Wie man Dollars„ jungen" läßt.
Ein raffinierter Betrug und ein böser Reinfall. Im Jahre 1922 tauchte in Berlin ein Mann auf, der fich als amerikanischer Frauenarzt ausgab und sich bald Dr. Stein, bald Dr. Landau nannte und am Kaiferdamm ein großes Ganatorium einrichtete. In Wirklichkeit handelte es sich um den Textilkaufmann Julius Spanier, der bereits vielfach wegen Betruges vorbestraft mar. Er war früher mit jener Frau Helene Spanier verheiratet, bie sich durch die Inszenierung des Raubmorbes an dem Leppich händler Neißer einen üblen Namen verschaffte.
Julius Spanier hatte nach Berbüßung einer 3½jährigen Gefängnisstrafe eine„ Studienreise" nach Amerita unternommmen, von der er zurückkehrte als der berühmte amerikanische Frauenarzt Dr. Geo Stein- Sallert, prämiert von der medizinischen Fakultät der Universität Brooklyn". Später trat er ois Dr. Lanbau auf. Das Gaunerstückchen, das ihn wieder ins Gefängnis und jezt von neuem vor den Strafrichter des großen Schöffengerichts Schöneberg führte, war ein Schwindel mit der sogenannten Dol: farmaschine. Einem Bichtommiffionär Stern und einem Schlächermeister Starte erzählte er, daß zwei Freunde von ihm, awei russische Chemiker nach zehnjährigem Bemühen das Drei farbenproblem gelöst hätten, durch das es möglich sei, auf chemischem Wege aus einer ausländischen Bantnote 3 mei zu machen. Starke wurde dadurch veranlaßt, feinen Devisenbesiz zur Verfügung zu stellen. Der angebliche Dr. Landau führte die beiden Leichtgläubigen in eine Bension in der Stegliger Straße, wo er ein Zimmer auf einen Tag gemietet hatte, das er aber als feine Wohnung ausgab. Dort erschienen auch zwei Fremde, die als bie Erfinder vorgestellt wurden und sich Chemiter Dr. Green und Dr. Schneider nannten. Stern und Starke händigten dem ameri fanischen Arzte eine große Menge von Dollars, Pfundnoten und Gulden aus und es wurde dann ein großer Hokuspokus mit der Dollarmaschine unter Anwendung von Dämpfen und Retorten veranstattet. Während der Operation verschwanden die beiden Che. miter und dann der angebliche Dr. Landau. Als Starte die Bresse öffnete, fand er darin nur leere Papierblätter. Bor Gericht fuchte fich der Angeklagte herauszureden, indem er behauptete, daß er selbst von den beiden Fremden getäuscht worden sei. Der am meisten gefchädigte Beuge Starte ist wegen Schwachsinn entmün bigt und behauptet, daß sein früherer Freund Stern mit den Be. trügern unter einer Decke gesteckt habe. Stern selbst beftritt das.
ein 2bteilungstofat zu stürmen versucht und schließlich wenigftens bie die Frau hinzuhaften. Das Ehepaar war inzwischen verschwunden, Fenster eingeworfen. In der Nacht vor dem Wahltage waren sie und die Anklage nimmt an, daß es sich um ein Zusammenspiel der in starten Trupps unterwegs und sie griffen sogar zu dem Mittel, Angeklagten mit dem Gaunerpaar handelte. Wie verschiedene Zeugen ganz polizeimäßig eine Straße abzusperren. Alle befundeben, haben die Angeklagten immer von ihren guten Be in dem Absperrungsgebiet befindlichen Personen erhielten den Beziehungen zur Polizei und zum Wohnungsamt fehl: hände hoch!" und mußten sich eine Durchsuchung gefallen gesprochen, und Löffler soll wiederholt als Beamter des Wohnungs laffen, wobei ihnen alles Material für Wahlpropa. amtes ausgegeben worden sein. Die Angeklagten hatten mit ihrer kommunistentrupps von 40 bis 50 Mann fleine Klebekolonnen, aufklären ließen so daß hier Freisprechung erfolgen mußte. In vier ganda abgenommen wurde. An anderen Stellen überfielen Berufung insofern Glück, als sich einige Betrugsfälle nicht mehr voll attadierten sie mit Messern und verletzten einige unserer Genossen Fällen wurden sie des fortgfeyten Betruges schuldig befunden. Oberheblich. Viele dieser Rowdies waren auch an den Exzessen in der nohl das Gericht tas Treiben der Angeklagten als gemeingefährlich Brauerei Königstabt beteiligt, mo fie sogar gegen die Arbeiter- charakterisiecte, ging es wesentlich unter des Strafmaß des Vordersamariter tätlich vorgegangen sind. Gegenüber solcher Kampfes richters hinaus und erkannte gegen Jilgen auf 6 Monate, methode muß jedem anständigen Arbeiter das Gefühl des Abscheus gegen Löffler auf 4 Monate und gegen Sievert auf 3 Mo und Eteis überkommen. nate Gefängnis.
