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Das Rheinland als Reparationsprovinz.

TU. meldet aus amtlicher Quelle:

Die feit Monaten zwischen der deutschen  , französischen und bel gischen Regierung schwebenden Verhandlungen über die für diese beiden Staaten in Auftrag gegebenen Binnenschiffsneu. bauten im Zusammenhang mit einer Freigabe des von Frant reich in großen Umfange beschlagnahmten Rheinsch ffsraums find nunmehr zum Abschluß gebracht worden. Die Rheinschiff fahrt muß, um die Freiheit ihres Betriebes zu sichern, wiederum pier Rhein  - Raddampfer neuesten Inps und elf Rähne den Allierten zu Eigentum überlassen. Die im unbelegten Gebiet herg stellten Schiffsneubauten werden an Frankreich   sobald wie möglich abgelicfert, während die auf rheinischen Schiffswerften liegenden Neubauten nur zu einem Teil fertiggestellt werden.

Das Abkommen legt der Rheinschiffahrt neue schwere Basten auf, zu deren Erleichterung sich die deutsche Regierung zurzeit außer stande steht. Um so mehr müssen die Rheinschiffahrttreibenden er­warten, daß nunmehr die Herstellung der vollen Freiheit in der Rheinschiffahrt schnellstens durchgeführt wird und fünftig unbe­rührt bleibt. Den an dem Abkommen noch nicht beteiligten Firmen ist der Beitritt zur Sicherstellung auch ihrer Freiheit offengehalten.

Eine Gruppe der größeren Rohlenreedereien hat mit der fran­zösisch- belgischen Transportkommission eine Regelung über die Reparationstohlentransporte getroffen, die bis zu irgendeiner anderweitigen Regelung dieser Frage zwischen den be­teiligten Regierungen Geltung haben soll und die den beteiligten Reedereien bei teilweiser Uebernahme der Transportfosten die freie Berfügung über ihren Schiffsraum gibt.

Dauerkrise in Polen  .

Aus Warschau   wird uns geschrieben:

Als bei den polnischen Wahlen im Herbst 1922 die Hoffnung der Rechten getrogen hatte, die absolute Mehrheit zu erringen, war es flar, daß jede stabile Mehrheitsbildung im polnischen Sejm mit außerordentlichen Schwierigkeiten verknüpft sein würde. Denn außer der geschlossenen starten Rechten und der schwächeren, start zersplitter­ten Linten waren in das Parlament in Stärfe von fast 90 Mann die Bertreter der nationalen Minderheiten eingezogen, ohne die eine fefte Mehrheit taum zu bilden war. Wer die polnischen innerpolitischen Berhältnisse fennt, weiß aber, daß eine Regierungsbildung mit den Minderheiten eine Unmöglichkeit ist. Die Rechte propagierte von vornherein das Schlagwort der polnischen Mehrheit", und tatsächlich gelang es ihr, nachdem sie den ehrgeizigen Witos für ihre Pläne eingefangen hatte, mit deffen Partei vorübergehend eine solche pol­nische Mehrheit im Sejm   herzustellen. Die Witos- Partei mußte jedoch das unnatürliche Bündnis ihres Führers mit mehreren Spal. tungen büßen, und schließlich reichte es zur Mehrheit nicht mehr. Mitos stürzte Ende vorigen Jahres, und an seine Stelle trat der Witos stürzte Ende vorigen Jahres, und an seine Stelle trat der augenblickliche Ministerpräsident Grabfti

Die Existenz des Rabinet's Grabiti, das inzwischen bereits mehr fach einen Berfonalwechsel erfahren hat, beruht jedoch nur auf der gebieterischen Notwendigkeit, alle Energie an die Sanierung ber Finanzen zu sehen, Parteifämpfe aber, die den Sturz des Kabinetts herbeiführen könnten, nach Möglichkeit zu vermeiden. Das bedingt natürlich eine gewisse politische Zurückhaltung. Db eine glüd fidye Bösung des Finanzproblems erzielt werden wird, ist noch unge. wiß. Aber sicher ist, daß das gegenwärtige Kabinett der Sanierung nur ein latente Rabinettstrise verbeckt.

