Sranöenftem am Schanöftekn. Von völkische« Speeren durchbohrt. Und ob er sich windet und ob er sich dreht—. der Herr Vrandenstcin. Exzellenz, zu Mccklcnburg�chwerm wird von seinen völkischen Bundes- und Kampfgenossen in einer Weis« ge- Mickt und gezwackt, daß ihm angst und bange wird. Zum ersten Diele ist da ein leibhaftiger deutschnationaler Ministerpräsident eines Freistaates— an sich schon für ihn ein schrecklicher Gedanke! — und er kann es nur fein, weil die Völkischen ihn wählten und solange sie ihn hallen! Seine erste Regierungshmidlunz war der Hinauswurf re- publikanischer Becnmer. Seine zweite die Zustimmung zum Sach- verständigenActachteit. Di« erste fand völkisch« Billigung, die zweit« aber wird möglich erweis« mit dem Hinauswurf Brandensteins enden. Denn er ist der Erfüllunzssünd« bloß, und das wird ihm nicht verziehen. Tatsächlich muß«r sich deshalb von den Dölki- schon seine Sünden vorreiten lassen. Naivem sie ihn brieflich um eine klare Antwort auf ihre klaren Fragen ersucht haben, braucht er wieder eine Ausflucht. Er schreibt ihnen: Schwerin , den 23. April 1924. Herrn Gutsbesitzer Hauptmann a. D. Mvertens Neuhos. Ich bestätige dankend den Empfang Ihr« Briefes vom 18. d. M. Nachdem ich Gelegenheit hotte, Sie kürzlich in einer mündlichen Besprechunq über mein« Srellungnah-ine in der Kon- ferenz der Mmisterpräsidenten am 14. d. zu unterrichten und Sie mir bei dieser Gelegenheit Einwendungen gegen diese Stellung- nahm« nicht gemacht haben, ich vielmehr den Eindruck(!) Ihrer Zusriwmun>z(!?) hatte, bedauere ich es, die Ihnen in dieser vir- traulichen Besprechung gegebenen Erklärungen schriftlich nicht wiederholen zu können, da ich damit rechnen wüst, daß meine Ihnen nur vertraulich zu machende« Mitteilungen ebenso wie Ihr an mich gcrichicier Brief in der Presse oerössenilichl werden.(!!) Mit vorzüglicher Hochachtung Hab« ich die Ehre zu fem Euer Hochwcchlgeboren sehr«rgebener Frhr. v. Branden st« in. Die Berufung auf die Geheimdiplmnatie genügt ab« den «ölkischen Kampfgenossen nicht. Sie stellen entrüstet fest: Der verantwortliche Staatsminister von Mecklenburg- Schwerin , der deutschnalional« Zührer und Leiter des Landbandes Tlccklenburg-Schwerin, hat sich als nicht kräftig genug erwiesen, die.Sachoerstgndigen-.Erpressung abzulehnen. Exz. Brandenstsin führt anscheinend seine Politik aus den Wegen der„vertraulichen"' Geheimkabinettsdittate, die das angeblich doch„souveräne" Volk vergewaltigen. Der Ministerpräsident»erweigert seinen Wählern und d« gesamien mecklenburgische« DevSUernng die klare osfeu« Dar- siellung der Wirklichkeit. l Nun ist zwar die völkisch« Stellungnahme zum Sachverständigen- gutechien absoluter Unsinn. Aber den gleichen Unsinn begehen die Deutschnationalen, die gegen andere Erfülle? mit derselben Demagogie arbeiten, wie die Völkischen gegen sie selbst. Wen« daher Brandenstein am völkischen Schandenstein steht, so hat er das seinen deutschnaticnalen Gesmnungsgmwfjen zu danken, die ihn in solche Verlegenheit brachten._ Gegen die Solöatenfpkelerei. Paris . 2S. April. sEca.) wie der Korrespondent der Expreß. Korrespondenz zuverlässig erfährt, wurde heul« in Verlln«in« gemeinsame Note der Dotschafier der Alliierten überreicht, die auf Grund der Verhandlung?