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gegeben wird wird von der Majorität des deutschen   Reichstages, diese Einnahmepoften um 3 Millionen erhöht hat. Auch das Darauf wird ein Vertagungsantrag angenommen. wie es der Abg. Singer, wie es der Abg. Richter, wie es der preußische Abgeordnetenhaus hat es seinerzeit ausdrücklich an- Vizepräsident v. Buol schlägt für Dienstag u. a. auch die Abg. Graf Hompesch hier beantragt haben, dann, meine Herren, erkannt, daß es nicht parlamentarischer Brauch sei, die Neuwahl des Präsidenten vor. fage ich mir, daß nicht nur gegenüber unserem gesammten deutschen   Einnahmen, welche die Regierung in den Etat eingestellt hat, Abg. Lieber schlägt vor, die Präsidentenwahl wegen der Baterlande, sondern gegenüber auch von ganz Europa  , und nicht zu erhöhen. Ich halte mich verpflichtet, im Namen der Reichs- nothwendigen Vorbesprechung der Parteien erst am Mittwoch blos gegenüber von ganz Europa  , sondern auch gegenüber der regierung festzustellen, daß gegen eine solche Erhöhung staats- vorzunehmen. ganzen Welt( Lebhafter Beifall rechts), und zwar nicht blos der rechtliche Bedenken bestehen. Vizepräsident v. Buol ist damit einverstanden. Gegenwart( Erneuter Beifall), sondern auch für alle Zukunft Abg. Richter( frs. Vp.): Eine Bezugnahme auf Preußen Abg. Richter hält es für nothwendig, den Etat rechtzeitig ( Beifall) sich der Reichstag unsterblich lächerlich ist nicht zutreffend, denn in Preußen werden die bestehenden fertig zu stellen, man könnte am Dienstag erst um 2 Uhr be­in a cht. Steuern weiter erhoben; es besteht formell fein Einnahme- ginnen, bis dahin können die erforderlichen Vorbesprechungen Abg. v. Hodenberg  ( Welfe): Im Auftrage meiner politi- Bewilligungsrecht. Dieses liegt im Reiche in den Matrikular- beendet sein. schen Freunde aus Hannover   bitte ich den Herrn Präsidenten, beiträgen, die in höherem Betrage erhoben werden müssen, wenn bei der Beglückwünschung des Fürsten Bismarck uns ausdrücklich man nicht die Steuern dem wirklichen Ertrage entsprechend er­von den Gratulanten auszunehmen. Es würde höhte. Weiter eingehen will ich auf die Frage nicht, denn es einem Hannoveraner schlecht anstehen, an der Ehrung eines besteht allgemein der Wunsch, die zweite Berathung des Etats Mannes theilzunehmen, welcher unter Mißachtung und schwerer heute abzuschließen. Verlegung des Rechtes deutscher Fürsten   und Volksstämme Hannover   zu einer preußischen Provinz machte.( Unruhe und Lachen. Ruf rechts: Gott sei dant, daß er es gethan hat!)

Abg. v. Kardorff hält es für besser, erst am Mittwoch wieder eine Sigung abzuhalten, außerdem müsse aus fonftitutionellen Rück­sichten das Präsidium des Hauses erst konstituirt werden, bevor die Etatsberathung fortgefeßt würde. Der Etat würde ohnehin rechtzeitig fertig werden, da die dritte Lesung voraussichtlich nur Die Zuckersteuer wird in dem höheren Betrage bewilligt, einen Tag erfordern würde. ebenso ohne Debatte die Tabak, Salz- und Branntweinsteuer. Abg. Nichter bestreitet dies, es bestehe fein tonstitutionelles Bei der Brau steuer beantragen die Sozialdemokraten Bedenken, eine Sigung unter einem einzigen Präsidenten ab­Auer und Genossen: Die verbündeten Regierungen zu erzuhalten. suchen, dem Reichstage einen Gefeßentwurf vorzulegen, durch den das Gesetz wegen Erhebung der Brausteuer vom 31. Mai 1872 dahin abgeändert wird, daß bei der Bierbereitung nur Waffer, Malz, Hopfen und Hefe verwendet werden darf."

