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waschbaren Hauskleids aus der Zeit vor dem Kriege, und die Schuhchen" waren auch aus derVorkriegszeit". Und gleich früh erfüllte ich meine Wahlpflicht und ließ mich nicht wie jene Dame durch meinen Mann ermahnen, denn er war' reichlich durch die Wahl beschäftigt, und auch ich mußte später mit einspringen, was ich sehr gern tat._ tin Abenteuer mit§rau öerolina. Falsche Aktien und falsche Drillaulen. Eine teure Teebekanntschaft macht« eine Dame aus Hamburg  , die nach dem Tode ihres Mannes nach Berlin   gezogen war. Sie besucht« hier oft einen S-Uhr-T«e und lernte dabei eine Dam« kennen, die durch ihr liebenswürdiges und weltgewandtes Auftreten bald ihr« Zuneigung gewann. Die beiden Damen trafen sich nun oft und standen schließlich auf einem vertrauten Fuße miteinander. Die Berliner   Dame verstand es, ihre Hamburger Freundin so zu gewinnen, daß sie der Berlinerin alles glaubte und in allem vertraute. Natürlich spielten die großen Güter, die die Berliner  Dame in Rußland   haben wollte,«ine besonder« Rolle. Ebenso wollte sie ihre Kapitalien vor der Inflation nach England in Sicherheit ge- bracht haben. Eines Tages gelang es ihr, ihre Hamburger Freundin davon zu überzeugen, daß deren echter BrillaMenschmuck in der Fassung vollkommen veraltet sei und umgeändert werden müßte. Die Hamburgerin ging darauf«in. Jedesmal nach kurzer Zeit erhielt sie Stück für Stück wieder, bis der ganze Schmuck geändert war. Di« Gefälligkeit der Freundin aber war damit noch nicht erschöpft. Die Berlinerin erzählte ihr, daß ihr L> e l a k t i e n zu einem so billigen Kurse angeboten worden seien, wie sie niemals wieder zu hoben sein würden Aus Freundschaft wolle sie zurückstehen und ihr diese Pa- pier« überlassen. Die.Hamburger Dame ergriff gern diese Gelegen- heit und überwie san die vereinbarte Bank 7000 Lire, 150 Schweizer Franken und 650 englische Pfund. Einige Tage später erhielt sie zufällig den Besuch eines ihr bekannten Herrn und der erkannt« als- bald, daß statt der früheren echten jetzt alles unechte Perlen und Brillanten«ingesetzt waren. Die Dmn« eilte zu dem Juwelier, der die Aenderungen besorgt haben sollte. Der konnte ihr aber nur die Unechtheit der Perlen und Steine bestätigen, mit den: Umarbeiten hatte er nichts zu tun gehabt. Böses ahnend, ging die Dame jetzt zu der Bank, an die sie das Geld überwiesen hatte. Alles war bereits abgehoben, aber keine Aktie war dafür hinter. legt worden. Jetzt wandte sich die Betrogen« an die Kriminal- polizei. und dies« erkannte nach der Beschreibung die betrügerisch« Freundin sofort in einer 2g Jahr« alten aus Aachen   gebürtigen Mit- müller, einer schon vorbestraften Schwindlerin, die wegen ihrer überragenden Größe und ihres auffallend starken Busens in ihren Kreisen den Spitznamen dieBerolina" führt. Di« gefährliche Gaunerin ist noch nicht ergriffen. Di« Perlen und Brillanten, die sie erbeutete, sind 40 000 Goldmark wert.
