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Wahlkreis 5: Frankfurt   a. D.

Reich tagswahl 1920: GD. 188.962, UGD. 110 090, 32. 7871, Ditat. 211 519, D. 119 417, 3entrum 41 562, Demotraten 72 360.

Sozialdemokratische Spizentandidaten: Otto Wels  , Oswald Schumann  

, Karl Giebel  , Franz Kohte.

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Der Wahltag in Berlin  .

Finsterwalde  . BSPD. 3581, KPD   930, USB. 47, 3. 112 Ruhiger Verlauf der Wahlhandlung. Abenddemonstration der Hakenkreuzler.

Dntl 1983, D. Bp. 590, Dem. 531, Dtschvölt. 73, Bauernb. 105, Arbeitnemerpt. 23, Dioz. 50, 1. Bgg. 67, Nat. Freiheitspt. 19, Sepublif. 14, Benten 14, Bolen 9...

Arnswalde  . BSPD. 1912, KPD  . 111, USP. 26, 3. 37, Dntl. 3360, D. Bp. 224, Dem. 181. Dischoolt. 332, Bauernb. 28, Arbeitnehmerpt. 8, Dfoz- 65, Nil. Bgg. 66, Nat. Freiheitspt. 21, Republit. 7, Nat. Minderh., 7.

Spremberg  ( Land). SPD  . 5494.

Kustrin. BSPD. 1506, KPD  . 540, USB. 73, 3. 288, Sonil 5907, D. Bp. 576, Dem. 410, Dischoolt. 322, Bauernb. 21, arbeitnehmerpt. 20, Dioz. 235, N. Bgg 79, Nat. Freiheitspt. 9, Sepublik. 19, Wenden 23. Polen 3.

Candsberg a. d. Warthe( Stadt und Band). BSBD  . 8233, RBD. 2034, USB 156, 3. 722, Dnil, 20 777, D. Bp. 3272. Dem. 12 348, Dtfchpölt. 906, Bauernb. 238, Arbeitnehmerpt. 115, foz. 2341, NL Bag. 201. Nat. Freiheitspt. 72, Republit. 78,

Benden 88, Bolen 23.

Nehersdorf. BspD. 778, KPD   541. Usp. 10, 3. 3. Dn. 179. 2. Bp. 93, Dem. 30, DHchoölt. 7, Deutschhamm. 12, Arbeitnehmer­partei 5, Dioz. 4, Nil. Bgg. 2, Nat. Freiheitspt. 1, Republik  . 2, Wahlfreis 10: Magdeburg.

2ßenden 1.

Reichstagswahl 1920: GBD. 277 556, USBD. 158 385, RD. 8792, Dnat. 135 644, D. 118 392, Sentrumt 12 863, Demokraten 113 291. Sozialdemokratische Spitzenkandidaten: Gustav Bauer  , Hermann Silberschmidt  , Wilhelm Dittmann  , Ferdinand Bender  .

Magdeburg  - Stadt SBD. 58 156, RPD. 17 090, Sog. B. 774, 3 3608. Dntl. 26 298, D. Bp. 29 115, Dem. 10 611. Dischoolt. 8488, Dioz. 5475, Freiwirtschaftsb. 355, Häußerb. 115, Nat. Freiheits partei 320, Republif. 1108. Bersplittert 2948.

Halberstadt  . BSPD. 6827, KPD  . 3151, Goz. B. 138, 3. 1168, Dntl. 7419, D. p. 3473, Dem. 863, Difchoolt. 2237, Dios. 158, Frei wirtschaftsb. 49, Häußerb. 137, Nat. Freiheitspt 31, Republit. 46, Sjausbes. 990, Polen   6.

Wahlkreis 11: Merseburg  .

Reichstagswahl 1920: GD. 60 864, D. 310 953, RD. 10 681, Dnat. 132 002, DVB, 98 213, Sentrum 6534, Demokraten 68 600.

Sozialdemokratische Spizentandidaten: Friz Kunert, Richard Krüger, Frau Marie Wadwis, Franz Peters.

Halle. SPD  . 11 226, D. 29 768, USB. 1399, 3. 1718, Dntl. 26 301, D. 2p. 18 919, Dem. 6213, Difchvölt. 8206.

Wahlfreis 12: Thüringen  .