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Abg. v. Manteuffel erinnert daran, daß die Konservativen den dringenden Wunsch haben, den Antrag Kanit zwischen der zweiten und dritten Etatsberathung zur Verhandlung zu bringen; fie hoffen auf das Entgegenkommen der anderen Parteien. Abg. Lieber: Ueber diesen Antrag werden wir uns später unterhalten. Der zweite Präsident hat bis jetzt sein Amt nicht niedergelegt. Amtlich ist davon nichts bekannt geworden.

Für den Vorschlag des Abg. Kardorff stimmen nur die Parteien der Rechten; die Neuwahl des ersten Präsidenten wird am Mittwoch erfolgen. Schluß gegen 5 Uhr. Nächste Sigung Dienstag 1 Uhr ( Etat und Zolltarifnovelle).

Parteinachrichten.

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Abg Graf zu Jun- und Knyphansen( f.): Meine Herren! Ich habe das Gefühl, daß die Worte, die mein verehrter Landsmann soeben gesprochen hat, nicht auf alle Hannove raner passen.( Beifall rechts.) Ich für meine Person habe das Gefühl, daß ich hier size auf grund des Artifel 29 der Reichsverfassung, nach dem bin ich gewählt als Vertreter einer Abg. Wurm( Soz.): Trotz wiederholter Anregungen des Nation. Als solcher habe ich nach meiner Ueberzeugung die Reichstages ist leider bis jetzt von seiten der Reichsregierung Verpflichtung, eine Ehrung für einen Mann mit auszusprechen, nichts geschehen, um dem Verbot der Biersurrogate näher zu der nach meiner Ueberzeugung das Verdienst hat, daß er uns treten. Bayern   ist uns in dieser Beziehung voraus, und es be­überhaupt die Möglichkeit gegeben hat, in diesem Reichstag zu steht der Verdacht, daß in Preußen das Bier nicht aus fizzen.( Beifall rechts.) Hopfen und Malz allein, sondern auch aus anderen Abg. Liebermann von Sonnenberg  ( Antisemit): Ich Substanzen zubereitet wird. Mögen auch die Befürchtungen habe im Namen meiner politischen Freunde die Erklärung ab- in diesem tetracht zum theil übertrieben sein, so steht doch die That gegeben, daß wir freudigen Herzens unsere Zustimmung fache fest, daß jetzt Surrogate zum Bier verwendet werden dürfen. zu der Absicht des Herrn Präsidenten ertheilen, dem Fürsten   Wir müssen dafür sorgen, daß überall die Surrogate nicht mehr Bismarck   zu seinem achtzigsten Geburtstage die Glückwünsche verwendet werden. Man sollte meinen, daß Surrogate nur noch des Reichstages zu überbringen. Wir halten diesen Glückwunsch in verschwindendem Maße gebraucht werden. Thatsächlich find Von der Agitation. Am letzten Sonntag tagte in für eine einfache Pflicht der Dankbarkeit( Beifall rechts), die 1874 nur 1 pt. der gesammten zur Bierbereitung benugten Rheinsberg   die erste sozialdemokratische Boltsversammlung, alle Deutschen   ohne Unterschied des Glaubens und der Surrogate gewefen. 1893/94 waren es zwar 14/10 pet. Das ist in welcher Genosse Kiesel Berlin über die Umsturz- und politischen Meinung dem großen Baumeister des Steiches schulden, aber immer noch eine verhältnismäßig geringe Summe. Es Tabaksteuer- Vorlage sprach. Die Versammlung war sehr gut und wir sind fest davon überzeugt, daß eine Unterlassung dieser giebt eine große Zahl norddeutscher Brauereien, die gutes Bier besucht und nahm einen für uns günstigen Verlauf. Eine Protest­Pflicht das Vertrauen und das Ansehen des Reichstages im brauen und nicht daran denken, Surrogate zu verwenden. Eine deutschen   Volk schwer schädigen und den Spott des Auslandes bedeutende Anzahl anderer verwendet aber die Surrogate und eine An- resolution wurde gegen die Stimme eines Rittmeisters, der auch in der Diskussion gesprochen, angenommen.