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andern unterzubringen, nur auf die Weise entfernen kann, daß man fie zerreißt, also unbrauchbar macht. Der Rahmen genießt den Schutz des Patentgefeges, und zwar mit Rech  , denn er ist wirklich patent. Wer aber befürchtet, die etwas scharfen Ecken des Rahmens fönnten der Kleidung schaden, vermag diesen Uebelstand schnell und leicht Durch Abreiben mit Schmirgelpapier abzuhelfen.

werbe und Kaufmannsgerichten, zu den Schlich. tungsinstanzen sowie auf die Gestaltung der Steuera gefeßgebung Einfluß nehmen. Er will feine Ziele in Gemein schaft mit der Arbeiterklasse zu erreichen suchen. Kürzlich ist auch in Berlin   eine Ortsgruppe gegründet worden. Das Eintrittsgeld beträgt 1 M., der Monatsbeitrag 2 M. Alle felbständigen Parteigenoffen, die sich dem Einheitsverband an schließen wollen, mögen sich an Eugen Brager, Berlin   NW. 6, Albrechtstr. 16( Norden 3769), wenden.

Ende zu machen. Das Eintrittsgeld beträgt für Erwachsene 20 Pf..| Barteipolitif freiben, sondern auf die Wahlen zu Gea für Kinder bis zu 14 Jahren 10 Pf. Schülern bis zu 14 Jahren unter Führung von Lehrern, soweit sie sich in einfachster Form, vom Schulleiter unterschriebenen und gestempelten Schein ausweisen können, soll freier Eintritt gewährt werden. Innerhalb des Klosterhofes der Kirchenruine und des Fürstensaales ist allen Be­suchern unbeschränkte Bewegung gestattet. Im allgemeinen soll der Aufenthalt, insbesondere bei größerem Andrang, auf eine halbe Stunde bemessen werden, doch wird bei Besuchern, welche in der Ruine zeichnen, malen oder architettonische Studien treiben wollen, eine solche Beschränkung nicht eintreten; auch wird ihnen die Er­laubnis zum Betreten sonst abgeschlossener Teile, wie z. B. des Wirtschaftshofes der angrenzenden Oberförsterei, jederzeit gern er­teilt werden.

Grüne Plakatabreißer.