« der Botschaflerkonferenz bei der deut schen Regierung gegen die Tällgkeik der Geheimverbände in dem besehten Gebiet protestiert und die Ergreifung d« notwendigen Maßnahmen verlangt. sMe wir an zu- ständiger Stelle erfahren, ist bis zur Swnde ein solcher Schritt d« Enleulcvertreler In Berlin nicht erfolgt. Red. d. ,B.") Ter Streit um die Militärkoutrolle. London . 2(5. April. (2318.) Reuter«fährt aus zuverlässiger Quelle zu der Frag« der Wiederaufnahme der Militär- kontroll« in Deutschland , es werde erwartet, daß der britische Vertreter in der Doischafterkonsevenz einen Dorschlog unterbreiten werde, der dahin gehe, daß nur«in« vorläufige Antwort auf die letzt« deutsche Mitteilung über diese Frage erteitt werden soll«. Nach Abschluß der deutschen Wahlen«erde dies« Antwort durch eine umfassendere Ncte ergänzt werden. Paris , 23. April. (MTB.) Ministerpräsident Poincarä hatte gestern abend eine Unterredung mit dem englischen Botschafter. „Petit Parisien" glaubt zu wissen, daß über die interalliierte Militär- kontrolle gesprochen worden sei..Echo de Poris" nimmt an. daß auch die Sachverständigenberichte der Gegenstand der Besprechungen waren. Unzufri'eöene Liberale. London , 2S. April.(TU.) Bei der letzten Fraktionsfitzung der Liberalen im Unterhaus war der Kapitän Tuest als Sprecher der mit dem gegenwärtigen liberal-sozialistischen Bündnis unzufriedenen Gruppe aufgetreten. Er hat nunmehr einen Brief an den Führ« der Liberalen, Asquith , gerichtet, worin« sagt, daß die Liberalen sich verpflichtet halten, angesichts der gegenwärtigen Umstände mit der Konservativen Partei zusammenzugehen, um die sozialistische» Pläne zu vereiteln und sie daran zu verhindern, einen günstigen Wahltermin zu bestimmen. Vor einem Vorstoß der Konservative». Laut.Daily Expreß" hätten auch die konservativen Führer beschlossen, ein« Umstellung der konservativen Politik vorzunehmen. Der Sozialismus solle angegriffen werden. Im Unterhaus« solle eine energische Führung an den Tag g«. legt werden und in den Wahlkreisen solle ein neu« konservativer Appell erfolgen.__ $taute am effektenmarkt. Der Effektenmarkt von Büro zu Büro am heutigen Börsenruhetage war äußerst geringfügig und die genmnten Kurse liegen teilweise unter den gestrigen Schlußkursen. D.es tnfft nament. lich für den Montanmartt zu. Hier hatte sich'w Laufe des gestrigen Nachmittags einige Belebung gezeigt, die ab« tn den gestrigen Abendstunden einer neuen»erflauung platzmacht«. Dieser erneute Nückgong wird allgemein größeren Abgaben von Großbanken zu- geschrieben. Diese Verkäufe fetzten sich auch m de» heutigen Bor- Mittagsstunden weiter./ort und namentlich m den Phorux-Bergbau- Aktien war ein äußerst starkes Angebot zu verzeichnen. Im übrigen hält man in Bankkreifen weiter zurück, da die UnncherheM und das Mißtrauen gegen einzelne in Berdacht von Zahlung s« schwier i gleiten stehend« Firmen noch nnmer auf dem Markt lastet. Auch der Geldmarkt bleibt immer noch knapp. Der Satz für täglich-s Geld stellte sich heute täglich auf 2 Promille. Der Devisen- markt weist auch heute eine kleinere Entlastung auf. Im Usance- Handel wird in Ueberecnstimmung mit der Kursgestallung aus den internationalen Märkten der Frank etwas niedriger, und zwar mit 68)b, im Tausch gegen London gehandelt.