- In Erfurt   fand am herausfordern wird. Soweit die Erklärung! Wenn von den zahl obergähriger Brauereien macht es sich zum Prinzip, Surrogate 16. März und in Weißenfels   am 18. März je eine große Protest großen Parteien nicht der Begründung, die den Erklärungen der zu verwenden, während andere dieser Brauereien den Beweis versammlung gegen den geplanten Zoll auf Quebracho   und andere Herren von der Linfen   beigegeben wurde, widersprochen ist, so liefern, daß auch ohne Surrogate ein gutes obergähriges Bier auswärtige Gerbstoffe statt, die zahlreich besucht waren. Die Referate darf ich als Vertreter einer fleinen Partei das nicht besonders gebraut werden kann. Eine obergährige Brauerei rühmt sich in beiden Versammlungen hatte Genosse Millarg aus Berlin   über­für mich in Anspruch nehmen, ich meine aber, der Humor der sogar, jährlich 25 000 hektoliter schweres Saccharinbier abzusetzen. nommen, der seine Aufgabe in bester Weise erledigte. Weltgeschichte wird es einmal fügen, daß, wenn der Name des Es wird behauptet, daß viele Brauereien Glycerin verwenden; Gegner meldeten sich in beiden Versammlungen nicht zum Wort. Fürsten Bismarck noch die ganze Welt erfüllt, man die Herren, ich weiß nicht, ob damit das aus Theer gewonnene Saccharin   Die Diskussion, die in beiden Versammlungen sehr lebhaft war, die heute dagegen demonstriren, nur deshalb noch mit Namen gemeint ist, in den Brauereien wird aber das Glycerin als kennen wird, weil man sagen wird: Ach, das sind die sonder- Saccharin bezeichnet. Die Verwendung von Surrogaten fann zeigte, daß die Arbeiter in der Lederindustrie sich bewußt sind, baren Leute, die dem großen Deutschen   einst die Ehrung zu auch vom Reichs- Gesundheitsamt als für menschliche Nahrungs- wurde die Nothwendigkeit der Organisation der betreffenden was eine Ausdehnung derartiger Schutzölle zu bedeuten hat, und feinem achtzigsten Geburtstage versagen wollten.( Lehafter mittel nicht geeignet angesehen werden. Wir stehen hier vor Arbeiter energisch betont. Die eingelaufenen Protestrefolutionen Beifall rechts.) einem Unifum in der ganzen Gesetzgebung, daß auf der einen wurden alsdann einstimmig angenommen. Präsident v. Levehow theilt mit, daß von zwei Seiten die Seite gefezlich der Verbrauch von Surroguten erlaubt ist, während Vom 16. bis 20. März hielt Genosse Dr. Quark von Frank­namentliche Abstimmung über seinen Vorschlag beantragt worden andererseits das Reichs- Gesundheitsamt aus Surrogaten bereitetes furt a. M. in verschiedenen Orten des 10. badischen Reichstags= ist; nachdem dieselbe vollzogen ist, fährt er fort: Das Resultat Bier nicht als zulässiges Nahrungsmittel anerkennt. Wahlkreises( Karlsruhe  - Bruchsal  ) gut besuchte Versammlungen der Abstimmung, an der 309 Mitglieder theilgenommen haben, Das Reichs Gesundheitsamt hat danach das Recht, An- ab, wobei er über die Lage der Landwirthschaft" referirte. Leider ist folgendes: Mit Ja haben gestimmt 146 mit Nein 163 Mit lagen zu erheben und die Gerichte müssen verurtheilen. mußten einzelne Versammlungen ausfallen, da uns die Gegner glieder, und demnach ist mein Vorschlag abgelehnt.