Ein unbeabsichtigter Fausthieb.
Wie der Rud des Schupo- Oberwachtmeisters wirkte. Ein im„ Vorwärts" Nr. 206 vom 3. Mai veröffentlichter Artikel: Ha, welche Luft, Schupo zu sein" berichtete aus der Schußpolizeiinspektion Charlottenburg über den Fausthieb eines Oberwachtmeisters, dessen Opfer ein Unterwacht meister wurde. Hierzu teilt uns die Pressestelle des Polizei
präsidiums mit:
" Der Borfall ist bereits, bevor er in der Bresse erschien, durch den Oberwachtmeister der Polizeiinspektion Charlottenburg dienstlich gemeldet und von dieser der Untersuchung zugeführt worden. Auf Grund der Vernehmungen hat sich ergeben, daß die Ihnen übermittelte Schilderung die Tatsachen doch start entstellt wiedergibt. Es hat sich um Differenzen zwischen dem Oberwachtmeister D. und dem Unterwachtmeister M. gehandelt, die auf dem Hinmarsch zum Schießunterwachtmeister M. den neben ihm marschierenden Vorgesetzstand schon begonnen hatten. Auf dem Rückmarsch hat dann der ten, Oberwachtmeister D., im Berfolg der früheren Zäntereien am ten, Oberwachtmeister D., im Berfolg der früheren Zäntereien am Handgelent gefaßt, angeblich, um ihn zurückzuhalten, da er nicht genau neben ihm marschierte. In der schon bestehenden Berärge rung gegen M. hat der Oberwachtmeister D. feinen Arm mit einem starten Rud losgerissen und bei dieser heftigen Bewegung den unterwachtmeister unabsichtlich ins Gesicht geschlagen. Es handelt sich also in der Tat nicht um eine vorfägliche Mißhandlung eines Untergebenen durch einen Borgefeßten. Trotzdem hat der Große Heiterfeit erregte die Aussage Startes, als diefer erzählte: Mißbilligung gefunden und es werden die Beamten, die zweifellos Borgang bei der vorgesetzten Dienststelle selbstverständlich starke Mir wurde gesagt, der Angeklagte fei der berühmte Frauenarzt beibe an diefem durchaus ungehörigen und besonders in der Deffent. aus Amerika , der auch aus alten Dollars junge machen tönne, so wie es ja auch bei den Aftien geschieht. Während des geheimnis- lichkeit höchst unerwünschten Borfall Schuld tragen, zur Rechenschaft vollen Druckverfahrens ließ uns Dr. Landau starten Raffee und gezogen werden. Die Polizeiinspektion Charlottenburg legt befonZigaretten reichen. Aus einer Retorte stiegen Dämpfe auf und das deren Wert darauf festzustellen, daß Mißhandlungen unter feinen ganze Zimmer roch nach Mandelöl. Plötzlich erklärte Etern, daß Umständen geduldet und etwaige vorkommende Ausschreitungen auf ihm schlecht fei und daß er Schüttelfrost habe. Darauf ging er meg. bas schärffte geahndet werden." Auch die anderen entfernten fich. Ich hielt allein geblieben, die Hände fest auf der Presse, genau nach dem Rezept des Doktors. Dann bin ich aber eingeschlafen. Als ich wieder erwachte, mar es tiefe Nacht. Da niemand wiederfam, habe ich allein die Presse geöffnet und mußte die Entdeckung machen, daß meine Dollars und Bfunde nicht gejungt" hatten, sondern in Bapierblätter verwandelt Er versicherte noch, daß er auf die Versprechung hin seinen ganzen Devisenbesib hingegeben habe, weil er recht viel haben wollte und hoffte, dann ein gutes Leben führen zu können. Staatsanwaltschaftsrat Dr. Orimann beantragte gegen Stein- Spanier megen Betruges 1½ Jahre Gefängnis. Die R.