Die Flucht des Freiherrn von und zu Egloffstein  . Ludwig Freiherr von und zu Egloffstein  - Derthel, der schon wiederholt infolge feiner Hochstapeleien und vor allem wegen feiner Flucht aus dem Untersuchungsgefängnis die Deffentlich­feit beschäftigte, versuchte am Sonnabend wiederum aus dem Ge­richtsgebäude in Moabit   zu entfliehen. Sein erster Fluchtversuch hatte einen komischen Beigeschmad. Er war damals vom Unter­fuchungsrichter vernommen worden. Nach Beendigung des Verhörs bedeutete ihm der Richter: Sie fönnen gehen." Egloffftein Das Plakat ist ein unentbehrliches Hilfsmittel in den Kämpfen nahm das wörtlich und ging, mit den Dertlichkeiten dank seines langen zur Parlamentswahl der demokratischen Staaten und man muß Aufenthalts im Untersuchungsgefängnis genau vertraut, durch einen von unseren Behörden erwarten, daß sie dieser Art Wahlpropaganda anderen Ausgang aus dem Borzimmer auf den Korridor hinaus und um so weniger Schwierigkeiten bereiten, je maßvoller sie sich bewegt. gelangte von da ins Freie. Monatelang blieb er verschwunden, Ohne Maß und 3iel bewegt sich in erster Linie die vol hielt fich in Frankreich  , Spanien   und Italien   auf. Aistische Plakatpropaganda, die nicht vor den schlimmsten feine Geldmittel erschöpft waren, fehrte er nach Deutschland   zurück Verschmutzungen öffentlicher und privater Gebäude zurückschreckt. und beging neue Betrügereien. Schließlich ging er zu seinem da Merkwürdig genug ist es, daß diese öffentlich vor sich gehende maligen Berteidiger Rechtsanwalt Dr. E. H. Treifel, der ihn Dreckerei eine ganz offenfundige Schonung erfährt, denn man veranlaßte, sich freiwillig wieder zu stellen. Nunmehr war es vor sieht die völkischen hetplatate tagelang unange einiger Zeit, da das endlose Strafverfahren immer noch nicht zum fochten überall fleben. hingegen machen sich die völkischen Abschluß gelangen konnte und der Angeklagte bereits mehrere Helden ein besonderes Bergnügen daraus, die an den öffentlichen Litfaß­Jahre Untersuchungshaft verbüßt hat, dem jezigen Ber- fäulen angeklebten und bezahlten Blafate der republikanischen Parteien teidiger Dr. Themal gelungen, die Freilassung Egloffsteins gegen zu zerfetzen und abzureißen. Leider scheinen nun manche Bolizei­Raution zu bewirken. Unterdessen waren aber wieder neue beamte alles andere zu tun als sich um den Schuh dieser erlaubten Strafhandlungen zur Anzeige gelangt. So soll gegen Egloff- Platatierung zu fümmern. So schreibt uns ein Parteigenosse: In stein jetzt auch ein Verfahren wegen Landesverrats schweben. der Bismarckstraße in Charlottenburg   gegenüber dem Deut­Am Sonnabend wurde er vom Untersuchungsrichter, Landgerichts- schen Opernhaus wurde von mir morgens um 47 Uhr ein Schuß­rat Toeplit, vernommen und dieser ordnete sein Ver bleiben polizeimachtmeister beobachtet, wie er Platat für in Moabit   an. Raum hatte Egloffstein   das vernommen, als er Blafat entfernte. Besonders bie Blafate mit den Reichs. aufstand und aus dem Zimmer stürzte. Es folgte eine wilde farben hatten es ihm angetan. Ich fann mir nicht denken, daß es Hezjagd durch die korridore und dem Flüchtling wurde zu den Dienstobliegenheiten der Polizei gehört, antirepublikanische der Ausgang zur Straße versperrt. Egloffstein   lief daher bis zum Wahlhilfe zu leisten. dritten Stockwert. Einem ihm hier entgegentretenden Justizwacht­meister rief er zu: Was wollen Sie, ich bin selbst der Staatsanwalt X. Siefennen mich doch." Beinahe wäre ihm dieser Trid gelungen, denn der Beamte war im Augenblick ſtuzig geworden. Zu Eglofffteins Pech öffnete sich im selben Moment aber die Tür und der von ihm benannte Staatsanwalt trat heraus, so daß der Flüchtling nunmehr von den unterdessen herbei­heraus, so daß der Flüchtling nunmehr von den unterdessen herbei: geeilten Beamten festgenommen und ins Untersuchungsgefäng­nis abgeführt werden konnte.

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Bon einer Brechftange aufgespießt.

Am Mittwoch nachmittag gegen 5 Uhr wurde der 22 Jahre alte Arbeiter Willi Kunger aus der Braunsberger Str. 8 auf dem Fabrikgrundstück der Firma Labischin  , Herzbergstr. 50 in Lichtenberg  , beim Berschieben eines beladenen Eisenbahn waggons schwer verletzt. Kunger wollte den Waggon an den Rädern mit einer Brechstange vorwärts bringen, blieb aber in einer Schienenweiche steden, worauf der Wagen zurückrollte und die Brechstange dem Kunger in den Leib stieß. Man schaffte den Schwerverletten nach dem Lichtenberger   Krankenhaus, wo aber nur noch der inzwischen eingetretene Tod festgestellt werden konnte.