Reichstagswahl 1920: GPD, 162 567, USPD  . 324 327, D. 20 289, Dnat. 267 688, D. 147 410, 8entrum 48 472, Demokraten 88 026.

Sozialdemokratische Spizenkandidaten: Wilhelm Bod, Dr. Kurt Rosenfeld, August Frölich  , Mathilde Wurm  .

Erfurt  . BSPD. 6950, PD. 12 504, 3. 4243. Dntl. 10 207, D. Bp. 9219, Dem. 2595. Dtschvält. 8645.

Cijenach- Stadt. SPD  . 6004, KPD  . 3254, USP. 633, 3. 422, D. Bp. 5116, Dem. 3335, Dtschoolt. 2958, FF. 39, Häußerb. 422, Mieterfch. 219, Republit. 184, Baterl.- vöit. Bgg. 1774.

Barteien

Wahlkreis 13: Schleswig- Holstein  .

Landtagswahl 20. Februar 1921: EPD. 251 939, USBD. 22 002, D. 41 037, Deutschnat. Br. 142 222, Deutſche   v. 123 529, Sentrum 3819, Demo traten 60 201, Dtich. Sannob. u. Schlesw. Sollt. Landespartei 38 038, Sonstige Sozialdemokratische   Spitzenkandidaten: Louise Schroeder  , Otto Eggerstedt  , Mar Richter, Louis Biester  . Altona.( Gesamtergebnis.) BSDD. 25 975, RBD. 19 359, 1. S03 1037, 3.1458, Dnti. 17 329, D. Bp. 10 062, Dem. 8853, Disc pölt. 7227, Freiwirtschaftsb. 315, Häußerb. 398, Mietersch. u. Bodenz. 276, Republit. 172.

Bei den Gemeindewahlen erhielten die Sozialdemokraten 28 282, alfo 3000 Stiminen mehr, während die Kommunisten nur 16 636. alfo 3000 weniger als bei der Reichstagswahl erhielten.( 1)

Kiel   BSD. 32 727, BD. 11 597, 8. 2672, Dni. 28 540, D. p. 10 111, Dem. 6920, Völt.- foz. Block 7734. Neumünster  . BspD. 7615, RPD. 2636, 3. 617, Dntl. 3426, Dem. 1317. Wahlkreis 14: Weser- Ems. Reichstagswahl 1920: GBD. 112 626, usBD. 103 843, D. 12 879, Dnat. 34 310, DBB. 145 167, Sentrum 133 652, Demokraten 80 430, Sannob. 21 955. Sozialdemokratische Spizenkandidaten: Alfred Hente, Ostar Hünlich, Wilhelm Helling  , Hermann Tempel  .

Bremen  . BSPD. 53 000, RBD. 22 500, 3. 4000, Dntl. 23 500, D. Bp. 30 000, Dem. 20 000, D'schoolt. 15 000. Osnabrüd. BSBD  . 14 404, RBD. 4009, 8. 19 259, Dntl. 5971, D. Bp. 7267, Dem. 2858, Dtschvöll. 2555.

Wahlkreis 28: Dresden  - Bauhen. Reichstagswahl 1920: SPD  . 240 977, ueBD. 188 406, AD. 10 307, Dnat. 149 843, DBP. 172 033, 3entrum 14 581, Demotraten 96 022.

Sozialdemokratische Spitzenkandidaten: Hermann Fleißner  , Tonn Sender, Richard Schmidt, Hermann Krähig.

Dresden  - Baußen Um 1 Uhr waren folgende Ergeb. aiffe befannt: SPD  . 279 398, PD. 70 793, Dnatl. 178 279, D. Bp. 105 031. fl. Vgg 1654, Bot- fo3. 35 812, Dio3. 20 437, 3. 10 207, Dem. 82 450, ChriffL- foz Bpt 4823, Polen   652, Häußerb. 433, Wendische Bp. 4066, Evang. Bartel Sachfens 5497, Republit 1382, S. 6391. Einige Bezirte ftehen noch aus. Demnach find gewählt vier Sozialdemokraten und zwar: Minister a. D. Hermann Fleißner  , Rebatteurin Toni Sender, Amishaupt­mann Richard Schmidt und Tertilvertreter Hermann Kräfg, ein Kommunist, der Angestellte Siegfried Raedel  , ein Demos frat, der Bürgermeister Dr. Wilhelm 13, ein deutscher Bolts­porteiler, Staatsminister a D. Dr. Rudolf Heinze  , und zwei Deutschnaflorale, der Syndifus Dr. Wuh. Reichert und der Bauerngutsbesitzer Alwin Domsch  .