An Einzelfragen läßt sich am besten zeigen, wie weit Bolen davon entfernt ist, einen seinen wirklichen Interessen entsprechenden flaren und stetigen Kurs au steuern. Bei der Diskussion über die Memelfrage sagte der sozialistische Abgeordnete Niedzialkowski am 10. April in dem Sejmausschuß für Aeußeres:

Bolen ist noch ein im Inneren schwacher Staat, aber Bolen Pann und muß eine felbständige Außenpolitit führen. Das Verhäl'nis unferer Außenpolitit zu Frankreich   war nicht ein Bündnis unter gleichen, sondern das Verhältnis eines Schattens zu einem lebenden und tätigen Menschen... Wir haben die Forde rung einer Annäherung an England und der Unterstügung des Bölferbunds- Programms der Labour Party aufgestellt. Nichts ist bisher in dieser Richtung geschehen. Aber die Möglichkeiten sind ungeheuer...

In der Tat hat der sozialistische Redner im Kerne seines Bor­wurfs recht: Der polnischen Außenpolitit, von welchem Standpunkt man sie auch ansehen mag, fehlt jede eigene Initiative, und heute noch fann man, wie einst Lloyd George   jagen, niemand fennt die polnische Politit". Denn was man davon sieht, ist eben nur der Schatten Frankreichs  ". Es liegt auf der Hand, daß eine solche Bolizit nicht geeignet ist, als Grundlage für ein starkes Rabinett zu

bienen.

Die britische Reichsausstellung. Eröffnungsreden des Königs und des Thronfolgers. Condon, 23. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Unter einem großen Aufwande höfifchen und militärischen Prunts wurde am Mittwoch vormittag vom König und dem Prinzen von Wales   die große Britische   Reichsausstellung in Bemblen eröffnet. Hundert taufende hatten sich schon in den frühen Morgenstunden einge funden, um diesem Schauspiel beizuwohnen. Im Stadion, wo die 3eremonie der Eröffnung vor fich ging, wehten hunderte Union Jads". Der Brinz von Wales helt als Präsident der Aus­stellung die Begrüßungsansprache an den König und hob dabei in längerer Rede die Bedeutung und den Wert dieser Veranstaltung hervor, die ein lebendiges Bild der Geschichte und der heutigen politischen und wirtschaftlichen Macht des britischen Reiches per mittle. Die Ausstellung sei ein Beweis dafür, daß

Großbritannien   heute die größte zivilifatorische Macht der Erde fei und nur friebliche Biele und das Wohl der gesamten Menschheit im Auge habe. Nach ihm ergriff der König das Wort zur Eröffnungsansprache, in der er barauf hinwies, daß die Aus stellung eine treffende Illustration für jenen Geist freier und buld famer Zusammenarbeit darstelle, von dem die verschiedenen unter der britischen Flagge lebenden Böller in ihren Bestrebungen befeelt feien, einen gemeinsamen Wohlstand zu schaffen und die verschiebenen nationalen Begatungen zu einem grßen Ziele zusammenzufassen. Er hoffe, daß diese Ausstellung nicht nur das Familiengefühl zwischen den einzelnen britischen Ländern und Bölkern stärken, fon bern auch geeignet sein werde, die durch den Weltkrieg in Berwirrung und Desorganisation geratene Weltwirtschaft wieder in normale Bahnen und gefunde Entwicklung zu lenten. Ein Gebet des Bischofs von London   beendete den feierlichen Eröffnungsaft.

Die Katastrophe auf der Gotthardtbahn.

Die Gefamizahl der Opfer bei dem Eisenbahnunglüd von Bellinzona   deint rah den neuesten Mitteilungen aus Bafet nicht die zuerst befürchtete Höhe erreicht zu haben. Man zählt jetzt 16 Tote, darunter 6 Eisenbahnbeamle und 10 Fahrgäste. Es ist aber vollständig unmöglich, die Toten zuidentifizieren, da es sich fast aus dließlich um verkohlte Leichenreste handelt.

Eine Nachprüfung der Beichen bot einwandfrei feft gestellt, daß die Weichen vorfdriftsmäßig gestellt bespannt, die in voller Fahrt ineinanderliefen. Die beiden vorderen waren. Die beiden Züge waren mit je zwei elektrischen Maschinen Lokomotiven wurden in die Höhe gehoben und quer über das Gleis geschoben. Die beiden Führerstände wurden vollkommen erquetfcht. Der verantwortliche Lokomotivführer, der das Ein­fahrtsignal nicht beachtet hat, ist getötet. Die größte Zahl der Opfer ist in den beiden verbrannten Wagen zu beflagen. Die in Italien   gehegte Befürchtung, daß sich unter den Getöteten der italienische Gesandte in Kopenhagen  , Graf bella Torre, befinde, hat sich nicht bestätigt. Der Gesandte hatte von Lugano   aus, wo er die Fahrt unterbrochen hatte, den ersten Expreßzug nach Bafel be. nutzt und hat die Grenzpolizei benachrichtigt, daß er bereits nach Kopenhagen   weitergereift sei. In der Nacht wurde be­fannt, daß drei Reisende sich aus dem brennenden badischen Wagen retten fonnten. Es sind dies zwei Herren aus Frank­ furt   und ein Professor aus Nancy  , die ihre Reise fofort fortfekten.

