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mit Adylf j)itlerschen Gedankengängen da« Negativ um des menschlichen Verstandes massiert haben, um glauben zu können, daß der Dolchstoß von hinten den Krieg verlor und die wirt- schaftliche Deroute in Deutschland von einer Handvoll literarisch, politisch cfcer wirtschastlich tötiger Juden veranlaßt sein könne. Es ist der Niedergang des deutschen Charakter», daß ein« so ge- formte Ideenwelt, von Niedergangs- und Zusammenbruchsslementen propagiert, in den Kreisen deutscher Bildung Eingang finden konnte. Wenn in 73 Verbänden des deutschen Rechtsradikalismu« jung«, un- erfahrene Männer, die nicht von des Gedankens Bläffe angekränkelt sind, sich zusammenschließen und dabei sich wieder nach guter deutscher Gepflogenheit untereinander bekämpfen bis aufs Blut, den Reo an che krieg predigen, mit Fäusten. Attentaten Wider- stand leisten, eine Erhebung hervorbringen, Juden, Marxisten und Besatzungsfranzosen totschlagen wollen, so kann man dies Exudat einer Mischung von falsch gerichtetem Idealismus und Fanatismus halbwegs verstehen: daß aber' von deutschen voll- jährigen Männern solch« Ideen zur Unterlage praktische? Politik gemacht werden, das ist ein Verbrechen, für das es keine Entschuldigung gibt/' So spiegelt sich das deutsche Bürgertum, wie es leibt und lebt, im Urteil eines anständigen bürgerlichen Politikers wieder. Es ist gut, daß Roeder bei seiner Charakteristik nicht vergessen hat. zu betonen, daß die soziale Reaktion, die sich der nationalistischen Phrase, der Hitlerschen Reklame und der Schlagworte der großindustriellen Presse nur gar zu gern bedient, aus allen bürgerlichen Lagern Zulauf erhält. Wenn auch die reaktionäre Welle in der letzten Zeit fühlbar ab geebbt ist und die Arbeiterschaft wirtschaftlich und politisch neu erstarkt, so kann doch nicht vergessen werden, daß keine einzige bürgerliche Partei einen ernsthaften und zuver- lässigen Damm gegen die soziale Reaktion mit auszurichten geholfen hat. Di« Mittelparteien reden auch jetzt noch ge- legentlich davon, daß die Sozialdemokratie durch ihren Austritt aus der Reichsregierungbewiesen" habe, daß sie die Verantwortung der Regierung nicht habe dauernd tragen wollen und können. Männer, wie Roeder, werden wissen, daß in Wirklichkeit die Mittelparteien nicht den Mut hatten, sich den allgemeinen reaktionären Strömun» gen entgegenzustellen und daß sie aus Feigheit vor der Per- antwortung wider besseres Wissen auch m ihrer inneren Politik anfingen, die abschüssige Bahn zu betreten, die über Bayern ins völkische Lager hätte führen müssen. Die Arbeiterschaft kann jedenfalls, genau so wie alle an einer ireibeitlichen Entwicklung Interessierten, in den bürgerlichen Mittelparteien keinen zuverlässigen Schutz für ein« freiheit» liche Entwicklung Deutschlands finden. Sie weiß, daß dieser Schutz nur in der festgefügten Organisation der sozialistischen Massen, in der Sozialdemokratie liegt.

