Der Mecklenburger Krieg.
Die Deutschnationalen in der Klemme. Die Medienburger Barte", das Organ Graefes, ver öffentlicht jeht genaue Mitteilungen über die Berhandlungen zwischen den Mecklenburger Deutschnationalen und Deutsch völkischen. Der Bericht ist so schön, daß wir ihn wörtlich bringen:
Am Mittwoch, den 30. April, fand in Güstrow eine für die Entwicklung der medlenburgischen Regierungspolitit hochbedeutsame Sigung ftait. Im Namen der deutschvöltischen Landtagsfraktion verhandellen die Landtagsabgeordneten Maertens, Bogelberg und Hildebrandt mit dem Führer der deutschnationalen Landtegsfrattion, Dr.& nebuf, um eine Klärung des Falles Brandenstein herbeizuführen. Die Sprecher der deutschpöllischen Landtagsfraktion erklärten dem Borsitzenden der Deutschnationalen Volks partei folgendes:
Auf Grund seiner Stellungnahme zum Sachverständigengutachten fei Egzellenz v. Brandenstein als medlenburgischer Ministerpräsident für die Deutschvölfische Freiheitspartei nicht mehr tragbar. Um da gegen das Rechtsministerium zu stützen, baten bie Deutschvölkischen, einen Personenwechsel vorzunehmen und für Herrn von Branden stein einen anderen Ministerpräsidenten vorzuschlagen. Denn wenn Herr von Brandenstein nach dem Zusammentritt des Landtages noch das Amt eines Ministerpräsidenten befleidete, würde die deutschvöllische Landtagsfration nicht in der Lage sein, gegen das von feilen ter Sozialdemokraten und Kommunisten zu erwartende Mißfrauensvotum zu stimmen. Da dieses Mißtrauensvotum sich gegen das Gesamtministerium richte, die deutschvölkische Fraktion jedoch clles tun wolle, um das Rechtsministerium zu stügen, bitte die Fraktion darum, bis zum Wiederzusammentritt des Landtages den durch die Haltung des Ministerpräsidenten in der Erfüllungsfrage notwendig gewordenen Personenwechsel vorzunehmen. Sollte eine Klärung der Frage bis dahin aus irgendwelchen Gründen nicht mög lich sein, so würde die deutschvöltische Fraktion von sich aus ein Mißtrauensvotum gegen Herrn von Brandenstein einbringen, um dem fozialdemokratisch- tommunistischen Stürzungsversuch die Spitze abzubrechen.
Brandenftein in der Sachverständigenfcage gespielt hat, das Ministe. rium Brandenffein an feiner eigenen Unwahrhaftigkeit scheitert!"
Danach ist also Herr v. Brandenstein in Mecklenburg erledigt. Was freilich danach werden soll, wird wohl weder Herr v. Graefe noch der höfliche Juftigrat Knebush wissen. Man fann sich denken, daß die Deutschvölkischen nach so viel Mannesmut bei ihren deutschnationalen Freunden ihre Ant griffe verstärken. Die Warte" vergleicht auch prompt die Walhallhelden aus München mit dem parlamentarisch verfuchten Justizrat, Junkern und Geldsadmännern.
Krieg oder Frieden?
Boltische und Deutschnationale wollen neuen Krieg. Sie wollen dem deutschen Bolle eine furchtbare Todestragödie bereiten. Untergang des ganzen Boltes! & ommuniffen wollen Deutschland zum Schlacht feld eines neuen Weltkrieges in Dienst des russischen 3mperialismus machen. Wir wollen nicht untergehen! Wir wollen leben und frei sein!
Wir wollen wieder ein großes, geachtetes, freies Kulfurvolt werden!
Nieder mit den selbstmörderischen Kriegsplänen der Rechten und der Kommunisien.
Für Frieden und Freiheit!
Wählt sozialdemokratisch!
Im Zeichen der Einigkeit.