Absperrung der Klosterrnine Chorin  . Bieber einmal hat das bebauerliche Unverständnis wild gewors

dener Ausflügler und Wanderer dazu geführt, daß eines der pracht. nollsten und feltensten historischen Denkmäler der Provinz Branden. burg, die Klosterruine Chorin  , für die Deffentlichkeit ge­sperrt wurde. In der näheren Umgebung ist es, wie die Ober­förstere: Chorin   soeben mitteilt, durch diese üblen Elemente iieder­holt zu schweren Ausschreitungen gefommen, die sogar zu unmittel­baren Beschädigungen der Ruine selbst geführt haben. Infolge­dessen haben sich die beteiligten Behörden leider veranlaßt gefehen, den freien Zutritt nunmehr zu beschränken. die Ruine im engeren Umkreis und insbesondere das Innere der Ruine abzusperren und den Eintritt nur gegen Lösung von Eintrittskarten und unter Auf­ficht eines staatlich angestellten Wärters zu gestatten. Es ist damit auch den Anregungen und Wünschen weiter Kreise entgegen. gekommen, die sich durch das lärmende Benehmen meist jugendlicher Besucher beeinträchtigt fühlten. Schon im letzten Sommer erfolgte eine Maffeneingabe der Märkischen Wander- und Naturschutzvereine an die beteiligten Ministerien, den unerträglichen Zuständen ein

Namen- Los.

Ronzertumschau von Kurt Singer  .

Einen guten flingenden Namen zu erringen, zu erhalten, darum tämpft, darauf hofft jeder Künstler. Es geht um Ehre und Ruhm, der sich an ein paar Lettern fnüpft. Es ist Schicksal der Namen, es ift Namen- Los, seinen Träger zu überdauern. Name wird Bro­gramm, und dieses Programm flattert dem Künstler vorauf. Früher dachte man sich, so man Müller oder Schulze hieß, ein Pseudonym aus. Da aber auch eine Lehmann und Hoffmann, ein Maŋer und ein Kraus Karriere machten, so tuts der übelste, vulgärste Name auch, wenn ihm Persönlichkeitskraft innewohnt. Und Emmy Destinn  wäre auch mit dem Geburtsnamen( Müller) ein Star geworden. Den Beginnenden, den Anfänger lodt das Sternbild des berühmten Namens. Meist bleibt das Los seines Namens die Namenlosigkeit. Zuweilen aber rettet sich doch einer aus den flüchtigen Zeichen einer Tagespresse in das Hauptbuch der künstlerischen Ewigkeit. Denn immer neues sucht und braucht die Welt. Wie nameníos glücklich muß solch ein Meteor sein! Wie viel glücklicher, der seinen Namen als Erster heraushob aus den vielen!

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Kurzschrift und Eisenbahn.

Die Reichseisenbahnverwaltung hat eine Verfügung erlassen, in der die Verwendung der Kurzschrift im Eisenbahndienst angeordnet Der und das System Gabelsberger vorgeschrieben wird. Bezirk Groß- Berlin des Märkischen. Stenographenbundes Stolze­Schrey hat sich in seiner Vertretersizung am letzten Sonntag mit dem erwähnten Erlaß beschäftigt und folgende Entschließung gefaßt: Die Bertreter pon 23 Stenographenvereinen Groß- Berlins sprechen ihr starkes Befremden darüber aus, daß eine Reichsverwaltung bei Ein­führung der Kurzschrift für ihren Dienstbetrieb das älteste und fchwierigfte Snfiem gewählt und über das in Breußen weitaus am meisten verbreitete, leichter zu erlernende System Stolze- Schren hin­weggegangen ist. Sie erblicken in dieser anscheinend durch baŋe­rische Wünsche bestimmten Maßnahmen eine Ungerechtigkeit gegenüber meiten Boltskreisen. Die Versammlung fordert eine Nach prüfung der Verfügung und erwartet, daß wenigstens für Nord­deutschland die Kurzfchrift Stolze- Schren die ihr gebührende Berüd. fichtigung erfährt."

Einheitsverband sozialistischer Unternehmer. Unter diesem Namen ist vor einigen Monaten unter Mitwirkung des Leipziger Gewerkschaftskartells ein Verband sozialistischer Hanbel­und Gewerbetreibender und sonstiger selbständiger Geschäftsleute gegründet worden. Der Verband will teine

Das Rundfunkprogramm.

Freitag, den 2. Mai.

