Gewerkschaftsbewegung
Zur kommunistischen Gewerkschaftstaktik.
Am Sonntag berichtete die„ Rote Fahne für Brandenburg" über die Stellungnahme der Berlin - Brandenburger KPD. - Funktionäre zum kommunistischen Parteitag. Der Referen, ein Vertreter der Berliner Bezirksleitung, führte u. a. aus:
nur in der Gewertschaftsfrage haben die Vertreter der Erefutive eine gemije Berechtigung hinsichtlich ihrer Bedenten. Die vor. handenen Differenzen werden metter bestehen und noch zu regen Diskussionen und Anregungen in der Mitgliedschaft führen, Die ungewollte Folge dieser etwas übertriebenen Befürch tungen führten zu einer verstärkten Angriffsluft des Zentrumsver
treters."
Ein gegen die Gewerkschaften angestellter Gewerkschaftsfunktionär erklärte: Wir müssen die Gemertschaftsfrage im Interesse des gesamten Proletariats lofen. Der Ausdrud der proletarischen Kräfteverhältnille mirb der Arbeitertongreß fein.( 3u dem Delegierte der„ re. volutionären Unorganisierten" gestellt und natürlich auch bezahlt werden. Red d.„ B.") Der Gründung von Industrieverbänden muß die verschärfte Frattionsarbeit in den Gemertschaften entgegengesetzt werden. Die Lösung dieses wichtigsten Problems, der Gewerkschaftsfrage, hängt von der praktischen Tätigkeit etres jeden Parteigenossen innerhalb und außerhalb der Gewerk schaften ab." Der erste Diskussionsredner bezeichnete die Forderung nach der Macht durch die Betriebsräte als ebenso utopisch, wie die frühere Parole der Arbeiterregierung". Solange der Kapitalismus noch in ungebrochenen Positionen throne, solange tönnte die Uebernahme der politischen Macht durch die Arbeiter nicht erfolgen. Diese Webernahme tönne erst dann erfolgen, wenn das Proletariat alle Macht übernommen habe. Wenn ein Amsterdamer" die im Borderfaß ent haltene Erkenntnis ausspricht, wird er als„ Sozialverräter" be. schimpft. Und wenn er eine so einfältige Schlußfolgerung daraus ziehen würde, wie es hier geschehen ist, würde er von seinen Genoffen ausgelacht werden.
Ostromfti fagte, was der Parteitag in der Gewerkschafts. frage offengelaffen habe, müsse der Arbeiterfongreß vollenden.( 1) Die Industrieverbände müßten der RGI. und der 3.( Mostauer) Internationale angeschloffen werden. Der letzte Diskussionsredner will das Hauptgewicht auf die Betriebe gelegt wiffen. Dort tönne nur attive Arbeit geleistet werden, wenn alle Funktionäre mit arbeiteten. Unter aktiver Arbeit ist hier die fommunistische Barclenpolitit zu verstehen. Die Stellung des Parteitags zur Gewerkschaftsfrage ift noch eine sehr unflare." Der Referent stellte in feinem Schlußmorrt feſt,
„ baß der Parteitag gar feine bindende Entscheidung in der Gewertschaftsfrage stellen fonnte. Es ist eine Linie gefunden worden, die für die Zukunft praktische Arbeit ermöglicht. Wir müssen so
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befchließen, als daß ich die Mägerin weiter beschäftige. Ich werde sie wieder einstellen. Ich werde schon mit ihr fertig werden. Ich werde sie zwingen, ihre Arbeit zu machen. Wir stehen uns feindlich gegenüber, weil sie die Politik in meine Werkstatt getragen hat. Wenn ich sie wieder einstellen muß, dann werde ich ihr zeigen, wie man mit ihr umzugehen hat."