Eine Tragödie aus der Grenadierstraste. Als Opfer eines Betrügers stellte sich der Schuhmacher Sloym« Dormann hin, der sich vor dem Schwurgericht des Landgerichts I  wegen Körperverletzung mit Todeserfolg zu verantworten hatte. Der aus Polen   stammende Angeklagte hatic am 27. August o. I. seinen Landsmann Max Seiden auf der Straße niedergestochen und so schwer verletzt, daß Seiden infolge der Verletzungen und des Blutverlustes im 5)edwigs-Krankenhaus verstarb. Der Angeklagt« behauptete, daß er von Seiden um seine Ersparnisse betrogen worden sei. Er lMbe in Frankreich   als HontAanger gearbeitet, als er krank wurde, sei er mit 720 Fr. nach Verlin ge- kommen. In der Grenadierstraß- habe er einen Mann kennen- gelernt, der ihm das Geld gegen Dollar umwechseln wollte. Hinter- her habe er erfahren müssen, daß er falsche Dollarnoten erhalten habe. Ewig« Tag- später habe er den Betrüger in der Schönhauser Straße   mit zwei anderen Männern, die auch bei der Uebergabe der falschen Dollarnoten zugegen gewesen waren, angstrosf«n. Als er derCManne Vorhaltungen machte, hätte man ihn verprügelt, und alle drei feien weggelaufen. Die Beweisaufnahme ergab, daß der Angeklagt« mit dem Getöteten zwei Tage später eine erregte Ausern- andersetzung in dar Alten Schönhauser Straße hatte und daß er plötzlich Seiden packte und ihm mit einem Schlächtermesser, das er aus dem Aermel hervorzog,«inen Stich in den Unterleib versetzt«. Dormann wurde dann verfolgt und konnte erst noch heftiger Gegen- mehr durch hinzugekommene Polizeibeamte mittels Schlägen mit dem Seitengewehr festgenommen werden. Des Urteil lautete auf drei Jahre Gefängnis unter Anrechnung von 8 Monaten Unter- fuchungshast.
Seim Swoboöa. Fünfkreuzerlan z. Von Egon Pick(Men). Vor dem Kriege hatte man unter diesem Titel noch eine Ab- Handlung über österreichische Volkstrachten schreiben können. Denn all« Nationen trafen sich dort in Swobodas Pratersälen und tanzten sich um fünf Kreuzer ihre Lebenslust aus. Alle möglichen Stämme und Landschaften der pleite gegangenen Monarchie waren da ver- treten, vom buntgestrickten Kittel der schwarzen Berge bis zum zier- lich-steifen Staat aus dem Bregenzer Wäldl«, vom Egerland   bis zur Adria, Bänder, Spitzen, Hauben, Stiefel, ein buntes Gewirre von Kostümen, wie man sie heute kaum aus den p. t- Redouten mehr trifft. Nun ist all dies verschwunden. Der Zusammepbruch riß die Farben, die sich in unserem Wiener   Proter so lustig drehten, aus- einander, jede in ihre heimische Zone und beim Swobova schwingen kein« wippenden Steisröcke mehr im Tanz, keine prallen Waden steht man den Czardas stampfen oder die böhmische Beseda. Langsamer ist das Tempo beim Swoboda geworden, nervöser zwar manchmal im jähen Aufflackern von Rausch und Hitze, aber nicht mehr oon gleicher Impulsivität des Blutes. Hysterischer, möchte ich sagen. Wohl sitzen auch jetzt noch cm abgelegenen Tischen einzelne Pärchen umschlungen, drängen in Gängen und Stiegenhaus Leib an Leib im Kuh, aber der allgemeine Rhythmus gesmü>en, strotzenden Lebens ist abhanden gekommen mit den Menschen, die sein« Träger waren. Das Robust« ist nicht mehr. Hier wird erst wieder Volkssport und Arbeitersiedlung mit Garten und Acker Genesen bringen, Pneue Kraft. Das Robuste sst nichts mehr. Drum spielt auch dieMusik" wenig Polka, keine Beseda, keinen Czardas oder Ländler. Walzer und mondän« Tänze beherrschen das Repertoire. Das Publikum ist eben einbesseres" geworden, entbäuerlicht. Die Tanzstube heißt auch nicht mehr so wie früher. Aus dem guten, schlichtenSwo- bada" ist einPhönix-Palast" geworden, recht großstädtisch und Talmi-pompös. Stadtrat Breitner, Wiens tüchtiger Quästor, hat auch das sein« zum Rückgang des Etablissements beigetragen. Denn feine Steuern sind schwer. Bei Swoboda selig klang lange in die Nacht Geschrei und Fiedelbogen, im Phönix-Palast wird punkt zehn geschlossen. Es wäre für den Unternehmer zu kostspielig, länger offenzuhalten. Und mancher wackere Reitersmann hat so den Trunk sich abgetan. Ich gehe durch dt« drei Säle, in denen man tanzt. Die Paare schieben einen Shimmy. Hier ein Lehrmädchen mit einem Mechanik:?, dort die Köchin mit einem aufgeschossenen, blassen Apothekerlehrling. Kein« Farben sind zu sehen, kein buntes Tuch an Frauen. Alles Kon» fektion, Massenerzeugnis, Rasse- und Perfünlichkeitslos. Auch die Krawatten mancher Jünglinge. Rur   zwei schöne Hamburger Zimmer- manns burschen in breiten Hosen erinnern an die Kraft und Erd- wüchsigkeit, die einmal hier zu Hause war.
