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Str. 19241. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Häuser fürs Volk.

Was eine gemeinnützige Baugenossenschaft leisten kann.

In unseren Tagen fließen die Gelder in der fapitalistischen| bergwert, 6 Sandgruben, 10 Stein- und Sandsteinbrüche, 2 3ement­Bauwirtschaft aus Kriegs- und Balutagewinnen zweifelhaftester Art. warenfabriken, 2 Kunftsteinfabriken, 1 Gipsschladendielenfabrit, Spekulanten betätigen sich auf dem Baumarkt. Gerade in der Nach- 1 Baggerei, 1 Holzbearbeitungsfabrit, außerdem die Baustoff­friegszeit sind erhebliche Summen in überflüssigen Luxusbauten industriegesellschaft in Cyd- Rothof mit Sägewert, Jurkoplattenwert, verschleudert worden. Dabei fommt es gerade in Deutschland  , dessen Tischlerei usw. Die Bauhütten wollen in erster Linie Wohnungen für die minderbemittelte Bevölkerung bauen. Sie hatten 1923 in noch Bevölkerung besonders hart unter der Not zu leiden hat, darauf an, nicht ganz dreijähriger Arbeit bereits 14 000 Kleinwohnungen erstellt. nur solche Arbeit zu leisten, die zur Vermehrung der volkswirtschaft Wenn man diese Leistung als Maßstab für die Tätigkeit im Bau­lichen Güter beiträgt. Dieser Berschwendung von volkswirtschaftlicher gewerbe nimmt, so hätten die privaten Unternehmer in der gleichen Kraft wollen die sozialen Baubetriebe entgegenwirten. Sie wollen Beit 700 000 Kleinwohnungen erbauen müssen. Die Zahl der von dem technischen Fortschritt im Baugewerbe Eingang verschaffen und ihnen fertiggestellten beläuft sich jedoch nur auf 200 000. Die ge­wahrhaft gemeinnützig bauen. Nach kurzem Bestehen haben sie für meinwirtschaftlichen Baubetriebe rechnen es sich als ein besonderes die Verwirklichung dieses Wollens schon so manchen unwiderleglichen Verdienst an, Kleinwohnungshäuser erbaut zu haben, die sowohl in Beweis erbracht. ästhetischer wie in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht die von der Privatwirtschaft vor dem Kriege errichteten Bauten bei weitem übertreffen. Neben den Kleinwohnungen führen sie aber auch 3n­dustriebauten aller Art, Betonarbeiten, Bahnoberbauten und Kanal­Moderne Arbeitsmethoden und wissenschaftliche Be­triebsführung gehen hier Hand in Hand. Der Normung wird die größte Beachtung geschenkt. Die Bervollkommnung der Montage auf den Baustellen türzt die Arbeit dort wesentlich ab und geftattet, einen großen Teil der Bauteile in zweckmäßig eingerichteten Wert­ftätten zu bearbeiten. Durch diese Maßnahme verliert das Bau­gewerbe zum großen Teil seinen Wandercharakter. Dadurch wird aber auch erst die Verwendung von arbeitsparenden Maschinen mög­lich und rentabel. Betriebsdemokratie.

Neue Bauwirtschaft.

