Auf Ostererkundung.
Zärtliche Erinnerung. Vor zwei Jahren saßen wir am Ofter jonnabend vorm Forsthaus Heidekrug und guten ins lyrische Abendrot. Dann fletterten wir auf den Heuboden und schliefen wie die Ferkel. Als wir aufwachten, blinzelte osterliche Sonne durch die Dachrizen. Jemand deklamierte sogleich mit sehr viel Pathos den Ofterspaziergang. Das war immerhin eine Zumutung für den nüchternen Magen. Als schließlich einer fragte, ob man sich trotzdem die Zähne putzen könne, wurde es still. Nur die sächsische Ede fletschte: " Da hald doch eire Glabbe wenn' r se nich halden fennd. Is' n eich gar nischt heilig?- Zärtliche Erinnerung.
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Run fizzen wir wieder vorm Forsthaus Heibetrug. Schlürfen heißen Kaffee und fingen Landsknechtslieder. Unse lieben Frauen vom falten Bronnen, bescher' uns armen Landsknecht ein warme Sonnen, daß wir nicht erfrieren..." Und feiner ist, der Goethe deklamiert und feiner, dem nichts heilig ist, denn für den warmen Kaffee das nehme ich auf Eid läßt sich von unsern Mannen jeder einzelne stinnefieren. Es wird eine schlimme Nacht
werden.
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So schlimm war es nicht. Vor dem Einschlafen hörte ich, wie der liebe Gott vor dem Boltsgericht vernommen wurde. Geben Sie zu, die Welt erschaffen zu haben?"" Waren Sie sich der Tragweite ihrer Handlung bewußt?"... Es ist ein sehr luftiges Gericht. Dem Angeklagten wird nicht viel passieren, huschte es mir so durch den Kopf. Ganz im Dämmer lallte es fonnte deshalb auch nicht wiffen... dachte ein legales Direktorium... freigesprochen!"
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Wir wandern die Seentette entlang. Viele tote, ach so tote Fische liegen am Strande. Erfroren? Vergiftet? Wer fann das wissen.- Der Wald ist noch tahl. Ob er jemals wieder erwacht. Aber da sind auf einmal Kätzchen da und ein, zwei Leberblümchen. Läßt sich also gar nicht mehr verheimlichen. Ja, ja da fingen ja auch schon die kleinen Vögelchen. Ob man ein Gedicht macht? Da sind nun wieder Käßchen. Ob ich mir ein paar abreiße? Komm her, Hertha , ich lasse die Knöpfe deines Lodenmantels bestimmen. Ich reiß ich reiß nicht ich reiß... Eine schwere Hand legt sich auf die Schulter. Eine dumpfe Stimme brummelt:„ Lieber nich!" Gott beschütze mich: der Förster. Irgendwie liege ich jetzt in der Linie Charlie Chaplin ich weiß nur die Fortsetzung nicht.
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Nun find wir in Strausberg . Das Städtchen steht im Zeichen des Dfterlamms. Auf den Straßen trippeln Frauen und Kinder mit Kuchennäpfen und schönen großen, rosinengespidten Blechkuchen. Die Restaurants sehen erwartungsvoll aus. Alle Läden stehen voll Handkörben mit Hausfrauen. Morgen ist Ostern! Troßdem: Strausberg ist eine charakterlose Stadt. Nichts Ganzes und nichts Halbes. Von Stil nicht der Dunst einer blauen Ahnung. Immer hat man das Gefühl, daß diesem Bürgerstädtchen etwas fehlt. So ein Spielzeug, ein fleines, Reichswehr , denke ich. Also jebt det Kind die Bulletten, es ißt se ja nich, et spielt ja bloß mit.-
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Aufhebung eines Geschworenen- Fehlspruches. Erneute Berhandlung in dem Mordprozeß Raedling. Am 8. und 9. Mai wird vor dem Schwurgericht des Landge. richts I unter Borsig von Landgerichtsdirektor Dr. Tolf die neue Ver. handlung gegen den Former Theodor Juft und die Witwe Mathilde Staberod megen Ermordung der Portierfrau Raeckling aus der Brückenstraße stattfinden. Die unter grauenhaftesten Umständen erfolgte Ermordung der alten Frau hatte bereits im Dezember das Schwurgericht beschäftigt. Die Geschworenen hatten damals, wie nach den ausführlichen Berichten des„ Borwärts" erinnerlich fein wird, Just des Mordes schuldig gesprochen, bei Frau Staberod aber die Mittäterschaft verneint und Anstiftung zum Morde fowie Mordversuch angenommen. Der Gerichtshof hatte den Spruch der Geschworenen, soweit er sich auf den Mord selbst bezog, gemäߧ 316, aufgehoben, weil die Geschworenen sich zu ungunsten der Angeklagten geirrt hätten, und die Sache an das nächste Schwurgericht verwiesen. Gegen die Freisprechung der Angeflagten Staberod wegen Mitäterschaft am Morde hatte der Staatsanwalt Revision angemeldet, und das Reichsgericht hat dieses Urteil aufgehoben. Rechtskräftig verurteilt ist Frau Staberod somit
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Das Zeichen.
