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Der Kampf im Bergbau.

mb baß die Deutfcnationalen in Medienburg( chon heute Banterott gemacht haben. Selbst die Deutsche Allgemeine 8eitung", die den Deutschnationalen feit Mo­naten Steigbügelhalterdienste leistete, muß beschämt bekennen, daßneralausfperrung der Zechen steht der gesamte Ruhr­die Verhältnisse in Mecklenburg- Schwerin vollkommen verfahren find, und macht in ihrer Berlegenheit den Vorschlag, die früher so heftig bekämpften Linksparteien als letzte Siffstruppe für die schwankende deutschynationale Front aufzurufen: Ein besseres Armutszeugnis fonnten sich die Marxistentöter nicht ausstellen. Recht peinlich dürfte den deutschnationalen Bundermännern im Reich die Randbemertung der-3 eit" in die Olyren flingen. Dort heißt es im Hinblick auf die Verhältnisse im Reich:

Es zeigt sich schon im tleinen Mecklenburg , was für ein aft. gemeines Durcheinander entsteht, wenn die Deutsch nationalen von der Gnade der deutscheölttchen Wirrköpfe ab. hängen, d. h. wenn sie sich in biefe Abhängigkeit begeben der der Barbtag Medienburgs ist offenbar regierungsunfähig. Die Kritik der polisparteilichen Presse eiwedt demnach alles andere als don Anschein ,, daß in der Boltspartei ein großes Ber. langen besteht, das Experiment eines Rechtsblocks im Reich zu wiederholen. Der Bundertäter ergt hat jedenfalls allen Grund, feinen Heldentenor um einige Ofiaven tiefer zu stimmen, wobei er hoffentlich nicht im Münchener Helbenteller

Landet.

Bochum , 8. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Infolge der Ge­bergbau fill Von Hamm bis Duisburg läuft tein Förderkorb mehr. Wenn der Kampf noch einige Tage andauert, wird die Cage bedrohlich. Zu den 400 000 bereits ausgesperrien Bergleuten werden noch etwa 200 000 Arbeiter über Tage tommen. Die 3edhen­tore find überall geschlossen und die Arbeitgeber erklären jeden Ur. beiter, der nicht mehr als sieben Stunden unter Tage verfährt, als ftifilos entlassen. Am Mittwoch sollen noch etwa 15 Prozent der Gesamtbelegschaft eingefahren sein, von diesen allerdings die Mehr­3ahl in der Absicht, nach verfahrener Siebenstundenschicht wieder aus zufahren. Bis jetzt ist alles noch ruhig, zu Störungen und Zwischen­fällen ist es nicht gekommen, da die Arbeiter sich an die Weisungen ihrer Organisationen halten und den aufreizenden Parolen der kom­ihrer Organisationen halten und den aufreizenden Parolen der kom­munisten und Unionisten feine Folge leisten.

Die jozialen Auswirkungen des Aussperrungsbeschluffes des Zechenverbandes find unter den heutigen wirtschaftlichen Ber­hältnissen unübersehbar. Der Deutsche Bergarbeiterver­band und der Christliche Gewertverein sind gemeinsam an die Stadtverwaltungen des Kampfgebietes herangetreten und haben um Unterstügung durch Lebensmittel für die ausgesperrten Arbeiter ersucht. Sie haben auf die Notlage der Bergarbeiterfamilien hin­gewiesen, die sich durch die Aussperrung geradezu tataftro. phal gestaltet. Bereits am Donnerstag fand daher in Effen eine Zusammenkunft der Oberbürgermeister und Wohlfahrtsdezernenten der Industriestädte statt, um über die Maßnahmen zur Cin­derung der Not zu beraten.

