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der Krieg dazwischen gekommen wäre, fich schon längst zu einer Funtdienstzentrale großen Stils entwickelt hätte. Der neue Plan dürfte auch vom Ausland lebhaft begrüßt werden, da der Melde­und Warnungsdienst selbstverständlich auch den holländischen und englischen Postfiugzeugen zugute fomint.

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Mit dem Bau der Anlagen auf dem Tempelhofer Feld sowie mit der völligen Einebnung des Flugplatzes hofft man in etwa acht Wochen fertig zu sein, so daß dann auch der Luftverkehr London­Amsterdam nach dem Tempelhofer Feld geleitet werden fann,

Waren auf der Straße?

Die Berliner Straßen sind bald nicht breit und weit genug, um alle die Straßenhändler mit ihren Karren und Wägelchen, auf denen sie die mannigfaltigsten Waren zum Kauf anbieten, auf­zunehmen. In der Bernburger Straße zum Beispiel stehen allein zwanzig fliegende" Händler und warten der Käufer, die da fommen

follen. Und ähnlich ist es in allen Teilen der Stadt bestellt, überall die Fülle der Händler, denen leider meistens die Käufer fehlen. Gersiß, Straßenhändler hat es immer in Berlin gegeben, und immer woren Leute bereit, hier ihre Einkäufe zu machen, weil diese Händler ein paar Pfennige billiger verkauften als die Ladeninhaber. Heute aber hat sich das Bild vollständig geändert. Auf der einen Seite ist die Kaufkraft des großen Publikums infolge der niedrigen Löhne und Schälter eine geringere als vor dem Kriege. Die Straßen­händler aber fönnen heute in den meisten Fällen nicht zu billigerem Breis verkaufen als der Ladenbefizer, trotzdem sie keine Laden­niete bezahlen. Der Großhandel hält das Preisniveau und wacht eifersüchtig darüber, daß die Preise sich auf einer anständigen" Höhe halten. Dazu kommt, daß bei weitem die meisten Fliegenden" gar nicht in der Lage sind, beim Großhandel einzukaufen. Sie be­fizzen ja tein Betriebskapital, fie müssen aus zweiter" und dritter" Hand kaufen, und wenn sie sich auch mit noch so kleinen Berdienst­spannen begnügen, wenn sie auch auf die Gesundheit des Körpers, der allen Witterungsunbilden preisgegeben ist, nicht achten, eine fleine Zubuße zum Lebensunterhalt muß ihnen der Straßenhandel doch abwerfen, denn in sehr vielen Fällen hat Beschäftigungslosigkeit und Stellenlosigkeit die Menschen das harte Los der Straßenhändler wählen lassen. Vor dem Betteln hielt sie die Scham zurück, und die Anständigkeit und Ehrlichkeit bewahrt sie, andere, schlimmere Wege zu wandeln.

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Das leberhandnehmen des Straßenhandels ist auch ein Zeichen der immer noch ganz ungesunden Lage Deutschlands auf wirtschaft­lichem Gebiete. Der verlorene Krieg und seine bedauernswerten sozialen und ökonomischen Folgen haben das übrige dazu getan. Nach dem Krieg von 1870/71 ließ das dankbare Vaterland" feine Veteranen und Krüppel mit der Drehorgel von Haus zu Haus und vor Hof zu Hof ziehen. Die Verstümmelten des legten Krieges und die durch diesen Krieg in die größte Not Geratenen werden auf die Straße getrieben. Es ist ein und dasselbe. Auch sie kommen nicht selten des Abends, müde und abgehetzt, mit nur ein paar Pfennigen heim. Und angesichts dieser brutalen Tatsachen wagen es die Rechtsradikalen wieder, mit dem Gedanken an einen neuen Krieg zu spielen und nach neuem Krieg zu schielen.

Das Reichswirtschaftsministerium aber sollte endlich energische Maßnahmen zur Gefundung unserer Wirtschaft ergreifen und nicht die Politik länger verfolgen, die bie wirtschaftliche Lage immer fäftiger und unerträglicher macht. Bezeichnend genug für die Taftit dieser Behörde ist es, daß, wie das hier bereits vor einiger Zeit betont wurde, in den Großhandel jeder ohne Kontrolle hineingelaffen werden soll. Der Kleine aber, der Arme und Aermfte, der Straßen händler, muß Legitimation und Wandergewerbeschein aufweisen und hat genug Schererei und Blackerei mit der Polizei.

Verbrecherehre.