Die Ursache für den Tiefstand im Baugewerbe liegt in erster Linie darin, daß das Kapital automatisch dahinfließt, wo es den höchsten Zinssatz zu erwarten hat. Dem Baumarkt wurde stets um so mehr Kapital entzogen, je größer die Gewinne in der Industrie wur den. Kein privatkapitalistischer Unternehmer hätte bei der dadurch bedingten schwankenden Lage auf dem Baumarkt gewagt, die Bau­betriebe großzügig zu gestalten. So ist auch von wahrhaft fach­männischer Intelligenz im modernen privaten Baubetriebe wenig zu spüren. Diese Mißstände wollen die Gemeinwirtschafter beseitigen, die sich in den Sozialen Baubetrieben zusammengefunden und damit die erste Großbetriebsorganisation auf diesem Gebiete geschaffen haben, die fast trustartig aufgebaut ist und auch versucht, durch ver­nünftige Arbeitsteilung das Baugewerbe von den Nachleilen der Saifonarbeit zu befreien. Bei den Sozialen   Baubetrieben ist das private kapital völlig ausgeschaltet, sie sind ein Beispiel dafür, daß nur die organisierte Selbsthilfe der Hand- und Kopfarbeiter imftande ist, schrittweise die Forderung der Sozialisierung zu verwirklichen. Nicht durch Gesetz wird sozialisiert, die Gemeinwirtschaft muß viel­mehr erst entstehen, dann wird sie sich auch gefeßliche Anerkennung erzwingen. Aus den Genossenschaften, die hier und da schon vor dem Kriege entstanden waren und die gleichsam nur als Lückenbüßer den Kleinwohnungsbau übernommen hatten, der für die kapitalistischen  Baubetriebe nicht rentabel genug war, sind die gemeinwirtschaftlichen Baubetriebe herausgewachsen, die heute in dem Verband der Sozia­len Baubetriebe, Berlin   W. 50, Augsburger Straße 61, ihre Spitzen­organisation haben. Keiner privattapitalistischen Organisation ist es bisher gelungen, innerhalb von drei Jahren in einer Zeit schwersten wirtschaftlichen Niederganges auf diesem Gebiet ein solches Werk zu schaffen. Ueber 250 Betriebe mit mehr als 20 000 Arbeitern find hier vereinigt und schaffen mitten im fapitalistischen Wirtschafts­getriebe auf wirklich sozialer Grundlage. Und alles das ist das Werk von Arbeitern, Hand- und Kopfarbeitern, in Gemeinschaft mit ihren Gewerkschaften, die damit die Unternehmer auf ihrem ureigensten Gebiet angreifen. Die Unternehmer führen einen harten Kampf gegen diesen ernsthaften Wettbewerber. So forderte der Deutsche  Wirtschaftsbund für das Baugewerbe" feine Mitglieder auf zur Be fämpfung der Sozialen Baubetriebe, die Unkosten und die Unter­nehmergewinne auf ein Minimum zu beschränken. Trotz alledem haben die Sozialen Baubetriebe schon im Jahre 1921 bei einem Auftragsbestand von 470 Millionen Mart noch um 9 Proz. billiger als der billigste Privatunternehmer geliefert, wobei noch zu berüd­fichtigen ist, daß fie gerade in dieser Zeit ihre erst neu befchafften Produktionseinrichtungen bezahlen mußten, die die privaten Unter­nehmer längst abgeschrieben hatten. Der Privatunternehmer wird eben immer teurer tauen, da er den öffentlichen Kapitalmarkt in Anspruch nehmen muß.

bauten aus.

Der Zusammenschluß der Hand- und Kopfarbeiter in den Bau­hütten erhält ein besonders festes Gefüge durch das Gemeinschafts­gefühl, von dem alle Beteiligten durchdrungen sind. Sie wissen, daß fie für ihren Betrieb arbeiten, sie behandeln die Materialien und Werkzeuge pfleglich, denn es ist ihr Eigentum, fie nußen ihre Ar­beitszeit und Kraft, denn sie wissen, daß ihr Schaffen mit ihrem eigenen Interesse und dem der Allgemeinheit verknüpft ist. Sie besigen ein Mitbestimmungsrecht im Betriebe, wie es fonft nirgends zu finden ist. Der Betriebsvorstand besteht aus dem Geschäftsführer, einem von den Angestellten gewählten Vertreter, drei Vertretern der Arbeiterschaft und zwei beamteten Vertretern oder Vorstandsmit­gliedern der beteiligten Gewerkschaften, die von allen im Betriebe beschäftigten Arbeitern gewählt werden. In diesem Betriebsvorstand ist der Gebante der beruflichen Selbstverwaltung auf das glücklichſte verförpert. Er entscheidet über Einstellung und Entiaffung der Ange­stellten und Arbeiter mit Ausnahme der Geschäftsführer und Pro­turisten, über die Festsetzung der Gehälter und Löhne, er stellt die Betriebsordnungen auf, genehmigt Geschäfts- und Kreditabschlüsse, soweit sie einen gewissen Mindestag überschreiten, und hat die sonstigen ihm von der Gesellschaftsversammlung und vom Aufsichts­rat übertragenen Befugnisse. Mit dieser Regelung haben die Bau­bütten die besten Erfahrungen gemacht. Endlich möge noch darauf hingewiesen werden, daß die Bauhütten sich an Wettbewerben nur auf Grund wirklich einwandfreier Kalkulation beteiligen. Bei ihnen gibt es fein Preisräffelraten, das bei manchen Bettbewerben unter privatfapitalistischen Unternehmern schon die seltsamsten Blüten ge­zeitigt hat.