Die deutschynationalen Gutsbefizer in Medienburg- Schroerin machten die margistische Masterabe der Deutschöllischen so lange mit, als es in ihren antimargiftischen Trödelladen paßte. Jest da ihr Ziel, die Futtertrippe, erreidyt ist, stellen sie bie deutschvölkischen Die großen Werte der Metallindustrie werden schon in Masten wieder beiseite. So wurde der Lanbarbeiter Hilde den nächsten Tagen durch die Auswirkungen der Krije im Ruhrberg­brandt, der von seinem gutsherrlichen Arbeitgeber als deutschbau in Mitleidenschaft gezogen, da die vorhandene völkische Leuchte und Marristenfiller in den Landtag lanciert wurde, Kohlenmenge nur noch einige Tage zur Aufrechterhaltung der Be­furzerhand entlassen, weil sich der Wind inzwischen gedreht hat. triebe ausreicht. In der Montanindustrie des Dortmunder und Der Marristentoller ist vorüber und die tolerischen Bandbündler Bochumer Bezirks ist mit dem 2bblasen einer Anzahl von jagen die Opfer ihrer Demagogie zum Tempel hinaus. Der Mohr Hochöfen zu rechnen. Einige Städte leiden bereits in der Gas­hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr tann gehen! versorgung und in verschiedenen Orten, wie z. B. in Serne, liegen die Straßen schon dunkel.

Freiheit des Prinzeneigentums.

Ein Berliner Urteil.

In einem Rechtsstreit des Bringen Friebrich Leopold Don Preußen ist vor der vierten Ziviltammer des Landgerichts I Berlin die Frage der Rechtswirtsamkeit der Beschlagnahme des Vermögens des ehemaligen preußischen Königshauses aur eingehenden Erörterung gelangt.

Der frühere preußische Finanzminister Lüdemann hatte auf Grund der Beschlagnahmeverordnung vom 30. November 1918 auch das Bermögen, das der Brinz bei seinem Berliner Banfhause liegen hatte, gesperrt und dem Bankhaus die Auszahlung an den Brinzen verboten. Der Prinz strengte gegen das Bankhaus Klage auf Herausgabe des Vermögens an und begründete die Klage Damit, daß die Beschlagnahmeverordnung gegen die Berfassung ver­stoße, da sie die verfassungsmäßig gewährleistete Freiheit des Eigentums verlege und das Berfügungsverbot beshalb rechts ungültig sei. Das Gericht schloß sich diesem Standpunkt an, stellte die Rechts unwirksamkeit der Beschlagnahmeverordnung fest und erlannte nach dem Antrag des Prinzen.

Die Senatspräsidenten beim Reichsgericht. Bon den vier zur­geit erledigten Senatepräsidentenstellen beini Reichsgericht werden

bret new belebt mit den Reichsgerichtsräten Dr. Streder, Dr. Wilhelm Meyer und Alexander Liebner. Gegen bie Ernennung Liebners hatte Bayern im Reichsrat Bedenten er­hoben, anscheinend ist er republifanifch. Aber der Reichsrat als Ganzes erklärte sich mit der Ernennung durch die Reichsregierung einverstanden. Die vierte freie Etelle tommt in Wegfall, weil ein Zivilfenat wegen der Entlastung in Ehefachen aufgehoben wird.

Die fommuniffifche Fraktion des fächsischen Landtags hat einen Antrag auf Auflösung des Landtages eingebracht. über den in ber Sizung am nächsten Donnerstag gleichzeitig mit dem fommu­niftischen Mißtrauensantrag gegen den Innenminister Müller verhandelt werden wird.

Muttertieres heraus. Sie vermehren sich durch Knofpung, wie der Naturwissenschaftler diesen Borgang nennt. Die Knofpe trennt sich schließlich vom Muttertier und beginnt ein neues, felbständiges Leben. Man fah den Wasserfloh, ber in einem Sommer eine Milliarde Kinder in die Welt fegt, ferner Milben und eine große Anzahl anderer sogenannter Infusorien. Unter dem Einfluß, der Wärme des Lichts in der Kamera taumeln die Tiere wild durchein­ander und schießen in der winzigen Menge Wasser wie toll durch­einander. Diese bligartigen Bewegungen machen es dem Beschauer nicht leicht, die einzelnen Rörperteile der Tiere, die Augen, den Darm, die Eierfäce, die Lunge genau zu betrachten. Nun sollen aber diese Vorführungen, diese im Lichtbild lebenden Tiere den Schülern im naturwissenschaftlichen Unterricht zur besten Erkenntnis aller diefer Dinge dienen. Ob das unter diesen Umständen und bei der doch nicht so fonzentrierten Aufmertfamfeit der Rinder wirklich erreicht wird, erscheint immerhin fraglich.