Durch öie Inflation verfuhrt. versuch von Falschmünzerei durch junge Bankbeamte. Wegen Falschmünzerei hatten sich die Lehrlinge Karl S., Leo W. und Kuvt St. vor dem Schöffengericht Berlin  -Mtte zu verantworten. Di« drei im Alter von 18 bis 21 Jahren stehenden jungen Leute hatten im November vorigen Jahres einen abenteuerlichen Plan ge- faßt, durch eine großzügig angelegte Falschgeldfabrikatton sich die Mittel zu wnfangreichen Börsenspekulationen zu verschaffen. Ihr Traum war e>ne eigene Villa und ein Auto. Zunächst erwarben sie 500 Bogen Wasserzeichen- papier und übergaben diese einer Buchdruckerei zur Herstellung de? grünen Untergrundes, der notwendig war zur Slnfertigung von Schatzanweisungen. B« einem Tylcgraphen bestellten sie dann ein Holzklischee von einer Schatzanweisung über 21 M. Gold- anleihe. Sie gaben an, daß die Anfertigung im Auftrage des Kultus- ministerlums geschehe und zu Unterrichtszwecken dienen solle. Während feiner Arbeit bekam der Tylozraph jedoch Setienten und be­nachrichtigte die Falschgeldstelle des Polizeipräsidiums. Als die An- geklagten das fertige Klischee abholen wollten, wurden sie fest- genommen. Die Angeklagten waren gestandig, daß sie die falschen Schatzanwelsungen in den Verkehr bringen wollten. Rechtsanwalt Dr. Großmann war der Meinung, daß die Angeklagten durch die damalige demoralisierende Wirkung der großen Papierflxit verführt worden seien; sie seien sich der Tragwette ihrer gemeingefährlichen Handlungsweise nicht voll bewußt gewesen. Der Verteidiger bat das Gericht unter das von Staatsanwaltschaftsrat Peltzer beantragte Strafmaß von 2 Jahren Gefängnis für den ersten und 1-4 Jahr für die beiden anderen Angeklagten wesentlich herunterzugehen. Das Urteil des Amtsgerichtsrats Ahlsdorf lautete gegen S., als den Anstifter des ganzen Planes, auf l'A Jahr, gegen W. und K. auf je 1 Jahr Gefängnis. Eine Bewährungsfrist lehnte das Gericht leider ab. Während der Staat auf der einen Seite gar nichts getan hat, um der Inflation beizeiten Herr zu werden, läßt er es auf der anderen Seite zu, daß fein« Justiz die verführten Opfer dieser Inflation mit unerbittlicher Härte trifft- Di« Tatsache, daß es nicht zur Ausführung des Planes gekommen, und daß also noch niemand geschädigt worden ist, hätte die Genehmigung dir Be- Währungsfrist doch recht nahe gelegt.