Bon Daniel Cortery.
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In einem Landstrich Irlands war mir damals noch kein befreundetes Haus bekannt: wir hatten dort noch nicht gearbeitet ( jetzt haben wir drei Kompagnien völlig zuverlässiger Freiwilliger dort stehen), darum mußte ich mich einem kleinen Wirtshause anvertrauen, wie man es überall in Ortschaften trifft, die weder ein reges Geschäftsleben noch eine besondere Anziehung haben. Es war ein gewöhnliches Wirtshaus mit nur ein paar fleinen stidigen Gaftzimmern, die monatelang unbenutt bleiben, so daß man baum daran denkt, man könnte überhaupt dort übernachten. Manchmal tommt irgendein wunderlicher Angler dorthin oder ein Geschäftsreisender, der einen jungfräulichen Boden für seinen Artikel zu finden glaubt, oder irgendeiner der vielen Dubliner Beamten. Wenn das einmal geschieht, dann könnte man vielleicht für einige Wochen an eine Art Hotel denken, sonst ist es die meiste Zeit des Jahres nur ein ein faches Wirtshaus an einer Landstraße, die durch eine Schafzüchter. gegend geht, im Sommer verschlafen, im Winter faft ganz vergeffen, die Tür bewegt sich fast den ganzen Tag nicht.
Es war noch ein Angler da, ein Mann in mittleren Jahren, der kein Wort sprach, sonst war ich ganz allein im Hause. Ich war schon im Bett, als er vom See in den Bergen zurückkam, und ich hoffte schon weit fort zu sein, wenn er sich am Morgen wieder dahin aufmachen würde. Ich hielt es darum nicht erst für nötig, die zufällige Begegnung durch eine halbstündige Unterhaltung zu besprechen. Ich hörte ihn heimkommen und dann einen Flaschentorten in der schweigenden Nacht knallen, dann schlief ich bald wieder ein und alles
verschwamm in ein paar Augenblicken wieder. Plöglich hörte ich das Rattern eines Motorrades, das mit solcher Geschwindigkeit fuhr, daß ich sicher glaubte, es würde vorüberfahren, ohne anzuhalten. Aber dann hörte ich, wie es auf das Haus zufam und anhielt, dann hörte ich hastige, tiefe, harte, bestimmte Stimmen, dann das Aufstoßen von Waffen, dann Fußtritte auf der Treppe und den Wirt ununterbrochen jammern:„ Das ist nicht recht von ihnen, meine Herren, das ist überhaupt nicht anständig!"
Man mußte bald bei mir sein. Ich verlor fast den Verstand vor But, daß ich so schnell und so leicht in ihre Hände fallen sollte. Ich Lag noch immer im Bett und hatte noch gar nicht an Flucht gedacht. Jezt klopften Männer sehr bestimmt an meines Nachbars Tür, rütteiten an der Klinke und stapften dann laut hinein, daß die Waffen flirrten. Jest waren sie an meiner Tür: fie flog auf, und ein Lichtschein spielte auf den Wänden und der Decke. Mit einer Reflerbewegung legte ich meinen linken Unterarm über die Augen, um das Licht ihrer Laternen abzuhalten, und brummte mürrisch, verschlafen. Ich hörte, wie der Wirt sie beiseite drängte:„ Sehen Sie denn nicht, daß das nicht der Mann ist, den Sie suchen?"
bisher nur zu vier Jahren Zuchthaus wegen eines voraufgegangenen Mordverfuches an Frau Raedling. Nunmehr werden sich daher Just wegen Mordes und Frau Staberod wegen Mittäterschaft am Morde von neuem vor dem Schwurgericht zu verantworten haben.