Ein üeutscknationaler Arbeiter*- Ktmöiönt. Im volksparteilichen Spiegel. Das voltsparteilicheNachrichtenblatt für Teltow -Beeskow ' bringt eine Charakteristik des famosen Herrn Geieler, der wir nichts hinzuzufügen hoben. Es schreibt über diesenArbeiterführer": Zu Beginn des Jahres 1920 wurde Herr Geisler als G« w« r k- schattss ekretär des Deutschen Arbeiterbundes noch Bremen gerufen, um dort die Organisation des Deutschen Slrbei'erbunde» wieder aufzunehmen. Er wohnle in Brem«« im zweilb eilen Hotel, im Hotel Alberti, und hakte dort ein« der reizend. sten Zimmer des Hotels mue. An Unkosten betrug fein monatlicher Ausenthast mehr als 3500 AI. , sich selbst setzte er ein Monats« geholt von 2000 M. aus, ein Bettag, der clwa dem Vierfachen des Gehalks eine» mikilerea Beamten gleichkam. Die Anqelegenh'i' wurd« später unter seinen Kollegen bekannt und der Aerger über dieses Bonzentum war selbstverständlich sehr groß. Interessant ist dabei, daß er die obenerwähnten Auslagen für«inen Monat nicht nur bei feinem Auftraggeber liquidierte und bezahlt erhielt, sondern auch bei der Hauptgeschäftsstelle seines Bun- des. Es gibt Leute, die darüber noch einiges Interessante sagen könnten. Herr Geisler wurde dann Abgeordneter der Deutschen Volts- Partei. Gewiß waren bei seiner Aufstellung lebhafte Beden» ken«ingewandt worden, er siegte ober schließlich, denn die Mehr-

zahl der Delegierten überschätzte seinen Einfluß und seine Anhänger- schaft. In der Fraktion der Deutschen Bolkspartei war Herr Gcisler einer der jüngsten Abgeordneten. Es kam schließlich so weit, daß er aus der Fraktion ausscheiden mußte. In einer Fraktionssitzung wurde ihm in einer Entschließung«instimmig bescheinigt, daß er bewußt wahrheltswidrig gehandelt Hab«. Herr Geieler hatte damals als Abgeordneter der Deutschen Bolkspartei in gegnerischen Blättern zu entscheidenden und wichtigen Gesetzen gegen die Deutsch « Volks- Partei Stellung genommen und sich einer höchst überflüssigen Pole- mit gegm die Deutsche Bolkspartei befleißigt. Das gab der Fraktion Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß sein Verhalten mit seinem Mandat als Abgeordneter der Deutschen Volkspartei nicht vereinbar sei. Herr Deisler hat damals eine Erklärung abgegeben, die m ihrem Hauptinhast folgenden Wortlaut hat: Ferner verpflichte ich mich, künstig in meinem poli­tischen Lerhalten nach außen unbedingt diejenige Grenze einzuhalten. die die Rücksicht auf die G«famtpolltik und Geschlossenheit der Partei erfordert." Heber dies« seine Erklärung und die dabei gepflogenen VerHand. lungen hatte Herr Geisler in der Press« ein« Darstellung verbreitet, von der, wie bereits gesagt, ein einstimmiger Beschluß der Gesamt- fraktion besagt, daß sie bewußt wahrheitswidrig sei." Es versteht sich, daß dieser ehrenwert« Herr als Vorsitzender der vaterländischen" Verbände zu den Erneuerern Deutschlands gehört, die uns aussittlichem Verfall" befreien wollen!

�Staatsbürgerliche Erziehung*. Politische Verhetzung der Schuljugend. Die in Hamburg herausgegebene ZeitschriftDie Fanfare" ttitt angeblich dafür ein, daß diedeutsche geistige Jugend"ohne die Gesinnungsbrille" der Partei durch das Leben gebe. Dies suchen die Herausgeber§u erreichen durch eine kaum glaubliche A n- Häufung von Schi mp f w o r t e n.Ein immer dieselbe Li- tan«, herblökendes Stimmvieh mit stumpfsinnig auf den Leithammel glotzenden Augen pilgert gläubig zur Wahlurne und verrichtet die Wahlhandlung". lieber den R e i ch s t a g wird das fügende Urteil gefallt:Welch jammervolles, zugleich beschämendes und ticfttaurige» Bild bietet die Volksvertretung, die sich in diesen Tagen Schlimmeres antut, als je der heftigste Feind ihr antun würde. In himmelschreiender Ohn- macht und