Bierzeh« Töunchen Caviar beschlagnahmt. Auf Grund einer vertraulichen Anzeige wurden am 2. Mai auf dem Lehrter Güterbahnhof 14 Tönnchen Caviar im Werte von über 100 000 Goldmark beschlagnahmt. Eigentümer des CaviarS waren Ausländer, die nickt die erforderliche Groß. bandelserlaubnis besitzen. Als Helfershelfer der Ausländer ist ein stellungsloser Kellner ermittelt worden, der früher in Ausländer- lokalen tätig war. Die Ware sollte an hiesige Großfirmen und Hotels abgesetzt werden. Gegen die zwei Hauvtbeschuldiglen wurden nun besondere Verfahren eingeleitet und die beiden Vorgänge dem Marktgericht deS Landgerichts I übergeben. In einem Falle ist der Beschuldigte zu 500 Goldmari Strafe verurteilt, die Ware aber freigegeben worden. Im zweiten Falle erfolgte die Ver- Weisung der Sache an das Amtsgericht Berlin-Mitte  , wo das Ver- fahren augenblicklich noch schwebt. Die Beschlagnahme von sieben Tönnchen Caviar wurde gerichtlich bestätigt.
Das Rundfunkprogramm. Donnerstag, den 8. Mal.» Tageseinteilung. Vormittags 10 Uhr: Nachrichtendienst. Be­kanntgabe der Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. Nachm. 12.15 Uhr: Vorbörse. Nachm. 12.55 Uhr: Uebermittelung des Zeitzeichens. Nachm. 1.05 Uhr: Nachrichtendienst. Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbericht. 4.30 ö Uhr: Berliner   Funkkapelle(Unterhaltungsmusik). 7 Uhr: Sprachunterricht(Englisch  ). 7.30 Uhr: Vortrag des Herrn Major a. D. Dr. Wegeaer:Regen und Sonnenschein in Deutschland  ''. 8.30 Uhr: 1. Arte d. Lucia, a)Lucia dt Lammermoor"(mit obligater Flöte), von Doaizetti(Pia Eavenna und Prot Emil PriU, Flöte). 2. a) Arioso. b) Allegro vivace, 2. a) Arioso, von J. Quantz   aus dem Konzert G-dur(Prot Emil Prill  , Flöte). 3. Tom der Reimer, von Loewe  (Hans H. Nissen, von der Großen Volksoper). 4. Arie ausBarbier von Sevilla  ", Rossini  (Pia Ravenna  ). 5,Jüdin  "- Fantasie. von J. Demersseman(Prot Emil Prill  , Flöte). 6. Die Allmacht, von Schubert  (Bans H. Nissen, von der Großen Volks­oper.) Am Steinway  -Flügel: Kapellmeister Otto Uragk. 9,50 bis 1 1,30 Uhr; Tanzmusik.
Das Geschäft geht trotzdem nicht schlecht. Ein Konsortium oon Aristokraten, das es vor zwei Jahren unter ihrer Würde fand, dieses Etablissement zu übernehmen, war nicht klug. Denn es ist bumooll und muß ganz schönes Geld abwerfen. Der ehemalige Direk- tor eines Schieberhotels hatte weniger Skrupel. Und er tat gut daran. DasVolk" wird immer tanzen; und für ihn ist es ja gleich, ob das Vollblut ihm fein Geld hingibt, oder die bleiche Hohlwangig- keit der Maschinensäl«. Jetzt wird ein Walzer gespielt. Ein Paar kommt vorüber, sie zart und blaß, einen leisen Schatten von Krankhett unter den Augen, er fteischhackerisch, mit einem brutalen Mongolengesicht. Cr hat sie umgefaßt, seine Finger drücken sich lüstern in ihr« schmale Hüft«. Das kleine, dürftige Ding tut mir leid. Ja, wäre sie voll, heiß und begehrend wie er, es wäre schön, zwei Menschen so enge sich halten zu sehen. Aber sie sst so ärmlich, hilflos und preisgegeben wie Finger von Kindern. Und ihr Auge senkt sich, voll Scham vor meinem Blick. Darf das sein; Frauentraft durch Arbeit so entblutet, daß Ge- sundes wie Roheit wirkt, wenn es sie berührt? Schlußmarsch! Knapp vor zehn. Di« Menschen eilen zu den Garderoben. Manche Gäste, die in Hemdsärmeln getanzt haben, ziehen die Röcke an. In Paletot, den Hut auf dem Kopf, tanzen sie noch rasch ein paar One-step-Schritte, bis nach einem schmetternden Finale der letzte Takt verstummt ist. Die Musiker klappen die Roten zusammen, nehmen ihr« Instrumente unter den Arm und gehen. In wenigen Minuten ist der Saal geleert. Zigarettenrauch und Wärme von Menschen bleiben allein zurück im zerstobenen Fest. Dann erlöschen die Lichter. Nur zwei, drei brennen weiter halb- dunkel und traurig, und die gut«, dicke, große Trommel steht einsam mit dummen Kopf auf ihrem Platz wie ein vergessener Mond und sieht den Aufwoschfrauen zu, die nun ihr nächtliches Geschäft be­ginnen: Arbeit!