( Vereinzelter 3 ist gut, wenn der Glaube, daß Bier aus Hopfen und Malz die Lokale abtrieben. In sämmtlichen Versammlungen war der Beifall links); für den Vorschlag des Präsidenten stimmen ge- besteht, im Bolte erhalten bleibt. Redner giebt eine Statistit Amtmann von Bruchsal in höchst eigener Person erschienen. schlossen die Deutschkonservativen, die Reichspartei, die National über die Verwendung der Surrogate in verschiedenen deutschen   Trotzdem uns alle möglichen Hindernisse in den Weg gelegt liberalen, die deutsche   Reformpartei und die freisinnige Ver- Staaten, bleibt aber bei der andauernden Unruhe im Hause auf Trotzdem uns alle möglichen Hindernisse in den Weg gelegt einigung mit Ausnahme von Barth, ferner der bayerische der Tribüne unverständlich. Im Jahre 1875 find rund wurden, können wir mit den Erfolgen sehr zufrieden sein. Die Ausführungen des Genossen Dr. Quart wurden überall mit Bauernvereinler Hilpert; Abg. Hahn ruft: 3weimal Ja!" 8 Millionen Hektoliter obergähriges Bier produzirt worden, zu unter großer Heiterkeit des Hauses; gegen den Vorschlag dem man 10 Millionen Kilogramm Surrogate verwendet hat. großem Beifall aufgenommen. stimmen die Sozialdemokraten, die süddeutsche und die freisinnige 10 Jahre später wurden nur 31/2 Millionen Hektoliter ober­Die drei Hamburger fozialdemokratischen Wahlvereine Volkspartei, das Zentrum, die Polen  , die Welfen und die gähriges Bier gebraut, zu denen nur 4 Millionen Kilogramm haben gegenwärtig 12 625 Mitglieder. Davon entfallen auf den Elfaß- Lothringer.) Surrogate hätten verbraucht werden müssen. Statt dessen zeigt Dieses Resultat veranlaßt mich, zugleich mein Amt als die Statistik, daß 9 Millionen Kilogramm verwendet worden ersten 2659, dazu kommen 52 Frauen; der zweite Kreis zählt 3016, der dritte 6950 Mitglieder. Dazu kommen für den zweiten Präsident niederzulegen.( Stürmischer, lange an find. Daraus geht hervor, daß Surrogate nicht allein für ober: Kreis 176, für den dritten Reis 211 Frauen. dauernder Beifall und Händeklatschen rechts, bei den National- gähriges Bier verwendet werden. 1874 wurden 12 Millionen liberalen und auf sämmtlichen Zuschauertribünen; Lärm auf der Settoliter untergähriges Bier gebraut. 10 Jahre später Genosse Hermann Sachse, der Vorsitzende des Verbandes Linken, Zwischenrufe. Ruf rechts: Pfui über solche Volts: 27 Millionen Hektoliter. Nach dem Verbrauch der Surrogate 1874 vertretung! Ruf eines Sozialdemokraten: Ruhe in der Minder- hätten hierfür 920 Millionen Kilogr. Surrogate verbraucht werden der sächsischen Berg- und Hüttenarbeiter, der gegenwärtig eine heit! Abg. v. Leve how verabschiedet sich kurz von seinen müssen, es sind aber nur 653 Millionen Kilogr, verwendet worden. einjährige Gefängnißstrafe verbüßt, leidet, wie wir in sächsischen Kollegen im Präsidium und verläßt den Saal.) Das zeigt, daß unser norddeutsches Bier die Tendenz hat, dünner Parteiblättern lesen, schwer unter dem Gefängnißleben, und es Vizepräsident v. Buol: Ich werde auf diese Entschließung zu werden; je mehr die Dividenden gestiegen sind, desto dünner ist nicht ausgeschlossen, daß er das Ende seiner Strafe überhaupt unferes bisherigen Herrn Präsidenten, die ich sehr bedauere, am wurde das Bier. Es fragt sich nun, wer die Surrogate ver- nicht erlebt.- Macht nichts, die Gerechtigkeit muß ihren Schluß der Sizung gelegentlich der Feststellung der Tagesordnung braucht hat; der Herr Staatssekretär weiß es aus den Steuer- Lauf nehmen und ginge darüber die Welt zu Grunde. für die nächste Sigung zurückkommen. Wir treten in die Tages- listen. In den letzten Jahren wurden von 8240 Brauereien in Auläßlich des Kongresses der belgischen Arbeiterpartet, ordnung ein.