verzweifelter Ratlosigkeit taumelt man von einer- lüg- neris chen Verlegenheitslösung in die andere.Seht ihn euch doch an, den Deutschen Reichstag aus dem Jahre der Heil- lostgleit 1923: Perhetzer rechts, Verhetze? links, der Kompromißler in der Mitte!" Das Ungtarrdlichst« kst es aber, daß der Direktor der Ber - liner Dertram-Realschule, Professor Dr. Kuttner, die Schüler auf dieses Lexikon von Schimpfworten aufmerkfam gemacht hat, indem er vor einiger Zeit am schwarzen Brett ein Werbe- plakat aushängte. Die» ist eine große Leichtfertig- k e> t. Denn es ist nicht anzunehmen, daß er die empfohlene Zeit» schrlft selbst gelesen hat. Einem deurscheri Beamten, der doch den Eid auf die Reichsvenalsunq gleistet hat. ist es nicht zuzutraucn, daß er unter seinen Schülern Propaganda für«in Blatt macht, in dem von Spenglers SchriftPreußentum und Sozialismus" ohne ein Wort der Kritik ein« Inhaltsangabe abgedruckt wird, worin die Nationalversammlung in folgender Weise charakterisiert wird:Eine Bersammtung ratloser Parteiführer, die bc- houpteten, Vertreter des deutschen Volkes" zu sein, tagt« zu Weimar und gab dem deutschen Dokk«ine Verfassung."Es war«in« große Pleite." Wtt erwarten von dem preußischen Kultusminister, daß er die Verbreitung der Zeitschrist in den Schulen verbietet und gegen die Lebrer, die gegen das Verbot verstoßen» disziplinarisch einschreitet. Wir können dies um so eher von ihm annehmen, als er einer der Parteiführer der Deuts an Lokksparlei ist und als solcher ja auch zu den sogenanntenParteiagenten" gehorr, die noch der Ansicht der Herausgeberkriecherische, augendienerische und speichelleckerische Schnüffler sind und einen Ablaßhandel treiben(schnöder und unoerhüllter, als es jemals der katholische!), wider den vielleicht einmal cm parlamentarischer Luther aufstehen wird!" Der Oandesrak de» Saargebiete» wählte den kommunistischen Abg. Eitler mit 16 von 28 Stimmen zum zweite» Vizepräsidenten. Die übrigen Stimmzettel waren weiß. Die Wahl war notwendig geworden durch die Ernennung de« bisherigen Präsidenten Koß- mann zum Saarmitglied der RegierungSkommiision.

Lausbüberei statt Weltrevolution. Konimunistcnkampf gegen sozialdemokratische Plakate. Aus allen Teilen Berlins kommen enlrüstele klagen unserer Genossen über das Treiben der Kommunisten, die die sozialdemo- kratischen Plakakc herunterreißen und überkleben, llusece Genossen erklären, daß sie sich das nicht gefallen lassen werden und zur gleichen Taklik gegen die Kommunisten übergehcu werden, wenn der Unfug nicht sosorl aufhört. wenn die Kommunisten den Sozialdemokralea die Wahlplakakc herunterreißen und dadurch die Sozialdemokraten zwingen. Gleiches mit Gleichem zu vergellen, so ist das offenbar derrevolukouäre Klassenkampf gegen die Bourgeoisie", wie er den Kommunisten vor- schwebt. Was die Kommunisten kreibeo, ist nicht Wellrevolution, fondern Lausbüberei. Zeder ehrliche Arbeiter wendet sich von solchem Gc- baren mit Ekel und verachtuug ab!

Die belgisch-französtsche Einigung. Paris . 29. April. (WTB.) Ueber die gestrige französisch- belgische Konferenz berichtetEcho de Paris", die Besprechung am Vormittag habe der fr anzösisch-belxischen Politik im Ruhrgebiet im allgemeinen gegolten, während am Nachmittag im Beisein von Sachverständigen einige Spezialfragen zur Erörte- ruvg gekommen seien. Nach demPetit Parisien" habe man sich If'chl über die Notwendigkeit geeinigt, die Reparalionskommission handeln zu lassen, die damit beauftragt sei, die zur Ausführung des Sachverstäi-digen- plons notwendigen Mahnahmen vorzubereiten. Man habe sich ferner dahin entschieden, daß die wirtschaftlich« Räumung des Rubrgebiets nicht die Zurückziehung der Truppen in sich schließ«, die wenn auch herabgesetzt und in wenig