Das bisher Erreichte ist, trotzdem es den Gemeinwirtschafter mit Stolz erfüllen fann, dennoch nur ein Anfang. Das große Ziel, das ihnen vorschwebt, tann nur schrittweise erreicht werden. Die" leinen Betriebe von heute können nicht im Handumdrehen durch Groß betriebe ersetzt werden. Aber es ist der Anfang zu zwedentsprechen­der Gestaltung des Auftragmarktes durch wissenschaftliche Betriebs­führung und durch eine ständig gesicherte Kapitalzufuhr auf wahrhaft gemeinwirtschaftlicher Grundlage gemacht worden. Endlich möge noch auf einen Uebelstand hingewiesen werden, der gerade im Inter­effe der Sache, die hier behandelt wurde, zu bedauern ist. Die Sozia­Recht erwarten, daß wenigstens überall dort, wo die Anhänger des gemeinwirtschaftlichen Gedankens in Staat und Gemeinde genügen. den Einfluß besitzen, sie zu den Wettbewerben herangezogen werden. Sie find sicher, im ehrlichen Wettstreit den Sieg zu erringen. In

Ein Werk der Hand- und Kopfarbeiter. Die Sozialen Baubetriebe führen alle Arbeiten aus, die mit dem Baugewerbe in Berbindung stehen. Sie beschäftigen Maurer und Maler, Töpfer und Glaser, Isolierer und Elettriter, furz, alle Belen Baubetriebe beanspruchen teine Extrawurst, aber sie können mit rufe des Baugewerbes. Darüber hinaus sind sie bestrebt, auch die Baustoffe felbst zu gewinnen und fo vom Urstoff bis zum vollendeten Wert alles aus eigener Kraft zu liefern und sich so nach jeder Richtung vom Privatunternehmer frei zu machen. Sie befiken jetzt bereits 8 Sägewerte, 7 Jurtoplattenwerte, 4 Ziegeleien, 1 Schiefer­

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Das Zeichen.

Bon Daniel Cortery. ( Schluß.)

Ich konnte ihn nicht dazu bringen, daß er Vertrauen zu mir bekam. Ich war diesem Typus eines Munsterländers schon früher begegnet und hatte unvermutete Tiefen bei diesen Menschen ge­funden, eine Entschlossenheit, die nicht geschwäßig ist. Das hat uns bei der Einübung der Freiwilligen oft abgehalten, ihnen etwas anzu­vertrauen, aber sie haben den ganzen Landstrich fest in der Hand gehalten, besser als wir erwarteten. Sie gehen nach Amerita, nach England, nach Schottland   und halten die Arbeiterbewegung dort in roter Glut. Man könnte Angst haben vor ihnen. Und Gregory war, das sah ich ihm an, noch ein gar.3 besonderer von dieser Art. Sogar feine Familie hatte das bemerkt.

Ich fühlte mich nicht ganz ungezwungen. Ich mußte an die Kopfbewegung denken, die dem Gastwirt an mir aufgefallen war. Ich wußte, daß ich auf meiner stetigen Flucht von einem Orte zum andern, immer zu neuen Menschen, etwas von dem Soldaten ange­nommen hatte, der sich auf sein Glüd verläßt, wie mir wohl alle uns nur zu cft auf unser Glüd verlassen, manchmal als Maste, manchmal aber auch meil es uns Spaß macht. Ich würde errötet fein vor Scham, wenn in diesem Augenblicke etwas wie Heldenpoie an ihm sichtbar ceworden wäre. Ein Mann wie Gregory schricht zurüd vor solcher Offenfundigkeit, wird verlegen und verachtet fie. Und vielleicht war es deswegen, um einer solchen Enthüllung aus zuweichen, daß ich jetzt anfing davon zu sprechen, wie ich dem Distriktinspektor entwischte, wobei sich mein Verhalten nicht sehr rühmlich ausgenommen hatte. Plötzlich hielt ich inne, weil die Augen diefer Menschen mich mit solch unerwartetem Ernst ansahen:

D, es war feine Lebensgefahr dabei, sie würden mir nichts gemacht, sie würden mich nicht erschossen haben," sagte ich, schlimm. stenfalls hätte ich die drei Jahre doch abfizen müssen."

Aber wenn Sie sich gewehrt hätten?"

Er war es, Gregorys rechter Ohm," sagte der Alte mit einer Ropfbewegung zu seinem Sahne herüber.

,, Ein Bruder von Euch?" fragte ich.

Ja, das wird er wohl sein," antwortete diefer ganz ruhig. Das muß wohl im Blute liegen," murmelte ich leise.

Dann aber tat es mir leid, daß ich ihnen das alles erzählt hatte. Denn jetzt war ich nicht mehr ein Hausgaft, der bewirtet wird, sondern einer, den sie vor den Klauen seiner Berfolger hüten müssen. Jch fab, wie sie alle zugleich zum Fenster hinaussahen. Ein junger Bursche, der bis jetzt zugehört hatte, ging wie zufällig hinaus vor das Hoftor, sah erst einen Augenblick nach der Morgenseite, dann nach dem Abend zu, wie wenn er in der Luft einen Geruch spürte, dann kam er wieder herein und setzte sich auf seinen Platz auf der Bank.

Das ist ganz sicher auch einer von der Familie," dachte ich. Gregory war in ein Schweigen gesunken, das er nicht unterbrach. Ein oder zweimal fing ich einen Blid auf, der auf mich gerichtet war, und ich fragte mich, ob ich etwa ein großsprecherisches Wort oder eine billige Redensart gebraucht oder mit dem Kopfe jene Be­wegung gemacht hatte. Wieviel einfacher ist es doch, die wütigen fleinen Augen der Beisitzer eines Kriegsgerichtes anzusehen als diese fragenden Augen, in denen Bewunderung mit Liebe ringt.

In dieser Nacht teilte ich das Bett mit Gregory. Selbst als wir zu zweit allein waren und rauchten, fonnte ich ihn nicht aus seiner Zurückhaltung reißen. Ich legte mich zuerst schlafen. Da fuhr er plötzlich auf, und seine Stimme war ein wenig verändert.

paar Stunden kommen tenne ihn!"

und er wird es gerne tu

ich

Donnerstag, 24. April 1924

dieser Hinsicht haben viele unserer Genossen leider versagt. Es mag sein, daß sie dem jungen Unternehmen, weil sie es noch nicht kennen, nicht allzu viel zutrauen. Wie unrecht sie in diesem Falle aber haben, möge ihnen das Urteil eines politisch rechtsstehenden Parla-. mentariers beweisen. Der Abg. Münchmeyer von der Deutschen Bolkspartei fällte in der Sitzung des Preußischen Landtages   vom 26. Mai 1922 folgendes Urteil: Die Sozialen Baubetriebe haben die leistungsfähigeren Leute und bringen eine Arbeitsfreudigkeit hervor, die in Erstaunen jetzt. Ich werde Ihnen ein Beispiel sagen. Ich habe felbst mit der Bergebung von Bauten zu tun gehabt. Wir mußten, weil die Ausschreibung öffentlich war, der Sozialen Bauhiise den Bau übertragen, und das ist uns niemals leid gewesen. besondere Arbeitsfreudigkeit, dieses anerkennenswerte Solidaritäts­gefühl ist doch gegenüber dem Handwerk ein erheblicher Vorteil." Unsere Genossen sollten, wenn im Wahlkampf die Durchführbarkeit sozialistischer Ideen bestritten wird, mit berechtigtem Stolz auf diese in schwerster Zeit ganz aus eigener Kraft geschaffenen Betriebe hin­weisen.

Die Opfer von Bellinzona  .

