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Diese falschen Weichensteller, diese gewiffenlosen Anstifter m Zusammenstößen aus der Politit fernzuhalten, ist och unendlich wichtiger als die Sicherung des Verkehrs. Denkt am 4. Mai daran, daß es um Menschenleben

cht!

Der Schwindel mit Max Hölz .

Bergebliche Ausreden.

Es muß einigermaßen sonderbar in den Röpfen der Deutſch nationalen aussehen, wenn deutschnationale Verleger es wagen dürfen, mit derartigen Grufelgeschichten auf den Abonnentenfang zu gehen. Sie verraten damit eine fatale Geiftesgemeinschaft mit jenen deutschvöltischen Helden", die sich auf entlegenen Guts­höfen gegenseitig um die Ede bringen und die, wie in Münster und München , in der Zerstörung scgialdemokratischer Zeitungseinrich tungen eine nationale Tat sehen.

Die Vorwürfe gegen das Bauhaus" laffen aufs neute die ver­logene Demagogie der Böllischen erkennen. Zu ihrer Widerlegung genügt es, die wesentlichen Punkte aus der Erwiderung hervorzu heben, die Professor Gropius auf die Kleine Anfrage veröffentlicht hat. Das Bauhaus ist überhaupt feine eigentliche Handwerkerschule, fondern aus einer Bufammenlegung der ehemaligen hochschule für bildende Kunst und der ehemaligen Kunstgewerbe. chule entstanden. Seit 1919 find 526 Studierende dort zu ihrer Ausbildung eingetreten, von denen 129 noch heute dort find. Es haben nicht nur erheblich mehr Lehrlinge, als in der Anfrage ge= Bor einigen Tagen veröffentlichte die Rote Fahne " einen nannt werden, ihre Gesellenprüfung, sondern auch eine Anzahl ihre ierlichen Beschluß der KPD. - Zentrale, Mar Hölz als Meisterprüfung bestanden. Für eine Anzahl von Fächern( Weberei, Die Hitlergarde vor Gericht. Spizenkandidat der kommunistischen Reichsliste aufzustellen. Bühne, Glasmalerei) werden öffentliche Lehrbriefe auch bei abge Der große Unbekannte tritt auf. Daraufhin veröffentlichte der Borwärts" zwei Doku- fchloffener Bildung nicht ausgestellt. 47 Bewerber mußten mit 35. München , 24. April. Um zweiten Berhandlungs iente, aus denen hervorgeht, daß Hölz fich von der Politik der Rücksicht auf die beschränkten Raumverhältnisse und die hohen An­das Berhör be BD. abgewandt hat und ihre sinnlose Butscherei verforderungen, die gestellt werden, zurüdgewiesen werden. Der tage des fleinen Htler- Prozesses wurde rteilt. Folge davon war, daß die KPD. von der Aufstellung 30 292 Goldmark in Sach- und Barwerten erzielt, der durch die Auf de Des Stoßtrupps Hitler fortgesetzt. Probuftiobetrieb bes Bauhauses hat einen Ueberschuß von angefagten Angehörigen des moren im mesentlichen geständig, wollen jebech jölz' als Reichsspikenkandidaten absah. Eichhorn, der die träge aus der letzten Leipziger Frühjahrsmesse noch um ein Biel - nicht gewußt haben, daß die Reichsregierung ge­communisten im Reichswahlausschuß bei der Feststellung der faches gesteigert wird. Nur zwei Meister find Ausländer. Bon fürzt werden sollte. Einer der Angeklagten verstieg sich sogar hit, die mit Namen faches mothe teichslisten vertrat, brachte eine Liste mit, die mit dem Namen biefen hat der Weltruf genießende russische Maler Kanzu der Behauptung, er habe angenommen, daß zwischen Hitler und hälmann beginnt. Von Hölz war gar nicht mehr die dinity fast sein ganzes Leben in Deutschland verbracht und seine Berlin Einvernehmen herrsche. Unter allgemeiner Heiterteit be­tebe. literarhistorischen Werte in deutscher Sprache geschrieben. Die Bermerfie der Borsigende hierzu: Dann wäre die Besehung des Bürger Die Rote Fahne " unterschlägt ihren Lefern diefe Zu- dächtigungen gegen Professor Gropius entspringen Anschuldigungen, bräufellers wohl unterblieben. Wenn der hochverräterische Charafter immenhänge, fie unterschlägt ihnen die von uns veröffentlich die amtlich untersucht und als unbegründet, unverantwortlich" und des Unternehmens bestritten wird, kann das Gericht unter Umständen en Dokumente, fie unterschlägt ihnen den Reinfall der KPD.