sichtbarer Wesse zurückbleiben müßten bis zu dem Augenblick, in dem Teutschland seine Verpflichtungen erfüllt Hab«. Andererseits aber könne die wirlschafkllche und die administrative Einheit Deutschlands nach dem von den Sachverständigen ausgedrückten Wunsch pro- gressiv wiederhergestellt werden, aber erst nachdem der Dawes-Beriäft in Ausführung begriffen fei. Was die sranzösisch-belgische Eisenbahnregie anbetreffe, so sei man übereingekommen, daß sie in dem allgemeinen Eisenbahnnetz aus- gehen könne, baß aber alle Maßnahmen getroffen werden müßten, um die Sicherheit der sranzösisch-belgischen Truppen zu gewährleisten. Nach demNew Dork Herald" sollen gestern zwei Be- schlüsse gefaßt worden sein: 1. Es solle versucht werden, die von den Alliierten im Falle einer deutschen Verfehlung gemeinsam dlirch-- zuführenden Strafmaßnabmen festzusetzen. 2. Belgien und Flans- reich werden im Ruhrg'ebiet bleiben, bis de? Dawes-Plan zufrieden- stellend funktioniere. Es verlaute, daß Theuni» in feinen Be- sprechungen mit Macdonald die Beschlüsse als Grundloge für die Wiederherstellung der eaglisch-sraozösijchen Entente vertreten werde. Er gehe von dem Gedanken aus, daß es nach den französischen und den deutschen Wahlen möglich sein werde, die polt- tisch« Seite des Dawes-Planes mit größerem Entgegen- kommen von beide» Letten zu regeln. Di« französische und die belgische Regierung würden wahlscheinlich ihre Vertreter in der Reparatlonokomniission anweisen, die technische Organisation, die. der Tawes-Plan vorsehe, so rasch wie möglich zu vervollständigen und die Bankiers anzugehen, bei der Borbereitung der ersten Anlrihe von 800 Millionen keine Zeit zu verlieren. Ein neuer Schritt zur Verständigung. London , 29. April. (WTB.) Der Berliner Berichterstatter der Times" schreibt, die. Ernennung deutscher Vertreter in die verschiedenen Kommissionen müsse ein neuer Schritt in Richtung aus ein« Annahm« der Sachverständigenberichte sowohl noch dem Geiste als auch nach dem Buchstaben angesehen werden. Es könne wenig Zweifel bestehen, daß die deutsche Regierung beschlossen habe, den Bericht als Ganzes anzunehmen, mit keinem anderen Bor- beHall als den aus dem Bericht selbst entstehenden.

Der Mufiker.

Ein Leitvag zur Berufswahl von Elvira Rosenb«rg-St«rm. Der junge Nachwuchs will in die Berufe strömen. Einige Worte daher zu dem des Musikers. Denn an keinem ist die durchlüftende Umwälzung von 1918 so spurlos vorübergegangen, als an dem die Menschen so unendlich erhebenden und erfreuenden des Musikers. Noch immer ist, von wenigen Großstädten abgesehen, sein Beruf völlig vogelfrei. Dogelfrei m Ausbildung und in Bezahlung. Im allgemeinen pflegen die Menschen ihr Dergnügen sich etwas kosten zu lassen; m bezug auf die Musik dabei sind sie knauserig und daher rühreich anspruchslos. In jedem Gewerbe werden die Pfuscher rück- sichlslos bekämpft, nicht nur durch die Zunft selbst, sondern auch durch da« Gesetz. In der Musik jedoch haben sie einen ungestörten Tummelplatz als Charlatane und Lohndrücker. Groß« Summen wenden die Staaten an Malerei und Plastik; die Musik hat das Nachsehen von jeher dabei. Jeder größenwahn- sinnige Iungdachs kann ohne weiteres in den Künstlerfrack steigen. Kein Beruf ist daher so mit Unwürdigen durchsetzt als dieser. Die ernsten Musiker wjssen das nur zu gut. Seit einem Menschenolter flehen sie kwn Staat um den Zwang des Befähigungsnachweises an, vergeblich. Mll Ausnahme der ganz Großen in der Musik hungern sie alle wieder. Der kurze Gagenglanz der Vorkriegs-Eaföhaus-Musiker ist dahin. Die Anzahl der Cafes stark vermindert. Die Konkurrenz erdrückend, vermehrt noch durch die entlassenen Militärmustker. Schlimm für den Schüler, besonders der Großstädte, ist eine