Borstrafen als Verteidigungsmittel. Während sonst die Borstrafen einem Angeflagten besonders verhängnisvoll zu werden pflegen, waren diese den Angefiagten Diesmal das beste Verteidigungsmittel. Im Januar vorigen Jahres wurde eines Nachts die große Schaufensterscheibe

Das Stadion an der Schönhauser Allee .

Gegen den im ,, Borwärts" bereits besprochenen Plan, im Ver­waltungsbezirk Prenzlauer Berg auf dem ehemaligen Exerzierplaz an der einsamen Pappel" einen Sportkampfplak zu schaffen, ist im Magistrat, wie wir hören, Widerstand rege geworden. Im Bezirk hat der Gedanke rasch Freunde gefunden, und man wundert sich dort über die Bedenken der Gegner um so mehr, weil das Unter­nehmen, abgesehen von dem sportlichen und hygienischen Nuzen, auch einen ansehnlichen Gewinn in bar zu bringen ver­spricht, der in den Stadtfädel fließen würde. Eine das Projekt behandelnde Denkschrift, die vom Bezirksamt Prenzlauer Berg herausgegeben ist, enthält auch eine genaue Rentabilitäts­berechnung. Einnahmen werden erwartet aus jährlich acht Rad­

Deffentliche Wählerversammlungen

Der typische Vertreter des Revolverjournalismus". Artur Keils Darlehen".

Der Schriftsteller" Artur Keil hatte sich von neuem wegen eines Erpressungsversuches vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte zu verantworten. Seit zwei Jahren befindet sich Keil, der bereits schwere Buchthausstrafen verbüßt hat, in Untersuchungshaft und ist seitdem breits mehrfach abgeurteilt worden, so daß er eine mehrjährige Ges famtzuchthausstrafe zu verbüßen haben wird. Es schweben gegen ihn jedoch noch mehrere Straffälle. Einer von diesen gelangte jetzt zur Aburteilung.

heute, Sonntag, den 27. April, nachmittags 4 Uhr: und sagte, er habe Material gegen ihn, das er veröffent­

Marzahn: Gasthof Sziglat am Bahnhof. Marzahn : Gasthof Sziglat am Bahnhof. Blankenfelde : Lokal Staab.

Redner: Kurt Riehmann, Hermann Bempert.

Montag, den 28. April, abends 7% Uhr: Berlin- Mitte: Haverlands Festfäle, Neue Friedrichstraße 35. Charlottenburg( 51. Abt.): Schillers Waldhaus, Heerstraße, Ecke Badenallee. Wilmersdorf - Halensee : Florafale in Halensee , Johann- Georg straße. Adlershof : Wöllsteins Luftgarten, Bismarckstraße 75. Oberschöneweide : Mörners Blumengarten, Wilhelminenhofstr. Biesdorf : Wilke,( Schillerfäle) Königstraße 120.

Tagesordnung in allen Bersammlungen:

Die Sozialdemokratie und der neue Reichstag ". Referenten: Crifpien, Heßschold, Kuttner, Lempert, Dr. Mofes, Heinrich Schulz

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Deffentliche Frauenversammlungen

Montag, den 28. April, abends 7%, Uhr: Kreuzberg : bei Rabe, Fichtestraße 29. Tiergarten( 8. Abt.): Schulaula Winterfeldtstraße 16. Schöneberg: Aula Hohenzollernschule, Belziger Straße 48/52. Lichtenberg : Aula Marktstraße. Referenten: Clara Bohm- Schuch, Franz Klüths, Liesbeth Riedger, Elfriede Ryned.

Oeffentliche Versammlungen

Dienstag, den 29. April, abends 7%, Uhr: Wedding ( 16. Abt.): Lokal Krüger, Huffitenstraße 34. Prenzlauer Berg : Brauerei Königstadt, Schönhauser Allee 10/11. Friedrichshain ( 34. Abt.): Comeniusfäle, Memeler Straße 67. Kreuzberg( 42. Abt.): Schulaula Bergmannstraße 65. Charlottenburg: Gemeindeschule Wiebestraße, Ede Neues Ufer. Lichterfelde : Hennigs Festfäle, Bahnhof Lichterfelde - Ost. Lichtenrade : Lotal Stieler, am Dorfteich Baumschulenweg: Kino Baumschulenstraße. Kaulsdorf - Süd: Sanssouci , Moltkestraße 1. Hohenschönhausen: Aula Gemeindeschule Rödernstraße Rosenthal: Lokal Schneider, Hauptstraße 3.

Leid, Dr. Löwenstein, Minna Todenhagen , Hedwig Wachen­ heim , Friz Zubeil.