Krifis im Potsdamer Schauspielhaus. Der Leiter des Botsdamer Schauspielhauses, Intendant Kurt Behlemann, hatte maßgebende Bersönlichkeiten der Stadt Potsdam zu einer Besprechung über die Weiterführung des Potsdamer Schauspielhauses eingeladen. Die Bersammlung fand auf der Bühne des Instituts statt. Das Bots Damer Schauspielhaus hat mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Nur staatliche oder städtische Hilfe tann zu einer Ge­fundung des Theaters führen. Dem Blan, das Schauspielhaus in eine B. m. b. 5. umzuwandeln, widersprach der Geschäftsführer der Breußischen Landesvolfsbühnen, Dr. Nestriepte Bon der Stadt Botsdam ist wenig Aussicht auf finanzielle Unterstüßung für bas Theater porhanden.

Für das bedrohte Weimarer Bauhaus . Von den Studierenden bes Staatlichen Bauhauses in Weimar geht uns folgender Aufruf zu: Ehemalige Bauhäusler! Es tobt der erbitterifte Rampf gegen bas Bauhaus. Unsere Feinde wollen durch die jetzige Regierung und das Parlament feine Bernich'ung. Nachdem man die Meinung des Reiches und des Auslandes für uns weiß, soll der Stampf persön fich geführt werden. Gegen Gropius . Und denkt damit am fichersten zum Ziele zu tommen Eben erschien gedruckt eine Sammlung von Unflat: Das staatliche Bauhaus und fein Loiter." Wir halten es für unsere Pflicht, durch Aufruf in Plakaten und in der Breffe, bei ber Regierung und den Abgeordneten zu protestieren gegen unfachliche Kriit. Bollen wir unser Haus halten, müssen wir Gropius ftügen. ir erwarten dringend Eure Unterstützung und bitten um Rund­gebungen Eurerfeits für das Bauhaus und Gropius . Alle innere Rritit gehört beiseite, wenn wir das Ganze retten wollen. Wir bitten Euch, möglichst bald folgende Kundgebung zu unterschreiben oder eine besondere Form dafür zu suchen: Rundgebung. Bir ehemaligen Angehörigen des Staat lichen Bauhauses verurteilen auf das Entschiedenste unberechtigte An­würfe, welche Gegner des Bauhauses in der Breffe gegen Gropius und sein Institut machten. Wir erkennen im Bauhaufe einen Kultur­fattor größter Bedeutung und fordern sein Fortbestehen unter seinem jegigen Leiter Balter Gropius.

Ein neues Tolwut- Serum? Japanische Gelehrte baben ein Serum gefunden, das bei einer einzigen Einspritzung geimpfte Personen gegen Sollmut immun machen foll

In den Haushalten und den öffentlichen Betrieben wird in wenigen Tagen erneut jene schwere Zeit hereingebrochen sein, die vom passiven Widerstand her noch in unliebjamer Erinne tung ist.

Düsseldorf . 8. Mai. ( TU.) Die Strelt- und Ausstands. bewegung im Ruhrgebiet hat, wie die Telegraphen- Union erfährt, im Laufe des Tages in der Tat noch weiter um sich gegriffen. Für den 7. Mai hatten die Gruben bei der Eisenbahnregie 5000 Waggons anstatt 20 000, wie sonst durchschnittlich, angefordert. Es scheint da. her, daß fie gaubten, ein Viertel der üblichen Förderung sichern zu tönnen. Tatsächlich ergibt sich aber für die streitenden Urbeiter folgendes Bild: 98 Prozent in dem Gebiet um Redlingshausen, 97 Prozent in Lünen , 84 Prozent in Hattingen , 97 Prozent in Herne , 94 Prozent in Gelsenkirchen , 97 Prozent in Wattenscheidt, 88 Prozent in Effen I, 94 Prozent in Essen II, 74 Prozent in Werden, 97 Pro­gent in Oberhausen . Die Noistandsarbeiten sind bisher durchgeführt worden. In den von der Micum betriebenen Zechen ist die Cage, entgegen anders lautenden Meldungen, bisher normal.