Wahlkreis 30: Chemnih- Zwidau. Reichstagswahl 1920: G4D. 283 052, USPD  . 153 558, ATD. 82 044, Dnat, 155 685, DBP. 143 600, Sentrum 2465, Demokraten 68 965. Sozialdemokratische Spizenkandidaten: Heinrich Ströbel  , Mar Sendewiß, Bernhard Kuhnt  , Dr. Baul Levi.

Chemnih- Stadt.( Amtlich.) SPD  . 43 857, D. 33 518, So3. B 442, 3. 1110, Dntl. 30 871, D. Bp. 23 856, Dem. 8323, Di choölt. 9588, Dfoz. 329, Freiwirtschaftsb. 9144, Häuberb, 166, Ntl. Bgg. 355, Republik  . 360.

Chemnih( Amtshauptmannschaft). SPD  . 15 580, RBD. 13324, 03. B. 269, 3. 126, Dntl. 11010, D. p. 5101, Dem. 2274, ch. 1726, Dioz. 179, Freiwirtschaftsb. 5714, Häußerb. 54, Ntl. Bag. 81, Republif. 18.

Plauen  ( Amtshauptmannschaft). SPD  . 6716, RBD. 2497, 50%. 2. 18, 3. 41, Dnil. 7072, D. Bp. 1966, Dem. 1060, Dischoölt. 4430, Dioz. 131, Freiwirtschaftsb 1548, Häußerb. 14, Nil. Bgg. 377, Repub it. 92.

Plauen  - Cand. DSPD. 11 855, RBD. 8806, 3. 488. Dril. 10 895, D. Bp. 7245, Dem. 3690 Dichvolt. 10 800, Dioz. 215, Republit. 586. Wahlkreis 34: Hamburg  .

Reichstagswahl 1920: SPD  . 215 293, ep. 84 618, D. 2029, Dnat. 60 860, DVP  . 84 472. Bentrum 5802, Demottaten 97,859. Sozialdemokratische Spizenkandidaten: Beter Grahmann, Frau Johanne Reihe, Franz Lauftöffer, Friedrich Paeplow. Hamburg  ( fünf ländliche Bezirke stehen aus). SD. 17.0458, PD. 112 272, Sp. 3120, 3. 8986, Dn. 120 026, D. Bp. 74 836, Dem. 80 213, Difchuölt. 36 994, Deutschhann. 1535, Freiwirtschaftsb. 23 067, Häußerb. 1645, Republit. 926.

Der gestrige Wahltag ist in Berlin   ruhiger und auch nach außen bin weit unauffälliger verlaufen, als man nach dem higigen Wahl fampf der letzten Wochen hätte erwarten sollen. Das Straßenbild zeigte, abgesehen von den Wahlzetteln, die ben Boden bebedben, faum: ein verändertes Bild. Die Wahlbeteiligung war erheblich reger als fonst. Schon in den Vormittagsstunden genügte ein großer Teil der Bablberechtigten feiner Pflicht. In allen Stadtteilen faft tonfite man feststellen, daß diesmal Beute ihr Wahlrecht ausgeübt haben, die sonst unter gar teinen Umständen an die Wahlurne zu bringen waren, und hauptsächlich diesem Umstande ift es wohl zu verbanten, daß die Bahl fich fo ruhig unb fast ohne jeben Zwischenfall vollzogen hat. Der neue amtliche Wahlzettel hat feine Feuerprobe im allgemeinen gut überstanden. Es gab in den Wahllokalen nur wenig Anfragen, wie man sich gegenüber den ominösen Quadraten verbalten folle. Die Innenstadt

wurde von dem Wahlgeschäft nur wenig oder gar nigt be rührt. Die Parteien hatten ohne Ausnahme auch hier auf Wahl propaganda verzichtet, nicht einmal ein Schlepperdienst wurde in größerem Maßstabe durchgeführt, und nur hin und wieder sah man ein Auto, aus dem Flugblätter flatterten, oder einige wenige Rad­fahrer, die Wahlreklamen trugen.

