent- lich scharfe Antwort aus die von uns bereit» registrierten An- griffe H e l f f e r i ch s in der Rechtspresse gegen die Unter- zeichnung deszweiten Versailles  ". Da die Argumente Strese» rnonns gegen Helfserich sich im ellgemeinen wörtlich mit denen i decken, die wir von der ersten Stund  « nach Bekanntgabe des Sachverständigengutachtens an hier entwickelt haben, so er» übrigt sich ihre Wiedergabe. Rur   in einem Punkte ist seine Polemik besonders interesiant, weil sie den Nachweis führt. daß die jetzige Haltung der Reichsregierung letzten Ende» nur die Fortsetzung einer unter C u n 0 eingeleiteten und von Helfferlch damals gutgeheißenen Politik bildet: Die Vorschläge des Retchstonzln» Dr. C u n o vom Mai und Juni vorigen Jahres sahen Leistungen der Deut'chen Retchseisenbohn, sahen eine Belastung der deutschen   Industrie vor. Was war denn der Z w e ck dieses Cunoschen Angebotes? Schließlich hatte doch auch diese» von den Deutschnationalen unterslühle Kabinett mlk seinem Angebot nur da» Ziel vor Augen, dvrch solche Senerolpfänder da» Ruhrpfand einzulösen, weil uns Machtmittel für diesen Zweck nicht zur Verfügung stauben uud wir aus das Eingreifen anderer Mächte zu unseren Gunsten nicht rechnen tonnten. V«. Helfserich hat seiner- zeit beinahe mit Fanatismus da, Slenerprogramm Enno» unter. flüht, nur um diese Regierung zu halten. Diese Regierung Cuno aber hat ihre ganze Politik darauf gerichtet, den Lorfchläoen des Staatssekretärs Hughes Annahme zu sichern, nach denen i n t e r- national« Sachverständige über die Leistungen Deutsch  - lands ein Gutachten abgegen sollten. Die Regierung Enno hat sich erboten, dieEntscheidung einer unparlelischen inlernalionalen Zn­stanz über Höhe und Art der Zahlungen anzunehmen", weshalb richtet dann Herr Dr. Helfserlch seine Kritik gegen die heutige Reichs- regierung, die doch nichts anderes tut, als auf de« Spuren zu man- dein, dl« die Regierung Dr. Enno mit ihren Vorschlägen damals ver­folgt hat? Es wird Helfferich kaum gelinsten, diese Beweisführung zu widerlegen. Ebensowenig wird er dos Argument Strese- manns entkräften können, wonach es gerade die unter der Last der Micum»Verträge schwer kämpfende I n d u st r i« in den besetzten Gebieten ist, die die Annahme des Sachverständigenprogramms als unumgänglich bezeichnet. Gegen den Kronzeugen Dr. Sorge von den Krupp  -Werken könnte er sich zwar auf den Syndikus der Essener Handels» kammer Dr. Ouaatz berufen, aber dieser hat sogar in seinem eigenen Wirkungskreis politisch abgewirtschaftet. Es ist fteilich für die Herren Stresemann   und Jarres etwas peinlich, daß sie sich von der äußeren rechten Seite nachsagen lassen müssen, sie betrieben ein« Politik, die zu» nächst von der Sozialdemokratie verlangt worden sei. Mit dieserBelastung" wird sich jedoch auch diese soziatistenreinl Reichsregierung abfinden müssen, ebenso wie mit der Tat» fache, daß die Scheidung der Deister, die in der Auseinander» fetzung Stresemann Helfserich ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden hat. nicht nur bis zum Dahltag, sondern erst recht nachher ihre konsequente Fortsetzung finden wird. Weder für Stresemann noch für Helfferich wird es im neuen Reichstag   ein Zur VF geben. Es geht am 4. Mai um die Entscheidung für oder gegen die Er» füllungspolitik und an dieser einen Frage werden in den nächsten Jahren im Reich und in d«o Ländern alle Bürgerblockträume zerschellen. Sajuwarifthe Spekulationen. München  , Ig. April.(MTB.) DieMünchener Reuesten Roch. richten" fdvs Blatt derVaterländischen" Red. d.B.") beschäftigen sich an leitender Stelle mtt der bekannten Entschließung der Repa» rationskommisslon. Hierbei wird auch dt« Frag« erörtert, ob dt« gegenwärttge deutsche Regierung überhaupt befugt gewesen sei, vor den Wahlen ein« Eiklärung zu den Sachverständigen» berichten abzugeben, und die bejahend« Antwort dieser Frag« kam» menliert. Das Blatt führt aus:Die Fragestellung und dies« Be»