ge- wsss« Kategorie der Unterrichteichen. Annoncen preisen ihn an wie Hüherougenmittel. Erfolg: der begabte Schüler wird verdorben, kommt nicht vorwärts, die Eltern, sich das letzte versagend, verzagen, der Junge oerzweifelt. Denn Talent ist sicher der ehrlichst« Kritiker immer selbst. Diese Sorte Lelnsr sagt nie dem Schüler, unter Um- ständen grab aber ehrlich:Geh lieber Holz hacken als Geigespielen Bestenfalls wirst du Mittelmaß. Such- dein Brot wo anders." Geradezu tragisch ist hierin das Gebiet des Gefongr«. Und am übelsten natürlich sind die Kinder des Proletariat» dran. Denn völlig hilf- und ratlos können sie nur gewarnt werden, dieser dornenvollen Laufbahn sich zu widmen. Geld und Stimm« sind oft beide verloren und das böseste die Zell dazu, in der etwas Nützliches gelernt werden konnte. An Holzbläsern, macht« die Hochschule für Musik vor einiger Zeit bekannt, sei Mangel, so daß sie zu Ermäßigungen und B«r- günstigungen bereit sei. Freilich: da würde der feste Will« zu völli- ger Hingab« an das Instrument verlangt, das in der Menge ver- schwindet. Nur wenigen Insttumenten ist ja die Führung und die zur Schau gestellte Persönlichkeit gestattet. Bei diesen Wenigen liegen die Lorbeeren. Und sehr viel Eitelkeit in der Kunst will I

lieber Lorbeeren ernttn als ernste Arbeit leisten. Lorbeeren und Geld. Da» Bürgertum als Klosse hebt sich ab. und abheben von der Mass« wollen sich auch sein« Träger. Bei solchen Instrumenten wäre dann und wann noch Raum. Verschwiegen darf natürl ch nicht werden, daß die Gefahr des beschränkten Tätigkeitsfeldes be- steht. In den kleinen Städten blühen die Qehrlingsquetschen mit ihrem üblen Lusbeuiungssystem, bei dem Schmalhans Küchenmeister ist. Denn der Musikerlehrimg steht in Kost beim Herrn Kapellmeister Mit Mühe tonnte ich den Cohn einer verwitweten Genossin vor einer solchen bewahren. Sie verstand mich gar nicht. Der Junge sollte sich doch nur nicht so quälen im Leben. Der aber, der sich vor den vielen Moll- und Durakkorden graulte, bei deren Auswendig- lernen es Hiebe setzte, mehr als bei dem Arbeiten auf der Ziegelei. griff freudig nach meinem Rettungsanker. Und die Musik hatte einen Lohnsklaoen weniger. Die ungeheuerliche Konkurrenz des mil'ttörischen Staates mit feinen Militärmusikern ist zwar in der Blechmusik vermindert, da kein Nachwuchs herankommt. Aber dem- entspreche nd hat auch das Interesse an Blechmusik erheblich abze- noimnen.... Als reine wirtschaftliche Beratung kommt in erster Linie stet» die Hochschule für Musik, Berlin-Charlottenburg, in Frag«. Leider ist im Proletariat seit ungefähr einem Jahrzehnt die Unsitte verbreitet, Geld an unnütz« Klaoierklimperei der Kinder zu verwenden. Das musikbegabte Kind hebt sich bereits ab im Gesang, mit der Mundharmonika, der Mandoline. Ist hier der kräftige Hauch von Rhythmus, Lidenschafttichkeit des Gefühls, leichtes Ton- treffen, Melodiegedächtnis zu spüren, dann, wäre ein entttts In­strument zu wagen. Zunächst als reine Ausübung musikalischer Fähigkeiten, die zu allen Stunden reinste Lebensfreude oder Trost gewähren können.... Faulheit und Trägheit aber sind stets ernste Warner. Denn nicht nur Genie ist Fleiß, sondern auch Talent, das «niwicklungswillige. sucht fleißig zu sein. Sind solch« Vorzeichen für da» Kind erfüllt, gehe man in d!« Sprechstunde entweder des Musikschullehrers einer weltlichen Schul« oder des Stadtschulra!» oder einer proletarischen Partei und lasse sich raten. Auf jeden Fall hüte man sich, den Musikerberuf als«inen von vielen zu nehmen. Raum für all« Begabungen ist nur nn sozialistischen Staat. Daher hat es das Kind des Proletariat» in der Kunst besonder» schwer, und nur unter äußerster Borsicht darf es das Land der Musik im bürgerlichen Staat betreten.