- ehrverlegend" vom Ministerium für Bolfsbildung zurückgewiefen Deranicht fein, die ben Angeklagten zur Laft liegenden Handlungen Zentrale. sind und ihrer gerichtlichen Ahndung entgegengehen. als Landfriedensbruch uw. zu bewerten, so daß auf Ge fängnis erfant werden müßte. Juftizrat Kohl: Eine Judittatur, Dafür redet sie sich darauf hinaus, daß die Aufstellung Abbau bei den Gemeinden. die den Soldaten mit Gefängnis beftraft und den& eid= on Hölz nicht möglich gewesen fei, weil der Reichspräsi Die Beunruhigung meiter Kreise der Thüringer Bevölkerung herrn freispricht, wäre ein Schn auf das Rechtsempfinden ent dem Verlangen der KPD. , Hölz die Ehrenrechte wieder infolge der autokratischen Methoden der Ordnungsbund"-Regierung Bewußtsein des hochwerräterischen Charakters ihrer Handlungen in bes Boltes. Der Vorsitzende betonte, daß die Angeklagten des ugeben, nicht nachgefommen sei. Hat die kommunistische Ben- tam deutlich auf einer fürzlich erfolgten Ronferenz ber Ge. rale nicht schon zuvor gewußt, daß Begnadigungen Regie- meindevorsteher Thüringens zum Ausdrud. Man nahm aufs au cem pflichtmäßigen Borhalt veranlaßt, daß man die Handlungen Borverjahren nicht beftritten haben. Ihre jetzige Haltung habe ih ungsafte find, und daß bei den gegenwärtigen Regie- schärffte gegen die Eingriffe der Regierung in die Selbständigkeit unter einem anderen rechtlichen Gesichtspuntt bewerten fönne. 3m ungsverhältniffen auf Begnadigung von Linkspuffchiften der Gemeinden Stellung und einigte sich auf eine Resolution, in der weiteren Verlauf des Berhörs kam es erneut zu einem scharfen Zu eine Aussicht besteht? Die Behauptung, durch die Ankündi­ilo rust adom sg bad fammenstoß zwischen der Berteidigung einerseits und dem Staats ung der Hölz- Kandidatur habe die Zentrale nur einen Die vom Minifterium des Innern bei der Durchführung des anwalt sowie dem Borfizenden andererseits, da die Berteidigung 3nadenatt herbeiführen wollen, ist sinnlos. Berfonalabbaues" beliebte Bevormundung des Gewiederholt, erklärte, daß von einem der Angellagten bedeutends meinbevorstehers bis in Einzelheiten des ordentlichen Aussagen durch Drohungen mit Schuhhaft oder Ausweifung Diensteinteilungsplanes wird als eine unerträgliche, bei einer Bermeigerung der Aussage erzwungen worden feien. entwicklungsfeindliche Bevormundung des Gemeindevorstehers und Justizrat Rohl ertlärte, in einem Fall habe ihm der Vorsigente als ein Eingriff in das tommunale Selbstvermal des Boltsgerichts felbft nahegelegt, von einer Haftbeschwerde ch­tungsrecht entschieden zurüdgewiesen. Die Gemeindevorsteher zusehen, da der Betrefferte auch ganz ficher in Shuzhaft genoutmen fonferenz erachtet das Notgefeß Dom 27. März 1924 zur werde, wenn das Gericht ihn freilaffe. Es fönne nicht beftritten Bereinfachung der Verwaltung in wesentlichen Bunften für rüd werden, daß jemals größerer fchrittlich, insbesondere die Aenderung des§ 67 der GKD., durch welche die fommunale Selbständigkeit des Gemeindevorstehers ver­hängnisvoll unterbunden wird. Sie bestreitet, daß die durch§ 33 der Berfassung des Landes Thüringen geforderten Borausfehungen für den Erlaß von Notgesetzen im Falle dieses Notgefezes erfüllt waren und bezweifel die Rechtmäßigteit diefes Notgefeges. Sie bittet den Thüringischen Landtag eindring lich, daß diefem Notgefeß die nach§ 33 der Berfaffung des Landes Thüringen erforderliche Bestätigung zu versagen. Ele erachtet auch die Maßnahmen des Ministers Dr. Sattler in der Frage der Eingemeindung als schädlich für die kommunale Entwicklung." Im Landtag häufen sich inzwischen die Proteste gegen die Art, wie die Regierung ohne jeden Zwang und gegen alle demokra­tischen Gepflogenheiten mit Hilfe von Notgesehen regiert. So lagert fich in Thüringen ein gefährlicher Zündstoff an, der eines Tages zur Explosion führen kann. olls on dit bie m