Deffenti. Wählerinnenversammlungen

Tagesordnung in allen Versammlungen: eines Stonfektionsgeschäfts in der Bornholmer Straße eingeschlagen. Der 4. Mai der Schidialstag für Deutschlands Arbeiterschaft" Durch den Lärm, der dabei verursacht worden war, wurden der Ladeninhaber und seine Frau geweckt. Die auf ihre Hilferufe eine Referenten: Bartels, Heinig, Hirsch, Horlik, Künstler, Lempert, fegende Berfolgung führte zur Festnahme von drei Personen, und zwar der Arbeiter Paul Gorfinsti, Karl Brodmann und des Schlächters Willi Ahlert. Alle drei entpuppten sich als vielfach vorbestrafte Einbrecher, die schon schwere Gefängnis- und zum Teil auch schon Zuchthausstrafen hinter fich haben. Eie wurden wegen verfuchten Einbruchsdiebstahls angeklagt und hatten sich vor dem Schöffengericht Wedding zu verantworten. Die Angeklagten be­ftritten, einen Einbruch geplant zu haben, und behaupteten, daß fie fich in angeheiterter Stimmung befunden hätten und daß einer von ihnen aus Scherz gegen die Schaufensterscheibe gestoßen worden sei. Als Spezialisten auf diesem Gebiet der Schaufenstersicherung war ihnen die Schaufenstersicherung nicht entgangen, und sie würden fich gehüttet haben, bier einen Einbruch zu verüben, da ihnen bekannt war, daß bei der leisesten Berührung der Scheibe das Alarmsignal in Bewegung gesetzt wurde. Sie wiefen es mit Entrüstung zurück, daß sie so ungeschickt vorgehen fönnten, in einem so gesicherten Ge­schäft einen Einbruch zu verüben. Der Staatsanwalt hatte gegen jeden der drei Angeklagten drei Jahre Zuchthaus beantragt. Der Verteidiger berief fich auf das Zeugnis des Ladeninhabers und seiner Ehefrau, daß die Sicherung fo augenfällig angebracht war, daß jeder, der nicht ganz blind war, sie sehen mußte. Er berief sich ebenfalls darauf, daß jo gewiegte Einbrecher wie die Angeklagten unter diesen Umständen einen etwa geplanten Einbruch auf alle Fälle unterlassen haben sollten. Das Gericht schloß sich diesen Darlegungen an und fam zu einer Freisprechung mangels Beweises.

Ein Schlafftellenmarder.

Ein höchst gemeingefährlicher Schlafstellenmarder, durch den zahlreiche Zimmervermieterinnen geschädigt worden sind, hatte sich jezt vor Gericht zu verantworten. Der Konditor Moritz Schreiber hatte sich seit Jahren darauf gelegt, arme Zimmervermiete rinnen auszuplündern. Er pflegte sich einzumieten, und wenn er nach einigen Tagen seine Wirtin sicher gemacht hatte, so daß fie den anscheinend zuverläffigen Mieter forglos allein in der Wohnung ließ, erbrach er Schränke und Kommoden und nahm alles, was er an Wertsachen, Wäsche und Kleidung vorfand, an sich und verschwand auf Nimmer wiedersehen. Nicht weniger als 63 Fälle wurden dem rückfälligen Diebe nachgewiesen. Das Ge­richt verurteilte ihn zu 5% Jahren Gefängnis.

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Dienstag, den 29. April, abends 7% Uhr: Treptow : Zeichensaal Schule Wildenbruchstraße. Bohnsdorf : Lokal Bierbach, Bahnhofstraße 12. Referenten: Kurt Kiezmann, Regierungsrätin Marg. Trapp. Mit­Heute, Sonntag, in Groß- Berlin Flugblaffverbreitung. An dieser wichtigen Parteiarbeit beteiligen sich alle mit glieder.

rennen, zwei Motorrad- und Autorennen, drei Borkämpfen und drei Fußballwettkämpfen, außerdem fleinere Beträge aus pachtungen, Rettamen usw. Für die Stadt würde sich aus Pacht, Kartensteuer und Dividende( von dem durch eine Aktiengesellschaft zu beschaffenden Kapital werden der Stadt 20 Broz. mit entsprechen­Der Gewinnbeteiligung überlaffen) ein jährlicher Einnahmeteil in Höhe von mindestens 389 000 m. ergeben. Die Bedenken der Schulverwaltung, daß den Schultfindern eine Spielplatzfläche entzogen wird, erscheint unbegründet. Das Stadion würde den Schulen ebenso wie den Sportvereinen zu weitgehendster Benutzung eingeräumt werden, und übrigens soll im Bezirt, zum Teil in un mittelbarer Nachbarschaft des Stadions, durch Schaffung neuer Spielpläge sogar eine Mehrung der Spielplatzfläche erreicht werden.