Sofort auf üie Straße. Das Mieigerich: Neukölln verhandelte kürzlich unter dem Bor- sitz des Amtsgerichtsrates Dr. Hecht in einer Aufhebungsklage, deren Entwicklung und Ausgang für alle Mietervertretungsn von großem Interesse ist. Wohl zum ersten Male hat ein Hauswirt, der Oberposssekretär Mohs in Baumschulenweg , gegen «inen Mieterobmann die Räumungsklage angestrengt. In der Klage wird zugestanden, daß der noch im Amte befind- sich« Hauswirt ein schwer nervöser, und Herzleiden- der Mann ist und bis zu der Klage sogar mit seiner Familie in starkem Unfrieden lebte. Die Ehefrau klagt« allenthalben über häufig« Mißhandlungen und äußerte zu Zeugen:„Auch bei den Mietern Ist nur mein Mann der Unruhestifter." Bis zum Herbst 1923 ging alle» ganz gut, weil M.. der das Haus erst vor zwei Jahren kauft«, gar nicht bei seiner Familie polizeilich gemeldet war und sich hier nur tageweise aufhielt. Der Obmann, Kaufmann Walter Winckler, half der Ehefrau des Hauswirtes«in Jahr lang bei der Hausverwaltung und lieh ihr aus Eigenem wiederholt größere Summen. Der Streit mit M. entstand dann hauptsächlich wegen der Flur- und Treppenbeleuchtung. Nebenher lief«ine U n- meng« von Hausstank, wie er leider in den meisten Groß- stodthäusern üblich ist. In der Velen chtungssrage hatte der Obmann sich anfangs von einem Rechtsirrtum leiten lassen, was zu dem Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Verfügung, sich in die Recht« des Hauswirtes nicht einzumischen, führte. Der Obmann gab den Fehler zu und versprach Zurückhaltung. Nach Ausscheidung des geradezu fürchterlichen Stanks blieb für die Beweisaufnahme im wesentliche» nur übrig eine Anfrage des Obmanns beim Finanzamt, ob der Hauswirt für gewisse geschäftliche Transaktionen die Umsatzsteuer ge« zahlt habe, zwei anonyme Denunziationen bei der Oberpost. direttto» und beim Postamt SO. 36 sowie ein dem Hauswirt in die Hände gespielter, an die Mutter gerichteter Brief des Obmanns, der allerdings sehr unvorsichtige und beleidigende Wendungen ent- hält. Während der Klage hat die gesamt« Mietervertretung ihr Amt niedergelegt, weil sie es für unmöglich hält, mit einem so nervösen Hauswirt zusammen zu arbeiten. In der Verhandlung am 24. April war der Obmann sofort bereit, den ihm zugeschobenen Eid zu leisten, daß er an den anonymen Denunziationen völlig unbeteiligt fei. Da» Finanzamt Oberspree hatte grund« säfclfch abgelehnt, die eingeforderten Steuer» akten dem Gericht zu überweisen. Rechtsanwalt Dr. Haendel führt« eindringlich aus. daß es da» gute Recht feden Staatsbürgers sei, Anfragen an die Steuerbehörden zu richten und sogar Anzeigen zu eritatren. Man dürfe die verschiedenen Fehler des Obmannes nicht«inseitig berrteifen, müsse auf die Ensstehungs- Ursache, auf den schweren Krankheits zustand des Hauswirtes und auf seine vielen Provokationen zurückgehen. Auch da: belastende Rundschreiben an die Mieter fei nur aus dem nicht durch die Schuld des Obmannes angesammelten Zündstoff herausgewachsen. Da, Mietgericht verurteilte den Obmann zur Räumung der Wohnung, und zwar merkwürdigerweise rück- wirkend zum 81. März 1924. Der Antrag auf Zuweisung einer Ersatzwohnuno wurde abgelehnt. Selbstverständ- lich ist sofort Berufung beim Landgericht eingelegt worden. In solchem Urteil liegt nickst der Geist der Vermittlung und Versöhn- fichleit, der unbillige Härten vermeiden soll. Wohin sollen denn die vielen Räumungsbeschlüfle de» Neuköllner Miebgerichtes, die in der Bevölkerung groß« Beunruhigung hervor. rufen, noch führen? Schnelles Eingreifen des Iisstizministers ist dringend erforderlich._
der Nunüfunk im Vahlkompf. Wie zwischen den Parteien vereinbart, wird über den Rund- funksender der Reichstelegrophenverwaltung im Box-Haus an den Tagen vor der Wahl jeder der nachsiehenden Reichstagsparteien ein. mal zu Worte kommen, und zwar werden am Dienstag, den 29. April, um 7.30 Uhr für das Zentrum der Reichskanzler Dr. Marx: Mittwoch, den 30. April, um 7L0 Uhr für die Deutsch . national« Loltspartei Gras v. Westarp: Donnerstag, den 1. Mai, um 7.30 Uhr für ins Sozialdemokratisch« Partei Dr. B r« i t> scheid; Freitag,"den? Mai, um 7L0 Uhr für die Deussch« Volkspartei der Reichsminister des Auswärtigen Dr. Strese- mann; Sonnabend, den 3. Mai, um 7L0 Uhr für die Demokra- tische Partei Reichsminister a. D. Dr. Koch sprechen.