Staötbaurat und Gberbürgermeifler. Lieber Architekt! Nach langen Hungerjahren ist endlich ein Austraggeber zu dir gekommen, ein Großkaufmann, der dir eine lohnende und künstlerische Aufgabe zu stellen beabsichtigt. So sehr du dich auch darüber freuen möchtest, es gelingt dir nicht recht, denn die große Sorg«, daß dein Bau in Berlin  , der Stadt des allgewattigen Ludwig Hoffmann  , errichtet werden soll, dämpft deine Hoffnungen. Schnell einen Blick auf die Liste der durch das Verschon dslungsgefetz geschützten" Straßen nein, dein Bauplatz befindet sich nicht in diesen Gegenden, also aus dieser Wolke könnte Hosfmanne Bann» strahl dein« leider nicht abzuleugnendeModernttät" nicht bedräuen. Noch ein Glücksfall: dein allerdings hoch projektiertes Gebäude ist nicht so gelegen, daß es von irgendeinem Winkel der Hasenheide Ludwig Hoffmanns Rathausturm verdecken könnte. Also mutig an die Arbeit! Es scheint zu glücken. Die Baupolizei hat nichts ein- zuwenden und der Sachverständigenausschuß des Magistrats ge- nehmigt, in Gegenwart des Oberbaurats Hofsmann, mit großer Majorität deinen Entwurf, Aber Hoffmann nimmt dich mtt
Ein unbegründetes Mordgerücht. DaS Gerücht von einem Morde war in der Stalli'chreiöerstraße verbreitet. In dem Hause 28 wohnte im 2. Stock des Quer- gebäudes eine 53 Jahre alte Frau Berta Majunke, die mehreren Hausgenossinnen Handreichungen leistete. AIS   sie bei diesen Familien nicht mehr erschien, sah man nach und fand sie in ihrer Stube mit dem Gesicht in einer Blutlache tot auf dem Fußboden liegen. Die Kriminalpolizei ermittelte, daß die Verstorbene oft über Kopfschmerzen klagte und dagegen Beruht- gungSmittel oller Art, Aspirin usw. durcheinander und in großer Menge zu nehmen pflegte. Wahrscheinlich nach dem Genuß solcher Mittel ist sie, wie eine Blutspur zeigte, hingefallen und mit dem Kopf auf einen Tischfuß aufgeschlagen. Ein Verbrechen liegt nicht vor,
Die Benutzung der Jugendherbergen ist durch Beschluß des 6. Deutschen   Jugendherbergctags in Spangen- berg wie folgt geregelt worden: Jugend bis zu 14 Jahren und sämtliche Schulgruppen unter Führung oon Lehrern können ohne b« sonderen Ausweis all« Herbergen im Reich be- nutzen. DieJugendvon 14 bis 18Jahr«n muß im Besitz eines Bleibenausweises sein, der zum Preise von 50 Pf. be! allen Zweigausschüssen und Ortsgruppen für Jugendherbergen erhältlich und das ganze Kalenderjahr gültig ist. Wanderer über 18 Jahre müssen Mitglied des Verbandes für Deutsche Jugendherbergen sein und sich durch eine Mit- gliedskarte ausweifen können. Der Jahresbeitrag beträgt mindestens 3 M. Die Mitgliedschaft sst bei allen Zweigausschüssen und Orts- gruppen zu erwerben. Es ist also allen Wanderern, die die Jugend- Herbergen benutzen wollen, zu empfehlen, sich vorher rcchtzeitig mit den erforderlichen Ausweisen zu versehen. Der Zweigausschuß Mark Brandenburg hat seinen Sitz in Berlin   C. 2, Poststr. 16, Zimmer 28. 