Tageseinteilung. Vormittags 10 Uhr: Nachrichten dienst. Be­kanntgabe der Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. Nachm. 12.15 Uhr: Vorbörse. Nachm. 12.55 Uhr: Uebermittelung des Zeitzeichens. Nachm. 1.05 Uhr: Nachrichtendienst. Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbericht.

4.30-6 Uhr: Berliner   Funkkapelle( Unterhaltungsmusik). 7 Uhr: Vortrag des Herrn Sanitätsrats Dr. Frank. Abteilungsvorsteher des Reichsgesundheitsamts:" Gesundes Wohnen". 8.30 Uhr: Berliner  Operetten- und Schlagerabend. Mitwirkende: Charlotte Freyer von der Staatsoper Berlin; Hans Batteux   von der Staatsoper Berlin; Eduard Kandl   vom Deutschen Opernhaus, Charlottenburg  Komponist Erik Meyer- Helmund  . Am Steinway  - Flügel: Kapell­meister Otto Urack  .

doch schon Auswahl!) Dann Hermann Ambrosius  . Wenn sein Quintett jo formgewandt, so frisch und quellend, so ohne jede Qual des Handwerks und des Gemüts geschrieben ist, wie seine jüngere Flötenfonate op. 24, so haben wir von diesem Talent noch viel und gutes zu erwarten.

Schwerer Straßenunfall. Gegen 11 Uhr nadyts wurde der 51 Jahre alte Konditor Albert Rothäuffer, Dennewigstr. 15 mohn­haft, vor dem Begasbrunnen am Schloßplaz durch eine Kraftdroschte umgefahren und so unglüdlidy zu Boden ge schleudert, daß er einen schweren Schädelbruch erlitt. Er fand im

Urbanfrankenhause Aufnahme. Die Schuld trifft vermutlich den Ber unglückten felbst, da er trotz wiederholter Warnungssignale den Fahr­damm überschritten haben soll.

Der Schrecken des Böhowviertels ist eine Einbrecherbande, die in jener Gegend fast Nacht für Nacht auftritt. Sie bringt in Wohnungen im Erdgeschoß ein und sucht sogar die Zimmer ab, in denen die Leute schlafen. In zwei Fällen sahen Wohnungsinhaber, die durch ein Geräusch im Schlafzimmer selbst oder im Nebenzimmer ermachten, einen der Verbrecher mit brennender Lampe an der Tür stehen. Als sie Lärm schlugen, warf er die Lampe hin, ent­floh und entkam mit den anderen. Die Kriminalpolizei hat für das Biertel besondere Streifen eingerichtet. Angaben zur Ermittlung und Festnahme der Bande an Kriminalkommissar Dr. Annuschat im Simmer 51 a des Polizeipräsidiums.

Für Postpakete nach dem besetzten Gebiet wird im allgemeinen von den fremden Zollstellen ein nach dem Gemicht abgestufter Bausch zo 11 erhoben. Ausnahmen bestehen für Lebensmittel, die zollfrei in das besetzte Gebiet eingeführt werden können, und für eine Reihe von Warengattungen, u. a. Seidenwaren, Tabat, Zigarren, Zigaretten, Kürschnerwaren, Uhren, Schuhwaren, Kunstgegenstände, die den vollen Zollfäßen des interalliierten Zolltarifs unterliegen. Die Einfuhr dieser Waren in das befehte Gebiet ist nur auf Grund einer Zulaufsgenehmigung gestattet, die der Absender von den zuständigen fremben Zollstellen zu beschaffen hat. Pakete mit derartigen Waren, die bisher von der Postbeförderung cusgeschlossen waren, können jetzt bei allen Postanstalten eingeliefert werden. Nähere Auskunft erteilen die Bostanstalten.

Unheilvoller Wirbelsturm in Nordamerika  .