Die Rote Fahne " schreibt:

In den Gefängnissen der deutschen Republik fizen 7000 politische 3efangene. Dent daran, wenn Du zur Wahlurne gehst!

Jawohl, denk daran, daß fommunistische Gewissenlofigkeit Caufende zu finnlosen, die Arbeiterfache schädigenden Gewalt­ätigkeiten verleitet hat, für die sie jest büßen müssen. Dent Daran, daß die Sozialdemokratie unter günstigeren olitischen Verhältniffen als den gegenwärtigen schon unzäh­igen diefer Unglücklichen die Freiheit wiederver= ich afft hat, daß aber das fommunistische Spiel mit dem Arbeiterschicksal die Gefängnisse immer wieder mit neuen Opfern füllt. Dent daran, daß jeder blöde Putsch neue Tote und neue Gefangene foftet und daß die Aussichten der jetzt im Kerfer Befindlichen auf vorzeitige Freilassung durch die finnlosen Drohungen der Kommunisten mit bewaffneten Rämpfen" vernichtet werden. ude

Dent daran, wenn du zur Wahlurne gehst!

Kulturpolitik in Thüringen .

Die Völkischen als Zerstörer.dlodd

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In einer Kleinen Anfrage des volfilch fozialen Blods im Thüringer Landtag , die sich gegen bas Staatliche Bauhaus " in Weimar richtet und in der darauf hingewiesen wird, daß für die Bauhausschüler als Abschluß der Werklehre die Gefellenprüfung vor der Handwerkskammer vorgesehen ist, wird bemängelt, daß der Behrtörper des staatlichen Bauhaufes aus 19 Meistern bestehe, während bisher angeblich innerhalb 4% Jahren nur etwa 15 Schüler den. Bauhauslehrgang voll durchlaufen und die Brü­fung abgelegt hätten und von diesen nur noch fünf am Bauhaufe tätig feien. Es wird deshalb angesichts dieses angeblich schreienden Mißverhältnisses" der Zahl von Lehrer und Schülern die Ein­schränkung der großen Aufwendingen" für den Bauhausetat und ber, Abbau einer so unrentablen Einrichtung" durch Kündigung einer Anzahl von Bauhausmeistern gefordert. Selbstverständlich gehört auch zu einer echten völtischen Anfrage ein Protest gegen Ausländer unter den Lehrkräften des Bauhaufes und eine faum verhüllte Ber­dächtigung der moralischen Qualitäten" des Bauhausleiters Pro­feffor Walter Gropius .

Sockenpost.

Bon Hans Besemann.

Es ließ sich nicht länger verheimlichen, ich mußte mir ein Baar neue Soden taufen. Wer eine Junggesellenwirtschaft kennt, wird begreifen, daß das öfters nötig ist.

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Also auf zu Wertheim , irgendein Paar aus dem großen Haufen herausgegriffen und bezahlt. 1,75 m. lofteten sie und waren schwarz und baumwollen, hatten aber sonst durchaus nichts besonderes an sich. Wie ich nun aber zu Haufe meine Füße hineintauchen will, iniftert es leise und ich fördere einen Zettel hervor. In steilen forg fältig gezogenen. Buchstaben, so wie fleine Schulmädchen schreiben, lese ich: Biele Grüße von einer Arbeiterin, die an diesen Socken gearbeitet hat. Wünsche Ihnen auch, daß sie recht gut halten.( Du ahnungsvoller Engel. Der Berf.) Würde mich sehr freuen, wenn Sie mir auch einen Gruß zukommen ließen. Renate- Chemnik." Du lieber Gott, da sigt so ein fleines Mädchen Tag für Tag bei seiner großen blanten Maschine und sieht die Fäden laufen. Mafchen fallen, ehe man sich's versieht, ist ein Paar Strümpfe fertig und geht hin­aus in die weite unbekannte Welt, die gleich hinter Chemnitz anfängt. Und das kleine Mädchen träumt feine lieben naio- fentimentalischen Wünsche, schreibt sie auf einen Zettel und schickt ihn los. Vielleicht bekommt ihn der Rechte. Wenn ihn z. B. Berffel gefunden hätte, ach, er hätte uns einen neuen herrlichen Gefang an die fleine Schwester" gebracht und vielleicht einen jungen romantischen Millio­när damit so gerührt, daß er ausgezogen wäre nach Chemnitz und folange gesucht hätte, bis er das fleine hold erschrocene Mädchen gefunden und geehelicht hätte. Sowas fommt im Leben vor, ver­fichert Frau Courts- Mahler.