Eine Erklärung des Reichsverkehrsministeriums. In Erklärungen der Leitung der Schweizer Bundesbahnen   wird, mie mitgeteilt, die Größe des Unglüds auf der Gotthardtbahn auch darauf zurückgeführt, daß ein deutscher Wagen noch Gasbeleuch tung hatte und das Gas des Behälters nach dem Zusammenstoß Feuer gefangen hat. Dazu erklärt das Deutsche   Reichsver fehrministerium: Im internationalen Verkehr laufen durch meg nur elettrisch beleuchtete deutsche Wagen. Sollte ein deutscher Bagen mit Gasbeleuchtung in dem Zug gewesen sein, dann fann es sich nur um einen Verstärkungswagen ge­handelt haben, der wegen des starten Festtagsverkehrs eingestellt worden wäre. Von den deutschen   D- 3ug- Wagen find zwei Drittel mit elektrischer Beleuchtung versehen und alle in den letzten zwölf

Eine Abrechnung mit dem Antisemitismus. des Antisemitismus mit besonderem Eifer den Judenhaß ichüren, Da in der Zeit vor den Reichstagswahlen die Agitatoren hatte zur Abwehr die Berliner   Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten am Mittwoch eine öffentliche ersammlung einberufen. Der Zubrang war so start, daß im Lehrervereinshaus am Alexanderplatz   der große Saal samt dem Borraum fich rasch bis auf den letzten Winkel füllte und für die Hunderte der Abgewicfenen in einem anderen Saal eme Parallel­berjammlung ftattfinden mußte.

Der Hauptversammlung referierte, sprach einleitend von der Not­wendigkeit, zur Wiederaufrichtung des deutschen Boltes eine Ein­heitsfront zu schaffen. Er geißelte das Verfahren der Antifemiten, die Gesamtheit der jüdischen Bolts genoffen für die Verfehlungen von Einzelpersonen berant­wortlich zu machen. Den gegen die Juden erbobenen Bor­turf feiger Drüdebergerei im Kriege widerlegte er mit dem hin weis auf die große Zahl der Juden( über 96 000), die an der Front geftanden haben und von denen viele( über 12 000) ihr Boben ge­lassen haben. Let's aus Torheit, teils aus Bösmilligtert wird Schlechtes und Berächtliches, das bei Juben wie bei Nichtjuden zu finden ist, nur bei Juden beachtet und dann in unberechtigter Ber­allgemeinerung dem ganzen Judentum zur Laft gelegt. Mit ein. dringlichen Worten wandte der Redner sich gegen die Gewissenlofig­feit, auch die Jugend zu verheßen und den Antisemitismus ich nicht scheuen. Der Antisemitismus ki, fchloß Henning, nicht eine in die Schule hineinzutragen, was zu tun selbst chrer 26ngelegenheit, die nur die Juden angeht, sondern eine Angelegen heit des ganzen deutschen   Bolles, das durch die Judenheze vergiftet und auch vor der gesamten Welt bloßgestellt und beschimpft wird. ( Stürmischer Beifall.) Als zweiter Referent sprach Bundesmitglied Arneld Stein. Er zeigte die teils wirtschaftlichen, teils poiiiifchen Motive des Antisemitismus, dem der Großgrundbesig und die Schwerindustrie die reichlichen Mittet liefere. Unter lebhafter Zustimmung erflärte er: Bir Juden haben es fatt, uns befudein zu lassen. Wir dulden nicht länger, daß man uns jüdische Frontsoldaten in den Rot zieht. Wir werden gegen die Heger unsere Fäuste genau so gebrauchen, wie wir es im Kriege getan haben. Mit stärkstem Belfoll unterstrich die Versammlung die Schlußnorte des Redners, in denen er die Treue der deut en Juden zum deutschen   Vaterlande betonte.