vi« pesteigung des Woonl Everest, von dem die Zeitungen so viel berichtet hoben, kann man jetzt auch im Film miterleben. Während die neue Expedition unterwegs ist. die boffenilich zur völ- ligen Bezwingung des höchsten Berges der Welt(8882 Meter) führen wird, können wir im Blüthner -Saal eine anschauliche Vor- stellung davon gewinnen, mit welchen Schwierigkeiten und Stta»

pazen die englisch « Expedition im vorigen Sommer zu kämpfen hatte und welche interessanten Einblicke in die grandiose Natur des Hi> malaja(Sitz des Schnees") und das merkwürdig« Völkerleben an seinem Fuße sie«röfsnct«. Di« Expeditton, die 1600 Menschen be- schäftigte, um durch Urwald und durch Steppen und Wüsten Pro- viant und Material transportieren zu lassen, wird uns im Bild sehr lebendig vorgeführt. Die Schönheilen tropischer Gebirgslandschaften mit dem üppigsten Wachstum einer Treibhousatmosphär«. die Oeds des tibetanischen Hochlandes, die Wildheit und Erhabenheit der Eis- regionen mit ihrer geradezu phantastischen Schneearchttekwr und da- neben das Leben und Treiben der noch ganz unberührten Tibetaner. die Merkwürdigkeiten ihrer religiösen Kultur(mit großen Tanzoor- führungen) alles dies und vieles ander« steigt im Fiimbilde vor uns auf. Zum Schluß kommt dann dos gigantische Ringen mit dem Berge selbst; die Ausrüstung, die Anlage der verschiedenen Lager Urft » die Vorstöße der Klettertrupps(zuletzt mit Sauerstojsapparaterf aus­gerüstet, um die dünne Luft zu ertragen) wird anschaulich gemacht. Dreimal wird der letzt« Angriff angesetzt: keiner führt bis zur Spitze. Ein»aar hundert Meier bleiben unbezwungen. Wettervataftrophen und die enorme Kälte verhindern den letzten Triumph. Ein Teil der kühnen Pioniere wird von einer Lowm« verschüttei. Aber aus den Erfahrungen wird man lernen, und in diesem Jahr dem höchsten der Eisriesen sein letzte Geheimnis entreißen. Kanl-Ausstellung in der preußischen Slaaksbiblioche?. Die preußische Stcalsbiblioihek hat aus ihren Beständen«ine Reih« von Kants Schriften und auf Kant bezügliche Bücher ou-gesteltt. Inter - «ssteren dürsten besonders die Kant-Autographen. Ein Zettel aus dem Jahr« 1802 zeigt Königsberger Geburt»- und Todesstatisttken. wie sie von Kant in feinen letzten Levensjahren häufig geführt wur- den. Es folgen dann Akt«»' nick«, die sich aus die Verwe-.gerurg der Druckerlaubnis für einen Aufsatz Kants beziehen, der in derBer- linischen Monatsschrift" erscheinen sollt«. Ein mehrfach korrigierter Entwurf Kants zu einer Antwort an. König Friedrich Wilhelm II. bekundet, welch« Müh« er darauf verwandt hat. um sich gegen die ihm widerfahrene Maßregelung zur Wehr zl»s«tzen. In den nächsten Schaukästen erscheinen die Schriften Kants, soweit sie zu seinen Leb zeiten herauskamen, in chronologischer ReiHensolge, sowi« einige der vielen Kamischen Zeitschristenaufsötz« und Notizen. Von der Erit- ausgäbe der Kritik der praktischen Vernunft liegt Kants Hand- «xemplar vor das eine eigenhändig« Anmerkung Kants sowie ein Autogramm Arthur Schopenhauers enthält. Nochgeloffeive und von Freunden und Anhängern heraus�geben« Schriften, di« Gesamt- ausgaben sowie Nachschriften von Vorlesungen Kants schließen die eine Hälft« der kleinen Ausstellung ab. Di« aus der andere» Seit« befindlichen Schaukästen geben zunächst die zeitgenössische, jy�n Auswahl der späteren in- und ausländischen Literatur, d!« auf Kon« ausdrücklich bezug nimmt. Der letzte Schaukasten enthält ei»-«». sammenstellung von Kant-Bildnissen. Die Ausstellung ist bis zum 3. Mai einschließlich an Wock«? tagen von 10 bis 3 Uhr, unentgeltlich geöffnet. 3n der Urania ist die Ur-msfildrunq bei ftilmS: krantheit-n", die am Dienstag stattfinden jollt� d«l?gt �rd!w