Aber in diesem Falle ist es wirklich hoffnungslos. Liebe Unbe­fannte, wie und wo soll ich dich finden und wenn ich dich fände und mich in dich verliebte und es fäme dann bald der übliche Kreislauf wie langweilig und ernüchternd wäre das und dann bedente doch ein freier Schriftsteller. Nein, so bist du nur ein Geheimnis, gibst mir zu raten auf und das macht dich interessant. Lassen wir es dabei,

es ist besser so.

Aber der Strumpf hat schon wieder ein Loch.

Nachruf an Auguste Hauschner . Gesprochen bei ihrer Einäfcherung von Armin 2. Wegnet. Liebe Freundin! Wir haben uns hier am Bett beines letzten Schlafes verlammelt, um noch einmal auf das Große zu schauen, das uns von dir bleiben wird: auf deinen flugen, gütigen Geist, dein stets von Freundschaft erfülltes Herz, Bir Jungen haben dich nicht in deiner Jugend gefannt, als du in Brag aufwuchseft; aber wir wiffen, daß bu immer in Treue an den Straßen deiner Baterftabt hingst. Ist es nicht ein finnvolles Zeichen daffir. baß das fekte Buch, an dem du schriebst, in Prag spielt, jenes Buch, das noch auf deinem

es heißt:

hoch es im mißbrauch mit der Schuhhaft getrieben worden fi, als unter Rahr. Staatsanwalt und Bor­figenber wielen allgemeine Angriffe ohne substanziierte Unterlagen zurück. Weitere erregte Erfiärungen der Verteidiger und ver fchiedener Angeflagier wies der Borsigende mit der Feststellung ab, daß die Frage der Schußhaft nicht in dieses Berfahren gehört. lleber die behauptete Erzmingung von Auslagen werde er Zeugen vernehmen. Im weiteren Berlauf der Verhandlungen tam auch der Angeflagte Otto Feist meyer zur Bernehmung, dem die Anflage schweren Diebstahl zur Laft legt. Er will heute die in der Münchener Post" entwendebe und in seinem Besiz ge­fundene Bindjade von einem Unbefannten erhalten haben. Die übrigen Gegenstände, ein Reißzeug und eine Lupe, habe er in den Taschen der Jade gefunden. Um nicht den Verdacht auf fich au fenfen, daß er die Sachen genonimen habe, habe er fie dama's nicht zurückgegeben. Bemerkenswert war die Aussage des Stu

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der Münchener Best" nicht beteiligt, meil thm dieser Befehl Der Vorwärts" als Brandstifter".benten obte, der erklärte, er habe sich an dem Zerstörungs­aus taftifchen und anderen Grünten gegen den Strich gegangen fei. Daß er die Fernsprechleitung durchschnitt, erfiäre er aus Gründen mulitärischer Rotwendigkeit. Das weitere Berhör ergab fachlich feine neuen Momente. Die Bernehmung dürfte am Nach­mittag beendet werden. Die Zeugen find zum Freitag gelaten.

Uns geht ein Propagandafchreiben der deutschnationalen alleschen Beitung" zu, das vom 25. Februar datiert ist und folgenden Absatz enthält:

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Bolt und Parlament find durch Revolution, durch inter. nationalistische Liebäugeleien verseucht! Jept gift es, von neuem aufzubauen! Der deutsche Michel muß aus feinem Winterschlaf heraus! Die tommenden Wahlen sind der Prüfftein feiner politischen Reife auch Ihrer, fehr geehrter Herr. Darum leiften Sie Aufklärungsarbeit nicht nur unter Belannten, sondern abonnieren Sie für Ihre Leute eine nationale Zeitung, welche die deutschen und die nationalen Ziele erstrebt. Geben Sie Thren Leuten unsere Zeitung in die Hand. Falls Sie es nicht für nötig halten, so wundern Sie sich über den Ausfall der Wahlen nicht. Wundern Sie sich fiber Scheunen- und Gutsbrände nicht, wenn Zeitungen wie Klaffenfampf", Borwärts" ufw. Einzug in die Reihen Ihrer Arbeiter gehalten haben!"