Der nicht jüdische Studienrat Hans Henning- Berlin, der in

in der Distuffion tam naturgemäß die Stellungnahme der Der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten   ist politisch neutral, aber politischen Parteien zum Ausdrud, Unser Genosse rille, der bier an erster Stelle fprady, erinnerte daran, daß die Sozial bemotratie fich stets gegen den Antisemitismus ge­wandt hat. Er wies auf die tieferen fozialen Uriagen des Antisemitismus hin, auf die Folgen des Krieges, ben wirtschaftlichen Zufammenbruch, der weite Kreise der in Not geratenen Bevöiferung enipfänglicher für die Hegereien der antisemitischen Agitation macht. Krille schloß unter lebhaftem Beifall mit der Erklärung, daß die Sozialdemokratie nach wie vor sich mit ganzer Kraft für den Schutz ter Gleichberechtigung aller Staatsbürger einsetzen wird. In der weiteren Disfuffion sprachen gegen den Antisemitismus unter anderem der zur KAPD.   gehörende Ficht mann und der demo­fratische Abgeordnete uschte. Ein Redner, der sich als vange­licher Christ" vorstellte, war wohl durch persönliches Unglüd aus dem seelischen Gleichgewicht gekommen. Das wollte er nun dem Juden­tum entgelten laffen.

Unsere Wählerversammlungen.

In zehn großen und sehr gut besuchten Berfammlungen haben gestern Redner der vereinigten fozialdemokratischen Partei über die Bedeutung des 4. Mai für die Arbeiterschaft und das Schickjal der Republit überhaupt gesprochen. Im Norden sprach in der Schulaula, Plantagenstraße, Genosse Bartels. Der Redner befeuchtete die wirtschaftliche Lage der Arbeiterschaft und fam dann auf die Stellungnahme der Parteien zu sprechen. Weber die Rechts. noch Linksegiremen fönnen mit ihren Radikalmitteln mehr tun als fühne Reder schwingen. In der Diskussion sprochen zwei Mitglieder der USPD., welche sich im Großen und Ganzen mit den Ausführungen des Referenten einverstanden erklärten. Sie glauben aber nicht an die Laten der BSBD  , und darum fei die USPD  . eine Notwenditeit. Im Schlußwort wies der Referent auf die Spielerei hin, die vie Genossen von der USPD  . treiben. Was werden diefe Gruppen weiter erreichen als die Zusammen faffung einiger zehntausend Stimmen, die der Arbeiterklasse nur verloren gehen. Eine gut besuchte Wäherversammlung in ben 3e In

Sophienfaien hörte ein Referat des Genoffen Dr. 3 elin. I

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feinen Ausführungen zeichnete er an Hand eines reichen Taifachen. materials ein Bild der Politit unserer Partei während der ver floffenen Reichstagsfeffion. Sollte es am 4. Mai nicht gelingen, eine eheliche republikanische Mehrheit in den Reichstag zu wählen, wird das deutsche Bolt die jeßt auseinanderstrebende Entente wieber gefchoffen gegen fich fehen. In einer gut besuchten öffentlichen zudorf. Gr betonte die Notwendigkeit, am 4. Mai die Stimmen für Wählerversammlung in Neutölin fprach Gencse Dr. Mieren. Die Soziademotretie abzugeben, da diese bie einzige Partei fei, welche die Interessen des Proletariats vertritt. Während der Ausführungen bes Redners machten die anwesenden Kommunisten wiederholt

Ein japanisches Tausch angebot. Moskau  , 23. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Wie wir erfahren, hat Japan   Rußland verständigt, daß es bereit sei, Sachalin  räumen, unter der Bedingung, daß die russische Konzession an die Petroleumgesellschaft Sinclair rüd gängig gemacht wird, und daß bie oftchinesische Bahn an Japan   übergeht.

Jahren neu geschaffenen deutschen   D- Bug- Wagen haben ausschließ­lich elettrifche Beleuchtung. Die Gotthardtbahn ist seit dem Kriege, da die Schweiz   teine Kohle befam, elettrifiert, dort fonnte man letcht die elektrische Zugbeleuchtung einführen, während bei dem deutschen  wären. Die Schweizer   Bahnen führen hinter der Lokomotive einen Dampfbetrieb erhebliche Aufwendungen dazu erforderlich gewesen Heizkeffelwagen mit, um den Zug zu erwärmen, während bei uns elettrische Zugheizung besteht. Möglicherweise ist das Unglüd aud durch diese Mitführung von heizteffelwagen vergrößert worden.