Festnahme jagendlicher Brandstifter. In Niederschönhausen und Pankow haben in der letzten Zeit mehrere Brände die Feuerwehr beschäftigt, die auf Brandstiftung zurückgeführt wurden, u. a. brannte es m der Blankenburger Straße 2. Blankenburg« Straße 7, Schulzanstr. 124 imd in der letzten Nacht in der dortigen Schlohgävtnerei. Der Kriminalpolizei gelang es nicht die Brandstifter zu ermitteln, ob- wohl di« Bevölkerung sich schon s e i t W o che n beunruhögte. Gestern abend geang es nun der Feuerwehr, einon der Brandstifter,«inen ISjährigen Jungen aus dem Ort. auf frischer Tat zu ergreifen, während zwei ander? Burschen entwischten. Die Bengels hatten abermals«ine Scheune der Schloßgärtneret angesteckt und wärm abermalz entkommen, wenn der ISjährig« D enget namens P. Becker sich nicht verraten hätte durch fein« Freude beim Anrücken der Feuerwehr, der es gelang, die Flammen bald zu löschen, so daß kein größerer Schaden«nsstanden sein soll. Der Bursche gestand ein. diese und andere Brandstiftungen mi» seinen Freunden verübt zu haben. Vielleicht hat die Bande noch mehr aus dem Kerbholz.___ Kongreß der Aerzte des Arbeiter- Samariter-Bundes. In Essenach fand der 1. Kongreß der im Arbeiter-Sama- riter-Bund tötigen Aerzte statt. Am Vorabend waren di« Aerzte(etwa 130) Gäste der Arbeiter-Samariter-Kolonn« Eisenach . Am Kongreßtag« begrüßte der»undesvorsitzende Genosse Kretzschmer-Chemnitz die aus allen Teilen Deutschlands dele- gierten Aerzte mit herzlichen Worten unter dem Hinweis, daß jetzt in Deusschland mehr als 36 0000 Arbeiter-Samariter in etwa 600 Kolonnen zusammengefaßt seien. Die Notwendigkeit dieser Tagung sei schon durch das zahlreiche Erscheinen der Aerzte bewiesen. Daraus sprachen Dr. A ren s b« r g- Berlin über.Di« Beziehungen zwischen Arzt, Samariter und Volk", Dr. Messing- Charlottenburg über„Die rechtlich« Stellung de» Ar- belter-Eamariter-Bunde» und seiner Aerzte zur Allgemeinheit, zu den Behörden und ärztlichen Standesvereinen", Dr. N o a ck- Gotha über»Die sozial- hygienischen Aufgaben der Samariter-Kolonnen und Dr. Münz-Chemnitz über den»Zusammenschluß der im Arbeiter-Eamariter-Bund tätigen Aerzte. Die anschließende Diskussion zeigt« die fast vollständige Einmütigkeit über den weiteren Ausbau des Bundes und der Kolonnen zum Besten der arbeitenden Bevölkerung. Es wurde folgend- EM- schließung einstimmig angenommen..Di« am 20. April 1924 in Elsenach versammelten Aerzte des Arbeiter-Samariter-Bunde» schließen eine Arbeitsgemeinschaft, die außer einheitlicher Samartter- auÄiildung bezweckt, in allen wichtigen Fragen der Hygiene und der sozialen Gesetzgebung Freund und Wegweiser für die werktätig« Bevölkerung zu sein. Die Bersammlten erblicken dos Wohl des Volkes nicht in einem Abbau, sondern in einem Aufbau der sozialen Gesetzg-bunz." Danach nahm man eine weiter« Eni- schließung«instimmig an. die Bezug hat auf verschiedene Aerzte- vereine. Es kommt verschiedentlich vor, daß Aettteverem« gegen Aerzte. die Arbeiter-Samariter ausbilden, durch Beschlüsse vorgehen, ja. sogar den betreffenden Arzt gesellschaftlilch boykottieren. Gegen diese ganz und gar ungesetzliche Maß- nahm« wurde aufs schärgte protestiert.