( Beifall links.) der Brausteuergemeinschaft in 2933 Surrogate verwendet. Es Abg. v. Bennigsen( zur Geschäftsordnung): Mein politischer ist aber in der Statistit nicht gefagt, ob das obergährige oder der zu Ostern in Antwerpen   zusammentritt, ist eine große Freund, der zweite Vizepräsident Dr. Bürklin, ist zur Zeit nicht untergährige Brauereien sind. Auf den Brauertagen erklären Rundgebung geplant zu Ehren der bei Bergerhout gefallenen in Berlin   anwesend und kann sich also nicht darüber erklären, charakteristisch erweise die mittleren und fleineren Brauereien: Polizeiliches, Gerichtliches 2c. wie er sich gegenüber dem Beschluß des Hauses und gegenüber Wir verbrauchen feine Surrogate, denn wir stehen in den kleinen In Reichenbach i. V. wurde eine Volksversammlung dem Rücktritt des Herrn Präsidenten verhalten wird. Wir werden Orten unter der Kontrolle des Publikums, denn die Bahnarbeiter mit ihm in Verbindung treten, und eine Entscheidung von ihm würden uns verrathen, wenn Surrogate zu uns kämen; wir mit dem Thema:" Die deutsche Revolution", verboten, wegen wird, wie ich annehme, binnen kürzester Frist aus der Schweiz   fleinen Brauer sind es also nicht. Auf den Verbandstagen der des Einberufers, eines Genossen, der, wie das Sächs. Volks­erfolgen. Ich darf aber schon jetzt in Uebereinstimmung mit der großen Brauer hört man aber wieder: Wir großen Brauer haben blatt" berichtet, seit 10 Jahren unbeanstandet Bersammlungen Auffassung meiner politischen Freunde sagen, daß ich nicht den es garnicht nöthig, Surrogate zu nehmen, wir haben so großen Absatz, - Die Beschlagnahme der Nr. 11 der in Gelsen.  geringsten Zweifel daran habe, daß er dem Beispiel des Herrn daß wir darauf verzichten können; wir Großen sind es also nicht. firchen erscheinenden Berg- und Hüttenarbeiter- Zeitung" ist Präsidenten v. Levehow folgen wird.( Lebhafter Beifall und Ich glaube, es wird auf beiden Seiten gesündigt, bei einigen firchen erscheinenden Berg- und Hüttenarbeiter- Zeitung" ist Händeklatschen im Hause und auf den Tribünen.) großen und bei einigen kleinen. In letzter Zeit wird das ganz gerichtlich bestätigt worden. Abg. Richter: Ich glaube, daß diese Erklärung im Augen- helle Bier Mode, wozu Reis gebraucht werden kann. Wir blick feine praktische Bedeutung hat.( Zustimmung links, große wünschen also eine Abänderung des Brausteuer- Gesetzes dahin, Unruhe rechts.) Wir dürfen das Vertrauen haben, daß das daß die Surrogate verboten werden. Wir hoffen aber, daß mit Präsidium des Reichstages auch ohne die beiden Herren dieser nicht etwaige Biersteuern verknüpft werden. Wir halten geführt werden wird und daß sich Herren finden werden, die Brausteuer nicht für gerecht, sondern wünschen im Gegen welche es zu führen im stande sind.( Bustimmung lints; leb theil dringend, daß sie beseitigt wird, damit dem Volk ein billiges hafter Widerspruch rechts; große Unruhe.) Getränt geboten wird, sonst wird die Schnapspest immer größeren Umfang annehmen. Ich glaube, daß der Antrag auf allen Seiten des Hauses seine Zustimmung finden wird. Auf konfer­vativer Seite war man früher im Interesse der Stärkefabrikation dagegen, heute aber ist die Stärke ein überwundener Standpunkt; denn es find im letzten Jahre nur noch 2000 Kilogramm Stärke für diesen Zweck verbraucht worden. Darum wird man sich rechts nicht mehr darüber aufregen. Wir wünschen, daß die Regierung recht bald zu unserem Antrag Stellung nimmt, damit das Wort wieder Geltung bekommt:

Unter großer Unruhe des Hauses wird dann die Berathung des Reichshaushalts Etats fortgesetzt beim Etat der Reichs Eisenbahnen, dessen unveränderte Genehmigung die Budgetkommission beantragt.

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Bei den Ausgaben tritt Abg. Lingens( 8) für eine größere Sonntagsruhe der Beamten ein; nicht blos im moralischen Inter­effe, sondern auch im Interesse der Betriebssicherheit liege es, den Beamten nach dem anstrengenden Wochendienst eine ausgiebige Sonntagsruhe zu gewähren.

Arbeiter.

einberuft.

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Depeschen.

Wolff's Telegraphen- Bureau.

Wien  , 23. März. Das Neue Wiener Tageblatt" melde aus Sofia  : Wegen ernster Unruhen an der hiesigen Universität wurde die juristische Fakultät geschlossen.

Rom  , 23. März. Jn Mirabella Jmbaccari wurden durch den Einsturz einer an die Kirche angebauten Bastei   eine Anzahl Personen verschüttet. Bis jetzt sind sechs Todte unter den Trümmern hervorgezogen worden.

Petersburg, 23. März. Heute wurde ein Gesetz verkündet betreffend die Einführung einer Kronsteuer von 1/4 bezip. 1/2 und 1 Kopeten pro Bud von allen in den Petersburger Hafen ein­zuführenden und aus demselben auszuführenden Waaren, rohe Pflastersteine ausgenommen.

Der Etat wird genehmigt. Eine Reihe von Petitionen wird Bum guten Tropfen gehört auch Malz und Hopfen. Calcutta, 22. März. Lieutenant Roß, welcher mit 60 Sikhs nach den Anttägen der Kommission erledigt. Abg. Rösicke( wild) erklärt sich im Prinzip für das Verbot abgesandt war, um den englischen Posten in Refchun zu ver­Es folgt der Etat der Zölle und Verbrauch 3- der Surrogate, da die banerischen Biere dem norddeutschen stärken, wurde auf dem Wege dorthin bei Karaph vom Feinde, steuern. Die Budgetkommission beantragt, die Einnahmen Biere so große Konkurrenz machen, daß an der bayerischen der hinter Brustwehren stehend feuerte, angegriffen. Nach aus den Zöllen von 347 612 000 m. auf 348 572 000 m. Grenze Brauereien in Norddeutschland nicht mehr entstehen furzem Kampfe ordnete Roß den Rückzug an, als er sah, daß von fönnen. Die Regierung solle endlich sich bereit finden lassen, das er zu erhöhen. etwa 1000 Feinden umringt war. Er suchte sich Abg Jebsen( ntl.) weist darauf hin, daß infolge des russischen Verbot der Surrogate auch ohne eine Steuererhöhung dem Hause einen Weg durch die Feinde zu bahnen, da er aber einem 3ollfrieges die Rhederei durch die erhöhten Hafengebühren ge- vorzulegen. mörderischen Feuer von allen Seiten ausgesetzt war, entfam nur schädigt sei; namentlich die kleinen Rheder feien benachtheiligt Staatssekretär Graf Posadowsky: Ich bin gegen ein fleiner Theil der Truppe. Roß selbst, 46 Sikhs und ernsten und man verlange, daß aus den Erträgen der Kampfzölle die Surrogate ebenso wie die Herren; die Bierfurrogate find 8 Marketender wurden getödtet. Infolge dieser Rheder entschädigt werden. aber ebenso schwer zu definiren wie die Kunstwein- Fabritate. Nachricht werden die Vorbereitungen zum Entsah der englischen Wir wissen genau, welche Brauereien Surrogate verwenden. Truppen in Tschitral auf das Aeußerste beschleunigt. Es ist wiederholt versichert worden, daß für gewisse obergährige Biere der Reis, für die Exportbiere der Zucker unentbehrlich ist. Eine Durchführung des Surrogatverbots ist nur möglich in Ver­bindung mit einer Aenderung des Brausteuer- Gesetzes wegen der Kontrollvorschriften u. s. w. Ich habe die Ueberzeugung, daß die Biersteuer immer wieder drohend ihr Haupt erheben wird. Abg. Richter: Bange machen gilt nicht. Wenn die Bier stener sich wieder erhebt, so wird ihr auf den Kopf geschlagen werden.