Bleiklötz« am Leib« hingen. Ein« jäh» Angst ließ st« schlottern, und ste dacht« daran, daß es ernst werden könnt«. Sollte st« zu so einem Windbeutel von Doktor g«h«n? Sie hatte nicht die geringste Achtung vor dieser Gattung Menschen. Di« Doktoren waren schamlose Ausbeut«?, die nicht» so gut verstanden. als den sich plackenden übrigen Menschen das Geld au» der Tasche zu jagen. Hatte nicht ihr Aller auch so einen Blutsauger gerufen, als es ernst mit ihm wurde? Und trotzdem hatte er sterben müsten. Roch heute täte sich ihr Seliger im Grobe umdrehen, wenn er ertabren könnte, was ihr der Doktor nach dem Begräbnis für eine Rechnung geschickt hatte. Di« Zahl hatte ihr die Haare zu Berg« getrieben uud ihr die ganze schöne Trauer verdorben. Der Doktor hott« sie gezwungen, ihr« Gedanken gleich wieder von dem Jenseitigen weg» und dem irdischen Jammertal zuzuwenden. Wenn er ihrem Dauern wenigstens geholfen hättel Aber rein nichts hatte er genLtzil Be- zahlt man einen anderen Handwerker, der sein Handwerk nicht versteht, der einem die Schuh«, den Anzug, das Brot verhunzt? Da» fällt keinem recht denkenden Menschen ein. Den Doktor aber, den mußte man bezahlen, ob er seine Sache oerstand od« nicht. Und wie bezahlen! Ach Gott, ach Gott  ! So schlief die Bäuerin noch einmal über dem halben Entschluß in der Hoffnung, daß das schlimme Zeichen an d« Hand morgen verschwunden sein möchte, daß ihr« Füße leicht und gelenkig sein würden und daß nur der Husten noch blieb«, der sie ja schon lange Jahre begleitete, der nichts zu bedeuten hatte, als daß« lästig war. Sagte man nicht: Wer lang« hustet, lebt lange? Also--- AI  , st« am anderen Morgen«wacht«, zog es khre Blicke instinktiv und unmittelbar nach der Hand. Aber, da kroch ihr etwa» eistolt über die dürr« Brust und langte zum Herzen. Die Hand war wie ein Kisten so hoch und dick und schillert« unheimlich in bläulicher Färbung. Die Alte schlüpft« in einen besteren Rock(aber nicht in den ganz guten, sonst dachte man, bei ihr sei es haufenweise ausgeschüttet!) und schleppte sich aus ihren klotzig schweren Füßen zum Doktor. Als sie wieder zu Haus« auf ihrem angestammten Platz am Ofen saß, brütete sie dumps vor sich hin. Was hatte der Doktor gesagt?Wenn«s nicht weiter macht, hat es nicht viel zu sogen. .Wenn es aber weiter schwillt---" Die Schwiegertochter trat wieder in die Stube mit dem Gesinde- esten. Die Alte schielte auf den Tisch und dann aus ihre Hand. Mein Gott! Es schwoll weiter! Gib auch den Leuten ordentlich zu esten," mahnt« sie die Schwiegertochter. Erstaunt blickt« dies« auf das Weib:Was ist mit Euch, Mutter?"Laß dos dumme Fragen! Die Leute sollen nicht sagen, sie hätten ihr Sach' nicht ordentlich gekriegt. Leg' noch ein Stück dazu" Als die Junge unschlüssig stehen blieb, wiederholte die Alt« noch einem entsetzten Blick auf ihre Hand:.Leg' noch ein Stück zu. sage ich" Da ging die Schwiegertochter topsichüttelnd zur Tür« hinaus Die Alte aber versteckte das Zeichen ihrer Krankheit unter dem großen Tuch, das sie um den Leib geschlungen hatte. Niemand braucht« zu wissen, wie es um sie stand. So oft jedoch am Tage ihre Augen das Zeichen ihr« Krankheit suchten und da» war oft, sielen ihr ihre Sünden zenrnerschw« aus die Seele.