Unsere Wählerversammlungeu. I« mehr der Wahlkampf sich dem Ende nähert, um so stärker sind die scz.oldemokratischen Versammlungen besucht, um so siezes- gemisser ist die Stimmung. Das trat geslern abend so recht in die Erscheinung in der Versammlung Schmargendorf . In dem nur kleinen Vorort Schmargendorf waren die Besucher der Ber. sammlung in Massen erschienen. In der Versammlung sah man viele Bürgerliche, die mit gespanntester Aufmerksamkeit dem Genossen Auf häuf er zuhörten, der si« darüber aufklärte, daß nur die Sozialdemokraten die wahren Freunde der arbeitenden Bevölkerung und die Beschützer der Republik sind. Die zwei Kommunisten, die in der Diskussion sprachen, tonnten irgendwelchen Eindruck nicht erzielen.— In Friedenau hatte Genosse Lüdemann das Referat Der Struktur der Friedenauer Bevölkerung«�sprechend war die Versammlung in der Haupts ach: von Bürgerlichen aller Parteirichtungen besucht. In feinen trefflichen Ausführunzen ver- stand es Genosse Lüdemann, die Zuhörer bald m seinen Bann zu ziehen. Ettizelae deutschnationale Zwischenrufe ferÄzt« er so vor- trefflich ab, daß auch sie bald verstummten.— In Zehlendorf sprachen die Genossen Minna Todeshagen und Franz Künstler. Genosse Künstler geißelte die volkzorfleischende Methode der Völkischen . Nicht wenig Derblüsfung erweckte er bei den Nationalen, als tt einwandfrei nachwies,' daß Ludendorff jüdisches Blut in den Adern hat. daß Graf Reventlow mit einer Stockfranzösin verheiratet sst und daß Völkische Deuschnationole mit dem Tode bedrohen. Aus AuMhrungen des Generals Deimling bewies Genosse Künstler, da HFrankreich heute bereits 4000 Flug- zeuge mobil machen könne und daß es von der Flugzeugbasis Metz aus Berlin mit Bomben belegen könne. Genossin Todenhagen wandds sich an die Frauen. Die Frau, vor die Ensscheidung ob Tod oder Lebm gestellt, werde nur das Leben wählen, weil sie die Trägerin und Erhalterin des Lebens ist. Es widerspreche also ihrem eigensten Wesen, für ein« Partei zu stimmen, die neuen Krieg. neuen Bürgerkrieg und damit unausgesetzte blutige Grauel wünsche.— Auch die anderen sozialdemokratischen Wählerversammlungen fanden in Vororten statt und waren sehr gut besucht. In Spandau , Schöneberg , Johannisthal . Steglitz und Nieder- schön Hausen, wo die Genossen Pfarrer Franck«. Anna Geyer , Dr, Löwen st«in, Dr. Moses und Z u b e i l sprachen, war der Beifall, den unsere Redner ernteten, groß. « In«wer überfüllten össenKchen Wählerinnenver. sammlung im Prenzlauer Berg erinnerte Genossin Bohm-Schuch an die begeisterten Kämpie der Sozialdemokratie für die Gleichbcrcchtigunq der Geschlechter. Di« Reserentin schildert« dann die Tätigkeit der Partei aus dem Gebiet der Wohlfahrt. In der Diskussion las ein« kommunistische Rednerin unter stürmischer Heiterkeit der Dersammlung ihre Rede vor. Als eine von unseren Genossinnen sprach, setzt, eine Unruhe ein. die schließlich in ein« Schlagerei ausartet«. Unser out organisierter Saalschutz mußte ringreisen und einig« jugendliche Kommunisten und eine mit Händen und Füßen um sich schickende Frau an die frische Lust befördern. Schlägerei auf einem Unlergrnndbahnhof. In der vergangenen Nacht gegen 1% Uhr gerieten auf dem Seneseldcr Platz der Kaufmann Kurt Runde und der Student Friedrich Lenz mit mehreren Passanten aus noch nicht aufgeklärter Veranlassung in eine Schlä- gerei, in deren Verlauf Rund« in der Bedrängnis ein« Pistole zog und einen SHuß abfeuert«, der jedoch niemanden verletzt«. Darauf stürmten die Gegner, durch die Schießerei auf» äußerst« eroitlert. auf Runde und Lenz em, so daß diese auf dem Uittergrundbahnhos Senefelder Platz Zuflucht suchten. Hier wurde die Schlägerei fortgesetzt, bis das von dem Bahnhofs. Vorsteher alarmierte Ueberfalltommando Nord auf der Bildfläche erschien. Drei der Haupttäter— als solch« bezeichnet si« der amtliche Bericht—, der Arbeiter Ernst Rütter, der Arbeiter Willi Rossow und der Schlosser Hennann Wege— wurden von der Polizei fest» genommen und nach ihrer Vernehmung auf dem 72. Polizeirevier wieder«nttassen. Rund« hatte mehrere Verletzungen am Kopf davon. getragen, die er sich auf der nächsten Rettungsstelle verbinden ließ. Die erst« öffeuilch« Zungmählerversammlung fand am gestrigen Abend im Rcichcnberger Hof statt. In einleitenden Worten wies der Redner, Genosse Max Westphai darauf hin. daß bei dieser Wahl nicht weniger alz 28 Parteien«ine Stimmliste aufgestellt haben— ein traurige, Zeichen für die politische Reife de, deutschen Volkes. Wir als Jugend haben ein Interesse daran,«in arbeitsfähiges Parlament zu schaffen, können das aber nur tun, wenn wir die Parieisplitter imbcackn« lassen. Heut« sind wieder die Leute am Werke, die 1918 nicht tief genug in« Mauseloch kriechen konnten. und haben den Mut, sich als Daterlandsretter hinzustellen. Unsere Ausgabe muß es sein, die Jugend aufzuKären und ihr zu zeigen. daß di« Sozialdemokratie die Partei ist. die am besten die Rechte der Jugend zu vertreten weiß. 43. Abteilung. Treffpunkt zur FlugMattoeiteilung heute Sonnabend abend 6 Uhr Cuvristraß« 45 und Sonntag früh 9 Uhr ebenda.