- 2. Dr. Pindar und Dr. Fromberg betonten, daß es sich bei den beiden Zeugen um betrogene Betrüger handelt, die ihr Geld in ein schweres Münzverbrechen steden wollten. Das Gericht berücksichtigte auch Diese Gesichtspunkte, indem es davon ausging, daß Leute, die aus Geldgier auf einen derartigen Schwindel hineinfallen, tein Mitleid verdienen. Daher mußte die Strafe milder ausfallen, trotz des großen Raffinements. Das Urteil lautete auf 9 Monate Gefängnis, die durch die Untersuchungshaft als verbüßt erachtet wurden.
worden waren.
Mit dem Küchenbeil erschlagen. " Sie hat ihm nur eins auswischen wollen!* Unter der Anklage des Tobfchlages hatte sich die Arbeiterin Klara Simon vor dem Schwurgericht I unter Borsiz von Landgerichtsdirektor Dr. Tolt zu verantworten. Die Berhandlung enta rollte ein trübes Familienbild. Am 21. Mai 1923 hatte die Angetlagte ihrem Mann mit einem Küchenbeil se chs Schläge auf. den Kopf versetzt, wodurch der Tod herbeigeführt wurde. Die Angeklagte behauptet, daß fie in Notwehr gehandelt habe. Sie habe an dem Abend ihren Mann aus der Kneipe heinholen müssen, da er
Daß etwaige Mißhandlungen aufs fchärffte geahndet werden müssen, versteht sich ja von felter. Wir finden, daß an dem Vorfommnis auch nach der auf Grund der Vernehmungen gegebenen Darstellung immer noch munches Sonderbare ist. Der Unterwachermeister faßt den nicht genau neben ihm marschierenden Oberwachtmeister beim Handgelent, der verärgerte Oberwachtmeister reißt seinen Arm mit einem starten Rud los, und bei diefer hef tigen Bewegung des im Marschieren doch wohl herabhängenden Armes schlägt er den Unterwachtmeister nicht etwa gegen den Bauch, fondera ins Gesicht. Mit welcher Gewalt muß der Oberwachtmeister fich von dem Unterwachtmeister, der ihn beim andgelent faßte ( nich etwa padte oder zerrte), losgeriffen haben, wenn dabei die Fauft so hoch fliegen fonnte, daß sie dem Unterwachtmeister auf die machtmeister zurückhalten wollte, der Oberwachtmeister muß ihm also Nafe tam. Der Untermachtmeister hat angegeben, daß er den Oberum ein Stüd voraus gewesen sein. Der von hinten gefaßte und mit einem starken Rud losgeriffen Arm fuhr aber nicht nach vorn, sonbern nach hinten und die Faust gab dem Unterwachtmeister den Sieb auf die Nase. Diefer unbeabsichtigte Sieb war so heftig, daß wie wir erfahren noch nach einigen Tagen der Unterwacht meister auf dem Rafenrüden eine blutig- verschorfte Abschürfung hatte und ihm unter beiden Augen die oberen Partien der Wangen start blau verfärbt waren Eo ungewöhnliche Wirkungen hatte der Rud des Schupo- Oberwachtmeisters.
Die Zentrale für Wohnungssuchende.