Technische Nothilfe und Gasversorgung. Hamm , 8. Mai. In der Roferci der bestreiften Zeche Rabbod", von der die Gasversorgung der Städte Hamm und Münster abhängt, ist auf Verlangen der Stadtverwaltung dieser beiden Orte Technische Nothilfe zur Gasabgabe an Hamm und Münster eingefeßt morten.

Verteidigung des Reichsarbeitsministers.

Zu der Erklärung des Bergarbeiterverbandes teilt das Reichs. arbeitsministerium durch WTB. mit: Am 5. Mai hat das Bureau des Reidys und Staatskommissars Mehlich in Dortmund dem Reichsarbeitsministerium berichtet, ein Bertreter der Bergarbeiter verbände habe mitgeteilt, daß die leitenden Stellen der Berbände entschlossen feien, den für den nächsten Tag angefeßten Revier. fonferenzen die Annahme der am 3. Mai in Hamm vor­gefehemen Regelung zu empfehlen. Ferner habe ber Berg arbeitervertreter gewünscht, das Reichsarbeitsministerium möge beim Bechenverband den angeschlossenen Werten na belegen, die zu erwartende günstige Ent midlung nicht durch Rampfmaßnahmen zu ge fährden. Diesem Wunsche hat das Reichsarbeitsministerium entsprochen. Die betreffende Depesche an den Zechenverband wurde sofort abgesandt, also zu einer Zeit, da man noch auf Vermeidung des Rampfes hoffen durfte. Die spätere Beröffent. lichung dieser Depesche ist nicht vom Reichsarbeitsministerium per anlaßt worden.

Eine Darstellung des Reichsarbeitsministeriums. Das Reichsarbeitsministerium läßt durch Wolff- Buncau eine Dar. ftellung der Borgeschichte der Aussperrung verbreiten. Die Dar stellung schließt:

Es darf erwartet werden, daß die beiden streitenden Teile in ihrem eigenen wie im Interesse des Gesamtwohls bald den Weg zum Frieden finden werden, den zu ebn en die berufenen amtlichen Stellen nach wie vor bestrebt find."

Die kommunistische Feme . Neubrandenburg , 8. Mai. ( WTB.) Die Medlenburg- Strefiger Barte" meldet, am 6. Mai sollte hier eine 3 usa mmentunft von auswärtigen Rommunist en erfolgen, unter denen sich auch Die Täter des Mordes an dem ehemaligen Angehörigen der fommu­nistischen Partei, Arbeiter Jonas Hagenom befinden sollten. Eine in der Wohnung eines hiesigen Kommunisten vorgenommene Unter­fuchung führte zur Berhaftung von 6 Rommunisien. Der Führer der Mecklenburgischen Tscheta wurde nach Widerstand und Fluchtversuch von einem transportierenden Bolizeibeamten durch einen Schuß verwundet und ins Krankenhaus gebracht. In der gleichen Angelegenheit ist der tommunistische Landtagsabgeordnete Schmidt von der Staatsanwaltschaft in haft genommen worden. Schmidt von der Staatsanwaltschaft in haft genommen worden.

Saarknechtung.

Bölkerbundregierung gegen Sozialdemokratie. Saarbrüden, 8. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Die Regierungs­tommiffion des Gaargebiets hat nicht nur dem als Redner zum Parteitag der jaarländischen Sozialdemokratie vorgesehenen Reichs. tagsabg. Wilh. Sollmann Köln die Nedeerlaubnis nicht erteilt, fondern sie auch dem als Eriaz für Sollmann bestimmten ebe maligen Reichstagsabg. Lorenz Niedmüller verweigert. Diefem aweiten Berbot ist irgendeine Begründung nicht beigegeben. Die Sozialdemokratische Partei des Saargebiets wird gegen bieſe ffandalöie Beschränkung der Redefreiheit beim Böllerbundrat Einspruch erheben.