Die ausgetauschte Glühlampe.

Der Eisenbahnfiskus scheint es darauf abgesehen zu haben, Klagen gegen feine Angestellten zu erheben, die selbst dem erfahren sten Richter bei der Beurteilung wie eine Eramenarbeit anmuten. Man höre: Ein 43jähriger Gifentahnbetriebsaffistent, der eine 3 wolfjährige einwandfreie Dienstzeit hinter sich hat, wurde von seiner vorgesetzten Behörde des Diebstahls be­schuldigt, weil er, um bei schriftlichen Dienstarbeiten, die er zu Hause erledigen mußte, feine 40ter zige Wattglüh lampe gegen eine 25ferzige Osramlampe, die im Dienstraum nicht gebraucht wurde, zur Stromersparnis ausge tauscht hatte. Der Beamte mußte fich in der letzten Sigung des Botsdamer Amtsgerichtes wegen Diebstahls einer Glühlampe ver­antworten. Der Angeklagte hatte den Austausch ganz offen vor allen Rollegen getan. Einer der Beamten erstattete Bericht an die vor gefeßte Behörde und diese lief zum Potsdamer Kadi. Staatsanwalt und Richter überlegten hin und her: was hatte der Angeflagte getan? Seine gute Lampe gegen eine minderwertige Dienstlampe eingetauscht, meinte der Borsigende und belastete die Staatstaffe, indem er den

Im Dezember 1921, furz vor feiner Berhaftung, hatte Reil in seinem Sensationsblättchen einen Artikel veröffentlicht, in dem er Borgänge in einer Privatvilla besprach, in der nächt­liche Orgien mit einigen Tänzerinnen des Lola- Bach- Balletts vor gekommen sein sollten. Die Namen der teteiligten Herren waren nicht genannt, nur war von dem Villenbefizer als einem Herrn Schulz gesprochen, ohne daß es aber der richtige Name war. Echon am nächsten Tage rief Keil bei einem anderen Mitbeteiligten an lichen wolle, er möchte sich aber vorher informieren, ob es richtig sei. Dieser zarte Fühler tat auch die beabsichtigte Wirkung. Die drei in Frage kommenden Herren setzten sich nun schleunigst mit Keil in Verbindung, um weitere Beröffentlichungen, womöglich mit Namensnennung, zu verhüten. Keil verlangte und erhielt als Ersatz für den Ausfall" 6000 Mart und verpflichtete sich, jede weitere mit, daß er den Bertrag nicht einhalten könne und fandte den Scheck Beröffentlichung zu unterlassen. Am nächsten Tage teilte er aber zurüd. Inzwischen war er bei einer der Nadttänzerinnen erschienen und hatte ihr eine von ihr bei dem Tanz hergestellte Photographie vorgelegt und ihr gedroht, er würde dieses Bild im " Evafojtüm" in feinem Blatt veröffentlichen, wenn sie ihm nicht eine eidesstattliche Versicherung abgebe, daß in der Billa fa dist is che wünschte Erklärung ab, wie sie vor Gericht erklärte, lediglich auf Orgien gefeiert worden feien. Das junge Mädchen gab die ge Grund der Drohung mit der Veröffentlichung. Darauf feste fich Keil wieder mit den drei Herren in Verbindung und erzielte schließ­lich, daß ihm nunmehr 13000 Mart, die er angeblich für einen Papierfauf dringend trauchte, als Darlehen" gegeben wurden, Die Zeuginnen gaben zu, daß die Angaben in dem Artikel allerdings richtig gewefen feien. Es habe sich aber, meinte ein Zeuge, unt harmlose französische Liebesspiele" gehandelt. Als der Vorsitzende fragte: Wohl à la Marquise de Sade," meinte ein Zeuge: Aber in ganz abgeschwächter Form." Der Staatsanwalt bezeichnete Reil als den typischen Bertreter des Re­colperjournalismus und wandte sich sehr scharf gegen das Treiben einer gewissen Revolverpresse. Der mit Zuchthaus vor­bestrafte Keil sei ein höchst gemeingefährlicher Mensch und eine der unerfreulichsten Erscheinungen aus dem Großstadtleben. Er be­antragte gegen ihn wegen Erpressung und Nötigung 3% Jahre Ge fängnis und fünf Jahre Ehrverluft. Das Gericht erkannte diesem Antrag gemäß.

Warnung an junge Mädchen.