Sterbebette in deinen Gedanken umging und in bas bu beine ganze Seele zu legen suchteft? Die wenigsten von uns haben auch noch den Mann und Gefährten gekannt, der so früh von deiner Seite ge fchieden ist. Aber in den dreißig Jahren, die nun folgten, sind wir alle früher oder später in den Kreis deiner Freundschaft getreten, baben wir alle die Klugheit und Güte achten und lieben gelernt, mit denen du diefen Kreis von Menschen umgabst: deine tiefe weibliche Freundschaft. Das Leben hatte dir feine eigenen Kinder geschenkt, und vielleicht ist dies die Quelle deiner größten Kraft geworden, der Menschheit zu schenken, was dir vom eigenen Fleische versagt blieb. Dein dreißigjähriges Witwentum ist auch eine dreißigjährige Mutterschaft gewesen. Drei Geschlechter von Männern und Frauen, Don Jünglingen und Mädchen sind durch die Räume deines Ber­ liner Hauses gezogen. Allen bist du ein Freund und Begweiser, ein Herold der kommenden gewesen. Obwohl du felber ein um­fangreiches und achtenswertes Werf schufft, das deinen Namen ver breitete, wird es dennoch überragt von der Tiefe und Größe beiner Persönlichfeit, die sich der Welt der andern hingab. Immer hattest du ein offenes Ohr für den wahren Wert des Neuen. Kluge Stepsis und Zweifel verbanden sich bei dir mit liebender Ertenntnis. Welche Bescheidenheit! Welche Selbstaufopferung!

Noch einmal denken wir jegt an den Herd deines Hauses zurüd: an das offene Feuer des Dfens, um den der Kreis deiner Menschen stets wachsend und sich erneuernd versammelte, an eine Taffe Tee, die du uns reichtest, an ein füßes Gebäd, eine Zigarette, an ein schön geschmücktes Mahl, und dies alles überfirahlt von dem Lächeln beiner Büte, von einem flugen und geistvollen Gespräch. Sa, bas war das Wunderbare und Große an dir, daß sich fritisches Verständ. nis und Güte bei dir vereinten. Denn im Grunde warst bu eine große Menschenverächterin, die ftets zweifelte an dem Fortschritt der Welt. Aber es war jenes fieghafte menschliche Dennoch in dir, bas bich immer veranlaßte, noch gegen diefen Zweifel den andern felbstlos zu helfen: ein höheres Pflichtaefühl reiner Güte. So ftandest du ruhig und gelassen, wie eine schöne mütterliche Buche, in dem dichten Menschenwald, der dich umgab, Es waren starke und wilde Söhne und Brüder darunter, und wenn der Sturm dieser Zeit verheerend durch die Aeste ihrer Kronen fuhr, fo bangtest du in fdymerzlichem Rummer und in Sorge um fie, wie nur je eine Mutter um das Glück ihrer Kinder gebangt hat. Die Zeit ist wie ein Holzfäller durch diesen Wald gegangen. Sie hat die schönsten und stärksten Stämme niedergeschlagen: zuerst vor Jahren fchon Artur Levisohn, den älteren Freund, dann Gustav Lan bauer, ben wilden Sohn und Bruder, Frig Mauthner, den ruhigen und flaren Geist, Hedwig Weiß und viele, viele andere. Es ist einfam um dich geworden, und als die letzte aus einem großen Geschwistertreis gehst du zur Ruhe. Aber noch stehen die beiden besten Freundinnen am Bett deines Todes, die in duldender Liebe das Leid der lekten Tage mit bir ertrugen, noch steht an ihrer Seite die treue, langjährige und liebende Magd des Hauses. Roch fiehen hier draußen in der Welt die zahlreichen Entel deiner Freund chaft, um den Geist deines Lebens und Wirkens unerschöpflich weiter zu tragen.

Gleich wird der Boden sich unter bir auftun, und lautlos wird in der Tiefe verfinten, was unsere Augen noch zu halten suchen mit

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Kommunistische Waffen.