Das Wahllokal der Minister war in der Tauben. traße 46, inmitten all der großen Bergnügungsstätten, etabliert. Dutzende von Photographen und Kimooperateuren hatten sich hier eingefunden, die den Reichspräsidenten  , ben Reichstan ler und die Minister auf dem Wege zur Wahl im Bilde festhalten wollten. Sie tamen aber nicht recht auf ihre Kosten, denn der Reichspräsident, der augenblid ich fich in Mergentheim   zur Kur auf hält, hatte sich einen Wahlschein für die Reise ausstellen lassen, des. gleichen für seine Gattin, die fich in der Schorfheide aufhält. Der Reichskanzler, der noch immer im Bezirt feiner Brivatwohnung ge meldet ist, erschien auch nicht, sondern wählte in ber Brinz- Handjern Straße Nr. 60. Ebenso wählte Ministerpräsident Braun, der dienstlich in der Wilhelmstraße 63 wohnt, innerhalb bes Wahlbezirts, in dem feine Privatwohnung liegt. Stresemann, beffen Dienftoilla im Garten der Reichstanzlei liegt, erschien gleichfalls nicht im ahllofal

Südwesten.

Mer mit dem Sübring der Stadtbahn von Bahnhof Schöneberg  nach Bahnhof   Hermannftaße in Renföln fährt, der wird, menn er aus dem Fenster des Abteils blidt, überwältigt burch die Bucht ber Erinnerung an eine große Zeit", in deren Gefolge bas namenlose

bauer Bods. Nur hier und da ist ein Wahllofal zu entdecken. Die Bablvorstände und die Blafatträger langweilen fich; Geheimrats gehen so früh nicht wählen. Einige Krantenschwestern des großen eftender Krantenhaufes fommen als erste, dann wieder Ruhe. Die Hafenfreuzler haben während der Nacht noch schnell ihre Teer­fubeleien auf die Bürgersteige gemalt. Ganz anders im Brole. tarierviertel Charlottenburgs. Der große Häuferbloc des Spar, und Bauvereins mit feinen 855 Mietern hat sein eigenes Bahlobal. Quer über die Straße haben unsere Genossen das Bebel­Bíafat gehängt. Wird die Mahnung: Bählt BSPD. bei den hier abstimmenden Arbeitern, Handwertern und Beamten noch nöfig fein? Wir fommen weiter in die Dandelmann, Knobelsdorff- und Botsdamer Straße. Reinster Arbeiterbezirt, aber die Deutfcnation nalen haben überall ihre plafattragenden Gymnasiasten postiert. Eine Radfahrertolonne mit Bebel- und Mutter- dent- an- mich- Plakaten fährt die Straßen ab. Eine Kirchenglode ruft die Frommen zur An dacht. Es gehen noch genug ins Gotteshaus, um sich vom Bastor die legten Instruttionen zur Wahl geben zu lassen. In der Bis mardstraße und am Raiserdamm fährt Knuppeitunge seine Partei auf einem Lastauto spazieren. Niemand nimmt Notiz davon. Vor dem Hauptquartier der Deutschvolfischen ist reger Be­trieb.

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Sie haben Generalalarm. Eine Reihe Lastautos wird mit uniformierten Jungens vollgestopft, die die Hafenkreuzfahnen schwen ten, wie sie es noch vor einem Jahr mit dem Kinderluftballon baten, 3wei Trompeter Blasen Signale: Auf, zur Wahlurne und bann über den Rhein  ! Weiter! Am Steinplak haben an der Akademie der bildenden Künfte die Bölkischen ihre Künfte gebildet und die Bände mit ihren Initialen bemalt. Inzwischen ist es Mittag ge. worden und unsere Blafatträger werden abgelöst. Der Dienst ist diesmal leichter, die Stimmzettelverteilung fällt fort. In den meisten Botolen haben bereits die Hälfte der Wähler ihrer Pflicht genügt. Eine furze Mittagsflaute, dann seht der Andrang erneut ein. Die Arbeiferjugend zieht von Hof zu Hof, läßt ein Grammonhon den Sozialistenmarsch spielen und ruft zur Wahl. Die Kom munisten machen Propaganda auf ihre Art, fie unternehmen Angriffe auf die beutfchnationalen Platatträger, die Bölfischen bleiben un behelligt. Die Demokraten preisen auf Möbelwagen ihre Liffe Derna burg und die Generaldirektorenpartei macht auf dem Bittenbergplatz einen letzten Flugblattanariff auf die Wähler. So tommt das Ende der Bahlzeit beran. Die Arbeiterfamariter fonnten in mehreren Fällen bettlägerig Krante zum Wahllofal bringen. Die Streifen der Polizei fanden feine Arbeit, Berlin- Westend   weiß wie es abstimmen foll.