Deutschlands tragische Verantwortung.

Die Bedeutung der Sachverständigenfrage. Condon, 8. mai.( Eigener Drahtbericht.) In Londoner politischen Kreisen ist man der Auffassung, daß die Besuche der bel­gifden Staatsmänner in Paris und Condon und die außerordentlich liebenswürdige und aufschlußreiche Art des allierten Gedankenaus. tausches die Reparationsfrage, zum wenigsten was ihre Behandlung unter den Alliierten anbetrifft, in ein außerordentlich gün ftiges und vielversprechendes Stadium geführt haben. Die Zukunft des Reparationsproblems liegt nach englischer Ansicht nunmehr aus. schließlich in der Hand Deutschlands , und obwohl die politische Situation in Deutschland immer noch als verworren be zeichnet werden muß, ist man in Londoner politischen Kreisen doch der optimistischen Auffassung, daß sich alle nunmehr in Deutschland in den Vordergrund geiretenen Parteien der tragischen Ber. antwortung bewußt sind, die sie auf sich laden würden, wenn sie die ihnen von den Sachverständigen gebotene Rettungsmöglichkeit 3urüd stoßen und dadurch ganz Europa in ein neues politisches und wirtschaftliches Chaos stürzen würden.

Aussprache Macdonald- Poincaré noch im Mai.

Paris , 8. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Ein Pariser Morgen. blatt hatte am Donnerstag ein neues persönliches Schreiben Ramsay Macdonalds an Poincaré angefündigt, in dem der englische Premier. minister angeblich den Wunsch ausgesprochen haben soll, nach dem belgischen nunmehr auch den französischen Standpunkt zu den Bar schlägen der Sachverständigen tennen zu lernen. Diese Darstellung ist unzutreffend. Ramsay Macdonald hat vielmehr Poincaré durch Bermittlung des englischen Botschafters in Paris lediglich mite teilen lassen, daß er mit den belgischen Ministern vereinbart habe, die französische Regierung über die Besprechungen von Chequers durch Theunis in Renntnis zu setzen. Tatsächlich hat der Quai d'Orsay am Mittwoch von Brüssel einen ausführlichen Bericht dara über erhalten, der nach den Mitteilungen, die der französischen Bresse von der zuständigen Stelle gemacht worden sind, den guten Eins brud bestätigen soll, den die beiden belgischen Minister von London gebracht haben. Die Aussprache sei zwar nicht in Einzelheiten der in Aussicht genommenen Lösung eingedrungen, habe aber nicht nur ben willen zu gegenseitiger Verständigung erkennen lassen, sondern auch die Möglichkeiten dazu dargetan. In der Unterredung des englischen Botschafters mit Poincaré scheint weiterhin auch von der Möglichkeit einer 3 usammenfunft zwischen den beiden Ministerpräsidenten gesprochen worden zu sein. Wenn auch End gültiges noch nicht vereinbart worden sein dürfte, so fann doch nun. mehr als sicher gelten, daß Ramsay Macdonald und Poincaré no im Laufe dieses Monats zu einem direkten Meinungsaus tausch zusammentreffen werden.

Gutachten und Räumungsfrage.