Trotz allen Abratens laffen sich deutsche junge Mädchen immer noch verleiten, Stellungen als Tänzerinnen oder Sängerinnen int Ausland, insbesondere in Griechenland anzunehmen. Wie das Deutsche Nationalfomitee zur Befämpfung des Mädchenhandels mita teilt, gehen nach den auch in jüngster Zeit gemachten Erfahrungen solche Mädchen ihrem sicheren sittlichen und förperlichen Untergang entgegen. Tanztruppen und Singspiele dienen dort nur der För derung des Alkohols und der Unfittlichkeit. Die griechische Polizei stellt Tänzerinnen Sängerinnen

und

unter Sittentontrolle. Die Kapellmeister oder Direktoren beuten die Mädchen für ihre Zwecke aus und halten fie in fflanischer At hängigkeit. Geschlechtstrant, gebrochen an Leib und Seele, era werbslos, werden die Mädchen dem größten Elend preisgegeben. Nur in den wenigsten Fällen gelingt es dem Zusammenwirten der hiesigen Wohltätigkeitsvereine, die Mädchen dem Elend zu entreißen und ihre Heimfehr zu ermöglichen. Immer wieder muß por der Annahme solch verlockend flingender Angebote dringend gewarn werben.

Scharlacherkrankungen deutscher Kinder in Oesterreich

Kurz vor Ostern find etwa 160 deutsche Kinder auf Veranlas fung des Ministeriums für soziale Berwaltung nach Deutschösterreich gekommen und nach Traiskirchen in Niederösterreich gebracht worden. Das Ministerium, das der Christlich - soziale Schmi leitet, fümmert sich gar nicht um die Kinder, und es sind jetzt zwölf von ihnen an Scharlach ertranft und 14 sind als schar­lachverdächtig im Krankenhaus zur Beobachtung, während eine weitere Anzahl der Kinder isoliert ist. Bei den zahlreichen früheren Kindertransporten aus Deutschland nach Desterreich sind niemals derartige bedauerliche Erscheinungen aufgetreten. Das Ministerium hat die Gemeinde Wien bei dieser Sache ignoriert. Jetzt endlich hat sich das Ministerium an den Leiter des städtischen Gesundheits­wesens, Stadtrat Genossen Dr. Tandler, um Hilfe gewendet. Ge nosse Tandler hat sofort moderne Desinfektionsappa rate und geschultes Pflegepersonal zur Verfügung ge stellt und ist bereit, etwa 40 Kinder in den Infektionsabteilungen der Wiener Krankenhäuser unterzubringen. Der Verlauf der Schar lachepidemie ist gutartig. Die Kinder sind wieder fieberfrei und auf dem Wege der Besserung, müssen allerdings noch unter Beobachtung bleiben. Auf Anordnung der Gemeinde Wien find Borkehrungen zur fachgemäßen Unterbringung und Beobachtung der übrigen Kinder getroffen worden.

Aus einem Wohlfahrtsbezirk des Notdienstes der Berliner Frauen". Nach dem Prinzip Hilfskreise für Notstandstreife" haben fich bereits vor einiger Zeit folgende Patenschaften im Bezirk Zehlendorf getildet: Dahlem für Kreuzberg , Bannsee für Friedrichshain , Nikolassee für Neukölln, Grunewald für Wedding . Die dortigen Mitarbeiterinnen des Notdienstes haben für 1924 folgenden Arbeitsplan festgelegt: 1. Bierteljahr: Sorge für Er­nährung, Kleidung, Wärmstuben; 2. Bierteljahr: Erholungsbedürftige Kinder aufs Land; 3. Vierteljahr: Ergänzung von Haushaltsgeräten und Bettwäsche, Bersorgung mit Holz und Kohlen; 4. Bierteljahr: Neue Kleider und Stiefel zum Weihnachtsfest. Die Mittel hierzu werden teils durch wöchentliche oder monatlich sich wiederholende Beitragsspenden gesichert. Für die Verschickung von 16 Kindern steht bereits Geld zur Verfügung.( Ein vierwöchentlicher Aufenthalt für ein Kind kostet mit Reise 75 M.)

Ein Billionenmartscheinfälscher. Die Kriminalpolizei entdeckte in Hannover eine Falschmünzerwerkstatt. Es handelt sich um die An­Billionen markscheinen der Ausgabe vom 1. November fertigung einer äußerst geschickt gelungenen Fälschung von 1923. Der Täter, ein Steindrucker, fah sich durch das Beweis­ab. Er hat aber bestritten, die gefälschten Scheine in Umlauf ge material überführt und legte ein umfassendes Geständnis bracht zu haben. Die Ermittelungen sind noch nicht abgeschlossen.

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