In der nächsten Stadtverordnetenversammlung am tommenden Donnerstag wird vom Stadttämmerer Dr. Karding der neue Etat eingebracht werden. In den Drucksachen der Stadtverordneten versammlung findet sich die Uebersichtsaufstellung, aller dings noch ohne die Abschlußziffer der einzelnen Kapitel. Der Etat ist dies Jahr neu gruppiert, übersichtlicher gestaltet und präsentiert fich infolgedeffen in wesentlich fleinerem Umfange als in den Bor jahren. Dieses Jahr sind bereits die bisherigen gemeinsamen Einrichtungen der Innenbezirke auf die Bezirke verteilt. Jim Borbericht des Kämmerers heißt es u. a.:
Ein Bergleich der Haushaltsziffern ohne Nachtragshaushalt mit dem Groß- Berliner Haushalt für 1913 läßt den Grab erfennen, bis zu dem der städtische Haushalt gegen den Vorfriegsstand immer noch leidend ist. 1913 mar der Haushalt ohne Berfe mit 335 Goldmillionen ausgestattet, 1924 sind es nach dem Geldwerte der Borfriegsjahre nur etwa 273 Millionen Goldmark. Daß sich der Unterschied nur zum Teil aus der Verringerung des Schuldendienstes erklärt, zeigt u. a. die Entwicklung bei einzelnen Posten des Haushalts, so bei den einmaligen Ausgaben der ordentlichen Berwaltung( 1924: 3 Millionen Goldmarf, vor dem Kriege mindestens 30 bis 40 Millionen Goldmark) der außerordentlichen Verwaltung( 1924: und 3 Millionen Goldmart, vor dem Kriege durchschnittlich 75 Millionen Goldmart). Bei der trostlosen Lage des Anleihemarties müssen wir damit rechnen, auch letztere geringe Summe auf die ordentliche Berwaltung zu nehmen.
Der durch das Gefeß Groß- Berlin geforderte angemessene Spielraum für die Durchführung des Haushalts wird den Bezirken auch in diesem Jahre durch Vorbehaltsmittel gewährt. Sie betragen ins gefamt 564 670 Goldmart, also durchschnittlich für den Bezirk noch nicht 30000 Mart. Die zentralen Vorbehaltsmittel sind stärkung enthält der Nachtragshaushalt 5 000 000 Goldmart. noch mäßiger( 312 500 Goldmart). Zu ihrer unbedingt nötigen Ber
Die Zusammenfassung der Haushaltsposten führt an sich für Bezirke und Zentralverwaltungen zu einer größeren Gelb ständigkeit in der Wirtschaft. Diese Selbständigkeit foll aber auch durch Aenderung der bisherigen Bestimmungen( Ueberweitert werden. Künftig sollen alle Boften für fächliche Aus tragbarkeit innerhalb der fächlichen Bosten desselben Titels) ergaben derselben Abteilung als übertragbar gelten. Die Personal Posten sind, wie im Vorjahre, in einer Summe angesetzt, und zwar nach dem Stande des Personalabbaues am 1. Februar 1924. An Aufstellung eines Stellenplanes fann erst nach Abschluß des Abbaues gedacht werden. Der Haushaltsplan ist im Gegensatz zu denen der Vorjahre in Goldmart aufgestellt. Dabei ist der Stand der Preise von Januar/ Februar 1924 zugrunde gelegt. Ein be. sonderer Nachtragshaushalt enthält den Bedarf für die am 1. April 1924 eingetretene Erhöhung der persönlichen Bezüge und die Wartegelder für die in den einstweiligen Ruhestand versetzten Beamten und Festangestellten. In ihm ist außerdem die finan- besserung zu rechnen sein. 3ielle Wirkung der 3. Steuernotverorbnung dar gestellt, die auf der Einnahmeseite die Mietzinssteuer, auf der Aus gabefeite den Wegfall der Zuschüsse für Wohlfahrtszwecke auf Grund zuwachssteuer ist gleichfalls berücksichtigt. des§ 42 der 3. Steuernotverordnung enthält. Die neue Wert
Das Rundfunkprogramm.
Heute, Sonntag, den 20. April.