Ein Wirbelsturm sudyte mehrere südöstliche Staaten der Nord­amerikanischen Union heim. Bisher wurden 47 Lote und 130 Ver­legte gemeldet, außerdem viele Bermißte. Der Schaden wird auf Nach den zuletzt eingegange­mehrere Millionen Dollar geschätzt. nen Nachrichten richtete der im Staat Georgia   herrschende Wirbel­sturm bedeutend größeren Schaden an, als zuerst angenommen wurde. In einer Anzahl von Diftriften von Allabama und Arkansas   wütete der Sturm auf einer Strede von rund 1600 Kilometer. In Süd­Karolinen wurden 50 Personen getötet, im ganzen follen über 100 Personen umgekommen sein. An vielen Stellen find unter den Trümmern zusammengestürzter Schulen Kinder verschüttet worden. In Allabama gab es 19, in Georgia 20 Tote. Die Materialschäden werden auf mehr als 10 Millionen Dollar geschätzt. Durch einen dem Wirbelsturm folgenden Sturzregen traten mehrere Flüsse über die Ufer. Mehrere Brücken wurden weggeschwemmit.

Fahrt lief heute der neue Dampfer des Norddeutschen Lloyd  , Co­Der Columbus" in New Borf eingetroffen. Nach achitägiger lumbus", programmäßig in New- Dort ein. Die Ueberfahrt mar zum Teil stürmisch. Trog Sturm und Nebel fonnte die Fahrzeit plan. mäßig eingehalten werden.

Die Untersuchung der Katastrophe von Bellinzona  . Der schmei zerische Bundesrat hat, nachdem er einen mündlichen Bericht des Generaldirektors der Bundesbahnen über die Katastrophe bei Bel­ linzona   angehört hat, beschlossen, auf Grund der Untersuchungen einen eingehenden Bericht über das Unglück der Bundesversammlung vorzulegen.

97 Leichen von Bergarbeitern, die bei dem Bergwerfsunglück am 28. April in Wheling( Birginia) verschüttet worden waren, find auf­gefunden worden. Jede Hoffnung, daß noch einige der Opfer des Bergwerksunglücks lebend geborgen werden fönnten, ist aufgegeben worden. Die Rettungsmannschaften fanden den Weg im Bergwerk durch Wasser versperrt, das den ganzen Teil der Grube überflutet hat.

Mein stilles Glück.

Kletternd und springend wie Eichhörnchen fangen wir unsere Neuig Es ist schon so, mir Zeitungsreporter find vielgeplagte Leute. teiten zusammen und der liebe Beitgenosse liest sie dann morgens beim Kaffee und meint zu seiner Amalie: ,, Es steht mal wieder gar nichts Neues drin." Ja, für alles müssen wir uns interessieren, aber an nichts dürfen wir intereffiert sein und selbst, wenn einmal die Welt untergeht, läßt man uns feine Zeit, unfer Haus zu be­stellen, sondern jagt uns los für den Extrabericht, der noch unbe­dingt ins Abendblatt   muß.

Aber mandymal ist das Leben doch wieder schön.

Zum Beis und berufseifrig nach dem Lustgarten, allmo sich ungeheuerliche Zeit­ereignisse abspielen sollten. Ich war gefaßt auf ekstatisch bewegte Bolksmengen, vulkanische Ausbrüche der politischen Leidenschaften und hatte mir für alle Fälle meinen tugelsicheren Regenschirm mit­völlig leer und bewacht von einer vielhunderttöpfigen Siposchar. genommen. Was aber fand ich einen weiten überfonnten Platz, mit gezückter Pressefarie erschloß ich das Sesam, lustwandelte zu einem Stuhle, ließ mich nieder und wartete.