arbeiten, daß dabei die fozialdemokratischen Gewerkschaftsführer ihren Anhang verlieren, wie das jetzt in Remscheid beim Metallarbeiterverband der Fall ist. Wenn wir die Arbeiter so hinter uns haben, wie heute der Industrieverband für Chemie beim Streit in Ludwigs hafen( eine fommunistische Sondergewerkschaft. Red. d." B."), dann fönnen wir an den allgemeinen Austritt aus den Gewerkschaften denten. Denn dann haben wir die Maffen hinter uns. Diese Drohungen eines aufgeregten Unternehmers wies der BorEinstweilen aber wird an anderer Stelle des Blattes gefagt- fizende mit den Werten zurüd: So geht das nicht, zwingen dürfen muß sich der 5. Rongreß der Kommunistischen Internationale mit Sie eine Arbeiterin nicht, eine Werfftatt ist doch feine Kaserne." der ganzen Kraft seiner Autorität, der größten Entschiedenheit Nach diesem Auftreten des Beklagten zu urteilen, scheint es in und Bestimmtheit gegen den Austritt aus den sozialdemokratischen der Tat, daß er sich im Kriegszustand mit dem Betriebsrat befindet Gewerkschaften erklären. Gleichzeitig soll dieser Kongreß die Frage und daß die Annahme der Klägerin, fie sei wegen ihrer Betriebsratsprattifch lösen, wie jene Arbeiter, die durch die sozialdemokratischen tätigfeit entlaffen, nicht unbegrümbet ist, wenn auch die aus der Führer aus den Gewerkschaften entfernt werden, zu organisieren hielt es ber Beklagte, da der Ausgang des Rechtsstreits für ihn doch Lohnfrage entstandenen Gegensätze mitgespielt haben. Schließlich find. Die Frage der Gewerkschaften werde eine bedeutende Stelle zweifelhaft erschien, für geraten, den Kriegszustand durch einen auf der Kongreß einnehmen. Bergleich zu beenden, wonach er der Klägerin den Lohn für drei Wochen, die sie seit der Entlassung arbeitslos mar, auszahlt.
zu
An fich ist das michs Neues. Die praktische Arbeit" der fom munistischen Barteiagitatoren wird nach wie vor hauptsächlich darin bestehen, das Bertrauen der Gewerkschaftsmitglieder zu den Führern 3u untergraben, die Gewerkschaften zu„ Aktionen" zu treiben, die Einheitsfront" zu predigen und die Mißachtung der ganzen gewert. schaftlichen Verfassung, ihre Sagungen, Beschlüsse und Einrichtungen zu provozieren, furzum es in jeder Weise auf Ausschlüsse aus den Berbänden anzulegen, um dann über„ Spaltung“ zu schreien, so laut, daß die Gründung kommunistischer Sonberorgani. fationen der Ausgeschlossenen und Unorganisierten übertönt wird. hat man erst die Massen hinter sich und die kommunistischen Organi fationen vollends aufgezogen, dann fommt der allgemeine Austritt aus den Gewerkschaften. Dann ist das Ziel erreicht, die in den Gewerkschaften organisierten Arbeitermassen zu erfassen, zu politifieren und hinter die RPD. zu bringen."
Nur gut, daß die Amsterdamer" dabei auch noch ein Wort mitreben und den kommunistischen Gewerkschaftsverderbern auf die Finger sehen.
Im Kriegszustand mit dem Betriebsrat.
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Eine Näherin, die in dem Kürschnergeschäft von Wolf befchäftigt war und dem Betriebsrat angehörte, ist fristlos ent laffen worden und flagte deshalb beim Gewerbegericht. Der Arbeitgeber und sein Wertführer gaben als Entlassungsgrund an, die Klägerin habe nicht halb soviel gearbeitet, wie fie be igutem Willen hätte leiften fönnen. So habe sie die Arbeit sabotiert, weil fie als ungeübte Arbeiterin einen geringeren Lohn bekam wie ihre fehr geübte Kollegin. Die Klägerin behauptete dagegen, das sei nicht wahr, fie fei wegen ihrer Tätigteit als Mitglied laffen worden. Zwischen dem Betriebsrat und Herrn Wolf herrscht des Betriebsrats feit Monaten schisaniert und schließlich ent allerdings wie fich im Laufe der Berhandlung zeigte ein fehr gespanntes Berhältnis, das wenigstens von Herrn Wolf sozusagen als Kriegszustand betrachtet wird. Als der Borsigende des Gewerbegerichts zum Bergleich riet, lehnte Wolf jeden Vergleich ab und sagte zum Gericht:„ Sie können doch nichts weiter
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Aufhebung eines internationalen Boykotts.
( I. G. B.) Die Erefutine der Internationalen Union der Orga nifationen der Arbeiter und Arbeiterinnen der Lebens. und Ge. nußmittelindustrie hat den am 22. Januar 1922 infolge der Maßregelung von 57 Arbeitern über die Firma Remy A.-G. in ygmael, Belgien , verhängten Boykott aufgehoben. Vor eini gen Wochen hat der Verwaltungsrat der Remy A.-A. den seinerzurückgezogen. Diesem Beschluß ist seither durch die Anstellung eines zeit gefaßten Beschluß, die 57 Arbeiter nicht mehr einzustellen, Teiles der Gemaßregelten sowie durch die Pensionierung der älteren unter ihnen nachgekommen worden.
Achtung! BSPD.- Genoffen bez graphischen Industrie! Donnerstag abend graphischen Arbeiter und Arbeiterinnen( fiehe Inserat). Tagesordnung: Die bent. Berbandslegitimation vorzeigen! Der Berbeausschuß. J. A.: R. Sertommenden Reichstagswahlen." Referent: Rollege Loebe, Reichstagspräst mann. D. Bleich.
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