4 Uhr: Osterlieder und Märchen( Jugendvortrag). 4.30-6 Uhr: Berliner Funkkapelle( Unterhaltungsmusik). 6 Uhr: Opernabend: Szenen aus der Oper Parsifal", von Richard Wagner . Dirigent: Otto Urack , früherer Kapellmeister an der Staatsoper. Parsifal : Hendrik Appels von der Großen Volksoper, Berlin . Amfortas: Kammersänger Cornelius Bronsgeest. Gurnemanz: Eduard Kandl Ein KammerDeutschen Opernhaus, Charlottenburg . Orchesters. orchester, bestehend aus Mitgliedern des Berliner Philharmonischen Montag, den 21. April.
vom
4 Uhr: Vortrag des Herrn Bruno H. Bürgel „ Der Mensch und die Natur". 4.30-6 Uhr: Berliner Funkkapelle( Unterhaltungsmusik). 6 Uhr: 1. a) Andante, von Haydn ; b) Menuett, von Haydn
( Walter Schulz,
Solocellist
des Berliner Philharmonischen Orchesters). 2. Polonäse aus der Oper„ Mignon", von Thomas ( Mizzi Fink). 8. a) Ostermorgen, von Geibel; b) Was mir der Lehrer erzählte, von Max Möller ( Johanna Meyer, Rezitation). 4. a) Die Waldschenke, von R. Simon; b) Im tiefen Keller( Kammersänger Adolf Lieban). 5. a) Chant de Ministrel, von Glazounoff; b) Mazurek, von Neruda( Walter Schulz, Solocellist des Berliner Philharmonischen Orchesters). 6. Zwei Kinderlinder, von Leo Blech ( Mizzi Fink). 7. Der Osterhase, von Rudolf Presber ( Johanna Meyer, Rezitation). 8. a) Radio- Shimmy, von Ridi Faust; b) Das Fräulein an der Himmelstür, von R. Genée( Kammersänger Adolf Lieban). Am Steinway - Flügel: Kapellmeister Otto Urack . Dienstag, den 22. April.
Tageseinteilung. Vormittags 10 Uhr: Nachrichten dienst. Bekanntgabe der Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. Nachm. 12.15 Uhr: Vorbörse. Nachm. 12.55 Uhr: Uebermittelung des Zeitzeichens. Nachrichtendienst. Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbericht.
Nachm. 1.05 Uhr:
Vortrag des Herrn Oberstudienrats Prof. Dr. Paul Hildebrandt: 4.80-8 Uhr: Berliner Funkkapelle( Unterhaltungsmusik). 7 Uhr: Wie wirkt die Schulreform auf Eltern und Kinder?" 8.30 Uhr: VII. Sonderveranstaltung der Funkstunde A.- G.: Josef Plaut . 1. Die Teufelszunge, von Schmidt( Richard Stegmann , Solotrompeter des Berliner Philharmonischen Orchesters). 2. Josef Plaut ( Rezitation). 3. Drei Kinderlieder, von Taubert( Alice Götze). 4. a) Wer hat uns getraut? von J. Strauß ; b) Behüt dich Gott, von Neßler ( Richard Stegmann , Solotrompeter des Berliner Philharmonischen Orchesters). 5. a) Die kleine Bohèmienne, von Aletter; b) Drei gute Freunde, von Aletter( Alice Götze). 6. Josef Plaut ( Rezitation). Am Steinway - Flügel: Dr. Felix Günther.
Ich knurrte wieder und stieß die Luft schwer zwischen den Appen hervor." Nicht fprechen!" hörte ich eine befannte Stimme. Es war der Diftrittsinspektor.
Die Leistungen der Elettrizitäts-, Gas- und asserwerte sind in der vertraglichen Höhe eingestellt. Die Zentner Roggen berücksichtigt. Wenn die Werke für den Haushalt nicht die gleiche Rolle wie vor dem Kriege spielen( Ueberschüsse 1913 rund 18 Millionen Goldmart, jetzt 7 Millionen Goldmark), so liegt das daran, daß sie durch den Raubbau in der Inflationszeit außerordentlich mitgenommen sind. Sie haben eine Atempause dringend nötig, doch wird bei ihnen in den kommenden Jahren mit einer Ber
Umgekehrt ist die Lage bei den Steuern. Sie betragen( ohne die neue Wertzuwachssteuer und die Mietzinssteuer) mit 187 Millionen Goldmart zur Entlastung des Haushalts bei, während sie 1913 nur 160 Millionen Goldmart zum Haushalt einzubringen brauchten. Die Anteile an der Einkommensteuer und Umsatzsteuer sind gesetzlich festgelegt. Bei den Realsteuern hoffen wir, wenn die Wirtschaftslage nicht neue Erschütterungen des Haushalts bringt, mit den bisherigen Zuschlägen zur Grundvermögenssteuer und Gewerbesteuer auszukommen."