Bisher 30 Tote. Eine offizielle Darstellung.

-

Diese

Luzern  , 23. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Bis Mittwoch nachmittag sind über 30 Tote und 50 Schwerverlette festgestellt worden. Unter den Opfern befinden sich auch die Loko­motivführer der vier Maschinen und die Heizer der Heizwagen. Auch mehrere Deutsche   sind Opfer der katastrophe. Als verwundet gemeldet sind bisher: der frühere Generaldirektor des Deutschen   Kalifynditats Forthmann in Berlin   nebst Sohn und Tochter, ferner eine viertöpfige Berliner   Familie Wolf­mann, außerdem ein Reijender Olfo Karl aus Bremen  . Unter den Toten befinden sich ein Bafeler Kaufmann und eine Schweizer Familie von fünf Personen. Ein großer Teil der Opfer konnte no ch nicht festgestellt werden, da die Leichen völlig ver­tohlt find. Der materielle Schaden ist außerordentlich groß, allein die vier elektrischen Lokomotiven haben etwa 4 Millionen Frant gekostet.

tion der Schweizerischen Bundesbahnen   teilt folgen­Ein offizielles Rommuniqué der Generaldiref­des mit:

land- Genua stieß gestern früh um 2,30 Uhr nördlich von Bellinzona  Der Nachtschnellzug Frankfurt- Basel- Mai­im Rangierbahnhof von St. Poalo mit dem Nachtschnellzug aus Italien   zusammen. Beide Züge waren je mit zwei elef­trischen Lokomotiven bespannt, stieken in voller Fahrt auf­geriet der erste nach dem Heizwagen zu führende badische Bier= einander und wurden zertrümmert. Von dem Mailänder Zug ach fer- Wagen I. und II. Klasse Mailand  - Basel  - Berlin  , der Gasbeleuchtung führt, in Brand. Eine noch nicht festgestellte An­zahl Reisende dieses Wagens verbrannte. Ferner verbrannte der nachfolgende italienische nachfolgende italienische Bierachfer Wagen I. und fich retten. Tot find von dem Lokomotivpersonal 2 Führer, drei II. Klasse Mailand  - Basel  . Die Reisenden dieses Wagens konnten Toten läßt sich genau noch nicht feststellen, solange der in Brand Heizer; verlegt find zwei Führer und vier Heizer. Die Zahl der zuführen, daß der von Luzern   kommende Nachtschnellzug das ge­geratene Wagen nicht geräumt ist. Das Unglück ist darauf zurück­fchloffene Einfahrtsignal der Station Bellinzona   überfuhr und dann in den von Chiasso   tommenden Zug hineingefahren ist. Das Eisenbahnunglück wäre jedenfalls ohne die große Zahl von Todes­opfern unter den Passagieren abgelaufen, wenn nicht der badische Wagen durch die Gasexplosion in Brand geraten wäre. Die neuen Schnellzugwagen, die auf der Gotthard- Linie Verwendung finden, find nämlich derart stark gebaut, daß sie einen Zusammenprall aus­zuhalten vermögen, ohne in Trümmer zu gehen. Die ganze Schwere badischen Wagens und den dadurch entstandenen Brand zurückzu­des Unglücks ist auf die Explosion des Gasbehälters des führen.- Die Ursache der Baserplosion war folgende. Bei dem Busammenstoß wurde ein Heizwagen der schweizerischen Bundesbahn auf den mit Gasbehälter versehenen badischen Bierachser herauf­geschoben. Dabei explodierte die Gasleitung, das Gas fand Be­rührung mit den brennenden Kohlen des Heizwagens und so entstand die Explosion. Die Reisenden in dem deutschen   Wagen konnten dem Feuertode nicht mehr entrinnen, denn im Nu stand der ganze Wagen lichterloh in Flammen. Der Nachtschnellzug aus Italien   führte viele internationale Transitreisende mit. Nach der italienischen Pak­fontrolle war er von 15 Schweizern, 45 Deutschen  , 52 Italienern sowie einigen Amerikanern, Norwegern, Franzosen   und Engländern

,, Und ich sage dir in allem Ernst, daß ich jetzt halten werde."