Auch eine Ausbeutung der Wohnungsnot. Die herrschende Wohnungsnot hat sich ein Schwindlertrio zunuze gemacht und zahlreichen Wohnungsuchenden erhebliche Beträge für Borschüsse abgeschwindelt. Der Kaufmann Kuri 311gen hatte in
Die Mohammedaner rechnen noch bis auf den heutigen Tag nach Mondmunaten, und ein solcher Mondmonat, der den Namen Ramadan trägt, ist der Fastenmonat. Nach unserer Zeitrechnung. dauert er diesmal vom 6. April bis 4. Mai. Der gläubige Moslem ist und trinkt an diesen Tagen von Tagesanbruch bis Sonnenuntergang nichts, nur Kranten und Reisenden gestattet ma ein Abweichen von den Vorschriften. Der Fastenmonat selbst findet durch den Ramafan- Bairam, ein großes Volksfest, seinen Abschluß. Die Berliner Anhänger des Islams und ihre Freunde hielten ihren Ramain- Ba'ram am 5. Mai in der Moschee zu Wüns dorf ab. Das Bild war in diesem Jahre nicht so farbenfreudin. mie es in den vorhergehenden Jahren war. Ein Teil der Mohamme daner fuhr nämlich nach Wannsee , die afghanischen und bucharischen Schüler hatte man zu Hause gelassen, und hinzu kommt noch, de der Fremderstrom sich jetzt aus Deutschland verflüchtigt hat. Ge weilen und hier heimisch wurden, Kaufleute, die ihr Geld in die blieben sind die Orientalen, die schon seit Jahrzehnten in Deutschland deutsche Wirtschaft steckten, und vor allen Dingen die Medizinstudie renden beiderlei Geschlechts. Die Inder trugen ihren Turban, die Türken aber durchweg die schwarze Krimmermühe, so daß der rote Fez gerade zweimal aufleuchtete. Auf der Hinfahrt, die nom Potsdamer Ringbahnhof aus angetreten wurde, flagte man über den schrecklichen deutschen Winter, erzählte aber auch, daß es in Konstantinopel unerhört falt gewesen sei und man ganz oro Schneeflocken fennengelernt habe. In der Moschee wirkte Schüfri vorher vom Minaret der Moschee aus zum Gebet gerufen hatte. Ben, von der afahanischen Gesandtschaft, als Imam , nachdem er Mährend seiner in türkischer Sprache gehaltenen Rede widmete er dem in Berlin plöglich am Herzschlag verstorbenen Imam Dr. Hasis Schütri Ben einen Nachruf, betete für den Ralifen, für viele oricntalische Herrscher und forderte die Moslem auf, Mildtätigkeit zu üben und durch ihr eigenes vorbildliches Leben ein gutes Beispiel
zu geben.
Die Feiernden waren Angehörige der verschiedensten Nationen, aber ein jeder von ihnen trug ein Stückchen Heimat in sich, und ausgerechnet am Ramajan- Bairam dachten viele recht innig an zu Hause. Man hörte:„ Bei uns ist jetzt alles mit Blumen geschmückt." und Bei uns tragen sogar die über und über mit Fahnen bedeckten Schiffe Blumen. "" Es ist ein eigenartiges Gefühl, Bolfsfefte in der Fremde feiern zu müssen. Dem Deutschen fagt fein Weihnachtsfeft auch nicht zu, wenn er es, bei 40 Grad Wärme, vor Hize ſtöhnend. im dürftigen Schatten einer Balme verbringen muß.
Eine Steuerbehörde nimmt kein Bargeld an.
dem Steueramt, dem Bolizeirevier und bei anderen Behörden. Wer Wir verbringen unfere schönsten und kostbarsten Stunden auf diese Stellen fints fiegen lassen tann, möge sich bei mir meiden. Manchmal geschieht es, daß wir uns grün und blau ärgern, daß wir fähig sind, die Piſtole zu ergreifen, um uns zu töten, daß wir am anal auf und ab spazieren, um uns das Leben zu nehmen. Schließlich aber lachen wir hell auf:" Quatsch!... die Behörde hat Leute in ihrer Mitte, die nichts dafür fönnen... Gott heffe ihnen...
Unfer Mitarbeiter H. E. St. schreibt uns:
Amen!"