Staatssekretär Graf Posadowsky: Das Reich kann darauf leider nicht eingehen. Es handelt sich hier nicht um einen Ver­zicht auf eigene Einnahmen des Deutschen Reiches, sondern um einen Ersatz von Abgaben, welche ein fremder Staat von deutschen  Unterthanen erheben darf. Gehen wir auf diesen Vorschlag ein, so geben wir damit den anderen Staaten eine sehr leichte Handhabe, ihrerseits die Gebühren zu erhöhen in der Hoffnung, daß dieselben ja doch aus der deutschen   Reichstasse ersetzt

werden.

Die Erhöhung der Zolleinnahmen wird genehmigt. Die Einnahme aus der Zuckersteuer soll von 77 097 000 Die Brausteuer wird bewilligt; der Antrag Auer angenommen. Mart auf 80 Millionen Mark erhöht werden. Bei den Reich 3- Stempelabgaben beantragt die Staatssekretär Graf Posadowsky: Auf die Frage der Budgetkommission, die Einnahmen aus dem Stempel für Rauf­Zuckersteuer selbst will ich nicht eingehen, da wir uns doch in und sonstige Anschaffungsgeschäfte( Börsensteuer) von 13 867 000 absehbarer Zeit mit der Zuckersteuer- Novelle zu beschäftigen auf 17 084 000 m.; aus dem Stempel für Lotterieloose von haben werden. Ich möchte nur darauf hinweisen, daß die Reichs- 1911 000. auf 2 322 000 M. zu erhöhen. regierung es für bedenklich hält, wenn die Budgetkommission Das Haus tritt dem Antrage bei.

( Depeschen- Bureau Herold.)

Wien  , 23. März. Die Pol. Korr." meldet aus Rom  , daß die italienische Regierung an die Schweiz   das Ersuchen ge richtet habe, die in Lugano   weilenden Anarchisten wegen ihrer nach Italien   gerichteten Agitation auszuweisen.

Junsbruck, 23. März. Heute Abend findet im großen Stadtsaale ein von den deutschnationalen Studenten veranstalteter Bismarck  - Kommers statt, welcher in feinem Zusammenhange mit der Bismarckadresse steht. Es werden Ruhestörungen befürchtet. Die bereits angesetzt gewesene große Uebung der Garnison   ist deshalb abgesagt worden.

Rom  , 23. März. In der Nähe der Gemeinde Bueltis auf Sardinien   griff eine Räuberbande eine von Hirten bewohnte Häusergruppe an und plünderte alle Wohnungen. Auch das Vieh wurde geraubt. Auch bei Syrakus   schleppten Briganten einen reichen Gutsbesitzer in die Berge und beraubten ihn. Hierzu drei Beilagen.

Verantwortlicher Redakteur: J. Dierl( Emil Roland) in Berlin  . Druck und Verlag von Maz Bading in Berlin   SW., Beuthstraße 2.