Auf die Einzelheiten des Etats werden wir zurüdtommen, wenn die Einzelaufstellung für die Rapitel und die Etatsbegrfindung des Rämmerers vorliegt.
Coleurmüße und Monokel.
Harte Strafe für einen unehrlichen Schüler.
Es gilt bei den höheren Schülern in Potsdam für totfchid, auf dem Sechs- Uhr- Bummel in bunter Müße zu erscheinen. Man machte damit bei den Hängezopfdamen entschieden mehr Eindruck. Der 17jährige Setumdaner F. der Potsdamer Oberrealschule fonnte fich die bunte Berbindungsmüße von seinem Taschengeld nicht leisten. Eines Tages holte ein Mitschüler für den Pensionswirt eine höhere Geldsumme und ließ diefe zwei Minuten in seinem Baletot stecken. F. stahl den ganzen Betrag und taufte sich dafür eine bunte Couleurmüze. Ein anderes Mal fehlten ihm Handschuhe zum Schülerball. Kurzerhand entwendete der 17jährige Dom Boden ein Fahrrad, verfaufte diefes und schaffte fich dafür Handschuhe an und verjubelte den Rest des Geldes in Berlin . Niemand ahnte, daß F. das Geld zum Kaufe der Gegenstände fich auf so erbärmliche Art verschafft hatte. As furz darauf aber einem MitSchüler eine Litewfa verfdymand, wurde man auf F. aufmerksam, und eine Hausfuchung förderte die Litewka zutage. Für den Erlös derfelben wollte er fich ein Monotel anjchaffen, um damit mehr Eindrud zu machen. Das Potsdamer Amtsgericht, vor dem fich F. wegen drei vollendeter Diebstähle zu verantworten hatte, verurteilte den jungen Menschen zu der harten Strafe von fechs Monaten Gefängnis. Eine Bewährungsfrist behielt sich bas
Gericht vor.
3m Berliner Zoologischen Garten findet an den beiden Ofter. feiertagen großes Konzert statt, bei ungünstigem Wetter im Saal, ebenso an den darauffolgenden Sonntagem. Die Sommersaison be ginnt am 15. Mai bei täglichem Doppelfonzert. Die Eintrittspreife betragen an Wochentagen für Erwachsene 1,50 M., für Kinder 50 Pf., an Sonn- und Feiertagen für Erwachsene 1 M. und für Kinder 50 Pf. Im Wintergarten des Antilopenhauses ist eine Tier. Runstausstellung neu eröffnet.
der Tür vor, zündete das Licht wieder an, zog einen Stuhl an mein Bett, setzte sich und fah mit einem mertwürdigen Lächeln auf mich. Ich konnte ihm anmerfen, wie er eine innere Bewegung zu ver bergen fuchbe.
Rennen Sie mich?" fragte ich ihn.
Rein, fagte er, aber ich wußte gleich, wie es mit Ihnen stand,
" Was soll das heißen, vier gegen einen, das ist ein verdammt feiger Handel, fchämt Euch in Eure Seele hinein," fluchte ich unb fah ihnen gerade ins Gesicht. ,, Sehen Sie noch nicht, das ist ein Bauernbursche, war auf dem als Sie zur Tür hereintamen." Jahrmarkt und hat kein Geld mehr!"
Sie schüttelten mich: Wie heißen Sie?"
Machen Sie doch nicht erst soviele Geschichten, Sie wollen doch bloß Geld haben" und ohne mich weiter um fie zu fümmern, warf ich ihnen noch ein Duhend Flüche ins Geficht.
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Ich habe ja gleich gesagt, was mit ihm los ist," fagte der Wirt, er hat den ganzen Whisky ausgetrunken, den ich hatte." Er unter drückte ein Lachen, ich merkte er war auf meiner Seite.
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„ Ob Sie ihn nun aufwecken oder schlafen laffen, das bleibt fich ganz gleich. Viel werden Sie von ihm nicht herausbekommen du, wach auf, mein Junge!" drängte er und gab mir dabei mit seinem Griff ein fleines Zeichen. Aber ich schien zu betrunken zu sein, um aufzuwachen und ließ meinen Kopf nur von einer Seite auf die andere fallen, wie ein fleiner Junge, der in der Mittagfonne eingeschlafen ist. Ich hörte sie miteinander sprechen. Wach auf, mein nach ihm. Ich komme schon, ich tomm schon," gab der Wirt zurück Jungchen," sagte der Wirt wieder. Dann rief der Angler furchtfam und kniff mir wieder in den Arm.