Mein Freund fandte ordmmgsgemäß seine Bermögenssteuererflärung ein: Stadtbezirk... Steuernummer... Und er schrieb: Anbei reiche ich meine Bermögenssteuererklärung 1923 ein und als Steuerrestzahlung sende ich einen Barsched Nr. D 715 745 in Höhe Mart. Hochachtend A. K." Die Finanztasse schrieb am der Sched eingegangen am 1. Mai ist auf den 4. Mai ausgesteut. 1. Mai 1924: 1 Sched urschriftlich zurüd an Herrn A. R. AnliegenBordatierte Echeds tönnen nicht angenommen werden.
von
Es wird
immer den ganzen Arbeitsverdienst verirunten habe. Zu Hause habe der Gollnorstraße unter der Firma Illgen, 3entrale für gebeten, den Sdyed mit dem Datum des Einfendungstages zu ver
er Geld von der Kommode genommen und wieder zu feinen Kneipfreunden zurückkehren wollen. Als fie das Geld zurückverlangte, habe er fie geschlagen, und da habe sie in der Aufregung zum Beil gegriffen. Mehrere Beugen befundeten, daß die Angetlagte ihren Mann, der schwächlich und vertrüppelt war, häufig geschlagen habe, und daß der Mann vor seiner robuften Ehefrau stets in Angst und Furcht gewefen fei. Andererseits brachte Rechtsanwalt Dr. Hirschowiß mehrere Zeugen bei, die befundeten, daß der Getötete seine Frau ebenfalls mißhandelt habe und auch einmal mit dem Meffer auf sie los gegangen sei. Während Staatsanwaltschaftsrat Hirschmann drei Jahre Gefängnis beantragte, vertrat der Berteidiger den Standpunti, bak die an Epilepsie leidende Angeklagte die Tat im pathologischen Affekt verübt habe. Das Gericht tam zu der Ueberzeugung, daß die Angeklagte zwar nicht in Notwehr gehandelt habe, aber auch nicht in der Absicht, ihren Mann zu töten. Sie habe ihm nur eins, auswischen wollen. Der Angeklagten, die Mutter eines einjährigen Kindes ist, wurden mildernde Umstände im weitesten Maße zu gebilligt. Da es fich aber um ein Menschenleben und noch dazu den Ehemann handete, hat das Gericht immerhin auf 1 Jahr Gefängnis megen Körperverlegung mit tödlichem Ausgang erfannt.
Der Museumskrieg vor Gericht.
Der Streit um die Neubauten der, Museen wird demnächst die Strafabteilung des Amtsgerichts Berlin- Mitte beschäftigen. Die vielfachen Angriffe, die der Kunstschriftsteller Karl Scheffler in seiner Broschüre Der Museumsfrieg" und danach in verschiedenen Artikeln gegen den verstorbenen Alfred Messel und den Geh. Baurat Dr. Ludwig Hoffmann erhoben hat, haben Hoffmann veranlaßt, durch R.-A. Dr. Alsberg die Beleidi, gungstlage gegen Scheffler einzureichen. Geh.- Hat Dr. Hoffmann fühlt sich besonders durch den Vorwurf beleidigt, daß er eine von Messel begonnene bewußte Täuschung fortgefegt habe, Um zu erklären, wie Scheffler zu seinen, den Brivattläger beleidigen den Vorwürfen gekommen ist, wird voraussichtlich die Geschichte der Museumsneubauten, die bereits Gegenstand heftiger Erörterungen im Landtag gewesen ist, aufgerellt werden. Die Rolle, die bei diesem Etreit Grb. Rat Bade gespielt hat, with muhmaßich en bedeutungsvolles Stück des Prozesses bilden. Die gesetzlichen Bestimmungen, durch die Beleidigungsklagen von Angehörigen Verstorbener in mei testem Maße eingeschränkt sind, haben es der Witwe Alfred Meſſels unmöglich gemacht, fich der Klage anzuschließen.
Seldentaten" der Kommunisten.