Steffin, 23. April. ( Eigener Drahtbericht.) Am Ostersonnabend wurde in Torgelow von Landjägern eine Riste mit Waffen, enthaltend 18 neue Gewehre, 4 Maschinengewehrschlösser und 1400 Schuß Munition gefunden und beschlagnahmi. Als Empfänger wurde der Kommunist Adolf Bybed ermittelt, der die Kiste mit Fuhrwert von Uedermünde geholt hat. B. wurde verhaftet und dem Landesgefängnis zugeführt.

lehter Zärtlichkeit. Aber wir trauern nicht, daß in wenigen Minuten die Flamme den Leib verzehren wird, in dessen Seele stets die Glut eines neinen Feuers wohnte. Wir wissen, daß auch der Schoß der Erde, in den wir eingehen, uns Weihe und Empfängnis jein muß zu neuem Dasein, daß die Saat nicht sterben fann, die aus deiner Seele in unsere Gecle fiel. Denn, wenn diese Stunde auch schmerz lich ist, so ist sie doch groß und erhaben wie jeder Abschied. Und auch dieses noch ist ein Gefchent, weil wir noch einmal in diesem Augenblid in ganzer Stärke den Reichtum fühlen dürfen, der von bir ausströmte. Noch einmal danken wir dir dafür, wir täglich Ber waiften, wir täglich Beschenkten. Noch einmal rühren wir an beinen Schatten bis zu der Stunde, die auch uns gezeichnet ist. Dant bir, Freundin und Mutter der Welt, großes, liebendes Herz sei gegrüßt!

Byron- Feier auf der Afropolis. Die griechische Nation hat ihre Dankbarkeit für den Dichterlord durch eine eindrudsoolle Feier am Todestage Byrons zum Ausdrud gebracht. Zehntausende von Men schen drängten sich auf dem zur Afropolis hinaufführenden Hügel. Aller Augen waren auf die majestätische Säulenhalle des Parthenon gerichtet, über die der Mond ein mildes Licht ergoß. Blöglich hörte in Reihen zu zweien aus dem Tempel der jungfräulichen Athene man Harfenattorde aus dem Tempel bringen; gleichzeitig schritten 300 anmutige junge Mädchen in fließenden altgriechischen Gewän­bern, bas Haar mit bunten Bändern durchflochten. Sie fangen im Chor Burons Mädchen ven Athen" nach der von Gounod komps­nierten Beife. Es folgten Deflamationen Byronfcher Gebichte, und um Mitternacht zog die Menge unter dem Abfingen der briti den Nationalhymne den Hügel abwärts nach Athen . Auch griechische Länge wurden im Rahmen der Feftfeier von Zöglingen der griechi­fchen Töchterschue ausgeführt.

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Bergiftung durch Infulin. Das Insulin, deffen Bedeutung für die Bekämpfung der Zuckerfranfheit nicht hoch genug eingeschänt werben fann und das daher jeg auf dem Rongreß für innere Medizin in Riffingen im Mittelpunkt der Berhandlungen fteht, hat auch seine Gefahren. Ueber Beraiftungserscheinungen ist schon mehrfach in ber Fachwelt berichtet morben: Jekt ist im Hamburger St. Georg Krankenhause, dem Bharmatologischen Institut der dortigen Univerfi. tät, ein Fall von Vergiftung eines gefunden Menschen beobachtet worden. Die Bergiftung war schwer und ihre Behandlung machte besondere Schmierinteiten, ihre Anzeichen aingen nur sehr lang'am Aurüd. Die Vergiftung zeigte eine hoch radice 11nabhanginfeit von Blutzucker. In dem Hamburger Falle. über den Brof. Bornftein und Curt Holm in der Deutscyn Medizinischen Wochenfchrift" berichten, erfolgte fie bei einem durchaus normalen Blutzuckernehalt. Die Bere ciftungsgefahr ist übrigens, wie Brof. Rich'er vom Berliner Stäbli fchen Krankenhaufe om Friedrichshain an aleider Stelle au führt, richt die eirine Shabina, mit der die Infinbehandla broht. Doch laffen sich diese Gefahren verhältnismäßig einfach beseitigen.

Mafeumsführungen. Sonntag, den 27, 10 Uhr vorm.. findet eine missens fchaftliche Führung im aifer riedrich Mufeum( Miffel", Dr. Bange) statt. Eintrittsscheine find vor Beginn am Eingang des genannten Museums erhältlich.