Norden und Friedrichstadt  .

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In der Friedrichstadt   bot das Straßenbald feine befon end unseres Boltes mar, von dem uns ein vernünftiger Wahlaus- dere Veränderung. Unter den Linden   und auf der Friedrich­gang, wie ihn die Sozialdemokratie in nie crlahmender Energie ver. straße war in den Nachmittagsstunden ein stärkerer Berkehr zu be langt hat, befreien sollte. Bald hinter Schöneberg   am Bahnhof obachten, besonders die Rechtsparteien überschwemmten noch in' etter Bapestraße liegen die vielen großen Badsteingebäude, in benen einst Stunde die Straßen mit Ballen von Flugblättern, die von Autos. die 6 Berliner   Bezirtstommandos untergebracht. waren und Motorrädern, sämtlich mit Schwarz- Weiß- Rot und Hakenkreuzen liegen jene Kafernenhöfe, die während des Kriegs niemals leer wur. geschmüdt", abgeworfen wurden. Dann tamen Radfahrerpatrouillen ben von Menschen, die man nutzlos in den Tab fchickte. Es wirtt der Rechtsparteien, wie der BSPD. und der KPD., die an allen mohrlich wie blutiger Hohn, wenn die Deutsch nationale Straßeneden Handzettel verteilten. Besonderes Aufsehen erregte Bollspartei gerade, an diese Mauern ihre perlogenen ein Propagandazug der äußer Gruppe, die, sämtlich in sa bi plafate angette bt hat. Unmittelbar hinter den ehe- lange weiße Mäntel gehüllt, bärtig und barfüßig, einen Wagen burch maligen Rafernen aber ziehen fich am Rand des Tempelhofer   Felbes die Straßen zogen, mit Wahlplakaten, die ausgerechnet die Home. Baraden hin. niebria, elend, taum den Bitterungsunbilden Schutz feruellen aufforderten, für Häußer zu stimmen. Ebenso erregten bie bietend, in denen Menschen wohnen müssen, denen der Krieg ihre Propagandaautos.ber 231tifchen, aus benen unaufhör­Häuslichkeit geraubt hat. Und auf der anderen Seite bis nach neuliches Heilgebrüll ericholl, allgemeine He terfeit, die sich in den Ar­fölln und darüber hinaus Fabriffchlot neben Fabriffchlot Wohl in beitervierteln zu offener Ablehnung in lautem fui!" und teinem anderen Leif Berlins mar die Wahlbewegung fo lebhaft, Niederrufen entfub. Die Wahlaaitation der Böltischen hatte maren die Ansammlungen vor den Wahllofalen fo start wie gerabe es im Zentrum besonders auf die Bedürfnisanstalten abgefehen, die hier. Dan merttenigt, daß Sonntag war, fo machtvoll fämtlich mit nationalen Handzetteln ausgestattet waren. Entschieden flutete bas Leben über die Straßen. Ueberall die Bettel und Bla. eine sehr zmedmäßige Berwendung! fate unserer Partei, zu vielen Taufenden auf den Damm und Bürger. fteig geworfen, der Regen hatte sie auf Asphalt und Steinfliesen feft. geflebt, und nun las man ftraßauf straßab: Wählt BSPD.! In der Ofer-, Steinmetz, Aller- und in anderen Straßen hatte man in der Höhe der ersten und zweiten Etage ber Häuser an starten Bindfäden die Blafate unferer Partei ge. hängt, die luftig im Binde schaufelten und nun wie Transparente anmuteien, die man wohl herausstedt, wenn man jemand zu feinem Empfang freudig und festlich begrüßen will. Die Rommunisten hatten Möbelwanen gemietet, mit denen sie durch die Straßen fuhren. nicht gar viel beachtet und mit Hallo nur von Kindern be­grüßt. Ein Hafentreuzplatat sah man hier nirgends. Diele ernsten Menschen, die hier wohnen und die wissen, worum es geht, hätten die Hafenkreuzheben hohnfachend nach Hause geschickt. Erst wieder in Tempelhof   und im Südwesten traf man auf Hafentieuze.