Bon den Deutschnationalen haben sich die Böttischen aller Richtungen abgespalten, die selbst wieder in Dutzende von Gruppen und Richtungen zerfallen. Be starp gegen Graefe. Baeder gegen Dinter, Ludendorff gegen Ehrhardtfo fieht es im Lager der Rechten aus.
Die Deutsche Boltspartei ist mitten im Wahlkampf auseinandergebrochen. Nationalliberale und Boitspartei haben Kandidaten gegeneinander aufgestellt und befämpfen fich heftig: Strefemann gegen Quaaz und Marezki.
Die Kommunist en predigen die proletarische Einheitsfront aber sie werden felbst von heftigen Richtungsfämpfen zerrissen. Im Zeichen der Einheitsfront zersplittern sie die Gewerkschaften und fchwädjen die Arbeiterbewegung.
Die beiden sozialistischen Parteien aber, die bei der Bahl von 1920 noch gegeneinander standen, haben die Einigkeit zur Lat gemacht. Sie haben sich 1922 vereinigt und stehen als die alte gefchloffene Partei gegen den Massenansturm der Feinde der Arbeiterfdaft. Die Bereinigte fozialdemokratische Partei ist die Partei der zielbewußten organisierten Arbeiter und Angestellten. In ihrem Lager ist Sammlung und Ge. fchloffenheit, während die anderen Parteien zerfallen!
Deutschland entscheidet die Kammerwahl!
Paris , 3. Mai. ( EP.) Die Preffe erkennt an, daß der Ausgang der franzöfifchen Wahlen von den deutschen Wahlen abhängen werde. Dabei scheint aber in der nationalistischen Preffe die Tendenz zu bestehen, ohne weiteres an einen Sieg der Rechtsparteien glauben zu wollen.
Polizei in der Sowjet- Handelsdelegation
Justizrat nebusch ließ in der Sigung, die von beiden Seiten als vertraulich angesehen wurde, durchblicken, daß auch er mit der Haltung des Herrn von Brandenftein in der Frage des Saaverständigengutachtens nicht einverstanden fei, erklärte aber, daß die Deutschnationalen teinen anderen Mann hätten, den fie als Ministerpräsidenten vorschlagen fönnten. Darauf wurde ihm Ueber eine Hausfuchung, die gestern nachmittag in der russischen von Herrn Maertens erwidert, daß unter den 95 000 a handelsvertretung in der Lindenstraße vorgenommen wurde, wird lern doch wohl ein einziger fein müßte, der für das folgender amtlicher Bericht ausgegeben: Amt in Frage fäme.( Die Deutfchynationalen behaupten doch sonst immer jo großfpurig, daß fie die Partei der Köpfe" find! D. Schriftleitung.) Herr Bogelberg meinte, Justizrat nebusch lönne ja felbft das Amt übernehmen. Darob sehr erschreckt sette Justizrat Knebusch den Herren auseinander, daß er erstens nicht Fraktionsführer und Ministerpräsident zugleich fein fönnte und daß zweitens durch seine politische Tätigkeit seine Pragis schon so zurückgegangen sei, daß er den Ministerpräsidentenposten nicht übernehmen könnte, weil sie dann noch weiter zurückgehen werde und er von seinen Nebeneinfünften nicht leben Pönnte. Nachdem die deutschvöltischen Herren ihren Standpunkt noch einmal wiederholt hatten, wurde die Sigung ohne endgültiges Ergebnis gefchloffen.
Später folgt dann noch eine andere Schilderung:
In einem Gespräch, das Justizrat Dr. Rnebusch mit Herrn Don Graefe in der Eisenbahn führte, erklärte Justizrat Dr. Knebusch, daß auch er mit der Haltung Brandensteins durchaus nicht einverstanden sei. Es ergab sich zwischen den Ansichten der Herren von Graefe und Knebusch vollständige Uebereinstimmung bis auf einen Punkt, nämlich, daß Knebusch als der große Barlamen terier, der er doch sein will, es nicht für notwendig anfah, daß der ven den Deutschnationalen zum verantwortlichen Regierungsleiter bestimmte Ministerpräsident vor fold schweren Entscheidungen mit den deutschnationalen Parteiführern hätte Fühlung aufnehmen müssen. Wahrlich, ein merkwürdiger Parlamentarier, der sich mit einer fo felbft herrlichen Entscheidung des Ministerpräsidenten ohne Fühlungnahme mit der Parteileitung abfindet, trotzdem er persönlich die Haltung nicht billigt.