antwortung scheinen uns gar nicht den Kern der Sachlage zu treffen. Es handelt sich doch offenbar um nicht» weiter als darum, ob die jetzig» Regierung durch«in« wichtige außenpolitische Entscheidung die nach den Wahlen etwa zusammentretend« neue Regierung vor- weg binden könne. Nun ist aber so viel klar: Die Erklärung. daß die gegenwärtige Regierung die Gutachten als geeignete Grund» läge betrachtet, läßt einer künstigen Regierung und dem künfligen Reichstag der ja auch«in Wort mitzusprechen hat noch einen weiten Spielraum, während die Ablehnung einer solchen Erklärung ihnen gar keinen Spielraum liehe, sie vielmehr vor ein« vollzogen« Tatsache von wahrscheinlich sehr oer» hängmsvoller Wirkung stellen würde." « Richtig ist. daß wenn eine Regittung nach den Wünschen der M. R. R." aus den Wahlen hervorginge, sie einen unendlichweiten Spielraum" haben würde, um alles wieder kaputtzumachen, nömlich ebenso unendlich weit wie das C h o o». in das Deutschland  durch dies«vaterländische" Politik gestürzt werden würde.
Die Herren aus üem ftorden'* Kahr  -Verschwörung der Deutschnationale». Als Kahr   noch auf der Höhe seiner Macht stand und seinen legalen" Marsch auf Berlin   vorbereitete, ging die Deutsch- nationale Partei und ihr Landbund mit idm durch dick und dünn. Jetzt, da Kohr»' Ansehen im Ludendorsf-Prozeß stark ramponiert ist, will sie nie mit ihm etwas zu hm gehabt haben. Sie läßt in ihrer Korrespondenz versichern: Rtemois ist Kahr uns« Parteimann gewesen, niemals, am wenigsten in her kritischen Zeit des Generolstaatskommistariats ist Kahr von uns inspiriert worden, niemals hat tx mit uns Verhandlungen geführt." Gegen diese dreiste Ableugming allbekannter Tatsachen tritt nun der frühere deutschnationale Parteisekretär, jetzt rein- völkische Agitator mit der ungarisch  -ostjakischen Frau, Pro» fessor E g e n o l f f» Stettin   auf den Plan. Er erklärt im Deutschen Tageblatt": Am 2Z. Ottob« 1S2S erschien der deutschnationale Vandtagsabgeordnet« Echlange-Schoeni.igen in derPommerschen Tagespost" und erklärte im Beisein d« v«ttet« de» Berlage», der Schriftleitung, der Veutschoalionalev Volksparte! und de» Pommerschen Landbunde»(der Vertreter der Partei war ich).« komme im Austrage der deutschnationolen Hauptparteileitung bzw. de» Parteioorsitzenden Exzellenz H e r g t. In den vorhergehenden Tagen sei d« Abgeordneke v. Lindeiner-Wildau von Exzellenz hergt zu Exzellenz v. Lahr   ge- fand! worden, um sich über dessen Ziele und Absichten zu infor» Mieren. Herr v. Lind ein« sei von Exzellenz o. kahr lnsiruiert war- den und auf Grund dies« Instruktion bitte Exzellenz tzergl durch den Abgeordneten Schlange die deulschnasionalen Organlsallonen und die deulschuasionale Preste in Pommern   mit all« wacht für Herrn v. Sahr einzutreten. Der Abgeordnete Schlang« legte darauf weitere Einzelheiten au, den Besprechungen, die d« Abgeordnet« v. Lindein« in München   gekührt hatte, den»er» sammelten Herren mündlich vor. Auf Grund dieser Instruktion entschlosten sich Schriftleitung und Verlag derPonunerschen Tagespost", die nächst« Nummer unter d« UeberschriftPommnu steht eisenfest zu kahr" erscheinen zu lassen. Wahr ist also, daß die Deut'chrmttonale Dolkspartei, und zwar In der kritischsten Zeit mit Exz. v. Kahr Verhondlun» gen geführt hat. Wahr ist also, daß st« von ihm inspi» r i« r t worden ist. Wahr ist also, daß sie für sein Tu» uud Lassen mitverantwortlich ist." Solche Abfuhr ist den Mannen um Hergt sehr nützlich. Sie haben damerls die in München   so oft zitiertenHerren aus dem Norden" spielen wollen, auf deren Hilfe Kahr seinen Diktaturplan aufbaute. Wir haben erst kürzlich die begeisterte Aufnahme geschildert, die Kahr im Pommerschen   Londbund gefunden. Jetzt möchten sie alles ableugnen. Sintemalen ja auch Petrus   seinen Herrn dreimal verleugnete, ehe denn der Hahn zweimal geschrien!