Mer Rontraste austoften wollte, der mußte in einem Rud von Neukölln nach dem Besten reifen. Im Liergartenviertet am Bormittag tiefste Ruhe. Die Herrschaften bier schliefen noch Die herfst um die Weittags oder tummelten ihre Rosse über

zeit begab man sich gemächlich zum Wahllokal.

Ganz anders freilich das Bild auf bem Potsdamer Blag. Hier wurden von dem Berbed der langjam über den BIlab fahrenden Autos. waren diese Blähe von Deutsch  beutschnationale Blatate zu nationalen gemietet? beutschnationale Blatate su hunderttaufenben geworfen. Um Rachmittag lagen biefe Blafate auf dem Blah und bis tief in die Potsdamer Straße   hinein und waren wie ein Bertehrshindernis In der Mohstraße aber, in der Tauenhienstraße und der angrenzenden Gegend, mo immer der Rummel ter Bars, Dielen und der Schlemmerrestaurants ist, veranstalteten gestern die Hafentreugler auch ihren Rummel Sie fauften in großen Autos, über und über mit schwarzweißroten Fahnen bestedt und mit Hafenkreuzen beklebt, durch die Straßen und warfen lachend, lärmend und fohlend ihre Blafate auf das Pfiafter. Ernst und würdig, abhold diesem poli. if hen Anreißertum, standen unfere Genossen mit den Bla­faten vor den Wahllofalen. Und bezeichnend genua   gerade für diesen Tell bes Berliner   Weften mit den unbegrenzten Möglichkeiten mutete es an, daß vor der Schule am Emser Blah mit bem tommu nififchen later eine elegante Modebame stand. Es ist das sicher der befte Bea und bas mirtfainste Mittel, um die Kommunistische Partei  - popular zu machen.

Westen.

Bohl am heftigsten toble der Wahlkampf noch am Sonnabend in später Abendstunde im Kurfürstendammoiertel. Solche Massen Flugblätter hat der Berliner   Asphalt noch nicht gesehen. Die Retsparteien schienen diele Gegenb als ihre Domäne anzusehen: die Deutschnationelen, lagen im trauten Berein neben Stresemann   und Wulle im Rinnstein. Als echte Bolts" parteten mandten fie fich an alle möglichen Schichten des Boltes: Handwerfer Gewerbetreibende, Eisenbahner; für fie alle war etwas im großen Wahl- Zitatenfad. Und während die Aufforderungen zur Stimmen abgabe in mehr oder weniger kategorischen Imperativ gehalten maren, war die Deutsche   Boltspartei entschieden am tolerantesten. Sie erklärte auf einem Handzettel, daß fie gegen den altgewohnten Sonntagsfpaziergang des verehrlichen Wählerpublikums abfolut nichts einzuwenden hätte, nur müßte es vorerst zur Wahl gegangen fein. Inzwischen hatten unsere Genossen die Häuser mit Flugblättern belegt und wenn auch manches Flugblatt nicht den Beg ins Herren zimmer oder ins Boudoir gefunden haben wird, so hat doch sicher manche Hausangestellte noch eine feste Auftlärung erhalten. Früh schon führt uns ber Weg nach Westend   in die Gegend bes Span