bisher aus tattischen Gründen so getan hatte, als wünsche er dis Paris , 8. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Der Lemps", ber loyale Erfüllung der von den Sachverständigen vorgeschlagenen Lösung nicht nur durch Deutschland , sondern auch durch die eigene Regierung, enthüllt am Donnerstag in einem Kommentar zu der Unterredung des englischen Botschafters mit Boincaré am Mittwoch fein wahres Gesicht. Das Blatt, das von der in Aussicht genomt. menen persönlichen Aussprache zwischen Ramsay Mac. donald und Poincaré eine Schwächung der taftischen Position Frant. reichs befürchtet, fagt: es habe feinen 3wed, über Einzelheiten zu diskutieren, solange die deutsche Regierung nicht die zur Durch führung des Brogramms nötigen Gefese vorgelegt habe. Um Argu mente für diese These ist der Temps" nicht verlegen, und er schreckt baß nicht nur das Kabinett Stresemann bereits zahlreiche Vorbehalte formuliert habe, sondern daß auch die deutsche Sozialdemo tratie die geforderte Umwandlung der Eisenbahnen in eine Brivatgesellschaft befämpfe. Er fommt deshalb zu dem Schluß, den solle, es beffer lei, wenn dies von deutscher Seite als vou daß, wenn schon das Programm der Sachverständigen fabctiert were französischer Seite geschehe. Das Blatt befürchtet, daß in einer Besprechung zwischen den beiden Bremierministern die Frage ber Raum ung des Kölner Brüdentopfs, die nach dem Friedensvertrag am 1. Januar 1925 zu erfolgen hat, zur Sprache fommen werde. Es scheine, daß die Deutschnationalen, die jetzt ans Ruder fämen, eine dahingehende Berpflichtung der alliierten Re gierungen als Vorbedingung für die Ausführung des Experten. programms verlangten. Davon fönne natürlich keine Rede sein. Glücklicherweise hat in dieser Frage auch England ein entscheidendes Wort mitzureden, das die französische Thefe, wonach die Laufzeiten für die Belegung des Rheinlandes noch nicht begonnen haben sollen, bisher mit aller Entschiedenheit abgelehnt hat.

Alliiertenkonferenz anfangs Juni.

London , 8. Mai. ( Eigener Drabtbericht.)

Die neuefien Bier

umgebenden Versionen besagen, daß die persönliche Besprechung awischen Boincaré und Macdonald noch in diesem Monat und die alliierte& onferenz Anfang Juni stattfindet.

Liberale und Arbeiterregierung.

. Bedingte Unterstützung.

Condon, 8. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Der liberale Führer squith hielt am Mittwoch in Chelmsford eine Rebe, in der er erklärte, daß die Arbeiterregierung ihre heutige Stellung une Es liege heute fein mittelbar nur der liberalen Partei verdanke. Grund vor, diese Tatsache zu berichweigen. Die Biberalen hätten es als ihre dringende Pflicht empfunden, die Arbeiter regierung fo. Lange tatkräftig zu unterstützen, als ihre Politi! sich auf liberaler und demokratischer Grundlage bewege. Man dürfe die Schwierigkeit einer solchen Situation natürlich nicht verkennen; wenn aber die Politik der Arbeiterregierung biefe liberale und bemokratische Grundlage verlasse, fo stünde es in der Macht der Liberalen, fofort ihre eigene Politif au betreiben.

Regierung und Schutzölle.

London , 8. Mai. ( Eigener Drahibericht.) Finanzminister Snowden erklärte in der Fraktionssigung der Labour Party ,

daß der Kabinettsbeschluß, die Mac- Kenna- Schutzölle aufzubeben, Die Meldungen über Meinungs una bänderlich sei. verschiedenheiten wegen dieser Frage im Rabinett werden bom Daily Herald" in aller Form dementiert.

Dänemark rüstet ab.

Sopenhagen, 8. Mai. ( EB.) Der neue Kriegsminister St a8. musien erklärte einem Berichterstatter, er bereite zum Herbst eine Gefegesvorlage über eine vollkommene militärische Abrüstung Dänemarks vor. Von dem gegenwärtigen Heere follen nur Bolizeitryppen auf dem Lande und auf dem Waffer übrig bleiben. Das Militär budget solle auf jährlich 10 Millionen Kronen herabgelegt werden. In der rechtsgerichteten Breffe hat bereits eine heftige Kampagne gegen den Plan Ras. mussens eingesetzt.

Bom Auswärtigen Umf. Der Wirkliche Legationsrat und Diri gent Dr. Gaus ist zum Minifterialdirektor ernannt worden