Da standen die hungrigen Buben von der Armeleutegasie, die ste von der Schwelle gejagt hatte, wenn sie um ein Stückchen Brot baten. Das war die Hand, die ollfonntäglich in der Kirch« einen Hosenknopf in die Opferbüchse steckt«. Ja da, war die Hand, die jahrzehntelang jeden Morgen und jeden Abend einen kräftigen Strahl Wasser in den Milcheimer gespritzt hatte, denndie Milch ist ja viel zu billig", hatte ihr Mund da» Tun d« Hand gerecht» fertigt. Da; Kind aus der Rachbarschast kam, um Milch zu holen. Ein furchtsamer Blick auf die dick« Hand ließ ste in die Küche rusen:Gib dem Kind einen Apfel!" Da ihr keine Antwort wurde, humpelte sie hinaus und wied«holte ihren Befehl. Als ab« ihr Will« erfüllt worden war, däuchl« ihr, es sei noch nicht genug geton. Sie rief das klein« Mädchen von der Trepp« zurück, tat einen Griff in die Schublade des Küchenkastens und schenkte dem Kind ein Ei. Dann ging ste zurück in ihre Kammer, um ihre Hand zu besehen. Trotz ihrer guten Tat wanderte die Schwulst weit« und ergriff den Arm. Für das Weib begann nun«in« unerträglich« Zeit. Ihre fort- schreitend« Krankheit trieb ste. zu sühnen, Gutes zu tun, Gott   gütig zu stimmen, sich schnell noch den sicheren Himmel zu oerdienen. Hatte sie sich aus ihr« Seelenpein heraus ab« zu Guttaten hinreißen lassen, so marterte sie der Gram um da» Derschenkte. Schnell hörte ste auf mit der Wohltätigkeil, wenn es ihr an einem Tage l-«>ien, als ob die Krankheit keine weiteren Fortschritt« gemacht hätte. Wenn gar die Schwulst etwa« zurückgewichen war, verfiel ste schnell und heftig« denn je in ihr alles Lost«. Sie beschnitt die Portionen der Leute, schlich sich in die Küche, um die Milch zu strecken, kroch in den Hühnerstoll, um die Hennen zu befühlen, damit kein Ei unter» schlagen werden tonnt«. Eine» Tages aber streckt« ste die Linke zum Vergleich neben die dicke Recht«. Ein« wahnsinnig« Angst packt« die Alte. Auch die Link« fing nun an zu schwellen.Es wird ernst," murmelte ste. Da» Grauen vor dem Tode, die Angst vor dem Jenseits, das böie Ge» wissen, wenn sie an ihr« Habsucht dachte, foll«ten die Alte mehr, als der Tod selbst es hätte tun können. Sie nahm«inen Laib Brot von der Hange und schnitt ein Stück Speck aus dem Rauch. Leides barg st« unter ihrer großen Schürze und brachte es der armen Witwe, die im Hause gegenüber wohnte. _ Erleichtert kehrt« ste zurück. Der Tod konnte kommen. Sie hatte gesühnt und war bereit. Aber der Tod kam nicht so schnell. Tage gingen und tröpfelten zu Wochen, ja zu Monden. Immer wieder kam das Grauen, die Angst, das bös« Gewisten. Dann mußte ste etwas herschenken. um den fürchterlichen Bann zu brechen, der auf ihr lastet«. Für Augen» blicke war ihr nun leicht. Dann aber folterten ste die Reue und die B«zwcifluna über das nutzlos Verschwendet« so lange, bis körper» liche Schmerzen oder«in Blick auf ihr« dick verschwollenen Glieder st« wieder zu neuen Wohllaten trieb. Der Schlaf floh ste. Da bat sie den Doktor um ein Schlafmittel. Wie lang« es noch dauere mit Ihr, fragte sie und schielt« den Arzt mißtrauisch von der Seile an Die können noch sin halbes Jahr und länger leben. Sie sind zäh," meinte der Doktor.Rehmen   Sie aber nicht zu viel von diesem Püloerchen da! Sonst kann', mit einemmal ernst werden," scherzt« er.