Und nun hat Dr. Knebusch, der Brandenfteins Haltung ausbrüdlich mißbilligte, bie Stirn, den Deutschvölkischen, die einen Berfonen wechsel verlangen, um das Ministerium zu fügen, die Schuld in die Schuhe zu schieben, wenn durch die tägliche Rolle, die Exzellenz von
Berblüffende Heilrefulfate bei Tuberkulose . Auf dem öfter. reichischen Tuberkulosetag- machte der Assistent Weffeln fenfationelle Mitteilungen über die Heilbarkeit der Rehltopftuberkulose. Assistent Weffeln hatte die biologische Heilkraft der Sonne studiert und fest gestellt, daß die ultravioletten Strahlen als Sonnenerfag gelten können. Damit war das Rätsel der Gebirgssonne gelöst. Diese ultravioletten Strahlen zerstören das Tuberkulofegewebe und regen das Bindegewebe zur Wucherung und Narbenbildung an und beeinflussen Blut, Puls, Atmung und Allgemeinbefinden in äußerst günstigem Sinne. Er tonftruierte eine Rohlenbogenlampe, deren Kohle mit bestimmten metallischen Salzen impräniert ist. Daburch erzielte er ein neues Licht, welches an Qualität und Quantität die Heilfraft der Hochgebirgssonne übertrifft. Die Bestrahlung der er frankten Partien der oberen Luftwege findet durch den Mund statt. Das einfallende Licht wird durch einen in einfacher Weise figierten Nidelspiegel reflettiert oder wirkt ohne Reflexion direkt ein. Die Bestrahlung wird mit der Uhr in der Hand bosiert. Die Behandlung wird ambulatorisch durchgeführt und löst feinerlei unangenehme Reaktionserscheinung aus. Die Dauer der Behandlung erftredt fich auf Monate, die Heilerfolge find geradezu verblüffend. Allerdings tamen auch Rückfälle vor, so daß die Patienten zweitweise ärztlicher Kontrolle bedürfen. Auch bei chirurgischer Tuberkulose wurde die Heil. mirkung dieses neuen Lichtes erprobt. In der Diskussion wies Brofeffor Freund auf den Wert dieser Behandlungen für Lupus und Hauttubertulofe hin. An einem Vormittag fönnen mit der neuen Sonne 25 Patienten bestrahlt werden, so daß eine Massenbehandlung
möglich ist.
Maljefifpiele in Chemnitz - ein Ueberblid über deutsche Theaterfunft. Das unter der Leitung von Intendant Tauber stehende Reue Stadttheater in Chemni peranstaltet vom 18. Mai bis 1. Juni große Maifeftfpiele, die einen Ueberblick über das geben sollen, was die deutsche Theaterkunft heute bietet. Unter anderem wird Pfigners Balestrina" unter Leitung des Romponisten aufgeführt, einige Lage gaftiert das Berliner Staatstheater unter persönlicher Leitung des Intendanten Jeßner, einige Tage das Dresdener Staatstheater unter Leitung des Generalintendanten Reudner dann finden Opernaufführungen statt, die dirigier' werden von Generalintendant May von Schillings, Generalmusikdirektor Leo Blech , Generalmusikdirektor Erich Rleiber, Generalmusikdirektor
Klemperer.
Jahrhundertfeler der IX. Symphonie von Beethoven . Anfäßlich bes 100jährigen Bestehens der IX. Symphonie findet am 5. Mai in der Bhi harmonie eine Aufführung des Werkes unter Beitung von General musikdirektor Erich Kleiber statt.