8 Vii Uhr, Montags und Donnerstags 88 Uhr, Sonnabends 81 Uhr. Ein Verzeichnis aller Herbergen im Reich ist ebenda zum' Preise von 75 Pf. erhältlich._ Landaufenthalt für erholungsbedürftige Jugendliche. Das Jugendamt der Stadt Berlin   ist in der Lage, schwäch- liche, aber nicht kranke oder gebrechlich« schulentlas- jene Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren, die für die Ergreifung eines Berufes körperlich zu schwach sind, 3 bis 6 Monate und länger in guten Pflegestellen auf dem Lande unterzubringen. Die Jugendlichen sollen sich dort kräftigen und donnerst mit lsistungs- fähigem Körper in ihren eigentlichen Beruf eintreten. D i e U n t e r- b r i n g u n g auf dem Lande erfolgt unentgeltlich: die Kinder müssen sich dafür durch leichte, ihrem Körperzustande und Können entsprechende Arbeiten nützlich machen. Seitens des Jugend- amtes wird darüber gewacht, daß die Jugendlichen nicht ausgenutzt oder als Dienstpersonal angesehen und beschäftigt werden. Zu diesem Zwecke sind in den Orten, in denen Jugendliche untergebracht werden, Vertrauensleute bestellt, die den Kindern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Außerdem werden die Pflegestellen durch das Jugendamt der Stadt Berlin   auf ihre Eignung zur Unterbringung von er- holungsbedürftizen Jugendlichen geprüft. Für die zu leistenden Arbeiten erhalten die Jugendlichen außer freier Unterkunft und Verpflegung eine angemessene Entschädi- g u n g, deren Höhe der freien Vereinbarung zwischen den Eltern der Kinder und den Pflegeeltern überlassen bleibt. Es kann nur warm empfohlen wcrden, von dem Angebote des Jugendamtes ausgiebicen Gebrauch zu machen, da sich die Einrichtung bisher sehr gut bewährt hat. Eltern oon schwächlichen schulentlassenen Jugendlichen, die ihre Kinder verschicken wollen, werden gebeten, sich umgehend zu melden. Die Meldungen sind einzureichen bei den Jugendämtern derjenigen Be- zirke, in denen die Eltern oder gesetzlichen Vertreter der Kinder wohnen. SchNtzanweisungen keine Zahlungsmittel mehr. In letzter Zeit sind Fälschungen der als Zahlungsmittel ver- wendeten Stücke der Schatzanweifungen des Deutschen Reichs von 1923(Goldanleihe), fällig am 2. September 1935, über 0,42 M. Gold V« Dollar. 1,05 M. Gold K Dollar. 2,10 M Gold rr*6 Dollar, 4,20 M. Gold 1 Dollar, 8,40 M. Gold 2 Dollar und 21 M. Gold 5 Dollar beobachtet worden. Es erscheint daher angezeigt, die Verwendung dieser Stärke als Zah- lungsmittel aufzuheben. Die Kassen des Reichs werden die vorbezeichneten Abschnitte der Goldanleihe nur noch bis zum 20. Mai d. I. in Zahlung nehmen. Um die Stücke aus den Verkehr zu ziehen, wird den Inhabern angeboten: a) die Einlösung zmn