Ueber den Terrorismus, mit dem die Kommunisten ihre Bahiagitation betrieben haben, wurde im Vorwärts" mehr fach berichtet. Nachdem ste in den Wochen vor der Bull immer mieber unsere Wählerversammlungen zu stören versucht hatten, frönten sie ihr Wert in den lehten Tagen mit gewalttätigen Au= griffen gegen unsere gettetantlebenden Ge= noflen. As Herren der Straße gebärderen sich Kommunisten, wie uns nachträglich mitgeteilt wird, gegenüber unseren Genossen im Kreise Prenzlauer Berg . Getreu der Anweisung von Mostau, gegnerische Wahlpropaganda zu verhindern, hatten fie fchon einmal
ohnung suchende", ein Wohnungsvermittlungsbureau er öffnet und in Gemeinschaft mit den Angestellten Erich öffler und einem Heinrich Siewert betrieben. Bei der Handhabung des Ge. schäfts wurden so eigenartige Brattiten angewendet, daß sich schließ. lich der Strafrichter mit der Sache beschäftigen mußie und daß gegen die drei Beteiligten Anklage wegen gemeinschaftlichen Be truges in zahlreichen Fällen erhoben wurde.
4 Monate, gegen Löffler auf 1 Jahr und gegen Sievert Das Schöffengericht mitte hatte gegen 31lgen auf 1 Jahr auf 3 Monate Gefängnis erfannt. Da gegen dieses Urtet Berufung eingelegt war, beschäftigte sich die Straffammer nochmals mit dem Fall. Es wurden zahlreiche Zeugen vernommen. Die Be weisaufnahme ergab u. a., daß die Wohnungsuchenden zahlreiche Adressen in allen Stadtgegenden Berlins aufgegeben erhielten, von In einem Falle waren die Leute nach einem Hause zu Schulz ge denen manche überhaupt gar feine offenen Wohnungsstellen betrafen. schickt worden. Es wohnten aber in dem Hause mehrere Schutz und unglückseligerweise tehrte einer dieser Namensträger erst spät abends nach Haule und fand vor seiner Tür 15 Personen war. tend, um mit ihm über die abzugebende Wohnung zu verhandeln. Der Mann mußte davon gar nichts und war froh, daß er feibst fein Dach über dem Kopfe hatte. Am fibeliten ging es einer Frau Templin , die nach der Auguststraße zu einem angeblichen Ehe paar geschickt wurde, das ihre 3meizimmerwohnung beitaufen wollte. Sie zahlte einen ansehnlichen Betrag für den Wohnungsver fauf unter Uebernahme der Möbel. Hinterher stellte sich heraus, daß tie Wohnung schon längst beschlagnahmt war und daß das Ehepaar gar nicht Inhaber der Wohnung war. Frau L. hatte auch gar feinen Raufvertrag unterschrieben, sondern einen Rautions vertrag, durch den die Summe nur zur Sichersteung für die ihr abnermieteten zwei Zimmer gezahlt worden war. Die Möbel waren sogenannte Klamotten". Als die Zeugin zu Illgen hinlief, war diefer nicht zu sprechen, und die beiden anderen Angeklagten fuchten
Das Rundfunkprogramm. Dientsag, den 6. Mai.
kanntgabe der Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel Tageseinteilung Vormittags 10 Uhr: Nachrichtendienst. Bein der Zentralmarkthalle. Nachm. 12.15 Uhr: Verbörse. Nachm. 12.55 Uhr: Uebermittelung des Zeitzeichens. Nachm. 1.05 Uhr: Nachrichtendienst Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbericht.