Das valästinensche Theater, bas in hebräischer Sprache spielt, wird demmächst ein Gastspiel in Berlin veranstalten. Die Bühne stammt aus stiew; sie baut ihre Arbeit auf den Inszenierungsprinzipien Tairoffs auf.
Charles Brown, ber hervorragende Fachmann für Elektrotechnik und Hauptgründer der Aktiengesellschaft Broton, Boveri . Co., ist in Monfignola, wohin er fich zurückgezogen hatte, gestorben.
Der 700. Jahrestag der Gründung der Universität Neapel wurde in Gegenwart von Abordnungen der Universitäten aller Welt feierlich be gangen. Es wurden zahlreiche Neben gehalten,&. a. von Bertretern Deutschlands, Dänemarks , Schwebens und Norwegend
„ Der vom Staatsgerichtshof zum Schuße der Republit gesuchte Kommunist Bohenhardt, der Angestellter der vorgenannten ruffischen Handelsvertretung ist, war in Württemberg feft genommen und follte gemäß der Weifung des Untersuchungsrichters von Württemberg nach Bommern gebracht werden. Beim Durchtransport durch Berlin veranlaßte der feftgenommene Bogen hardt die ihn begleitenden beiden württembergischen Bolizeibeamten, das Gebäude der Handelsvertretung in der Lindenstraße aufzusuchen, und zwar wurde ben ortsunfundigen württem bergischen Beamten vorgespiegelt, daß sich in diesem Gebäude ein Café befindet, in welchem eine fleine Erfrischung eingenommen werben sollte. Nach Eintritt in das Gebäude befreite fich Bogenhardt unter Beihilfe von mehreren Angestellten der Handelsvertretung. Die württembergischen Beamten felbst wurden von den Angestellten der Handelsvertretung einige Zeit hindurch festgehalten; erst nach energischsten Borstellungen war es den Beamten möglich, ihre Freiheit wieder zu erlangen.
Die nach diesem Borfall von der Berliner politischen Polizei vorgenommene Durchluchung führte zur Festnahme von fünf Angestellten der russischen Handelsvertretung, die fid) demnächst wegen Beihilfe zur Gefangenen befreiung, wegen Freiheitsberaubung und Nötigung vor dem Gericht zu verant morten haben werden. Außerdem wurden drei weitere Angestellte der Handelsvertretung megen Widerstandes gegen die Staats gewalt und wegen Baßvergehens festgenommen. Bogenhardt wurde nicht mehr im Gebäude der Handelsvertretung an getroffen. Wegen des Verhaltens der Angestellten der Handels vertretung hat das Auswärtige Amt bei der hiesigen Russischen Botschaft Proteft erhoben."
haltens einiger Angestellter der russischen Handelsdelegation liegt Außer dem Protest des Auswärtigen Amtes wegen des Ver allerdings auch ein Protest der Russischen Botschaft gegen die Abhaltung der Hausfuchung vor. Die Ruffische Botschaft vertritt die Auffassung, daß ihre Handelsdelegation, die in dem Haufe der Viktoria- Versicherung in der Lindenstraße untergebracht ist, egterritorial sei. Andere Stellen erklären diese Auffassung für rechtsirrtümlich. Wir möchten uns in diesen juristischen Streit nicht einmischen. Wir möchten nur eine Gegenfrage stellen: Was würde bie ruffische Sowjetregierung in Moskau tun, wenn die Deutsche Botschaft in Moskau und eine ihr angegliederte handelsvertretung zum offenfundigen und gerichtsnotorischen Mittelpuntt gewaltfamer Umstura bestrebungen in Somjet. rußland ausgebaut würde? Was würde sie tun, wenn 3. B. eine deutsche Handelsvertretung in Moskau der Mittelpunkt weißgardisti fcher. Organisationen, geheimer Verbände, Stapellager für anti. sowjetistisches Flugblattmaterial usw. würde? So wie mir die Bolschewifi au lennen glauben, zweifeln wir nicht daran, daß die Herren sich nicht der liebenswürdigen Formen bedienen würden. Die bei uns zu Lande üblich sind.