schmelzender Liebenswürdigkeit beiseite:Niemals wird der Ober- bürgermeister die Ausführung bewilligen!" Und so geschieht es. Die längst eingeschüchtert« Baupolizei soll nochmals nachprüfen, findet aber beim besten Willen nichts, und der Sachverständigenausschuß wiederHoll mit Majorttät seine Genehmigung. Neues Gespräch mit Hoffmann:Ich würde ja gern, aber der Oberbürgermeister!" Das anmutige Spiel wiederholt sich immer aufs neue. Einen schriftlichen Bescheid hast du selbst nach vier, sechs oder acht Monaten noch nicht erhallen. Dein Bauherr steht alle seine Hoffnungen versinken; er würde ganz verzweifeln, wenn er wüßt«, daß er am Ende der Komödie noch dieüblichen" zehn Prozent der Bausumm« in die Planschwiesenkasse des Herrn Oberbürgermeisters wird stiften müssen. Du gehst in dein« Fachvrganisationen und klagst Freunden dein Leid. Schallendes Gelächter antwortet dir:Wissen Sie denn nicht, daß«s Dutzenden und aber Dutzenden von uns seit vielen Jahren ebenso geht, daß Hoffmann grundsätzlich neu« Talente nicht auf- kommen läßt, und das Baurat Hoffmann und Oberbürgermeister Böß eins sind? Lasciate ogni speranzal" Fritz Hellwag  . Am 3. d. M. wurde vom Bund Deutscher Architekten  folgender Beschluß gefaßt:Etnseittge und bevormundete Entschei- düngen der Behörden und ihrer fachmännischen Berater haben in letzter Zeit die Tätigkeit der künsllerisch selbständig schaffenden Architekten, die Unternehmungslust der Bauherren und die Wieder- aufrichtung der Bauwirffchaft wiederholt empfindlich gelähmt. Unter dem Druck dieses unerträglichen Zustandes fordert der BDA.(Bund Deutscher Architekten  ) für all« künstlerisch schassenden Architekten jeder Richtung volle Foeiheit. Er lehnt jede künstlerische Diktatur ab und sieht nur im ungehinderten Wettbewerb das Mittel, die charaktervolle Entwicklung des Berliner   Stadtbildes anzubahnen." Der Bund Deutscher Archttekten hat die obenstehende Erklärung noch durch die Drohung verschärft, seine Mitglieder aus allen städtischen Ausschüssen zurückziehen zu wollen, wenn nicht sehr bald eine gründliche Besserung einträte.
Neugestaltung derGroßen Berliner". DieGroßeBerliner Kunstausstellung, die Ende dieses Monats am Lehrter Bahn- Hof eröffnet werden soll, steht diesmal unter der Leitung oon Hans Äalufchek. Der Verein Berliner Künstler  , die No- oembergruppe und der Bund deutscher   A r ch i t e t t« n beteiligen sich an ihr. Di« Freie Sezession ist in letzter Stund« leider ausgeschieden, nachdem die Berliner   Se- Zession von vornlterein erklärt hatte, nicht mitmachen zu können. Es soll eine schärfere Auslese als gewöhnllch stattsinden; die Jury wird, heißt es, streng und rücksichtslos arbetten. Die Zahl der Aus- stellungsräume ist erheblich beschränkt worden: nicht weniger als zwölf Säle und Zimmer fallen fort. Di« Eingangshall« verbirgt ihre furchtbaren wilhelminischen Stuckornament« unter einem schlich- ten Zeltdach. Im zweiten Raum, dem sogenanntenEhrensaal", wird eine Auslese aus dem Kunstbe fitz der Stadt Berlin  zur Schau gestellt werden, im Saal 1 oeranftallet der Bund Deuftcher Architekten«in« retrospektive Ausstellung3 00 Jahre Modell". Das anschließende Zimmer 17 soll der Buchillustration ge-