Die Darstellung eines Augenzeugen.

Hans Forthmann, der feinen verlegten Bater, die Mutter und Schwefter aus dem zweiten Wagen bes Mailänder   Zuges rettete, erzählt über den Hergang des Unglüdsfalles: Wir befanden uns im vorderen Abteil des zweiten italienischen Wagens bes Mailänder   Zuges und wurden durch den heftigen Zusammenstoß ge­wedt. Nur mit gewaltigen Anstrengungen fonnte ich mich von meiner Einflemmung freimachen und mit der Fauft die Fensterscheiben einschlagen, um ins Freie zu gelangen. Auf diese Weise konnte ich meine Mutter, meinen Bater und meine Schwefter retten, trotzdem die beiden letzteren verlegt waren. Im Rebenabteif fonnte sich auch mein Vetter Wilhelm Forthmann aus Köln   retten. Nur mit Mühe und Not fonnte ich die Berlegten vom Wagen wegtragen, der zu brennen begann. Trotz der großen Banik und Bestürzung half der Schaffner Cantarina mutig etwa zehn anderen Reifenden aus dem gefährdeten Wagen. Andere Ueberlebende aus dem zweiten Wagen erzählen, sie hätten vam ersten Wagen sofort die Flam. men lighterloh ausbrechen fehen und Hilferufe und Stöhnen aus dem brennenden Wagen gehört, in denen Menschen­förper wie in einem Krematorium verbrannien. Im Nu halten die Flammen alles Brennbare verschlungen. Die Hauptschuld an dem Bufammenstoß trifft den getöteten Zugführer Cavigioli, der das Haltefignat des Rangierbahnhofes trop der Warnung seines Hilfsführers überfahren hatte.

Die Nachricht vom Tode Dr. Helfferichs und feiner Mutter, die sich eber falls unter den Berunglückten befanden, finden unsere Lefer an anderer Stelle.

unfinnige Zwischenrufe, in der Diskussion meldete fich aber nie­mand. In einer außerordentlich gut besuchten öffentlichen Bäller Büdemann. Den Versammlungsteilnehmern wurden die Rechts. versammlung in Raulsdorf sprachen die Genoffen Südte und beugungen im Hitler- Brozeß in treffenden Worten vor Augen ge­führt. Bon den gegnerischen Parteien wurden die lügenhaften Phrasen der Deutschooltischen und der Kommunisten unter allge meiner Zuftimmung ber Anwesenden gebührend gebrandmarkt, und ols Genoffe Lüdemann den Kommunisten zurief: The tönnt uns Rußland nicht als Musterbeispiel vor Augen führen", bekannten die Kommunisten frei und flenmütig Das wollen wir auch nicht. Als Genosse Lubemann auf seine weitere Frage: Bollt ihr 120 Sige oder noch mehr im neuen Reichstag haben", erhielt er von den Kommunisten die Antwort: Wir sind mit meniger zufrieden", so daß er unter Beifall der Unwesenden die Hoffnung aussprechen fonnte, daß die VSPD. auch nach dem 4. Mai noch die Kommunisten auf die Arme nehmen tönne. In der Bockbrauerei sprach Genoffe Breuer vor den Wählern der 47. Abteilung Genoffe Leid, in der Schulaula in der Pestalozziftraße in Charlottenburg  Genosse Faldenberg. Lihtenberg Friedrichs- felde Genosse Reimann. im Friedrichshain   Genosse Joachim und am Wedding Genoffe Dr. Freund. Auch diese Redner hatten die gespannteste Aufmerksamkeit der Versammlungsteilnehmer für sich, und mit Hochrufen auf die BEPD. wurden die Bersammlungen geschlossen,

in

Das Ende des Brandes in Moabit  .