Die Berliner   Abende Alfred Bichlers find als gemeinnügige Bereinigung zur populären Mufitpflege zu begrüßen. Auch Unbe­fannten wird dort der Weg in die Deffentlichkeit bereitet. Die Leute scheinen allerdings mehr von Glaßbrenner- Wigen zu halten, als von den lustigen fein abgestimmten und flangfrohen Stimmen des Frauenterzetts Fled, Hahn, Peiper  . Der Abend war in Kostüm, Gehalt, Aufmachung und Stimmung auf Allt- Berlin" eingespiel gestern am ersten des Maien. Da wandere ich ahnungsvoll ſtellt. Emmy Ball gehört noch nicht aufs Bodium, sicher nicht in der anspruchsvollen Form einer Mitwirkung bei den Philharmo­nifern. Daß sie die Vorschläge in Mozartschen Arien( fogen. Appo giaturen) fo falsch singt, wie es in Konzert und Theater leider üblich ist, tomme nicht auf ihr, sondern auf ihres Lehrers Haupt. Auch daß sie jetzt schon öffentlich singt. Die schöne blonde Frau hat wohl Stimme, aber feinen Ausdruck, ein Legato, das nicht flingt, eine Kolo­ratur, die steifbeinig bleibt, imd dazu eine musikalische Hilflosigkeit, die nur zur Hälfte Befangenheit ist. Sie gehe in ein gutes Konfer= vatorium. Auch Toni a ac sucht zu Mozart   erfolglos Beziehungen anzufnüpfen. Ein fladriger, unruhiger Sopran, der in der Tiefe farblos, in der Höhe schreiend- gelb wird. Der anmutige Bortrag enthüllt kein frauliches Erleben, faum ein jung- mädchenhaftes, fehn­füchtiges Empfindungs- Niveau. Der Tonansah ist noch ganz un­sicher. Auch dieses junge Mädchen gehört noch zu den Lernenden; auch sie ist im Technischen und Musikalischen( falsche, refp. fehlende Berhaltnoten!) noch unvollendet.

Aber nichts geschah. Ich blieb ganz allein, in föstlicher Ein­famkeit. Ueber mir windbewegter sonniger Himmel und mein heim­liches Paradies, in dem ich allein der liebe Stinnes war, bewacht von 300 grünrödigen Cherubim. Wie unter einer Glasglocke saß ich, fernab der lauten anspruchsvollen Well, die sonst Berlin   heißt; und war eigentlich gar nicht böse, daß dieses Mal die Weltrevolution noch nicht tam. Meine Freunde, die wilden Tauben und Enten übrigens auch nicht. Die meinten, man nähme ja schließlich das Publikum der Broden wegen mit in Stauf, aber so ganz unter sich zu sein, wäre doch am schönsten. Und dann träumten wir alle zu­sammen weiter den schönsten Traum, nämlich an gar nichts dabei zu denken.

Ueber mir in den Zweigen schimpften allerdings während der ganzen Zeit ein deutschpölfischer und ein kommunistischer Sperling über die Juden und die Sozialdemokraten, und daß es eine Gemein­

Greifen wir in den Strom der Namenlosen hinein. Da ist Baul Höffer, der eigene Kompositionen vorführt, einen ganzen Abend lang. Er ist redselig und verstärkt dadurch die Länge des Konzerts. Noch durchaus kein Eigenartiger, erzielt er gemischte Eindrücke. Sein Melos und seine jugendlich- behende, auftrumpfende Ryythmit( etwa in der Cello- Sonate) scheinen von Brahms   zu stammen. Zwischen spiele und merkwürdig willkürliche Harmonisierungen verraten den Schrefer- Schüler. Im Bau und der Verarbeitung der Motive, im fugierten Stil zeigt der junge Mann großes Gefchick, Geübtheit des Handwerks. Einer Serenade mit Klarinette ist auch der Humor und das freundliche Kolorit nicht fremd. Aber das Gute, Inspirierte, rein Musikantische verfiegt in einem Strom von mittelmäßiger Er findung, die oft Gefagtes nicht zu neuem Klang, zu neuer Wesenheit zwingt. Aus Länge wird leicht angen Eiber wenn er sich im Bunde mit dem ausdrucksvollen Cellisten Silberstein) auch noch so sehr um darstellerische Größe müht: der Funke einer Bersönlich feit fehlt. Höffer lerne weiter, er fchaffe meiter, er suche fich selber zu erkennen und zu finden. Bielleicht wird aus dem noch umher. irrenden Jüngling ein zielbewußter, fünstlerischer Mann. Man begeht wohl feine Indiskretion, wenn man von der Meister­schule Hans Pfigners plaudert, Meister und Schule- wie reimi sich das? Als Meister geboren ist wohl feiner derer, die in der vor­nehmen Akademie gehört wurden. Aber nichts ist flüchtig, nichts ober­flächlich gemacht. Zucht in jeder Note. Bei Re han stolzieren die Noten­In seinem Streichquartett op. 4 steden gute Anfäße, besonders im töpfe noch etwas steif daher, der rechte Motor kommt nicht in Gang. zweiten und dritten Sat. Er schwört in der Astese der melodischen irgendwie interessant. Sie brauchte das nicht. Musterhaft die Sprache Maßnahmen genau so Front machen, wie gegen allzu über.