4.30-6 Uhr: Berliner Funkkapelle( Unterhaltungsmusik). 7 Uhr: Hygiene und Sport". 8.30 Uhr: 1. a) O wüßt ich doch den Weg Vertrag: Die feine Küche. 7.30 Uhr: Vortrag des Hm. Dr. Harms: zurück, von Brahms ; b) Wie traulich war das Fleckchen, von Brahms ; c) Ich sah als Knabe Blumen blüh'n, von Brahms( Margarete Schlenzka- Kramm). 2. Aus der Jacobsen- Suite: a) Präludium: Der alte Springbrunnen, von Walter; b) Romanze: Rosenzeit, von Niemann( Celeste Chop- Groenevelt, Klavier). 3. Aus Palmström, Marx; b) Japan . Regenlied, von Marx( Margarete SchlenzkaChr. Morgenstern ( Leo Menster, Rezitation). 4. a) Wie einst, von Kramm). Menter. Rezitation). 6. Militärmarsch, von Schubert- Taussig( Celeste 5. Aus Galgenliedern", von Chr. Morgenstern( Leo Chop- Groenevelt). Am Steinway - Flügel: Kapellmeister Otto Urack
sehen. J. A.:
und
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einzureichen, was geschehen ist. Die Zahlung ist bis fpätestens am 7. mai fällig( Schonzeit). Der Scheck ist auf den 4. Mai ausgestellt, alfo 3 Tage früher als die letzte festgelegte Frift. Die Behörde hatte alfo 3 Tage früher, als nötig gewesen wäre, die Zahlung erhalten hörde verschwendet Zeit, Kuverts und belastet die Bost 2. Der Empfänger muß freie Beit im Stich laffen und den Beamten aufflären, daß er wider die gefehliche Borschrift gehandelt hat. 3. Dem hörde? Sie will fein Geld früher afzeptieren, als es unbedingt zu Empfänger läuft langsam die Galle über. Was also will die Be zahlen wäre.( Sie fann sich's ja leisten.) Warum? Aus Bequemlichkeit? durch diesen Fall absolut bewiesen. lichkeit? Nein: Die Unterminis in geschäftlichen Dingen wir
Also: Die Steuererklärung war am 30. April
Das Oranienburger Eisenbahnunglück vor Gericht. nachtsefeiertag v. 3. furz vor Oranienburg ereignete und bei dein Das Eisenbahnunglüd in Oranienburg , das sich am ersten Weihein Postschaffner den Tod fand und mehrere Personen erheblich verlegt wurden, wird am Dienstag, den 6. Mai, vor dem Amtsgericht in Oranienburg fein gerichtliches Nachspiel finden. Unter Anlage steht der Lokomotivführer des verunglückten Zuges. Das Unglück geschah in folgender Weise: Es herrschte am Morgen des ersten Feiertages ein außerordentlich schmeres Unwetter mit Sturm und startem Schneetreiben, das jede Orientierung unmöglich machte auch waren auf dem Bahnhof Oranienburg die Weichen unbrauch bar geworden. Aus diesem Grunde mußte der morgens gegen 5 Uhr hof Oranienburg halten. aus Berlin abgehende Vorortzug auf offener Strede vor dem Bahn Dies geschah, ohne daß das Ende des Buges gegen den alsbald nachfolgenden beschleunigten Personenzu entsprechend gesichert wurde, und ohne daß der Führer des nod folgenden Zuges durch Warnungssignale in entsprechender Weise ( Magnesiumfacel oder Knallfapfein) aufmerksam gemacht wurde, de er die Einfahrtsignale nicht sehen fonnte. Er fuhr daher auf den Personenzug auf, da er er durch eine geschwungene Handlaterne, faum 20 Meter vor dem Zug, auf die Gefahr aufmerksam gemach! wurde. Auf dies furze Entfernung fonnte er jedoch den Bug trek start verringerter Geschwindigkeit nicht zum Halten bringen. Die Berhandlung findet vor dem erweiterten Schöffengericht statt, wäh Verluste von Menschenleben zu beklagen waren, die vollbesetzte Stro rend früher, wenn es sich um ein Unglüd handelt. bei welchem fammer zuständig gewesen ist.
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Zur Frage der weltlichen Schule. Republi! nahm auf ihrem Kongres in Leipzig folgente Resolution Die Arbeitsgemeinschaft freigeistiger Verbände der deutschen zur Schulfrage an: Die Arbeitsgemeinschaft freigeistiger Verbände der deutschen Republik stellt fest, daß das durch die Reichsverfaffung gewährleistete Recht auf Ein. fil brung weltlicher Schulen dem deutschen Wolfe bisher borenthalten worden ist. Große Teile unferes Volfes empfinden tigkeit für Kinder, Eltern und Lebrer. Die Arbeitsgemeinichan diefen Buitand als Gewissensbedrüdung und große Ungered. freigeiffiger Verbände ist nicht gewillt, diese Geiftesknechtung zu