Die Berliner   Feuerwehr hat an der Brandstelle in Moobit, Feuer in der Nacht aus Mangel an Nahrung erloschen ist. Diefer Gozłowstnstraße 20, mit der Aufräumung begonnen, nachbein das Brand beansprucht in der Berliner   Brandchronif einen besonderen Blag wegen des Brandobjetts und der eigenartigen Umstände. Bo der Brand ausgefommen ist oder wie er entstanden ist, weiß man noch nicht. Bemerkenswert ist ferner, daß froß der großen Aus­dehnung der Brandstelle in verhältnismäßig furzer Zeit die Feuer wehr, die 12 Schlauchleitungen benutzte, das Feuer in der Gewalt hatte und eine weitere Ausdehnung verhüten tonnte. Die bren nenden bzw. glühenden Magnesiumporräte brann­ten unter grünlichem Licht. Für die vielen Zuschauer in den Straßen und auf der Goytomskybrüde mar der Brand ein Schau spiel, wie bei einem Feuerwer? oder in einem Rino. Die Feuerwehr beschränkte sich nachts darauf, die einzelnen an mehreren Stellen glühende Kisten von etwa 1 Rubikmeter Inhalt zu beobachten in alle brennenden Holzteile, Baviervorräte usw. auf den Hof zu werfen, der vollständig mit solchem Brandschutt bedeckt war. Anerkennung verdienen die Mannschaften für ihre Tätigkeit bei der enormen Hize und den erstidenden Dämpfen, wodurch verhindert wurde, daß die Stichlammen auf das Quergebäude und die Wohnungen im Border haufe übergriffen. Die Böhm- Werte A.-G. find mit der Gesellschaft ,, Adrema" ganz erheblich geschädigt worden.

Schwarzweißrote Frechheit.

Am 18. April( Karfreitag) wurde in Rarom die Tochter eines Kleinbauern beerdigt. Der dortige Bismard Bund hatte sich zu der Trauerfeier vor dem Hause seines Ehrenvorsigenden, zwei Kilometer vom Kirchhof entfernt, versammelt und marschierte mit aufgerolltem fchwarzweißroten Banner in Stärke von 16 bis 20 Mann geschlossen durch den Ort. In der= selben Weise wurde der Rückmarsch angetreten. Rarow, das bes fanntlich zu Groß- Berlin gehört, hat auch eine nicht unerhebliche Anzahl sozialdemokratischer urb republikanischer Einwohner, die mit Erstaunen wieder einmal von der Frechheit der Faschisten und von der Abwesenheit der Schußpolizei Kenntnis nehmen tonnte. Ganz und gar unmöglich wären aber derartige freche Provokationen, menn sich an jedem Ort, in dem Republikaner  , Sozialisten und Demo fraten wohnen, aus diesen eine Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarzrotgold, Bumb republikanischer Kriegsteilnehmer, bilben würde, von dem es in Brandenburg   schon über 400 Ortsgruppen gibt.

7% Uhr, findet im Jungwähler heraus! Am Freitag, den 25. April, abends Straße 147, eine öffentliche Jungwählerversammlung Reichenberger of", Reichenberger mit dem Thema Die Jugend und die Reichstagswahl" statt. Rebner ist ber Genoffe Mag Westphal. Das Erscheinen aller Jung­wähler ift dringend erforderlich!

interfonzert im Gr. Gaal der Neuen Welt. Mitwirkende: Berftärites Blüthnerorchefter, Dirigent Leo Blech  . Solift: Professor Anforge. Karten bei Bertheim, Bote& Bod und ben bekannten Berlaufsstellen. Un der Abendkaffe erhöhte Breife.

Aunffgemeinde Neutoun. Freitag, 25. Plpril, abends 8 Uhr, legtes

Groß- Berliner Parteinachrichten.

17. Streis. Lichtenberg  . Die Abteilungen werben erfuch, bie entnommenen Theater tarten, fowie bie Karten zur Broletarischen Feteritunde beftimmt am Sonn abend, ben 26 April, abbs. 6 Uhr ab. in ber Bibliothel, Beichfelstraße 28, ab­Surechnen.

28. bt. Freitag, abbs. 7 Uhr, bei Büttner, Schwebter Str. 28. Gigung der Be zirfsführer und politischen Bertrauensleute 29. t. 7 Uhr wichtige Funktionärkigung mit den Bertranensleuten, bei Burg, Brenzlauer Allee 189.

02. Abt. Nuföln. Flugblätter und Blafate finb sofort beim Abteilungsleiter Schindler, Railer- Friedrich- Str. 65. 4Sr., in Empfang zu nehmen. Die Riebe­tommiffion tritt Gommahenb, 8 Uhr, bei Bolf, Kaiser- Friedrich- Str 17, qu einer wichtigen Besprechung zusammen. Sonntag, ben 27, borm. 8, Uhr. große Flugblattverbreitung. Steffpuntt bet Wolf, Raijer- Friedrich- Str. 178