Reize sicher auf die Worte seines Meisters. Lieder Dome browskis, von Cida au treff- und geschmacksicher im Ausdruck bedacht, wirken durch feine, unaufdringliche Arbeit und Natürlichkeit der Melodie, nicht durch Tiefe( die der Jugend auch nicht gut zu Ges fichte stände). Unter 7 Liedern drei starke wem gelingt das so schnell? Die Schule und ihre Kritik muß gut sein( denn Kritif ist

Aber sie würden es ihnen schon anstreichen und man müßte über­haupt mal was dagegen tun.

Sie hatten aber meiter feine Wirkung, da die Wildenten ein geschlafen waren und das Wetter zu schön war, um sich aufzuregen. Da wurden fie schließlich böse und sagten, mir maven verrottete Bourgeois und jüdische Margiften, mit welchen Worten sie sich emp­

Und nun die Namhaften, die Prominenten: Leo Blech  ( deffen Rüdberufung nach Charlottenburg   bevorstehen soll) dirigierte eine G- Dur- Sinfonie Haydns mit größter Delikatesse, rhythmisch geprägter als flangsinnlich getönt, die Zauberflöten- Ouvertüre sehr überlegen, nur mit jenen fast brutalen Akzenten des Hauptthemas, die schon im Theater verstimmen. Emil v. Sauer ist der Grandseigneur des Bianistentums. Das Instrument flingt unter feines Virtuoſen Hän heit fei, ihnen ihre fleinen harmlosen Versammlungen zu verbieten. den so schön, so weich, und feiner kann die Tasten so streicheln wie diefer romantische Liebhaber. Er macht wahr, was Chopin vom Spielen feiner Werke verlangte( und was Liszt erfüllte): die Finger schweben über dem Elfenbein. Sentimentalitäten liegen ihm nicht fern, er fächelt sie mit seiner greifen Mähne fort, oder er biegt ihnen durch Tempobeschleunigungen( Schubert- Impromptu op. 142, Nr. 2) aus. Die Schumann- Phantasie op. 17 wurde schon bedeuten­der, größer gedacht und gespielt. Steiner jedoch lebt und webt und singt so im schwebenden, dämmerigen, duftenden Salonton, wie erwählte, weiß Schubertsches Lied zu befeelen durch Stimme und dieser Sauer. Wahrlich: ein Meister. Elena Gerhardt  , die Aus­Tonwärme allein. Kein subjektives Auslegen der Verse machte sie und Phrasierung, ebenmäßig Ton und Atem. Und jede Köftlichkeit Schuberts wird im Munde dieser Sängerin ein frauliches, trauliches, beschauliches Erlebnis.

Die Europäischen Nächte" von 28 alter Mehring, über die wir nen nich berichteten, find im Berlag von Elena Gottschalt, Berlin  , erschienen,

Wir haben sie nicht zurüdgehalten. Hans Wesemann  .

Die Radiofabrikanten und-händler haben sich nun auch zu einem Berband zusammengeschlossen, der ihre Eonderinteressen

fördern foll. Darüber hinaus will er gegen einengende behördliche

mütige Kartell- und Trustpolitit. Hoffentlich besteht bei dem Ver­bei dem die allzu übermütige" Kartell. und Trustpolitik beginnt. band auch ein brauchbarer Maßstab zur Feststellung des Punktes,

Der Kampf gegen den Krebs. Das belgische Ministerium des Inneren verlangt einen Ergänzungskredit von einer Million Franken zur Unter fügung des Kampfes gegen den Krebs.