Der Norden zeigte demgegenüber ein weitaus lebhafteres Bild. Hier setzte schon früh am Morgen, gleich nach 8 Uhr, der erste Ansturm der Wähler ein, nachdem noch in der Nacht zuvor die einzelnen Parteien ihr Lektes an Propagandaplataten geleistet hatten. Die D. hatte das Straßenpfiafter und die Bordschwellen mit roter Farbe bemalt. Dazwischen prangte ein Tod dem Par Ia ment" der Anarchisten. Den Hauptsegen on Papier fieferten die bürgerlichen Parteien. vor allem die Deutsche Volkspartei  . Aber auch das Zentrum war sehr rührig mit Autos und Radfahrern, eben. fo die Wirtschaftspartei und die Demokraten. Bon der Republi. tanischen Partei war hier wenig zu sehen, ebenso fanden die einzelnen umherrafenden Autos der Böstischen und Deutschmatio nalen in den Arbeitervierteln nur die freudige Zustimmung der Rinder, die ihre Mahlzettelpatete eifrig auffammelten, um sie später zu verkaufen. Die Deutsche   Boltspartei hatte wieder, wie ichon erwähnt, Proletarierfinder zum Flugblattverteilen angestellt, ebenfo hatte sie das Blafattragen vor den Wahllokalen bezahlten Kräften anvertraut. Im Gegensah zu den anderen Parteien, die ihre An. hänger für alle Wahldienste herangezogen hatten. Abgesehen vou gelegentlichen Keinen Renkontres stand der Berkehr der konkurre renden Parteien vor den Wahllofalen im Zeichen des Burgfriedens. Der Straßenverkehr war mährend der ganzen Wahlzeit ungewöhnlich belebt. Fahrzeuge jeder Art, von der Schubkarre bis zum Last. auto, fuhren die Straßenzüge ab. Und auf den Fußsteinen drängte fich den ganzen Tag eine ansehnliche Menge, die in lebhaften Dis­tuffionen; ihr Intereffe befundete. Troß der Abschreckungsplotate der Arbeiter- Union und RAPD.: 10 Parteien wollen Euch fangen alle werben fie aufgehangen" und Wer geht, wählen, muß sich für andere quälen", war eine außergewöhnlich starte Wahlbeteiligung gerade in den rein proletarischen Vierteln zu verzeichnen. Ein deur licher Beweis dafür, daß die Arbeiterschaft für diese Art von Ab­ftinenzpolitit doch wohl noch nicht das richtige Verständnis hat.

Osten und Südosten.

Troßbem die Uhr schon die neunte Morgenstunde anzeigt, ist

hier von der Wahlbeteiligung noch wenig zu bemerken. tur bie nommen haben, um so am leßten Tage werbend für die Partei zu Blafatträger der Parteien, die vor dem Wahllofal Aufstellung ge Sozialdemokra'en, wirken, zeigen die Bedeutung des Tages an. Bürgerlichen stehen einträchtig nebeneinander. Die Borgänge der Kommunisten, und in den meisten Fällen nur zwei Bertreter der Nacht werden diskutiert. In der Reichenberger Straße

Auch die

Blut gefloffen RPD. und Bölkische sind hart aufeinander. geraten, wobei jeder versuchte, feine Kraft zu beweisen. Und das Ergebnis? Blutige Röpfe auf beiden Seiten, Doch tönnen die Kommunisten noch einen weiteren Erfolg buchen. Sie haben bie Riebeleiter der extremen Rechten erobert Laftkraftwagen durch fahren mit mehenden roten und schwarzrotaolbenen Fahmen die Straßen und werfen Flugblätter unserer Bartei aus. Hafentreuzler sind auf dem Boften. Sie haben ebenfalls Straft. wagen und geben fich Mühe, mit ihrer Uniform Einbrud zu ermeden. Ein trampfhaftes Geschäft! Sie müssen bald einsehen, daß schwarz weißrotes Tuch im Arbeiterviertel feinen Anflong findet. Die ge­ballten Fäufte der Arbeiter, die fich beim Erscheinen der Hitler. jünglinge zeigen, liefern den besten Beweis. Gegen 10 Uhr belebt fich der Wahlgang und oft müssen die Wähler einige Zeit warten, ehe fie ihre Stimme abgeben fönnen. Doch geschieht alles ohne Ueberhaftung. In den einzelnen Straßen haben unsere Genossen von Haus zu Haus Transparente der Bartel gezogen. Starten Ein­brud machte das Bebelplatat und die Inschrift: Bebel mahnt

wählt fozialdemokratisch bürfte ihren Erfolg nicht verfehlt haben. Jm Often. Die Frantfurter Allee schwimmt in Flug­blättern. Die Häufer sind dichtbeliebt, und nur mühfam fann fich