Tatfadye ist doch, daß die halbe tommunistische Partei in der Handelsbelegation angestellt ist. Die großen und fleinen Bonzen der KPD. bezogen dort zur Zeit der ersten Inflation ihre Dollargehälter. Nicht nur bie Bropaganda, sondern auch die Organisation der KPD. , vor allen Dingen die illegale Organisation, findet in ben erterritorialen Räumen einen geeigneten und uneinnehmbaren Mittelpunkt. Alle Freund schaft in Ehren, aber auch die Herren der Sowjetregierung werden einsehen, daß das sich auf die Dauer fein Staat gefallen at
Stresemann, der die Unzuläffigkeit dieses polizeilichen Borgehens an. erkannte, energische Vorstellungen gemacht hat und die Zusicherung sofortiger Einstellung der Polizeiaftion erhielt, wurde dieselbe von der Polizei bis 4,20 Uhr fortgefeßt. Die Botschaft betrachtet dieses Borgehen der Behörden als eine unerhörte Berlegung der Egterritorialität und aller völkerrechtlicher und diploma. tischer Gebräuche. Der Botschafter hat die fofortieg Schließung der Handelsvertretung und die Einstellung ihrer Tätigkeit bis auf weiteres angeordnet. Der Botschafter begibt sich umgehend nach Moskau .
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Botschafter Krestinstt reist heute Sonntag früh nach Moskau ab. Eine deutsche Note.
Das Auswärtige Amt hat gestern nachmittag der bevollmächtigten Vertretung( Botschaft) der Union der SSR. Berlin folgende Ber balnote übersandt:
„ Das Auswärtige Amt beehrt sich, der Bevollmächtigten Ber tretung( Botschaft) der Union ber Sozialistischen Somjesrepublik unter Bezugnahme auf den von Herrn Botschafter Krestinstt heute zur Sprache gebrachten Vorfall im Gebäude der hiesigen Handelsvertretung der Union der Sozialistischen Sowjetrepublik ambei eine Aufzeichnung zu übersenden, die auf der amtlichen Bernehmung der beiden beteiligten deutschen Kriminalbeamten beruht.
Nach dieser Aufzeichnung steht fest, daß Angehörige der Handelsvertretung die Flucht eines beutschen Gefangenen ermöglicht haben, indem sie die begleitenden Kriminalbeamten an feiner Berfolgung gemaltfam bem Gebäude eine Zeitlang festgehalten und zu bestimmten verhinderten. Es steht weiter feft, daß die Angehörigen der Handelsvertretung die beiden Kriminalbeamten widerrechtlich in handlungen genötigt haben.
Dieses Berhalten der Angehörigen der Handelsvertretung hat der hiesigen Polizeibehörde Anlaß gegeben, das Gebäude der Handelsvertretung mit Polizeiträften zu umstellen, eine Durchsuchung des Gebäudes nach dem entwichenen Gefangenen vorzunehmen und fünf Angehörige der Handelsvertretung, die sich an den Maßnahmen gegen die Kriminalbeamten beteiligt hatten, nämlich 1. Alexej Fo. min, 2. Paul Gelaniti, 3. Alexander Bosnit off, 4. Theodor Raplan, 5. Oskar Wische rup, in haft zu nehmen. Ferner find bei der Durchsuchung zwei weitere Angehörige der, Handelsver tretung, nämlich Nelson Shiffrin und Fritz Meyer, wegen Widerstandes gegen die Staatsgemalt fowie der Angehörige der Handelsvertretung Jonas BoB wegen eines bei dieser Gelegenheit festgestellten Baßvergehens verhaftet worden.