Die Ueberlebenöen von SeUinzona. Trauersei« für Helfscrich. Bon den deutschen Derwundeten in BeMnzona gibt noch der Zustand dos Kaufmann» Otto Lang« aus Bremen und de, Kaufmann» Otto Bruell aus Dien zu Befürchtungen Anlaß. Bon der Familie Hoffmann sind zwei Personen schwer vciletzt, die übrigen Mitglieder dieser Familie sind heute in ihre Heimat ab« gereist. Zwei weitere Opfer sind inzwischen identifiziert worden. ein Mailänder' Kaufmann San ei und ow Herr Staeleeton (der Name ist wahrscheinlich verstümmelt). Berkin. Roederstr. 40(?). Dl« bisher noch nicht identifizierten Leichen werden nach Zürich überführt, wo ihre Identifizierung auf Grund von vorliegenden und noch eingehenden Anfragen stattfind«: soll. Die Schweizer Presse bringt ousfübrüche Schilderungen von Augenzeugen de» Unglücks. aus denen hervorgeht, daß außer dem badischen Wagen, dessen To»- b« hälter explodierte, und einem ihm folgenden italrenischm Wagen, der ebenfall» vollständig verbrannt ist. die übrigen Personenwagen fast völlig intakt geblieben sind. DK beiden ersten Wagm haben den Stoß in der Hauptsache aufgefangen. Bei dar gestrigen Trauerfeierlichkeit zu Ehren der Opfer der Eiftnbahnkatastrophö hielten u. a. Ansprachen der Bürgermeister von Bellinzona und der deutsch « Generalkonsul in Lugano , Flanken. Ter Bürgermeister gedachte besonder« Helfferichs als em«, große» Batcrlands freund», und der deutsche Konsul oeriieh der tfefen Bewegung und dem allgemeinen Mitgefühl, das feine Landrsgrenz« kennt. Ausruck. Die Särge Helfferichs und seiner Mutter wurden beute nachmittag nach Zürich geführt und sollen von dort nach Mannheim gebracht werden, wo voraussichtlich Mitte nächster Woche die Einäscherung stattfindet. Bundesrat Haab und der General- direktor dar jckMrizcri'chen Bundesbahnen machten der Familie Heliferich ebenfalls Beileidsbesuche. Die Haltung der Tessmer Be- vöikerung war während der ganzen eindrucksvollen Tranersei« und der Ueberführunq der Leichen vom Kbankenhau» zur Kathedrale und dann zum Bahnhof ein« äußerst würdige. Ganz Bellinzona nahm an d« Trauer der Hinterbliebenen teil, denen zahl: eiche rührend« Beweis« de, Mitgefühls dargebracht wurden. von Stuf« zu Stuft. Wie die Braunschweigifch« Landeszeitmia meldet, ist der Anführer des Überfalles auf die Grub, Treu « bei Aloesdorf, wobei 130000 Mark Lohngelder gestohlen wurden, der au» der Stvastmstalt in Wolfenbütte! beurlaubt« Kommunist und Posträuber Ludwig Rusch an» Bramsschweig.
Wetter für morgen. Wetter für Lerllu vud llme-geab. Willi eä, mck-flänbige» Setter, mV südlichen Winden. Uederall«ild und uur w» Rvrdvjten»och kühl.