-

bei dir Wache

Ich hatte wirklich gedacht, ich hörte etwas" Wenn du noch einmal aufstehst, so gehe ich hinaus und schlafe im Stalle, dort werde ich mehr Ruhe haben!"

"

Aber denke doch, wenn sie dich hier in unserm Haufe er­wiſchten!"

Großer Gott, die Familie Ahern würde diese Schande niemals

überleben."

Er lachte: Wir sind nicht daran gewöhnt." Woran?" fragte ich.

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,, Solche Leute bei uns zu haben wie du bist. Aufständische, die angeklagt und verurteilt worden sind. Ich glaube, ich würde ein

sehr schlechter Soldat geworden sein?"

-

Ein schlechter Soldat? Er war wie ein junges Füllen, das ängstlich auf dem Plaze tänzelt, das man aber erst einmal ins Laufen

tommen lassen muß.

-

Als ich wieder aufwachte, stand mir der Schweiß auf der Stirn. Ich hatte geträumt: ich war gehängt und konnte trotzdem weiter­reden. Hunderte standen vor mir mit bleichen und leidenschaftlich verzerrten Gefichtern fie drängten sich nahe an mich heran und verschwanden wieder. Alles war in Bewegung und der Grund war, meil meine Worte fie aufpeitschten. Ich hatte zu ihnen gesprochen, wie ich es nie zuvor getan, ich hatte ihnen Vorwürfe und Hohnworte zugeschleudert, daß sie sich vor Scham wanden und fortschlichen. Unb während all diefer Zeit suchte man mir den Mund zu stopfen.

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Als ich ganz wach war, sah ich, daß ich mit meinem Naden in Bist du ganz ficher, daß keine Gefahr ist? sollen wir nicht Gegorys langem, träftigem und fnochigen Arm lag so wie ein Bache hatten, der Jakob und ich Als ich Badge halten, der Jakob und ich auf jeden würden nur ein fchlafendes Kind sein hölzernes Pferdchen umfaßt hält. mich herauswand und das mit aller Behutsamkeit tat, wurde er un­ruhig, Was?. Was?" gurgelte er, und dann rollte ein Haufen un­zusammenhängender Worte heraus, aber bald war er wieder im festen Schlafe. Ich atmete leichter, er sollte nicht wissen, daß er mich so fest gedrückt hatte. Ich konnte nicht von seinem Geficht ablesen, was er träumte, aber sicherlich schleuderte er nicht heroische Fluchworte gegen die Landesfeinde.

Ich lachte: Du mußt nicht alle Dinge so schwer nehmen." Das sagen fie alle," stieß er rudweise hervor, halb mitleidig, halb belustigt.

Ich weiß nicht, wie viele Stunden schon ich tief geschlafen hatte, als ich von felber erwachte. Wie man das in einem fremden Wir machen uns Gedanken wegen des Gastwirts," sagte nach Raume immer tut, sah ich nach dem Fenster. Dort stand Gregory

" Ich würde mich nicht gewehrt haben-"

einer Weile Gregorys Bater.

Barum?" fragte ich.

Er fönnte Sie noch verraten hinterher."

Und nun erzählte ich, wie er mir gehoffen mit der Sicherheit eines Instinfts, und wie ich ihm beim Abschiede gedankt. Und plötz lich standen sie alle auf und juhen einer den anderen an.

nach außen gelehnt.

7.

Zeit ist seitdem vergangen. Gregory ist jetzt der Anführer der jungen Mannschaft jener ganzen Gegend. Er hatte sie fest im Griff. Eines Nachts wird man ihn aus seinem Hause schleppen und er

Gregory, um Himmelswillen, was machst du ba?" Nichts. nichts, ich fonnte nicht schlafen, immerfort hörte ich schießen. Oder er wird in einem Gefängnis freiwillig verhungern. Leute herumstralchen."

Aber nimm doch Bernunft an, guter Junge!"

Alles ist ruhig draußen," sagte er und fam vom Fenster zurüd.

Aber er wird nicht enttäuschen und feine Torheiten machen, wenn die große Zeit tommt.

( Aus dem Englischen von Joseph Grabisch)