Hinsichtlich dieses Vorgehens der Polizeibehörde beehrt sich das Auswärtige Umt auf die Tatsache hinzuweisen, daß dem von der Handelsvertretung gemieteten Gebäude nicht etwa die besonderen Borrechte zustehen, wie fie die Gebäude der hier beglaubigten Miffionen genießen.
Das Auswärtige Amt muß gegen das Berhalten der Angehört gen der Handelsvertretung, das einen groben Verstoß gegen die deutschen Gefeße darstellt, nachbrücklich Verwahrung einlegen. Es wird Sache der deutschen Strafverfolgungsbehörden sein, die Berantwortlichkeit der Beteiligten nach Maßgabe der deutfchen Gefeße festzustellen.
Die in der Berbalnote erwähnte Aufzeichnung hat folgenden Wortlaut:
Zwei Beamte der württembergischen Kriminalpofizei, Gri. ner und Rässer, hatten den Auftrag, den UntersuchungsInfolge der Hausfuchung, die durch die Berliner politische Polizei gefangenen Bogenhardt von Stuttgart über Berlin nach gestern nadymittag in der russischen Handelsbelegation stattfand, wird Stargard zu transportieren. Da fie infolge von Zugverspätung der russische Botschafter in Berlin Krestinsti um den Anschluß nach Stargard versäumt hatten, beabsichtigten sie in der gehend nach Mostau abfahren. Er hat außerdem die Stadt eine Erfrischung einzunehmen. Auf Anraten des Bozzenhardt sofortige Schließung der Handelsvertretung durch die betraten die beiden Beamten ein Gebäude in der Lindenstraße, in Einstellung ihrer Tätigkeit bis auf meiteres angeordnet. dem sich nach Angabe des Bohenhardt ein geeignetes ErfrischungsDie Botschaft der Union der Somjetrepubliken in Berlin gibt in Total befinden follte, ohne zu wissen, daß in dem betreffenden Gespäter Abendstunde folgende Mitteilung aus: Heute gegen 12 ihr ift bäude eine russische Handelsvertretung untergebracht ein großes Aufgebot von Schuh und Geheimpolizei in das egterri- ift. In einem Empfangsraum, in den sie geführt wurden, rief toriale Gebäude der Handelsvertretung Lindenstraße 22 ein Bogenhardt den Anwesenden zu:„ Ich bin Bogenhardt und hier angedrungen. Die Bureauräume wurden besetzt. Das Bersonal wurde gestellt. Dies sind zwei Polizeibeamte, aus Württemberg , die mich auf den Hof getrieben. Schreibtische und Schränke wurden mit in Württemberg wegen Landesverrats festgenommen haben und Bajonetten gewaltfam erbrochen und durchsucht. nach Stargard bringen", worauf er die Flucht ergriff. At Selbst die dem Diplomatischen Korps angehörenden Leiter der der Verfolgung des Gefangenen wurden die beiden Polizeibeamten Handelsvertretung wurden in brutaler Beife in ihrer Beburch die anwesenden Mitarbeiter der ruffischen Handelsvertretung wegungsfreiheit behindert. Ginem von ihnen wurde der gehindert und außerdem genötigt, mit ihnen zu einem von ihnen Diplomatenausweis abgenommen. Einige Beamte wurben tätlich als Direttor" bezeichneten Herrn zu kommen. Als die Bemißhandelt, mehrere wurden verhaftet und in Handschellen ins amten in dem Zimmer des Direttors angekommen waren, wurde Polizeipräsidium fibergeführt. Die Aktion wurde vom Ober die Tür hinter ihnen verschlossen. Erst nachdem die regierungsrat Beiß persönlich geleitet. Das ganze Beamten genötigt worden waren, ihre Namen aufzuschreiben, wurde Auftreten der Polizei war ungewöhnlich brutal. Obwohl die Tür wieder geöffnet und den Beamten gestattet, das Haus zu der Botschafter Krestinsti fofort beim Reichsminifter des Keußern verlassen.
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