"
Ich hörte, wie er aus dem Zimmer ging. Was würde nun tommen.
„ Ich glaub' nicht, daß er's ist," hörbe ich.
Ich find nun ein langes Selbstgespräch an, in dem weder Sinn noch Verstand war, aber ich sprach immer weiter und wiederholte immer dasselbe wohl fünf- oder sechsmal, ohne die geringste Atempause zu machen. Und während ich diesen Wortschwall hervorstieß, fühlte ich, wie der Raum um mich still und eisigschweigend wurde. Sie hatten sich wieder fortgemacht.
Sie hatten nicht nach mir gesucht, sondern nach einem gewiffen Killennan, sie hatten feine Spur von Dublin bis in diese Gegend verfolgt und hatten sie dann augenscheinlich verloren. Indes, unter den flüsternden Stimmen um mein Bett war eine, mit der ich schon einmal zu tun gehabt hatte. Ich hatte sie vor dem Kriegsgericht in Corf gegen mich Zeugnis ablegen hören, und gerade auf dieses Zeugnis hin hatte man mich zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, aber ich hatte davon nicht ganz einen Monat abgemacht. Der Wachtmeister Naylor würde mit dem Fang sehr zufrieden gewesen sein in dieser Herbstnacht, dachte id
2.
Etwas Seltsames geschah, als sie gegangen waren. Ich saß aufrecht im Bett und horchte hinaus, wie der Wagen sich nach den Hügeln zu wie mit Windesgeschwindigkeit entfernte, Blöglich tam der Wirt in mein Zimmer hereingehuscht, schob leise den Riegel an
Ich war überrascht, denn er hatte nicht mit dem leisesten Blick oder Wort verraten, daß er Bescheid wußte.
Boran erkannten Sie, was ich fei?"
Er lächelte wieder, redte sich auf und gab seinem Kopfe einen leisen Rud. Ich wußte sofort, was das Zeichen bedeutete, obwohl es mir bisher noch nicht besonders aufgefallen war. Ich hatte es bei unseren Burschen gefehen, wenn sie vor dem Kriegsgericht nach etmas gefragt wurden, und womit sie etwa zu sagen schienen, daß sie sich den Teufel barum fümmerten, was das Gericht von ihnen verlangte. Aber ich hatte bisher nicht sonderlich darauf geachtet, und dann hatte ich es hier nicht erwartet, besonders nicht bei einem ländlichen Gastwirt. Er lächelte mit einer gewissen Scheu in seinen Augen.
fagte ich.
Ich streckte ihm die Hand hin:„ Ich muß Ihnen sehr danten," " Haben wir's nicht gut gemacht, beffer als wenn wir uns vorher verabredet hätten?" und fein Blid war ganz lauernd. „ Ja, viel besser," war alles, was ich sagen konnte. " Ich weiß nicht, wie ich es fertig brachte, ich habe nicht gerade viel lebung darin, Leute hinters Licht zu führen, ich lasse sie machen, was sie wollen, aber etwas hatte mich stußig gemacht." Seine Stimme war plötzlich ganz leise geworden, feine Finger frochen müde über seine Stirn, ich sah Schweiß auf ihr, er war ganz bleich geworden. Ich sprang aus dem Bett.
" Ruhig! Es ist nichts, gar nichts!" Weiter brachte er fein Wort hervor. Ich wollte sehen, ob der Angler etwas Whisky hätte, und nahm das Licht. Der hatte sich eben wieder ins Bett gelegt.
Ich griff nach der kleinen Flasche:" Der alte Mann fühlt sich nicht wohl, er ist ohnmächtig geworden, sie haben ihn zu sehr er. schreckt."
Er wollte mitkommen, mir helfen, aber ich hielt ihn zurüd. „ Ich werde eben alt," sagte der Gastwirt, als der Anfall vorüber war. Aber ein Man sollte doch soviel aushalten können in diesen Zeiten, fügte er mit einem scheuen Lächeln hinzu. Ich brachte ihn zu Bett es war sonst niemand im Hauseund ich ließ ihn stolz und glücklich zurück, daß er mich aus den Händen meiner Feinde errettet hatte.
„ Es wäre mir sehr schrecklich gewesen, wenn man sie gerade unter meinem Dache gekriegt hätte," sagte er noch zuletzt.
( Fortsetzung folgt.)